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Spott-Hannes

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28.01.2006
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Spott-Hannes

Einst lebte ein Junge mit dem Namen Hannes. Sein Vater war vor einigen Jahren gestorben. Hannes kannte ihn nicht einmal, zumindest erinnerte er sich nicht mehr. Das einzige, was ihm von seinem Vater geblieben ist, trägt er immer in seiner Hosentasche: Ein schönes Taschenmesser mit einem Griff aus geschnitztem Holz und einer ausklappbaren Klinge, die scharf blitzt, wenn man sie in die Sonne hält.

Er wohnte mit seiner Mutter zusammen, die allerdings kaum Zeit für ihren Jungen hatte, so wichtig und lieb Hannes ihr auch war. Sie schuftete bis in den späten Abend hinein, um ihm wenigstens das Nötigste zu bieten. Ist Hannes am Nachmittag von der Schule gekommen, fand er die kleine Dachwohnung stets leer vor. Er erledigte die Schulaufgaben und kaufte ein, verrichtete die Hausarbeit und kochte, damit er noch mit der Mutter essen konnte, bevor er ins Bett musste. Am meisten genoss Hannes den Kuss, den sie Abend für Abend auf seine Stirn drückte, wenn er die Augenlider geschlossen hatte.

In die Schule ging Hannes gerne. Er war ein fleißiger Schüler und lernte viel flotter rechnen und schreiben als die anderen Kinder. Er wusste immer alles und wenn die Lehrerin eine Frage an die Klasse richtete, konnte sie sicher sein, dass Hannes' Arm als erster in die Höhe schoss und seine Lippen, wenn sie ihn aufrief, stets die richtige Antwort ausstießen. Auch die Mutter beeindruckte er manchmal, in dem er ihr die vielen Namen der Bäume und Pflanzen im Wald nennen konnte, wenn sie doch einmal Zeit fanden, gemeinsam spazieren zu gehen.

Nur die Kinder in der Schule beeindruckte er nicht. Die begannen nämlich, neidisch zu werden, dass Hannes so gescheit war. Während sie noch Buchstaben für Buchstaben in ihrem Lesebuch abstotterten, konnte Hannes daraus schon die schönsten Texte vortragen. Und während sie mühsam ihre Finger gebrauchten, um drei und drei zusammenzuzählen, konnte Hannes schon richtig plus und minus rechnen und machte selbst vor großen Zahlen nicht halt. 37 plus 15. 73 weniger 11, selbst was über einhundert hinausging, beherrschte er schon einigermaßen.

Nach und nach begannen die anderen, ihn zu verspotten. Auf dem Schulhof, jeden Tag. „Du glaubst, dass du so klug bist“, riefen sie Hannes zu, der sich in diesen Momenten für sein Wissen schämte. Er wollte doch gar nicht so gescheit sein und er wollte den anderen helfen, Rechnen und Lesen zu lernen. Aber statt dass sie ihn ließen, machten sie sich über ihn lustig: „Spott-Hannes“, kreischten seine Mitschüler und lachten dann über seine Nase. Die sei nämlich groß, dick und rund und passe gar nicht in Hannes' kindliches Gesicht und zu seinem zierlichen Körper. „Knollennase“, riefen sie und deuteten mit den Fingern auf ihn. Einige hielten gar eine Hand vors Gesicht und formten sie zu einer Faust. „Ich bin der Spott-Hannes und habe eine Knollennase“, plärrten sie dann über den ganzen Pausenhof und alle, die außen herum standen, brachen in schallendes Gelächter aus.

Hannes stand abseits und versuchte sich nichts anmerken zu lassen, doch sein Herz weinte und jede Hänselei ließ eine neue Träne rinnen. Er begann, seine Nase zu hassen und fürchtete sich gar davor, morgens in den Spiegel zu schauen, wo er nur die fette Knollennase erkannte, die das Lachen der Klassenkameraden in seine Ohren trug.

Als sie ihn eines Tages wieder verspottet hatten, ging er nach Hause, traurig und enttäuscht. Er saß auf dem Stuhl in der Küche und seine Hand glitt zufällig über die rechte Seitentasche der Hose. Er spürte das Taschenmesser und er zog es heraus. So sehr hasste er seine Nase inzwischen, dass er sie loswerden wollte, den hässlichen Knollen einfach aus dem Gesicht schneiden. Die Schneide hielt er auf den Nasenrücken gepresst, doch gerade rechtzeitig war die Mutter hereingekommen. Sie sah ihren Jungen und in seiner Hand die blitzende Klinge des Messers. Hannes starrte die Mutter eine ganze Weile mit seinen kleinen, nassgeheulten Augen an und erklärte ihr, dass er mit seiner widerlichen Knollennase nicht weiter leben wolle.

