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Thema des Monats Stallgeruch

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02.02.2004
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Stallgeruch

"Das klingt Scheisse", rief Lars ins Mik und die schmerzhafte Rückkopplung liess uns verstummen.
"Das Lied ist Scheisse", grunzte Mike und haute einen Powerchord in die Saiten seiner Gibson.
"Ja klar, du möchtest am liebsten den ganzen Abend Thrash Metal schrammeln, aber so läuft's nun mal nicht. Wir sind die Andertones, und nicht Slayer, klar soweit?"
"Gut, dann kann ich ja gehen, wenn's mich hier nicht braucht", rief Mike, stapfte zum Ausgang und knallte die Holztür hinter sich zu. Der alte Stall erzitterte und Staub rieselte von den Holzwänden. Eric und ich schauten ihm verdutzt nach. Die Luft war auf einmal zum Schneiden, das Rauschen der Marshall-Verstärker überlaut. Ich drehte meine Keyboard-Regler sinnlos hin und her, während Eric, nicht weniger betreten, an seinem Bass rumfummelte.
"Ach, der kriegt sich wieder ein", brummte Lars hinterm Schlagzeug hervor.
"Bist du sicher? ", fragte ich. "Wir haben nächsten Monat Auftritt, und wenn Mike jetzt schmeisst …"
"Sven, ganz ruhig, der kommt wieder."
"Wie willst du das wissen?"
"Er hat seine Gitarre stehen lassen." Die Tür sprang auf und Mike kam herein.
"Na seht ihr?", triumphierte Lars und liess einen Stick durch die Finger kreiseln.
"Fick dich", sagte Mike und unterstrich seine Meinung mit dem Mittelfinger. Dann riss er das Kabel aus dem Marshall-Amp und schnappte sich seine Gibson. Wieder wackelten die Wände, als Mike die Tür zuschlug.

"Ja, dann hau doch ab", schleuderte Lars der geschlossenen Tür entgegen. "Hast eh keinen Ton getroffen!" Was so nicht stimmte, tatsächlich war Mike ziemlich begabt.
"Das war's dann wohl mit unserem Gig", sagte ich und hatte einen Kloss im Hals. "Verdammte Scheisse." Wütend warf Lars die Sticks auf die Becken.
"Ich muss pissen …", stöhnte Eric.
Ich folgte ihm hinter den Stall und stellte mich neben ihn ins hohe Gras. Schweigend liessen wir es laufen. Von drinnen war zu hören, wie Lars durch den Stall tigerte, dabei laut fluchte und Mike zum Teufel wünschte. Ich starrte den Vollmond an und suchte den Hasen ...

***​

Vor fünf Jahren zog die Familie Andersson in den alten Bauernhof am Rand unseres Dorfes, einem Vorort von Bern, wo einerseits die Kühe noch von Hand gemolken, andererseits aber ganze Quartiere mit neuen Reiheneinfamilienhäusern auf zahlungskräftige, landluftsuchende Familien warteten.

Eric kam nach den Sommerferien in meine Klasse. Er und sein älterer Bruder Lars kamen aus Ystad, Schweden. Über den Grund für ihren Umzug gab es zahlreiche Gerüchte. Am besten gefiel mir das mit dem Zeugenschutzprogramm.
"Ich kenne Ystad", sprach ich Eric in der Pausenecke an. "Aus der Wallander TV-Serie."
"Und ihr esst sicher jeden Tag Käsefondue, was?", grinste er zurück.
Ich wurde rot, dann lachten wir beide auf, das Eis war gebrochen.
Den Herbst über tauschten wir Musik und hingen zusammen ab. Er erzählte von Schweden und dem abenteuerlichen Umzug auf einem Frachter. Und dem alten Stall. Im Frühling parkte ich dort mein Keyboard und irgendwann im Sommer stiess Mike Matthis, ein schlaksiger Typ aus der Parallelklasse, mit seiner E-Gitarre dazu. Mike war ziemlich wortkarg, band seine langen Haare zu einem Pferdeschwanz, trug gerne Holzfällerhemden, darunter immer die gleichen ausgeblichenen Jeans, möglicherweise hatte er auch nur die eine, dazu Nietengürtel und Motorradstiefel. Ich mochte ihn nicht besonders, aber er schleppte immer was zu Trinken an, manchmal auch was zum Rauchen, und er konnte wirklich gut Gitarre spielen. Ab da nannten wir uns - in Anlehnung an Lars und Erics Familiennamen - die "Andertones" und spielten Stücke bekannter Rockbands nach.

Nach einem Jahr covern spielten wir die ersten Eigenkompositionen. Dabei duellierten sich Lars und Mike wegen der Stilrichtung. Mike wollte es härter, so Richtung Metallica, Lars war mehr für die Rock-Balladen mit viel Synthesizerteppich. Mir war's eigentlich egal, Hauptsache wir machten Musik. Dann kam Laura.

Das erste Mal, als ich sie sah, ich meine, so richtig sah, das war im Sommer des letzten Schuljahrs. Lange schwarze Haare, volle Lippen und ein Gesicht wie Elfenbein, hatte irgendwas mit ihren Essgewohnheiten zu tun, sagten die anderen. Obwohl ich dachte, sie mache einfach ein bisschen auf Gothic. Am besten gefiel mir sowieso ihre Nase, ein bisschen wie Sandra Bullock, und wenn sie lachte, erschien ein kleines Grübchen auf der linken Backe.

Die Ferien hatten gerade begonnen und wer nicht wegfuhr, kam ins Freibad. Mike und Lars spielten auf der Wiese Frisbee und Eric an Steffis Bikini, bis sie ihm eine scheuerte und wegrannte.
Ich hatte die Ohrhörer auf, sass auf einem grossen Badetuch und vor mir lag Notenpapier, auf dass ich das Intro für Lars neuen Song kritzelte.
"Was hörst du da?"
Ich schaute auf und musste die Augen gegen die grelle Sonne abschirmen. Dunkle Augen lachten mir entgegen. Ein Mädchen aus der Parallelklasse, ihr Name wollte mir nicht einfallen, aber ihre Nase erkannte ich sofort. Und als ich rot wurde, bildete sich bei ihr ein Grübchen auf der linken Backe.
"Die einzige Band, die für ihre Songs mit nur drei Akkorden auskommt", sagte ich und bot ihr einen Ohrstöpsel an. Sie grinste, setzte sich neben mich und steckte ihn sich ins Ohr.
"Ah, Status Quo, die kenn ich. Der Leadsänger heisst Rossi, trägt die Haare wie Mike."

Ihre Haut roch nach Pfirsichblüten und glänzte in der Sonne. Mir wurde noch heisser, als es eh schon war. Schweissperlen rannen mir über den Rücken und ich schluckte den Kloss im Hals runter. Bevor sich meine Badehose verformen würde, zog ich meinen Stöpsel aus dem Ohr und sprang auf.
"Wer als zweiter im Wasser ist, bezahlt das Eis." Dann rannte ich zum Sportbecken und sprang mit einem Kopfsprung ins Wasser. Kälte umschloss meinen Körper, ein Tosen in den Ohren und mein Herz klopfte im Hals. Ich verlor augenblicklich die Orientierung, was oben war, schien unten, der Boden – oder war es der Himmel – dehnte sich wabernd in alle Richtungen. Übelkeit schnürte mir den Hals zu, das Herz raste, die Lungen schienen zu bersten, dann driftete ich ins Nichts …

Ein schwarzer Vorhang wehte mir übers Gesicht. Ein Schlag auf die Backe, jemand rüttelte an meiner Schulter, Übelkeit, ich drehte mich auf die Seite, ein Schwall Halbverdautes landete auf den Steinplatten. Ich hustete und jemand klatschte in die Hände. In den aufgeregten Stimmen schwang Erleichterung. Dann sah ich Laura. Sie hielt meine Schulter, sie weinte, nein, sie lachte, ich dämmerte erneut weg.

Sie hatten mich ins Krankenhaus zur Beobachtung gebracht. Eine Schwester hängte gerade einen Tropf an. "Draussen wartet deine Retterin." Sie zwinkerte mir zu und ging zur Tür. Ich schaute mich um, musste an den schwarzen Vorhang denken, an dunkle Augen und an ein strahlendes Lachen.
Laura kam vorsichtig ins Zimmer. Unter ihren kurzen Jeans und einer leichten Sportjacke trug sie immer noch ihren blauen Badeanzug.
"Hi", sagte sie. "Hast uns einen ganz schönen Schreck eingejagt."
"Hast du mich aus dem Wasser gezogen?" Sie wurde rot und beobachtete beim Sprechen meinen Tropf. "Nein, das war Mike." Der schwarze Vorhang.
"Ich habe dich nur beatmet und …", ihre Stimme versagte und sie wischte verstohlen eine Träne fort. Ich fühlte einen Schmerz in der Brust und bemerkte erst jetzt den dicken Verband.
"Sorry", sagte Laura. "Hab dir wohl eine Rippe gebrochen."
"Sorry? DU hast mir das Leben gerettet!"
"Aber Mike hat dich rausgezogen!"
"Ja, klar, Mike natürlich. Ist er da?"
"Hat's nicht so mit Krankenhäuser, hat er gesagt, und …"

In dem Moment sprang die Tür auf und ein familiärer Tsunami brach herein. Vater, Mutter und andere besorgte Gesichter strömten ins Zimmer. Mitleidiges Geschnatter erfüllte den Raum, Küsschen hier, schmerzhaftes Drücken da, - oh tut mir leid, wie geht's dir denn, was machst du denn für Sachen – und plötzlich war Laura verschwunden, ich wollte nur noch schlafen, schloss meine Augen. Das Stimmengewirr entfernte sich immer weiter, ich träumte von Pfirsichbäumen und wilden Pferdemähnen.

Nach zwei Tagen durfte ich wieder nach Hause. Eine Woche absolute Bettruhe, danach Gesundheitscheck und alles war wie vorher. Laura kam mich besuchen, Eric war auch mal da, und brachte mir 'nen Playboy mit, damit bald alles wieder grade steht, der Scherzkeks. Aber Laura war die beste Medizin, ihr Lachen, ihre Augen und das Kräuseln des Nasenrückens, wenn sie verlegen wurde. Und so fragte ich sie, ob sie Gitarre spielen könne.
"Ich kann singen", kam es wie aus der Pistole geschossen.
"Oh, also wenn du Lust hast, kannst du ja mal zu unserem nächsten Casting kommen."
Und so klopfte es eines Tages an die Stalltür. Laura steckte den Kopf herein und grinste.
"Hi", sagte sie und ich fühlte mich wieder wie im Krankenhaus, doch diesmal hatte ich wenigstens eigene Klamotten an.
Sie lächelte mir zu und trat in unsere rauchgeschwängerte Bude. Weisse Bluse, darüber breite Hosenträger mit Totenköpfen und knallenge Bluejeans. Sie hatte sich zurecht gemacht, aber weniger schrill als sonst. Die langen Haare wild hochgesteckt, etwas Kajal unter den Augen, der Lippenstift passend zu den Ohrringen. Ich sprang auf, und meine gesamten Notenblätter rauschten zu Boden. Sie bückte sich und sammelte die Blätter ein, ihre Haare rochen nach Apfel und ich konnte von oben den Ansatz ihrer Brüste sehen.
"Oh, lass nur, geht schon", stammelte ich und hätte mich am liebsten zu den Holzwürmern verkrochen.

Lars stellte ein Mikrofon auf und steckte ein zusätzliches Kabel ins Mischpult. Ich hetzte wieder hinters Keyboard und fingerte nervös an meinen Knöpfen rum.
"Für mich?", fragte Laura und deutete aufs Mik. Lars machte eine einladende Geste und schwang sich hinters Schlagzeug.
"Was singst du uns?", fragte ich und klimperte ein paar Akkorde.
"Gib mir ein A", hauchte sie und ich stellte mein Keyboard in Erwartung einer Ballade auf Grand-Piano. Während sie mein "A" nachsummte, krümelte Mike eine Portion Tabak aufs Blättchen und tat so, als ginge ihn das alles gar nichts an. Konnte mir recht sein, Laura war meine Entdeckung, und egal, ob sie singen konnte, ich mochte sie, wollte mehr von ihr. Und dann kam da ein Ton aus den Boxen, erst nur schwach, schwoll an, herb und rauchig, direkt aus der Seele.
Proud Mary.
Wir glotzten auf Laura, Mike liess die halbfertige Tüte fallen, schnappte sich die Gitarre und verhedderte sich prompt im Kabel. Er kramte ein Plektrum aus der Hosentasche und schaffte es gerade noch rechtzeitig, während Laura "Rolling -Rolling To The River" mit so viel Inbrunst langzog, dass es mir die Haare aufstellte. Scheisse, nicht nur die Haare, alles in mir vibrierte, ich war hin und weg. Wo holte ein solch zierliches Mädchen nur eine solche Hammerstimme her?
Lars schlug auf die Snare, Mike stimmte zusammen mit Erics die Bridge an und Laura warf die Haare zurück. Ein paar Strähnen hingen ihr ins Gesicht, als sie das Mik vom Ständer riss und mir eine geballte Ladung Proud Mary keep on burnin' entgegen schleuderte. Hastig drehte ich den Wahlschalter auf RockOrgan und liess meinen Zeigfinger über die Tasten fegen, um im oberen Akkord zu verharren. Ich zog alle Register, saugte mich fest am Klang ihrer Stimme, jagte den River hoch und ruderte, was die Tasten hergaben. Gegen Ende drehten wir voll auf, Laura kreischte und Lars gab das Zeichen. Noch einmal spielten Eric und Mike die Bridge, dann prügelte jeder alles aus seinem Instrument raus, bis wir gleichzeitig im Finale explodierten.
Kurzes Schweigen, nur das Summen der Marshalls, dann fing Lars langsam an zu klatschen, Eric und ich stimmten begeistert ein.
"Wow, das war echt krass!", rief Mike, legte seine Gitarre weg und ging direkt auf Laura zu. Er umarmte sie, einfach so, ein Stich im Magen. Dann zog es mir die Brust zusammen, denn es schien ihr zu gefallen. Dabei hätte ich da vorne stehen sollen, ihre Hand auf meinem Rücken, stattdessen sass ich hinterm Keyboard auf starrte auf die Tasten.
Ich roch Apfelshampoo, spürte warme Lippen auf der Wange.
"Danke für deine Einladung", sagte sie. Ich warf mich nach vorne, nahm sie in die Arme, wirbelte sie herum, schaute ihr lange in die Augen und küsste sie auf den Mund. Jedenfalls hätte ich das am liebsten gemacht, stattdessen klebte ich auf meinem Hocker fest und stammelte etwas von "Gern geschehen" und "Du singst ganz gut".
Beim Abschied spät am Abend wollte ich die Umarmung nachholen, doch ich stockte, sie schaute mich kurz fragend an, dann flüchtige Küsschen links, Küsschen rechts, das war‘s.
Sven, du Riesendepp.

