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Steig nie zu einem Fremden ein

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27.12.2005
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Steig nie zu einem Fremden ein

Steig nie zu einem Fremden ein

„Kann ich mich auf dich verlassen?“, fragte Mutter Beate schon das dritte Mal. „Ja, Mama, ich steige bei niemandem ein.“, antwortete Kerstin, die gerade sieben Jahre alt geworden war. „Dir ist auch nicht kalt?“
„Nein!“
„Und in einer halben Stunde bist du wieder hier, alles klar?“
„Ja, wenn der Zeiger wieder oben ist.“
„Okay, dann geh´ mal.“
Der Spielplatz war nur zwei Minuten vom Haus entfernt. Kerstin machte sich, gut in Jacken und Schaals gehüllt auf den Weg. Es war Kerstins Premiere. Sie ging ganz alleine zum Spielplatz.
Zwar war sie diesen Weg schon oft gegangen, doch noch nie ohne ihre Mutter, die sich ein wenig Sorgen machte.
Auf Anhieb nahm Kerstin den richtigen weg. Ich bin ja kein Baby mehr!, dachte sie.
Am Spielplatz angekommen traf sie Jessica. Sie kannte Jessica aus der Schule, wo sie in die zweite Klasse ging.
Sie hatten viel Spaß zusammen. Sie backten Sandkuchen und bauten eine Murmelbahn.
Der Himmel war ein wenig wolkenverhangen.
Oft guckte Kerstin auf ihre Uhr, sie wollte schließlich ihre Mutter nicht enttäuschen und pünktlich zuhause sein.
Da kam ein Auto angefahren. Das war etwas Ungewöhnliches. Die Straße war normalerweise recht ruhig. Als das Auto stehen blieb und der Fahrer das Fenster runterkurbelte, wurde es Kerstin ein wenig mulmig. Es war genau die Situation die ihre Mutter ihr beschrieben hatte. Sie sagte dann immer: „Steig nie zu einem Fremden ein!“
„Sagt mal, ihr Beiden, wisst ihr, wo die Parkstrasse ist?“, fragte der Mann. Doch Kerstin, die zwar die Antwort wusste, wollte nicht antworten. Sie hatte Angst.
„Na klar! Da müssen sie geradeaus und dann links fahren.“, antwortete Jessica freundlich.
„Ahhh. Dankeschön!“ Der Mann kurbelte das Fenster wieder hoch und fuhr weiter.
Kerstin war erleichtert. Die Anspannung viel langsam von ihr ab.
„Ich muss gehen. Ich will meine Mutter ja nicht enttäuschen.“
Die beiden Mädchen verabschiedeten sich voneinander und Kerstin ging wieder los.
Erst rechts, dann zweimal links.
Dann wusste sie nicht mehr, wo es lang ging. Sie hatte sich verlaufen.
Doch sie blieb ruhig. Sie wusste, dass sie nur ein Straßenschild lesen musste, um zu wissen, wo sie hingehen musste. Sie wohnte schließlich schon seit 5 Jahren hier.
„Br…bra….braunst…straße. Braunstraße!“, murmelte sie leise vor sich hin.
Plötzlich hörte sie jemanden rufen. Sie drehte sich um und guckte die Straße entlang, doch sie konnte niemanden erkennen.
„Hier oben!“, rief die Stimme. Sie blickte hoch. In einem der Hochhäuser guckte ein alter Mann aus dem Fenster. „Warte, ich komm runter!“
Kerstin wartete, bis der alte Mann runtergekommen war und die Tür öffnete.
„Entschuldigen sie, aber ich habe mich verlaufen. Ist das hier die Braunstraße?“
„Nun, da muss ich erstmal meine Brille aufsetzen…Ja, das ist die Braunstraße. Das hast du gut gemacht. Sag mal, wie alt bist du denn?“
„Sieben.“
„Wow! Mit sieben konnte ich noch nicht so gut lesen. Sag mal, magst du Hunde?“
„Ja, wieso?“
„Oh, ich auch. Mein Hund hat vorgestern Welpen bekommen. Möchtest du zufällig eins haben? Ich habe drei Stück. Die sind ganz weiß und flauschig.“
„Ich hätte gerne eins, aber ich darf doch nicht mit Fremden mitgehen, sagt meine Mutter.“
„Ja, da hat sie auch völlig recht. Aber es ist ja nur kurz. Und ich tu dir doch nichts. Außerdem kennen wir uns schon.“
„Das stimmt.“
„Also, komm rasch mit rauf und such´ dir eins aus.“
Beide gingen hoch. Kerstin hatte Vertrauen an den Mann gewonnen. Kerstin freute sich. Schon immer wollte sie Hunde haben. Sie waren an der Tür zur Wohnung des Mannes angekommen.
„Ich habe aber nicht aufgeräumt.“, sagte der Mann mit einem freundlichen Lächeln, als er die Tür öffnete.
Sie betraten die Wohnung. Kerstin stieg ein unangenehmer Geruch in die Nase. Der Mann grinste Kerstin an. „Möchtest du vielleicht etwas trinken?“, fragte der Mann. „Nein.“, antwortete Kerstin, „Meine Mutter wartet bestimmt schon auf mich.“
„Setz dich doch erstmal hin. Ich hole die Hunde.“
Langsam bewegte sich Kerstin zu dem Sofa, das in dem stinkenden und dreckigen Wohnzimmer stand. Als sie sich hinsetzte, stieg eine leichte Staubwolke auf. Auf dem Boden standen Bierflaschen. Mal halbleer, mal ganz, mal unangefangen. Der Mann kam wieder ins Zimmer.
„Hier, ich habe dir was zu trinken mitgebracht.“, sagte er, „wie du wolltest.“
Kerstin bekam es langsam mit der Angst zu tun. „Wo sind denn die Hunde?“, fragte sie mit bibbernder Stimme.
„Warte, die bekommst du gleich, allerdings musst du mir zunächst einen Gefallen tun!“
„Ich glaube, ich muss jetzt gehen. Es ist schon spät.“
„Du bleibst hier!“, schrie der Mann.
Die Tür wurde eingetreten und es kamen zwei Polizisten angelaufen, nahmen den Mann fest, drückten ihn an die Wand und legten ihm Handschellen an.
„Du hast wirklich Glück gehabt, mein Kind!“, sagte der Polizist.
Kerstin war glücklich, der Mann war ihr unheimlich geworden.
Zehn Minuten später, als der Mann mit Blaulicht weggefahren wurde und Kerstin den Beamten alles erklärt hatte, kam ihre Mutter an. Sie weinte, rannte zu Kerstin und nahm sie in die Arme.
„Du weißt doch, was ich dir gesagt habe. Steig niemals zu einem Fremden ein!“

 

Hi Santas Little Helper!

