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Stadtflucht

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19.05.2016
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Stadtflucht

Wo bin ich? Vertrautes dröhnt auf mich ein, reizt meine überreizten, tauben Sinne. Ein schmaler Spalt zwischen viel zu dünner Gardine und gekippten Fenster lässt ein cyanfarbenes Licht in den Raum, dazu laute Geräusche, wildes Geschrei, irgendwas unverständliches, fremde Sprachen ineinander vermischt. Kurz erschrecke ich, weiß wieder nicht wo ich bin. Aus irgendeinem Grund geht es mir gerade nicht gut, mir ist heiß, das Herz schlägt wie wild, alles pulsiert, besonders der Kopf – ich glaube ich habe Fieber, bin irgendwie Krank. Passend dazu: Der fahle Geschmack auf meiner Zunge, wie ein leichter Pelz überzieht er das Organ, die ebenfalls gereizten Augen, sie brennen tierisch. Es muss bereits spät in der Nacht sein, ich sollte schlafen, eigentlich, doch trotzdem richte ich mich auf, muss mich kurz auf den Rand des Möbelstücks setzen, dass so etwas wie eine Couch zu sein scheint, provisorisch mit stinkender Wolldecke und ausgelegenem Kissen bestückt.

Meine Füße berühren den vermutlich schmutzigen Boden, nicht weiter schlimm, ich trage noch meine Socken. Während ich meine Augen zerreibe, vergeblich versuche den reizvollen Schmutz zu entfernen, arbeitet das Gehirn noch immer, sucht die Verbindung, findet nichts, beginnt den Suchdurchlauf von vorne, wieder nichts, es gibt nicht auf. Hoffnungslos versuche ich es zum Stillstand zu bringen, das unendliche Wiederholen strapaziert meine Nerven. Nichts zu machen, den eigenen Geist zu bezwingen, den Willen mit Willen zu brechen schaffe ich nicht, so sehr ich es mir auch wünsche. Das Geschrei wird jetzt aggressiver, bringt mich dazu den Suchdurchlauf, das Zerreiben doch wenigstens kurz zu unterbrechen, bewegt mich dazu aufzustehen, was nicht ganz stimmt, denn ich stehe nicht auf, schafft immerhin den Reiz. Wieso eigentlich immerhin? Draußen zerbricht irgendwas gläsernes, mehrere Stimmen überschlagen sich, ich sollte wirklich einmal nachsehen, mir nichts entgehen lassen.

Allerdings habe ich noch ein Problem, mal abgesehen von meiner Krankheit (Vielleicht aber auch gerade deswegen?): Schwindel. Oder irgendwas ähnliches, irgendwelche Bewegungen, ob es nun meine Augen sind, die ich, glaube ich, aber noch geradeaus halten kann, oder das Haus, das sich langsam zur linken Seite zu neigen scheint. Auch das noch: Übelkeit, Schmerzen im rechten Knie, und linker Hand, ich glaube es ist eine Schürfwunde, was mit der Hand ist weiß ich nicht, es passt nicht zusammen, dann noch Durst, unglaublicher Durst, paradoxerweise Hunger (eigentlich nicht verwunderlich, denn ich habe immer Hunger), schlimme Kopfschmerzen, verkrümmter Rücken vom harten Polster, beißender Geruch in der Nase, zum Teil von der Wolldecke, aber hauptsächlich ist es, glaube ich, Eigengeruch. Wieder Übelkeit. Gekreische, etwas heller, eindeutig die Stimme einer Frau, es übertönt alles, ich kann doch nicht mehr sitzen bleiben und stehe auf.

Meine Knie zittern, warum weiß ich nicht genau, doch trotzdem gelingt es mir meinen tauben Körper zum Fenster zu manövrieren. Ich ziehe den viel zu dünnen Vorhang beiseite um ein gutes Bild zu bekommen, blicke auf die Straße, meine Augen brennen. Unten, vor dem Laden mit dem cyanfarbenen Neonschild, erkenne ich drei Personen, eine liegt bereits auf dem Boden, komisch ausgestreckt, es ist ein Mann, sein Gesicht kann ich nicht erkennen, er liegt auf dem Bauch, trotzdem schaue ich ganz genau hin bevor ich die anderen beiden inspiziere. Als er sich sattgesehen hat, wechselt mein Blick zu der zweiten Person, wieder ein Mann, er ist groß, hat ein hartes Gesicht, so viel erkenne ich, außerdem die Fäuste geballt, scheint irgendwie wütend zu sein. Mein Blick wechselt, nicht etwa zur dritten Person, sondern zurück zur ersten, die einen komischen Versuch unternimmt auf allen Vieren über den Boden zu kriechen, weg von den beiden anderen.

Zurück zu Nummer Zwei. Nummer Zwei sieht ein bisschen aus wie ein Gorilla, als er leicht vornübergebeugt nach dem Bein von Nummer Eins greift, um ihn an seiner wirklich etwas komischen Flucht zu hindern. Er zerrt ihn mit einer Kraft zurück, dass Nummer Eins völlig wehrlos, irgendwie verzweifelt, wie ein Fisch am Haken zappelt, was ihm aber auch nicht hilft, im Gegenteil: als Strafe für seinen lustigen Fluchtversuch schmettert ihm der Gorilla seine Faust auf den Hinterkopf. Nummer Drei, demzufolge die Frau, kreischt wieder laut auf, unternimmt einen mindestens genauso komischen Versuch den Gorilla aufzuhalten, der nun völlig in Rage geraten scheint. Ich mustere sie von oben bis unten: Sie hat ein Allerweltsgesicht, vermutlich trägt sie viel Schminke, ihre Haare sind zum Pferdezopf gebunden. Der Gorilla brüllt nun etwas was ich wieder nicht verstehe. Mein Blick wandert weiter, vom Gesicht über Brüste, Hüften, die Beine hinab und ich muss ein wenig enttäuscht feststellen, dass sie mir nicht besonders gefällt, sie kommt mir irgendwie billig vor, trotzdem passt sie gut in das Bild. Sie wird zur Seite gestoßen, der Fisch zappelt nun nicht mehr, liegt einfach nur da und für seine Langweiligkeit kriegt er einen kräftigen Tritt in die Seiten verpasst, worauf er sich kurz krümmt, doch da ist kein wirkliches Leben mehr in ihm, nur noch eine Lache körpereigner Flüssigkeiten.

Stille kehrt ein, die Teilnehmer der kleinen Szene scheinen sich beobachtet zu fühlen, ganz wie Tiere im Zoo. So wird zumindest der Gorilla nervös und auch ich werde zugegebenermaßen ein wenig vorsichtiger, trete einen Schritt zurück, behalte mein Sichtfeld aber bei, denn ich will nichts verpassen. Die Frau mit dem Pferdezopf scheint ängstlich zu sein, sie wimmert, gibt irgendwelche leisen, nicht ganz unterdrückten Laute von sich, während sie sich zu dem Fisch hinunterbeugt, ihm den Kopf hält. Erst als Nummer Zwei sein Messer zückt, erkenne ich kurz wieder den Menschen in ihm – ich spüre, dass mein Herz klopft, vielleicht wäre es Zeit sich abzuwenden, doch mein Blick hat sich festgesaugt und will nicht wieder loslassen, will sich weiter sättigen. Ich will keine Vergewaltigung beobachten müssen. Nummer Eins trägt einen Rucksack, Nummer Eins scheint lohnende Beute zu sein, weshalb Nummer Zwei dem Erschlagenen mit der freien Hand zunächst in beide Hosentaschen greift, etwas herauszieht, scheinbar befriedigt auch noch den Rucksack an sich reißt und sich hektisch davonmacht. Ich bin erleichtert und kann zurück zu meiner Schlafstätte torkeln, um den Rest der Nacht in kreisender Bewegung wach zu liegen.

II

Fahles Licht ersetzt langsam das cyan-farbene der Reklametafel und obwohl die Sonne keinen direkten Weg ins Zimmer findet (das Gebäude gegenüber ist für sie nicht überwindbar), schmerzen mir die Augen als ich aufwache, also bemerke, dass die Nacht vorbei sein muss, denn geschlafen habe ich, glaube ich nicht mehr. Der zusätzliche visuelle Reiz ist einer zuviel, alles dröhnt auf mich ein: das unruhige Pochen meines eigenen Herzens, besonders aber die aufdringlichen Geräusche einer erwachenden Stadt, ihrer erwachenden oder immer noch wachen Einwohner, die durch das gekippte Fenster ungehindert eindringen. Man kann sich nicht verstecken. Deshalb habe ich auf Reisen grundsätzlich immer Ohropax und eine Nachtbrille dabei, um das Unmögliche wenigstens zu versuchen, nur leider fühlt es sich seltsam an, irgendwie unnatürlich und bewirkt oftmals das Gegenteil, raubt mir den Schlaf, anstatt ihn zu ermöglichen, ganz abgesehen davon, dass ich sie dieses mal vergessen haben muss, oder sie einfach, infolge des gestrigen Rausches, nicht zu brauchen geglaubt habe.
Jetzt bereue ich sie nicht zur Hand zu haben, ich bilde mir ein sie könnten mir helfen wenigstens noch eine kurze Zeit schlafen zu können, gehe sogar so weit mir einzureden sie seien die einzige Möglichkeit vielleicht jemals wieder Schlaf zu finden, was mir ein wenig Sorge bereitet, bis es mir wieder einfällt. Erst gestern kam ich an, ein Freund holte mich vom Bahnhof ab, begrüßte mich, es war das erste mal, dass ich ihn hier besuchen kam. Vermutlich ist dies seine Wohnung, sein kleines Wohnzimmer mit der stinkenden Wolldecke auf dem harten Möbelstück, obwohl es mir fremd vorkommt, irgendwie kahl und nichtssagend, ein wenig dreckig mit schiefen Wänden und bloß einem Fenster, verdeckt von viel zu dünnen Vorhängen. Meine Sinne funktionieren nicht richtig, besonders die Augen sind übersättigt und versagen, sind träge, rollen kreisend herum, es könnten aber auch die Wände sein, das Haus, die ganze Stadt die sich dreht, die sich um mich dreht, dass mir schwindelig und übel wird.