***​

"Hei Alter! Alles in Ordnung?", fragte Eric.
"Was?"
"Kannst einpacken, da kommt nichts mehr", grinste Eric.
Wie lange ich wohl mit offener Hose den Mond angestarrt hatte? Jedenfalls hatte sich Eric eine Kippe angezündet und fast aufgeraucht.
"Übrigens, kommt Laura heute noch?"
Die Frage traf mich in der Magengrube. Ich Dödel hatte mir Hoffnungen gemacht, dabei hatte sie bereits im Freibad ein Auge auf Mike geworfen, und der hatte ihr den Streit mit Lars sicher schon gesimst.
"Keine Ahnung, na ja, Mike und Laura sind schliesslich so." Dabei hakte ich die Zeigefinger ineinander.
"Jep, Scheisse gelaufen."
"He, schlagt ihr Wurzeln da draussen?", rief Lars durch die Stallwand.
"Kommt rein, in vier Wochen ist Auftritt!"
Eric schnippte die Kippe ins feuchte Gras und klopfte mir auf die Schulter.
"Komm, lassen wir Sir Phil Collins nicht länger warten."

Es waren noch zwei Wochen bis zum Gig, der Abschlussabend unserer Schule. Wir stellten das Programm komplett um, nach Lars Vorliebe sehr balladenlastig. Den Part von Laura sollte ich mit dem Synthie übernehmen. Ich schlug Overdubbing vor, aber Lars wollte alles live haben. Egal, denn nur ein Keyboard, ein Bass, ein Schlagzeug, und dann alles ohne Gesang, wir waren sowieso am Arsch.

Laura tauchte an diesem Abend tatsächlich nicht mehr auf. Und auch in den nächsten Wochen blieb sie den Proben fern. Mike wird's ihr wohl verboten haben, dachte ich, sie machten ja jetzt ihr eigenes Ding. Irgend so ein Plattenfuzzi, der zufällig auch noch Mikes Onkel war, wollte die beiden gross rausbringen.
Fast wünschte ich mir, Mike hätte mich nicht aus dem Wasser gezogen.
"Scheiss drauf", sagte Lars, "wir rocken die Halle auch alleine, wirst schon sehen."
Sein Selbstvertrauen war grenzenlos.

Der Abschlussabend kam, und die Katastrophe nahm ihren Lauf. Nach der langweiligen Rede unseres Rektors war die Stimmung so ausgelassen, wie beim Kaffeenachmittag im Altersheim. Dann wurde Hausmeister Hugentobler in den Ruhestand verabschiedet. Es war nicht zu erkennen, ob er sich nun freute, oder gar nicht wusste, welche Bedeutung das hatte. Er schaute grimmig wie immer, ein Wunder, dass er nicht "Schuhe abtreten" rief, als Frau Gehri mit einem Blumenstrauss auf die Bühne kam. Dann wurden Rednerpult und Schulfahne zur Seite geschoben und unsere Instrumente wirkten auf einmal etwas verloren auf der grossen Bühne der Turnhalle. Neonweisses Saallicht, es war nüchtern wie in einem Kühlraum.

Wir pflanzten uns hinter die Instrumente, ich war aufgeregt wie ein Kalb vorm Schlachthof.
"Ja, ähm, hallo zusamm…", Rückkopplung, Gelächter und Pfiffe. "Ups, he, he, also ja, wir sind die Andertones – und, ähm, ja, - wir fangen dann mal an." Wieder Gelächter, sogar einige höfliche Klatscher.
Lars hatte schon mal den Einstieg in den Sand gesetzt, jetzt konnte es ja nur besser kommen.

Nach "Let It Rain" von Gotthard und Lars Eigenkreation zu "Got A Hole In My Soul" wurden wir langsam warm und das Publikum auch. Irgendjemand hatte den Lichtschalter gefunden und fortan beleuchteten Feuerzeuge den Saal wie Hunderte Glühwürmchen. Wir spielten uns in Laune, nach dem fünften Song, eine Lou Reed Adaption von "Walk On The Wild Side", gab es plötzlich Unruhe im Publikum. Ein paar Jungs aus der Stadt hatten sich anscheinend aus Langeweile in unser Konzert verirrt. Bereits ziemlich vorgeglüht, grölten sie ihren eigenen Song und warfen Flaschen auf die Bühne. "He, Leute, immer mit der Ruhe", rief Lars in den Saal. Plötzlich ein Schrei und Klaus Neumeier aus der Fünften hockte mit blutender Nase auf dem Boden. Irgendjemand drehte uns daraufhin den Saft ab und mit dem weissen Neonlicht verwandelte sich die Konzerthalle in eine nüchterne Schulaula zurück.

"Geile Party, Mann", lallte ein stämmiger Kurzhaarstädter mit speckiger Lederkutte, dem ein gigantischer Ring aus der Nase wuchs, "aber ihr spielt echt lahm."
Zwei herbeigerufene Lehrkräfte bugsierten den Jungstier an die frische Luft. Ich weiss nicht mal mehr, ob Klaus ins Krankenhaus musste, denn ein anderer zog meine Aufmerksamkeit voll auf sich. In der Mitte der Halle, auf dem Anspielpunkt, stand Mike! Neben ihm lehnte Laura, hackedicht. Ob besoffen oder bekifft konnte ich nicht ganz erkennen. Mir tat es einfach weh, sie so ausgeliefert neben ihm zu sehen. Ja, einen Moment dachte ich, Mike hätte die Schlägerei inszeniert, um unser Konzert zu sabotieren. So wie er jetzt griente, freute er sich anscheinend über unseren Reinfall. Er zuckte noch mal mit den Achseln, dann zog er mit Laura im Schlepptau zum Ausgang, die anderen Lederkutten trotteten brav hinterher. Mir brannten die Augen und ich hatte eine Stinkwut im Bauch.
"Alles klar mit dir?", fragte Eric.
"Ach lass mich in Ruhe."
"Schon gut, wollte ja nur …"
"Tschuldige, bin ganz von der Rolle, weil der Gig geplatzt ist."
"Nee, du bist sauer wegen Laura, oder wegen Mike, oder wegen beiden!"
Und da hatte er recht, ich war ja so was von angepisst. Am liebsten hätte ich jetzt mein Keyboard zertrümmert. Aber das hätte mir Laura auch nicht zurückgebracht. So packte ich es brav in den Koffer, half die Kabel der Tonanlage zusammenzurollen und dann warteten wir auf Vater Andersson, der uns mit seinem Pickup zurück zum Stall fahren würde.

Wir sassen alle drei am Bühnenrand, als plötzlich Laura in die leere Halle hereingetorkelt kam.
"Es tut mir leid, das wollte ich nicht." Ihr Haar war zerzaust, ein Gummiband hatte sich gelöst und ihre Bluse hatte gelbe Flecke. Sie sah traurig aus, aber auch ziemlich weggetreten.
Ich sah Halbverdautes auf Steinplatten vor mir, spürte einen kalten Luftzug - schwarzer Vorhang - im Gesicht und mir wurde augenblicklich übel. Ich wollte Laura retten, aus dem Dunstkreis von Mike befreien, aber wollte sie überhaupt gerettet werden?
Mike erschien in der Halle, legte von oben seinen Arm um Lauras Schultern, als wolle er sie in den Schwitzkasten nehmen und schob sie aus der Halle.

"Was war denn dass jetzt?", fragte Eric.
"Klärung der Besitzansprüche", sagte Lars.
Vater Andersson betrat die Halle. "Können wir?"
"Wir können", sagte ich, während Hugentobler fluchend das Leergut auf der Bühne zusammenfegte. Das mit dem Ruhestand musste er wohl erst noch lernen.

 

Teenage Kicks

Hi dot,

Paar Sachen aus der Mucker-Sprache: schräger Powerchord, das klingt nicht. Powerchord sind an sich ja schon reduziert, die können eigentlich nicht schräg klingen, so wie ein Akkord, den man im Jazz benutzen würde; das richtige Wort wäre hier wahrscheinlich disonant, aber das passt auch nicht richtig, oder?

Haha, Andertones, fand ich geil, abgeleitet von den Anderssons oder den englischen Undertones, ist ein schöner Insider.

Marschall - Marshall. Ich würde hier Rauschen anstatt Summen nehmen, nur Röhrenverstärker geben so richtig satte Geräusche von sich, und das ist dann eher ein echtes Rauschen. Ein Vorschlag.

Sven reißt sein Kabel aus der P.A Anlage, das passt nicht, eben waren es noch die Marshalls. Man kann prinzipiell Gitarre über die P.A abnehmen, das klingt aber ohne D.I Box wie Sau, also meistens wird die P.A für Gesang genommen. Er reißt dann hier sein Kabel aus dem Marshall-Amp.

Ist jetzt so Mucker-Gelaber, ist mir aber einfach aufgefallen beim Lesen, kannst du ja mitnehmen, was du möchtest.

Nach einem Jahr reine Coverband spielten wir die ersten Eigenkompositionen. Dabei duellierten sich Lars und Mike wegen der Stilrichtung. Mike wollte es härter, so Richtung Metallica, Lars war mehr für die Rock-Balladen mit viel Synthesizerteppich. Mir war's eigentlich egal, Hauptsache wir machten Musik. Doch dann kam Laura.

1998 saß ich mit Musikerkollegen bei der Kölner EMI, da ging es um einen Deal, wir waren alle heiß wie Frittenfett, doch dann kam ... ich kenne die Situation also sehr gut!:D

Ja, finde ich gut, die ganze Sache, hab sie eben zuende gelesen. Mit fehlt ein wenig diese Bindung zwischen Laura und dem Prot, das geht mir persönlich zu schnell. Also, ich meine, er findet die ja nicht nur ganz nett, der springt wegen einem Ständer ins Wasser und ersäuft fast! Da würde ich mir mehr wünschen, da müsste sie auch mehr von sich selbst preisgeben, ihm was anbieten, außer dieser Lebensrettung, vielleicht sogar vorher schon, sonst ist es so eine stille Schwärmerei. Sonst bräuchten die keine Besitzansprüche klären, da wäre eh schon alles klar. Ich meine, es gibt da diese dramatische Überhöhung, und dann passiert nichts mehr zwischen den beiden. Ich hätte gerne mehr von den Proben mit ihr gelesen, da könnte man einiges noch ausbauen, finde ich, wie die Chemie sich langsam wendet, oder wie sie erst entsteht, da ist ja wirklich wie in jeder anderen sozialen Gruppe, nur eben noch viel härter, weil es ja auch um kreativen Output geht. Du hast das schon gut angelegt, der eine will eher Balladen, der andere Knüppeln, Laura steht oder kennt Classic Rock, da steckt so viel Potential hinter.

Das Ende. Passt. Ist eine Jugendgeschichte, so kann ich mir das vorstellen. Man crasht dann den Gig. Mike hätte auch die Klampfe von dem anderen Typen einen Ton runter stimmen können, ohne das es jemand merkt, und dann stehen die auf der Bühne und wissen erstmal gar nicht, warum sie so scheiße spielen!:D Fällt mir gerade auf. Nein, ist so auch gut. Ich glaube nur nicht, dass sich Laura dann entschuldigen würde. Das wird nicht so klar. Wenn sie mit Mike zusammen ist, dann war es das, aus und Ende. Oder es braucht einen guten Grund, und da fehlt mir eben im Mittelteil eine emotionale Bindung, da fehlt mir ein wenig die Tiefe zwischen den Figuren, um so einen Schritt (oder jeden anderen) zu verdeutlichen, ihn wirklich nachvollziehbar zu machen.

Hab ich gerne gelesen, da sind schöne Details drin, Zeugenschutzprogramm, ich musste oft schmunzeln, geschrieben ist sie sowieso gut.

Hoffe, du kannst was mitnehmen.

Gruss, Jimmy

 
Zuletzt bearbeitet:

Hi Jimmy

schräger Powerchord, das klingt nicht. Powerchord sind an sich ja schon reduziert, die können eigentlich nicht schräg klingen,
Jetzt, wo du's sagst. Stimmt, geht nicht. Warum soll der schräg sein? Powerchord reicht vollkommen.

