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Spielzeuge

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28.10.2001
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Spielzeuge

Als er ihre Küsse auf seinem Bauch spürte, hätte er wahnsinnig werden können. Teils vor Wut, teils vor Erregung. Er kannte keine Erklärung dafür, dass er sofort einen Ständer hatte, wenn sie ihn nur zwei Sekunden berührte. Er hatte aufgehört, dagegen anzukämpfen. Es brachte nichts.
Am liebsten hätte er sie weggestoßen. Sie ging ihm auf den Geist. Sie machte ihn einfach nur wahnsinnig. Und dass es immer so schien, als würde sie von solchen Gedanken nichts, aber auch gar nichts bemerken. So blöd konnte man doch gar nicht sein. Sie musste es doch wissen. Aber sie hörte nicht auf. Sie hörte einfach nicht auf damit. Immer wieder stand sie wie ein kleines Mädchen vor seiner Tür (warum sie sich nur so erniedrigen musste!), manchmal brachte sie Kuchen mit und dann aßen sie zusammen und sie erzählte Dinge, die ihn einen Scheißdreck interessierten.
Er versuchte alles, um ihr zu entfliehen. Schaltete den Fernseher ein, telefonierte mit Freunden, setzte sich an den Computer und betete, sie möge doch endlich ihren verdammten Hintern heben und verschwinden. Sie verschwand nicht. Sie war allgegenwärtig. Ja, er konnte sich nicht an Momente erinnern, in denen sie nicht da gewesen war.
Und dann tat sie es jedes Mal wieder. Jedes Mal wieder fing sie an, ihn zu küssen. Meistens streichelte sie ihn vorher und manchmal dauerte es stundenlang, bis er es nicht mehr aushielt, nachgab und schließlich mit ihr schlief. Das Komische war, sie hatte immer die gleiche Taktik. Sie kannte die Stellen, an denen er gern gestreichelt wurde und sie wusste, dass er dann alles vergaß. Und damit lag sie leider nicht einmal falsch. Und obwohl er das alles schon zig-Mal erlebt hatte, brachte er es immer noch nicht fertig, standfest zu bleiben. Schon bevor sie ihre Hand in seinen Nacken legte, hätte er sagen können: "Heute wirst du wieder mit ihr schlafen." Er wusste es und wollte es nicht. Es kam ihm zeitweise so vor, als würde sie ihn vergewaltigen, auch wenn letztendlich immer er es war, der ihr die Kleider vom Leib riss.
Er wünschte sich danach immer, sie möge aufstehen und gehen, aber natürlich tat sie es nicht und doch schien sie seltsam unbefriedigt und er fühlte sich dreckig. Scheiß drauf. Er hatte mit der Frau nichts am Hut. Sie sollte aus seinem Leben verschwinden und ihm seinen Frieden zurückgeben. In ihrer Gegenwart wurde er blöd, blöd wie ein Kalb und das war nicht vertretbar. Er hätte sich ihr entziehen müssen, brachte es aber nicht fertig. Er kannte die Schuldgefühle, die ihn dann plagen würden und wusste, er würde sie nicht aushalten. Ja, so war es, er schlief nur mit ihr, um seinem schlechten Gewissen aus dem Weg zu gehen. Das schlechte Gewissen, einem Kind den geliebten Ball weggenommen zu haben.
Er musste endlich aufhören so sozial zu denken. Das war ja nicht zu ertragen.

Eines Abends, nachdem er mit ihr geschlafen hatte, stand sie auf und zog sich an. Im Licht, das rötlich durch die Gardine fiel, sah sie wunderschön aus und irgendwie erhaben. Sie zog auch ihre Jacke an und setzte sich dann zu ihm ans Bett. Sie streichelte über seine Wange und sagte fest: "Du liebst mich nicht." Er überlegte, ob er lachen sollte, denn sie sagte es, als wäre sie nach jahrelanger Forschung zu einem tief verborgenen Ergebnis gekommen.
Er lachte nicht.

Leise machte sie die Tür hinter sich zu und er kam sich vor wie ein Kind, dem man den geliebten Ball genommen hatte.