Soso, du willst den Kleinen also beibringen, sich vor Kinderschändern zu schützen. Da gibt es aber ein Problem: Welche Zielgruppe willst du ansprechen? Ich weiß nicht, wie gut man einem Kind in Kerstins Alter so etwas begreiflich machen kann.
Ältere Kinder kann, bzw. sollte man damit eher ansprechen. Aber ich habe den Eindruck, du wusstest nicht, wie viel man ihnen wirklich zumuten kann, denn du deutest die Bedrohung, die von dem alten Mann ausgeht, nicht einmal an. Wenn ein Zehnjähriger aber die Aussage verstehen soll, dann ist das unerlässlich.
Ich habe in einer Kindergeschichte ganz früher mal einen ähnlichen Plot gesehen: Mädchen wird von einem Mann im Auto mitgenommen, der ihr verspricht, ihr viele kleine Häschen zu zeigen. Als sie angekommen sind in seiner Wohnung und sie keine Häschen sieht, wird ihr plötzlich mulmig. Er antwortet nicht auf ihre ängstliche Nachfrage und kommt bedrohlich näher. Gerade rechtzeitig kommt die Polizei und führt ihn ab. Du siehst, du bist nicht der erste Autor mit dieser Idee. ;)
Eine ähnliche Lösung solltest du auch in dieser Geschichte verwenden. Zumindest kann ich mir keine andere vorstellen. Zum Üben hast du dir nicht gerade das leichteste Thema ausgesucht. *g*

Den letzten Satz der Mutter würde ich lieber rausnehmen. Wenn du die guten Figuren am Ende zufällig verhängnisvolle Aussagen von bösen Figuren wiederholen lässt, erzeugt das eher einen Gruseleffekt, eine Art "Es ist noch nicht vorbei"-Gefühl. Im Horrorgenre wird dieses Mittel oft eingesetzt. Außerdem wird der kitschige Schluss, dass wirklich alles perfekt gut wird, sogar bis zum neuen Hund, dem Thema wirklich nicht gerecht. Immerhin ist gerade ein siebenjähriges Kind einer entsetzlichen Gefahr entronnen. Kann ein so leichter Schluss da überhaupt passen? Und versetze dich doch mal in die Mutter hinein. Wie wird sie psychologisch reagieren, wenn sie davon erfährt? Sie wird mit Sicherheit ganz andere Gedanken haben als das Ganze abzuhaken und zu sagen: "So, aber erstmal kaufen wir einen Hund."

Trotzdem hat mir die Geschichte überwiegend gefallen, was nicht zuletzt am für dein Alter erstaunlich flüssigen Stil liegt. Nach dem Überfliegen deines "3 Kurzgeschichten"-Threads war ich jedenfalls voll auf Verrissmodus eingestellt. :D

Allerdings wären da noch ein paar Kleinigkeiten:

Zwar war sie diesen Weg schon oft gegangen, doch noch nie ohne ihre Mutter, die sich ein wenig Sorgen machte.

Zeitlich unklar. Wann macht die Mutter sich Sorgen?

Auf Anhieb ging Kerstin den richtigen weg. Ich bin ja kein Baby mehr!“, dachte sie.

Allgemein oft gebrauchte Verben nicht zu oft gebrauchen. Darunter leidet auch dieser Text ein wenig. Gedanken zu wörtlicher Rede abgrenzen, am besten durch Kursivschrift.

Sie buken Sandkuchen und bauten eine Murmelbahn.

Wird heute nicht mehr verwendet. Backten ist ganz sicher korrekt.

Ciao, Megabjörnie

 

Der Unterschied zwischen "3 Kurzgeschichten" und dieser Geschichte ist, dass ich diese speziell für kurzgeschichten.de geschrieben habe. Die Kitik leuchtet mir ein, mal sehen, was sich da machen lässt.:)

Ich wusste tatsächlich nicht, wie ich es darstellen sollte.
Zunächst reagiert KErstin unsicher, wird dann vom zweiten Mann aber eingewickelt. Ich kann ja bei Kindern schlecht schreiben, dass der Mann sie anfässt etc.
Ich dachte eigentlich, dass die Bedrohung für durch die Polizei dargestellt wird, die den Mann plötzlich abführt.

Zum am Ende Hunde kaufen:
Du hast recht, es wirkt ein wenig bedrohlich. Aber dadurch, dass die Mutter von Anfang an nett dargestellt wurde und ich in der Geschichte ein Friede, Freude, Eierkuchen-Ende geben wollte, dachte ich, ich mache das so.
Auch hier überlege ich noch mal.

Zum flüssigen Stil:
Das ist das, was mein Deutschlehrer immer kritisiert. Obwohl ich mal ´ne eins hatte, kam: "Ja, alle Leute mit ner vier schauen sich mal die Arbeit von Carlos (unserem Klassenbesten) an. Das gilt auch für dich. Mensch, du musst doch mal flüssiger schreiben!"

Zu buken:
Ich hatte erst backten stehen, dachte dann aber, es hölrt sich "gebildeter" an, wenn ich buken schreibe. Buken ist aber auch richtig, mMn.

