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Spiel des Lebens

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27.10.2002
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Spiel des Lebens

Auf seinem Kopf wuchs die Blume. Er konnte sie pflücken wenn er wollte. Dann wär's, als wär sie niemals dagewesen. Aber er schaffte es nicht. Mit ihren blauen und grünen und roten und gelben Blüten sah sie zu schön aus. Er konnte sie riechen und bekam dann immer Kopfschmerzen. Er konnte sie streicheln und bekam dann immer Ausschlag. Er konnte sie sehen und zwang sich zu weinen.
Manchmal sprachen die Leute auch über ihn. Seltener mit ihm. Grüne Blätter mit Pollenstaub hingen ihm oft im Weg. Aber er traute sich nicht sie zu beseitigen.
Manchmal half der Gärtner.
Neuerdings schneidet er en passant.
Rechts herum, links herum- der Weg bleibt. Nur manchmal steht der Wind günstig. Dann traut man sich schon mal mehr.
Aber Hiob weiß selber, dass er keine Maus ist.
Wenn die Zeit vergangen ist, blickt er auf.
Schön. Ich hab's geschafft.
Aber wann ist der Herbst vorbei? Ich kann nicht immer auf die Ernte warten und der Winter kommt nicht.
Paranoia in Reinkultur.

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Existence,

Du vertritts einen durchaus zulässigen Interpretationsansatz, wenngleich ich mit der Blume eigentlich an vergangene Erfahrungen dachte von denen man nicht loslassen will. Zum Beispiel eine Liebe, die in Brüche ging und nicht als ein Scheitern akzeptiert werden kann oder will, sondern man stattdessen mit der Vorsicht die Erinnerungen daran zu pflegen versucht mit der man die Liebe hätte pflegen sollen.
Jedesmal wenn man sich diesen Erinnerungen zu sehr nähert um sich an Ihnen zu laben muss man die Schmerzen ertragen, die man sich selbst durch das Pflegen der Erinnerungen zuzuschreiben hat.
Der Satz:"Aber Hiob weiß selber, dass er keine Maus ist." will ausdrücken, dass der Leidende im Grunde selber weiß, dass er sich nicht vor der Vergangenheit verstecken kann, sondern seinen Schmerz ertragen muss und es keinen Sinn bringt die Vergangenheit zu konservieren um die Gegenwart zu verschönern bzw. die Augen vollkommen zu schließen, da dies nur noch mehr Schmerz in sich birgt.
Ich finde, man kann durchaus auch das Leben an Stelle der Liebe setzen und sich einen Menschen vorstellen, der, vom Leben bestraft, Zuflucht in vergangenen schöneren Zeiten sucht, wobei er selbst, ohne es sich einzugestehen für die schlechte Veränderung in seinem Leben verantwortlich sein muss.

Vielen dank für Deinen Beitrag Existence

 

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