Sollte ich mich übergeben müssen, jetzt fällt es mir wieder ein, wäre gleich hier, in meinem Raum, die Tür zur Toilette. Vorsichtig richte ich mich auf, was nicht ganz so leicht ist, weil meine Hand bei jeder Berührung schmerzt und auch meine Arme den Sinnen unterworfen sind; sie wollen koordiniert werden. Es kostet mich große Anstrengung endlich aufrecht sitzen zu können. Warum bin ich hier? Wieder arbeitet das Gehirn, es arbeitet ja die ganze Zeit und wenn man versucht es zu hindern, es vielleicht sogar (kurzfristig) außer Gefecht zu setzen, reagiert es umso stärker, empört sich über den eigenen Unwillen zu Denken, zeigt gleichzeitig seine Dominanz über den Körper, zwingt einem Reize auf, quälende Erinnerungen und Zukunftsszenarien, bis man einsehen muss, dass man um das Denken nicht herumkommt und sich beugt, man denkt also, will aber wenigstens bestimmen was gedacht werden soll, doch auch diese Freiheit ist bereits verloren, der Gegner zu übermächtig.

Solche Kämpfe gegen das Denken enden immer in der eigenen Unfreiheit und Entfremdung, es ist ein Herrschaftsbeweis den es zu akzeptieren gilt, auch wenn es schwer fällt. Deshalb gebe ich auf, die Frage nach dem Warum verliert sich in dem fremdbestimmten Wirbel der Gedanken, ich komme zu nichts, zu keiner Erkenntnis, kann den Kampf nur verlieren, habe verloren, wieder einmal. Wann werde ich es lernen? So oft glaubte ich verstanden zu haben und muss doch immer wieder aufbegehren. Stattdessen füllt sich der niemals leere Raum mit verschwommenen Erinnerungen der letzten Nacht, unwirkliche, träumerische Szenen: Ein Gorilla kommt darin vor, ein Pferd und ein Fisch, die Zahlen Eins, Zwei und Drei, wildes Geschrei. Ich bin mir jetzt sicher geträumt zu haben, es ist gut, dass ich bloß geträumt habe. In diesem Moment kommt mein Freund herein, ich liege also richtig, es ist seine Wohnung. Ich sehe ihn einfach nur an und er mich, bis er mir die Zähne zeigt, bis er lachen muss und auch ich meine Zähne zeige, wir lachen beide und zumindest ich weiß nicht worüber.

So steht er eine Weile da, in T-Shirt und abgetragener Jeans, auch er trägt noch seine Socken. Mit gebrochener Stimme bricht er schließlich das Eis, fragt ob ich gut geschlafen hab, grinst dabei, als kenne er die Antwort bereits. Man kann es mir ansehen, denke ich. Meine Antwort daher: Zähne zeigen. Unsere Konversation verläuft sich, er scheint unruhig zu sein, vor allem aber hungrig, denn auch er ist immer hungrig, dreht sich plötzlich um, lässt aber die Tür offenstehen. Vermutlich geht er in die Küche, ich höre lautes Klirren, denke kurz es ist was zerbrochen, doch es folgt nichts darauf, kein fluchen oder wütendes Geschrei. Jetzt spüre ich die Leere, mein Magen verlangt trotz seiner Gereiztheit nach frischer Nahrung, sendet Signale an das Gehirn, welches wiederum den Prozess in Gedanken umwandelt und sie verschießt, sodass sie den wirren Strom durchbrechen und mich endlich in Bewegung setzen können. Mechanisch arbeiten die Gliedmaßen, schieben den kraftlosen Körper empor, bis ich tatsächlich auf wackeligen Beinen stehe.

Ich weiß nicht was zu tun ist. Zum Glück leiten mich die Instinkte, veranlassen mich zunächst die Tür zu öffnen, durch die mein Freund gerade erst verschwunden ist. Vorsichtig betrete ich den dahintergelegenen, kurzen Flur – es muss eine sehr kleine, enge Wohnung sein, denn mir bleibt keine Wahl, kein anderer Weg, als die wenigen Schritte zu einer der beiden gegenüberstehenden Türen zurückzulegen, wobei ich mich an den Wänden stützen muss, um nicht auf alle Viere zu fallen. Mein einer Arm ist dabei nach links, der andere nach rechts gestreckt, ich presse mit ganzer Kraft dagegen, die Wände scheinen mich zerquetschen zu wollen. Dort angekommen, muss ich eine Entscheidung treffen, mir bleibt keine Wahl, zurück kann ich nicht, ich kann einfach nicht umdrehen und mustere daher eindringlich die beiden Türen, erkenne, dass die rechte die Haustür, links von mir also die zur Küche sein muss.

Kurz zögere ich, will die so offensichtliche, vom Körper diktierte Entscheidung nicht treffen, überlege einfach zu gehen; es wäre so leicht, eigentlich, wäre da nicht der Hunger und die Leere im Magen die mich hindern. Dazu kommt noch meine eingeschränkte Bewegung, ich weiß nicht wo meine Sachen liegen, weiß nicht wo ich hingehen soll. Vorsichtig lasse ich die linke Wand los, stütze mich mit beiden Armen an die rechte, stehe nun genau vor der Haustür und kann durch den Türspion blicken. Vergilbtes, gelbliches Glas, dahinter ein heruntergekommenes Treppenhaus mit nackten Wänden an denen die Tapete bereits herunter blättert. Passend dazu ein ehemals prunkvoller Teppich in Rot, völlig ausgetreten und vermutlich befleckt, ich kann es nicht genau erkennen. Durch die Wölbung des Spions liegt die zentral liegende Treppe im Fokus, alles um sie herum verschwimmt, es entsteht die Illusion von Bewegung, von einem Sog, der mich am liebsten hinauszerren möchte, die Treppe hinab, aus dem Haus, aus der Stadt.

Doch ich bleibe, kämpfe dagegen an, denn mir ist bei jeder Bewegung schwindelig, will mich gerade losreißen, als sich eine junge Frau die Treppe emporkämpft. Unter unsichtbarer Last geht sie dermaßen gebeugt, dass ihre schlaff herabhängenden Arme beinahe den Boden berühren. Alleine mit den Augen kann ich ihr Keuchen der Anstrengung und Erschöpfung wahrnehmen, während sie immer näher kommt; mein Herz klopft, kurz glaube ich sie würde ebenfalls in dieser Wohnung wohnen, entwickle plötzlich einen starken Widerwillen gegen diesen Gedanken, will nicht, dass jemand in mein Versteck eindringt. Die Zeit scheint sich zu verzögern, wieder einmal unterliege ich der Übermacht, kann nicht weiter ankämpfen, muss es einfach geschehen lassen, sodass mir nichts weiter übrig bleibt, als gebannt stehenzubleiben und zu beobachten, ihren näherkommenden, durch das Fischauge grotesk proportionierten Körper zu studieren, danach ihr Gesicht, ihre gezeichneten Augen, tot und lebendig, wild und still, ihre geschminkten Lippen, das verzerrte Grinsen und die entblößten Zähne.

Unwillkürlich grinse auch ich, habe überhaupt keinen Grund dazu. Es ist ein Reflex, ein Zeichen meiner Blödigkeit, die ich in letzter Zeit immer häufiger beobachtet habe. Ganz nahe vor der Tür (uns trennt nur noch ein knapper Meter) bleibt die Frau stehen, taumelt, greift in ihre Handtasche und zieht unter den ständigen Bewegungen ihres gleichgewichtssuchenden Körpers einen Schlüsselbund hervor. Mein Grinsen entwickelt sich zu einem unterdrückten Lachanfall, meine Augen werden wässrig, ich halte vor Spannung die Luft an, muss mich zusammenreißen um nicht loszuschreien, zu bellen wie ein anschlagender Hund. Stattdessen wimmere ich vor mich hin, um dem aufgestauten Druck wenigstens etwas Raum geben zu können, hoffe, dass sie es trotz der vermutlich sehr dünnen Tür nicht hören kann. Zumindest bleibt eine sichtbare Reaktion aus, sie hat besseres zu tun, versucht inzwischen den richtigen Schlüssel in das Schloss zu schieben, hält sich erschöpft an der Klinke, droht kurz zu fallen aber kann sich gerade noch aufrecht halten, öffnet schließlich die Tür und entkommt meinem Blick.