 

Gar nicht mal schlecht! Keine schlecht beschriebenen Sexszenen, keine brutal obszönen Wörter mit der Behauptung, nur so ließe sich Erotik transportieren, stattdessen eine Message, die sogar Tiefe hat. Freut mich, daß es doch noch Leute gibt, die über Sex schreiben können, ohne daß man das Gefühl hat, sie hätten gerade in einem vorpubertären Fieberwahn den ersten Porne ihres Lebens in die Finger bekommen und müßten nun dringend der welt mitteilen, was sie gesehen haben.
Fein!
Gruß,

chaosqueen :queen:

 

Ich kann mich unserer queeny nur anschließen... ;) :prost: :engel:

 

Ich meine, der Zwiespalt ist auf den Punkt beschrieben. Eine dieser Beziehungen außerhalb der Balance. Sie versucht vergeblich diese herzustellen. Vielleicht hat sie sogar andere Motivationen für ihr Handeln, als Liebe oder den Versuch diese herstellen zu wollen. Einige Fragen hierzu hätten mich brennend interessiert, aber Du beantwortest Sie leider nicht.

Im Vergleich zu ihr offen wie ein Buch, liegt der Mann vor uns. Er hasst sich und Sie dafür, immer wieder verführt zu werden, „dumm wie ein Kalb“ wird er, verrückt macht Sie ihn. Wie eine Entschuldigung vor sich selbst kommt mir sein „Sozialgedanke“ rüber. Das passt nicht. Zumindest ist es keine vollständige Lösung für die Psychologie und Interaktion der Beiden miteinander. Da fehlt was. Die Gewichtung?
Also zu deutsch: Isser ihr sexuell hörig oder lässt er es über sich ergehen, weil er sozial denkt. Platt gesagt: Es wäre zumindest ein Ding der objektiven Unmöglichkeit mit einer Frau aus sozialen Erwägungen heraus zu schlafen.
Also muß es ein Mischmasch mindestens sein. Dann aber macht er sich mit dem Sozialgedanken was vor. Erkläre mir das doch bittte einmal.

Tja, dann das Ding mit ihr:
Ist Sie zu dumm es zu bemerken über diese ganze Zeit oder will Sie es nicht?
Gelangt sie am Ende für ihren Horizont wirklich zu dieser Erkenntnis oder ist es Feststellung des längst Gewussten?
Oder haben beide eine Art „deal“ ?
Übt Sie nicht alle Macht aus?! Damit ist das Ende nicht mehr überraschend, sondern folgerichtig.

2 Dutzend weitere Fragen...

Die Geschichte lässt mich nachdenklich zurück. Gerade wegen der schmetterlingsgleichen Metamorphose der Ungeliebten zum Ende hin. WIE Sie geht und mit welcher Begründung und das Sie in ihm erzeugt, was in ihr ist. Einen Teil von sich bei ihm lässt. Oder interpretiere ich da zu viel hinein?

Und wegen der Charakteristik dieser Geschichte, der Wandlung und Abhandlung der Geschehnisse eine schöne Geschichte, die ich mir allerdings auf eine Seite mehr und ausgeweitet wünschen würde. Mit mehr Beschreibung ihrer und seiner Welt. Hole doch die nicht angesprochenen Intentionen der Darsteller aus dem Schatten und mache Sie offenkundig. Denke es konsequent zu Ende. Egal in die eine oder andere Richtung hin. Die Geschichte ist super angelegt und sie kann nur gewinnen, wenn man sie weiterdenkt. Das Problem ist so herrlich vielschichtig.

Ich hoffe wirklich, Du gehst noch einmal dran, denn es müssten viel mehr Puzzleteilchen dazu, bis das Bild der Beiden vor uns liegt.

Sie gefällt mir die Geschichte. Ja. Ich bin nur etwas unbefriedigt, weil ich mehr wissen möchte.

Ach so. Nicht das wir uns falsch verstehen: Ich habe Deine Geschichte sehr gut verstanden: (bilde ich mir zumindest ein). Spielzeuge eben. Nur umso mehr. Schreibe!!!!!!!!

Grüße

 

Ersteinmal vielen Dank für eure Kritiken!!
Denn aus den bisher Gehörten konnte ich nie wirklich lernen, eure hingegen machen mich ganz kribbelig, noch viel, viel mehr zu schreiben!!