Zu die sich ein bisschen Sorgen machte:
Ich weiß was du meisnt, weiß aber nicht, wie ich es klarer machen kann.


Btw: Wie geht die Zitatfunktion?

 
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Btw: Wie geht die Zitatfunktion?

Markieren, rechtsklicken, auf "Kopieren" linksklicken, dann in Antwortfeld auf beabsichtigte Stelle rechtsklicken, auf "Einfügen" linksklicken, dann nochmal markieren und auf "Zitat einfügen" klicken ( ganz rechts, das gelbe, viereckige Ding in der Taskleiste ;) ).

Zwar war sie diesen Weg schon oft gegangen, doch noch nie ohne ihre Mutter, die sich ein wenig Sorgen machte.

Ich würde den Satz in zwei aufsplitten: "Sie war diesen Weg schon oft gegangen, aber noch nie ohne ihre Mutter. Die machte sich immer solche Sorgen." So ungefähr.

Ich hatte erst backten stehen, dachte dann aber, es hölrt sich "gebildeter" an, wenn ich buken schreibe.

Hehe. Da merkt man dir an, dass du noch zur Schule gehst. :D
Lass dir von deinem Deutschlehrer nichts einreden: Nur wer es nicht nötig hat, seine Mitmenschen mit geschwungen-gebildeten Formulierungen zu verblüffen und eine einfache Sprache wählt, versteht es zu beeindrucken ( auch wenn das selbst manche Uniprofessoren nicht kapieren wollen, mit denen ich zu tun habe :rolleyes: ). Buken liest sich einfach nur altbacken, und außerdem schreibst du ja für Kinder, nicht für die Kritiker. ;)

Zum flüssigen Stil: Frag deinen Lehrer mal, was einen flüssigen Stil so auszeichnet. Ist gar nicht so leicht zu definieren ... ;)

Edit: Hatte ich vergessen zu erwähnen: Im Titel hast du fremden geschrieben statt Fremden. Da musst du dich an einen Mod wenden, damit der das korrigiert.

 

So, ich habe jetzt die Bedrohung des Mannes stärker dargestellt, weiß nun aber nicht mehr, ob es nicht zu viel ist.
Also ich würde gerne eure Meinung hören.

 

Hi Helper!

Ja, es ist schwierig, das richtige Maß zu treffen. Zuwenig macht die Aussage für Kinder unverständlich, zuviel ist ihnen nicht mehr zuzumuten. Aber hier würde ich sagen, dass du noch deutlicher werden kannst: Lass Kerstin einen "seltsamen" Blick aus seinen Augen auffangen, wonach sie noch mehr Angst bekommt.

Aber einen wichtigen Kritikpunkt an der Darstellung hätte ich doch: Du bedienst mit dem versoffenen, heruntergekommenen Lustgreis genau die Klischees, vor denen sich Kinder gerade hüten sollten. Wenn sie diese Geschichte gelesen haben und danach wirklich in der Wohnung eines Fremden stehen, der aber gutaussehend und um die vierzig ist und eine schicke Eigentumswohnung hat, werden sie die Warnsignale zu spät erkennen. Und das lag ja nicht in deiner aufklärerischen Absicht, nicht wahr? :)

Deshalb mein Vorschlag: Du verwandelst den Lustgreis in einen ganz netten Zeitgenossen, der in seiner Wohnung alles blitzsauber hat und offensichtlich ein Bilderbuchdasein führt. Und dann lass ihn in ein paar Signalen ( "seltsamer" Blick, "Nein, du bleibst hier!" nebst bedrohlichem Näherkommen ) sein wahres Gesicht zeigen, bevor die Polizei reinkommt und ihn festnimmt.

Ich denke, ältere Kinder verkraften das schon ganz gut. ;)

Eines fällt mir noch auf: Kerstin geht viel zu schnell mit dem Mann mit. In einer guten Geschichte müssen die Ereignisse auch ein wenig in der Schwebe gehalten werden. Der Leser muss unterbewusst merken, dass sich hier eine Entwicklung andeutet. Sie sollte noch ein Weilichen zögern, mit sich selbst ringen. "Mama würde bestimmt mit ihr schimpfen. Aber sie wollte doch so gern die Hunde sehen." So etwas in der Art.

Da fällt mir noch ein, ein paar Details waren da, die mich störten:

„Ja, da hat sie auch völlig Recht.

Außerdem kennen wir uns schon.“
„Das stimmt.“

Das hast du vorher überhaupt nicht erwähnt. Das solltest du schon tun, damit die Aussage nicht seltsam oder missverständlich rüberkommt.
Ich dachte zuerst, der Alte meint das kurze Gespräch, das vorausgegangen ist. Der ( kindlichen ) Logik zufolge hat man sich dann ja "kennengelernt". ;)

fragte sie mit bibbernder Stimme.

Hier passt die "zitternde" Stimme viel besser. Sie friert schließlich nicht. ;)

Ciao, Megabjörnie

 

Okay.
Ich gehe noch mal drüber.
Morgen früh um 14.00 Uhr.

Und das lag ja nicht in deiner aufklärerischen Absicht, nicht wahr?

Nein. ;)

Aber einen wichtigen Kritikpunkt an der Darstellung hätte ich doch: Du bedienst mit dem versoffenen, heruntergekommenen Lustgreis genau die Klischees, vor denen sich Kinder gerade hüten sollten. Wenn sie diese Geschichte gelesen haben und danach wirklich in der Wohnung eines Fremden stehen, der aber gutaussehend und um die vierzig ist und eine schicke Eigentumswohnung hat, werden sie die Warnsignale zu spät erkennen.

Ich dachte, dass mit diesen Klischees die Bedrohung durch den Mann stärker dargestellt wird.
Aber deine Idee ist gut, ich werde sie mir durch den Kopf gehen lassen.