„Du darfst deine Nase nicht hassen, Hannes. Du hast sie von deinem Vater, sie ist wunderschön wie seine“, flüsterte die Mutter, nahm Hannes in den Arm und küsste ihm die Nasenspitze. „Nie wieder darfst du so etwas machen, hörst du?“, redete sie auf ihn ein und wollte ihm das Messer abnehmen. Doch er klammerte es fest in seinen Händen, als er ansonsten nur mit dem Kopf nickte.

*

Damit er nicht wieder in die Klasse zurück musste, meldete ihn die Mutter für die zweite Schule in der Stadt. Sie hatte es geschafft, Hannes davon zu überzeugen, dass seine Nase ein ganz persönlicher Teil von ihm ist, und er trug seine Büchertasche gar frohen Mutes in die neue Schule, nicht wieder „Knollennase“ gerufen zu werden.

Doch es erging ihm auch dort nicht besser. Schon nach wenigen Tagen waren die Kinder voller Neid ob Hannes' Fleiß und Gescheitheit und der Beiname „Spott-Hannes“ haftete ihm bald wieder an. Nur hatten es die Kinder diesmal auf seine Ohren abgesehen, die wie bei einem Segelflieger nach den Seiten abstünden. Manche seiner neuen Mitschüler drückten mit den Fingern ihre Ohren hinunter, summten und sausten wie ein Flugzeug über den Pausenhof. „Seht her, ich bin der Spott-Hannes und habe Segelohren“, riefen sie dabei und alle, die außen herum standen, brachen in schallendes Gelächter aus.

Wieder begann Hannes, den kleinen Jungen im Spiegel zu hassen, der ihm Morgen für Morgen immer trübseliger entgegen blickte. An den Nachmittagen saß er zu Hause und heulte. Wieder zog er eines Nachmittags das Taschenmesser seines Vaters aus der Tasche und was er der Mutter versprochen hatte, war ganz vergessen. Den Knorpel ein wenig weggedrückt, setzte er die Schneide gleich hinter der Ohrmuschel an. Doch die Mutter kam wieder rechtzeitig und hinderte ihn, das Messer fest nach unten durchzuziehen.

„Du darfst deine Ohren nicht hassen, Hannes. Du hast sie von deinem Vater, sie sind wunderschön wie seine“, flüsterte die Mutter, bevor sie ihn in die Arme schloss und mit ihren Lippen zart die Ohrläppchen küsste. „Nie wieder darfst du so etwas machen, hörst du?“, redete sie erneut auf ihn ein, denn das Messer, die einzige Erinnerung an seinen Vater, ließ er sich auch jetzt nicht wegreißen. Er steckte es in seine Tasche und wieder vergingen Tage, bis Hannes und seine Mutter alles verarbeitet hatten.

*

Dann meldete sie ihn erneut für eine andere Schule an. Es war die dritte und einzig übrig gebliebene der Stadt. Hannes fühlte sich dort sofort wohl und verstand sich auch mit seinen Klassenkameraden prächtig. Schnell fand er zu seinem alten Fleiß zurück und die anderen Kinder ließen sich gar von ihm helfen. Obwohl Hannes erneut der Beste im Lesen und Schreiben und Rechnen war, mochten ihn die anderen Kinder und waren fast wie Freunde für Hannes geworden.

Bis zu dem Tag, an dem er plötzlich die Brille trug. Seine Augen seien in den letzten Wochen schlechter geworden, weil er so viel geweint habe, hatte ihm der Arzt erklärt. Damit sie sich wieder erholen können, brauche Hannes unbedingt eine Brille. Die Mutter hatte sich gar frei genommen, um ihm bei der Auswahl zu helfen und Hannes fand seine neue Brille an diesem Nachmittag wirklich schön. Fast schien es, als hätte Hannes von seinem Außenseiterdasein ins richtige Leben zurückgefunden.

Doch kaum war er mit den Augengläsern auf der Nase in die Schule gekommen, lachten die anderen Kinder: „Blindschleiche“, riefen sie, immer- und immerzu und er war für sie wieder nichts weiter als der Spott-Hannes, den sie mit albernen Gesten und Grimassen nachäfften. Er stand abseits auf dem Pausenhof und alle, die außen herum waren, brachen in schallendes Gelächter aus.

Er hasste seine Augen, weil sie so schlecht geworden sind und ihm jede Chance auf Anerkennung, Respekt oder gar Freundschaft verweigert hatten. Noch am selben Tag hatte er das Messer genommen und führte die Spitze ganz nah an den blutunterlaufenen Apfel seines linken Auges. Die Mutter kam herein, rechtzeitig, und schaute mit an, wie sich ihr geliebter Junge nun zum dritten Mal selbst verletzten wollte, wie er dabei war, sich seine wunderschönen grünen Augen auszustechen, die sein Vater ihm vermacht hatte.

*

Sie wusste nicht weiter und als einzige Hoffnung blieb ihr, Hannes auf ein Internat zu schicken. Hannes wollte nicht, doch als sie ihn zum Bahnhof brachte, war auch er voller Hoffnung, dort endlich ein Leben leben zu können, in dem er für die anderen kein Spott-Hannes mehr war, den alle auslachen wegen seiner Nase, seinen Ohren und seiner Brille. Sie lachten, weil sie neidisch waren, ob Hannes' Fleiß, und weil er so gescheit war und sie selbst so dumm. Manche lachten aus Langeweile, manche aus purer Bosheit. Viele lachten auch einfach, weil es leichter war als sich gegen die anderen aufzulehnen und man fürchtete, dann selbst zum Spott-Hannes zu werden.

Doch schon am ersten Tag im Internet zerplatzte Hannes' Wunsch, endlich akzeptiert zu werden. „Deine Mutter schickt dich nur hierher, weil sie dich nicht liebt!“, rief eines der Kinder. Und als sie erfuhren, dass sein Vater gestorben war, kreischten sie: „Dein Vater hatte es nicht mit dir ausgehalten, deswegen ist er gestorben!“
„Du liebloses Ungeheuer“, brüllte ein dicker Junge, „hast deinen eigenen Vater umgebracht - Kein Wunder, dass dich keiner mag!“ und alle, die außen herum standen, brachen in schallendes Gelächter aus. Ein Mädel schüttelte den Kopf und fragte Hannes, warum er überhaupt ein Herz habe, wenn es doch niemanden gäbe, der ihn liebt und versteht.

Zufällig hatte eine der Aufseherin mitbekommen, wie Hannes von den anderen Kindern im Internat empfangen wurde. Streng schickte sie diese auf ihre Zimmer und drohte, dass das noch Folgen haben würde. Sie schimpfte so sehr, dass sie keine Acht auf Hannes gab.

„Das Mädchen hat Recht“, war sein letzter Gedanke, „warum habe ich überhaupt ein Herz?“, weinte er und er hasste das überflüssige kleine Pümpchen in seiner Brust. Leblos lag er auf dem Rücken, der hölzerne Griff seines Taschenmessers ragte aus dem toten Körper des hilflosen, stets nur verspotteten Jungens.

 

So, nach langer Wartezeit :D gibt es auch mal wieder eine Geschichte von mir. Auch wenn sie wie ein Märchen geschrieben ist, habe ich sie in die Kategorie "Gesellschaft" geordnet, weil ich sie in der Kategorie "Kinder" irgendwie unpassend fand, wenn ihr sie zu Ende gelesen habt, könnt ihr mir vielleicht beipflichten.

Ansonsten bin ich auf eure Kritik gespannt, viele liebe Grüße,

Sebastian

 

soso sebastian,

ein märchen in der gesellschafts-rubrik.

also sprachlich ist die kg wirklich gut, bloß ich fand sie furchtbar langweilig. bereits während der ersten wiederholung war mir klar, dass der gute hannes das messer in sich einführen wird. beim lesen hoffte ich allerdings, dass ich mich irren würde, leider nicht. vielleicht missfällt mir die geschichte auch nur so stak, weil ich märchen nicht viel abgewinnen kann.

bernd

 
Zuletzt bearbeitet:

Heyho Sebastian,

also sprachlich hat mir deine Geschichte sehr gut gefallen und auch der Märchencharakter hat mich nicht gestört.