Haha, Andertones, fand ich geil, abgeleitet von den Anderssons oder den englischen Undertones, ist ein schöner Insider.
The best punkband ever, hrhr. Nein, sie liefen nicht im Hintergrund während des Schreiben, nö, sicher nicht, aber schön, hat der Insider bei dir gezündet.

Marschall - Marshall.
Pöinlich, pöinlich.

Ich würde hier Rauschen anstatt Summen nehmen,
Erklärung vom Fachmann, jetzt rauscht's.

Er reißt dann hier sein Kabel aus dem Marshall-Amp.
Gekauft.


Ja, finde ich gut, die ganze Sache, hab sie eben zuende gelesen.
Das ist doch schon mal schön, danke dafür.

Mit fehlt ein wenig diese Bindung zwischen Laura und dem Prot, das geht mir persönlich zu schnell.
Aha, jetzt geht's ans Eingemachte. Das stimmt schon, was du in Folge anmerkst, diese Beziehungskiste und Spannungen zwischen den Zeilen. Das findet alles statt, erst Sven mit Laura, dann Laura mit Mike, das war alles in meinem Kopf und fand erst auch in die Geschichte. Im Zuge der Verdichtung habe ich dann vieles gestrichen, in der Meinung, es wäre zu erklärend. Aber wenn dir das hier nun fehlt, muss ich nochmal über die Bücher.
Sonst bräuchten die keine Besitzansprüche klären, da wäre eh schon alles klar. Ich meine, es gibt da diese dramatische Überhöhung, und dann passiert nichts mehr zwischen den beiden.
Das ist eine Schlüsselkritik. Da müsste ich irgendwo kurz vor dem Abschlussabend mehr Hintergrund einbauen, muss ich drüber nachdenken.

Das Ende. Passt. Ist eine Jugendgeschichte, so kann ich mir das vorstellen. Man crasht dann den Gig.
Merci, schön dass es so rüber kommt.
Mike hätte auch die Klampfe von dem anderen Typen einen Ton runter stimmen können, [...] und wissen erstmal gar nicht, warum sie so scheiße spielen!
:lol:

Ich glaube nur nicht, dass sich Laura dann entschuldigen würde.
[...] und da fehlt mir eben im Mittelteil eine emotionale Bindung, da fehlt mir ein wenig die Tiefe zwischen den Figuren, [...]
Ich sehe, eben war noch 2:1 für den SC Bern, und am Ende steht es 2:5, was geschah im Mitteldrittel?
Metaphorisch gesprochen ... ;)


Hab ich gerne gelesen, da sind schöne Details drin, Zeugenschutzprogramm, ich musste oft schmunzeln, geschrieben ist sie sowieso gut.
Das freut mich jetzt ungemein, da ich nicht wusste, ob's überhaupt funktioniert.

Danke fürs Lesen und Kritisieren.
Gruss dot

 

Hallo dotslash,
ich habe deine Geschichte mit großem Interesse gelesen.
Anfangs war ich zwar verwirrt, wie zu einer Gesichte mit dem Titel "Stallgeruch" eine Band passt, aber das hat sich dann ja schnell geklärt :)
Ich stimme Jimmy zu, dass das Verhältnis zwischen dem "Ich"-Erzähler und Laura etwas unzureichend ist.
Aber die Idee finde ich super :)

"Ach, der kriegt sich wieder ein", brummte Lars hinterm Schlagzeug hervor.
"Bist du sicher? ", fragte ich. "Wir haben nächsten Monat Auftritt, und wenn Mike jetzt schmeisst …"
"Sven, ganz ruhig, der kommt wieder."
"Wie willst du das wissen?"
"Er hat seine Gitarre stehen lassen." Die Tür sprang auf und Mike kam herein.
"Na seht ihr?", triumphierte Lars und liess einen Stick durch die Finger kreiseln.
"Fick dich", sagte Mike und unterstrich seine Meinung mit dem Mittelfinger. Dann riss er das Kabel aus dem Marshall-Amp und schnappte sich seine Gibson. Wieder wackelten die Wände, als Mike die Tür zuschlug, diesmal wohl für immer.
Top! Ich musste Lachen bei der Szene. Obwohl sie irgendwie vorhersehbar war, hatte sie echt Klasse :)
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir die Fehler bei den Musikfachbegriffen gar nicht aufgefallen sind - ist auch nicht so mein Gebiet - und selbst wenn, fände ich sie gar nicht so schlimm. Sie nehmen der Geschichte nichts von ihrer guten Handlung.
Ja, die Handlung. Ich fand es schön, dass du die Hintergründe der Band und die Geschichte mit Laura als Flashbacks berichtet hast. Das hat das ganze irgendwie spannender gemacht :)
Das Ende hat mir gut gefallen. Auch das Laura betrunken zurückkam, um sich zu entschuldigen hat gepasst. Im betrunkenen Zustand macht man nun mal Dinge, die man nüchtern nicht getan hätte. Und der "Ich"Erzähler und Laura standen sich ja nun nicht völlig fremd, von daher fand ich die Szene völlig in Ordnung.

Deine Sprache ist ausdrucksstark und man würde schon allein wegen ihr die Geschichte weiterlesen :) Sprachlich überzeugst du mich auf jeden Fall zu 100% :)

So, das war erstmal mein erster Eindruck,
ich hoffe, du kannst damit etwas anfangen :)

Liebe Grüße,
BonnieRebekah

 

Hallo BonnieRebekah

Anfangs war ich zwar verwirrt, wie zu einer Gesichte mit dem Titel "Stallgeruch" eine Band passt, aber das hat sich dann ja schnell geklärt
Mit dem Begriff "Stallgeruch" wird im übertragenen Sinne ja auch die Zugehörigkeit zu einer Gruppe bezeichent, und ist im Laufe der Ideenfindung zu diesem Challenge Thema hängengeblieben.

Ich stimme Jimmy zu, dass das Verhältnis zwischen dem "Ich"-Erzähler und Laura etwas unzureichend ist.
Das stimmt, da werde ich auf jeden Fall noch nachbessern und eine Episode einbauen.

Ja, die Handlung. Ich fand es schön, dass du die Hintergründe der Band und die Geschichte mit Laura als Flashbacks berichtet hast. Das hat das ganze irgendwie spannender gemacht
Schön, dass es passt. Ich hab gelesen, dass Jugendgeschichten ja möglichst stringent erzählt werden sollen, trotzdem wählte ich den anderen Weg.

Das Ende hat mir gut gefallen. Auch das Laura betrunken zurückkam, um sich zu entschuldigen hat gepasst. Im betrunkenen Zustand macht man nun mal Dinge, die man nüchtern nicht getan hätte. Und der "Ich"Erzähler und Laura standen sich ja nun nicht völlig fremd, von daher fand ich die Szene völlig in Ordnung.
Vielleicht wirkt es dann noch besser, wenn ich die Sven&Laura-Kiste eingebaut habe.

Deine Sprache ist ausdrucksstark und man würde schon allein wegen ihr die Geschichte weiterlesen. Sprachlich überzeugst du mich auf jeden Fall zu 100%.
Ui, danke für das 100%ige Lob.
Freut mich, dass ich dich unterhalten konnte.

Liebe Grüsse
dot

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo lieber Kollegendot,
ja, das ist eine schöne Geschichte, ich muss das noch mal sagen, diese Challenge hat sich voll gelohnt, alle Geschichten, die ich bisher gelesen habe, sind total lesenswert. Wenn ich mir vorstelle, die wären alle in so einem Geschichtenbändchen, ich fänds klasse.

Ich mag den Titel, wegen Doppeldeutigkeit, ich mag die Atmosphäre in deiner Geschichte und das Musikthema. Mag ich ja eh immer, von daher hattest du mich da sowieso schon.

Jimmy und BonnyRebekah haben ja schon ein fehlendes Bindeglied angemahnt, dem schließ ich mich an.
Auch mir fehlt einfach, dass da eine nähere Beziehung zwischen Laura und Sven erzählt wird, denn Sven fühlt sich ja schon so, als hätte der Mike sie ihm ausgespannt und da muss es ja was zum Ausspannen geben. Und es muss auch klar werden, warum die Laura extra reinkommt, um sich zu entschudigen. Auch dass der Sven das Gefühl hat, die Laura würde von Mike runtergezogen werden, das müsste für meinen Geschmack noch ein bisschen ausgebaut werden. Oder meinst du das nur so, dass er als Verliebter meint, nur er wäre für sie gut? Hatte ich beim ersten Mal Lesen anders verstanden, beim zweiten Mal war mir das nicht mehr so deutlich, kannst ja mal drübergucken.

Davon ab fand ich das sehr angenehm und spannend zu lesen, ich bin total am Ball geblieben, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht.

"Er hat seine Gitarre stehen lassen." Die Tür sprang auf und Mike kam herein.
"Na seht ihr?", triumphierte Lars und liess einen Stick durch die Finger kreiseln.
"Fick dich", sagte Mike und unterstrich seine Meinung mit dem Mittelfinger. Dann riss er das Kabel aus dem Marshall-Amp und schnappte sich seine Gibson. Wieder wackelten die Wände, als Mike die Tür zuschlug, diesmal wohl für immer.
Ja, vielleicht vorhersehbar, aber trotzdem, manchmal liebt man das ja gerade, wenns gut gemacht ist. Ich musst echt lachen. Ist ein schöner Einstieg.

Ich starrte den Vollmond an und suchte den Hasen ...
Also ich kann mir was drunter vorstellen, aber kennen tu ichs nicht. Was bedeutet das?

"Ich kenne Ystad", sprach ich Eric in der Pausenecke an. "Aus der Wallander TV-Serie."
"Und ihr esst sicher jeden Tag Käsefondue, was?", grinste er zurück.
Na und was esst ihr dann?
Einfach süß, wie die beiden sich kennen lernen, das charakterisiert sie beide auch gleich neben dem Gag.

Ich wurde rot, dann lachten wir beide laut auf, das Eis war gebrochen.
Ist nur eine Kleinigkeit, aber das "laut" würd ich instinktiv streichen.

Er erzählte von Schweden und dem abenteuerlichen Umzug auf einem Frachter. Und dem alten Stall, der nun als Übungsraum diente.
Das mit dem Übungsraum am Ende kommt mir überflüssig vor, stört mich fast ein bisschen, wenn du das so schreibst, komm ich zeitlich durcheinander, weil du davor ja eine Rückschau machst und da passt es find ich besser, wenn du den Halbsatz weglässt und mit dem nächsten weitermachst. Also so: "Und dem alten Stall. Im Frühling 2010 parkte ich dort mein Keyboard und irgendwann im Sommer stiess Mike Matthis, ..."

Die Ferien hatten gerade begonnen und die zu Hause gebliebenen meiner Schule trafen sich im Freibad, Mike und Lars spielten auf der Wiese Frisbee und Manu spielte an Steffis Bikini rum, bis sie ihm eine scheuerte und wegrannte.
meiner Schule find ich holprig. Kann man auch weglassen. Sind seine Freunde, wahrscheinlich eh Schüler ist doch klar.

"Ah, Status Quo, die kenn ich. Der Leadsänger heisst Rossi, trägt die Haare wie Mike."
Ah, da hätt ers schon merken müssen, die arme Sau.

Sandperlen rieselten mir über den Rücken und ich schluckte den Klos im Hals runter. Bevor sich meine Badehose verformen würde, zog ich meinen Stöpsel aus dem Ohr und sprang auf.
Wo kamen die Sandperlen jetzt her? Ich hab gedacht, die sitzen auf der Wiese. Also hat mich kurz rausgepfeffert. Oder du machst einfach Schweiß draus.
Kloß bzw. für deine Tastatur Kloss

"Wer zuletzt im Wasser ist, bezahlt das Eis."
Also Jungen sind auch nicht zu beneiden, die müssen schon einiges an Ausreden parat haben.

Übelkeit schnürte mir den Hals zu, das Herz raste, die Lungen schienen zu bersten, dann driftete ich ins Nichts …
Echt? Nur weil der mit einem Ständer ins Wasser springt, kriegt der einen Kreislaufkollaps? Kann das angehen? Ne aber auch, was man alles hier dazulernt. Oder ist er irgendwo mit dem Kopf angehauen?

Das Stimmengewirr entfernte sich immer weiter, ich träumte von Pfirsichbäumen und wilden Pferdemähnen.
Schön.

Und so fing sie bei uns an, sie hat eine erstaunlich rockige Stimme und das gefiel Mike besonders. Ihre Stimme und ihre Titten. Ich habe mich nie bei Mike bedankt. Und jetzt ist er weg.
Ja genau hier ist es, hier fehlt was.
Ich mein, die könnt doch mal singen, die Laura und dann guckt sie zuerst ihn an und er denkt, sie meint ihn auch, so liebesmäßig, kannst ja sogar irgendein geiles Lied nehmen, was genau dazu passt. Und dann merkt er, dass sie nicht ihn anschaut, sondern den Mike. Ach ja, wahrscheinlich schwall ich mir hier grad wieder Kram ab, bei mir würds vielleicht kitschig werden, bei dir denk ich das nicht. Und das Motiv für die Laura könnte sein, dass sie durch ihn ja überhaupt erst in die Band kommt. Das ist ja auch was. Immerhin singt sie gern und dann das Angebot Band! Und den Mike auf dem Tablett dazuserviert. Aber für jemand der echt sehr gerne singt, kann das schon eine große Sache sein, wenn man dann so ein Bandangebot kriegt und das könnte auch der Grund für ihre Entschuldigung sein. Ich mein, sie weiß ja, dass mit ihrem und Mikes Ausstieg alles ganz schön ins Wackeln gerät und das ausgerechnet für den, der sie in die Band gebracht hat.