Eines fällt mir noch auf: Kerstin geht viel zu schnell mit dem Mann mit. In einer guten Geschichte müssen die Ereignisse auch ein wenig in der Schwebe gehalten werden. Der Leser muss unterbewusst merken, dass sich hier eine Entwicklung andeutet. Sie sollte noch ein Weilichen zögern, mit sich selbst ringen. "Mama würde bestimmt mit ihr schimpfen. Aber sie wollte doch so gern die Hunde sehen." So etwas in der Art.

Na ja, Kerstin hatte ja beim ersten Mann, der vorbeifährt, das Fenster runterkurbelt, also genau, wie es ihre Mutter beschrieben hatte, Angst und dieser tat ihr nichts. Die neue Situation allerdings, vor die sie ihre Mutter nicht gewarnt hatte und bei der sie noch dazu mit den Hunden gelockt wird, erscheint für sie nicht so bedrohlich. Zunächst zumindest nicht. Also geht sie relativ schnell mit.

Ich dachte zuerst, der Alte meint das kurze Gespräch, das vorausgegangen ist. Der ( kindlichen ) Logik zufolge hat man sich dann ja "kennengelernt".

Das meinte ich ja auch. Wie gesagt, sie haben miteinander gesprochen und somit kennen sie sich aus Kindersicht.

Hier passt die "zitternde" Stimme viel besser. Sie friert schließlich nicht.

Ja ja…

 

Na ja, Kerstin hatte ja beim ersten Mann, der vorbeifährt, das Fenster runterkurbelt, also genau, wie es ihre Mutter beschrieben hatte, Angst und dieser tat ihr nichts. Die neue Situation allerdings, vor die sie ihre Mutter nicht gewarnt hatte und bei der sie noch dazu mit den Hunden gelockt wird, erscheint für sie nicht so bedrohlich. Zunächst zumindest nicht. Also geht sie relativ schnell mit.

Das habe ich schon verstanden. Aber als Leser habe ich trotzdem das Gefühl, dass da etwas fehlt. Du musst die Szene vor der Haustür ja nicht unbedingt länger dauern lassen. Es wäre nur gut, wenn du sie intensiver beschreibst, sie nicht einfach so vorbeirauschen lässt. Immerhin ist es eine Schlüsselszene, und entsprechend verdient sie auch behandelt zu werden. Der Leser muss merken, dass hier etwas Wichtiges geschieht.

Ich dachte zuerst, der Alte meint das kurze Gespräch, das vorausgegangen ist. Der ( kindlichen ) Logik zufolge hat man sich dann ja "kennengelernt".


Das meinte ich ja auch. Wie gesagt, sie haben miteinander gesprochen und somit kennen sie sich aus Kindersicht.


Hm. Na ja, aber dann wäre es schon verwunderlich, wenn Kerstin nicht einen Augenblick lang stutzen bzw. nachdenklich würde. So unorthodoxe Logik wird sie von einem Erwachsenen sicher nicht gewöhnt sein. Es braucht ja nur einen Satz, um das kenntlich zu machen und sie dann zustimmen zu lassen.

 
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Hallo Santas Little Helper,

ich habe Deine Geschichte schon vor längerer Zeit gelesen, wusste aber nicht so recht, was ich Dir dazu schreiben soll, weil ich Deinem Profil entnahm, dass Du noch verhältnismäßig jung bist. Ich habe nun Deine Textarbeit mit Megabjörnie überflogen und gesehen, dass Du Kritik durchaus ernst nimmst und bereit bist an Deinem Text zu arbeiten.

Du hast mit dem Thema Deiner Kindergeschichte ein wirklich schwieriges Sujet gewählt. Ich denke, wenn Du eine Geschichte schreiben willst, die die Kinder davor warnen soll, einfach mit Fremden mitzugehen, ohne dass die Leser sich durch einen pädagogisch erhobenen Zeigefinger abgeschreckt fühlen, dann müsstest Du das anders anfangen.

Ich will mal versuchen, zu schildern, was ich meine:

Schon durch die Wahl Deines Titels, nimmst Du alles an Spannung und Erwartung vorweg. Man weiß beim Lesen des Titels auf der Stelle, worum es geht. Ich würde also unbedingt einen anderen Titel wählen.

Auch Dein Einstieg in die Geschichte erweckt nicht das Bedürfnis, weiterzulesen, weil man sich fragt, was Kerstin wohl Abenteuerliches oder Aufregendes erleben wird. Warum beschreibst Du nicht ein wenig Kerstins Vorfreude auf ihren ersten Ausflug zum Spielplatz ohne die Mutter? Erzähle, wie stolz Kerstin ist, als sie sich zum ersten Mal alleine auf den Weg macht. Wie sie sich über Kleinigkeiten freut, die sie problemlos allein schafft (das Überqueren einer Strasse z.B.). Bau' ein kleines Hindernis ein, eine kleine Schwierigkeit, die Kerstin bewältigen muss (findet sie z.B. die richtige Abzweigung oder muss sie noch etwas für Mama besorgen, was sie mit ein wenig Bauchkribbeln auch schafft?) Wenn sie diese erste "Aufgabe", bei der sie ruhig ein wenig Angst haben darf, prima bewältigt hat, dann zeige ihren Stolz und ihre Erleichterung.

Dann spielt sie mit Jessica und hat viel Spaß, vergisst aber trotzdem nicht, immer wieder auf die Uhr zu sehen, um rechtzeitig zu Hause zu sein.

Ich würde die Episode mit dem Mann im Auto übrigens völlig aus der Geschichte herausnehmen, weil Du dadurch ein und dasselbe Problem zweimal behandelst, was meiner Meinung nach die Spannung erheblich reduziert.

Wenn Kerstin dann rechtzeitig den Spielplatz verlässt, dann lass sie stolz und fröhlich durch die Straßen hüpfen, damit klar wird, dass sie vor lauter Begeisterung darüber, wie groß sie schon ist, vergisst auf den richtigen Heimweg zu achten. Dass Kerstin sich verläuft, kommt in Deiner Geschichte so unvermutet und plötzlich, dass man sofort denkt: "Ach so, das brauchte der Autor jetzt, weil ...."

Der Mann den Kerstin dann trifft, sollte ruhig sehr hilfreich wirken, Kerstin hat ja mittlerweile sicher Angst, weil sie nicht mehr weiß, wo sie ist. Dass er ihr Welpen zeigen will, halte ich für durchaus glaubwürdig, auch wenn das schon mehrfach in Kindergeschichten verbraten wurde. Ich kenne zumindest zwei Kinderbücher, in denen so etwas vorkommt.

Den Mann allerdings würde ich unbedingt als Typen ändern. Wie Megabjörnie bereits angedeutet hat, ist er viel zu Klischee - beladen. Schmutzig, dreckig, stinkend ... Du erweckst den Eindruck, wer so ungepfelgt ist, kann kein guter Mensch sein. Das ist mir viel zu dick aufgetragen.

Und schließlich würde ich die Geschichte auch noch einmal auf Formulierungen und Tippfehler durchsehen. Mir sind da ziemlich viele Dinge aufgefallen, die ich jetzt nicht alle heraussuchen mag. (Das Wort "wenig" kam sehr(!!!) oft vor und dér Weg wird z.B. groß geschrieben.)

Ich habe jetzt nicht nachgesehen, aber wenn das Deine erste Kindergeschichte ist, dann hast Du Dir da einfach ein total schwieriges Thema ausgesucht, das wirklich mit ungeheuer viel Fingerspitzengefühl bearbeitet werden muss. Ganz ehrlich - ich würde mir nicht zutrauen, zu diesem Thema eine auch nur halbwegs passable Kindergeschichte zu schreiben.:)

Liebe Grüße
al-dente

 

Hallo Santa,

was mich etwas stört ist das Alter von sieben Jahren. Da ist mein Sohn schon alleine Zug gefahren und das Mädel soll sich auf dem Weg zum Spielplatz, der zwei Minuten entfernt ist, verlaufen?

Das ist für mich sehr unglaubwürdig. Ich würde mindestens zwei Jahre runter gehen, damit es auch nur ansatzweise logisch wirkt. Auch Megas Tipp, die Szene vor dem Haus zu verlängern, würde ich dir ans Herz legen. Es müsste deutlicher rauskommen, wieso das Mädchen trotz Verbot mitgeht.

Lieber Gruß
bernadette

 

Hallo Santa,

auch ich hatte deine Geschichte bereits vor einer Weile gelesen und war mich noch nicht sicher, was ich dir antworten soll, denn du hast dir wahrlich ein recht schwieriges Thema ausgesucht.
Auf Rechtschreib-/Tippfehler etc. werde ich jetzt mal nicht eingehen, versuche aber, dir einige Unstimmigkeiten in deinem Text aufzuzeigen:

1) Mich stört ebenfalls das Alter der Prot. Ein Mädchen von sieben Jahren kann sicher - ohne sich zu verlaufen - zum Spielplatz gehen, der nur zwei Minuten entfernt ist, zumal sie den Weg schon zig Mal gegangen ist. Ich denke, dass sie auch ruhig länger als eine halbe Stunde allein untwegs sein dürfte.

2) Die Situation mit dem Mann im Auto würde ich auf KEINEN Fall herausnehmen, da das gerade der Knackpunkt ist: Die Mutter beschreibt Kerstin eine Situation, es stellt sich aber heraus, dass diese nicht immer gefährlich sein muss, während Kerstin ein anderes Mal in eine Falle tappt, vor der sie nicht gewarnt worden war.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich in meiner Kindheit öfter an anhaltenden Autos vorbeigespurtet bin, weil ich mir ja nie sicher sein konnte, ob die Insassen wirklich nur nach dem Weg fragen wollten. Wobei ich die "Ich-zeig-dir-kleine-Tierchen-Masche" auch gekannt hätte. ;)

3) Die Stelle, an der die Prot. sich verläuft und der Mann sie vom Fenster aus beobachtet, ist auch ein wenig unstimmig. Es wäre realistischer, wenn Kerstin sich z.B. hilfesuchend umsieht und den Mann am Fenster entdeckt, der dann fragt, ob er ihr helfen kann. Ich finde es seltsam, dass er gleich herunter kommt. Er könnte doch vom Fenster aus mit ihr sprechen, von den Welpen erzählen und ihr dann anbieten, sie unten an der Tür abzuholen.
Außerdem verstehe ich nicht, weshalb er das Straßenschild erst lesen muss. Er sollte doch wissen, in welcher Straße er wohnt oder? ;)

4) Dass Kerstin in ihrer "kindlichen Logik" davon ausgeht, den Mann schon zu kennen, könnte ich (besonders wenn sie etwas jünger wäre) nachvollziehen. Ich würde allerdings eher schreiben Außerdem kennen wir uns jetzt ja auch schon.
Dennoch geht sie viel zu schnell mit dem Mann mit. Auf dem Spielplatz guckt sie in 30 Minuten oft auf die Uhr, weil sie ihre Mutter nicht enttäuschen möchte, doch das vergisst sie auf einmal ziemlich schnell. Du könntest hier ihre Begeisterung für die Welpen ein wenig mehr herausstellen, die sie ihre Sorge um die Mutter verdrängen lässt.

5) Bei der Beschreibung des "versoffenen, heruntergekommenen Lustgreises" hast du vielleicht wirklich ein wenig übertrieben, v.a. wenn man auf den Gedanken kommt "Dreckig/heruntergekommen=schlecht". Einen "Saubermann" würde ich aus ihm aber auch nicht machen, da das doch eigentlich auch typisch ist. Wie oft hört man Nachbarn/Freunde/Angehörige sagen "So ein lieber, ordentlicher Kerl. Das hätte ich nie von ihm gedacht."
Und damit komme ich auch schon zum nächsten Punkt.

6) Nämlich: Woher weiß die Polizei, dass Kerstin bei ihm und v.a., dass sie in Gefahr ist? Hat etwa ein Passant/Nachbar beobachtet, wie er das Mädchen in seine Wohnung gelockt hat? Und woher wußte der Informant dann, dass die Prot. möglichweise missbraucht werden könnte? Da muss doch schon irgendwo ein Verdacht bestehen. Wäre der Mann also absolut unauffällig, würde dieser wohl nicht aufkommen.

7) Das Blaulicht am Ende der Geschichte kannst du weglassen. In dem Fall würde die Polizei es wohl nicht einschalten, v.a., wenn sie doch wegfährt.

8) Bzgl. des Titels frage ich mich die ganze Zeit, ob es nicht entweder Steig nie zu einem Fremden ins Auto ein oder Steig nie bei einem Fremden ein heißen müsste.

FAZIT: Schwierig! Stellenweise ist die Geschichte unlogisch/unrealistisch und abgehackt. Dass du schlecht schreibst kann ich allerdings nicht sagen.
Ich hab gesehen, dass du die Geschichte bereits überarbeitet hast und weiß nicht, ob du noch Lust auf eine weitere Überarbeitung hast. Ein paar kleine Fehler sind allerdings auch noch drin.
Vielleicht lässt du die Geschichte auch erst mal eine Weile liegen und setzt dich dann noch mal ran.
In der Zwischenzeit halte ich Aussschau nach anderen Geschichten von dir!

Lieben Gruß,
Nina

 

Hallo...
Also erstmal: Ich finde die Geschichte gut, aber ich bin mir nicht sicher, ob das Ende klug gewählt ist. Schließlich kommt für Kinder an der Stelle doch rüber "Macht euch keine Sorgen, wird schon alles gut.", oder? Das ist in meinen Augen keine gute Wahrnung.

 

Erstmal danke für die viele Kritik!
In letzter Zeit habe ich mich nicht so viel auf KG.de herumgetrieben, aber ich dachte ich schaue mal wieder vorbei.
Ich muss mal sehen, was ich alles noch daran verändern kann, da halt jede Veränderung immer positive und negative Aspekte hat.
Da muss ich bhalt gucken, wo die positiven Aspekte überwiegen.

Da ich jetzt ja wieder 4 Tage Ferien habe, werde ich mich bestimmt mal dransetzen...

MfG

 
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Hallo Santas Little Helper!

Da ich jetzt ja wieder 4 Tage Ferien habe, werde ich mich bestimmt mal dransetzen...
Na, dann bekommst Du jetzt von mir auch noch eine Kritik dazu, damit Du dich nicht langweilst in den Ferien. :D

In vielen Dingen kann oder muß ich mich den anderen anschließen: Das Thema ist sehr gewagt – aber es beschäftigt Dich wohl, sonst hättest Du nicht darüber geschrieben. Abgesehen von den schon genannten Unstimmigkeiten liest sie sich aber schon recht gut. Und die Unstimmigkeiten kannst Du noch ausbügeln. *Bügeleisenrüberreich* ;)

Sternenstauner schrieb:
Die Situation mit dem Mann im Auto würde ich auf KEINEN Fall herausnehmen, da das gerade der Knackpunkt ist: Die Mutter beschreibt Kerstin eine Situation, es stellt sich aber heraus, dass diese nicht immer gefährlich sein muss, während Kerstin ein anderes Mal in eine Falle tappt, vor der sie nicht gewarnt worden war.
Ich würde sie auch drinnenlassen.

al-dente schrieb:
Wenn Kerstin dann rechtzeitig den Spielplatz verlässt, dann lass sie stolz und fröhlich durch die Straßen hüpfen, damit klar wird, dass sie vor lauter Begeisterung darüber, wie groß sie schon ist, vergisst auf den richtigen Heimweg zu achten. Dass Kerstin sich verläuft, kommt in Deiner Geschichte so unvermutet und plötzlich, dass man sofort denkt: "Ach so, das brauchte der Autor jetzt, weil ...."
Es könnte sie ruhig auch noch die Situation mit dem Auto beschäftigen. Auch da könnte sie stolz sein, weil sie an die Worte der Mutter gedacht hat.

Was ich aber an der Situation mit dem Verlaufen nicht ganz glaubwürdig finde: Kinder orientieren sich selten an Straßennamen. Kerstin ist den Weg oft gegangen, und sie wird sich an Fixpunkten orientieren, zum Beispiel ein besonderes Haus – grellgrün –, ein Spielzeuggeschäft, in dessen Auslage sie immer schon mit großen Augen schaut, eine besonderer Garten, etc. Wenn nun einer dieser Fixpunkte plötzlich verändert oder weg ist, vielleicht zur Baustelle geworden, kann die Orientierung leicht versagen, sie weiß plötzlich nicht mehr, ob sie noch richtig ist. Und wenn sie dann so suchend herumgeht oder -steht, ist sie für den Alten natürlich ein gefundenes Fressen.

„Ja, da hat sie auch völlig recht. Aber es ist ja nur kurz. Und ich tu dir doch nichts. Außerdem kennen wir uns schon.“
Diese Stelle fand ich sehr gut, sie zeigt die Überredungskünste des Alten, wie sie in solchen Situationen gerne angewendet werden. Allerdings würde ich den letzten Satz, ähnlich wie Sternenstauner es vorschlägt, verändern: »Außerdem kennen wir uns jetzt doch schon.« Das kann auch so ein bisschen vorwurfsvoll klingen, als wäre er beleidigt, wenn sie etwas anderes behaupten würde.
Was dabei oft auch noch mitspielt, ist, daß viele Kinder lernen, daß Erwachsene immer Recht haben, oder zumindest, daß sie Erwachsenen nicht widersprechen sollen. Und wenn der Mann das sagt, dann wird es schon stimmen, nicht? Schließlich ist er ja schon so alt. – Vielleicht könntest Du ja Kerstins Gedanken auch ein wenig in die Richtung gehen lassen, zusätzlich zur Begeisterung wegen der Welpen. Und was hat Kerstin denn über alte Menschen gelernt? Daß man ihnen im Bus den Sitzplatz überläßt, daß man ihnen die Tür aufhält, usw., da könnte sie auch denken, weil er schon so alt ist, kann er nicht schlecht sein und sie muß nett zu ihm sein. Das alles könnte zusammenspielen, ihre Gedanken könnten kurz im Kreis gehen.

Megabjörnie schrieb:
Du bedienst mit dem versoffenen, heruntergekommenen Lustgreis genau die Klischees, vor denen sich Kinder gerade hüten sollten. Wenn sie diese Geschichte gelesen haben und danach wirklich in der Wohnung eines Fremden stehen, der aber gutaussehend und um die vierzig ist und eine schicke Eigentumswohnung hat, werden sie die Warnsignale zu spät erkennen.
Dem stimme ich absolut zu. Laß ihn ganz normal sein, also auch nicht unbedingt eine sterile Wohnung haben. Es könnte sie sogar manches in der Wohnung an die Wohnung ihrer Großeltern erinnern, was wieder eher Vertrauen schaffen würde. Auf jeden Fall würde ich die vielen Bierflaschen und den Gestank rausnehmen, stattdessen könnte es z.B. nach einem Zigarren- oder Pfeifentabak riechen, der ihr von ihrem Opa her vertraut ist. Wenn Du die Äußerlichkeiten Vertrauen erweckend schilderst, den Alten aber dazu grinsen läßt (wie Du es ja schon tust) usw., ist es realistischer und zugleich für den Leser spannender.

Und ich denke, es sollte schon auch angedeutet werden, welche Gefahr ihr denn eigentlich droht. Er könnte bereits beginnen, sie zu begrabschen oder seine Hose aufmachen, bevor die Polizei kommt. Sie könnte irgendetwas sehen, was ihr Angst macht, vielleicht Handschellen, die herumliegen, dabei würde sie sicher erschrecken, und/oder Fotos von nackten, gefesselten Kindern, stapelweise Videos, die alle mit Mädchennamen beschriftet sind und die sie ganz langsam entziffert, während ihre Angst steigt, etc. Natürlich in Maßen, also nur ein oder zwei solche Dinge.

bernadette schrieb:
was mich etwas stört ist das Alter von sieben Jahren. Da ist mein Sohn schon alleine Zug gefahren und das Mädel soll sich auf dem Weg zum Spielplatz, der zwei Minuten entfernt ist, verlaufen?
Naja, das ist von Kind zu Kind verschieden. Es gibt auch ängstlichere Mütter (die genau wegen dem Thema der Geschichte ängstlich sind). Und es kommt sicher auch immer auf die Situation an. Wenn es nie notwendig war, daß sie allein irgendwo hingeht oder -fährt, lernt sie es eben erst, wenn sie selbst es will. Kinder wissen, was sie sich (zu)trauen können, man sollte sie nicht vorher drängen; wenn sie aber von selbst wollen, soll man sie auch nicht davon abhalten – von der Erstbesteigung des Klettergerüsts bis zum Auszug aus dem Elternhaus. – Ich finde das nicht unglaubwürdig, würde jedoch den Weg zumindest auf fünf Minuten verlängern. Wobei es auch nicht schaden würde, wenn Du sie noch ein, zwei Jahre jünger machst. Viele Kinder können mit fünf schon ein bisschen lesen. ;)

Sternenstauner schrieb:
Woher weiß die Polizei, dass Kerstin bei ihm und v.a., dass sie in Gefahr ist? Hat etwa ein Passant/Nachbar beobachtet, wie er das Mädchen in seine Wohnung gelockt hat? Und woher wußte der Informant dann, dass die Prot. möglichweise missbraucht werden könnte? Da muss doch schon irgendwo ein Verdacht bestehen. Wäre der Mann also absolut unauffällig, würde dieser wohl nicht aufkommen.
Auch hier hab ich einen Vorschlag: Ursprünglich wollte ich ja kritisieren, daß der Mann das zu offensichtlich macht, wenn er vom Fenster aus mit ihr spricht – zumindest für mithörende Nachbarn. Aber genau hier macht er eben den Fehler: Die Nachbarn wissen nämlich, daß er noch nie einen Hund hatte, und deshalb werden sie (oder halt einer) mißtrauisch.

Zehn Minuten später, als der Mann mit Blaulicht weggefahren wurde und Kerstin den Beamten alles erklärt hatte, kam ihre Mutter an. Sie weinte, rannte zu Kerstin und nahm sie in die Arme.
Daß sie da nicht mehr mit Blaulicht wegfahren, damit hat Sternenstauner auch Recht. Außerdem frage ich mich, wo die Mutter so schnell herkommt. Würde nicht eher ein Beamter Kerstin nach Hause begleiten? Andernfalls müßten sie die Mutter ja zumindest anrufen, da ist es fraglich, ob Kerstin in der Situation die Telefonnummer einfällt.

„Du weißt doch, was ich dir gesagt habe. Steig niemals zu einem Fremden ein!“
Der Mutter müßte eigentlich selbst auffallen, daß ihr Spruch nicht zur Situation paßt. Daß sie ihn da wortwörtlich wiederholt, finde ich seltsam. Hier könnte sie das richtigstellen. Vorschlag hab ich dazu jetzt aber keinen, denn der, den ich schreiben wollte, wäre ein Dampfhammer geworden. ;)


So, jetzt hab ich noch ein paar kleine Anmerkungen zum Text:

»„Kann ich mich auf dich verlassen?“, fragte Mutter Beate schon das dritte Mal. „Ja, Mama, ich steige bei niemandem ein.“, antwortete Kerstin, die gerade sieben Jahre alt geworden war. „Dir ist auch nicht kalt?“«
– Wenn der Sprecher wechselt, ist es besser, eine neue Zeile zu beginnen, damit man weiß, was zusammen gehört. Hier verwirrt es zum Beispiel etwas: Es klingt, als würde Kerstin fragen, ob der Mutter auch nicht kalt ist.

