Spitz auf Knopf stehen
Angesichts ihrer bevorstehenden Aufgaben wurde Mia schlecht. In ihrem chaotischen Heim häufte sich die Arbeit und ihre Bemühungen schienen aussichtslos. Entkräftet schritt sie zum Waschbecken und mit leblosen Bewegungen wurde das Geschirr von ihrer Hand gesäubert. Es nahm kein Ende. Starr blickte sie ins Leere und biss die Zähne zusammen. Sie verspürte einen hoffnungslosen Durst, der gestillt werden wollte, tief in ihrer Brust. Leon. Er befand sich nicht in ihrer Nähe, was Unheil über ihre Zukunft brachte. Ein verzagter Atemstoß verließ sie und ihre Arme sackten auf den Abwasch. Die Einsamkeit war nun hörbar und Stille breitete sich aus. Im Moment tiefster Bekümmernis schreckte sie zusammen. Hatte sie ein Geräusch gehört? Die Hände zitterten. Mit aufhorchender Aufmerksamkeit machte sie einen Schritt zurück und blickte zur Eingangstür. Gefährlich drückend bewegte sich die Klinke und alle Nerven spannten sich. Die Zeit schien still zu stehen, wobei unaufhaltbar der Spalt größer wurde. Mia fuhr sich mit der Hand zum Mund. Ihre Augen waren weit aufgerissen. Vor ihr tauchte ein großer Mann auf, der aus dem Schatten der Tür trat. Mit einer unfassbaren Erleichterung schrie sie auf. Das Tuch und all ihre Last fielen zu Boden. Ein außerordentliches Glück breitete sich in ihr schwingend aus, gefolgt von regen Blicken und einem Drängen zueinander. Hände und Arme öffneten sich. Wohlwollend übertrug sich eine körperliche Wärme durch umschlungene Berührungen. Schluchzend vor Glück nässten sich ihre Lippen und Augen. Der Atem angehalten. Ein Kuss.