Mit ihrem Verschwinden erwache ich aus meiner Paralyse, muss nun meinerseits nach einer Möglichkeit suchen mich umzudrehen und die gegenüberliegende Tür zu öffnen. Ein Meter scheinbar unüberbrückbarer Raum, eine Armlänge zuviel. Anders als die Frau versage ich, falle zu Boden, kann gerade noch verhindern, dass mein Kopf ungebremst auf den Boden prallt – ich muss lachen. Lachen auch aus dem Zimmer, dass ich zu erreichen versuche, es sind zwei Stimmen: Mein Freund und eine Frau. Ein seltener Moment, geradezu göttlich, ein Moment der Stille, als kurz Ruhe herrscht, ich mich selbst daliegen sehe, verkrümmt auf dem Boden liegend, ein erstorbenes Lächeln auf dem Gesicht, doch das Fallenlassen tat mir gut. Erlöst bleibe ich eine Weile liegen, bis sich der Körper bemerkbar macht: Schmerzen an der sowieso schon verletzten Hand (ich muss mich mit ihr aufgefangen haben), wieder der rumorende Magen und sein immer stärker werdendes Drängen die Leere endlich zu füllen.

Ich drehe mich so, dass ich mit dem weniger schmerzenden Arm die Klinke der Tür erreichen kann die voraussichtlich zur Küche führt, ziehe mich an ihr hoch, öffne gleichzeitig aber die Tür, falle in den dahinterliegenden Raum, sodass sich allen ein erbärmliches Bild bietet. Es ist tatsächlich eine Art Küche, genauer eine Wohnküche, bestehend aus einem typischen Pantry-Element, welches zwei eiserne Kochplatten, eine Spüle und einen Kühlschrank möglichst sparsam miteinander zu verbinden weiß, einem ebenfalls platzsparenden, vermutlich selbst gebauten Hochbett und schließlich einem einfachen Esstisch, bestückt mit vier Holzstühlen. Genau wie im anderen Zimmer gibt es ein Fenster, dieselben dünnen Gardinen, einige, schiefe Wandregale, außerdem eine kleine Kommode, neben der ich glaube meinen Koffer zu entdecken. Vom Boden aus sucht sich mein Blick einen Weg zu den zwei Personen am Küchentisch, mustert zuerst die Frau: Sie hat zerzauste, dunkle Haare, tiefe Augenringe, trägt ein T-Shirt, keinen BH und anscheinend auch keine Hose – ich kann es aus meiner Perspektive gut erkennen.

Wegen des vermutlich schmutzigen und kalten Bodens trägt auch sie noch ihre Socken, ihre schlanken Beine sind mit stoppeligen Haaransätzen überzogen. Als mein Blick zurück in ihr Gesicht wandert, ist das Grinsen einem strafenden, irgendwie erregten Blick gewichen, der dem meinen aber nicht standhalten kann, er ist zu hungrig und wahrscheinlich auch ein bisschen wild, weshalb sich der ihrige eingeschüchtert zurückziehen muss. Befriedigt schweift er ab, in das Gesicht meines Freundes, der mich ebenfalls, immer noch lachend, anstarrt, ohne auch nur ein einziges mal zu blinzeln. Blick und Lachen sprechen eine gegensätzliche Sprache, passen nicht zusammen, ich kann nichts daraus lesen, wende mich desinteressiert ab. Wie kann ich wieder aufrecht stehen? Der nächste Stuhl ist nicht weit, auf meinen Knien rutsche ich nahe genug an ihn heran, bis ich mich schließlich hochziehen und ihn einigermaßen günstig drehen kann.

Ich lasse mich fallen. Auf dem Tisch liegen bereits einige Scheiben Brot und eine Packung Käse, ich greife hastig nach beidem, will am liebsten alles auf einmal verschlingen, doch schon die ersten Bissen fallen mir erstaunlich schwer, mein erhitzter Körper ist trocken, fiebrig, und kann nicht genügend Speichel produzieren, um das gekaute herunterzuschlucken. Das angebissene Brot lasse ich erst einmal liegen und hebe meinen schwerfälligen Kopf, blicke in die schweigsame Runde. Die Frau macht sich jetzt daran zu gehen, sie steht auf und sammelt einige hektisch weggeworfene Kleidungsstücke, muss dafür auch auf das Hochbett klettern, was ihr offensichtlich missfällt, da sie mir so den Rücken zuwenden und sich teilweise entblößen muss. In meinem Zustand nehme ich keine Rücksicht, kenne keine Scham, nur der nicht genau zu deutende Blick meines Freundes hindert mich daran sie auch beim hinabsteigen zu mustern.

Dieser ist in der Zwischenzeit aufgestanden, er kann sich deutlich besser auf den Beinen halten als ich, und ist mit einigermaßen sicherem Schritt zum Kühlschrank gegangen, hält nun zwei Flaschen in der Hand, reicht mir eine davon. Beim öffnen des Kronkorkens, was ebenfalls mein Freund für mich übernehmen muss (ich komme mir hilflos vor), strömt mir der bekannte Geruch von Pilsner entgegen, ruft so etwas wie Übelkeit hervor; trotzdem nehme ich sie dankbar an, immerhin kann ich so behelfsweise die eigentliche Nahrung ersetzen. Außerdem habe ich unglaublichen Durst, kippe den Inhalt der Flasche also geradezu herunter, es funktioniert viel besser als mit dem trockenen Brot. Scheinbar angeekelt (oder so ähnlich) betrachtet uns die Frau, sie hat mittlerweile alles gefunden, überlegt kurz ob sie zum umziehen den Raum verlassen soll, bleibt schließlich, entkleidet sich vor unseren Augen mit seltsam verzogenen Lippen.

Wir betrachten sie dabei, nehmen es hin wie einen netten Gefallen, trinken, einen Arm über die Stuhllehne geworfen, unser Bier. Was mir nicht in den Sinn kommt, beziehungsweise überhaupt nicht zugelassen wird: Der Gefallen ist absichtliche Fehlinterpretation, er ist kindische Selbsterhebung, denn in Wahrheit schätzt uns die Frau dermaßen gering, dass sie es nicht für nötig hält den Raum zu verlassen, sie weiß, dass sie, selbst vollkommen entblößt, immer noch so weit über uns steht, dass sie sich nicht zu schämen braucht. Zum Glück kann unser frisch betäubter Verstand diese zugegeben etwas komplexere Information nicht halten oder gar verstehen, sie war nur ein kurzes flackern, zuverlässig gelöscht vom letzten Schluck aus der Flasche – sofort steht eine neue vor mir. Lautstark fällt die Tür ins Schloss, darauf folgt Stille; ohne ein Wort zu sagen, verließ die Frau die Wohnung, ich hatte es nicht einmal mitbekommen.

Der Blick meines Freundes trifft mich, er zuckt bloß die Schultern, grinst dabei und nimmt einen großen Schluck. Ich bemerke den Alkohol, habe bereits die zweite Flasche über die Hälfte geleert, obwohl ich schon gar keinen Durst mehr habe, doch da ist dieses Bedürfnis einfach weiter zu trinken und wenn ich darüber nachdenke, schafft es die betäubende Wirkung sehr viel besser den Hunger zu vertreiben, als jede Nahrung es könnte. Wie spät ist es? Eigentlich egal, ich bin mir ziemlich sicher, dass wir Wochenende haben, wahrscheinlich sogar Samstag. Eine gewisse Rechtfertigung also schon jetzt besoffen zu sein, schließlich ist der Samstag der einzige Wochentag der es überhaupt ermöglicht sich morgens zu besaufen; zumindest im Leben eines Erwachsenen, denn im Normalfall wird man dermaßen vom Alltag in Anspruch genommen, dass es nur über die kurzweilige Flucht am sogenannten Ende der Woche zu ertragen ist (den meisten bleibt nicht einmal mehr dieser Tag, sie haben Verpflichtungen, Termine, selbstauferlegte Beschäftigungstherapien, sie haben alles, wollen alles, nur nicht die Zeit).

Kurz kam so etwas wie Freude in mir auf, ein gedämpftes Wohlempfinden, hervorgerufen durch den trügerischen Gedanken meiner eigenen Freiheit, der kindischen Freiheit bereits um diese Zeit mein zweites Bier leeren zu können, ohne dass es mir auch nur irgendjemand außer mir selbst verbieten konnte. Leider verbiete ich es mir insgeheim und um den Gedanken, den gesamten Apparat des Denkens zum Schweigen zu bringen, kippe ich auch die dritte Flasche in vielleicht drei Zügen runter. Mein Freund schien unterdessen mit dem gleichen Problem zu kämpfen; ich kann sehen wie es in ihm vibriert und bebt, wie es sich auf sein Äußeres überträgt, bemerke seinen leicht zitternden Arm, wenn er die Flasche möglichst hastig zum Mund führt, oder die ständig bewegten Augen, die keine drei Sekunden stillhalten können. Außerdem rutscht er unruhig hin und her, springt ständig auf, um uns aus seinem sich niemals erschöpfen wollenden Vorrat ein neues Bier zu holen.

Zwischendurch raucht er selbstgedrehte Zigaretten ohne Filter, die in regelmäßigen Abständen mit ein paar Krümeln Haschisch verfeinert werden. Seltsamerweise schlage ich sein Angebot mitzurauchen nicht aus, obwohl mir bereits die gereizten Augen tränen und ich dem Geschmack, sowie dem Geruch nicht das Geringste abgewinnen kann. Mein Hals kratzt unangenehm, sodass ich während eines besonders tiefen Zuges unkontrolliert Husten und mich beinahe übergeben muss, woraufhin mein Freund in genauso unkontrolliertes lachen ausbricht. Ich kommentiere es nicht, bin in einem Zustand, der sich als kontraproduktiv erweist. THC und Alkohol, Hebung und Senkung meines Verstandes – es lässt mich schwindeln, die übermäßige Anregung wechselt immer schneller mit dumpfer Betäubung. Ich will die Kontrolle, verliere sie, kann nicht verhindern, dass unerwünschte Erinnerungen in mir aufsteigen: Eine Frau, meine Rettung, wir hatten Streit, ich war enttäuscht, sie meine große Hoffnung, ich auf der Flucht, sie verlassen. Bruchstücke, bloß Fetzen, sie ergeben keinen Sinn. Ich teste meinen Verstand, stelle einfache Fragen: Wie heiße ich? Wie heißt sie? Zunächst keine Antwort, dann schemenhafte Gedanken, sie blitzen auf, zwanghaft und angestachelt, gehen unter bevor ich sie greifen kann, verlieren sich im Rauch, bis ich aufgebe und zurück in einen trägen Zustand falle.