@Frank
Danke, deine Kritik ist super-genau und deshalb genau das, was ich mir wünschte. Sie haut mich sozusagen um, verwirrt mich und erfreut mich zugleich...
Denn auf der einen Seite denke ich:
Eine Kurzgeschichte will sich nicht erklären. Und schreibt man sie nicht vielleicht sogar, um die Antworten, die man selbst nicht kennt von anderen zu bekommen oder um in ihnen die gleichen Fragen zu erwecken, die einen selbst quälen???? Wenn alle Fragen beantwortet wären, was gäbe es dann noch? Sind nicht immer die Dinge die faszinierendsten, die wir nicht vollständig begreifen?
Aber dann denke ich auch: Ja verdammt, er hat recht. Vor allem in bezug auf sie. Sein Handeln und seine Motive sollen unerklärt bleiben. Die Frage, ob er ihr hörig ist, ob er sie benutzt oder letztendlich nur nicht weiss, dass er sie liebt, ist es wert, gestellt zu werden und es ist genau die Frage, die ich stellen wollte, aber ich bin nicht sicher, ob ich auch die Antwort geben will. Vielleicht, weil ich die Handlung in eben dieser Schwebe und Offenheit lassen möchte.
Aber wie gesagt: du hast recht was sie betrifft. Ihre Beziehung zu ihm sollte deutlicher werden. Denn die ist eigentlich glasklar (wohl nur für mich im Moment). Ich werde nachdenken und dann, vielleicht, überarbeiten. Du machst mich auf mögliche Probleme aufmerksam, die ich so noch nie beachtet habe... Aber bitte erklär mir doch noch einmal, wieso du wirklich ALLES verstehen musst!?!?

 

Habe mich dazu entschieden doch die wichtigsten deiner Frage gleich zu klären.
1. Natürlich ist dieser "Sozialgedanke" nur Vorgaukelei. Das ist die Begründung, die ER für die Richtige hält. Dass sie falsch ist, weiss er nur unbewusst. Weder ist er ihr sexuell hörig noch tut sie ihm leid, aber das zu denken, ist für ihn die einfachste Lösung, denn so erspart er sich weitere Gedanken. Er selbst glaubt seine Lüge oder versucht es doch wenigstens.
2. Sie hat alles gewusst aber versucht, das Wissen abzuschütteln bis zu jenem Abend. Und auch dann will sie nicht wirklich gehen, aber sie geht, weil sie weiss, sie muss. Und ich hoffe für sie, dass sie das auch von Herzen weiss. Ist es aber nicht eigentlich gleichgültig, ob sie es immer gewusst oder gerade erste erkannt hat?? Das ist nicht die Frage, die der Text stellen will und auch nicht die Enthüllung, die er hofft zu erreichen.
3. Es ist ebenfalls nicht wichtig, OB sie alle Macht ausübt, sondern DASS sie Macht auf ihn ausüben KANN. Und vor allem, dass er selbst nicht versteht, wie sie das schafft. Aber sie schafft es. Ohne Zweifel. Diese Macht ist jedoch nicht ihr Ziel. Sie will ihn nicht beeinflussen. Ihr Motiv ist Liebe. Nichts weiter.
4. Das ist die Macht, die er auf sie ausübt. Die Liebe, der sie hinterherrennt und vor der wegläuft. Das ist der Punkt. Alle Beschreibungen, die er über sie liefert sind Lüge. Nur seine Reaktionen sind echt. Und dass verwirrt ihn, denn er will das nicht. Er denkt, er spielt mit ihr, er redet sich ein, emotional nicht gebunden zu sein. Ist es aber doch. Das sollte daran deutlich werden, dass er sich nie zusammenreißen kann und dass ihm eben dies (wegen der Lüge) wieder nicht gefällt. Dass er sie nicht wegschicken kann. Dass er am Ende der ist, der sich verlassen fühlt. Dass er sich dreckig fühlt, weil sie nach dem Sex nicht befriedigt scheint.
Er hasst sie nur ANGEBLICH. Denn viel mehr hasst er das Wissen, dass er sie eigentlich nicht hassen kann und dass er sie eigentlich liebt. Warum er das hasst, sei dahingestellt. Aber er will sie nicht lieben. Basta.

Eigentlich die Geschichte über einen Menschen, der vor dem Glück und vor sich selbst davon läuft. Der nicht nachdenken möchte, weil dann theoretisch alles kompliziert werden könnte.

