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Sterben in der Ewigen Stadt

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16.06.2002
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Sterben in der Ewigen Stadt

„Oh mein Gott!", hauchte der Polizist, als man die Türe des öffentlichen Abortes aufgebrochen hatte. Sein Kollege erbrach sich klatschend auf den Boden. Die Feuerwehrmänner hielten sich Tücher vor die Nasen, nachdem sie mit Brecheisen die Türe der Klozelle aufgebrochen hatten. Ein Bahnhofswächter hatte die Polizei informiert, da sich mehre Menschen über abartigen Gestank auf der Damentoilette beschwert hatten.

Drei Tage hatte Monika Voitek tot in der engen Scheußlichkeit im Bahnhof Tiburtina gelegen. Im Gestank von Urin, Kot und Chlor hatte sie ihre letzten Atemzüge ausgehaucht. Abgemagert lag sie in schmutziger Kleidung am Boden. Ein Löffel, eine Spritze, ein Feuerzeug, ein Fläschchen waren die letzten Gegenstände, die Monika verwendet hatte.

Max, ihr Freund, war schon längere Zeit verschwunden. Seinetwegen war Monika in die Ewige Stadt gekommen. Besseren Stoff gebe es hier, billigere Ware, meinte er. So war sie ihm, teils aus Zuneigung, teils aus Gewohnheit an sein Bei-ihr-Sein , hierher gefolgt. Im sechsundzwanzigsten Lebensjahre hatte sie ihren letzten, einsamen Rausch, der sie auf sonderbar leichten Wolken in das Reich der Unterwelt getragen hatte.

Max war die Idee ganz plötzlich eingefallen. Jemand hätte ihm erzählt, dass man leichter an das Gift herankäme, dass es billiger wäre, man sich leichter durchschlagen könne, dort in Rom. Eine Adresse hatte er auch erhalten. Er brauche nur zu sagen, er käme von Hans. Am nächsten Morgen waren sie losgefahren. Teils per Anhalter, teils mit dem Zug, wenn sie genug Geld erbettelt oder geklaut hatten, sodass nach dem Erwerb des Fluchtmittels in eine andere Welt noch etwas übrig geblieben war.

Zwölf Wiener teilten sich das heruntergekommene Obdach eines Abbruchhauses in einem Außenbezirk, welches die Stadt in ihrer ewigen Gleichgültigkeit vergessen hatte. Monika und Max verkauften ihre ausgemergelten Körper des Nachts in den Ruinen der Thermen des Diokletian oder im Hauptbahnhof Termini. Das Buhlen war unbarmherzig, es kam oft zu Streit. Zu viele hatten für ihre Abhängigkeit aufzukommen. Meistens sahen die Carabinieri oder Polizisten einfach weg, wenn gehandelt wurde. Viel tun konnten sie nicht, wegen der Gesetze, wegen des überwältigenden Ausmaßes der aus Abhängigkeit und Geldgier bestehenden Nebenwelt, die vom Rest der Stadt kaum zur Kenntnis genommen wurde.

Manchmal gab es auch Razzien, wenn sich zu viele Handelsbeziehungen entwickelt hatten, sodass die andere, die offizielle Welt, sich in ihrem Selbstverständnis gestört fühlte. Behandschuhte Hände von Polizisten tasteten die vergifteten Körper ab, suchten nach dem Stoff, nach Dokumenten. Die Mehrheit der Abhängigen und deren Versorger liefen rechtzeitig davon, jeder für sich alleine.

An einem heißen Sommertag erinnerte sich die Stadtverwaltung plötzlich an das abbruchreife Haus. Die Behörde sandte Inspektoren. Sie meldeten die ungesetzliche Raumbenutzung der Polizei. Die Wohngemeinschaft löste sich daraufhin auf. Max war verschwunden. Monika lebte auf der Straße. Bis zu jenem Tag.

Ihr junges Leben war nicht gut verlaufen. Ihre Mutter hatte zwei Arbeitsstellen, um sich und ihre Tochter durchzubringen. Monika war immer einsam gewesen. Nach der Schule hatte sie eine Lehre als Schneiderin absolvieren wollen, doch gab es für sie keinen Bedarf. Sie hatte versucht, andere Lehrstellen zu finden, ihr Bemühen war vergebens. Später schlug sich Monika mit Gelegenheitsarbeiten durch. Sie lernte Max kennen. Er schien ihr ähnlich zu sein. Auch er war einsam, war von der gutbürgerlichen, wohlhabenden Familie verstoßen worden, da er die hohen Anforderungen seiner Eltern nicht erfüllen konnte. In der Schule lernte er sehr schlecht, hatte unentschuldigte Fehlstunden. Mit achtzehn brach er die Ausbildung ab, wurde aus seinem Zuhause hinausgeworfen, lebte in den Tag hinein. Monika fand Max aufregend. Jemand, der es schaffte, einfach ins Ungewisse zu leben, von Wohngemeinschaft zu Wohngemeinschaft ziehend, schnorrend auf den Straßen sich über Wasser haltend. Sie liebten sich nicht. Doch die Tatsache, die Gesellschaft jemandes zu haben, der einfach nur anwesend war, genügte Monika, um bei ihm zu bleiben.