Vor Erschöpfung atme ich schwer und die Luft ist so furchtbar schlecht, dass ich glaube zu ersticken, wenn ich nicht sofort losrenne oder aus dem Fenster springe. Meine Beine verhindern es, sie funktionieren nicht, genau wie die anderen Gliedmaßen sind sie schrecklich empfindsam, jedes noch so kleine Härchen wird registriert, jede Einengung peinlich genau wahrgenommen, doch sie weigern sich schlicht ihre grundlegende Funktion zu erfüllen. Ich will mir die Kleider vom Körper reißen, will um mich schlagen und schreien – stattdessen bette ich den schweren Kopf in meinen Armen, bleibe eine Weile so liegen, bis ich wieder hochschrecke und verwirrt um mich schaue. Mein Freund ist nicht mehr da, er muss auf sein Bett geklettert sein. Tatsächlich kann ich sein Schnarchen hören und auch ich fühle mich wirklich müde, auch wenn ich weiß, dass ich in diesem Zustand nicht schlafen kann.

Vielleicht kann ich nie wieder schlafen – wo sind meine Ohropax? Vorsichtig schiebe ich den Stuhl nach hinten, stehe langsam auf und bin überrascht, dass ich wieder einigermaßen gehen kann. Langsam bewege ich mich auf die Kommode zu, neben der ich meinen Koffer vermute. Er ist es wirklich, ich öffne ihn, durchsuche ihn, ohne Rücksicht auf die außergewöhnlich vielen Kleidungsstücke, nach meinen Ohropax und meiner Schlafbrille. Leider kann ich sie nicht finden, erhebe mich resigniert und beeile mich jetzt in das andere Zimmer zu kommen, allerdings nicht, ohne mir noch ein Bier aus dem Kühlschrank zu nehmen. Einigermaßen mühelos durchquere ich den engen Flur, erreiche mein Zimmer (es als meines zu bezeichnen fällt mir schwer). Durch das gekippte Fenster drängt Stimmengewirr, ich blicke kurz hinaus, stelle fest, dass wir mitten im Kern der Stadt wohnen müssen, denn die kleine Gasse zwischen diesem und dem unüberwindbaren Gebäude gegenüber ist gefüllt mit einer dicht aneinandergepressten Masse.

Sie scheinen sich hektisch über- und untereinander vorbeizudrängeln, sodass es unmöglich ist, ein Individuum länger zu beobachten. Schwindelnd wende ich mich ab, lege mich auf die Couch und trinke das Bier in einem Zug, zwinge mich die Augen zu schließen, was mir nicht ganz gelingt, und starre einigermaßen wach vor mich hin. Kleine cyanfarbene Pünktchen huschen über die Decke: ständig flimmern neue auf, während andere erlöschen, ständig sind sie in Bewegung. Wie Ameisen, getrieben von ihrer Königin, treibt ihr Strom zuerst in die eine, dann in die andere Richtung, wild auf den ersten Blick, doch ich schaue immer genau hin, auch jetzt, und erkenne schon bald ein System.

III

Kleinste Partikel schießen auf meine Netzhaut, brennen sich fest. Neben mir steht mein Freund, in der einen Hand hält er seine Zigarette, in der anderen einen roten, durchscheinenden Plastikbecher, ungefähr zu einem Drittel gefüllt. Fahles Licht umgibt ihn, lässt seine Konturen verschwimmen, dazu tränen meine Augen, gereizt von dem Rauch, den er mir als Weckruf ins Gesicht geblasen hat – dabei habe ich gar nicht geschlafen. Ich tue schließlich so, als hätte ich es, reibe mir möglichst gelassen Partikel und Tränenflüssigkeit aus den Augen. Sie brennen fürchterlich. Sofort werde ich aufgefordert zu Rauchen, kriege die ekelhafte Zigarette in die Hand gedrückt und erst als ich einen kräftigen Zug nehme, verlässt der andere das Zimmer, hört auf mich zu beobachten, zu kontrollieren und geht in die Küche. Unangenehm belebt, arbeitet mein Kopf, produziert einen Gedanken nach dem anderen, projiziert Bilder, zwingt mich hinzuschauen: Da ist die Wohnung, direkt vor mir, sie liegt in der anderen, nicht hier, woanders, ich komme nicht darauf, habe keinen Namen, weiß nur, dass wir dort wohnten, ich sah sie und spürte es, nur du, hab nicht an dich gedacht, nur an mich, so wie ich jetzt an dich, jetzt ist es zu spät, weil ich weg musste, einfach weg, aus der Stadt, in die Stadt, nur wohin?

Ich bin froh, dass mein Freund wiederkommt und mir einen seiner roten Plastikbecher inklusive nicht genau definierbarem Inhalt in die Hand drückt, dessen penetranter Geruch mir sofort in die Nase steigt und sich dort festsetzt. Gemeinsam trinken wir, ziemlich hastig, es geht gut, denn ich schmecke nur monoton, was bedeutet, dass einzelne, feine Geschmäcker nicht differenziert werden können, mein Gehirn sich also entscheidet nur den stärksten wahrzunehmen, dafür aber umso intensiver. Jetzt schmecke ich Spiritus. Es ist ein Schutzmechanismus, der Verstand meint es ausnahmsweise gut mit mir, ich dagegen weiß, dass die vermeintliche Ablenkung nun einmal Brandbeschleuniger ist, dass das volle Ausmaß ihrer Zerstörungskraft erst spürbar wird, wenn die betäubende Nebenwirkung nachlässt. Trotzdem fällt mir nicht ein Grund ein aufzuhören, 1000 dagegen weiterzumachen.

Der andere kann meine Gedanken lesen, er stimmt mir zu, kippt das Getränk in einem Zug, steht auf und verschwindet schon wieder in der Küche, so schnell, dass mein Blick nicht folgen kann. Verliere ich die Kontrolle? Ich tue das einzig sinnvolle, stürze den Spiritus herunter, es geht wieder gut, sehr schnell, zu schnell, denn das trinken ist meine einzige Beschäftigung. Langeweile, mein größter Feind, die Langeweile bietet Raum für Gedanken, regt die Sinne an, ob man will oder nicht; die Sinne aber sind verkrüppelt, empfindlich wie verbrannte Haut. Und trotzdem: Einmal in Bewegung geraten lässt sich der Prozess nicht mehr aufhalten, konventionelle Mittel versagen, ebenso wie der Mensch versagt und als notwendige Konsequenz nach Betäubung verlangt. Es ist eine sympathische Schwäche, nur allzu gut nachvollziehbar. Unruhig stehe ich auf, muss mich irgendwie ablenken, die Zeit zwischen Konsum und Wirkung überbrücken.

Sie vergeht jedes mal erstaunlich langsam, doch bleibt nichts anderes als zu warten, während man nervös nach den ersten Anzeichen forscht. Es muss schnell was passieren, ich gehe zum Fenster, doch entdecke nichts neues, muss feststellen, dass die Bilder, die stummen Sätze noch einmal wiederkehren werden, dass mir nichts anderes bleibt als das Folgende zu ertragen: Tränen auf ihrem Gesicht, wie du sagst, du hast es nicht so gewollt, nicht so, doch die letzte Zeit war nicht gerade leicht, ich wüsste schon was sie meine, wüsste es schon, ich weiß aber nichts, verzweifelt wiederhole ich es, ich weiß nichts, verstehe nichts, sie aber schon, Tränen jetzt auch auf meinen Gesicht, ich hasse es, hasse die Schwäche, will nicht, dass du es siehst, sie sieht es, warum auch jetzt, gerade jetzt, es passt ja nie, so viel weiß auch ich, du musst es mir nicht sagen. Einfach Generell, sie, du, ich haben keine Antwort, die Distanz wird Größer, sie statt du, sie wiederholt es, sie hat keine Antwort, es ist nun einmal passiert, es ging schnell und gut, tat ihr gut, sie hat es gebraucht, ihre sympathische Schwäche, ungerecht ist es trotzdem, finde ich und sie nicht.

Trotz Reflex bleiben meine Augen trocken, viel zu trocken, sie brennen noch immer, fühlen sich heiß an. Wo bleibt er bloß? Draußen vor dem Fenster das immer gleiche Bild, ein Strom von Arbeitern, Ameisen, die sich durch die enge Gasse drängeln, bedrängt von den Häuserwänden. Mein Blick kann sich nicht losreißen, wie hypnotisiert fließt er mit der homogenen Masse, vereint sich mit ihr und gibt mir das Gefühl zu ihr zu gehören, mitgerissen, eingeengt und gestoßen zu werden. Unfrei in meiner Bewegung halte ich die Luft an, denn sie ist hier unglaublich dünn, verbraucht und mit Abgasen durchsetzt, sie lähmt mich wie ein Gift. Ich weiß nicht wie lange ich so stehe und immer weiter versinke, als die Stimme meines Freundes mich schließlich befreit, er fordert mich auf zurückzukehren, zurück auf die Couch, er hat etwas mitgebracht, ich werde mich freuen. Tatsächlich freue ich mich, wenn ich auch nicht erkenne was er in der Hand hält, beziehungsweise was da vor ihm auf dem Boden steht, denn der wahre Grund meiner Freude ist die langsam einsetzende Wirkung, die schleichende Betäubung und die so sehr ersehnte Ruhe die plötzlich zu herrschen scheint – meine Gedanken sind bloß noch verschwommene Konturen, nichts bleibt mehr von ihnen, außer ein leiser Widerhall. Genauso der Blick, er ist stumpf, hat an Schärfe eingebüßt und erst als ich nahe genug herangekommen bin (es dauert etwas länger, weil auch meine Motorik angenehm schläfrig wird), kann er die gut gefüllte Glasflasche, den daneben stehenden Softdrink und die zwei Joints in der Hand meines Freundes erkennen.