Er schaute grimmig wie immer, ein Wunder, dass er nicht "Schuhe abtreten" rief, als Frau Gehri mit einem Blumenstrauss auf die Bühne kam.
Hehe, so sehen Hausmeister immer aus, ich glaub, die machen einen Kurs dafür.

Das neonweisse Saallicht trug auch nicht gerade zur Konzertbeleuchtung bei, es war nüchtern wie in einem Kühlraum.
Den Satz find ich unglücklich formuliert, ist ein bisschen staksig. Und das kommt durch das Fette, das ist so eine relativierende Standardfloskel, ich find, die muss weg.

Wir pflanzten uns hinter die Instrumente, ich war aufgeregt wie ein Kalb vorm Schlachthof und so fühlte ich mich auch.
Wenn er aufgeregt ist, dann fühlt er sich doch auch genauso. Also das würd ich rigoros streichen.


Irgendjemand hatte den Lichtschalter gefunden und vortan beleuchteten Feuerzeuge und Handys den Saal wie hunderte Glühwürmchen.
fortan / Hunderte

nach dem fünften Song, eine Lou Reed Adaption des Klassikers "Walk On The Wild Side", gab es plötzlich Unruhe im Publikum.
Hier redet er mir zu erwachsen, der Erzähler. Das würd der doch nie so sagen: des Klassikers

Neben ihm lehnte Laura, hacke dicht.
hackedicht

So wie er jetzt grient, freute er sich über seine gelungene Rache.
griente

Wir sassen alle drei am Bühnenrand, als plötzlich Laura in die leere Halle herein getorkelt kam.
hereingetorkelt

Okay, einen schönen Sonntagabend noch und ist eine schöne Geschichte. Hat Spaß gemacht.
Viele Grüße von Novak

 
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Hi Novak

ja, es ist viel Bewegung in unserer Jugend (Rubrik), anscheinend haben ein paar Autoren (ich auf jeden Fall) diesen Anstoss gebraucht. ;)

Ich mag den Titel, wegen Doppeldeutigkeit, ich mag die Atmosphäre in deiner Geschichte und das Musikthema. Mag ich ja eh immer, von daher hattest du mich da sowieso schon.
Ich mag, wenns funktioniert, danke fürs fette Lob.

Jimmy und BonnyRebekah haben ja schon ein fehlendes Bindeglied angemahnt, dem schließ ich mich an.
Ui, jetzt bin ich definitiv unter Zugzwang, und ja, da kommt noch was, versprochen.

Ja, vielleicht vorhersehbar, aber trotzdem, manchmal liebt man das ja gerade, wenns gut gemacht ist. Ich musst echt lachen. Ist ein schöner Einstieg.
Schön, denn ich dachte auch erst, ist ja klar, dass der nochmal kommt, das hauen mir die Kritiker um die Ohren. Aber freut mich, dass man auch mal Erwartungshaltungen erfüllen darf, die mit Daumen hoch quittiert werden. Hier ist der Leser halt dem Geschehen einen Schritt voraus.

Ich starrte den Vollmond an und suchte den Hasen ...
Also ich kann mir was drunter vorstellen, aber kennen tu ichs nicht. Was bedeutet das?
Da musste ich laut lachen.
Ich weiss nicht, was du dir darunter vorstellst, :hmm:
aber ich dachte an diesen Hasen hier:http://de.wikipedia.org/wiki/Hase_im_Mond
Obwohl, das mit der Doppeldeutigkeit finde ich süss, vielleicht ändere ich den Hasen in "den grossen Bären"? ;)

"Ich kenne Ystad", sprach ich Eric in der Pausenecke an. "Aus der Wallander TV-Serie."
"Und ihr esst sicher jeden Tag Käsefondue, was?", grinste er zurück.
Na und was esst ihr dann?
Raclette, mein Gott, weiss doch jedes Kind. Und dazu sitzen wir auf Melkschemeln und haben diese Löffel am Ohr.
:D

Ist nur eine Kleinigkeit, aber das "laut" würd ich instinktiv streichen.
Gekauft.

Das mit dem Übungsraum am Ende kommt mir überflüssig vor, stört mich fast ein bisschen,
Dein Vorschlag impiziert den Stall aus dem Kontext raus als Übungsraum .
Gefällt mir, kommt raus.

meiner Schule find ich holprig. Kann man auch weglassen. Sind seine Freunde, wahrscheinlich eh Schüler ist doch klar.
auch hier, der Kontext stimmt, der Leser kombiniert.
meine Schule kommt weg.;)

Wo kamen die Sandperlen jetzt her? Ich hab gedacht, die sitzen auf der Wiese. Also hat mich kurz rausgepfeffert. Oder du machst einfach Schweiß draus.
Kloß bzw. für deine Tastatur Kloss
Der Klos kriegt'n s.
Mir gefielen die Sandperlen als Metapher für "heiss den Rücken runter kribbeln", aber Schweissperlen tuns definitiv auch, zumal sie mit der zunehmenden Hitze korrelieren.

Übelkeit schnürte mir den Hals zu, das Herz raste, die Lungen schienen zu bersten, dann driftete ich ins Nichts …
Echt? Nur weil der mit einem Ständer ins Wasser springt, kriegt der einen Kreislaufkollaps? Kann das angehen? Ne aber auch, was man alles hier dazulernt. Oder ist er irgendwo mit dem Kopf angehauen?
Das liegt mir am Herzen:
Der hat einen Temperaturschock, sein Kreislauf macht schlapp.
Wir lernten als Kinder: nie mit vollem Magen oder überhitzt direkt ins Wasser springen. Und Sven war so was von überhitzt!

Das neonweisse Saallicht trug auch nicht gerade zur Konzertbeleuchtung bei, es war nüchtern wie in einem Kühlraum.
Den Satz find ich unglücklich formuliert, ist ein bisschen staksig. Und das kommt durch das Fette, das ist so eine relativierende Standardfloskel, ich find, die muss weg.
Jo, jetzt wo du's sagst.
Reduce it to the max: Neonweisses Saallicht, nüchtern wie in einem Kühlraum.

Und die weiteren Anmerkungen hab ich ebenfalls übernommen.

Hat Spaß gemacht.
Und so soll es sein.

Vielen Dank fürs Lesen und Auseinandernehmen,
Gruss dot

 

Hey dot

"Ich muss pissen …", stöhnte Kevin.

Da ist dir einmal versehentlich der Eric zum Kevin geworden.

Ich finde den Auftakt gut in die Geschichte, aber insgesamt weiss ich nicht, ob es eine gute Idee ist, den Mike gleich zu Beginn abhauen zu lassen. Im Grunde gibt es in der Geschichte einen typischen Konflikt, der nicht nur in der Jugendliteratur oft dargestellt wird, sondern überhaupt. Es gibt ein bestehendes Gefüge - hier die Band - zu dem ein neues Mitglied hinzukommt, und mit diesem ergibt sich eine neue Dynamik, hier also: wie verändert Laura die Band? Das sind vier Jungs, die machen wohl ganz ordentliche Musik, jetzt kommt auf einmal ein Mädchen mit hinzu, von dem mindestens zwei was wollen - das riecht nach Krach. Das ist jedoch ein Aspekt, den du gar nicht thematisierst, obwohl er schon zentral für die Konstellation ist, wie ich finde.

Die Sympathien in deiner Geschichte sind klar verteilt. Der Erzähler ist der nette Junge, wirkt wenig draufgängerisch, ein wenig unsicher und unbeholfen, und er verliebt sich in ein ebenso nettes Mädchen. Demgegenüber steht Mike, impulsiv, egoistisch, will sein eigenes Ding durchziehen und sich der Band nicht unterordnen. Und beide, sowohl Mike als auch Sven, sind hinter eben jenem Mädchen her, das jetzt neu in die Band kommt.

Das ist eine bekannte Ausgangssituation mit bekannter Figurenkonstellation, aber du weichst jetzt vom Standard ab und bringst die Szene, die in anderen Geschichten dieser Art so etwas wie ein Höhepunkt wäre - das Zerwürfnis und Auseinanderbrechen der Band - gleich am Beginn. Zum einen finde ich das lobenswert, weil es mal ein neuer Ansatz ist, aber zum anderen hast du dann auch das Problem, dass Mike (und mit ihm Laura) nicht mehr da ist und du den Konflikt Sven - Mike - Laura nicht ausführlich darstellen kannst. Da leidet die Geschichte dann darunter, es wurde ja schon angemerkt, dass Sven und Laura wenig Platz haben, ich finde auch Sven und Mike haben zu wenig gemeinsame Szenen, bzw. da fehlt noch etwas. Du zeigst uns im Prinzip den Beginn der Band (und die Szene, wie Laura hinzukommt) und das Ende (wo Laura dann wiederum fehlt - schade) - dazwischen ist ein schwarzes Loch mit jeder Menge Konfliktpotential und tollen denkbaren Szenen. Da könntest du tiefer einsteigen.

Auch an einer zweiten Stelle bringst du einen interessanten Aspekt hinein: Mike rettet Sven das Leben, oder zieht ihn zumindest aus dem Wasser. Das fand ich spannend, weil ich erwartete, dass sich diese Aktion irgendwie auf ihre Freundschaft auswirkt. Aber das geht unter in der Geschichte, weil gleich im Anschluss die Szene auf der Feier kommt und Mike wieder - am deutlichsten diesmal - als Kotzbrocken dargestellt wird. Wie gesagt, die Sympathien willst du da klar verteilt sehen, aber Mike wird mir da fast zu sehr verteufelt, wie er allen nochmal den Stinkefinger zeigt und Laura - schon fast im wahrsten Sinne des Wortes - am Ende in den Abgrund zieht. Das bringe ich nicht ganz mit dem Mike in Verbindung, der im Freibad sein Bandmitglied und wohl auch Kumpel aus dem Wasser zieht. Wenn Mike mehr Spielraum bekommen hätte, hättest du ihn auch differenzierter darstellen können.

Das Setting finde ich toll, die Band in der Scheune, die Konflikte sind interessant und auch der Aspekt, dass der "Böse" als Lebensretter auftaucht. Ich hätte es gerne mehr ausgearbeitet gesehen, also vor allem eben mehr Szenen mit Laura und Mike gehabt, mehr Szenen innerhalb der bestehenden vollständigen Band, könnte man sagen. Nun gut, auch wenn die fehlen - ich habe diese Geschichte durchgehend interessiert gelesen und fand sie kurzweilig. Du schreibst flüssig, da gibt es keine Stolperstellen, ich finde auch deinen Erzähler authentisch und mochte den. Definitiv eine schöne Jugendgeschichte - wenn ich auch den Eindruck habe, dass du an der einen oder anderen Stelle weitergehen könntest mit deiner Erzählung und tiefer eintauchen dürftest.

Grüsse,
Schwups

 

Hey dot,

ich habe die Geschichte gleich nach dem Einstellen gelesen und wollt schon lange .. aber jetzt :bib:.

Ich bin gut durchgekommen, fand es unterhaltsam und auch spannend. Also auf der Unterhaltungsebene hat die Geschichte für mich sehr gut funktioniert, auch ohne erweiterten Mittelteil. Er ist in sie verknallt und bekommt sie halt nicht, weiß nicht, ob es da für das Verständnis mehr Informationen und Ausbau benötigt. Ich kann allerdings die Einwände auch nachvollziehen und sicher würde die Geschichte auch davon profitieren. Allerdings steht ja eigentlich auch schon alles da, für mein Leseempfinden, es ergeben sich ja keine Lücken. Man weiß um den Beziehungsgrad der beiden.
Wo ich sehr mit den Kritiken mitgehe, ist die eindimensionalen Figurenanlage. Gut und Böse so klar getrennt und wird auch nie aufgehoben. Ich denke, wenn deine Ansprüche über einen "Unterhaltungswert" hinausgehen, ist das auf jeden Fall ein guter Punkt, den man im Auge haben sollte.

Und so durch den Text:

Den Anfang finde ich Klasse. Bumms - und mitten drin im Geschehen. Hat mir gefallen.

Über den Grund für ihren Umzug gab es zahlreiche Gerüchte. Am besten gefiel mir das mit dem Zeugenschutzprogramm.

:)

"Ich kenne Ystad", sprach ich Eric in der Pausenecke an. "Aus der Wallander TV-Serie."

Ich auch! Ich auch! Und in echt :).

Ich mochte ihn nicht besonders, aber er schleppte immer was zu Trinken an, manchmal auch was zum Rauchen, und er konnte wirklich gut Gitarre spielen.

Das ist wirklich eine feine und kurze Darstellung zur Beziehungskonstellation. Ich stehe ja auf sowas - kurz und schmerzlos und jeder weiß Bescheid.

Ja, den zweiten Absatz und die Bandgründung, das hätte ich mir kürzer gewünscht, weil es alles berichtend ist. Aber so wirklich störend ist es auch nicht. Wollt das nur der Vollständigkeit wegen anmerken.

... Mike und Lars spielten auf der Wiese Frisbee und Manu spielte an Steffis Bikini rum, bis sie ihm eine scheuerte und wegrannte.

Manu - ich dachte erst an eine Manuela und dann stand da - ihm. Spielt der eigentlich eine Rolle? Kann sie nicht Lars eine scheuern, weil dann ist viel trickiger, wenn die dann zusammen sind.

Die Sache mit der Ohnmacht im Becken, die fand ich echt gut beschrieben. Feine Stelle. Kreislaufkollaps - und kann schon mal passieren bei so viel heiß und kalt und emotionaler Erregung. Fand ich glaubwürdig, wollt ich damit sagen :). Die Rettungsaktion dagegen - na weißt ja schon.

