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Spreu und Weizen

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17.02.2003
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Spreu und Weizen

Mal eine etwas blasphemische Frage: Sicherlich stehen doch die meisten (ob sie es zugeben oder nicht) vor dem Problem, eine gute Geschichte bereits an ihrem Anfang zu erkennen. Niemand kann alles bis zum Ende lesen, und so schaltet jeder mehr oder weniger geeignete Filter vor.
Ich habe das Gefühl, daß meine "Filter" nicht so besonders raffiniert sind. Okay, wenn am Anfang gleich eine Menge Rechtschreib- und Satzzeichenfehler vorkommen, lese ich die Geschichte meistens nicht zu Ende. Auch, wenn mir viele stilistische Schwächen auffallen.
Aber war das schon alles? Habt ihr bessere Strategien? Sollte man als erstes die Kritiken lesen (obwohl mir die meistens nicht viel geben, und da ich zumeist in der Rubrik "Horror" lese, ist dann oft auch schon die dort unverzichtbare Spanung weg).

 

Hallo Menedemos!
Auch wenn ich Geschichten lese, die zu Anfang langatmig sind oder fehlerhaft, lese ich sie trotzdem immer zu Ende. Denn meistens bin ich überrascht, was in der Mitte und am Ende dabei herausgekommen ist.
Rechtschreibfehler beachte ich beim ersten durchlesen nicht, da ich mich sonst nicht auf den Sinn der Geschichte nicht konzentrieren könnte.
Ich bilde mir erst eine Meinung über die Geschichte und dann schaue ich nach Fehlern und kommentiere das dann.

LG Joker

 
Zuletzt bearbeitet:

Hm ... Wenn ich in Kritiklaune bin, suche ich manchmal gerade nach eher schlechten Geschichten, wo ich Verbesserungsvorschläge anbringen kann. Bei guten Texten weiß ich oft kaum etwas zu sagen.

Ansonsten .... wie du schon nanntest, Grammatik und Rechtschreibung ist ein Kriterium, bzw eher erkennbare Sorgfalt. Wenn ich viele Tippfehler finde schließe ich daraus, dass der Autor nicht oder zu oberflächlich Korrektur gelesen hat und wenn er selber offenbar nicht so viel von seinem Werk hält sich darum zu kümmern, warum sollte ich mich dann damit abgeben?

Wenn ein Text unnötigerweise zu weitschweifig erzählt wird, kann mich das auch dazu bringen wegzuklicken. Wenn die Atmosphäre dabei sehr gut rüberkommt - in Ordnung. Aber sobald ich mich langweile und kaum etwas passiert, verliere ich meist die Geduld. Ein direkter Einstieg der mich ins Geschehen zieht ist mir am liebsten - wenn ich einen langen, behutsamen Aufbau lesen will greife ich nach einem Roman, nicht nach einer Kurzgeschichte. Ein Autor muss schon ziemlich gut sein (bzw ich gerade sehr viel Zeit haben ;-), damit ich hier am Bildschirm mich auf einen langgezogenen Einstieg einlasse.

Die Kritiken empfehle ich nicht vorher zu lesen - höchstens zu überfliegen. Also Spoiler vermeiden und nur kurz erkennen, ob sie lobend oder kritisch sind, ohne Details zu beachten. Wenn zehn Kritiken mit "hat mir sehr gut gefallen" beginnen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Lesen lohnt, schonmal recht hoch. Und wenn sie einem nicht gefällt, kann man wenigstens als erster etwas dagegen sagen, das ist dann als Kritiker eine spannende (wenn auch oft undankbare) Aufgabe.

 

Hallo Menedemos,

ich glaube Deine Fragestellung gehört zu diesem Thread...

LG,

tschüß... Woltochinon

 

Geschrieben von Woltochinon
Hallo Menedemos,

ich glaube Deine Fragestellung gehört zu diesem Thread...

LG,

tschüß... Woltochinon


Hallo Woltochinon.