Mittlerweile denke ich nicht mehr an morgen, wenn überhaupt denke ich an die Vergangenheit, die noch immer schemenhaft zu mir durchdringt und viel schlimmer ist als jede Zukunft, denn sie ist unveränderlich. Die Zukunft dagegen ist immer beruhigend ungewiss. Ohne Bedenken greife ich zu, mein Freund zündet sich erst seinen, dann meinen Joint an und ich weiß, dass das THC meinen Verstand, meine Vorstellungskraft beleben wird – ich werde gegensteuern müssen. Mein Becher ist noch da, ich befülle ihn zu gleichen Teilen mit Spiritus und Softdrink, beeile mich ihn wieder zu leeren, wiederhole mich. Es wird reichen, ich kann mich beruhigen, den Becher abstellen und mich kurz umsehen. Das Zimmer ist in das schwache Licht der Dämmerung getaucht, mir gegenüber sitzt mein Freund, grinsend, im Halbdunkeln. Mit abnehmender Helligkeit, wird auch das cyanfarbene Licht des gegenüberliegenden Werbeschilds wieder sichtbar, dringt, gemeinsam mit den Geräuschen der Stadt, durch das Fenster ein.

Ich überlege die Vorhänge vorzuziehen, aus irgendeinem Grund kann ich das Licht nicht ertragen, würde am liebsten im Dunkeln sitzen, ohne etwas hören oder sehen zu müssen. Trotzdem weigert sich mein Körper aufzustehen, es ist einfach zu komfortabel, der Weg erscheint ihm zu schwierig, als dass er die Mühe auf sich nehmen würde. Also bleibe ich wo ich bin, bemerke, dass ich noch nicht genug getrunken habe, denn ich fühle mich mutlos, immer noch aufgekratzt und gereizt, habe noch immer den Drang einfach wegzulaufen, weiß nur nicht wohin, bloß raus, raus aus dem Zimmer, raus aus der Stadt. Optimal wäre es, sich einfach aufzulösen, sich in seine Bestandteile zersetzen zu können. Muskeln, Nerven, Organe würden ihrer Existenz beraubt, nur so etwas wie die Seele bliebe. Ich stelle es mir vor wie einen leeren, schwarzen Raum, bloß physikalisch leer, in dem nur das Denken bleibt (ich kann mir das Denken nicht wegdenken). Hier wären sie zu ertragen, sie wären ohne Bezug, existierten einfach nur für sich selbst; die Gedanken als Selbstzweck – letztendlich aber bleibt es dem Menschen versagt.

Unsere Möglichkeiten zur Flucht sind begrenzt, gebunden an die Naturgesetze, sodass die meisten rein instinktiv handeln, denn zunächst ist es doch das einfachste den Körper in Bewegung zu setzen, eine gewisse Strecke hinter sich zu bringen und zu hoffen, dass einem nichts und niemand folgt. So flieht man vor Altem, vor der Vergangenheit, hofft auf neue Eindrücke, einen sogenannten Tapetenwechsel – leider bemerkt man schnell, dass sich gewisse Dinge nicht ändern lassen, allem voraus die Vergangenheit, die in ihrer Paradoxität immer so schnell ist wie man selbst und immer, unveränderlich, direkt an die Gegenwart anknüpft. Gewohnheiten sind ebenso schwer zu ändern, im Grunde bleibt man doch die selbe Person, ist das immer gleiche Umfeld gewöhnt. Von einer Stadt in die nächste, das Anhängsel bleibt, man schleppt es mit. Wahre Veränderung muss woanders stattfinden. Wir wollen raus, die Wohnung wird uns zu eng und mit dem letzten vollen Becher (die Flasche ist leer), stehen wir beide unruhig auf, haben plötzlich Energie, die Müdigkeit ist verflogen, der Wildheit gewichen. Ich finde es komisch, weiß nicht genau wie es weitergehen soll, doch fühle mich gut, zeige wieder meine Zähne. Mein Freund ist mein Spiegelbild: aus Ratlosigkeit setze ich mich, er tut es auch, beide Grinsen sich an.

IV

Draußen ist es laut und voll, ich mittendrin, lasse mich im Strom der Menschenmassen treiben ohne genau zu wissen wohin. Irgendwo neben mir ist mein Freund, wir haben es, warum auch immer, doch noch geschafft die Wohnung zu verlassen – wahrscheinlich weil der Mangel an Alkohol und unser stilles, grinsendes Schweigen nicht mehr zu ertragen war. Immerhin: Die Betäubung wirkt, bereits jetzt kann ich mich nicht mehr erinnern, wie genau wir aus der Wohnung gekommen sind, ich weiß nicht einmal mehr wo sie sich überhaupt befindet. Es interessiert mich nicht, nichts interessiert mich mehr, ich will einfach nur weiter, mich treiben lassen, denn sich treiben zu lassen ist noch angenehmer als sich fallen zu lassen. Man kommt voran, es geht kontinuierlich vorwärts und das Denken wird von einem kollektiven Willen abgelöst, während das Fallen bloß Stillstand bedeutet, Raum für sich selbst, der zwangsläufig gefüllt werden muss, mit Dingen die sich der eigenen Kontrolle entziehen und dazu noch im höchsten Grade unerwünscht sind.

Sich fallen lassen bedeutet sich stellen zu müssen, eine Vorstellung die mir, unter anderen Umständen, Angst machen würde. Ich aber bin weit weg, stelle mir vor unerreichbar zu sein und gebe mich ganz der Illusion hin frei zu sein: frei von den Zwängen des Körpers, frei von Gedanken, nicht länger von Schatten verfolgt. Die Nacht ist angenehm Kühl, ich genieße es, es ist die perfekte Umgebung für unsere erhitzten Körper. Unterdessen ist mein Freund wieder aufgetaucht, zieht mich am Arm, weg von den Menschen, hinein in eine kleine, dunkle Bar in der wir uns jeweils zwei Bier bestellen. Sie müssen hektisch getrunken werden, nicht um wie noch in der Wohnung die aufkommenden Gedanken zu ersäufen, sondern um keine Zeit, nicht mal eine kostbare Minute der Taubheit zu verschwenden. Es ist wie ein Wettbewerb, wir lieben den Wettbewerb, sind dafür geboren und lachen dabei.

Auf dem Fernseher kann ein Fußballspiel verfolgt werden, das Licht ist gedimmt, es ist Laut, nicht weniger Laut als draußen und genauso voll. Wohin als nächstes? Wir müssen raus, so viel ist klar, müssen weiter, immer in Bewegung bleiben, auch wenn wir keinen Plan haben; man kann sich immer treiben lassen. Die Luft wird knapp. Auf der Straße müssen wir zuerst tief einatmen, unsere Lungen sind voller Rauch, voller Abgase, es ist überhaupt ein Wunder (oder einfach Evolution), dass wir nicht ersticken. Ein paar Sekunden lang, nicht länger, so oder so geht es weiter, ob wir nun wollen oder nicht, der Strom hat uns erfasst und wir fließen mit ihm. Noch fühlt es sich gut an, jetzt nur nicht weiter drüber nachdenken, ruhig die Kontrolle aus der Hand geben. Neben mir, hinter mir, überall Einwohner, Zugezogene, Flüchtlinge dieser Stadt, ich erkunde sie, beobachte die ständig wechselnden Körper, nur oberflächlich, kann keinen ganz erfassen, spüre wie sie mich berühren, lasse mich nicht stören, kann es gut ausblenden.

Ich selbst bin einer von ihnen, konzentriere mich auf das Geschrei, die ausgestoßenen Sätze und stelle fest das ich nichts verstehe. Trotzdem sprechen wir eine Sprache, das ist das schöne, das Tröstliche an der ganzen Sache, an diesem großen Miteinander; die Masse spricht für sich und zu niemanden, sie hat kein Ziel, kein individuelles Bewusstsein. Ich denke: Das Leben ist leicht und gut so wie es ist, solange man nur vergessen kann, auch wenn das ein oder andere mal nachgeholfen werden muss. Warum kann es nicht immer so sein? Vermutlich ist es dieses kindliche Denken, mag es auch noch so naiv sein, was uns am Leben erhält, denn die Welt ist lebensfeindlich und gleichsam erhaltend, sie dreht sich unaufhörlich, ist im ständigen Wandel, bringt neues hervor, lässt alles verderben – es ist paradox. Lebenserhaltende Elemente, zum Beispiel Sauerstoff (ungefährer Anteil der Atemluft: einundzwanzig Prozent, tendenz leicht fallend, die Werte variieren je nach äußerer Belastung), bewahren die menschliche Existenz und ermöglichen dem Gehirn die Verarbeitung von mehreren Milliarden Bits. Die ungewollte Nebenwirkung des Alterns wird vorangetrieben, Überdosierung ist möglich, Taucher kennen das Problem der Sauerstoffvergiftung: außergewöhnlich hoher Druck erhöht dessen Zufuhr, er beginnt toxisch zu wirken. Warnzeichen sind: Angst, Schweißausbruch, Zittern, Blässe, Übelkeit, Halluzinationen, Schläfrigkeit, Euphorie. Hierauf folgen die eigentlichen Symptome, unter anderem Erbrechen, Schmerzen, Krampfanfälle, Bewusstlosigkeit und der daraus resultierende Tod durch ertrinken.