So. Jetzt bin ich selbst verwirrt. Wenn es noch Fragen gibt, dann stell sie bitte!!!!

liebe Grüße, Luftgängerin

 

Habe mich dazu entschieden doch die wichtigsten deiner Frage gleich zu klären.
1. Natürlich ist dieser "Sozialgedanke" nur Vorgaukelei. Das ist die Begründung, die ER für die Richtige hält. Dass sie falsch ist, weiss er nur unbewusst. Weder ist er ihr sexuell hörig noch tut sie ihm leid, aber das zu denken, ist für ihn die einfachste Lösung, denn so erspart er sich weitere Gedanken. Er selbst glaubt seine Lüge oder versucht es doch wenigstens.
2. Sie hat alles gewusst aber versucht, das Wissen abzuschütteln bis zu jenem Abend. Und auch dann will sie nicht wirklich gehen, aber sie geht, weil sie weiss, sie muss. Und ich hoffe für sie, dass sie das auch von Herzen weiss. Ist es aber nicht eigentlich gleichgültig, ob sie es immer gewusst oder gerade erste erkannt hat?? Das ist nicht die Frage, die der Text stellen will und auch nicht die Enthüllung, die er hofft zu erreichen.
3. Es ist ebenfalls nicht wichtig, OB sie alle Macht ausübt, sondern DASS sie Macht auf ihn ausüben KANN. Und vor allem, dass er selbst nicht versteht, wie sie das schafft. Aber sie schafft es. Ohne Zweifel. Diese Macht ist jedoch nicht ihr Ziel. Sie will ihn nicht beeinflussen. Ihr Motiv ist Liebe. Nichts weiter.
4. Das ist die Macht, die er auf sie ausübt. Die Liebe, der sie hinterherrennt und vor der wegläuft. Das ist der Punkt. Alle Beschreibungen, die er über sie liefert sind Lüge. Nur seine Reaktionen sind echt. Und dass verwirrt ihn, denn er will das nicht. Er denkt, er spielt mit ihr, er redet sich ein, emotional nicht gebunden zu sein. Ist es aber doch. Das sollte daran deutlich werden, dass er sich nie zusammenreißen kann und dass ihm eben dies (wegen der Lüge) wieder nicht gefällt. Dass er sie nicht wegschicken kann. Dass er am Ende der ist, der sich verlassen fühlt. Dass er sich dreckig fühlt, weil sie nach dem Sex nicht befriedigt scheint.
Er hasst sie nur ANGEBLICH. Denn viel mehr hasst er das Wissen, dass er sie eigentlich nicht hassen kann und dass er sie eigentlich liebt. Warum er das hasst, sei dahingestellt. Aber er will sie nicht lieben. Basta.

Eigentlich die Geschichte über einen Menschen, der vor dem Glück und vor sich selbst davon läuft. Der nicht nachdenken möchte, weil dann theoretisch alles kompliziert werden könnte.

So. Jetzt bin ich selbst verwirrt. Wenn es noch Fragen gibt, dann stell sie bitte!!!!

liebe Grüße, Luftgängerin

 

Hallo Luftgängerin!
Ok. Wenn der Gute Sie liebt, ein Dissens zwischen seiner Beschreibung und der Reaktion von ihm auf Sie besteht, dann beschreibst Du 2 Welten. Für das Verständnis der Geschichte wäre es vorteilhaft diese beiden Welten zu teilen. Die Kluft zwischen denen auch aufzumachen. Ganz spannend stelle ich mir dann die verschiedenen Erzähleben (alles nur Vorschläge !!!) vor:
Sein Gefühl
Was ersagt
Was objektiv passiert

Das kann so schön weit auseinandertriften. Jetzt verdoppelt man diese 3 Ebenen noch, indem man „Sie“ davor setzt und bastelt aus den 6 Ebenen eine Geschichte, die sich ständig in einem Feld der Spannungen und Dissonanzen hält.

Wenn Du sagst, daß er sie liebt und es nicht wahrhaben will – dann ist das eine ziemlich schwierige Konstellation, die zwar aus dem Geschriebenen teilweise herauskommt (es bleiben eben Fragen oder Bandbreiten offen von Sexualität bis über jede Art des Benutzens) aber nicht eindeutig ist.
Meine Art ist es dann (leider) die Ursachen wissen zu wollen. Die Beweggründe. So würde ich – meiner Art folgend – fragen:
He? Er liebt Sie und will es nicht wahrhaben?? Warum? Was ist der Grund für so einen Kracher?

Verstehst Du? Mich interessiert immer das „dahinter“. Es erscheint mir dann als logische Auflösung eines Rätsels und befriedigt. Ich kann aber nicht sagen, ob das GENERELL gut ist.

