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Es ist inzwischen dunkel und kalt geworden. Eigentlich möchte sie jetzt keine rauchen, sondern lieber die Zeit anhalten. Sie möchte sagen 'Geh nicht!' In ihrem Golfbag kramt sie die Schachtel rote Gauloises heraus und sucht nach einem Feuer. Die Zigarette im Mund versucht sie das Feuer zu bedienen. Er blickt sie an, nimmt ihr das Feuerzeug aus der Hand und nähert sich mit der Flamme der Zigarettenspitze. Sie bedankt sich und blickt ihm in die Augen.
"Es war eine sehr schöne Runde." Ebenso wie sie weiß er nicht, wie er sich verhalten soll. 'Warum sonst fängt er jetzt mit derartigen Banalitäten an?' Sie betrachtet ihn, versucht zu ergründen, warum er dabei ist, den Moment zu zerstören. 'Warum kann er nicht einfach sagen: 'Du bist einer der faszinierendsten Frauen, die mir jemals begegnet sind, ich möchte Dir ein Stück von meinem Leben geben.' "Ja, es war eine sehr schöne Runde", ringt sie sich zu einer Antwort durch. "Ich freue mich schon auf das Schlosskonzert am Mittwoch." - "Ich auch, und wie! Dankeschön noch einmal für die Einladung, das wird ein wundervoller Abend." Sie lächelt. Vor Verlegenheit? Hat sie zu viel von sich preisgegeben? Es waren interessante Gespräche auf der Runde und die Tatsache, dass sie sich zwei Mal wegen des Regens in eine Schutzhütte flüchten mussten, hat sie ein jedes Mal ein wenig näher zusammengebracht. Sie zu zweit. Allein. Ohne Beobachter. Enger Raum, sie hatte seinen Atem belauscht. Sie hätte ihn am liebsten berührt. Er auch. Das hatte sie gespürt.
Sie sprechen weiter. Über Nebensächlichkeiten - das macht man scheinbar so, wenn man nicht weiß, was zu sagen ist. Dann ist der Moment da, den sie gefürchtet hat. Die Zigarette ist geraucht, sie drückt sie enttäuscht im Aschenbecher aus. Sie blickt ihm in die Augen und versucht souverän zu wirken: "So, Du hast ja nicht weit heim." - "Nein, wo steht Dein Auto?" - "Dort hinten." - "Also dann..." Er nimmt ihr Gesicht in die Hand, sie ist verstört. Behutsam gibt er ihr auf beide Wangen einen Kuss. 'Jetzt oder nie', denkt sie und berührt mit ihren Fingern seinen Nacken. Ihr Gesicht ist an seine Wange gedrückt. Sie atmet tief ein, wandert mit ihrer Nase seinen Hals entlang, hinauf zu seinem Kinn. Auf ihrer Stirn nimmt sie wahr, dass er die Lippen spitzt. 'Nein, ich möchte Dich nicht küssen'. Nun ist sie mit ihrer Nasenspitze an seiner linken Wange angelangt, saugt seinen Duft noch einmal tief ein und beendet ihren Exkurs damit, dass sie ihm an eben dieser Stelle einen kaum merklichen Kuss hinhaucht. 'Jetzt schnell weg.' Sie sammelt sich, greift nach ihrem Golftrolley und sagt ohne ihn noch einmal anzusehen: "Machs gut, wir telefonieren morgen." Sichtlich irritiert bleibt er zurück. "Schlaf gut, bis morgen."
Nachdem die Sachen im Auto verstaut sind, atmet sie noch einmal tief ein. 'Diesen Geruch, seinen Duft, den hebe ich mir auf für daheim.' Ein Lächeln huscht über ihr Gesicht. Ihr kommt ein Satz von Wittgenstein in den Sinn: "Wovon man nicht sprechen kann, darüber muss man schweigen."