Nur muss ich germane zustimmen, dass der Mittelteil sehr lang ist. Die drei Schulen, in denen nur das gleich passiert. Ich denke das hättest du noch sehr viel kürzen können.

Das ist aber nicht der Grund, warum deine Geschichte ihre Wirkung bei mir verfehlt hat. Viel mehr finde ich die Situation nicht sehr glaubwürdig. Ich kann mir einfach keinen sechs oder siebenjährigen Jungen vorstellen, der solche Gedanken hegt und der von allen (wirklich von allen) gehänselt wird. Auf was es dann rausläuft war, da du mit dem Messer und der Nase angefangen hast, ja klar. Und auch davon bin ich ein wenig enttäuscht. Bin überhaupt kein Freund von Selbstmordgeschichten, weil es meistens nicht geschafft wird den Selbstmord plausibel darzustellen. So leider auch hier.

lg Daniel

 

Hi Sebastian,

ich nehme dich und diese Geschichte jetzt mal in Schutz.
Der Märchencharakter ist schön und ich finde die Geschichte trotz des Endes kindgerecht, denn auch Kinder müssen sich mit den Folgen von Mobbing auseinandersetzen, leider oft schon viel zu früh.
Und im Grunde ist dieses "Märchen" eine Lehrgeschichte als Aufruf zur Toleranz und Mahnung.
Die Botschaft dabei ist simpel und darf es in einer solchen Geschichte auch sein. Unser Verhalten wirkt sich auf andere aus, tut ihnen weh und der Blick auf Äußerlichkeiten wie eine Nase, die Ohren und die Augen sieht über den Menschen hinweg.
Im Internat funktioniert es anders, denn die Kinder spiegeln letztlich das Gefühl sich selbst gegenüber auf Hannes. Und weil sie sich nicht hassen können, verspotten sie sich dafür, dass ihre Eltern sie nicht lieben.
Die Stationen über Nase, Ohren Mund finde ich notwendig, mir fehlt nur im Abschluss noch ein Bisschen, das kommt aber auch darauf an, wie du es dir gedacht hast.
Der Suizid ist wahrscheinlich nicht als solcher geplant, sondern nur als Attacke gegen das gehasste Herz zu verstehen, ohne den Gedanken an die letalen Folgen. Dann ist es so auch plausibel. Ist der Tod allerdings beabsichtigt, würde ich eine innere Begründung erwarten, weshalb, da ihm die Lehrerin ja gerade zuhilfe gekommen ist. Allerdings ist für einen Schüler die Inschutznahme durch Lehrer auch immer mit Scham verbunden, sich selbst nicht wehren zu können, Mamasöhnchen zu sein. Und oft verschlimmert sie im Erleben alles. An der Stelle fehlt mir also etwas.

Lieben Gruß, sim

 

Hallo ihr Lieben,

vielen lieben Dank für eure Kritiken und bei sim nochmal zusätzlich für seine Inschutznahme ;)

Aber am besten der Reihe nach:

also sprachlich ist die kg wirklich gut, bloß ich fand sie furchtbar langweilig.
Freut mich, dass sie dir zumindest sprachlich gefällt und zu der Langeweile: Ich muss zugeben, dass ich nicht für Geschichten mit einem besonders weit gespannten Spannungsbogen bekannt bin, aber ich wollte hier auch keinen Krimi darbieten, sondern die Gefühle, die sich in dem Jungen abspielen etwas genauer durchleuchten, die der Logik folgend nur diesen einen Ausgang der Geschichte mit sich bringen konnten. Mit anderen Worten: Die Geschmäcker sind zum Glück verschieden.


Viel mehr finde ich die Situation nicht sehr glaubwürdig. Ich kann mir einfach keinen sechs oder siebenjährigen Jungen vorstellen, der solche Gedanken hegt und der von allen (wirklich von allen) gehänselt wird.
Da magst du tatsächlich Recht haben, dass nicht alles unbedingt sehr glaubwürdig ist, Ich unterstreiche den Kritikpunkt sogar, wenn ich in Frage stelle, dass die Augen wirklich vom Weinen so derb schlechter werden. Auch würde wohl jede heutige Mutter das Messer wegnehmen, wenn sie das Kind damit erwischt hätte.
Aber ich glaube, dass in Sachen Glaubwürdigkeit einfach der Märchencharakter überwogen hat, den aufzugeben wohl die ganze Geschichte auf den Kopf stellen würde.

