Hm ... Wenn ich in Kritiklaune bin, suche ich manchmal gerade nach eher schlechten Geschichten, wo ich Verbesserungsvorschläge anbringen kann. Bei guten Texten weiß ich oft kaum etwas zu sagen.
Ansonsten .... wie du schon nanntest, Grammatik und Rechtschreibung ist ein Kriterium, bzw eher erkennbare Sorgfalt. Wenn ich viele Tippfehler finde schließe ich daraus, dass der Autor nicht oder zu oberflächlich Korrektur gelesen hat und wenn er selber offenbar nicht so viel von seinem Werk hält sich darum zu kümmern, warum sollte ich mich dann damit abgeben?
Wenn ein Text unnötigerweise zu weitschweifig erzählt wird, kann mich das auch dazu bringen wegzuklicken. Wenn die Atmosphäre dabei sehr gut rüberkommt - in Ordnung. Aber sobald ich mich langweile und kaum etwas passiert, verliere ich meist die Geduld. Ein direkter Einstieg der mich ins Geschehen zieht ist mir am liebsten - wenn ich einen langen, behutsamen Aufbau lesen will greife ich nach einem Roman, nicht nach einer Kurzgeschichte. Ein Autor muss schon ziemlich gut sein (bzw ich gerade sehr viel Zeit haben ;-), damit ich hier am Bildschirm mich auf einen langgezogenen Einstieg einlasse.
Die Kritiken empfehle ich nicht vorher zu lesen - höchstens zu überfliegen. Also Spoiler vermeiden und nur kurz erkennen, ob sie lobend oder kritisch sind, ohne Details zu beachten. Wenn zehn Kritiken mit "hat mir sehr gut gefallen" beginnen, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich das Lesen lohnt, schonmal recht hoch. Und wenn sie einem nicht gefällt, kann man wenigstens als erster etwas dagegen sagen, das ist dann als Kritiker eine spannende (wenn auch oft undankbare) Aufgabe.