Irgendwann hatte Max ihr diesen Weg aus der Einsamkeit gezeigt. Süß waren die ersten Räusche, leicht schwebte sie ins Land des Vergessens, bis sie, aus dem Traume erwacht, nach mehr verlangte und nicht mehr davon loskommen konnte.

Mit weißen Masken vor den Gesichtern, legte die Rettungsmannschaft Monikas Leichnam auf die Bahre. Eine Silberfolie bedeckte die junge Tote.

*****

Alexandra Jantschitz erwachte aus einem bösen Traum. Die Gespenster der Vergangenheit waren wieder aufgetaucht. Schlaftrunken blickte sie auf den kleinen Plastikwecker. Fünf Uhr morgens. Eineinhalb Stunden weniger Schlaf. Autolärm von der Via Tiburtina drang durch die geschlossenen Fensterläden. Alexandra ohrfeigte sich selbst. Weshalb sie nicht einfach mit alledem abschließen könne, dachte sie voller Wut. Im Traume hatte sie das widerliche Grinsen Magdas, der Frau, die sie vor Jahren ihre beste Freundin wähnte, gesehen.

Mit unbarmherziger Regelmäßigkeit drangen die Gespenster von damals in ihren Kopf. Sie bemächtigten sich ihres Geistes, ihrer Seele. Hass und Ablehnung keimten in ihr auf, wuchsen an, wucherten in ihr. Nach einiger Zeit der Qual verschwanden die Geister wieder. Alexandra hatte dann Ruhe, bis sie zurückkamen.

Ihre Jugendzeit war oberflächlich betrachtet ganz durchschnittlich verlaufen. Aus bürgerlicher Mittelschicht stammend, in geordnete Verhältnisse geboren. Höhere Schule mit Maturaabschluss. Anschließend Universitätsstudium. Alexandra fühlte sich schon von Kindheit an stets von den hohen Anforderungen ihrer Familie unter Druck gesetzt. Es gelang ihr nicht, die von Lehrern und Eltern gewünschten Leistungen zu erbringen. Bei vielen Prüfungen versagte sie. Zahlreiche teure Privatstunden führten nicht zum ersehnten Erfolg.

Alexandra war sehr einsam. Sie hatte keine Freundinnen. Oft wurde sie von den Klassenkameraden verspottet. Sie fühlte sich minderwertig. Schüchtern, die Tränen erstickend, ertrug sie die Häme. „Minderbegabt", meinte eine der Professorinnen des Gymnasiums. Man solle sie doch aus der Schule nehmen, sie einen anständigen Beruf erlernen lassen, wie es eben dem niederen Mittelstand gebühre. Dies, meinte jene Lehrkraft zu ihrer Mutter am Elternsprechtag, sei keine Schande.

An jenem Abend kam ihre Mutter tränenüberströmt nach Hause. Machte ihr Vorwürfe, dass sie sich nicht genug anstrenge, dass sie sich selbst mehr quälen solle, um den Anforderungen zu entsprechen. Alexandra war verzweifelt. Sie wusste nicht, wie sie das anstellen solle, da sie ja ohnehin die gesamte Zeit für die Schule aufwendete. Ihre Rolle als Außenseiterin machte ihr die Unterrichtsstunden zum Spießroutenlauf. Schüchtern, verschrocken, still und in sich gekehrt verdrückte sie in den Pausen ihr Gabelfrühstück. Im Sport war sie ungeschickt, behäbig, schlaksig. Oft wurde sie deshalb ausgelacht.

Alexandra blickte oft verträumt vor sich hin. Sie träumte von Italien. Warum gerade von jenem Land, wusste sie eigentlich nicht. Es war ihr Fluchtort, ihr kleines Paradies, das ihr niemand nehmen konnte. Am Abend, wenn sie ungestört in ihrem Zimmer saß, betrachtete sie Bilder italienischer Städte und Landschaften, die sie aus Zeitungen ausgeschnitten hatte. Heimlich blätterte sie in dem kleinen Wörterbuch, das sie billig in einem Antiquariat erstanden hatte. Einmal, als sie von einer ihrer Privatstunden nach Hause fuhr, gab sie ihr letztes Taschengeld für eine italienische Zeitung aus, die sie später in der Schreibtischschublade versteckte.


