Was ist neu

Sterbezentrale

Mitglied
Beitritt
14.03.2005
Beiträge
215
Zuletzt bearbeitet:

Sterbezentrale

Sterbezentrale

„Sterbezentrale, was kann ich für Sie tun? …Hallo… Nein, die vollbusigen Blondinen sind ausgebucht. Sie müssten mit dem Sterben noch ca. 2 Wochen warten…Flotte Dreier sind auch aus…Das weiß ich doch nicht! Wissen Sie, wieviele Männer beim Sex mit vollbusigen Blondinen sterben wollen? …O.k., ich lese Ihnen mal die Liste vor: Wir hätten da den muslimischen Märtyrertod durch Sprengung, Nach-dem-letzten-Lied-von-der-Bühne-fallen, Tod durch den lustigsten Witz der Welt…O.k., ich buche Sie für den 22.10., da haben wir wieder Blondinen. Name, Adresse? …alles klar. Wiederhör’n.“

„Sterbezentrale, was kann ich…Keine Reklamationen!…Tot ist tot!…nein wir können ihn nicht nachträglich in die Hölle schicken, weil wir an diesen Quatsch nicht glauben…Sind Sie Angehöriger?...die Blondinen…was soll ich machen, die sind halt begehrt und wir woll’n ja auch mit dem Arsch an die Wand kommen…danke tschüß!“

„Sterbezentrale, was kann ich für Sie tun?…sollte der Klient nur im Koma liegen, dann greift unsere Ein-Jahres-Koma-Regel. Wacht er innerhalb des ersten Jahres nach dem Sterbedatum auf, werden 50% zurückerstattet oder Sie können einen neuen Versuch starten…kostet aber extra…wir haben nur Blondinen…die Rothaarigen gehen nicht so gut…da müssen Sie sich bei der Bahn erkundigen, wir haben keine Fahrpläne…außerdem ist das nicht unser Gebiet…die Bahn wird sich kaum ein so lukratives Geschäft abjagen lassen…wir sind halt nur eine kleine Firma, mit der Bahn können wir nicht konkurrieren …Ich glaube zur Zeit fahren die eh nur auf Bestellung, Streik und so ... ja glaub ich auch ... Wenn Sie Pech haben liegen Sie da Stunden oder sogar Tage. Wenn Sie dann den Hungertod sterben, würd' ich allerdings das Geld zurückverlangen, zur Not auch vor Gericht ... Nix zu danken, wiederhör’n.“

„Sterbezentrale, was kann ich für Sie tun?…Keine Reklamationen!...Solche Auskünfte dürfen wir nur an Familienmitglieder weitergeben…ach so… Ihr Mann hatte die Blondinen gewählt…trotzdem keine Reklamation…ach so…Ihr Mann liegt also noch im Koma…Ich würde Ihnen 50 % zurückerstatten…Tod durch stundenlange Qualen am Streckbrett? Können wir machen, kostet aber extra…Sie können das 8-Stunden-Paket haben und jeder Zeit aufstocken…200 Euro für jede Extrastunde…wir bewerten das nicht moralisch, wir wollen nur das Geld…mit extra Schmerzen? Geht klar…Sie brauchen die Einverständniserklärung Ihres Mannes…Wissen Sie, 12 Stunden Schmerzen am Streckbrett sind starker Tobak, da sollte der Klient schon Bescheid wissen…Patientenverfügung reicht auch aus…die neue Rechnung schicken wir dann an dieselbe Adresse…Wiederhör’n.“


„Sie sind verbunden mit dem Anrufbeantworter der Sterbezentrale. Leider rufen Sie außerhalb unsere Geschäftszeiten an. Bitte hinterlassen Sie eine Nachricht mit Todeswunsch und Ihrer Telefonnummer. Wir rufen Sie umgehend zurück. Sie können jedoch die Notfallnummer für unser mobiles Notfalleinsatzteam wählen. Der Anruf unter der Nummer 0190/ 666 666 kostet 1,99 Euro pro Minute aus dem Festnetz.
Wir wünschen Ihnen einen angenehmen Tod."