Um gleich auch auf sim zurückzukommen, der Selbstmord ist wirklich nicht als solcher geplant gewesen, sondern als bloße Attacke gegen das gehasste Herz, genau wie die Nase, die Ohren und die Augen. Ein sechs-/siebenjähriger Junge kann wohl in einem gesunden Verständnis von Freiheit nicht den freien Willen besessen haben, sich zu ermorden. Aber das Messer zu nehmen als Reaktion auf das Gespotte der Mitschüler traue ich einem Siebenjährigen durchaus zu.

Und im Grunde ist dieses "Märchen" eine Lehrgeschichte als Aufruf zur Toleranz und Mahnung.
Genau so war das Märchen auch gedacht und soll auch so aufgefasst werden.

Allerdings ist für einen Schüler die Inschutznahme durch Lehrer auch immer mit Scham verbunden, sich selbst nicht wehren zu können, Mamasöhnchen zu sein. Und oft verschlimmert sie im Erleben alles. An der Stelle fehlt mir also etwas.
Das ist allerdings wahrhaftig ein Argument, das auszubauen die Geschichte vielleicht noch länger werden lässt, aber dem ganzen noch einen anderen Beigeschmack gibt, wie sim ihn schon erklärt hat.

Sicher aber bleiben nicht nur die Fehler der anderen Kinder zu überdenken, sondern auch die der Lehrer, die das alles eigentlich auch bemerkt haben müssen, und vor allem die der Internatsaufseherin, die Hannes einfach alleine gelassen hat... Aber da wir hier keine Studie über Kindererziehung anfertigen, sondern einfach Kurzgeschichten kritisieren, möchte ich es erstmal darauf bewenden und freue mich, dass euch meine Sprache gefallen hat und hoffe, dass ich euch - meine Deutschleherin wird mich für diesen Satz steinigen :D - wenigstens "zum Nachdenken angeregt" habe.

Viele schöne Grüße,

Sebastian

 

Hallo Sebastian,

als Märchen funktioniert Deine Geschichte meiner Meinung nach durchaus. Deine Sprache ist sehr angenehm und flüssig, weshalb ich die Story gern gelesen habe. Allerdings war ich dann doch etwas enttäuscht, denn meine Vermutung, daß der Junge sich noch selbst mit dem Taschenmesser etwas antun wird, hat sich leider bestätigt. Das war vorhersehbar. Als Märchen für Kinder hätte mir das wohl nichts ausgemacht, aber da der Text in "Gesellschaft" steht, dachte ich, Du hättest ein "Märchen für Erwachsene" abgeliefert - und da hätte ich mit einem "nicht vorhersehbaren" Ende gerechnet (was widerum sehr subjektiv ist!). Und wurde - so gesehen - natürlich etwas enttäuscht.

Nichtsdestotrotz hat mir wie gesagt Deine Sprache gut gefallen. :)

Gruß,
stephy

 

Hallo Stephy,

danke auch für deinen Kommentar und dein Lob :)
Freut mich, dass du sie gerne gelesen hast, auch wenn es nicht sonderlich überraschend für dich war.

Vielleicht sollte ich das Märchen doch in die Rubrik "Kinder" verschieben lassen.

Viele liebe Grüße,
Sebastian

 

Hallo Sebastian,

jetzt bist du doch bei den "Kindern" gelandet.
Ja, was soll ich sagen. Du schreibst im Stil eines Märchens, das merkt man zum einen an deiner Sprache, zum anderen auch daran, dass du die Mutter immer dasselbe tun und sagen lässt und dass sich das mit dem Verunstalten dreimal wiederholt und dann schließlich die Rettung fehlschlägt, aber nur, weil die Mutter nicht in der Nähe war.
Nur mit einem bin ich nicht so glücklich. Das Märchen spielt mir zu sehr in der modernen Welt. Es wird ein Problem angesprochen, das Hänseln des Kindes in der Schule, was in unserer Zeit ein schwerwiegendes Problem ist. Und da passt meiner Meinung nach der Stil für ein Märchen nicht so ganz.
Ich würde sogar sagen, dass es sich beisst.

Aber das ist nur meine persönliche Meinung. Ich finde, wenn du den Inhalt des Textes nimmst und daraus eine Alltagsgeschichte im Leben eines Jungen schreibst, würde die Verarbeitung des Problems besser zur Geltung kommen. Vielleicht ist auch der Schreibstil gerade der Grund, weshalb du in der Rubrik "Gesellschaft" nicht so richtig durchgekommen bist.