Verzückt betrachtete sie vor dem Einschlafen die magische Aneinanderreihung der Buchstaben jener sie geheimnisvoll verzaubernden Welt. Bilder von Häusern, Politikern, Künstlern, selbst die Werbeanzeigen, waren Lockrufe aus Alexandras Gelobtem Land. Zur Osterzeit, wenn Alexandra in der Innenstadt alleine herumspazierte, starrte sie die aus ihrem Traumland kommenden Touristen bewundernd an, lächelte in sich hinein, dachte wie es wohl sei dort, malte sich Landschaften, Menschen, Gebäude in den schönsten Farben.

Als im Unterricht Italien behandelt wurde, war Alexandra nicht wieder zu erkennen. Vieles war ihr bereits bekannt, unverfroren stellte sie Fragen, wollte mehr wissen. Die Professorin meinte, dass man ein anderes Land behandeln müsse, Frankreich sei schließlich wichtiger. An jenem Tag wurde sie von Magda angesprochen, ausgefragt, weshalb sie sich dermaßen für Italien interessiere. Alexandra schien eine Freundin gefunden zu haben. Die anderen Kameraden beäugten sie neugierig aus der Entfernung, nannten sie „die Italienerin", doch traten sie in keinen näheren Kontakt zu ihr.

Magda brachte ihr bei, Alkohol zu trinken. Alexandra ging dorthin, wo Magda hinzugehen pflegte. Magda war lebenserfahrener, hatte schon Beziehungen mit Jungen. Ihr Freundeskreis war groß. Meistens saß Alexandra bei den Treffen nur stumm dabei, es sei denn, Magda unterhielt sich ein wenig mit ihr. Nach der Matura blieben sie weiterhin zusammen. Magda bestimmte, Alexandra folgte. Einmal hatte sich Alexandra verliebt, redete stundenlang darüber, wie sehr sie den Mann verehrte, bis Magda ihn vor ihren Augen verführte, sie daraufhin auslachte, als Alexandra ihr mit wütenden Tränen in den Augen Vorwürfe machte. Sie solle sich doch nichts daraus machen, meinte sie mit aufgesetztem Lächeln, das sei doch bürgerlich reaktionär, so eifersüchtig zu sein. Der Angebete lechzte angeheitert nach Magdas Mund. Alexandra verschwand schweigend.

Vergeblich versuchte sie einige Tage später ihre Freundin zu erreichen. Alexandra wollte sich versöhnen, hatte sie doch sonst niemanden. Sie war von Magda abhängig geworden. Jene rief Alexandra monatelang nicht an. Auch ließ sie sich von ihrer Mutter am Telefon verleugnen. Magda begann, schlecht hinter ihrem Rücken über sie zu sprechen. Als Alexandra Magda besuchte, war jene spöttisch, missgelaunt. Sie meinte, dass sie sie langweile, dass sie spießig und unerträglich verklemmt sei und sie unterhaltsamere Gesellschaft brauche. Die Freundschaft war zerbrochen. Alexandra hörte auf, Magdas Hündchen zu sein. Geblieben war ihr die Wut auf sich selbst, dass sie all dies mit sich geschehen hatte lassen, ohne auch nur den leisesten Akt der Gegenwehr zu unternehmen.

Alexandra hatte ein Auslandsstipendium beantragt. In der Universität von Padua. Alexandras bestes Jahr. Eingebettet in die wohlige Geborgenheit der Universität und einer warmherzigen Gastfamilie, war sie in ihrem Gelobten Land. Trotz der neuen, unbekannten Umgebung, trotz der neuen Freundschaften, die sie plötzlich zu schließen im Stande war, kehrten die Geister aus der Vergangenheit immer wieder zurück, in Träumen, oder unversehens unter Tags, aus heiterem Himmel. In Padua lernte sie viel und kehrte nach Wien zurück, um das Studium abzuschließen

Schließlich war Alexandra nach Rom gezogen, um zu erfahren, dass das Leben dort nicht besser als in Wien war, sondern einfach nur anders. Neu anzufangen, ein neues Leben aufzubauen, alles hinter sich zu lassen, hatte sie sich vorgenommen. Hier war Alexandra ein wenig selbstbewusster geworden. Es war ihr gelungen, eine Stelle als Reiseleiterin zu ergattern. Hier, dachte sie, in einer Stadt, die fast doppelt so groß war, wie ihre Heimatstadt, würde sie ein anderer Mensch werden, freier, unabhängiger, gelöster. Doch immer wieder kehrten die Geister zurück, riefen ihr ins Gedächtnis, was sie mit sich geschehen hatte lassen. Immer noch litt sie an Minderwertigkeitsgefühlen, empfand große Wut auf sich selbst. Sogar nach einigen Jahren in der Ewigen Stadt, die sie ganz alleine bewältigen konnte, gelang es ihr nicht, sich zur Wehr zu setzen, wenn sich wieder einmal jemand vor ihr aufbäumte.

