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Spiegeleier und Erdbeermarmelade

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21.03.2002
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Spiegeleier und Erdbeermarmelade

Mitten in der Nacht wachte er auf. Der kalte Schweiß perlte ihm den Rücken herunter. Er zitterte vor Kälte und wagte es nicht seine Augen zu öffnen. Nach einer Weile traute er sich aus seinem Bett zu steigen, die Augen immer noch geschlossen. Er tastete sich langsam über die kalten Fließen, um das Badezimmer zu erreichen. Er spürte wie die Kälte der Fließen in seinem Körper emporstieg bis er vor Kälte starr stehen blieb. Seine Beine waren so schwer, dass er einige Minuten brauchte, um sich wieder in Richtung des Badezimmer fortbewegen konnte bis er endlich seine Augen öffnen konnte und sich an das Waschbecken anlehnte. Jetzt erinnerte er sich wieder. Er lag seit ein paar Wochen im Krankenhaus und die Ärzte haben immer noch nicht die Krankheit gefunden, die schon seit einiger Zeit an seinem Körper nagt.
Es hatte alles damals im Sportunterricht beim Basketballspielen begonnen. Bis zu diesem Zeitpunkt war Tobias ein normaler fünfzehnjähriger Junge gewesen. Er hatte seine Hobbys, die im wesentlichen aus der Liebe zur Musik bestand. Seine Eltern und er pflegten in der Öffentlichkeit einen guten Ruf und zeigten sich immer als eine funktionierende Familie, die sich in der Kirche angagiert und ehrenamtliche Ämter einnahmen. Nach Außerdem lebte Tobias in seiner ersten richtigen Beziehung. Er war unsterblich in Larissa verliebt und sie, so glaubte er, auch in ihn. Die anderen Jungen aus seiner Klasse beneideten ihn um diese Beziehung, denn Larissa war das bezauberndste Mädchen in der Klasse. Sie liebte, wie er die Musik und spielte die erste Violine in dem selben Orchester, in dem Tobias die Trompete bläst. Für die anderen Jungen, die eher sportbegeistert waren, spielte jedoch das außergewöhnlich gute Aussehen Larissas die entscheidende Rolle für die Sympathien zu ihr. Somit war Tobias auch sehr stolz auf seine Beziehung, denn endlich wurde er von den anderen akzeptiert, ja noch mehr, er wurde bewundert. Doch diese glückliche Zeit von Tobias veränderte sich von einem Tag auf den anderen in das genaue Gegenteil. Sein gerade erst gewonnenes Selbstbewusstsein ging verloren und er wurde wieder ein schüchterner Junge, der lieber zu Hause auf seiner Trompete übte als das er aus dem Haus ging und sich mit anderen Jungs aus seinem Alter verabredete.
Der Unfall passierte als Tobias versuchte den Ball in den Korb zu legen. Er stieg zum Korb hoch und spürte plötzlich einen Schlag in seinem Rücken, der ihn aus dem Gleichgewicht brachte, so dass er fast waagerecht in der Luft lag. Aus dieser Höhe stürzte er dann auf den dunklen, harten Hallenboden und schlug mit seinem Kopf auf. Tobias vernahm nur noch ein großer Gelächter der anderen Klassenkameraden. Das störte ihn noch nicht besonders, doch als er auch ein Gekicher von Larissa hörte, bildete sich ein schwarzer Vorhang vor seinen Augen. Von diesem Moment an, weiß er nichts mehr.
Er kam im Krankenhaus wieder zu Bewusstsein. Dort spürte er die Hand von seiner Mutter in seiner und hörte die Stimme seines Vaters wie er immer wieder versuchte ihn zu trösten und ihn auf zu muntern. Doch so richtig gelang seinen Eltern das Aufmuntern nicht, denn die Erinnerungen an den Unfall spürte er noch an seinem gesamten Körper. Doch seine starken Kopfschmerzen und dieses unaufhörliche Stechen in seinem Rücken belasteten ihn nicht so sehr wie die Erinnerungen an das hämische Lachen Larissas. Er hätte niemals gedacht, dass sie sich gegen ihn stellen würde. Doch so war es jetzt gekommen.
Sein erster Krankenhausaufenthalt dauerte drei Wochen und die Ärzte entließen ihn mit den Worten, dass er wieder vollkommen gesund sei. In dieser gesamten Zeit besuchte Larissa ihn kein einziges Mal und sie rief ihn auch nicht. Sie war nicht anders als seine übrigen Freunde.
Als er nach seiner Entlassung wieder in die Schule kam, schauten ihn alle wie einen Aussätzigen an. Tobias hatte das Gefühl, dass seine Klassenkameraden ihm etwas sagen wollten, sich aber nicht trauten. Doch die Worte waren nicht nötig, denn er war selbst Augenzeuge wie Larissa Felix küsste. Jetzt war ihm einiges klar, sie hatte ihn verlassen und sich für den Jungen entschieden, der sich nie vor der gesamten Klasse blamierte und das Talent hatte immer alles richtig zu machen. „Was sollte Larissa also mit mir?“ fragte er sich und machte sich selbst Vorwürfe, warum er nur als einfacher Tobias auf die Welt gekommen ist und seiner Meinung nach keine Talente mitbrachte, die ihm in seinem Leben Anerkennung oder Respekt verschaffen würden. Er merkte wie er nach diesem Anblick vor der gesamten Klasse rot wie Blut wurde, vor seinen Augen schloss sich wieder der schwarze Vorhang und er spürte wieder die beißenden Schmerzen in seinem Kopf und seinem Rücken von dem Sportunfall. Seit diesem Zeitpunkt besuchte er die Schule nur noch wenige Tage im Jahr. Die meiste Zeit verbrachte er in einem Krankenhaus oder bei Ärzten, die ihm bei seiner Krankheit jedoch nicht helfen und seine Schmerzen nicht lindern konnten. Auf die Forderung der Ärzte Tobias doch zu einem Psychiater oder zu einem Psychologen zu schicken reagierten die Eltern nicht, da sie den guten Ruf der Familie wahren wollten.
Jetzt lehnt er also an diesem Krankenhauswaschbecken und überlegt wie er die restlichen Stunden bis zum Frühstück gestalten kann, denn schlafen kann er nicht mehr, da er immer wieder Angst verspürt, dass sein fürchterlicher Alptraum, der ihn schon seit zwei Jahren verfolgt. Doch auch wenn er sich einfach auf sein Bett legt und etwas lesen möchte, kommen die Gedanken an Larissa, die wie eine Art Fluch auf ihm lasten. Also schaltet er das Fernsehen ein, um sich ein wenig abzulenken. Es läuft auf einem Programm der Film „Pretty Woman“, also schaltet Tobias sofort um, um bei einer Dauerwerbesendung stehen zu bleiben, die er sich dann anschaut. Bis dann endlich die Tür klopft und die Krankenschwester mit dem Frühstück in das Zimmer kommt: „Heute ist Sonntag, sie können sich also auf ein großes Frühstück freuen!“ Obwohl Tobias mal wieder keinen Hunger verspürt, setzt er ein gezwungenes Lächeln auf und bedankt sich höflich, ohne die Krankenschwester anzusehen. Auf dem Frühstücksteller lag ein Toast mit Spiegelei und einem Brötchen mit Erdbeermarmelade. Ich liebe Spiegeleier und Erdbeermarmelade!“ ruft er der Krankenschwester fröhlich zu. „Ich wusste doch, dass du das immer noch magst!“ antwortete sie und schließt die Tür hinter sich.