Das finde ich jetzt eigentlich nicht. Du fragst in dem besagten Thread ja nach Kriterien, was eine gute Geschichte insgesamt auszeichnet. Das ist aber noch einmal etwas anderes, nämlich eine Frage nach der Ästhetik. Mir geht es doch darum, woran man eine gute Geschichte von Anfang an möglicherweise erkennen kann, also eine rein praktische Frage.
Verschärft stellt sich das Problem ja bei Romanen: Wie erkenne ich nach den ersten 20 Seiten, ob es sich lohnt, das Buch zu Ende zu lesen? Geht das überhaupt?

 

Verschärft stellt sich das Problem ja bei Romanen: Wie erkenne ich nach den ersten 20 Seiten, ob es sich lohnt, das Buch zu Ende zu lesen? Geht das überhaupt?

Also bei mir ist das bei Romanen anders...wenn die ersten 2 Kapitel langweilig ist, habe ich keine Lust die restlichen 78 Kapitel zu lesen....

 

Hallo Menedemos,

in dem betreffenden Thread fragt ja Papyrus.
Ich finde, die dort erwähnten Fakten führen zu praktischen Anwendungen. Wenn Du Deinen Thread anders einschätzt, ist das o.k., deshalb schreibe ich auch

"ich glaube" ...

Viel Erfolg,

tschüß... Woltochinon

 

Verschärft stellt sich das Problem ja bei Romanen: Wie erkenne ich nach den ersten 20 Seiten, ob es sich lohnt, das Buch zu Ende zu lesen? Geht das überhaupt?
Also bei mir ist das bei Romanen anders...wenn die ersten 2 Kapitel langweilig ist, habe ich keine Lust die restlichen 78 Kapitel zu lesen....
Dieses Problem haben unter anderem "The Stand" von Signore King und "Dune" von Monsieur Herbert. Die Anfänge sind recht zäh und manchmal sogar stellenweise richtig langweilig. Aber wenn man das überstanden hat, so kommt man in den Genuß sehr guter Bücher.

Was hier auf kg.de Spreu und Weizen betrifft: Manchmal hilft ein Blick in die Empfehlungen, die einzelne User den Mods melden (von daher klingt der Titel "Empfehlungen der Moderatoren" leicht irreführend). Mit der Zeit bilden sich auch Pappenheimer heraus, die man automatisch liest, egal, ob sie Bullshit oder geile Sachen fabrizieren. Wers gern kopflastig hat, liest Zaza oder Schumponaut Kaladze, wers seich mag, liest mich :dozey:, wer auf hölzernen Stil und einseitige Beschreibungen steht, der liest die AI-Geschichten unserer Ösi-Tasse usw usw usw... In Horror lohnt sich immer wieder Hannibal the Canibal und Ösi-Rainerl, mal so als Tipp von mir.

Kritiken lese ich nicht als erstes, da halte ich es so wie Ginny.

Am Thema vorbei? :whocares:

Gruß,
Poncher

 

Geschrieben von Poncher
Kritiken lese ich nicht als erstes, da halte ich es so wie Ginny.

Dito.

Ich gehöre übrigens auch zu jenen, für die eine Geschichte von Anfang an "spannend" sein muss. Mit Spannung ist nicht unbedingt Blut&Action gemeint. Aber wenn ich seitenlange Kochrezepte oder Abhandlungen über Musikterroristen wie Phil Collins lesen muss (aka: "American Psycho"-Syndrom), verspüre ich wenig Lust noch weiterzulesen.

Wobei der Anfang einer Geschichte vielleicht sogar die schwierigste Übung für einen Autoren ist: Nicht alles verraten, nicht übertreiben, trotzdem den Leser fesseln.
Für uns Amateure ist das eine schwierige Übung, klar! Deshalb bin ich in diesem Punkt weniger streng, als mit dem Gesamteindruck einer Geschichte. Selbst gestandene Autoren hatten/haben ihre Probleme, einen Leser gleich mit dem ersten Satz in die Story reinzuziehen.