Gehe ich unter? Noch sind keine der Anzeichen bemerkbar, es kann also weitergehen. Die Stadt als temporär Verbündete, sie unterstützt unser destruktives Vorhaben, lockt uns, lädt uns ein, lässt Reklame, Bars und Kneipen in hellem Licht erleuchten, zieht uns an wie die Fliegen. Schnell in die nächste, ein Bier trinken, wenns sein muss bezahlen, dann wieder raus, Luft holen bevor man erstickt. Nichts kann uns halten, kein Ort, kein Gesetz, wir fühlen uns unverwundbar und wollen es auf die Probe stellen. Ein anderer denkt genauso, ballt schon die Fäuste, kommt auf mich zu und schreit mich an – ich verstehe ihn nicht, lache bloß in sein Gesicht, zeige Dominanz, denn er dreht sich um, ist wieder verschwunden. Adrenalin fließt durch die Adern, bewirkt eine Steigerung der Herzfrequenz, alles pulsiert, immer schneller, dazu steigt der Blutdruck, ich werde explodieren, wohin mit der Energie?

Die Bronchien erweitert, die Atemwege entkrampft, endlich wieder frei atmen können, spüren wie die Luft durch den Körper strömt. Es macht süchtig, alles macht süchtig, es soll für immer so bleiben, ich will weiter trinken, auch etwas rauchen und wir verschwinden in einem der Coffeeshops, kaufen ein was uns glücklich macht, stürmen zurück auf die Straße. Wir laufen weiter, immer noch ohne Ziel, bis ich anhalte. Aus einem der Clubs dröhnt laute Musik, übertönt den ständigen Lärm unserer Umgebung. Kein Zögern, keine Absprache, kein individuelles Bewusstsein. Es tut so gut sich treiben zu lassen, den Zwängen zu entkommen – wir gehen rein, bezahlen den viel zu hohen Eintritt, doch der ist es wert, gehen die Treppe runter und gelangen in einen dunklen Kellerraum, kaum beleuchtet um die Augen nicht zu sehr zu reizen, dafür aber umso lauter mit donnernden Bässen beschallt, die unsere Körper durchdringen.

Dicke Mauern aus Beton, aus Schall und Menschen hüllen uns ein, isolieren uns von einer anderen, plötzlich weit entfernten Welt. Hier potenziert sich das Erlebnis der maßgeschneiderten Empfindungslosigkeit, sämtliche Mittel stehen zur Verfügung, um ungewollte Gefühle, seien es körperliche oder geistige, mit gezielten Handgriffen zu betäuben. Ich bin bereits auf dem Weg zur Bar, kämpfe mich verbissen durch die Masse, denn ich weiß, dass die lokale Betäubung in ihrer Wirkungsdauer begrenzt ist und deshalb ständig aufgefrischt werden muss. Shots sind im Angebot, wie immer, und als mich endlich einer der Barkeeper bemerkt, bestelle ich gleich drei. Eine Frau versucht über den Lärm hinweg mit mir zu reden, ich verstehe kein Wort und gebe ihr stattdessen eines meiner drei kleinen Schnapsgläser, worauf sie befriedigt scheint, sich mit einem Aufblitzen ihrer Zähne bedankt und mit ihrer Beute in der Menge verschwindet. Ich bemerke wie ich alles für einen kurzen Moment hinterfrage, mein gesamtes Handeln, die allgemeine Sinnhaftigkeit der Situation.

Erstarrt stehe ich, umzingelt von Gleichgesinnten, in der Nähe der Bar, die leeren Gläser in meiner Hand. Zum Glück verschwindet der Gedanke wieder, war nur ein kurzes Aufblitzen, doch zur Sicherheit drehe ich wieder um und gehe zurück, wende mich hilfesuchend an einen der Barkeeper und bestelle zwei weitere Shots. Der Geschmack von Spiritus lenkt mich ab und vertreibt die Langeweile, mein Verstand meint es gut mit mir, er gönnt mir die Ruhe. Trotzdem muss man mir etwas ansehen, so sehr ich auch versuche mich ruhig zu geben. Zittern, Schweiß und Blässe? Ich weiß nicht was den Mann neben mir dazu bewegt mit mir zu sprechen, mich auf englisch zu fragen wie mir die Stadt gefällt. Angestrengt versuche ich ihm zuzuhören, seine Stimme aus den Wirren des Schalls zu filtern, dazu noch die Fremdsprache in meine eigene zu konvertieren, um schließlich, in der Hoffnung ihn loszuwerden, so nichtssagend wie möglich eine Antwort zu geben.

Er aber ist außergewöhnlich anhänglich, lässt sich immer wieder neue Fragen einfallen (wie es mir geht, wonach ich suche, wo ich herkomme, wohin ich als nächstes will, ob ich reise, ob ich alleine bin) und nimmt meine sparsamen Antworten hin ohne sich richtig für sie zu interessieren. Schließlich die finale Frage: Brauchst du was? Warnschilder überall, Touristenbüros, Stadtführer, alle warnen davor. White Heroin sold as Cocain. Three tourists dead. Er sagt er habe alles, könnte alles besorgen, zeigt mir sogar ein kleines Tütchen gefüllt mit etwa zehn Tabletten. Ich frage wie viel. Nur zehn Euro die Tablette, ich zögere nicht, kaufe eine, und weil ich ihm sympathisch bin, weil er denkt, dass ich es brauchen kann, bekomme ich zwei zum Preis von einen. Mit einem Grinsen verabschiedet sich der Mann, zieht sich zurück, verliert sich in der Masse. Das Problem ist: Ich kann keine Tabletten schlucken, ohne etwas zu trinken, rufe deshalb hektisch nach dem Barkeeper, der mir, ohne auf meine Bestellung zu warten, einen shot hinstellt (er muss mich bereits kennen).

Sofort nehme ich ihn, führe ihn gewohnheitsmäßig zum Mund, dankbar, bemerke gerade noch rechtzeitig, dass ich vergessen habe eine der Tabletten auf der Zunge abzulegen, hole es nach und kippe sie mit dem angenehm widerwärtigen Getränk herunter. Die zweite lagere ich als Reserve in dem Münzfach meines Portemonnaies. Eine halbe Stunde warten. Wirkungsdauer: Fünf, vielleicht auch Sechs Stunden, jedenfalls genug für die Nacht. Vermutlicher Hauptwirkstoff: 3,4-Methylendioxy-N-methylamphetamin. Was jetzt? Um die Zeit zu überbrücken, bestelle ich mir ein letztes mal was zu trinken und tauche ab in der Menge, halte unwillkürlich die Luft an. Mittlerweile habe ich alles vergessen, was ich vergessen wollte, bis ich mir dieser Tatsache bewusst werde und zwangsläufig kurz darüber nachdenke. Doch ich habe Glück, alles ist taub, angenehm taub, auch das Gehirn. Gedanken die nicht sofort nach ihrem Entstehen zusammenbrechen oder sich der Befriedigung meiner Grundbedürfnisse widmen, können noch so viel wüten, noch so die Nerven strapazieren – für den Moment bleiben sie unbemerkt.

Zur Ablenkung suche ich nach meinem Freund, strenge mich an meinen Blick zu steuern und kann ihn trotzdem nicht finden, dabei bin ich mir sicher, dass er noch immer im Club sein muss, denn er hat sich nicht bei mir verabschiedet und gewissermaßen bin ich abhängig von ihm, auch wenn ich nicht vorhabe heute noch zu schlafen. Die Tatsache, dass ich ihn nicht finden kann, ruft, gerade aufgrund meiner so festen Überzeugung er wäre ganz in der Nähe, das außergewöhnlich starke Gefühl von Einsamkeit hervor. Ich spüre es trotz meiner Betäubung, es macht mir Sorgen. Wie viel Zeit bleibt mir noch? Der Verlust meines Freundes, seiner gesamten Existenz, erscheint mir nun endgültig, Zweifel völlig ausgeschlossen, es geht nach vorne, immer weiter. Es tut so gut sich treiben zu lassen, ich liebe die Endgültigkeit, liebe die Menschen und die Musik, möchte nur noch Tanzen, nichts anderes, brauche nichts zu trinken und habe seit langer Zeit keinen Hunger mehr.

Lächelnde Menschen, bloße Freundlichkeit: die Stadt zeigt ihr strahlendstes Gesicht, blitzend weiße Zähne und schimmernde Augen. Hier leben keine Tiere mehr, denn wir haben uns erhoben und den Schmutz abgestrichen, unsere entstellten Masken abgelegt, sind höher und höher gestiegen, sind das nächste an Gott, weil er in uns lebt, uns emporzieht auf den höchsten Gipfel dieser Welt, wo wir leben sollen als wären wir eins, ein großes Ganzes, jeder der das Glück hat ihn zu betreten kann es spüren, seine wahre Intention, wir erfahren es am ganzen Körper. Schmerzen verschwinden, die Luft ist so klar, ist reiner Sauerstoff, unglaublich intensiv, wir atmen gemeinsam, die vielen Körper und ich. Ihre Berührungen tun gut, sind nicht zu stark sondern sanft, sie kennen die Wunden, die gereizten Stellen und streicheln mich, es kitzelt angenehm, umarmen mich vorsichtig, ich lasse es zu, schlinge meine Arme um sie, will nie wieder loslassen, sie sind so warm und voller Leben, haben schöne, weiche Haut, seidige Haare, einen betäubenden Geruch.