Sechs Uhr war es geworden. In der kleinen Wohnung war es stickig. Roms Sommernächte erdrückten die Menschen mit schwüler, schwerer Hitze. Um halb neun sollte sie Touristen von einem Hotel beim Vatikan abholen. Stadtrundfahrt, Forum Romanum, Capitol, zurück zum Vatikan, Besichtigung der Museen. Missmutig setzte sie die kleine, silbern glänzende Kaffeemaschine auf die Gasflamme. Alexandra war auch hier einsam. Ein paar wenige Bekannte hatte sie, doch die konnten nur wenig Zeit erübrigen. Kinder waren zu versorgen, Ehemänner zu hätscheln, alternde Eltern und Schwiegereltern zu betreuen.

Im Frühling pflegte Alexandra dann und wann die Kuppel des Petersdoms hochzusteigen, inmitten der Tausenden Besucher, die ihre Besichtigungspflicht erfüllten. Wenn sie keuchend die schmalen Treppen erklommen hatte, stand sie lange Zeit oben, auf die Stadt hinabblickend. Ergötzte sich daran, wie Rom mit all den Kuppeln, Kirchtürmen, Palästen, Gärten groß, ewig und gleichgültig vor ihr lag.

Der Traum ging ihr nicht aus dem Kopf. Die Geister waren mitgekommen nach Rom. Sie waren nicht in Wien geblieben, wie Alexandra es erhofft hatte. Magdas Fratze hatte sich für diesen Tag fest in ihr Gedächtnis gefressen. Neuerlich kam das geheuchelte, falsche Mitleidslächeln der Lehrer, die sich aufblähenden Vorgesetzten, die sie in diversen Firmen als Werkstudentin erlebt hatte. Die Gespenster hatten sie fest im Griff. Alexandra biss von einem trockenen Kringel ab, stürzte den Kaffee die Kehle hinunter. In einer Bar würde sie dann kräftiger frühstücken.

Die Geister wollten nicht verschwinden. Diesmal schienen sie besonders hartnäckig zu sein. Jene elenden Fratzen, die bohrenden Gedanken, der gegen sie selbst gerichtete Zorn, ließen Alexandra die rote Ampel übersehen. „Halt, zurück, der Bus!", rief ein Mann. Das Quietschen der Autobusreifen übertönte den lärmigen Verkehr. Geruch nach verbranntem Gummi erfüllte die Straße. Weinend stieg der Busfahrer von seinem Vehikel. Eine Blutlache bedeckte den erhitzten Asphalt.

Polizei kam, eine Menschentraube hatte sich versammelt. „Da kann man nichts mehr machen", brummte der Notarzt traurig, als er Alexandras Tod feststellen musste.

 

Lieber Echnaton!

Ich finde Deine Geschichte irgendwie seltsam. Seltsam deshalb, weil Du hier hintereinander zwei verschiedene Geschichten schreibst, die augenscheinlich überhaupt keine Verbindung miteinander haben, außer, daß in beiden die Protagonisten aus Wien kommen und in Rom sterben. – Irgendwie kann ich den Sinn dessen nicht durchblicken. Der zweite Teil hat mir übrigens wesentlich besser gefallen als der erste (was nicht heißen soll, daß mir der erste nicht gefallen hätte). ;)

Geschrieben ist sie im echnatonischen Stil, mit allem, was dazugehört (vom „intensiven Auseinandersetzen mit den Charakteren“ bis „zynische Angehauchtheit“), sodaß ich sie gerne gelesen habe. Nur eben die Frage nach dem Hintergrund für die Aneinanderreihung der beiden, für sich allein lesbaren Geschichten, bleibt offen. Ich frage mich, warum Du nicht zwei Geschichten daraus geschrieben hast, oder die beiden miteinander verwoben, ihnen noch etwas Gemeinsames gegeben hast?
Wenn Du durch die Hintereinanderreihung deutlich machen wolltest, daß es immer wieder solche Fälle gibt, hätte ich vielleicht noch einen dritten hinzugefügt, vielleicht einen, der gerade in Wien seinen Rucksack packt und anschließend in den Zug steigt, als Abschluß? :)

Ein Löffel, eine Spritze, ein Feuerzeug, ein Fläschchen waren die letzten Gegenstände, die Monika verwendet hatte.
Was sollte denn in dem Fläschchen gewesen sein? Heroin gibt es nicht in Fläschchen, sondern als Pulver, in einem Stück Folie. ;)