Ich hoffe, du verstehst, was ich meine.

Hier noch ein paar Kleinigkeiten, die mir aufgefallen sind.

und seine Lippen, wenn sie ihn aufrief, stets die richtige Antwort ausstießen.
und er stets die richtige Antwort auf den Lippen hatte.

Doch er klammerte es fest in seinen Händen, als er ansonsten nur mit dem Kopf nickte.
Doch erumklammerte es fest mit seinen Händen und nickte nur.

und er trug seine Büchertasche gar frohen Mutes in die neue Schule, nicht wieder „Knollennase“ gerufen zu werden.
.... neue Schule, in der Hoffnung, nicht wieder ....

Die Mutter kam herein, rechtzeitig, und schaute mit an, wie sich ihr geliebter Junge nun zum dritten Mal selbst verletzten wollte, ...
... rechtzeitig, und sah mit an, ....

So, das war es von meiner Seite. Zusammenfassend fand ich die Geschichte/Märchen nicht schlecht, doch Inhalt und Stil passten mMn nicht ganz zusammen.

Viele Grüße
bambu

 

Hallo Sebastian,

durch den Märchencharakter und die Thematik Mobbing, mit der sich wirklich leider schon viele Kinder beschäftigen müssen, kann diese Geschichte hier mE bestehen. Wenn man bedenkt, wies in vielen "klassischen" Märchen zugeht, ist Deine Geschicht ja noch fast harmlos, auch wenn das sicher eine Geschichte ist, die die Eltern mit ihren Kinder besprechen sollten. Durch die Zeit, in der Dein Märchen spielt ergeben sich in meinen Augen ab und an inhaltliche Fragen (die Kindern evlt aber nicht auffallen), die es so heute kaum geben sollte. Es tragen einfach ZU viele Kinder eine Brille z.b. als dass sich ausschließlich deswegen das Verhalten so ändern sollte ;) An dieser Stelle kann ich bambus Aussage mit der Diskrepanz zwischen Stil/Inhalt verstehen. Stilistisch ab und an etwas hölzer formuliert, insgesamt aber gut zu lesen.

schöne Grüße
Anne

 

Hallo bambu und Maus,

bin ein bißchen spät dran mit meiner Antwort, aber die Schule hat mir ein bißchen zu schaffen gemacht, aber dafür sind jetzt Osterferien und ich wollte mich nochmal bei euch für eure Kritik bedanken.

Das Märchen spielt mir zu sehr in der modernen Welt. Es wird ein Problem angesprochen, das Hänseln des Kindes in der Schule, was in unserer Zeit ein schwerwiegendes Problem ist. Und da passt meiner Meinung nach der Stil für ein Märchen nicht so ganz.
Ich würde sogar sagen, dass es sich beisst.
Ich verstehe deinen Einwand, auch wenn ich versucht habe, die Geschichte eben nicht vollkommen in der modernen Welt spielen zu lassen, sondern die Zeit eigentlich offen, wirft das Thema "Hänseln" wohl automatisch einen Bezug zur realen Welt, den ich mit meinem Märchen anscheinend auch nicht wettzumachen verstand. Vielleicht lässt der Märchencharakter das Problem auch nicht so ernst nehmen, wie man es eigentlich nehmen sollte, ich weiß es nicht, ich empfand es dennoch als interessant, die Geschichte im Märchenstil auszuprobieren, einfach, weil Märchen für mich persönlich die schönsten Kindergeschichten sind.

Auch Anne ein Dankeschön, im Prinzip gilt obige Antwort auch auf deine Kritik, eins möchte ich aber nochmal hervorheben:

auch wenn das sicher eine Geschichte ist, die die Eltern mit ihren Kinder besprechen sollten.
Das in jedem Fall. Ich denke auch nicht, dass jemand seinem Kind so eine Geschichte gibt, ohne anschließend darüber zu sprechen... Ich hoffe es zumindest nicht. Aber in meinen Augen sollte über alle Geschichten auch geredet werden, aber naja, da ich selbst nicht als Vater spreche, halte ich mich aus Erziehungsdingen erstmal noch ein bißchen raus ;)

Viele liebe Grüße,

Sebastian

 

Hallo Sebastian,
die Überschrift hat mich dazu bewogen, Deine Geschichte zu lesen. Du hast sie sehr flüssig geschrieben, das hat mir gefallen.