Viele Menschen, getaucht in Licht und Klang, ich möchte sie spüren, alle auf einmal und jeden für sich, treibe von einem zum anderen. Die Frau von der Bar erkennt mich wieder, will nicht mehr reden, hält mich bloß fest, zwanglos und doch entschlossen, presst ihren Körper an meinen. Er ist weich, angenehm warm, mein Gegenstück. Hier kann ich bleiben, will nicht mehr weiter, erwidere den Druck ihres Körpers und verbinde mich mit ihm. Gemeinsam schweben wir in den Wogen der Masse, gesteuert von der Musik, frei und leicht. Meine Gedanken sind abwesend, dringen nicht zu mir durch, weshalb ich auch den Bezug zur Zeit verliere, denn diese kann nur mithilfe von Gedanken realisiert und begriffen werden. Was zählt ist nur noch Befriedigung. Dennoch ist es für den Menschen unmöglich sich dem Denken ganz zu entziehen, auch die Betäubung schafft es nicht vollständig ab, hilft nur es zu ignorieren, zumindest solange, bis die Wirkung nachlässt und all die Reize zurückkehren.

Das Glück dieses Zustands kommt uns rauschartig vor, dahinrinnend, wie Sand zwischen den Fingern. Wir können es nicht halten, es vergeht viel zu schnell und mit jedem Verblassen erscheint uns die Realität, die Rückkehr des Denkens unerträglicher. Was folgt ist der Fall, unterschiedlich intensiv und tief, es kommt immer darauf an welche Höhen erreicht wurden. Unfreiwillig falle auch ich, vom Gipfel gestoßen, eine dramatische Szene, getaucht in das gleißende Licht der plötzlich angeschalteten Halogenstrahler. Höhnisch schwebt es über uns, enthüllt uns vor uns selbst, dringt in unsere weitaufgerissenen Augen, angezogen von den zahllosen schwarzen Löchern unserer Pupillen. Wir schlucken es, nehmen den Schmerz hin, denn wir können ihm nicht entkommen. Während draußen vermutlich schon länger das erste Tageslicht den nicht zu unterbrechenden Kreislauf der Zeit ankündigt, erfahren nun auch wir von seiner Macht und stürmen panisch auseinander.

Mein Atem rasselt, das Herz schlägt, doch alles ist taub. Plötzlich ist der Keller verlassen, ich stehe beinahe alleine da, schwitze kalten Schweiß und erkenne, dass auch ich gehen muss, oder einer der Mitarbeiter wird mich gewaltsam hinauswerfen. Die Kälte des Schweißes kommt von innen, das letzte bisschen an Flüssigkeit, welche sinnlos über die nachbebenden Muskelpartien fließt. Kraftlos schleppe ich mich zum Ausgang, würde am liebsten einfach umfallen und für immer liegen bleiben, ganz unten auf dem Boden, doch die Euphorie flackert immer wieder auf, in unregelmäßigen Abständen, treibt mich voran, immer weiter. Es sind die letzten Reserven meines Körpers, sie werden verbrannt, ins Feuer geworfen, um die Maschine am Leben zu erhalten. Ihr Treibstoff: Serotonin. Angebot und Nachfrage stehen in ungleichem Verhältnis, die Phasen der Depression werden länger, das Warten auf den nächsten Boom unerträglich. Zitternd schwankt mein Blick, auf der Suche nach etwas vertrautem, der Frau mit dem weichen Körper oder meinem Freund. Leider findet er nichts, wird stattdessen von tausend hellen Nadelstichen getroffen. Die Hand vor den Augen, blinzelnd, kämpfe ich mich die Treppe hinauf, stolpere, muss mich mit den Armen stützen.

Ohne meine vier Gliedmaßen würde ich es kaum schaffen aus diesem Loch zu entkommen, zumindest zurück an die Oberfläche, ans Tageslicht zu gelangen. Instinkte leiten mich, suchen die Freiheit und das Leben. Ich denke, dass ich niemals ankommen werde und weiß nicht was schlimmer ist: wieder denken zu können oder Sysiphos zu sein, erfüllt vom unaufhörlichen Kampf gegen den Gipfel. Doch das erste Tageslicht fällt auf mich herab, dringt durch die kleine Öffnung des realen Ausgangs, er ist erreichbar und nichts entgleitet mir, auch nicht die Kontrolle über mich selbst, sogar mein Schritt ist plötzlich sicher, behält das Gleichgewicht auch ohne die Hilfe meiner Arme. Angenommen ich würde versagen, fallen wie der entglittene, verfluchte Stein, die ganze Treppe herab, ohne auch nur einen Muskel anzuspannen – würde ich wieder hinaufsteigen müssen?

Zwecklos nach der Antwort zu suchen, wir werden sie niemals erfahren und doch zerbrechen wir uns die Köpfe daran. Ich gehe durch die Öffnung, hinaus auf die Straße. Alles ist unglaublich Hell, strahlt dermaßen intensiv, dass es die Farbe verschluckt und nichts als Weiß zurückbleibt. Sonnenstrahlen fressen sich erbarmungslos unter die Haut, verursachen ein unangenehmes Kribbeln, welches nur von dem Brechreiz übertroffen wird, der mittlerweile meinen gesamten Körper durchzieht. Etwas berührt meine Schulter, ich fahre zusammen, spüre den Reiz der Berührung noch lange nach. Ein Mitarbeiter des Clubs fordert mich auf zu gehen, wohin sagt er aber nicht. Ersteinmal weg, hier kannst du nicht bleiben, du kotzt hier noch alles voll. Wie recht er hat, gerne würde ich mich übergeben, mein innerstes auf dem Boden verteilen, doch es geht einfach nicht.

Stattdessen gehorche ich, schleiche los, die Straße herab, im Tal der Häuser. Schweiß läuft in Strömen, tränkt jedes meiner Kleidungsstücke, bricht in regelmäßigen Schüben aus, als käme der Körper mit seiner Produktion nicht hinterher. Die Euphorie ist gänzlich verschwunden und es kommt mir so vor, als habe sie nie existiert. Stattdessen bleibt ein ungutes Gefühl, verbunden mit der Tatsache allein zu sein, verloren in einer fremden Stadt. Jetzt will ich rennen, möchte entkommen, nur klar ist: Die Vergangenheit ist immer so schnell wie man selbst, man wird sie nicht los, sie lässt einen zittern, besonders die Beine, so dass schon nach wenigen Metern die fruchtlosen Versuche der Flucht eingestellt werden und man sich resigniert in den Dreck setzt. Ich lasse mich unkontrolliert auf den nächsten Bordstein fallen, mein Körper prallt beinahe ungebremst auf den harten Beton.

Ständig glaube ich meinen Freund zu hören, seine Stimme ganz nah an meinem Ohr, doch immer wenn ich den Kopf hebe und mich hektisch umschaue ist niemand da, außer denjenigen die sich mittlerweile wieder auf die Straße trauen. Mein Anblick, normalerweise nichts ungewöhnliches, scheint sie dennoch zu verstören, ihre Blicke treffen mich, als hätten sie einen Geist gesehen. Wahrscheinlich bin ich einfach nur blass, weiß wie die farblosen Wände im gnadenlosen Licht. Nur ihre Hunde bleiben ab und zu stehen, riechen an mir, als sei ich einer von ihnen. Immer wieder kommt der Gedanke, die Frage wohin. Es macht mir unglaubliche Angst darüber nachzudenken, zu denken und zu denken und doch keine Antwort zu finden. Nur der Verlust aller Kraft und die unangenehme Schläfrigkeit meines Körpers hindern mich daran panisch aufzuspringen, schreiend loszulaufen, ganz ohne Ziel.

Dazu noch die Übelkeit: Sie zwingt mich in die Waagerechte, lässt alles zusammenziehen, so dass mein Oberkörper ohne viel Widerstand nach hinten fällt. Infolgedessen trifft auch mein Kopf auf den Asphalt, ich starre in den Himmel. Es folgen die eigentlichen Symptome. Ich spüre sämtliche Schmerzen, Gliedmaßen beginnen unkontrolliert zu zittern, verkrampfen und entkrampfen sich, das Atmen wird schwer und endlich übergebe ich mich ohne meinen Kopf zur Seite zu drehen, so dass sämtliches Erbrochenes unkontrolliert emporschießt und größtenteils nicht einmal meinen Mund verlässt. Häufig resultiert der Tod durch Ertrinken. Mir bleibt er erspart, da ich es schließlich, jämmerlich hustend, doch noch schaffe die Kraft für eine kleine, aber lebensrettende Drehung meines Kopfes aufzubringen, was mich allerdings nicht vor der unvermeidlich folgenden Bewusstlosigkeit bewahrt.