Fehlersuchen freut mich grade nicht, aber im Großen und Ganzen paßts ja eh. Wenn ich Dir dann auf Deine Antwort antworte, mach ich das noch. :)

Liebe Grüße,
Susi

 

Servus häferl,

danke für Dein Erbarmen mit meinen beiden Geschichten, die so lange Zeit in der Vergessenheit versunken waren. Ich weiß selbst nicht, weshalb ich zwei Geschichten unter einem Titel hineingestellt hatte. Vermutlich fiel mir kein passender Titel für die zweite ein. Allerdings fahrn zwei Frauen nach Rom, und das letzte, das sie in ihrem Leben sehen ist grauslich. Ein Bahnhofsklo im ersten fall und die Person, die derart schwere seelische Verletzungen hinterlassen hat im zweiten.

Irgendwann hab ich in einem Artikel im Profil (ich glaub Profil wars) gelesen, daß beim Heroinspritzen Zitronensaft, bzw. Extrakt verwendet wird. Da ich in diesem Bereich null Ahnung habe, dacht ich mir ein Fläschchen gehört dazu.

Fehlersuchen freut mich grade nicht

bei der Hitze kein Wunder, das kann man einfach nicht erwarten, könnt mich ja selber um meine Hauer kümmern, ich Faulsack ich.


Danke nochmals für Dein Erbarmen, die Götter werden's Dir vergelten

liebe Grüße

Echna

 

Hey, Echnaton!
Deine Geschichte fand ich gut geschrieben, seltsam ist sie wirklch, da schließe ich mich Häferl an.

"die Götter werden's Dir vergelten" - Das sagt gerade Echnaton? *wedel* ja verdammt heiß, deshalb such ich jetzt auch keine Fehler.

 

Servus Yaso,

tja ich hab erst in späteren Jahren die Sonnenscheibe als einzigen Gott verehrt. ;)


Eigentlich sind's wirklich zwei Geschichten, ich laß es aber trotzdem so. Es ist ja so heiß.


Danke auch Dir fürs Lesen


Echna

 

Hallo Echna

Seltsam finde ich die Geschichte nicht, aber traurig. Sie erzählt von Träumen, die unerreichbar scheinen und am Ende auch sind. Traurig aber leider wahr.
Und am ende bleibt nur die Frage welche von den beiden Frauen war wohl besser dran, oder schlechter?

Salve

Heli

 

Hallo Por,

auch Dir danke fürs Lesen. Häferl wird in die Götterwelt aufgenommen dafür, daß sie die Geschichte ausgegraben hat.

Ich glaube, daß beide am Davonrennen gestorben sind. Die eine an den Drogen, die andere, weil sie ihre Vergangenheit nicht abschließen konnte.

danke nochmals fürs Lesen und fürs Kommentar

liebe Grüße

Echna

 

Lieber Echnaton!

Daß Du mich in die Götterwelt aufnimmst, freut mich natürlich außerordentlich! :)

Klingt doch gut: Häferl, Göttin der Ausgrabungen – besseres Vitamin B könnte ich mir für meinen Sohn gar nicht wünschen, wo er doch Paläontologe werden will… :D

daß beim Heroinspritzen Zitronensaft, bzw. Extrakt verwendet wird. Da ich in diesem Bereich null Ahnung habe, dacht ich mir ein Fläschchen gehört dazu
Das stimmt schon. :) Ich dachte, Du meinst, daß das Heroin in einem Fläschchen war. – Allerdings hab ich nie welche gesehen, die dieses Extrakt für den Zweck verwendet hätten, ich sah immer nur Zitronen. Vielleicht hatten sie nie genug Geld auf einmal, daß sie sich ein Fläschchen Extrakt nicht leisten konnten, oder die anderen schnorren einem alles ab, wenn man sowas hat, weshalb es sich dann keiner kauft. Keine Ahnung, warum ich noch nie einen Junkie mit Zitronenextrakt gesehen hab. Vielleicht waren die ja auch alle so gesundheitsbewußt, daß sie nur echte Zitronen wollten... :D

Aber ich bin Dir noch eine (nicht-nur-)Fehlerkorrektur schuldig – und ich habs ja gewußt, es sind nicht viele: ;)

»teils aus Gewohnheit an sein Beiihrsein, hierher gefolgt.«
– sein Bei-ihr-Sein – aber müßte es nicht von der Logik her „ihr Bei-ihm-Sein“ heißen?

»Jemand habe ihm erzählt, dass man leichter an das Gift herankäme«
– „habe“ klingt mir da nicht richtig, hatte oder hätte müßte das meiner meiner Meinung nach heißen

»In der Schule lernte er sehr schlecht, hatte unentschuldigte Fehlstunden. Mit achtzehn brach er die Schule ab, …«
– zweimal Schule – vielleicht „brach er die Ausbildung ab“?