 

Hallo, Angry!
Richtig gezündet hat die Geschichte bei mir ehrlich gesagt nicht. Das liegt an mehreren Faktoren: Zum einen ist mir nicht ganz klar, was diese Sterbezentrale nun macht. Organisieren die Tode? Greifen Sie aktiv ein? Beides gleichzeitig?
Dann ist da einfach zu viel "Information" vorhanden, zB:

Nein, die vollbusigen Blondinen sind ausgebucht. Sie müssten mit dem Sterben noch ca. 2 Wochen warten…Flotte Dreier sind auch aus…Das weiß ich doch nicht! Wissen Sie, wieviele Männer beim Sex mit vollbusigen Blondinen sterben wollen? …O.k., ich lese Ihnen mal die Liste vor: Wir hätten da den muslimischen Märtyrertod durch Sprengung, Nach-dem-letzten-Lied-von-der-Bühne-fallen, Tod durch den lustigsten Witz der Welt…O.k., ich buche Sie für den 22.10., da haben wir wieder Blondinen

Das steht gleich am Anfang der Geschichte und erschlägt den Leser förmlich. Ich habe mich da gefragt: "Wer, wie, was???"
Das ist mir einfach zu hektisch, nachdem ich gerade erst mit der Geschichte begonnen haben.
Noch ein Problem: Alle vier Absätze gleichen sich im Grunde. Hat man den ersten gelesen und verdaut, folgt der zweite, der wieder mit den Blondinen kokettiert. Da fehlt es für mich einfach an Abwechslung, an etwas Frischem.

Nein, tut mir leid: Das hat mich nicht wirklich überzeugt! Grundidee sicher lustig, aber in der Ausführung schlicht zu hektisch.
Ist aber nur meine Meinung und anderen gefällt der Text sicher besser.

 
Zuletzt bearbeitet:

So ist das nun mal in eine Telefonzentrale: Hektik! Die Hektik ist aslo von mir so gewollt. Und wenn jemand in einer Telefonzentrale sitzt, dann kann es schon vorkommen, dass die selbe Frage mehrfach gestellt und bantwortet wird.

Die Sterbezentrale organisiert und führt aus, so als wäre aktive Sterbehilfe gesetzlich verankert.

 

Hallo Angrynowaka,

die Idee hat mir sehr gut gefallen. Die Blondinen waren aber wirklich zu oft drinnen.

wir haben nur Blondinen…die Rothaarigen gehen nicht so gut…
:dozey:

Wär vlt. besser gewesen, sich auf ein Gespräch zu konzentrieren und das auszubauen.

LG
pina colada

 

Hallo Angrynowaka
Herrliche Geschichte! Das typische gestresste Telefonzentralen-Konzept in eine Sterbehilfegesellschaft, vor allem das mit der Bahn finde ich super!
Kurz, witzig und sogar irgendwo inhaltsreich.
Ich kann nur sagen weiter so
der Ignorant

 
Zuletzt bearbeitet:

Danke schön Euch drei für's Lesen und Kommentieren. Ich freue mich, dass die Story zmindest bis jetzt zu 2/3 positiv aufgenommen wurde.

Pina: Ich hatte ursprünglich vor, die Geschichte auf ein Telefongespräch zu beschränken, dann kamen mir allerdings noch ein paar witzige Ideen(z.B. die Reklamationen) die irgend wie nicht in die ursprüngliche Geschichte reingepaßt haben und dann auch verloren gegangen wären. Deswegen habe ich andere "Kundengespräche" hinzugefügt. Und wie oben schon gesagt, sind vollbusige Blondinen eine beliebter Todeswunsch vieler Männer. Ich würde die Mehrfacherwähnung nicht unbedingt negativ sehen.

Slipknot rules!

 

Ich finde, dass sich diese Geschichte doch irgendwie für Satire eignet. Vielleicht sind ander anderer Meinung...ma kucken.

 

Hallo Angrynowaka,

ich hoffe nicht, dass du denkst, dass ich als Satiremod jeweils die Aufgabe habe, alle reinkommenden Geschichten zu kommentieren bzw. zu kritisieren.

Dieser weitverbreitete Irrtum, wir Mods hätten in unseren Foren diese Aufgabe möge sich bitte nicht in dein Gehirn brennen. Das mal vorweg, weil du mit ner heftigen Anzahl an Texten hier in der Satireabteilung vertreten bist.

Trotzdem vermag ich grad diesen Text nicht unkommentiert lassen.

