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Stefanie, warum bist du so allein?

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04.01.2013
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Stefanie, warum bist du so allein?

Lukas schläft. Stefanie liegt wach. Sie denkt nach.

Hmm, das Zusammensein mit Lukas war wirklich gut. Nach zwei Monaten ohne Sex fühlte sie sich auch ausgehungert, richtig nervös war sie schon. Stefanie ist jetzt befriedigt. Und wenn er wach wird, was fängt sie weiter mit ihm an?

Sie schaut den schlafenden Lukas an. Sie setzt ihr Casting in Gang. Was spricht für ihn? Lukas ist ganz nett. Und er hat Geld. Das Haus mit dem Grundstück ist eine Menge Geld wert. Pause. Ist er ihr Typ? Eher nicht. Sie hat ihn insgeheim Neanderl getauft, seine Figur gefällt ihr nicht. Sie schaut sein Gesicht an. Auch die eng beieinander liegenden Augen, sie irritieren Stefanie mehr als ihr lieb ist. Die Augen können freundlich blicken, aber sie stehen für ihren Geschmack zu eng beieinander. Ihren Traummann würde sie so nicht zeichnen. Punkt.

Sie schaut sich um. Ihre Gedanken laufen von allein. Ein kurzer Check, Außenwelt, Innenwelt. Außen: So, das ist hier ein nettes, kariertes Liebesnest. Innen: Sie fühlt sich fast gut, nicht top gut. Das war es aber auch schon.

Von Glücklichsein gibt es bei Stefanie keine Spur. Um richtig glücklich zu sein, fehlt ihr etwas. Und sie weiß auch, was ihr fehlt. Jeder weiß alles. Stefanie findet einfach nicht den richtigen Mann, das ist ihr Problem. Fast alle ihrer Freundinnen sind verheiratet. Einige haben sogar Kinder. Und sie dated herum wie eine Zwanzigjährige.

Tja, das Date. Ein Internet Date. Und das ist heute ein One Night Stand. Dies ist für Stefanies Geschmack kein schöner Ausdruck. Stand, das klingt vulgär. Unabhängig von der Bezeichnung, es ist nicht das erste Mal, dass sie gleich mit dem Neuen schläft.

Sie trifft eine Entscheidung. Lukas ist nicht ihr Fall. Gott sei dank hat sie noch zwei Kandidaten in der Pipeline. Den Lukas hält sie sich erst einmal warm.

Denken. Nachdenken. Auf ihren Verstand kann Stefanie sich verlassen. Ihre Mutter hat immer gesagt: „Die Stefanie, das ist ein Kopfmensch. Aus der wird noch etwas.“ Also benutzt Stefanie das kluge Köpfchen und denkt weiter nach. Und wenn es weiterhin nimmt klappt, mit der festen Beziehung, was ist dann? Ihr Chef ist Ende 40. Wenn der Mann seine Kanzlei in 15 Jahren abgibt, dann wird sie vielleicht vom Nachfolger übernommen. Wenn es keinen Nachfolger gibt, muss sie sich neu bewerben. Mal rechnen: 27 plus 15 gleich 42. Eine Bewerbung geht dann noch, so lala.

Stefanie fühlt Unwillen in sich aufkommen, fast Panik, eine kleine Panik, ein Panikchen. Bloß keine Probleme, das ist Stefanies Devise Nummer Eins. Der innere Schiedsrichter meldet sich: „Oder willst du doch über eine Versorgungsheirat nachdenken? Mit Haus und Garten und Cabrio?“. Tick…tick…tick. Verstand und Gefühl spielen vorerst remis.

Kürzlich hat jemand zu Stefanie gesagt, sie hätte keine Gefühle. Der Satz fällt ihr gerade jetzt ein. Sie verkauft sich wie immer selbst ihre Argumente, darin ist Stefanie spitze. Und das Ergebnis des Verkaufsprozesses lautet diesmal so: „Quatsch. Ich liebe das Leben, ich liebe die Männer, ich liebe die Liebe. Liebe ist ein großes Gefühl. Also, was soll das Gerede, ich sei gefühllos.“

Wieder meldet sich der Schiedsrichter. Diesmal schüttelt er den Kopf. Stefanie merkt, dass sie sich selbst nicht überzeugt hat. Mangel an Gefühlen wäre ein zusätzliches Problem. Keinen festen Mann zu haben ist schon ein Problem. Stefanie will keine Probleminflation heraufbeschwören.

Ihr Entschluss steht fest wie die Christusstatue in Rio. Sie muss etwas unternehmen in Richtung Mann und feste Bindung. Irgendwann, schon bald . Nur, die große Liebe ist ihr bisher nicht über den Weg gelaufen. Und wenn diese große Liebe ihr beim nächsten Mal wieder nicht über den Weg läuft, und wieder nicht, ...?

Vielleicht ist Liebe etwas, das wachsen kann. Also müsste man Arbeit und Energie hinein stecken. Und Stefanie denkt, und denkt, und denkt.

Da wird Lukas wach.

 

Hallo Sabine Kaufmann!

Die Geschichte ist ärgerlich dumm und platt. Ich weiß schon, was du damit sagen willst, dass diese Stefanie eben zu berechnend und zu sehr Kopfmensch ist und dass sie deswegen keinen Mann abkriegt.

Wenn das so eine Art Aufzeichnung eines Bewusstseinsstroms ala Joyce sein soll - niemand denkt derart geordnet und einfältig und naiv berechnend... der ganze Text wirkt gedehnt durch diese pedantische Selbstbeobachtung, wo jede noch so triviale Handlung extra gesagt werden muss ("Stefanie horcht in sich hinein", "da meldet sich ein weiterer Gedanke"). Er wiederholt sich außerdem oft in den Aussagen, was ihn langweilig macht.

Hmm, das Zusammensein mit Lukas war wirklich gut.
Das ist jetzt eher was Weltanschauliches: Aber ich hab das nie verstanden in Filmen oder Büchern, dass man Sex richtig gut finden kann, aber nicht den Menschen, mit dem man ihn hat. Ich denk, das kann nicht stimmen, aber gut.
Ich finde seine Figur nicht super toll.“ Sie schaut sein Gesicht an. „Auch die eng beieinander liegenden Augen, sie irritieren mich mehr als mir lieb ist. Die Augen blicken freundlich, aber sie stehen für meinen Geschmack zu eng beieinander.
zusammen: supertoll ... Komma: mehr, als mir ... ach, sie mag keine eng zusammenstehenden Augen?^^
Also, meinen Traummann würde ich auf einem weißen Blatt Papier so nicht zeichnen.
Auf einer schmutzigen Hauswand oder auf rotem Papier schon?
Sie schaut sich um. Ihre Gedanken laufen von allein
Cool, ich muss meinen immer einen Tritt geben.
Von Glücklichsein gibt es bei Stefanie keine Spur. Um richtig glücklich zu sein, fehlt ihr etwas. Und sie weiß auch, was ihr fehlt. Jeder weiß alles. Ja, jeder weiß alles.
Indem man es wiederholt, wird es nicht verständlicher, was meinst du: Jeder weiß alles über sich? Oder jeder weiß alles über Stefanies Probleme?
Der nächste Gedanke ist ihr schon vertraut. „27 ist ein gefährliches Alter. Noch nicht extrem gefährlich, so dass es brennt, aber die 30 sind nicht mehr so fern.
Der vorhergehende Gedanke klang aber auch danach, dass er ihr schon vertraut ist, deswegen weiß ja jeder alles oder so.
„Next date, same ….?“, fragt sie sich plötzlich, etwas ängstlich.
ohne Komma nach "plötzlich"
Denken. Nachdenken. Auf ihren Verstand kann Stefanie sich verlassen. Ihre Mutter hat immer gesagt: „Die Stefanie, das ist ein Kopfmensch.
Nein, die Frau ist einfach nur dumm oder bzw. dumm gezeichnet, das ist ein aus Frauenzeitschriften zusammengestückelter Charakter, kein lebendiger Mensch mit einer erkennbaren, eigenständigen Persönlichkeit.
Mangel an Gefühlen wäre ein Problem. Keinen festen Mann zu haben ist schon ein Problem. Stefanie will keine Probleminflation herauf beschwören.
zusammen: heraufbeschwören

Gruß
Andrea

 
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Hallo Andrea,

ich danke dir für deine Kommentare.
Stefanie ist ein Kopfmensch. Wie kommt ein Kopfmensch dazu, Gefühle in sich zu entwickeln? Dieser Prozess kann dauern, und er braucht einen Anstoss. Es interessiert mich, einen solchen Prozess darzustellen.
Deine Kritk an verschiedenen Ausdrücken nehme ich an. Ich habe den Text entsprechend überarbeitet.
Stefanie ist ein zusammengestückelter Charakter? Ich denke darüber nach.

Liebe Grüße. Sabine.

Hallo Alex,

ich danke dir für deine Kommentare. Ich freue mich über eure Kommentare, weil sie mich weiterbringen können. Ich gebe gerne meine Kommentare zu deinen und den Erzählungen anderer Forenfreunde m/w zurück.

1. Thema. Versorgung muss sein. Du kannst nicht immer 27 sein. Und mit double income lebt`s sich besser. Sicherheit. Was ist, wenn Stefanie 50+ ist und keine Arbeit mehr findet? Kinder? Einsamkeit. Es ist nicht gut, allein zu sein.
2. Stil. Danke für deinen Hinweis zur wörtlichen Rede. Die Passagen mit wörtlicher Rede habe ich ersetzt, bis auf die Zitate der Mutter und des inneren Schiedsrichters. Ich habe auch einige andere Empfehlungen von dir umgesetzt. An den Dopplungen arbeite ich noch.
3. Spannung. Stefanie läuft ziellos durchs Leben. Ob sie noch die Kurve kriegt? Ich weiß es noch nicht.

Liebe Grüße. Sabine.

 

Hallo ihr Lieben,

ich danke euch noch einmal fürs Lesen und für eure ausführlichen Kommentare.
In der Zwischenzeit habe ich an der Geschichte weiter geschafft.
Ich werde heute auf den Hauptpunkt der Kritik eingehen, d.h., auf die Oberflächigkeit, die dieser Geschichte anhaftet wie Moos einem Menhir. Vorab - es ist mir noch ein kapitaler Fehler aufgefallen, der uns allen beim ersten Lesen verborgen blieb:

Das weiße Cabrio. Laut Allg. Loreromanvorschrift fährt der local hero einen roten Flitzer. Ein weißes Cabrio ist ein Sakrileg auf diesem Erzählniveau. Oder soll Weiß, die Farbe der Reinheit, den interessierten Leser unterschwellig aufhorchen lassen?
Ist Lukas, der Fahrer, eventuell ein Netter? Gäbelchen auf dem Tellerchen, Zitronenstücke, Limonade, wie aufmerksam er doch ist! Steckt in L. ein Cavaliere, ein weißer Ritter gar? Wenn ja, wen soll L. retten?

Steffi. Diese Junge Frouwe, die bereits zu 50% in der Menopause steht, aber immer noch unberingt ist - sie befindet sich in Not. Wie passiert Liebe in Stefanies Vorstellung? Elf Elfen stauben Zauberpulver in ein Cocktailglas, schütten etwas Prosecco darüber, daraus entsteigt ein Strahlemann - Hochzeit. Das hat bei Stefanie leider nicht geklappt. Jetzt wird die Deern nachdenklich. Muss sie sich etwa um die Liebe bemühen, z.B., bei Lukas? Nur, wer ist Lukas?

Wieso wohnt dieser hobbite Antagonist in einer Bruchbude aus den 50ern, mit versifften Badarmaturen und Karobettlaken? Wie bezahlt er das Cabrio? Bewohnt Lukas ggf. eine ETW in der Innenstadt als Erstwohnsitz? Gehören ihm dortselbst auch zwei Tiefgaragenplätze? Und parkt auf einem dieser TG Plätze ein grauer Audi A6? Grau, unauffällig, Geschäftswagen. Lucky Lukas, er betreibt den ererbten Großhandel für passive Bauelemente und verdient sich nicht nur dumm …

Clever wie Lukas ist, sagt er natürlich beim Ersten Mal uns` Steffi nichts davon. Lukas hat Hirn (sagt nix vom Audi), Lukas hat Herz (er liebt Stefanie), Lukas hat Potenz (er hat bereits GV praktiziert!). Und, will L. die S. behutsam zur Erkenntnis führen, dass wahre Liebe wachsen muss??

Genug, das reicht. Diese Geschichte ist ein Tiefschlag gegen das trahierte, gutbürgerliche Romantikempfinden. In unserer Kultur lernen sich zwei Menschen kennen, schauen sich in die Augen, Liebe plötzt auf, und dann gehen die beiden glücklich, Hand in Hand, der untergehenden Sonne entgegen. Doch was wird uns hier vorgesetzt? Liebe als potenzielles Ergebnis schnöder Bemühungspflicht, gepaart mit mutwillig entschleunigter Langsamkeit im Handlungsverlauf.

„Stefanie, warum bist du so allein?“ ist eine trash story übelster Sorte. Das ist nun selbst mir klar geworden. Ich distanziere mich hiermit :(von diesem üblen Schund. Wo ist der Index?

Liebe Grüße. Sabine.

P.S. Falls man den Index so schnell nicht findet:
Alex meint, das Thema habe Brisanz, man müsse es nur richtig rüberbringen. Und wenn ich etwas feile an Stil, Charakterdetails, Spannungsbogen… (Sternschnuppenliebe) …

 

Servus Sabine,
nur ganz kurz, weil mir wirklich die Zeit davonläuft, aber das will ich dir jetzt einfach sagen:
Wenn es dir irgendwie gelänge, die Originalität, den Wortwitz, das einfach so von der Seele plappern, wie du es uns in deiner Antwort oben vorführst, in deine Geschichten zu übertragen, käme möglicherweise was wirklich Gutes dabei raus, was richtig Lebendiges, glaube ich wirklich.

offshore

 

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