"Kannst einpacken, da kommt nichts mehr", grinste Eric.

:)

"Jep, Scheisse gelaufen. Aber komm schon, andere Väter haben auch hübsche Töchter."

Würde ich killen, weil es fehlen ja zwei Bandmitglieder und das muss erst mal im Kopf ankommen, bevor man das so abtut. Also, für mich passt das hier nicht her. Aber Du bist der Boss.

Fast wünschte ich mir, er hätte mich nicht aus dem Wasser gezogen.

Ja gut, ich korrigiere mich. So ein Satz kommt dann tatsächlich ein bisschen vom Himmel daher.

Ja, bekanntes Thema, bekannter Plot - obwohl, die "Racheaktion" vielleicht jetzt nicht so, das gab nochmal ne interessante Wendung, wenn ich auch nicht weiß, warum Lars da so eine Stinkwut auf die hat. Er ist ja von sich ausgegangen. Aber egal. Ich hab den Text gern gelesen, mir wars nicht langweilig, die Geschichte hat mich unterhalten. Und das, obwohl es so ein Klischeeplot ist :D.

Beste Grüße, Fliege

 
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Hi dotslash!

Vom Unterhaltungsfaktor her fand ich deine Geschichte angenehm zu lesen. Die flutscht, läuft, liest sich schön vom Blatt. Allerdings fehlte mir so dieses Verknalltsein vom Prot und der Laura, irgendwie ist sie ja ständig bei ihm im Krankenhaus und besucht ihn, ich persönlich hätte das weng ausgebaut, einfach, dass der Leser dieses jugendliche Verknalltsein nachempfinden kann, das ging etwas arg schnell. Ich hätte mir auch irgendwie mehr Konflikt zwischen Mike und dem Prot gewünscht, ja, er lässt dann den Gig platzen, und die stehen ohnehin mit ihren Balladen bescheuert vor der Meute, aber für meinen Geschmack hättest du das noch bisschen mehr eskalieren lassen können, ich meine die proben ja echt oft zusammen, auch mit Laura, das hat doch total Konfliktpotential, der Prot verknallt hinterm Keyboard, Mike verknallt hinter der Gitarre, Laura mittendrin, mag den Prot irgendwie, aber ist in Mike verknallt; ich hätte das auch in doppelter Länge oder so gelesen, hätte mir echt nichts ausgemacht, hättest du das Ding bisschen ausgerollt; kein Plan, vielleicht bedeutet dieser Plot auch für dich Jugendliteratur, ich weiß es nicht.
Ja, die Story mit dem Gig und so, das konnte ich nachempfinden, habe auch in Bands gespielt beziehungsweise tus immer noch; und dann kommt ein Mädchen zwischen die Musikbrüder, das passt schon, ist nachvollziehbar.
Jo, waren auch echt witzige Stellen in der Story, wo ich schmunzeln musste, wie gesagt, vom Erzählding her ist sie echt flüssig geschrieben, liest sich gut.
Aber was der Prot im Schwimmbad für ein gesundheitliches Problem hatte, verstand ich irgendwie nicht - ich musste die ganze Zeit irgendwie an was mit dem Herzen denken, aber da wären zwei Wochen Krankenhaus schon kurz, irgendwie. Vielleicht haben die Kids das auch falsch verstanden und ihm unnötiger Weise eine Herzmassage gegeben, keine Ahnung. Oder nur Hitzeschlag?

"Das war's dann wohl mit unserem Gig zur Abschlussfeier", sagte ich und hatte einen Kloss im Hals.
Das klang mir am Anfang irgendwie zu sehr nach Autor; so nach dem Motto: Jetzt muss erklärt werden, dass die Band einen Gig an einer Abschlussfeier hat. Würde an deiner Stelle diese Info bisschen anders versuchen zu verpacken.

Ab da nannten wir uns - in Anlehnung an Lars und Erics Familiennamen - die "Andertones" und spielten Stücke bekannter Rockbands nach.
Bekannte Rockbands, ein paar Bandnamen fände ich hier nicht schlecht, einfach, dass man so ein bisschen einen Sound im Ohr hat.

Wir pflanzten uns hinter die Instrumente, ich war aufgeregt wie ein Kalb vorm Schlachthof.
Das fand ich gut :D

"Tschuldige, bin wohl etwas von der Rolle wegen des Konzertabbruchs."
Mhm, ich kann mich mit diesem Dialogteil nicht anfreunden. Würden Jugendliche wirklich so im Genitiv miteinander reden? Die würde doch zumindest das wegen des Konzertabbruchs irgendwie anders sagen, vllt sowas wie: weil das Konzert geplatzt ist
"Was war denn dass jetzt?", fragte Eric.
"Klärung der Besitzansprüche", sagte Lars.
Vater Andersson betrat die Halle. "Können wir?"
"Wir können", sagte ich und auf der Bühne fing Hugentobler fluchend das Leergut auf der Bühne zusammenzufegen, das mit dem Ruhestand musste er wohl erst noch lernen.
Das Ende fand ich gut. Besonders der Dialog, das mit den Besitzansprüchen, das war gut beobachtet von der Figur und wahr und witzig.

Gern gelesen, hoffe du kannst was mit meinen Anmerkungen anfangen.
Grüße!

 
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Hallo dot,

die erste Szene mochte ich echt gern. Viel Stallatmosphäre und coole Figurendynamik. Ich fand es auch durchweg sehr nett zu lesen, mit sympathischem Erzähler und angenehm unangestrengter Sprache.
Im Nachhinein hatte ich allerdings schon das Gefühl, dass die Konflikte da nicht so richtig zugespitzt werden. Die Rache ist ja irgendwie auch recht harmlos irgendwie. Andererseits find ich das auch wieder ganz interessant, weil es in vielen Jugendlichenleben ja auch relativ harmlos zugeht. Nur hatte ich auch nicht das Gefühl, dass es dem Erzähler jetzt so richtig nahegeht. Er will Laura irgendwie retten, redet sich das dann aber schon im nächsten Satz wieder selbst aus. Und damit hat es sich dann auch schon. Das ist so ein bisschen lau, finde ich. Manchmal haben mir auch die Verknüpfungen gefehlt, zum Beispiel, dass er da fast ertrinkt und vom doofen Mike gerettet wird. Da wird recht wenig draus gemacht.
Also das sind halt so Sachen, die ich mir nach dem Lesen überlegt hab, aber während des Lesens hat es mich trotzdem gut unterhalten.

Vermischtes:

"Ja, dann hau doch ab", schleuderte Lars der geschlossenen Tür entgegen. "Hast eh keinen Ton getroffen!" Was so nicht stimmte, tatsächlich war Mike ziemlich begabt, aber Lars fehlten im Augenblick die Argumente.
den letzten Nebensatz könnte man eigentlich streichen, finde ich.

Ich starrte den Vollmond an und suchte den Hasen ...
sehr hübsch

Im Frühling 2010 parkte ich dort mein Keyboard und irgendwann im Sommer stiess Mike Matthis, ein schlaksiger Typ aus der Parallelklasse, mit seiner E-Gitarre dazu.
Find ich sehr seltsam, diese Jahresangaben. Das scheint mir Teil einer Strategie zu sein, den Text an den Haaren in die Gegenwart, bzw. jüngere Vergangenheit zu zerren. Dazu später mehr.

sie mache einfach ein bisschen auf Gothik
Gothic

Und da hatte er recht, ich war ja so was von angepisst. Am liebsten hätte ich jetzt mein Keyboard zertrümmert. Aber das hätte Mike bloss wieder einen Punkt auf dem Rachekonto gebracht. So packte ich es brav in den Koffer, half die Kabel der Tonanlage zusammenzurollen und dann warteten wir auf Vater Andersson, der uns mit seinem Pickup zurück zum Stall fahren würde.
Süß, diese wilden Rocker ;)

Ich war nicht so recht überzeugt von der zeitlichen Einordnung der Geschichte. Die haben da zwar Handys und Du schreibst ganz groß die Zehner Jahre da hinein, aber schon musikalisch leben die ja weitweitweit im letzen Jahrhundert. Klar gibt es auch Jugendliche, die auf klassischen Rock stehen, aber in der Häufung hat mich das nicht überzeugt: Status Quo, Lou Reed, aber vor allen "Sir Phil Collins", komm dot, auf solche Spitznamen kommen heutige Teens bestimmt nicht.
Auch die gefährlichen Stadtjungs in den Lederkutten fallen da raus. Ich hab schon lange keinen mehr unter 50 in ner Lederkutte gesehen. Wenn ich das heute ansiedeln wollte, würd ich den über whatsapp ein paar Türken und Russen von der Hauptschule einladen lassen, keine Rocker.
Auch wie Mike so beschrieben ist. Es gibt vielleicht noch vereinzelt solche Typen in dem Alter, dann sind das aber die uncoolen Freaks, nicht die, die die guten Mädchen abkriegen.

Mike war ziemlich wortkarg, band seine langen Haare zu einem Pferdeschwanz, trug gerne Holzfällerhemden, darunter immer die gleichen ausgeblichenen Jeans, möglicherweise hatte er auch nur die eine, dazu Nietengürtel und Motorradstiefel.

Also ich weiß nicht. Ich hätte das nicht schlimm gefunden, wenn Deine Geschichte einfach in einer Zeit spielt, in der es noch junge Rockerbanden gibt und wo Phil Collins noch eine naheliegende Referenz ist. Im Grunde müsstest Du ja nur die Handys und die Jahreszahlen rausstreichen und alles wär stimmig. Ich glaub, das wär leichter, als da gegenwärtige Jugend richtig tief hineinzukneten, wozu dann ja auch Sprache, social media, Musik etc. gehören würde.

lg,
fiz

 
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Hallo Schwups, Fliege, zigga
Als erstes möchte ich mich für meine verspätete Rückmeldung entschuldigen, ich wollte unbedingt den fehlenden Beziehungsfaden von Sven und Laura, der mir bereits die Vorkritiker um die Ohren gehauen haben, im Mittelteil einbauen. Jeder neue Versuch wirkte wie angeklebt und ich hoffe, die Erweiterung mit Lauras Auftritt im Stall genügt nun den Ansprüchen.

@Schwups

Da ist dir einmal versehentlich der Eric zum Kevin geworden.
Wo kommt denn der her? Danke. ;)
Es gibt ein bestehendes Gefüge - hier die Band - zu dem ein neues Mitglied hinzukommt, und mit diesem ergibt sich eine neue Dynamik, hier also: wie verändert Laura die Band?
Stimmt, jedoch blieb mein Focus - und bleibt weiterhin stark auf Sven, wie er sich (möglicherweise zum ersten mal so richtig) verliebt. Erste Liebe, Schmetterlinge, Bauchschmerzen, darin lag die Grundidee zur Geschichte, die Band war da eher Mittel zum Zweck, und natürlich dem Challengethema geschuldet.

Du zeigst uns im Prinzip den Beginn der Band (und die Szene, wie Laura hinzukommt) und das Ende (wo Laura dann wiederum fehlt - schade) - dazwischen ist ein schwarzes Loch mit jeder Menge Konfliktpotential und tollen denkbaren Szenen. Da könntest du tiefer einsteigen.
Habe ich jetzt mit Lauras Auftritt im Stall versucht, allerdings fehlt nun immer noch die Sven-Mike-Kiste, die mir bisher nicht so recht gelingen will, und der Leser sie weiterhin zwischen den Zeilen suchen muss, arrgh …

Wie gesagt, die Sympathien willst du da klar verteilt sehen, aber Mike wird mir da fast zu sehr verteufelt, wie er allen nochmal den Stinkefinger zeigt und Laura - schon fast im wahrsten Sinne des Wortes - am Ende in den Abgrund zieht.
Ich habe das nun abgeschwächt und Mike nicht ganz so als Racheteufel gezeichnet, indem ich den Stinkefinger weglasse und die Störaktion nicht ihm in die Schuhe schiebe. Eigentlich ist es ja kein Rachefeldzug, sondern Mike will sein eigenes Ding durchziehen, und da kam wie gerufen.
Das Setting finde ich toll, die Band in der Scheune, die Konflikte sind interessant und auch der Aspekt, dass der "Böse" als Lebensretter auftaucht.
Danke, schön dass es so rüber kommt.

Ich hätte es gerne mehr ausgearbeitet gesehen, also vor allem eben mehr Szenen mit Laura und Mike gehabt, mehr Szenen innerhalb der bestehenden vollständigen Band, könnte man sagen.
Ja, in dem Bereich liegt noch viel Potential, bisher ist es mir jedoch noch nicht gelungen, da was ohne Tesafilmreste einzubauen.

Definitiv eine schöne Jugendgeschichte
Freut mich.
Danke fürs Lesen und Besprechen.

***​
@Fliege
Also auf der Unterhaltungsebene hat die Geschichte für mich sehr gut funktioniert, auch ohne erweiterten Mittelteil.
Hab trotzdem noch was eingebaut, bin gespannt, ob es für dich immer noch stimmt, oder doch bloss aufgesetzt wirkt.

