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Spielzeuge
Als er ihre Küsse auf seinem Bauch spürte, hätte er wahnsinnig werden können. Teils vor Wut, teils vor Erregung. Er kannte keine Erklärung dafür, dass er sofort einen Ständer hatte, wenn sie ihn nur zwei Sekunden berührte. Er hatte aufgehört, dagegen anzukämpfen. Es brachte nichts.
Am liebsten hätte er sie weggestoßen. Sie ging ihm auf den Geist. Sie machte ihn einfach nur wahnsinnig. Und dass es immer so schien, als würde sie von solchen Gedanken nichts, aber auch gar nichts bemerken. So blöd konnte man doch gar nicht sein. Sie musste es doch wissen. Aber sie hörte nicht auf. Sie hörte einfach nicht auf damit. Immer wieder stand sie wie ein kleines Mädchen vor seiner Tür (warum sie sich nur so erniedrigen musste!), manchmal brachte sie Kuchen mit und dann aßen sie zusammen und sie erzählte Dinge, die ihn einen Scheißdreck interessierten.
Er versuchte alles, um ihr zu entfliehen. Schaltete den Fernseher ein, telefonierte mit Freunden, setzte sich an den Computer und betete, sie möge doch endlich ihren verdammten Hintern heben und verschwinden. Sie verschwand nicht. Sie war allgegenwärtig. Ja, er konnte sich nicht an Momente erinnern, in denen sie nicht da gewesen war.
Und dann tat sie es jedes Mal wieder. Jedes Mal wieder fing sie an, ihn zu küssen. Meistens streichelte sie ihn vorher und manchmal dauerte es stundenlang, bis er es nicht mehr aushielt, nachgab und schließlich mit ihr schlief. Das Komische war, sie hatte immer die gleiche Taktik. Sie kannte die Stellen, an denen er gern gestreichelt wurde und sie wusste, dass er dann alles vergaß. Und damit lag sie leider nicht einmal falsch. Und obwohl er das alles schon zig-Mal erlebt hatte, brachte er es immer noch nicht fertig, standfest zu bleiben. Schon bevor sie ihre Hand in seinen Nacken legte, hätte er sagen können: "Heute wirst du wieder mit ihr schlafen." Er wusste es und wollte es nicht. Es kam ihm zeitweise so vor, als würde sie ihn vergewaltigen, auch wenn letztendlich immer er es war, der ihr die Kleider vom Leib riss.
Er wünschte sich danach immer, sie möge aufstehen und gehen, aber natürlich tat sie es nicht und doch schien sie seltsam unbefriedigt und er fühlte sich dreckig. Scheiß drauf. Er hatte mit der Frau nichts am Hut. Sie sollte aus seinem Leben verschwinden und ihm seinen Frieden zurückgeben. In ihrer Gegenwart wurde er blöd, blöd wie ein Kalb und das war nicht vertretbar. Er hätte sich ihr entziehen müssen, brachte es aber nicht fertig. Er kannte die Schuldgefühle, die ihn dann plagen würden und wusste, er würde sie nicht aushalten. Ja, so war es, er schlief nur mit ihr, um seinem schlechten Gewissen aus dem Weg zu gehen. Das schlechte Gewissen, einem Kind den geliebten Ball weggenommen zu haben.
Er musste endlich aufhören so sozial zu denken. Das war ja nicht zu ertragen.
Eines Abends, nachdem er mit ihr geschlafen hatte, stand sie auf und zog sich an. Im Licht, das rötlich durch die Gardine fiel, sah sie wunderschön aus und irgendwie erhaben. Sie zog auch ihre Jacke an und setzte sich dann zu ihm ans Bett. Sie streichelte über seine Wange und sagte fest: "Du liebst mich nicht." Er überlegte, ob er lachen sollte, denn sie sagte es, als wäre sie nach jahrelanger Forschung zu einem tief verborgenen Ergebnis gekommen.
Er lachte nicht.
Leise machte sie die Tür hinter sich zu und er kam sich vor wie ein Kind, dem man den geliebten Ball genommen hatte.