Ach nee, noch was. Wenn er sie liebt, würde ich doch den ein oder anderen echten Hinweis dafür einarbeiten. Daraus kann man auch eine Kluft konstruieren. Zwischen dem Fühlen und dem Wollen.

Macht ausüben können: Es ist – in meinem Verständnis – nicht der entscheidende Punkt, ob sie Macht ausüben kann, sondern mit welchem deal dahinter.
Du gibst nun die Erklärung, weil er Sie liebt kann Sie das tun. Ok.
Sie könnte auch Macht haben, weil er eben doch Sex will, weil er nicht einsam sein will, weil irgendwas an ihr ihn fasziniert, sei es blos ihre Sturheit, irgendwas, was es zulassen würde. Das müßte aber mit Liebe noch lange nichts zu tun haben.
Aber das hast du dann stillschweigend vorausgesetzt. Oder wolltest es offen lassen. Bewußt.

Zu ihr:
Ich komme da aus meiner Haut nicht heraus:
Wow!
Was lese ich?
Sie weiß es und macht weiter? Animiert ihn immer wieder?
Das ist ein Hammer. Auch damit machst du in meiner Welt ein Riesenfass auf. Wenn es denn so ist, dann passt die engelsgleiche und gewaltlose, rein feststellende Abgangsepisode wunderbar in ihr Handeln herein.
Aber auch hier bewegen wir uns doch auf ganz schmalen Pfaden.
Du wirst es hassen: WARUM umgarnt Sie ihn?
Hat Sie ein Missionsbedürfnis? Weil er nicht sieht, das die beiden doch füreinander da sind? Schließlich liebt Sie ihn....
Ist es eine Form gegenseitiger Abhängigkeit? Sicherlich...
IRGENDWO gibt es dann auch in dieser aus den Fugen geratener Beziehung die Balance der Beiden.

OK. Du schreibst, weil Sie der Liebe hinterherrennt. Wann kommt dann ihr Wandel? Hätte man den nicht in eine kleine Beschreibung packen können? Diesen letzten Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt?

Das Sie es weiß, sich – im Grunde erniedrigt, auch wenn Sie „Macht“ auf ihn ausübt (eine schale Entschuldigung vor sich selbst – diese „Teilerfolge&#8220 ;) , weil Sie seine Liebe zurückgewinnen will, macht Sätze von ihm wahr, die es nicht sein sollten: z.B. den, das er es hasst, das Sie sich immer so erniedrigt, denn Sie tut es tatsächlich und damit hat er RECHT. Das wolltest Du aber doch gar nicht.

Ach was schreibe ich alles.
Der abgang gibt ihr auf jeden Fall eine Größe zurück. Der Abgang ohne Vorwürfe zu gehen, mit dieser schlichten Feststellung, die einfach nur wahr ist. Das ist supergut gelungen.

Verstehe meine Kritik einfach als eine manchmal nervende Sicht der Dinge, alles zu hinterfragen und auf die Ursprünge zu kommen. Ich bin eben so nervig haarspaltend. Und das meine ich jetzt nicht als Koketterie meiner, sondern im Ernst.

Viele Grüße


Frank

Vielleicht versuche ich mal, etwas Ähnliches zu schreiben.

 

Also nerven würde ich die vielen Hinterfragungen nicht nennen...*gg* Nein, mal im Ernst, ich versteh schon, warum du das gerne wissen willst. Geht mir auch manchmal so und dann fragt und fragt und fragt man sich, warum der blöde Autor denn nur nicht noch das oder das gesagt hat und das doch dann irgendwie alles ein bisschen logischer gewesen wäre.
Also ich glaube, mit dir könnte ich ewig diskutieren.
Aber ich schätze, alle meine Erklärungen werden dich nicht zufrieden stellen. Vielleicht, weil auch ich die vollständige Wahrheit noch immer nicht kenne...aber egal.
Deine Vorschläge diese Thematik auszuweiten sind verdammt interessant, wäre stilistisch hochwertvoll, aber es ist nunmal DIESE Geschichte, die geschrieben werden wollte. Anders kann ich das irgendwie auch gar nicht erklären. Dass er sie liebt kommt vielleicht nicht punktgenau heraus, aber es gibt Zeichen. Mehr als Zeichen sollen es auch nicht sein. Denn es sind ja auch nur diese Zeichen, denen sie folgt.