Dass Hannes etwas Schlimmes passieren würde, war mir allerdings auch schon zu Anfang klar. Schade, dass es auch eintraf, da hätte ich etwas anderes geschrieben, gerade auch, weil es in der Kinderrubrik vertreten steht.

Ich denke nicht, dass ein Junge sich selbst ein Messer in die Brust rammt, das schafft er garantiert nicht, eher eine andere Methode.

Zum Schluss hast Du es anscheinend wirklich eilig gehabt mit dem FErtigstellen der Geschichte. Diese Stelle ist mir dabei sofort ins Auge gestochen:

dass sie keine Acht auf Hannes gab.

... dass sie nicht auf Hannes achtete.

Flüssig zu lesen, zwar ein wenig langgezogen mE, der Schluss zu abrupt.

Liebe Grüße
KaLima

 

Hallo Kalima,
danke auch für deine Kritik, schön, dass sie dir in Ansätzen gefallen hat, wenn für dich auch der Schluss zu abrupt und zu wenig überraschend gekommend ist.

Ich denke nicht, dass ein Junge sich selbst ein Messer in die Brust rammt, das schafft er garantiert nicht, eher eine andere Methode.
Das kann ich nicht beurteilen, habe mich auch noch nie mit dieser Frage auseinandergesetzt ;) , aber da kann ich mich auch wieder mit dem Märchencharakter rausreden... Der Wolf in Rotkäppchen dürfte dann auch nicht sprechen, das schafft er gar nicht ;)
Aber natürlich hast du Recht, sollte ich die Geschichte irgendwann in eine normale Kindergeschichte umschreiben, werde ich den Einwand wohl auch berücksichtigen müssen.

dass sie keine Acht auf Hannes gab.
Was du allerdings an dieser Formulierung auszusetzten hast, verstehe ich leider nicht... "Acht auf etwas/jemanden geben" ist doch gleichbedeutend mit "auf etwas/jemanden achten", vielleicht ist es regional unterschiedlich, welche Formulierung verwendet wird, aber meine Mutter hat mir früher immer "Gib Acht!" und nicht "Achte!" hinterhergeschrien, wenn ich nach draußen gegangen bin...
(Genau genommen sogar "Gib Obacht!", aber das wäre wieder Dialekt ;) )

In diesem Sinne, dir auch liebe Grüße,

Sebastian

 

Hallo Sebastian,
weil ich grad hier sitze und gelesen habe, was Du zu meinen Äußerungen geschrieben hast,will ich nochmal was dazu sagen.

Deine Geschichte steht in der Rubrik Kinder und da sollte sie doch für Kinder sein, deshalb mein Einwand mit dem Selbstmord - brutal mit einem Messer sich selbst zu erstechen - nein, da bleib ich schon dabei.

Rotkäppchen passt doch nicht dazu, da es kein Märchen ist - oder hab ich da was falsch interpretiert?

dass sie keine Acht auf Hannes gab.

Naja, klar, kann man sich auf regional unterschiedliche Ausdrucksweise herausreden, dennoch find ich's nach dem Gefühl beim Lesen ... naja ... sagen wir mal hölzern - hm?

Wenn Du es nicht so siehst, ist es auch ok, warum auch nicht, ist Deine Geschichte, Dein Text. :)

Liebe Grüße
KaLima

 

Deine Geschichte steht in der Rubrik Kinder und da sollte sie doch für Kinder sein, deshalb mein Einwand mit dem Selbstmord
Ich hatte sie deshalb zuerst auch in die Kategorie Gesellschaft gestellt (gut, das kannst du nicht wissen...), aber dort wollte man sie nicht haben, man hat sie ausgelacht und verspottet und bevor sie sich mit dem Messer die Buchstaben rausschneidet habe ich sie in die Kinderkategorie verschieben lassen...
(Tut mir leid, eigentlich ist es ja nicht witzig, aber der Satz ging gerade so gut los mit "dort wollte man sie nicht haben..." ;) )

Viele liebe Grüße,

Sebastian


PS: Die Sache mit dem "Acht geben", ja, einigen wir uns darauf, dass es ein wenig hölzern klingt, wenn man aus einer Region kommt, in der nicht so "hölzern" geredet wird ;)

 

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