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Spielregeln

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14.02.2010
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Spielregeln

Scheiss auf die Spielregeln! Wer hat sie gemacht? Es war mir egal. Ich verstiess gegen sie. Ich hatte eigentlich alles bekommen, was ich verlangt hatte. Sie hatten nach meinen Regeln gespielt. Immerhin hatte ich ja etwas Kostbares bei mir.
Vom Gefühl des Überlegenen war ich jetzt weit entfernt. Es hielt auch nur kurz an, etwa einen Tag. Dann kam die Angst. Angst, jemand würde alles zerstören. Angst, das man mich und das Kostbare finden würde. Angst zu versagen. Ich zündete mir einen Joint an, inhalierte konzentriert die grüne Ruhe. Was könnte jetzt passieren? Nichts. Alles. Da ich gegen die Spielregeln verstossen habe, könnte tatsächlich alles passieren. Oder auch gar nichts. Ich könnte einfach so weitermachen, bis zum Ende aller Tage. Vielleicht auch nur bis zum Ende meiner Tage. Die Spielregeln bestimmten das Ende, und da ich gegen sie verstossen habe, bestimme ich das Ende. Mein Ende. Ich betäubte die Gedanken mit einem weiteren, tiefen Zug. Mein Blick fiel auf das Kostbare. Es war weiss und wunderschön. Wer wollte es mir nehmen? Niemand auf diesem Planeten durfte das. Das Gefühl des Überlegenen war wieder da. Ich fühlte mich plötzlich grossartig. Niemand konnte mir irgendetwas nehmen, schon gar nicht das Kostbare. Das Hochgefühl hörte nicht auf. Ich war gross, grösser als die anderen. Aber dennoch konnten sie mich nicht finden, sosehr sie nach mir suchten. Sie sahen mich nicht, weil ich in meinem Versteck unsichtbar war. Ich würde mich hier verstecken, bis die Spielregeln nur eine graue Erinnerung waren, vergessen von aller Zeit.
Ich befriedigte mein Verlangen, immer wieder. Es tat gut, ich konnte mich nicht erinnern, mich je in meinem Leben so gut gefühlt zu haben wie jetzt. Aber tief in mir, vom Grund des Ozeanes in meinem Kopf, flüsterte eine Stimme. Sie sagte, das sie nicht tatenlos mitansehen würden, wie ich erneut die Spielregeln brach. Sie würden auf die Einhaltung der Spielregeln pochen und mich bestrafen, fürchterlich bestrafen.
"Wofür bestrafen?" schrie ich in die Finsternis.
Die Stimme aus dem Ozean erwiderte: "Du hast ihnen etwas kostbares genommen und die Spielregeln verletzt. Sie gaben dir eine Chance und du hast sie nicht genutzt. Und ein Teil der Spielregeln sagt, das es keine zweite Chance gibt."
Ich lachte. Was konnte die Stimme denn wissen? Sie war auf dem Boden des Ozeanes, zu weit weg.
Sie masste sich an, mich zurechtzuweisen. Das hatten schon viele versucht, zu viele. Aber ich war gross und ich hatte jetzt das Kostbare bei mir und niemand konnte mich zurechtweisen. Niemand. Nach einem weiteren, tiefen Zug schwieg auch die Stimme von Grund des Ozeans.
Aber sie hatte die Angst wieder nach oben gespült, und sie trieb in meinen Gedanken. Was, wenn sie mich finden würden? Sich das Kostbare wiederholen würden? Sie suchten unablässig nach mir, das war mir klar. Und sie würden auch nach Jahren keine Ruhe geben. Ihre Spielregeln waren ihr Antrieb, ihre Motivation. Andere, die auch gegen sie verstossen hatten, hatten sie gefasst. Und bestraft. Also warum sollte es bei mir anders sein? Ich war nicht besser als andere. Ich schlief mit diesen Gedanken ein. Als ich aufwachte, war das Kostbare immernoch da. Weiss und wunderschön.
Aber ich war nicht allein. Sie waren da und hatten mich gefunden. Ich wurde an einem Sonntagmorgen verhaftet. Die Zeitungen nannten mich ein Monster, verlangten meine Bestrafung. Viele Leute sprachen zu mir, wiesen mich zurecht. Zu viele. Ich habe die Spielregeln gebrochen. Ihre Regeln. Ich hätte ewig so weitermachen können. Das Kostbare war weg. Aber auch sie hatten das Kostbare nicht retten können. Es war weg, auf dem Grund des Ozeans. Und es waren meine Spielregeln.

 

Hallo James!

Es ist nicht einfach, das Thema deiner Geschichte zu erkennen. Das kann natürlich auch an mir liegen.

Du sprichst hier von Spielregeln gegen die jemand verstoßen hat, indem er sie brach und seine eigenen Spielregeln aufstellte. Damit hab ich schon das erste Problem. Ein Spiel besteht aus einer Anzahl freiwilliger Abmachungen. Wenn diese jemand ändert, hat er ein neues Spiel erfunden. Neues Spiel, neue Mitspieler, kein Problem.
Ich vermute, du meinst eher Regeln des Zusammenlebens, also Gesetze.

Die Spielregeln bestimmten das Ende, und da ich gegen sie verstossen habe, bestimme ich das Ende. Mein Ende.
Das verstehe ich nicht. Das Ende (in der Geschichte) sieht auch nicht danach aus, als hätte er Art und/oder Zeitpunkt bestimmt.

Wer wollte es mir nehmen?
Ist das wirklich eine Frage des Wollens? Oder sitzt hier nicht eine Regel hinter, die eingehalten werden muss.

Ich befriedigte mein Verlangen, immer wieder.
welches Verlangen? Vieles in deinem Text ist zu vage angedeutet.


Sie sagte, das sie nicht tatenlos mitansehen würden, wie ich erneut die Spielregeln brach. Sie würden auf die Einhaltung der Spielregeln pochen und mich bestrafen, fürchterlich bestrafen.
Warum schreiten sie erst nach dem zweiten Regelverstoß zur Tat?


Aber ich war nicht allein. Sie waren da und hatten mich gefunden. Ich wurde an einem Sonntagmorgen verhaftet. Die Zeitungen nannten mich ein Monster, verlangten meine Bestrafung. Viele Leute sprachen zu mir, wiesen mich zurecht. Zu viele. Ich habe die Spielregeln gebrochen. Ihre Regeln. Ich hätte ewig so weitermachen können. Das Kostbare war weg. Aber auch sie hatten das Kostbare nicht retten können. Es war weg, auf dem Grund des Ozeans. Und es waren meine Spielregeln.
Warum zu viele?
Das Kostbare war nun für alle verloren. Was hat das mit den Spielregeln zu tun?

Abschließend kann ich nur feststellen, dass die „Anderen“ auf seine Regeln geschissen haben und er den Kürzeren gezogen hat. Regeln aufstellen kann jeder, aber nur der Stärkere kann sie auch durchsetzen.

Gruß

Asterix

 

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