V

Ich kam nach Hause und spürte es gleich, diese drückende Atmosphäre, schwüle Luft wie vor einem Gewitter. Du saßt in der Küche, verkrampft und blass, hast mich nicht einmal ansehen können. Kein Wort auch von mir, schon seit längerem nicht mehr, nur noch Stillstand. Stillstand in diesem Moment, wie ich an der Tür stehe, Stillstand meiner Lippen, der Luft, kurzer Stillstand der Zeit, Stille allgemein, schon viel zu lange, wir hatten beide genug. Letztendlich musste sie doch unterbrochen werden und weil du wusstest, dass ich nichts sagen werde, fängst du an zu sprechen, bietest mir an mich zu setzen. Es folgten die Worte dessen banaler Inhalt schon feststand bevor sie ausgesprochen wurden, sie waren nur Bestätigung für etwas was wir beide schon wussten. Was interessierte mich der Geschlechtsakt zweier Menschen, von denen der eine mir gänzlich unbekannt und der andere bloß noch von geringerer Bedeutung war?

Zugegeben – In diesem Moment erstaunlich viel, denn leider haben wir die Angewohnheit Vergangenes zu glorifizieren und jeden Verlust des Gegenwärtigen als tiefen Schmerz zu empfinden, unabhängig davon, um welchen Gegenstand es sich überhaupt handelt. Irrationale Ängste gegenüber dem schon lange Offensichtlichen befallen uns immer dann, wenn wir offen mit einem Verlust konfrontiert werden. So auch in meinem Fall, es war die Angst des Verlusts, wenn er auch noch so klein war, gepaart mit dem unerträglichen Wissen die ungeschriebenen Regeln gesellschaftlicher Konventionen und historischer Konstruktionen gebrochen zu haben, die noch immer versuchen etwas unmögliches wie Besitz zu generieren. Die folgende Erkenntnis nichts zu besitzen ist immer ein harter Schlag, besonders wenn es um Dinge, oder auch Menschen geht die wir lieben, die wir vielleicht nur aus Eigenliebe geliebt haben, eben des Besitzens wegen, um eine gewisse Leere füllen zu können.

Überzeugungen verschwinden (wir besaßen sie nie vollständig), zurück bleibt nur das allgegenwärtige Nichts, dessen Schwärze und unstillbare Leere Angst macht; und wenn die Angst Besitz von uns ergreift bleibt meistens nur die Flucht, die Verschiebung des Körpers, die Hoffnung, dass neue Eindrücke uns erfüllen. Wir stehen vor der unmöglichen Aufgabe die Löcher zu stopfen, den Hunger zu stillen, doch sind sie unendlich schwarz, der Appetit unersättlich. Meine Lösung für dieses Problem war Simpel und für den Menschen doch nicht das richtige. Warum? Zum ersten verabscheut der Mensch das Offensichtliche, er misstraut seinen Trieben. Sollte er ihnen doch einmal folgen, so tut er es nicht ohne Gewissensbisse – Hingabe wird gleichgestellt mit Selbstaufgabe, es ist ein Extrem, welches nicht in die Mitte unserer Gesellschaft passt. Zum zweiten verlieren wir nur allzu schnell die Kontrolle, was mehr als alles andere auf unsere eigene Überheblichkeit gegenüber der Natur zurückzuführen ist. Wir denken, wir glauben, wir betrügen uns selbst, wenn wir uns einreden die Kontrolle zu besitzen, unantastbar zu sein. Wie schnell sie uns entgleitet weiß nur derjenige der es selbst gespürt hat, schreckliche Machtlosigkeit, eine Erfahrung die man nur zu gerne wieder verdrängt.

Die Menschheit hat nichts dazu gelernt und ich habe es auch nicht, auch nicht, als ich in der ersten Nacht meiner Flucht, wild, zum Tier geworden, das männliche Äquivalent meiner glücklicheren Vergangenheit niederschlug und es sogar noch berauben musste. In diesem Moment verlor ich nicht nur jegliche Menschlichkeit, sondern auch jeden Sinn für Realität, so dass mein Verstand mir das Erlebte in Gestalt eines Traumes vorgaukeln musste. Dabei wäre es beinahe zum äußersten gekommen. Bevor sich aber der Sexualtrieb mit der allgemeinen Wut auf das andere Geschlecht verbinden konnte, schaltete sich, als letzte Instanz, der Verstand ein, machte mir zu Recht Angst, ließ mich rechtzeitig fliehen, ehe ich etwas tat was ich mein Leben lang bereut hätte. Was konnten sie für den Betrug, den Verrat an mir selbst? Alleine ihre Anwesenheit, ein Teil dieser Welt zu sein, wurde ihnen zum Verhängnis. Rechtfertigungen wären angebracht, sind aber sinnlos, was zählt sind die Konsequenzen, die ich zum Teil schon jetzt tragen muss: Das wiederkehrende Gefühl, die strapazierten Nerven, der auferstehende Gedankenapparat. Dazu, wenn auch verzögert, eine Anzeige wegen gefährlicher Körperverletzung (Todesfolge nicht ausgeschlossen) und Raubes. Mit dem Bewusstsein kehrt all das zu mir zurück. Mir wird klar, dass ich weg muss, zum Bahnhof und den nächsten Zug nehmen, ich kann es nicht mehr aufschieben. Für mein Gepäck bleibt keine Zeit, ich werde es in der Wohnung meines verschollenen Freundes zurücklassen müssen. Was jetzt in Gang gesetzt wird ist immerwährender Zyklus, Hoch und Tief, Leben und Tod, Flucht und Ankommen, ist Samsara, Sysiphos, alles zugleich, vielleicht wichtigste, vielleicht lächerlichste Handlung meines Lebens und doch nicht von anderen verschieden, denn es beginnt immer gleich: Wir stehen auf, laufen, torkeln und fallen, wir fühlen, reizen, betäuben und schreien, bloß der Stillstand ist kaum zu ertragen, weshalb wir ihn immer vermeiden und niemals wirklich stehen bleiben.

 
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Hallo tnrsl

Willkommen bei den Wortkriegern! Ein ganz schön langer Text, da steckt viel drin, ich seh‘ da auch gute Ansätze in sprachlicher Hinsicht. Zwei Dinge haben verhindert, dass ich in die Geschichte eintauche.

Erstens hat der Text eine relativ hohe Fehlerdichte (z.B. Kommata / Gross- und Kleinschreibung). Ich würde da noch mal drüber, etwas nachbessern. Ich habe mal ein paar davon rausgepickt, die ich am Anfang des Textes gefunden habe (plus zwei drei Passagen, die mir nicht ganz stimmig erschienen).

Zweitens hat das, was für den Protagonisten ganz furchtbar spannend ist (Wo bin ich? Was geht ab?) fast nie dieselbe Wirkung auf den Leser. Ich lese die ersten paar hundert Wörter und weiss jetzt, da ist irgendjemand erwacht und hat Schmerzen. Dann merke ich, dass diese Person so langsam und nach und nach was über seine Umgebung rausfindet. Für mich ist das nicht spannend, weil ich keine Ahnung habe, wer diese Person überhaupt ist. Ich habe keinen Bezug zum Protagonisten und was für ihn ganz sicher furchtbar dramatisch ist, kann mich nicht erreichen. Dieses Aufwachen und nicht wissen, wo man ist, das liest man ziemlich häufig als Einstieg in einen Text, das kann man machen. Aber ich würde das kurz halten, straffen und dem Leser mal etwas Futter geben, damit er einhaken kann. Im Gegensatz dazu enthält dein Text unzählige "irgendwie" und "Irgendwas", das wirkt, als wolltest du den Leser von Beginn weg absichtlich im Dunkeln lassen.

Vertrautes dröhnt auf mich ein, reizt meine überreizten, tauben Sinne.

unschön

Ein schmaler Spalt zwischen viel zu dünner Gardine und gekipptem Fenster lässt ein cyanfarbenes Licht in den Raum, dazu laute Geräusche, wildes Geschrei, irgendwas Unverständliches, fremde Sprachen ineinander vermischt.

Ich habe nicht ganz verstanden, weshalb das Licht nur durch diesen Spalt kommt, wenn doch die Gardinen viel zu dünn sind. Ich kriege da kein richtiges Bild.

Kurz erschrecke ich, weiß wieder nicht[KOMMA] wo ich bin.

Wusste er/sie es denn vorher?

ich glaube[KOMMA] ich habe Fieber, bin irgendwie krank.

muss mich kurz auf den Rand des Möbelstücks setzen, das so etwas wie eine Couch zu sein scheint,

Nichts zu machen, den eigenen Geist zu bezwingen, den Willen mit Willen zu brechen [KOMMA] schaffe ich nicht, so sehr ich es mir auch wünsche.
Das Geschrei wird jetzt aggressiver, bringt mich dazu [KOMMA] den Suchdurchlauf, das Zerreiben doch wenigstens kurz zu unterbrechen

Lieber Gruss
Peeperkorn

 

Hallo tnrsl,

und herzlich Willkommen hier bei den Wortkriegern.

Ich möchte dich bitten, deinen Text etwas lesefreundlicher zu formatieren. Gerade auch am Bildschirm ist es noch viel schwieriger, so einen Fließtext ohne Absätze lesen zu müssen.

Danke und viele Grüße
bernadette

 

Hallo Peeperkorn,

vielen Dank für die ausführliche Kritik. Ich werde noch einmal gründlich drüber lesen und versuchen die Rechtschreibfehler zu minimieren.

Es stimmt, der Text lässt einen etwas im Dunkeln, was aber auch beabsichtigt war. Vielleicht erscheint er so aber auch unpersönlich. Ich werde es bei meiner nächsten Arbeit im Kopf behalten.

Viele Grüße,
tnrsl

 

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