»waren Lockrufe aus Alexandras Gelobtem Land.«
– da es nur Alexandras gelobtes Land ist, und nicht das „Gelobte Land“, schreibt man es in dem Fall klein

»dachte wie es wohl sei dort, malte sich …«
– würde das umdrehen: wie es dort wohl sei

»es sei denn Magda unterhielt sich ein wenig mit ihr.«
– denn, Magda

»Magda begann schlecht hinter ihrem Rücken zu sprechen.«
– begann, schlecht
– würde „über sie“ einbauen: begann, hinter ihrem Rücken schlecht über sie zu sprechen.

»Daraufhin hatte sie ein Auslandsstipendium beantragt.«
– das „Daraufhin“ klingt irgendwie so hinerzählt, Vorschlag: Alexandra beantragte ein Auslandsstipendium.

»… Gastfamilie, war sie in ihrem Gelobten Land.«
– nochmal gelobten

»kehrten die Geister aus der Vergangenheit immer wieder, in Träumen, oder unversehens unter Tags, aus heiterem Himmel.«
– fehlt da nicht ein „zurück“? Ich würde schreiben „… immer wieder zurück. In Träumen, …“

»In Padua lernte sie viel und kehrte zurück, um das Studium abzuschließen«
– da ist irgendwie nicht ganz klar, wohin sie zurückkehrte

»in einer Stadt, die fast doppelt so groß war, wie ihre Heimatstadt würde sie …«
– Heimatstadt, würde

»Im Frühling pflegte Alexandra dann und wann die Kuppel des Petersdoms hochzusteigen«
– ich glaub, da gehört ein Beistrich: Alexandra, dann

»die ihre Besichtungspflicht erfüllten.«
– nehme an, Du meinst Besichtigungspflicht

»wie Rom mit all den Kuppeln, Kirchtürmen, Palästen, Gärten groß, ewig und gleichgültig vor ihr lag.«
– würde zwischen „Palästen“ und „Gärten“ ein „und“ schreiben, damit besser erkennbar ist, daß die eine Aufzählung zu Ende ist, bevor die nächste beginnt

Du verwendest in dem Abschnitt ziemlich oft „Geister“ – vielleicht könntest Du das ja hin und wieder durch „Dämonen“ oder so austauschen?

»der gegen sich selbst gerichtete Zorn, ließen Alexandra die rote Ampel übersehen.«
– ich meine, es müßte heißen „der gegen sie selbst gerichtete Zorn“

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Echnaton!
Lange überfällig, endlich tue ich es, allen momentanen technischen Tücken zum Trotz.
Schön, dass du gleich zwei Handlungsstränge durch den Tod verbindest. Fragte mich schon, was es mit Alexandra auf sich hat.
Deine Sprachliche Kompetenz scheint durch, der Stil ist irgendwie würdevoll erhaben, teilweise jedoch erscheint er mir etwas zu übertrieben, s.u.
Originell ist die Thematik ja leider nicht, aber gut bearbeitet.

Es gefällt mir nicht unbedingt, dass du gleich zweimal erhöhten Erwartungsdruck als Urache zitierst.
Zudem, dass die Mutter an "jenen Abend" "tränenüberströmt" ist, scheint mir doch ein wenig übertrieben. Es ist ja nicht so, dass ihre Tochter ins Nichts stürzen würde. Aber wirds wohl geben. Leider.
Alexandra scheint ein ziemliches Sensibelchen zu sein, dass sie einer relativen Nichtigkeit wegen von Alpträumen geplagt wird. Außerdem komisch, dass sie trotz Berührungen mit Magdas "großem Freundeskreis" keine weiteren Bekanntschaften macht.

Insgesamt durchaus lesenswert. Besonders von deiner Erzählweise sollten sich manche eine Scheibe abschneiden.

...para

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"Feuerwehrmänner dringen mit Brecheisen in die Klozelle ein"
-> Den Satz würde ich überarbeiten, z.B. in "nachdem sie die Tür der Klozelle mit Brecheisen aufgestemmt hatten" o.Ä.
Zwar ist klar, dass du das meinst, aber es gefällt mir so nicht, denn im Wortsinn heißt es nur, dass sie Brecheisen trugen, als sie hineinspazierten.

Aus Interesse:
Nach wörtlicher Rede verwendest du trotz ! und ? ein Komma ( Bsp: "Karl!", rief er. ).
Ich habe auch bei Büchern in diesem Fall das Weglassen als auch das Verwenden von Kommata gesehen. Hast du eine Ahnung, welche Version die bessere/offizielle ist?

"Beiihrsein" sieht arg gewöhntungsbedürftig aus. Vielleicht Bindestriche?