Gut und Böse so klar getrennt und wird auch nie aufgehoben. Ich denke, wenn deine Ansprüche über einen "Unterhaltungswert" hinausgehen, ist das auf jeden Fall ein guter Punkt, den man im Auge haben sollte.
Primär istv natürlich der Unterhaltungswert Prio 1, allerdings sehe ich dank der Rückmeldungen das starke s/w- Schema und habe Mike etwas weniger rachsüchtig gezeichnet, was ja auch nicht ganz verständlich ist, er macht ja „bloss“ sein eigenes Ding und zieht Laura mit. Dadurch wird Mike auch für Laura interessanter, da es über eine reine Liebesbeziehung hinausgeht und ihr neue Wege eröffnet, obwohl sie am Ende schon noch weiss, wem sie das zu verdanken hat. ;)

Ja, den zweiten Absatz und die Bandgründung, das hätte ich mir kürzer gewünscht, weil es alles berichtend ist. Aber so wirklich störend ist es auch nicht. Wollt das nur der Vollständigkeit wegen anmerken.
Ich bin froh um solche Rückmeldungen, denn ich kranke an beschreibenden Intros, war z.B. bei meiner Moorgeschichte froh darüber, denn dort musste ich wirklich kürzen. ;)

Manu - ich dachte erst an eine Manuela und dann stand da - ihm. Spielt der eigentlich eine Rolle? Kann sie nicht Lars eine scheuern, weil dann ist viel trickiger, wenn die dann zusammen sind.
Da gab es mal Kevin und Manuel, die wurden dann zu Lars und Eric.
Eric und Steffi, und schon wieder so ´ne geöffnete Kiste, menno …
Die Sache mit der Ohnmacht im Becken, die fand ich echt gut beschrieben. Feine Stelle. Kreislaufkollaps - und kann schon mal passieren bei so viel heiß und kalt und emotionaler Erregung. Fand ich glaubwürdig, wollt ich damit sagen . Die Rettungsaktion dagegen - na weißt ja schon.
Ja, ein Kunstkniff des Autors, aber Laura hat ihm wirklich auf dem Brustkorb rumgedrückt, wie sie es halt im Rettungsschwimmer-Kurs so gelernt hat. ;)

"Jep, Scheisse gelaufen. Aber komm schon, andere Väter haben auch hübsche Töchter."
Würde ich killen, weil es fehlen ja zwei Bandmitglieder und das muss erst mal im Kopf ankommen, bevor man das so abtut. Also, für mich passt das hier nicht her. Aber Du bist der Boss.
Und du die Kritikerin, Kill your Darlings heisst das glaub ich. Habs gestrichen.
Fast wünschte ich mir, er hätte mich nicht aus dem Wasser gezogen. ]
Ja gut, ich korrigiere mich. So ein Satz kommt dann tatsächlich ein bisschen vom Himmel daher.
Stimmt schon, kann weg.
Ja, bekanntes Thema, bekannter Plot - obwohl, die "Racheaktion" vielleicht jetzt nicht so, das gab nochmal ne interessante Wendung, wenn ich auch nicht weiß, warum Lars da so eine Stinkwut auf die hat. Er ist ja von sich ausgegangen. Aber egal.
Nein, nicht egal, das stimmt, warum soll der da auf einem Rachefeldzug sein? Er verschiebt ja nur seine Prioritäten und damit auch Lauras. Ich hoffe, das kommt jetzt besser zum Tragen.

Ich hab den Text gern gelesen, mir wars nicht langweilig, die Geschichte hat mich unterhalten. Und das, obwohl es so ein Klischeeplot ist .
Das fasse ich als grosses Kompliment auf. Schön, wenn einem ein Klischee statt abgemahnt, mal als gelungen gewertet wird.
Danke für deine Gedanken zur Geschichte.

***​
@zigga
Vom Unterhaltungsfaktor her fand ich deine Geschichte angenehm zu lesen.
Das ist schon mal die halbe Miete, danke.

Allerdings fehlte mir so dieses Verknalltsein vom Prot und der Laura, irgendwie ist sie ja ständig bei ihm im Krankenhaus und besucht ihn, ich persönlich hätte das weng ausgebaut, einfach, dass der Leser dieses jugendliche Verknalltsein nachempfinden kann, das ging etwas arg schnell.
Und da hoffe ich, mit Lauras Auftritt im Stall etwas mehr dazu beigetragen zu haben.

ich hätte das auch in doppelter Länge oder so gelesen, hätte mir echt nichts ausgemacht, hättest du das Ding bisschen ausgerollt; kein Plan, vielleicht bedeutet dieser Plot auch für dich Jugendliteratur, ich weiß es nicht.
Ich habe bisher noch nie speziell mit der Prämisse Jugendliteratur geschrieben und es war total spannend einzusehen, dass es verdammt schwierig wird, da (für mich) nicht klar definiert ist, was eben Jugendliteratur ausmacht. Ja, ich habe natürlich die Diskussion mit verfolgt, aber eben, wenn ich extra für eine Rubrik, wie Horror oder Gesellschaft, eine Geschichte konzipiere, dann sehe ich auch immer gleich Attribute aufleuchten, die eingebaut werden wollen. Hier war es ganz anders, aber spannend und eine gute Erfahrung allemal.

Aber was der Prot im Schwimmbad für ein gesundheitliches Problem hatte, verstand ich irgendwie nicht - ich musste die ganze Zeit irgendwie an was mit dem Herzen denken, aber da wären zwei Wochen Krankenhaus schon kurz, irgendwie. Vielleicht haben die Kids das auch falsch verstanden und ihm unnötiger Weise eine Herzmassage gegeben, keine Ahnung. Oder nur Hitzeschlag?
Er hatte einen Kreislaufkollaps, ausgelöst durch den Temperaturschock, das wirft auch einen jungen Menschen um. Jedenfalls scheint ihm kurz die Atmung weggeblieben zu sein, zum Beispiel durch Einatmen von Wasser. Kurz oder lang setzt medizinisch gesehen dann auch das Herz aus. Ich sehe das so, Laura hätte nicht unbedingt CPR anwenden müssen, aber sie stellte wohl keine Atmung fest und so brach sie ihm halt eine Rippe, das fand ich cool. ;)

Das klang mir am Anfang irgendwie zu sehr nach Autor; so nach dem Motto: Jetzt muss erklärt werden, dass die Band einen Gig an einer Abschlussfeier hat. Würde an deiner Stelle diese Info bisschen anders versuchen zu verpacken.
Ha, genau. Jetzt wo du es sagst. Ich habe die Erwähnung des Abschlussabends nach unten geschoben, da wo sie das Programm umstellen. Danke für den Hinweis.

Mhm, ich kann mich mit diesem Dialogteil nicht anfreunden. Würden Jugendliche wirklich so im Genitiv miteinander reden? Die würde doch zumindest das wegen des Konzertabbruchs irgendwie anders sagen, vllt sowas wie: weil das Konzert geplatzt ist
Find ich gut, hab es sinngemäss abgeändert.

Das Ende fand ich gut. Besonders der Dialog, das mit den Besitzansprüchen, das war gut beobachtet von der Figur und wahr und witzig.
Prima, dass das Resümee zum Schluss bei dir so gut ankommt.
Danke für deine wertvolle Rückmeldung.

***​
@feirefiz

die erste Szene mochte ich echt gern. Viel Stallatmosphäre und coole Figurendynamik. Ich fand es auch durchweg sehr nett zu lesen, mit sympathischem Erzähler und angenehm unangestrengter Sprache.
Schön, das freut mich.

Die Rache ist ja irgendwie auch recht harmlos irgendwie. Andererseits find ich das auch wieder ganz interessant, weil es in vielen Jugendlichenleben ja auch relativ harmlos zugeht.
Ich sehe heute den Rachefeldzug sogar verfehlt, denn Mike hat ja gar kein Interesse sich an der Band zu rächen, er war und ist der Wolf, geht seinen eigenen Weg und zieht sein eigenes Ding durch.

Manchmal haben mir auch die Verknüpfungen gefehlt, zum Beispiel, dass er da fast ertrinkt und vom doofen Mike gerettet wird. Da wird recht wenig draus gemacht.
Stimmt, Sven und Mike, da ginge noch was. Ich hab jetzt erst mal den Mittelteil mit Sven und Laura aufgepeppt.

… , tatsächlich war Mike ziemlich begabt, aber Lars fehlten im Augenblick die Argumente. ]
den letzten Nebensatz könnte man eigentlich streichen, finde ich.
Finde ich auch, danke.

Ich starrte den Vollmond an und suchte den Hasen ...
sehr hübsch
Danke, somit: der Hase bleibt drin. (Es kennen nicht viele den Hasen im Mond ;) )
Ich war nicht so recht überzeugt von der zeitlichen Einordnung der Geschichte. Die haben da zwar Handys und Du schreibst ganz groß die Zehner Jahre da hinein, aber schon musikalisch leben die ja weitweitweit im letzen Jahrhundert. […]
Ja, ja, ich wusste es, das Ding wurde halt doch zur Nostalgienummer, hrhr.

Also ich weiß nicht. Ich hätte das nicht schlimm gefunden, wenn Deine Geschichte einfach in einer Zeit spielt, in der es noch junge Rockerbanden gibt und wo Phil Collins noch eine naheliegende Referenz ist. Im Grunde müsstest Du ja nur die Handys und die Jahreszahlen rausstreichen und alles wär stimmig. Ich glaub, das wär leichter, als da gegenwärtige Jugend richtig tief hineinzukneten, wozu dann ja auch Sprache, social media, Musik etc. gehören würde.
Einverstanden, ich mach das so, denn es macht wirklich keinen Sinn, zu versuchen, jetzt noch den Schauplatz mit aller Gewalt in die Gegenwart zu zerren, das würde der Geschichte bloss schaden. Handys und Jahrzahlen fliegen raus. Danke für diesen wichtigen Hinweis

***​
Herzlichen Dank euch Dreien fürs Lesen, und die wertvollen Anmerkungen zur Geschichte.
Viele Grüsse
dot.

 

Saluti dotslash,

zum musikalischen Hintergrund kann ich gar nichts sagen. Da kenne ich mich über-, überhaupt nicht aus, gerade nur mal so, dass ich die Instrumente einordnen kann. Aber falls die Songtitel nicht unbedingt zur Handlung beitragen, tut das deiner Geschichte hier wohl keinen Abbruch. Die konnte ich prima lesen und hab mit dem Erzähler richtig mitgelitten. Spannend, wie sich das zwischen dem Ich und Laura entwickelt und natürlich unendlich traurig, dass der Mike da so reinbrätscht. Da hätte sich eine liebliche Jugendliebe entwickeln können und was bleibt, sind gebrochene Rippen und Herzschmerz. Aller Anfang ist schwer, aber mit guten Freunden wohl überwindbar. Gemeinsam pinkeln ist ja auch nicht zu verachten. :D Ich hab die Geschichte in einem Zug durchgelesen, sie ist flüssig geschrieben, authentisch in der Sprache und der Inhalt hat mir auch gefallen.
Hier noch ein paar Randbemerkungen:
rief Lars ins Mic, > "Für mich?", fragte Laura und deutete aufs Mik.

statt dessen sass ich hinterm Keyboard auf starrte auf die Tasten.
stattdessen
statt dessen klebte ich auf meinem Hocker
dito
Mike wird ihrs wohl verboten haben, dachte ich,
weiss nicht, da bin ich aus dem Rhythmus gekommen. Wäre Mike wird‘s ihr wohl verboten haben, nicht besser?
auf der Bühne fing Hugentobler fluchend das Leergut auf der Bühne zusammenzufegen,
da fehlt doch was?

En guete Näbelsunntig no u liebe Grüess,
Gisanne

 

Salüü Gisanne

Ich hab gehört, bei dir gibts Älplermakronen, yummie.
:D

Aber falls die Songtitel nicht unbedingt zur Handlung beitragen, tut das deiner Geschichte hier wohl keinen Abbruch. Die konnte ich prima lesen und hab mit dem Erzähler richtig mitgelitten.
Die dienen tatsächlich der Untermalung, leider offenbaren sie auch etwas das angestaubte Setting anno Tobak. ;)

Aller Anfang ist schwer, aber mit guten Freunden wohl überwindbar. Gemeinsam pinkeln ist ja auch nicht zu verachten.
:lol:

Ich hab die Geschichte in einem Zug durchgelesen, sie ist flüssig geschrieben, authentisch in der Sprache und der Inhalt hat mir auch gefallen.
Das ist schön, was will ich mehr?

rief Lars ins Mic, > "Für mich?", fragte Laura und deutete aufs Mik.
Iiu, sollte schon durchgängig sein. Mik von Mikrofon. Punkt.

weiss nicht, da bin ich aus dem Rhythmus gekommen. Wäre Mike wird‘s ihr wohl verboten haben, nicht besser?
Jup, passt!

auf der Bühne fing Hugentobler fluchend das Leergut auf der Bühne zusammenzufegen,
da fehlt doch was?
Im Gegenteil, da steht sogar etwas zuviel Bühne rum.

Danke dir für deine positive Rückmeldung,
freut mich, dass ich dich unterhalten konnte.

Liebe Gruess vo Bärn,
dot

 

Hi dot,

um ein Haar hätten wir noch ne interne Jugend-Bandgeschichte-Challenge gehabt, da ich anfangs auch an einer geschraubt habe, diese dann aber nach der Hälfte erst einmal in den Raum der unfertigen Fragmente verschoben habe (ist inzwischen recht eng da)... ;)

Ich mag das Thema und fand es spannend, mit welchen Ansatz du daran gegangen bist (gerade im Hinblick auf meinen eigenen Versuch).
Das Teil liest sich wirklich gut, bietet einige schöne Insider (wenn man selbst mal in einer Band gespielt hat... ich habe mal, du auch?) und unterhält. Insofern saubere Arbeit.