Ich dachte auch, die Kluft zwischen seinem Denken und Fühlen wäre deutlich... Die Feststellung, sich ihrer nicht entziehen zu können und andererseits das Gefühl, vergewaltigt zu werden. Die Faszination darüber, dass sie weiss, wo sie ihn streicheln muss. Dass er sich dreckig fühlt, wenn sie nicht befriedigt zu sein scheint.

Ich weiss ja nicht...vielleicht betrachten Männer ja sowas auch nicht als Ausdruck von Gefühlen sondern als bloße Erregung??????
Aber sie deutet es als Gefühle seinerseits.

Und natürlich gibt es etwas an ihr, das ihn fasziniert. Hmmmm, vielleicht sollte ich diese Geschichte mit einer anderen von mir verbinden...*überleg*...

Aber eigentlich, wenn ich es mir recht überlege, spielen alle solche Erklärungen, die ich geben könnte überhaupt keine Rolle.
Kaputte Beziehung, wenn überhaupt Beziehung, innere Konflikte von Menschen die nicht konsequent sein können. Das Unwissen über das eigene Innere. Und erst im letzten Satz die Erkenntnis, dass IRGENDWAS in ihm gewesen sein muss, was für sie da war. Und dass er sie durch seine Unfähigkeit das zu überdenken und zu FÜHLEN, bewusst zu fühlen verloren hat.
Obwohl das vielleicht nichtmal wirklich schlimm für ihn ist. Vielleicht bleibt es wirklich bei der Sekunde, in der er sich verlassen fühlt?? Wer weiß.
Sie weiss, dass er ETWAS für sie empfindet, leider weiss sie genauso wenig wie du gerade, was genau dieses Etwas ist. Sie versucht alles, es als Liebe, auf die sie hofft, bestätigt zu bekommen. Aber sie bekommt es nicht und als es Zeit ist, aufzugeben, gibt sie auf.
Jaja, ich weiss schon, man könnte echt stundenlang über diesen Konflikt reden, aber die Geschichte will nicht mehr sagen, als sie sagt. Sie soll einfach da stehen, als unfassbar. Der Leser soll spüren: da is was nicht in ordnung, da is was kaputt.

Mir widerstrebt es einfach, alles bis ins Detail zu erklären. Vielleicht, weil es dann zu menschlich werden würde. Die Handlungen der beiden sollen NUR Handlungen bleiben. Ohne Hintergründe. Nicht WARUM sie handeln, nur WIE. Und das WIE ist falsch.

grüße, luftgängerin

 

Hi Luftgängerin!

Deine Geschichte hat Etwas, ist auch gut erzählt, nur unterliegst Du darin aus meiner realistischen Sicht heraus einigen wesentlichen Irrtümern. In diesem Sinne muss ich Frank Recht geben.

1. Du interpretierst in den Mann einige "soziale Gedanken" hinein, die nicht zutreffen. Sie entstammen einer philosophischen Möchtegernsicht des Lebens, die in den letzten 30 Jahren breit gewälzt wurde. Leider gehen sie jedoch, wie viele andere "Erkenntnisse" aus dieser Schule auch, weit am Leben vorbei. Die jungen Philosophen von Heute decken diese Irrtümer in letzter Zeit auch immer schonungsloser auf (Franz M. Wuketits, Jarred Diamond, usw)
Er hat kein schlechtes Gewissen, weil er ihr wie einem kleinen Kind den Ball weg nimmt, sondern weil er sie als reinen Gegenstand zur Befriedigung seines Triebs "benützt" hat. Derartige Beziehungen gibt es aber abermillionen, wahrscheinlich ist sogar jede 2. Ehe irgendwann ein mal davon betroffen.

2. Du schreibst: "Eines Abends, nachdem er mit ihr geschlafen hatte, stand sie auf und zog sich an. Im Licht, das rötlich durch die Gardine fiel, sah sie wunderschön aus und irgendwie erhaben."
Wenn sie für ihn "wunderschön aussieht und irgendwie erhaben", dann hätte er das auch schon früher bemerkt und er hätte zumindest ein stärkeres Gefühl für sie entwickelt, so eine Art Schein von Liebe, den sich Manche ja einreden, eine Zeit lang geht das dann sogar oft ganz gut. Für mich sieht das so aus, als würdest Du die Gedanken der Frau, die sich selbst so sieht, in den Mann hinein interpretieren.

