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Sri Aurobindo - Savitri

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19.05.2006
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Sri Aurobindo - Savitri

Mitte des vorigen Jahrhunderts sogar zum Lit-Nob vorgeschlagen, verfasst in grandioser Sprache, schaffe ich es dennoch nicht, dieses Werk 1. zu verstehen, 2. zu beenden. Ich mühe mich weiter damit ab, primär, weil ich temporär an der Quelle seines Entstehens lebe und mich die Sprache begeistert, aber ich komme nicht vorwärts. Es wird wohl eines meiner Bücher des schlechten Gewissens werden. Also eines, das ich nicht zu Ende bringe. Dennoch möchte ich es hier ein wenig vorstellen.
Savitri, das weltweit umfangreichste epische Werk englischer Sprache, besteht aus 24.000 Zeilen in Blankversen, dargebracht auf fast 800 Seiten. Die erzählerische Grundlage bildet die Legende von Savitri und Satyavan (aus der Mahabharata stammend, einem Abschnitt der Veden), in der es um den endgültigen Sieg der Liebe über den Tod geht.
Darauf aufbauend thematisiert Sri Aurobindo in seinem Lebenswerk, an dem er 40 Jahre, bis knapp vor seinem Tod, gearbeitet hat, die Entstehung des zum Leben erweckten Universums via göttlicher Inspiration, verknüpft mit der Aufgabe des Menschen, die Annäherung seines irdisch beschränkten Mentals an das göttliche Supramental zu vollziehen. Letztlich der Metamorphose seiner sterblichen Existenz, die nichts anderes darstellt als einen Klumpen Materie mit ignorantem Geist, begrenzt von einer materiellen Welt, hin zur unsterblichen Seele.
Der Weg dorthin führt laut Aurobindo über integrales Yoga, Beschränkung auf Bedarf, Zurückweisung von Begehrlichkeiten sowie dem meditativen Ziel der geistigen Verschmelzung mit dem Supramental, das absolutes Verständnis des Universums und seiner göttlichen Inspiration zur Folge haben soll.

Leseprobe aus Savitri, zugleich der Beginn des Werkes.

Erster Gesang
Das Sinnbild Morgendämmerung

Es war die Stunde, bevor die Götter erwachen.
Quer über dem Pfad des göttlichen Ereignisses
Lag ahnend die Nacht mit ihrem riesigen Mental allein
In ihrem unerhellten Tempel der Ewigkeit,
Reglos ausgestreckt an des Schweigens Rand.
Fast fühlte man, undurchsichtig, undurchdringbar,
Im düsteren Symbol ihres augenlosen Nachsinnens
Den Abgrund des unverkörperten Unendlichen;
Ein unergründbares Nichts erfüllte die Welt.
Eine Macht gefallenen, grenzenlosen Selbsts, wach
Zwischen dem ersten und dem letzten Nichtsein,
Zurückrufend den dunklen Mutterleib aus dem sie kam,
Wandte sich ab vom unauflösbaren Mysterium der Geburt
Und dem langsamen Prozess der Sterblichkeit
Und sehnte sich nach ihrem Ende in leerem Nichts …

Herzlichen Dank an die Auroville-Library, die mir bei der Beschaffung der deutschen Übersetzung behilflich war. Zugleich bat ich um Erlaubnis, kurz daraus zu zitieren. Falls jemand daran interessiert ist, bitte ich um PN. Mir liegt das Werk als zweisprachiges PDF vor. Wer das Buch im englischen Original lesen will, sollte den Sprachlabel C1+, besser noch C2 innehaben. Ich halte mich deshalb an die deutsche Version.

;)

 

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