Dass du das ß konsequent ignorierst, hat mich kurzzeitig irritiert, habe dann aber bei der Bern-Stelle einfach mal darauf geschlossen, dass du eventuell auch im wirklichen Leben aus dieser Ecke kommst. Der Rest der Kommentatoren scheint das irgendwie zu wissen, weil keiner drauf eingeht, insofern wird es schon seine Richtigkeit haben. ;)

Was ich wirklich sehr an der Gesichte schätze, ist der sentimentale Ton, den du zwischen den Zeilen vermittelst, das ist souverän und fein gemacht.

Was mich ein bisschen stört, ist, dass ich das Gefühl habe, du hältst mir als Leser interessante Teile der Geschichte vor, mir persönlich sind manchmal die inhaltlichen Sprünge zu groß. Beispielsweise an der Stelle, wo sich Laura offenbar für Mike entscheidet und das dann einen Absatz weiter, wo man wieder in der Gegenwart ist, dann offenbar schon seit "Urzeiten" so ist. Da könnte eventuell eine Zwischensequenz den Lesegenuss noch weiter steigern.
Ähnliches gilt auch für das Ende, irgendwie komme ich - aber das kann auch mein Fehler sein - nicht in die Beziehung Mike/Laura rein, die ist halt dann irgendwie vorausgesetzt, aber da fehlen mir einfach noch Infos. Insofern würde ich mir auch hier noch ein bisschen mehr Fleisch ums Gerippe wünschen.

Den letzten Absatz (also die letzten fünf Sätze) finde ich übrigens richtig gut.

Ich habe jetzt irgendwie viel mehr gemeckert als gelobt, möchte aber nochmals betonen, dass ich die Geschichte wirklich mochte - und mir einfach noch ein bisschen mehr zusätzlichen Inhalt wünschen würde.

Noch eine Kleinigkeit zum Text:

Wieder wackelten die Wände, als Mike die Tür zuschlug..
ein Punkt zu viel oder einer zu wenig ;)

In dem Moment sprang die Tür auf und ein familiärer Tsunami brach herein. Vater, Mutter und andere besorgte Gesichter strömten ins Zimmer.
schönes Bild, mochte ich...

LG svg

 

Salü svg

um ein Haar hätten wir noch ne interne Jugend-Bandgeschichte-Challenge gehabt, da ich anfangs auch an einer geschraubt habe, diese dann aber nach der Hälfte erst einmal in den Raum der unfertigen Fragmente verschoben habe (ist inzwischen recht eng da)...

Ich mag das Thema und fand es spannend, mit welchen Ansatz du daran gegangen bist (gerade im Hinblick auf meinen eigenen Versuch).

Du machst mich neugierig, schreib sie unbedingt fertig, wäre interessant zu sehen, welchen Ansatz du gewählt hast.

Das Teil liest sich wirklich gut, bietet einige schöne Insider (wenn man selbst mal in einer Band gespielt hat... ich habe mal, du auch?) und unterhält. Insofern saubere Arbeit.
Danke dafür. (Und ja, ich spiele nebenher Piano/Keyboard in 'ner Feierabendbluesband, nur so zum Spass an der Freude.)

Dass du das ß konsequent ignorierst, hat mich kurzzeitig irritiert, habe dann aber bei der Bern-Stelle einfach mal darauf geschlossen, dass du eventuell auch im wirklichen Leben aus dieser Ecke kommst. Der Rest der Kommentatoren scheint das irgendwie zu wissen, weil keiner drauf eingeht, insofern wird es schon seine Richtigkeit haben.
Tja, wer (Benutzer-Profile) liest, ist im Vorteil. :D

Was ich wirklich sehr an der Gesichte schätze, ist der sentimentale Ton, den du zwischen den Zeilen vermittelst, das ist souverän und fein gemacht.
Schön, dass du das erwähnst, denn so fühlte ich mich auch beim Schreiben irgendwie.

Was mich ein bisschen stört, ist, dass ich das Gefühl habe, du hältst mir als Leser interessante Teile der Geschichte vor, mir persönlich sind manchmal die inhaltlichen Sprünge zu groß. Beispielsweise an der Stelle, wo sich Laura offenbar für Mike entscheidet und das dann einen Absatz weiter, wo man wieder in der Gegenwart ist, dann offenbar schon seit "Urzeiten" so ist.
[...]
Insofern würde ich mir auch hier noch ein bisschen mehr Fleisch ums Gerippe wünschen.
*Seufz*, wurde ja bereits in diversen Kritiken angeführt. Und ich habe da mit dem Laura/Sven-Einschub bereits versucht, sanft zu erweitern. Jetzt fehlt noch das Mike/Laura-Puzzleteilchen, mal sehen, ob ich noch vor dem grossen Umbau dafür Zeit und Muße (mit extra für dich herkopiertem ß) finde, hrhr.

Den letzten Absatz (also die letzten fünf Sätze) finde ich übrigens richtig gut.
Danke, die mag ich auch, das kam beim Schreiben so in einem Rutsch, musste nur noch kleinere Korrekturen anbringen. Da kommt beim Autor so richtig Freude auf, jedenfalls tu ich mich bei den Geschichtsabschlüssen sonst eher schwer. ;)

Die Kleinigkeit ist bereinigt, danke dir herzlich fürs Lesen und Besprechen.

Liebe Grüsse
dot

 

Salli dot,

mir gefällt die Idee der Geschichte. Ist zwar nix bahnbrechend Neues, aber Begebenheiten, wie sie sicher einige in Auszügen selbst schon erlebt haben.

Es streift auch einige Themen, die die Jugend betrifft:
Umzug - neue Freunde
Hobbies - wie verbringen Jugendliche ihre Zeit
Freundschaften mit dem anderen Geschlecht - Eifersucht, Träume, Hoffnungen, Enttäuschungen.

Gut gefällt mir auch der ernüchternde Schluss. Die Traumfrau sucht sich nicht nur einen anderen, nein, sie dröhnt sich auch noch voll und zwar wohl nicht zum ersten Mal.

Ein Manko sehe ich in der Schwimmbad-Ohnmacht-Szene. Die ist zu konstruiert, das nehme ich dem Erzähler nicht ab. Näheres unten.

Du bist aber schon nah dran (sage ich als Mittelalter), vielleicht bist du auch nur nah am dem dran, was ich vor dreißig Jahren erlebt habe und nicht mehr an dem, was heute abgeht. Aber egal, es könnte ja auch eine alte Geschichte sein (gäbe es nicht das Handy).


Ein paar Anmerkungen direkt zu Text:


"Fick dich", sagte Mike und unterstrich seine Meinung mit dem Mittelfinger. Dann riss er das Kabel aus dem Marshall-Amp und schnappte sich seine Gibson. Wieder wackelten die Wände, als Mike die Tür zuschlug..

Ein Punkt zuviel.

Von drinnen hörten wir, wie Lars durch den Stall tigerte, dabei laut fluchte und Mike zum Teufel wünschte.

Dieser Satz gefällt mir aus zwei Gründen nicht:
1) tigern = schleichen
Das kann man dann von draußen nicht hören. Er müsste eher poltern oder stampfen. Oder man lässt ihn nur fluchen.
2) Der Satz separat betrachtet bedeutet, dass die zwei drinnen sind, das ist etwas missverständlich. Passiv ausgedrückt wäre es etwas deutlicher, also: von drinnen war zu hören


andererseits aber ganze Quartiere mit neuen Reiheneinfamilienhäusern um zahlungskräftige, landluftsuchende Familien buhlten.
buhlten scheint mir nicht so ganz der richtige Ausdruck zu sein, denn die Häuser stehen einfach da. Entweder zieht jemand ein oder nicht. Also warten täte es auch.

Über den Grund für ihren Umzug gab es zahlreiche Gerüchte. Am besten gefiel mir das mit dem Zeugenschutzprogramm.
Das kann man sich richtig gut vorstellen, wie die Mutmaßungen in so einem Dorf ins Kraut schießen, wenn man es nicht wirklich weiß.


Nach einem Jahr reine Coverband spielten wir die ersten Eigenkompositionen.
Das hört sich etwas ungeschmeidig an, wieso nicht: nach einem Jahr covern spielten wir ... ?

Dabei duellierten sich Lars und Mike wegen der Stilrichtung. Mike wollte es härter, so Richtung Metallica, Lars war mehr für die Rock-Balladen mit viel Synthesizerteppich. Mir war's eigentlich egal, Hauptsache wir machten Musik. Doch dann kam Laura.
Aus was für Gründen steht das DOCH da? Ich sehe da keinen direkten Zusammenhang zu den Sätzen davor. Also weg damit.

Das erste Mal, als ich sie sah, ich meine, so richtig sah, das war im Sommer des letzten Schuljahrs.

Lange schwarze Haare, volle Lippen und ein Gesicht wie Elfenbein, hatte irgendwas mit ihren Essgewohnheiten zu tun, sagten die anderen. Obwohl ich dachte, sie mache einfach ein bisschen auf Gothic.
oder Schneewittchen? ;)

Am besten gefiel mir sowieso ihre Nase, ein bisschen wie Sandra Bullock, und wenn sie lachte, erschien ein kleines Grübchen auf der linken Backe.
Wange statt Backe

Die Ferien hatten gerade begonnen und die zu Hause gebliebenen trafen sich im Freibad, Mike und Lars spielten auf der Wiese Frisbee und Eric spielte an Steffis Bikini rum, bis sie ihm eine scheuerte und wegrannte.
Umständlich.
Die Ferien hatten gerade begonnen und wer nicht wegfuhr, kam ins Freibad. Mike und Lars spielten auf der Wiese Frisbee und Eric an Steffis Bikini rum, bis sie ihm eine scheuerte und wegrannte.


Ich hatte die Ohrhörer auf und sass auf einem grossen Badetuch, vor mir lag Notenpapier. Ich wollte das Intro zu Rock Over The World für Lars neuen Song übernehmen.
das geht galanter

Ihre Haut roch nach Pfirsichblüten und glänzte in der Sonne.
Nee, das glaub ich dem Erzähler nicht. So nah kann der gar nicht an ihr dran sein, um das riechen zu können.

"Wer zuletzt im Wasser ist, bezahlt das Eis."
Es sind doch nur zwei. Zuletzt bezieht sich doch auf mehrere.

Dann rannte ich zum Sportbecken und sprang mit einem Kopfsprung ins Wasser. Kälte umschloss meinen Körper, ein Tosen in den Ohren und mein Herz klopfte im Hals. Ich verlor augenblicklich die Orientierung, was oben war, schien unten, der Boden – oder war es der Himmel – dehnte sich wabernd in alle Richtungen. Übelkeit schnürte mir den Hals zu, das Herz raste, die Lungen schienen zu bersten, dann driftete ich ins Nichts …
Aha, und wieso? Hitzschlag? Zuviel Bier gesoffen? Da fehlt mir eine logische Erklärung.


Ein schwarzer Vorhang wehte mir übers Gesicht. Ein Schlag auf die Backe
die Schweizer mögen ja Backe sagen, ich kenn' das ja auch aus dem Süddeutschen, aber im Hochdeutschen ist die Gesichtsbacke grundsätzlich die Wange. Das kommt öfters in deiner Geschichte vor, ich würde dir vorschlagen, das überall auszutauschen.

Als ich zu mir kam, lag ich in einem Krankenbett,
hey, dann muss der ja mindestens eine halbe Stunde bewusstlos gewesen sein. Also die Dramaturgie sollte schon Hand und Fuss haben, das ist mir zu sehr auf die Handlung zugeschnitten, ohne dass ich das nachvollziehen kann.

Eine Woche absolute Bettruhe, danach Gesundheitscheck und alles wie vorher.
fehlt da nicht ein war?


"Ich kann Singen", kam es wie aus der Pistole geschossen.
singen

Sie hatte sich zurecht gemacht, aber weniger schrill,(Komma weg) als sonst.

Wir glotzten auf Laura, Mike liess die halbfertige Tüte fallen, schnappte sich die Gitarre und verhaspelte sich prompt im Kabel.
verhaspeln bezieht sich bei mir immer auf sprechen

Lars schlug aufs Snare, Mike stimmte zusammen mit Erics die Bridge an und Laura warf die Haare zurück.
auf die Snare

Hastig drehte ich den Wahlschalter auf RockOrgan und liess meinen Zeigfinger über die Tasten fegen (Komma) um im oberen Akkord zu verharren.

Sven, (Komma)du Riesendepp

Dann wurden Rednerpult und Schulfahne zur Seite geschoben und unsere Instrumente wirkten auf einmal etwas verloren auf der grossen Bühne der Turnhalle. Neonweisses Saallicht, es war nüchtern wie in einem Kühlraum.
Das erinnert total an die Auftritte unserer Schulband …


Irgendjemand hatte den Lichtschalter gefunden und fortan beleuchteten Feuerzeuge den Saal wie Hunderte von Glühwürmchen.

Irgendjemand drehte uns daraufhin den Saft ab und mit dem weissen Neonlicht verwandelte sich die Konzerthalle in eine nüchterne Schulaula zurück.
Das Leben kann manchmal so grausam sein.


Neben ihm lehnte Laura, hacke dicht.
hackedicht


Ob besoffen oder bekifft,(Komma weg) konnte ich nicht ganz erkennen.

Liebe Grüße
bernadette

 

Hallo bernadette

Sorry für die verspätete Rückmeldung. Schlingere etwas durch zu viele Projekte ...

Gut gefällt mir auch der ernüchternde Schluss. Die Traumfrau sucht sich nicht nur einen anderen, nein, sie dröhnt sich auch noch voll und zwar wohl nicht zum ersten Mal.
Oh, das freut mich. Finde ich 'ne prima Lesart.