3. Am Schluss hast Du zwar wieder irgendwie Recht, aber eben nur irgendwie. Sie hat nicht dem kleinen Kind im Mann den Ball weg genommen, sondern dem Mann seinen Zeitvertreib, seinen Beziehungsersatz, sein zeitweises Sexobjekt, seine leicht zugängliche und im Großen und Ganzen doch wieder leicht handhabbare und zu gängelnde, jederzeit beherrschbare und vor Allem jederzeit bereite Befriedigung, wobei es ihm eigentlich egal ist, wenn sie geht, andererseits aus den obigen Gründen auch wieder nicht. Schließlich muss er jetzt nach Ersatz für sie suchen.

An sozialen Gedanken mag man vielleicht gelten lassen, dass er sie als "Freundin" akzeptiert hat/hätte, jedoch nicht als Frau, mit der er ein Leben lang Sex haben möchte. Wäre sie ein Mann, wäre sie vielleicht zu seinem Freund geworden, da sie jedoch als Frau immer wieder auf Sex drängte, den er mit ihr auf Dauer nicht vollziehen wollte/konnte, wird ihm letztendlich die Trennung recht gewesen sein. Vielleicht lag sie ihm ja körperlich nicht, vielleicht roch sie nicht nach seinem Geschmack oder was auch immer.

Ich selbst zB bin wohl so eine Art "kleiner Busenfetischist". Er muss ja nicht Übergröße haben, aber es soll zumindest etwas zum Anfassen da sein. Würde sich zB eine knabenhafte Frau zu mir ins Bett legen, ich weiß nicht, ob ich könnte oder möchte, ein zweites Mal jedenfalls nicht mehr, das ist sicher. Aber ich könnte mit ihr ein verdammt gutes freundschaftliches Verhältnis pflegen, auch auf lange Zeit und ohne jeden Hintergedanken. Ich habe mehrere derartige gute Freundinnen, mit Einigen hatte ich nie etwas, allein deshalb, weil sie verheiratet oder sonst wie vergeben waren, zum Zeitpunkt als ich sie kennen lernte, und ich kein Querbrater bin, und heute bin ich selbst ganz fest vergeben. Diese Liebe würde ich niemals aufs Spiel setzen. Aber wieder zurück zum Thema: Ich habe auch schon verdammt hübsche Frauen kennen gelernt, die aber nicht nach meinem Geschmack rochen.

Irgendetwas in der Art wird ihn wohl gestört haben. Er wagte es nur nicht, mit ihr darüber zu reden. Solche Hemmungen soll es ja geben. Wie hört sich das schließlich an: "Du riechst nicht gut!" - beschissen, oder. Gleichzeitig hat man die/denjenigen aber "gern". Also was tun? Man bleibt zusammen bis es wirklich nicht mehr geht. Wenn in einer Beziehung der Sex nicht (mehr) stimmt, dann liegt es meist an irgendeiner körperlichen Aversion gegen den Anderen, besonders dann, wenn dieses gewisse Körperliche schon von Anfang an zwischen einem stand. (Natürlich gibt es auch andere Gründe, weil man einmal hintergangen wurde und nicht verzeihen kann, ...)

Aber das ist bloß die Sicht eines gestandenen Realísten, der deswegen auch Zeit seines Lebens mit seiner Sicht der Dinge und seinem Wahrheitsdrang die größten Schwierigkeiten hatte, auch in Beziehungen. Ich meinte immer, ich müsste Allen die Wahrheit sagen, ich müsste sie aus ihren Träumen reißen, schließlich kommt irgendwann ja einmal die Wahrheit an den Tag, und dann hat man Tage, Wochen, Monate oder gar Jahre umsonst verbraten und sich für Nichts und wieder Nichts die Haxen ausgerissen, und das womöglich gar gemeinsam, oder in ganzen Gruppen (im Job zB, erlebe ich viel zu oft).

Entschuldige bitte dieses harte Statement. Aber ich sehe Deine Geschichte so. Du wolltest dass ich Deine Geschichte lese und kritisiere. Ich mache das eigentlich nicht gerne, Du bist auch die Erste hier in kg.de. Ich tu mir immer schwer, ich finde kaum Geschichten hier, die ich aus meiner Weltsicht heraus akzeptieren kann. Dabei schreiben Einige ganz gut hier, nur schreiben (träumen) sie sich halt am Leben vorbei. Und ich kann nicht gut sülzen.