"Erbettelt oder geklaut"
-> Warum nicht erbettelt und erklaut? Wäre das nicht schöner, oder ist das grammatikalisch falsch?

"Erwerb des Fluchtmittels"
-> hört sich ein wenig zu intellektuell an.

"Zwölf Wiener teilten sich..."
-> ...eine Würstchendose. Musste ein wenig schmunzeln. Ist es wichtig, auf die Herkunft hinzuweisen?

"...das die Stadt (...) vergessen hatte"
-> das doppelte das stört mich ein wenig, da du sonst keinerlei Wortwiederholungen hast. Schöner fände ich z.B.
"(eines) von der Stadt vergessen(en)"

Wer ist Diokletian, für Normalbürger? :)

"Carabinieri oder Polizisten"
-> Das setzte ich (falscher Weise) gleich? *Duden such* Ist das kein ziemlich unnötiger Hendiadyoin?

"sodass die offizielle Welt (...) sich gestört fühlte"
-> besser fände ich das geläufigere: "so viele, dass"

" sich durchzufüttern"
-> fällt ein wenig aus dem Rahmen. "durchzubringen", "zu versorgen", "zu ernähren"?

"vor Jahren, ihre beste Freundin wähnte"
-> Das Komma erschwert die Lesebarkeit nur. Weg damit!

"ihre Jugend war (...) verlaufen."
-> Würde Einschub in Komma setzen.

"Sieh hatte keine Freundinnen"
-> Da hast duh nicht aufgepasst.

"Meinte jene Lehrkraft"
-> du meinst keine spezielle Person, "eine" wäre angebrachter.

Einmal hast du zwei Leerzeiclen in einem Absatz, wo sie nicht sein müssten. Es grüßt der Erbsenzähler... ;)

"Nach Rom gezogen, (...) dass das Leben nicht besser war"
-> fehlt mir ein "dort".

"so groß war, wie ihre Heimatstadt"
-> Komma überflüssig.

"missmutig"
-> "missmütig"?


PS:
Häferl, du weißt doch: Nur mit frischen Zitronen ist Fixen wirklich gesund. :D :aua:

 

Häferl,

danke für die Fehlersuche, hab's soweit ausgebessert. Leide momentan an Schreibblockade (macht mich ganz wahnsinnig, aber mir fällt einfach keine gscheite Handlung ein), zermarter mir das Hirn und es kummt nix. Vier Texte angefangen und wieder weggschmissn, warn nix.

Möglicherweise ändere ich auf Zitronenschale. Aber das mit dem Zitronat hab ich echt gelesen. Das Gelobte Land hab ich gelassen, auch wenn's nicht richtig ist. Für Alexandra war ja Italien mehr als das, bleibt vorerst mal groß.

Sag mal fandst Du Alexandra auch ein Sensibelchen, da kommt irgendetwas nicht rüber. Vielleicht bau ic noch was ein. Ach Götter, diese Hitz!

liebe Grüße und danke

Echna

Servus Para,

herzlichen Dank für dein langes kommentar! Es hat mich echt gefreut, daß Du Dich mit der Geschichte so auseinandergesetzt hast. Die Bemerkungen laß ich mir jedenfalls durch den Kopf gehen. Einige Korrekturen Deinerseits hab ich jetzt mal eingebaut.

Das mit der direkten Rede und folgende Kommata. Nun ich mach es so, richtig ist, so denk ich, beides.

Deine Anmerkungen bezüglich hoher Anforderungen. Nun hier in Österreich ist das Schulsystem opressiver als in Deutschland, zumindest war dem so, als ich in die Schule ging.

Das mit dem Sensibelchen gab mir zu denken, nämlich insofern, als daß ich eventuell etwas noch einbauen muß. Werds überdenken.

In Italien ist die kompetenzverteilung zwischen Polizei und Carabinieri ziemlich überschneidend. beide Einheiten sind aber vollkommen voneinander getrennt. Carabinieri wird im Wörterbuch als Gendamerie übersetzt, was aber nicht so ganz unserer Österreichischen Gendarmerie entspricht. Beide Organe patroullieren in den Großstädten. Ziemlich kompliziert, liegt an der itlaienischen Gesetzgebeung. Deshalb sind Carabinieri eigentlich ein Eigenname, so wie CIA. Obwohl ich Fremdsprachiges absolut zu vermeiden versuche, ließ ich mich hier dazu hinreißen. Aber die Geschichte spielt ja in Italien. Da müssen auch die Carabinieri dabei sein.

caracalla war römischer kaiser von 211 bis 217 n. Ch. ein Seelchen von einem Menschen, ließ seinen Bruder ermorden, war als herrscher ein ziemlicher Wüterich, ließ aber die prächtigsten Thermen errichten, deren Ruinen heute in der Nähe des Hauptbahnhofes (Stazione Termini) leigen und besichtigt werden können. Des nachts ist es ein Ort der Prostitution...