Ein Manko sehe ich in der Schwimmbad-Ohnmacht-Szene. Die ist zu konstruiert, das nehme ich dem Erzähler nicht ab. Näheres unten.
Das gibts wirklich, mit aufgeheiztem Körper soll man nie ins kalte Wasser springen, der Kreislauf könnte durch den grossen Temperaturunterschied zusammenbrechen, was Sven am eigenen Leib erfahren hat.

Du bist aber schon nah dran (sage ich als Mittelalter), vielleicht bist du auch nur nah am dem dran, was ich vor dreißig Jahren erlebt habe und nicht mehr an dem, was heute abgeht. Aber egal, es könnte ja auch eine alte Geschichte sein (gäbe es nicht das Handy).
Autsch, aber eben, who cares, Jules Verne war mir damals auch 3000 Meilen weit weg, und trotzdem fand ich's spannend. (Was für ein hinkender Vergleich, hrhr)

Von drinnen hörten wir, wie Lars durch den Stall tigerte, dabei laut fluchte und Mike zum Teufel wünschte.
Dieser Satz gefällt mir aus zwei Gründen nicht:
1) tigern = schleichen
Das kann man dann von draußen nicht hören. Er müsste eher poltern oder stampfen. Oder man lässt ihn nur fluchen.
2) Der Satz separat betrachtet bedeutet, dass die zwei drinnen sind, das ist etwas missverständlich. Passiv ausgedrückt wäre es etwas deutlicher, also: von drinnen war zu hören …
1) tigern ist für mich das bei (eingesperrten) Zootieren degenerierte, zwischen zwei imaginären Grenzlinien Hin- und Herlaufen, und sollte nichts mit dem Schleichen zu tun haben.
Bei 2) gebe ich dir recht, das ändere ich auf passiv.

buhlten scheint mir nicht so ganz der richtige Ausdruck zu sein, denn die Häuser stehen einfach da. Entweder zieht jemand ein oder nicht. Also warten täte es auch.
Ok, ist für Häuser etwas zu aktiv. Ich ändere es.

Die Coverband kommt weg, auch das "Doch" bei dann kam Laura. Backe wird Wange, und die meisten anderen Sachen übernehme ich gerne.

Ausser vielleicht die Sachen:

Ihre Haut roch nach Pfirsichblüten und glänzte in der Sonne.
Nee, das glaub ich dem Erzähler nicht. So nah kann der gar nicht an ihr dran sein, um das riechen zu können.
Oh doch, der Wind steht günstig und sowieso werden bei Verliebtheit die echten Sinneseindrücke nur verzerrt wahrgenommen. :D

Aha, und wieso? Hitzschlag? Zuviel Bier gesoffen? Da fehlt mir eine logische Erklärung.
Kein Hitzschlag, sondern Kreislaufkollaps durch Temperaturschock. Finde ich schon logisch, da er ja bereits erhöhten Puls wegen Lauras Anwesenheit hat.
Aber wenn's für dich nicht funktioniert, tut's mir leid.


Vielen Dank, liebe bernadette fürs Lesen, Besprechen und Fehleraufzeigen.
Gruss dot

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Dotslash,

Du hast als Thema das erste (?) Verliebtsein vor dem Hintergrund einer Jugendband gewählt und verbindest dabei zwei Erfahrungswelten, die eine Menge Stoff bieten. Das hat mir schon mal sehr gut gefallen.

Ich gehe mal durch die einzelnen Punkte, die mir so auffallen

Rockband – Bei der Beschreibung der Bandprobe nutzt Du fachspezifische Begriffe wie Powerchord, Gibson, Marshall-Amp usw. Obwohl sicher nicht alle Leser etwas damit anfangen können, finde ich das eine gute Wahl. Auf den ersten Blick sind auch die Sachen, die dann beim Mucken ablaufen stimmig, doch einige Details stören mich. Ich weiß, dass Du das nicht mehr ändern wirst, dafür sind es eben nur Kleinigkeiten, aber vielleicht bringt es Dir was, wenn Du es einfach mal hörst.

Lars (Drummer) ruft Mike (Gitarrist) hinterher: "Hast eh keinen Ton getroffen!" Das ist dann wohl die einzige Rockband der Welt, in der ein Drummer den Gitarristen (der ja später sogar ein Plattendeal von Mikes Onkel bekommt) über das Treffen der Töne belehrt. Naja, ich übertreibe, aber in den Bands, in denen ich gespielt habe und die ich kennengelernt habe, wäre das unmöglich gewesen. Oft sind gerade die Gitarristen die Perfektionisten, insbesondere wenn sie auf so schwierige Sachen wie Slayer abfahren.

"Ja klar, du möchtest am liebsten den ganzen Abend Thrash Metal schrammeln, aber so läuft's nun mal nicht. Wir sind die Andertones, und nicht Slayer, klar soweit?" Das ist okay, aber ein bisschen wie Autorengeflüster. Ich habe in den Bands so niemanden reden gehört, hier sind die Hinweisschilder für den Leser zu deutlich. Klar ist es schwierig, dem Leser Dinge nahezubringen, die er vielleicht nicht kennt und gleichzeitig die Leute authentisch sprechen zu lassen.

"… krümelte Mike eine Portion Tabak auf ein Briefchen… " Briefchen wird bei uns anders verwendet. Das ist ja kein Blättchen. Ich kenne das nur zum Transportieren/ Portionieren von Speed oder Koks.

Dann die Probe mit Laura. Also das ist natürlich eine bezaubernde Idee, das Mädchen da den großen Auftritt hinlegen zu lassen. Gefällt mir gut. Aber wie das so abläuft…

"Gib mir ein A" – da hätte sie bei uns den ersten Lacher bekommen. Und dann "Proud Mary" – Wirklich? Es ist natürlich immer eine Frage, in welcher Szene man sich so bewegt. Du hast ja beschrieben, dass es einen künstlerischen Konflikt zwischen Mike und dem Rest der Band gibt. Aber in meinen Ohren klingt es immer noch so wie "nicht ganz so derb wie Slayer". Und dann kommt dieser Hippie-Song aus dem Jahr 1969. Also der Spagat ist mir zu breit. Die Jungs wären wohl bei "Scratch the Surface" in Ohnmacht gefallen. Kurzum, das ist mir zu zahm.

Und dass die alle dann auch noch den Song so gut kennen halte ich für völlig abwegig.

Plot – Ich habe ein paar Sachen nicht verstanden. Was genau ist beim Sprung ins Wasser passiert? Weshalb steht Laura plötzlich auf Mike, obwohl sie doch recht deutliche Zeichen in Svens Richtung gemacht hat, oder habe ich das falsch gelesen? Weshalb distanziert sie sich von Sven und den Jungs? Es wird angedeutet, Mike hätte ihr das quasi befohlen, aber ich finde es merkwürdig nach der Vorgeschichte.

Insgesamt raschelt mir die Schilderung ein wenig zu hastig durch die Ereignisse. Geschehnisse, die eigentlich mehr Bedeutung (für mich) hätten, werden nicht gezeigt.

Sprache – Mir gefällt Deine Sprache gut. Ich finde Du schaffst es, einerseits authentisch als Ich-Erzähler die Stimme von Sven rüberzubringen und andererseits nicht die Aufgabe des Geschichten-Erzählers zu vernachlässigen, der sprachlich geschickt, farbig, lebendig und unterhaltsam schildern soll.

Ich finde das Ich-Format deshalb so schwierig, weil da immer eine letztlich nicht völlig aufzulösende Kluft oder eine logische Schwachstelle besteht: Die Menschen die da angeblich erzählen, sind keine Autoren, aber sie reden bzw. schreiben, als wären sie welche. Wenn man sich klarmacht, wieviel Training zum guten Erzählen dazugehört, fragt man sich automatisch, woher dieser Fähigkeit des Erzählens beim Protagonisten kommt.

Fazit: Ich habe die Geschichte gern gelesen. Vieles hat mich an eigene Jugenderfahrungen erinnert und das ist ja eine wunderbare Sache, wenn eine Geschichte das schafft. Der musikalische Background ist mir ein bisschen zu bieder, aber das ist wohl reine Geschmackssache. Im Plot habe ich ein paar weise Stellen gesehen und einiges nicht ganz nachvollziehen können. Deine Sprache scheint mir gut gewählt und angenehm zu lesen. Vielen Dank für diese Geschichte.

Gruß Achillus

 

Hallo Achillus

Schön, dass du dich auf den Geruch im Stall eingelassen hast. Es war für mich eine spannende Erfahrung, mittels Vorgabe eine zeitgemässe Jugendgeschichte zu konzipieren und das Ergebnis war denn auch ernüchternd.

Rockband – Bei der Beschreibung der Bandprobe nutzt Du fachspezifische Begriffe wie Powerchord, Gibson, Marshall-Amp usw. Obwohl sicher nicht alle Leser etwas damit anfangen können, finde ich das eine gute Wahl.
Schön, dass du das erwähnst, ich glaube auch, dass sich Leser, die weniger mit der Materie vertraut sind, (ja, ja, ich bin ja so was von vertraut, hehe) trotzdem der Geschichte folgen können. Ich beobachte das auch bei mir, wenn irgendwo medizinische Fachausdrücke auftauchen, der Patient habe eine Vasektauchimmer mit freiliegendem Schnorchelvortsatz, oder so, da liest man drüber weg, hat aber das Gefühl, es passt schon. ;-)

Das ist dann wohl die einzige Rockband der Welt, in der ein Drummer den Gitarristen (der ja später sogar ein Plattendeal von Mikes Onkel bekommt) über das Treffen der Töne belehrt.
:lol: Gebe ich dir recht, war mir so garnicht bewusst. Hm, jetzt wirds knifflig, ich könnte Lars und Eric die Plätze tauschen lassen, aber dann müsste ich viel Umschreiben. Und Basissten gehören ja auch fast zur "Küche", wäre also vom Regen in die Traufe, eieiei ;)

"Ja klar, du möchtest am liebsten den ganzen Abend Thrash Metal schrammeln, aber so läuft's nun mal nicht. Wir sind die Andertones, und nicht Slayer, klar soweit?" Das ist okay, aber ein bisschen wie Autorengeflüster.
Autsch, der Autor erklärt, das ist bitter.

"… krümelte Mike eine Portion Tabak auf ein Briefchen… " Briefchen wird bei uns anders verwendet. Das ist ja kein Blättchen. Ich kenne das nur zum Transportieren/ Portionieren von Speed oder Koks.
Ertappt, schlecht recherchiert oder einfach nur schluddrig. ;)
Habs mit Blättchen ersetzt.

"Gib mir ein A" – da hätte sie bei uns den ersten Lacher bekommen. Und dann "Proud Mary" – Wirklich? Es ist natürlich immer eine Frage, in welcher Szene man sich so bewegt. Du hast ja beschrieben, dass es einen künstlerischen Konflikt zwischen Mike und dem Rest der Band gibt. Aber in meinen Ohren klingt es immer noch so wie "nicht ganz so derb wie Slayer". Und dann kommt dieser Hippie-Song aus dem Jahr 1969. Also der Spagat ist mir zu breit. Die Jungs wären wohl bei "Scratch the Surface" in Ohnmacht gefallen. Kurzum, das ist mir zu zahm.
Schuldig im Sinne der Anklage, da schwelgt der Autor in seinen Erinnerungen und düppiert dabei Musikkenner. Sorry für diesen gewagten Spagat.
Und Proud Mary, kennt doch jeder diesen Song, ob jetzt von Fogerty, Tina Turner, CCR, ... aber ich schwelge schon wieder. :p

Plot
[...]
Insgesamt raschelt mir die Schilderung ein wenig zu hastig durch die Ereignisse. Geschehnisse, die eigentlich mehr Bedeutung (für mich) hätten, werden nicht gezeigt.
Haben andere auch schon erwähnt, trotz der Erweiterung mit Lauras "Casting"-Szene liegt bei der Geschichte immer noch einiges brach, speziell bei der Beziehungskiste Sven - Laura - Mike. Da ginge sicher noch was ...

Sprache
Mir gefällt Deine Sprache gut. Ich finde Du schaffst es, einerseits authentisch als Ich-Erzähler die Stimme von Sven rüberzubringen und andererseits nicht die Aufgabe des Geschichten-Erzählers zu vernachlässigen, der sprachlich geschickt, farbig, lebendig und unterhaltsam schildern soll. [...]
Hast du schön gesagt, tut richtig gut. danke.

[...]
Die Menschen die da angeblich erzählen, sind keine Autoren, aber sie reden bzw. schreiben, als wären sie welche. Wenn man sich klarmacht, wieviel Training zum guten Erzählen dazugehört, fragt man sich automatisch, woher dieser Fähigkeit des Erzählens beim Protagonisten kommt.
Ein interessanter Aspekt, der sich gerade bei Jugendgeschichten manifestiert. Weshalb kann sich der 15 Jährige, kaum trocken hinter den Ohren, so eloquent ausdrücken, da muss man als Autor schon aufpassen, und das ist mir nicht ganz so gut gelungen, vielleicht bin ich einfach schon zuweit weg!

Fazit
Ich habe die Geschichte gern gelesen. Vieles hat mich an eigene Jugenderfahrungen erinnert und das ist ja eine wunderbare Sache, wenn eine Geschichte das schafft.
Und das nehme ich als Kompliment, und auch als Ansporn, doch noch etwas Hintergrund
einzubauen.

Vielen Dank fürs Lesen, Besprechen und Gutfinden.
Gruss dot

 

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