Wenn Du den Mut hast, den Realitäten des Lebens ins Auge zu schauen, dann kann es für mich eine gute Geschichte sein. Aber wahrscheinlich hätten Dich dann wieder ein paar andere angegriffen, die lieber weiter träumen, denn wie ich sehe, gibt es hier ja auch gute Kritiken.

Liebe Grüße
Lothar

[ 04.06.2002, 11:54: Beitrag editiert von: buji ]

 

hi buji!

schön, dass du die geschichte gelesen hast!
okay, das mit dem sozialgedanken sehe ich ein. andererseits gibst du auch zu, dass er mit ihr schläft, weil sie darauf drängt. er schläft also nur mit ihr, weil sie es möchte und um sie, nun ja, ruhig zu stellen. erinnert doch schon irgendwie an sozial sein... aber wie gesagt, die kritik seh ich ein. weiss im übrigen auch, dass er seine triebe einfach nicht unter kontrolle hat.
dass dir die geschichte realitätsfern erscheint, ist schade, denn das sollte sie nicht sein.
zur berichtigung: die beiden sind nicht zusammen, führen keine beziehung oder ähnliches. aber sie können die finger nicht voneinander lassen und eigentlich sollte in der geschichte auch raus kommen, dass auch er um seine gefühle ringt und dass da irgendwas zwischen den beiden ist. auch wenn man das sicher nicht als liebe betiteln kann. sie riecht gut. sie sieht gut aus. sie hat alles, was er will. aber sie ist ihm zuviel. er findet sie wunderschön, versucht sich nur einzureden, dass sie soviele nachteile hat. weil es möglicherweise gründe gibt, aus denen er nicht mit ihr zusammen sein kann????

weisst du, was ich auf dieser seite nicht verstehe? dass immer alle sich an kleinigkeiten aufgeilen können. und warum nicht ein einziges mal jemand eine geschichte hinnimmt und sagt: schön. einfach schön. die zeile da oben versteh ich zwar nicht, aber das wird meine unzulänglichkeit sein und nicht die des autors. und ausserdem bringt mich genau diese stelle zum nachdenken.
geschichten, die zwischen den zeilen keinen raum mehr lassen sind langweilig. geschichten die man zerredet werden langweilig. und deshalb werd ich auch aufhören, meine geschichten hier zu erklären, entwede sie gefallen jemandem oder nicht.
das ist meine sicht der realität und glaub mir: ich wollte mit dieser geschichte keine träumerei schreiben. für mich stellt sie eher einen alptraum und menschliche abgründe dar, gegen die man nix machen kann.

danke, dass ich die erste bin, die eine kritik von dir bekommen hat!
geändert wird an der geschichte aber trotzdem nix und ich weiss, dass ich mit diesem satz den zorn und die missachtung der gesamten kg.de-gesellschaft auf mich laden könnte :D !

bis irgendwann mal wieder, sylvana

 

Hey, das mit dem Geruch finde ich interessant, dachte, daß nur Frauen darauf achten...

Sylvana, ich hatte die Story damals gelesen und bin überrascht, daß ich damals nichts dazu kommentiert hatte, ich dachte, ich hatte. Ich fand sie schön erzählt, aber in einigen Kommentaren, zum Beispiel bzgl. der Motive des Protagonisten, muß ich mich (ausnahmsweise mal) Buji's Meinung anschließen.

Es ist aber immer hart als Frau, die Gedanken und Gefühle eines Mannes zu beschreiben. Man interpretiert immer zuviel in einen Mann hinein, denke ich. Und wenn ein Mann eine Frau beschreibt, ist sie oft so unnatürlich oberflächlich beschrieben, daß man gar keine richtige Person erkennen kann. Na, das ist ja wohl auch das Problem zwischen Männern und Frauen! :D

 

Hi Luftgängerin!
Du hast Recht, lass die Geschichte so, wie sie ist. Steh zu ihr. In dieser Welt ist ja Alles, wirklich Alles möglich. Habe ich Gestern nicht bedacht. Wahrscheinlich wird es irgendwo auf dieser Welt sogar so ein Pärchen geben, bei dem es genauso und nicht anders ist.

Gute Einstellung, nur nicht unterkriegen lassen, und wenn noch so Viele auf Einen einhacken.

Liebe Grüße
Lothar

 

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