Sternenklare Nacht
Sternenklare Nacht
Stundenlang liege ich nun schon hier, kann nicht schlafen, starre an die Zeltdecke.
Die beiden Mädchen neben mir schlafen tief und fest. Die Hitze ist unerträglich. Langsam fange ich an, mich im Schlafsack zu bewegen, pelle mich aus ihm heraus.
Leise krieche ich aus dem Zelt.
Der Himmel ist sternenklar, die Nacht, so wunderbar mild.
Wie von selbst bewegen sich meine nackten Füße durch das Gras.
Das Kornfeld – ich weiß, dorthin führt mich mein Weg. Langsam gehe ich, fast schon gleicht mein Schritt einer schleichenden Katze. Meine Arme, weit ausgebreitet, als könnte ich die Welt umarmen. Meine Hände fahren über die Ähren als würde ich jede einzelne zählen.
Sanft streicht das Mondlicht über mein Gesicht, mein Haar, mein ganzer Körper wird von ihm umhüllt. Wie ein Engel ziehe ich meine Bahnen.
Die Ruhe durchströmt mich, legt sich in mich, wie sich ein Herbstblatt, vom Wind getrieben, irgendwann auf den Boden legt.
Hoch oben auf einer Fichte sehe ich eine Eule, die ihr Nachtmahl zu sich nimmt. Ich will nicht stören, ziehe weiter.
Mein Weg führt mich einen Bachlauf entlang. Vor meinen Augen tut sich bald ein kleiner Sandstrand auf. Meine nackten Füße schmiegen sich in den Sand, wie ein junges Kitz an die Ricke.
Ich lege mich nieder, das Rauschen des Baches wirkt beruhigend auf mein aufgewühlte Seele.
So liege ich hier, am Strand meiner Träume, die Welt dreht sich um mich.
Und mir wird klar, ich bin immer noch total bekifft.