PS: Wenn wir schon dabei sind. Ein gelungener Auftakt ist zB das hier, von Doc Ponch:

Der schwarze Mann meiner Jugend hieß James T. Fletcher, ein übergewichtiger Grundschullehrer, der an seinen freien Tagen durch das Land fuhr und mit einem stumpfen Jagdmesser achtzehn Frauen ermordete.

Da muss man einfach weiterlesen, oder? :cool:

 

Das stimmt, da MUSS man weiterlesen! *gleich nach diesem Post hier nach der Story von Poncher such...* ;)

Klar, wenn die Einleitung langweilig ist, lese ich auch meistens nicht weiter. Aber andererseits halte ich mich dann immer für etwas ungerecht und vor allem oberflächlich. :rolleyes: Und auch aus rein eigensüchtigen Gründen fühle ich mich nicht gut: denn meine Geschichten haben auch oft einen schwerfälligen Start, bevor sie an Fahrt gewinnen. :rolleyes:

Die Empfehlungen sind freilich ein guter Tip.

Hat die Moderation eigentlich schon einmal über so eine Art Voting-System nachgedacht, woran man erkennen könnte, ob den Lesern die Geschichte gefallen hat, ohne in die Kritiken selbst reinlesen zu müssen? Das fände ich auch als Beurteilender nicht schlecht. Manchmal habe ich wenig Zeit oder auch Ansätze, eine lange Kritik zu schreiben, dann wäre ein kurzes Voting das Gegebene. Gerade bei sehr guten Geschichten weiß ich oft nämlich nicht, was ich schreiben soll. Ein "Prima! HAbe nichts zu kritisieren! Weiter so!!" freut zwar den Autor, aber weniger den Moderator, weil er es für zu wenig inhaltsvoll hält, was ich auch irgendwo verstehe.

 
Zuletzt bearbeitet:

Zu der Sache mit dem Voting - wurde schon mehrmals hier angefragt, aber abgelehnt. Ein Gegenargument, das mM nach schwer wiegt, ist, dass dadurch wahrscheinlich die Tendenz weg von der Kritik hin zum einfach Anklicken gehen würde.

Hier wurde etwas ähnliches diskutiert ... dass man z.B. dem Autor einfach eine kurze PM zulassen kommen kann.

 

Nun ja, diese Bedenken kann ich schon verstehen, habe mir auch gedacht, daß das der Grund ist (andererseits, kann man auf Kritiken jener Art, die nur deshalb zu ein paar Sätzen aufgeplustert sind, weil der Kritiker kein Feld für ein Kreuzchen findet, nicht auch verzichten? ;) )
Aber ich denke mir auch, daß es irgendwie einen seriöseren Eindruck macht ohne Abstimmungen. Und überhaupt führt das ja alles vom eigentlich Thema ab.

Also [/OT] !

 

Geschrieben von Menedemos
Ein "Prima! HAbe nichts zu kritisieren! Weiter so!!" freut zwar den Autor, aber weniger den Moderator, weil er es für zu wenig inhaltsvoll hält, was ich auch irgendwo verstehe.

Kommt wohl auf den Anspruch des Autors selbst drauf an. Ich kann mit Kritiken à la "Super Geschichte! Baba" oder "So ein Scheißdreck!" null anfangen. Das ist so, als würde ich jemanden fragen, wie das Fußballspiel gestern Abend so war und dieser Jemand sagt: "3-2 für die Bayern". Das sagt über das Spiel selbst herzlich wenig aus: Haben die Bayern gut gespielt? Glücklich gewonnen? Zwei dumme Tore kassiert? Wie stand´s zur Halbzeit? etc.