»„Und in einer halben Stunde bist du wieder hier, alles klar?“«
– Die Zeit ist aber ziemlich knapp bemessen, hm? Gib ihr wenigstens eine Stunde. ;) (Dann müßte der Zeiger wohl einmal im Kreis gehen.)

»„Okay, dann geh´ mal.“«
– ohne Apostroph: geh

»Kerstin machte sich, gut in Jacken und Schaals gehüllt auf den Weg.«
– … Schals gehüllt, auf den Weg.

»Auf Anhieb nahm Kerstin den richtigen weg.«
Weg

»Ich bin ja kein Baby mehr!, dachte sie.«
– Hier hast Du glaub ich die Kursiv-Codes falsch gesetzt, oder wolltest Du nur die Anführungszeichen kursiv? :susp:
So wolltest Du das glaub ich: „Ich bin ja kein Baby mehr!“, dachte sie.
Wenn du kursiv schreibst, kannst Du aber die Anführungsstriche auch weglassen.

»Am Spielplatz angekommen traf sie Jessica.«
– angekommen, traf

»Sie hatten viel Spaß zusammen. Sie backten Sandkuchen und bauten eine Murmelbahn.«
– In einer halben Stunde geht sich das bestimmt nicht aus. ;-)

»Der Himmel war ein wenig wolkenverhangen.«
– »ein wenig« würde ich streichen. Überhaupt glaube ich, dass du auf diesen Effekt verzichten kannst. Wolkenverhangene Himmel sind schon sehr oft verwendet worden, um Situationen gruselig darzustellen, dabei kann einem doch bei Sonnenschein genausoviel passieren, oder? Also ich jedenfalls würde die Sonne scheinen lassen, gerade auch, weil das Wetter ja keine Verbrechen ankündigt, Kerstin also bei Sonnenschein nicht sicherer ist als wenn finstere, schwarze Wolken am Himmel hängen.

»„Sagt mal, ihr Beiden, wisst ihr, wo die Parkstrasse ist?“, fragte der Mann.«
– ihr beiden

»„Na klar! Da müssen sie geradeaus und dann links fahren.“, antwortete Jessica freundlich.«
– keinen Punkt nach »fahren«: fahren“, antwortete

»„Ahhh. Dankeschön!“«
– Da »Ahhh« kein Satz ist, würde ich das so schreiben: „Ah, dankeschön!“ oder „Ah! Dankeschön!“

»Die Anspannung viel langsam von ihr ab.«
fiel

»Sie wusste, dass sie nur ein Straßenschild lesen musste, um zu wissen, wo sie hingehen musste.«
– Hier wiederholst du wusste/wissen und musste. Vorschlag: um sich wieder auszukennen.

»Sie wohnte schließlich schon seit 5 Jahren hier.«
– Zahlen in Geschichten bitte ausschreiben, solange sie keine zu lange Buchstabenwurst ergeben, auf jeden Fall aber alle Zahlen bis zwölf: fünf

»„Br…bra….braunst…straße. Braunstraße!“«
– Das B müsste eigentlich immer groß sein: Br… Bra… (den einzelnen Punkt kannst Du weglassen) Braunst… straße.

»„Entschuldigen sie, aber ich habe mich verlaufen.«
– Entschuldigen Sie

»„Wow! Mit sieben konnte ich noch nicht so gut lesen.«
– Ein alter Mann sagt eher nicht »Wow!«, der sagt eher »Sehr gut!« oder »Toll!«

»„Ja, da hat sie auch völlig recht.«
Recht

»„Also, komm rasch mit rauf und such´ dir eins aus.“«
– ohne Apostroph: such

»Kerstin hatte Vertrauen an den Mann gewonnen. Kerstin freute sich.«
– Vertrauen in den Mann
– Damit du den zweiten Satz nicht auch mit »Kerstin« beginnst, kannst du hier ruhig »Sie« schreiben.

»„Ich habe aber nicht aufgeräumt.“, sagte der Mann«
– ohne Punkt: aufgeräumt“, sagte

»Der Mann grinste Kerstin an. „Möchtest du vielleicht etwas trinken?“, fragte der Mann.«
– »fragte der Mann« könntest Du streichen, es wird auch durch den Satz davor klar, daß der Mann hier fragt.

»„Nein.“, antwortete Kerstin, „Meine Mutter wartet bestimmt schon auf mich.“«
– ohne Punkt nach »Nein«
– entweder »… Kerstin. „Meine Mutter …« oder »… Kerstin, „meine Mutter …«

»Auf dem Boden standen Bierflaschen. Mal halbleer, mal ganz, mal unangefangen.«
– »unangefangen« klingt nicht sehr toll, vielleicht »mal voll« oder »mal ungeöffnet«?

»„Hier, ich habe dir was zu trinken mitgebracht.“, sagte er, „wie du wolltest.“«
– keinen Punkt nach »mitgebracht«
– »wie du wolltest« klingt seltsam, vielleicht »wie gewünscht« oder »wie du es haben wolltest«? Obwohl: Eigentlich wollte sie ja gar nicht. Vielleicht wolltest Du damit schon zeigen, daß er gegen ihren Willen handelt? Dann würde ich schreiben: »Hier, ich habe dir trotzdem etwas zu trinken mitgebracht. Sicher bekommst du noch Durst …«

»„Du hast wirklich Glück gehabt, mein Kind!“, sagte der Polizist.
Kerstin war glücklich, der Mann war ihr unheimlich geworden.«
– Kerstin war glücklich? Ich glaube nicht, daß man bei so einem Erlebnis gleich Glück empfindet, außerdem ist es eine Wortwiederholung (»Glück gehabt«), würde eher schreiben: Kerstin war erleichtert, …

Viel Spaß beim Überarbeiten, und gutes Gelingen!

Liebe Grüße,
Susi :)

 

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