 

Hallo Sepp,

es sieht so aus (ich hab mal kurz in dein Profil gelinst ;) ), dass es deine erste Geschichte ist, die du hier veröffentlicht hast.
Daher erstmal ein herzliches Willkommen auf kurzgeschichte.de.

Deine Geschichte hat mir gefallen.
Ich habe zwar eine Unterteilung mit Absätzen vermißt, vielleicht machst du noch ein paar Absätze hinein, dass man sie besser lesen kann, und auch einige Tipp-und Grammatikfehler konnte ich ausmachen, obwohl ich nun nicht grad der Spezialist in Sachen Rechtschreibung bin.
Also wäre gut, wenn du in dieser Hinsicht nochmals einen scharfaugigen Blick auf deine Geschichte wirfst.

Aber nun zu meiner eigentlichen Kritik: deine Geschichte hat mir deswegen gut gefallen, weil du sehr gut eine bedrückende Stimmung aufgebaut hast. Man bekommt ein derartiges Mitleid mit der Trostlosigkeit des von dir geschilderten Jungen, dass man am liebsten fragen möchte, in welchem Krankenhaus er denn steckt, damit man ihn besuchen kann.
Das hast du gut geschrieben, sehr eindringlich, diese Hoffnungslosigkeit und sein, ich nenn es mal, Aussteigen aus seinem bisherigen Leben.
Ich hab es so verstanden, dass das arme Kerlchen nicht mehr gesund werden will, weil er, zwar am Körper genesen, aber an der Seele fast tödlich verletzt worden ist. Die Sache mit Larissa war nicht zu verkraften.
Mir hat imponiert, wie sehr du da Tiefe in diese Geschichte hineinbekommen hast.
Weiter so!
:thumbsup: :thumbsup: :thumbsup:

 

Uh! Schwer zu verdauende Geschichte.

Ich hätte nicht schlecht Lust, Larissa in den *** zu treten, bis sie hintenrum aussieht wie ein Pavian!!!

Ich weiss nicht, ob es anderen auch so geht, aber ich verspüre den starken Wunsch, die Geschichte weiterzuspinnen, Tobias aus dieser unerträglichen Situation herauszuholen. Vielleicht durch eine nette, süße Schwesternschülerin, sie sogar Larissa in den Schatten stellt... ;)

Eins Plus mit Sternchen von mir. Ach ja, noch ein kleiner Tipp am Rande: "Fliesen" schreibt man, sofern Kacheln damit gemeint sind, mit einem normalen "s". Fließen mit Doppel- oder scharfem S beschreibt etwas, das im Fluss ist, also fließt.

Lieben Gruss, und ich freue mich auf Deine nächste Geschichte.

P.

 

Hallo Sepp,

Die Geschichte hat mir aus mehrereren Gründen mißfallen. Ein Grund sind einige Zeitfehler, so zum Beispiel

Er lag seit ein paar Wochen im Krankenhaus und die Ärzte haben immer noch nicht die Krankheit gefunden, die schon seit einiger Zeit an seinem Körper nagt.

Meiner Ansicht nach sollte hier 'hatten' und 'nagte' stehen.

Sieh doch den Text noch einmal durch und überlege Dir, ob Du das alles so wolltest.

Einige Sätze sind zudem ein wenig unsicher verfaßt und klingen konstruiert:

Seine Eltern und er pflegten in der Öffentlichkeit einen guten Ruf und zeigten sich immer als eine funktionierende Familie, die sich in der Kirche angagiert und ehrenamtliche Ämter einnahmen.
[

Doppelung: ehrenamtliche Ämter
Rechtschreibung: engagieren
Formulierung: zeigten sich als
Formulierung: pflegten einen guten Ruf (Sagt man das so? Wäre mir neu, bin aber unsicher.)
Formulierung: Seine Eltern und er

Wie wäre es mit: Seine Familie genoß einen guten Ruf, die Beziehung zwischen seinen Eltern galt als funktionierend, ...

Und nun zum Inhalt: ich halte das Thema für interessant, wenn ich auch bemängeln muß, daß dann doch nicht sonders viel geschieht. Mehr Handlung sollte da meiner Ansicht nach schon sein, sei es äußerlich, oder in den Gedanken des Erzählers. Vielleicht, indem Du einen ganzen Tag in seinem Leben schilderst, vom unruhigen Schlaf über Frühstück und Therapien bis zum Abend, dem Horror vor dem Einschlafen, vor dem Wissen, daß der nächste Tag exakt gleich sein wird? Auch denke ich, daß man über Larissa zu wenig erfährt. Sie verläßt ihn, weil er sich als Versager, oder zumindest als anders herausstellt? Wenn ja, dann solltest Du vielleicht noch eine Begebenheit schildern, in der dieser Charakterzug (der Partner als ein vorzeigbares Objekt) noch ein wenig herausarbeitest, vielleicht mit dem Gedanken des Erzählers: er hätte es damals schon wissen müssen.
Und seine Klasse verlacht ihn ob seines Unfalls nur? Erscheint mir so nicht wirklich realistisch, ich erwarte da eher Betroffenheit, Besuche. Wenn Du das so haben willst, mußt Du meiner Meinung nach noch die Motive hineinbringen: Neid seiner Freunde wegen Larissa, seine Ausgegrenztheit, da er anders ist.

Du kannst ja mal über meine Anregungen nachdenken und: herzlich willkommen hier!

Claus.

 

Vielen Dank für Eure herzliche Aufnahme!
Ich freue mich, dass wenigstens zwei von drei Leuten meine Geschichte gefallen hat. Ist doch kein schlechter Schnitt für einen Anfänger?! Dann möchte ich mich auch für die Anregungen bedanken, auch wenn ich nicht alles ändern werde. Trotzdem Danke!

 

Hi Sepp,
ich bin der dritte von vieren, dem die Geschichte gefällt. :)

Natürlich musst du nicht alles ändern, was dir vorgeschlagen wird, aber es hilft einem, sich Gedanken darüber zu machen, und es hilft bei der nächsten Geschichte.

Um dich in weitere Änderungskrise zu stürzen, von mir auch noch 2 konkrete Hinweise:

Jetzt lehnt er also an diesem Krankenhauswaschbecken und überlegt wie er die restlichen Stunden bis zum Frühstück gestalten kann, denn schlafen kann er nicht mehr, da er immer wieder Angst verspürt, dass sein fürchterlicher Alptraum, der ihn schon seit zwei Jahren verfolgt.
... den Satz solltest du beenden, ..dass der Alptraum... wiederkehrt (?)

..und letzter Satz: ..antwortete sie und schloß die Tür.

Aber das alles sind Kleinigkeiten, der Gesamteindruck stimmt, und daruf kommt es letztlich an.
Schließe mich den anderen an :thumbsup:

 

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