Um den Bogen zum Topic zu schlagen: Nicht nur beim Lesen einer Geschichte entwickelt man Filter, sondern auch beim Lesen von Kritiken, va. zu eigenen Storys.
Nachdem ich schon länger auf dieser Seite bin weiß ich natürlich, welche Ansprüche zB Poncher stellt, welche Art von Geschichten er lieber mag, ob er diesen Stil bevorzugt oder einen anderen. Dementsprechend kann ich dann seine Kritiken interpretieren.
Soll heißen: Auch das Verfassen von Kritiken will gelernt sein! Ich gebe es ungern zu, aber meine ersten Kritiken hier waren auch ziemlich nichtssagend, in der Art wie von dir angesprochen:

Sehr gute Story, Kompliment! Besonders dein lakonischer Stil gefällt mir, der souverän ist und niemals abfällt, was man leider von dem meisten Geschichten hier nicht behaupten kann. Es würde mich freuen, hier noch mehr von dir zu lesen, falls du noch was in petto hast.

Tja... :)
Aber man lernt ja dazu. Es ist ja nicht gerade einfach, plötzlich Werturteile abzugeben, nachdem man jahrelang brav gelesen, aber nie Kontakt zum Autoren hatte.

 

„Tolle Geschichte“ und „So ein Scheiß“ sind nicht das selbe.
Logisch, daß ich nicht nur die Aussagen meine.
Wenn ich meine, daß eine Geschichte gut ist, kann ich das manchmal nicht begründen. Ich schreibe es dann aber trotzdem, weil das meine Meinung ist, der Autor das wissen sollte und sich darüber freuen kann.
Wenn ich eine Geschichte scheiße finde kann ich das in den meisten Fällen auch begründen. Kann ich das nicht, halte ich mich aber auch zurück.

Die Beurteilung, ob eine Geschichte gut ist oder nicht kann mir persönlich keine Kritik eines anderen Lesers abnehmen. Ich habe schon öfter erlebt, daß da die Meinungen sehr weit auseinander gehen.
Darum lese ich in der Regel die Kritiken vorher nicht, bzw. lasse mich nicht davon beeinflussen.
Absolut wichtig ist aber, daß eine Geschichte leicht zu lesen ist und mich hineinzieht.
Eine Geschichte darf dem Leser keine Hindernisse aufbauen. Tut sie das, lese ich in der Regel nicht weiter und schreibe das aber trotzdem in meine Kritik.
In der letzten Zeit habe ich aber den Eindruck, daß sich hier viele selbstverliebte Autoren tummeln, die völlig verständnislos oder sogar beleidigt auf negativer Kritiken reagieren.

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich finde die Aussage von Rainer, dass er mit einer Kritik im Stile von "super Story. Hat mir gut gefallen" nichts anfangen kann auch etwas seltsam. Genau diese Posts motivieren einen doch zum Weiterschreiben. Für mich ist eine Antwort auf meine Story und wenn sie nur eine Zeile lang ist und nur "Super Geschichte, mach weiter so." beinhaltet, nicht weniger wert, als ein ellenlanger Text darüber, was ich besser machen könnte. Das eine ist eine kurze Bestätigung, dass ich es gut gemacht habe und sagt mir, dass es so richtig ist. Und ein ellenlanger Text mit Verbesserungsvorschlägen zeigt mir, was ich falsch mache. Damit ich es beim nächsten mal besser mache.
Es hilft mir also beides. Positive, als auch negative Kritik.

Jetzt zum eigentlichen Thema dieses Threads. Auch ich klicke manchmal Geschichten weg, bevor ich sie zu Ende gelesen habe. Das tu ich meistens bei Storys, die ellenlang sind und so gut, wie keine Absätze enthalten. Ab und zu aber auch, wenn ich einfach feststelle, dass mich halt die Thematik nicht interessiert. Da kann die Story für ihr Genre noch so gut sein. Ich lese nur, was mir gefällt und mich interessiert. Mag vielleicht etwas egoistisch klingen, ist aber halt so. Und Texte, die richtig gelungen sind, bekommen immer einen netten Post von mir. Weil ich ja doch ein Wohltäter bin. :D :D

Wünsch der ganzen Welt nen guten Rutsch...

der (heute wahrscheinlich blaue) Daumen

 

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