Wieso keiner der Kritiker wenigstens ein kleines büschen darauf hinweist, dass du keine Geschichte geschrieben hast, sondern lediglich Telefonate wieder gegeben, wundert mich ein wenig. Muss ichs also tun. :D
Aber keine Sorge, ich werde deinen Text nun nicht ins Nirwana schicken, weil es sich nur um eine Aneinanderreihung von mehreren Telefonaten handelt und sich diese miteinander nur dadurch verbinden, weil es dieselbe Person mit derselben Aufgabe ist, die sie führt.
Ist schon ok, sollen sie hier Asyl haben. Mir ist nur wichtig, darauf hinzuweisen, dass es sich allenfalls um eine Reportage handelt, eigentlich noch nicht mal das.

Wie auch immer, inhaltlich hat mir das Ganze jedoch mächtig gut gefallen, weil es sehr flott zu lesen ist und trotzdem ein Stückchen weit Gesinnung des Unternehmens rüberbringt und in seiner Länge genau richtig liegt, um zu informieren und obendrein den satirischen Gedanken rüber zu bringen. Gut gemacht, wärs ne Geschichte, hätte ich sie empfohlen.

Etwas schräge und damit meine ich nicht im satirischen Sinne verzerrt schräge, fand ich die Sache mit dem Streckbrett, das hat mir nicht gefallen.
Dafür das Telefonat, in dem es um die Bahn geht, umso mehr.

Lieben Gruß
lakita

 

Hallo Angrynowaka,

das ist die Sorte von Geschichten, bei denen ich erst mal abbreche vor Lachen, und zehn Minuten später mit Muskelkater im Bauchfell und nach dem Lesen der Kritiken, mein Amüsement mir leicht peinlich ist, aber eben nur ganz leicht.

Nein, allen Ernstes, Humor ist irgendwie ziemliche Ansichtssache, wie schon Rainer treffend bemerkte, und meinen Geschmack hast du voll getroffen.

Da sieht man doch gerne drüber hinweg, dass der Text ein "Asylant" unter den Kurzgeschichten ist.

Noch ein Nachtrag zu den Blondinen: Ich finde es genial, dass sie oft auftauchen, auch im Kontext zu der Bemerkung "Rothaarige" gehen nicht so gut. Da kommt gut die Fixiertheit der (männlichen) Kundschaft raus ...

Auch die Hektik und der typische Reiz, ein Telefongespräch aus nur einer Hälfte zu rekonstruieren lässt mich die Geschichte gefallen.

Einziger Wermutstropfen: Nach dem 3. Absatz, der ähnlich angeht, ist das Strickmuster irgendwie ausgelutscht. Andererseits, wie soll man eine so fulminante Miniatur noch in einer anderen Richtung fortsetzten, ohne die Dynamik zu verlieren? Das einzige, was mir einfallen würde, wäre Dienstschluss, und dass der Prot mit seiner vn blond auf rot umgefärbten Geliebten ins Kino geht, um sich zum 83. Mal Spiel mir das Lied vom Tod anzusehen ....


Schönen Tach noch,

AE

 

Alter: Kann ich nachvollziehen, das mit dem Lesen und Lachen. Es ist zwar etwas eigebildet zu sagen, dass ich meine eigenen Witze richtig toll finde, aber ich habe mich beim Schreiben auch kaputt gelacht. Die Enstehung dieses "Dingsbums" hat richtig Spaß gemacht. Ich werde mir heute Nachmittag was zum Dienstschluß überlegen.

Lakita: Wie sieht das denn aus mit reinen Dialog-Geschichten? Sind das Geschichten in eigentlichen Sinn?
Im Prinzip mache ich ja hier nix anderes, nur das ein Teilnehmer des Gespräches nicht zu sehen oder zu hören ist. Ein imaginärer Teilnehmer. Ich bin kein Experte in Literaturwissenschaft, aber ich glaube man könnte das da oben als Geschichte durchgehen lassen.

Trotzdem Danke für die netten Kommentare.

Heavy Metal!

 

ist ja nachgeschmissen für 1,99 ... vielleicht noch ein pro Minute? Und der Warteschleifenspruch fehlt : "Ihr Anruf ist uns todernst, aber leider sind momentan alle Blondinen besetzt ..."

 

Hallo Angrynowaka,

mir hat deine Satire prima gefallen. Okay, 'ne richtige Geschichte ist es wohl wirklich nicht, von daher hat lakita nicht so ganz Unrecht... Aber gestört hat's mich nicht (wäre ja bald schon geeignet für 'ne Kabarett-Nummer).

Die Sache mit der Streckbank hat mich auch ein bißchen gestört. Das fand ich nicht mehr satirisch, sondern eher plump (sorry!).

Viele Grüße von

Kong

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom