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Spenden sammeln

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25.11.2007
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Spenden sammeln

„Guck mal. Das sind aber viele Spendengelder, die ich da für dich gesammelt habe.“ Stolz präsentierte ich dem Kind aus Afrika die Münzen.
„Dann kannst du mir jetzt was zu essen kaufen?“
„Ja, das könnte ich. Aber...“ Ich erhob belehrend den Zeigefinger. „Aber jetzt pass mal auf! Davon können wir uns professionelle Spendensammler und ein Beraterteam leisten. Dann können wir das Geld im Handumdrehen verzehnfachen.“
„Oh, aha“, meinte das Kind.
„Dann können wir dir von dem Geld auch was zum Anziehen kaufen.“
„Oh, das ist toll.“
„Aber das werden wir nicht tun.“
„Nein?“
„Nein“, lachte ich. „Wir legen das Geld an der Börse an. Kaufen Investmentfonds. Und irgendwann kannst du davon leben wie ein König.“
„Und wann bekomme ich was zu essen?“
„Nun, bei einer Geldanlage über vierzehn Jahre...“

 
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Hallo findur,

herzlich willkommen auf kurzgeschichten.de !

Dein kleiner Einstand ist zumindestens schon mal eine Satire, für eine Kurzgeschichte allerdings fast zu kurz.
Du hast es zwar geschafft mit wenigen Worten im Grunde genommen alles zu sagen, aber das wäre auch in einem einzigen Satz möglich, wie z.B.:

ES GIBT UNGERECHTIGKEITEN!

Ich könnte mir vorstellen, dass du zum einen wesentlich mehr darüber schreiben könntest und zum anderen eine Kurzgeschichte mit einer länger verlaufenden Handlung und einem Spannungsbogen schreiben könntest. Was wäre, wenn ich ahnungsloser Leser mit dem verhungernden Kind mitfiebere, fest drauf hoffe, dass es gerettet wird und am Ende dann eben erfahren muss, wie perfide es zugeht? Diesselbe Aussage, wie bereits in deiner Geschichte, aber eine umfangreichere Verpackung.

Also Fazit: man könnte mehr aus dem Plot machen.


Manchmal und genau diese Story ist so ein klassisches Beispiel dafür, frage ich mich, ob wir überhaupt noch das Genre der Satire nötig haben.

Man brauch doch eigentlich nur die Zeitung aufzuschlagen oder den Nachrichten sorgsam zuhören und erlebt die satirischsten Nachrichten.
Denke an den jüngsten Unicef-Skandal, denke an die Tatsache, dass wir mittlerweile eine sog. Liste der seriösen Spendenorganisationen führen müssen.
Oder ich denke an unseren mit Millionenvermögen gut ausgestatteten Hamburger Tierschutzverein, der offensichtlich seine Aufgabe zu einem sehr großen Teil darin sieht, das Vereinsvermögen und dasjenige seiner führenden Mitglieder zu vermehren. Was könnte man da noch satirischer bringen als die nackten Tatsachen? Und genauso ergeht es mir mit deinem Text.

Lass dich aber nicht von mir entmutigen, vielleicht bin ich auch schon zu lange in der Satireabteilung, und deswegen überkritisch und kaum noch zufrieden zu stellen. :D


Lieben Gruß
lakita

 
Zuletzt bearbeitet:

!
Ich könnte mir vorstellen, dass zu einen wesentlich mehr darüber schreiben könntest und eine Kurzgeschichte mit einer länger verlaufenden Handlung und einem Spannungsbogen schreiben könntest.

Ja, kann ich. Guck mal in mein Profil. Hab schon zuvor ab und zu was gepostet ;-)

 
Zuletzt bearbeitet:

:D

Irgendwie haben wirs heute beide nicht so mit der Rächtschreipung...nich?

Ich versteh kaum meine eigenen Worte, so durcheinander hab ich geschrieben. Peinlich. Aber verstanden habe ich, dass du verstanden hast. :D

Gut!

Und stimmt...du bist schon ne Weile hier auf kg., dann nehm ich mein "herzlich willkommen" also zurück... oder nimms als "herzlich willkommen in der Satireabteilung"...*isswurscht*

 

Tach Chef,

ich grab diese kleine Bösartigkeit mal aus, weil sie kurz und bündigböse ist, und der Passus

„Wir legen das Geld an der Börse an. Kaufen Investmentfonds. Und irgendwann kannst du davon leben wie ein König.“
hat in den letzten 13 Monaten nach der Veröffentlichung eine neue Dimension erhalten (oder verloren, je nach Standpunkt)

Kurz, knapp und böse - ich mag das.

Grüße
C. Seltsem

 

Hallo findur,

ich liebe Dialoge, bei denen die Sprecher so derart unterschiedliche Drehbücher im Kopf haben.
Wenn du das Ganze aus Sicht des Kindes erzählt hättest, wäre es noch deutlicher geworden. Fragen aus einem knurrenden Magen heraus an eine Wand im Armani Anzug gerichtet.
Es gibt so viele herrliche Möglichkeiten, aus diesem Thema was zu machen. Schade, das sich nichts tut.

Gruß
Asterix

 

ich grab diese kleine Bösartigkeit mal aus, weil sie kurz und bündigböse ist, und der Passus

Ich wusste gar nicht mehr, dass ich den Text bei kg.de eingestellt hatte. An den Unicef Skandal erinnert heute niemand mehr und im jetzigen Kontext bekommt die Geschichte fast schon einen ganz anderen Sinn.

 

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