Danbke nochmals fürs Lesen, Deine ausführliche Kritik, und es freut mich, daß Dir die Geschichte zumindest einigermaßen gefallen hat.

liebe Grüße aus Wien (derzeit 38°, aber Österreichs derzeitiger Hitzepol ist Zwentendorf mit 40°)

echna

 

Hallo Echnaton!
Nachdem ich ja einige Kritiken von dir bekommen haben und wir uns seiterzeit im Kaffekranz so schön sachlich über deutsche Undinger gestritten haben, war eine Kritik wirklich überfällig. Und da mir deine Geschichte eben nicht nur "einigermaßen" gut gefällt, hab ichs auch nicht bereut.
Eine Korrelation á la "Kritik länger/erbsenzählerischer-> Geschichte schlechter" gibts bei mir eh nicht. Da fallen mir aus dem Stehgreif Gegenbeispiele ein. In den Genuss längerer Kritiken kommen vielmehr zumeist Mitglieder meines inneren Zirkels, wenn wir das so nennen wollen.
Die Verwendung der Carabinieri sei dir bei dieser Situation verziehen, und das Wort an sich stört nicht im Geringsten.
Grausam sind doch nur die "Nicht wichtig" und z.B., jüngst gelesen, "Non-Alkoholiker". Und vieleicht jenes "however", welches sich einst in einen meiner Texte einschlich.
:D
Danke für deine Antwort. Dank Zeitverschiebung US-BR bin ich der nachmittaglichen Hitze im Schlaf entronnen.

...para

 

Sag mal fandst Du Alexandra auch ein Sensibelchen, da kommt irgendetwas nicht rüber.
Also "Sensibelchen" wird ja oft negativ gebraucht, ich sehe das anders, da jemand, der sensibel ist, Gefühle hat - und das ist doch nix Schlechtes. :)

Aber mir ist schon klar, daß Du das wegen dieser Aussage von Paranova sagst... ;)

dass die Mutter an "jenen Abend" "tränenüberströmt" ist, scheint mir doch ein wenig übertrieben. Es ist ja nicht so, dass ihre Tochter ins Nichts stürzen würde. Aber wirds wohl geben. Leider.
Alexandra scheint ein ziemliches Sensibelchen zu sein, dass sie einer relativen Nichtigkeit wegen von Alpträumen geplagt wird. Außerdem komisch, dass sie trotz Berührungen mit Magdas "großem Freundeskreis" keine weiteren Bekanntschaften macht.
Ich kann mir das mit der Mutter sehr gut vorstellen, da ich ja auch so ein nettes Exemplar hatte, das dann heulte, und mir vorwarf, sie müsse sich genieren für so ein Kind usw. Da hat sie aus Selbstmitleid auch geheult, drum kann ich mir das auch in Deiner Geschichte lebhaft vorstellen. - Wenn aber andere das nicht so lesen können, weil sie es nicht kennen, wäre es vielleicht doch ratsam, noch dran zu feilen.

Klar ist für mich auch, daß Alexandra so natürlich kein Selbstbewußtsein bekommen kann. Sie strengt sich an, doch schafft die geforderte Leistung nicht. Von der Freundin wird sie mehr oder weniger erst ausgenutzt, was bei Leuten ohne Selbstbewußtsein ja recht leicht geht, und schließlich wird sie weggeworfen, als die sie nicht mehr braucht.

Daß sie keine Kontakte knüpfen konnte, liegt eben auch am Selbstbewußtsein, da schreibst Du meiner Ansicht nach aber ausreichend, daß sie nur alleine saß etc. Wenn sie den Mut nicht aufbringt (und dazu gehört nunmal Selbstbewußtsein), jemanden anzusprechen und nur als Mauerblümchen dasitzt, hat auch niemand Interesse an ihr. So ist sie zwar unter Menschen, aber doch immer noch alleine, wenn sich nicht die "Freundin" gerade mal herabläßt und ein paar Worte mit ihr spricht - das Selbstbewußtsein wird auch dabei nicht mehr. Was die Mutter begonnen hat, hat Magda vollendet, statt ihr als Freundin den Rücken zu stärken.

Einem so verwundeten Inneren kann man nicht durch einen Ortswechsel entfliehen. Es gibt keine Höhle, in die man davor flüchten könnte.

Du erwähnst auch noch "in diversen Firmen" - das versteh ich irgendwie so, daß sie nie lange in einer bleiben konnte?


Ich hoffe, daß ich Dir damit helfen konnte,
liebe Grüße,
Susi :)

 

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