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Serie Spätzchen Baba und der unsichtbare Kapitän

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27.12.2012
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Spätzchen Baba und der unsichtbare Kapitän

„Gibt es etwas Schöneres als Fliegen?“, zwitschert Spätzchen Baba, zwischen zwei Luft-Purzelbäumen: „Fliegen ist das Größte, Tollste und Aufregendste auf der Welt! Mir tun alle leid, die nicht fliegen können!“

„Jetzt übertreib mal nicht so Baba“, quakt Fridolin der Wetterfrosch. „Ich glaube nämlich schon, dass es etwas Schöneres gibt als Fliegen: Und zwar Schwimmen!“
„Papperlapapp“, erwidert Baba, „die langweiligen Bahnen, die du da in deiner Regentonne kreiselst, kannst du doch nicht mit meinen Luftsprüngen vergleichen.“
„Das vielleicht nicht“, sagt Fridolin beleidigt, „aber schwimmen kann man ja auch in richtig großem Wasser. Und sogar tauchen.“

Das macht Baba neugierig: Kann es wirklich etwas Schöneres als Fliegen geben?
Eine Frage für Olga, die weise Eule. Flink flattert Baba über den Gartenzaun ins Wäldchen, zur großen Buche in der Olga ihr Nest gebaut hat.
„Huhu Baba“, haucht die Eule schlaftrunken, „besuchst du mich schon wieder?“
„Olga, Olga du musst mir weiterhelfen! Kannst du schwimmen?“
„Schwimmen? Nein, das Wasser ist kalt und nass, mir reicht es schon, wenn es regnet, das ist ungemütlich genug. Wieso willst du das wissen?“
„Fridolin behauptet, schwimmen sei genauso schön wie fliegen, aber Fliegen ist so toll, da kann es doch nichts Besseres geben!“
„Na, na kleines Spätzchen, ich meine, du übertreibst. Was sollen all die Tiere dazu sagen, die nicht fliegen können? Ihnen wird auch nicht langweilig, weil sie dafür andere Dinge können: Zum Beispiel schwimmen. Frag doch einen der Fische im See.“

Am nächsten Morgen ist Baba früh am Wasser. Durch die glatte Wasseroberfläche kann er bis zum Grund des Sees schauen. Da sind Sand, Steine, kleine grüne Pflanzen und sogar ein rostiges Fahrrad. Nur kein Fisch. Also bleibt Baba nichts anderes übrig, als zu warten.
Er springt ungeduldig von einem Bein aufs andere und starrt angestrengt ins Wasser.
Da blubbert es und schwupps springt ein Fisch heraus. Mehrmals, aber der Fisch ist immer so schnell wieder weg, dass Baba keine Zeit bleibt, ihn anzusprechen.
„Sprechen Fische überhaupt?“ Baba hat sich noch nie mit einem Fisch unterhalten.
Dann schwimmt ein dicker Karpfen vorbei. Ganz gemütlich zieht er seine Kreise. Manchmal lässt er genüsslich ein paar Blubberblasen steigen und sieht sehr zufrieden dabei aus.
Baba winkt dem Karpfen zu, und da sie einander nicht vorstellen können, nennt er ihn einfach Kurt. „Hallo Kurt“, ruft Baba in den See.
Baba sieht Kurt eine Weile zu: So ruhig durchs Wasser gleiten, dass würde er auch gerne können. Aber er traut sich nicht zu schwimmen, nur ein bisschen planschen im seichten Wasser.
„Ich hab's“, zwitschert Baba. „Ich bau mir ein Floß! Damit bin ich auf dem Wasser und kann trotzdem nicht untergehen“.
Flink sammelt er ein paar Äste, die er mit Stroh zu einem stabilen Floß zusammenbindet. Das ist fast wie ein Nest zu bauen.

Vorsichtig zieht er das Floß mit seinem Schnabel ins Wasser und hüpft hinauf. „Ahoi“, zwitschert Baba, „ich bin auf See!“
Aufgeregt wartet Baba darauf, dass sich das Floß in Bewegung setzt. Aber nichts passiert. Als er genug vom Warten hat, zieht er sein Floß wieder aus dem Wasser.
„Oh je, das war ja eine tolle Fahrt“, Baba flattert enttäuscht zu Olgas Baum. Die gibt ihm den Tipp, sich ein Segel zu besorgen.
Inzwischen ist es dunkel geworden und Baba macht sich auf dem Weg nach Hause.
„Wieder ein Tag vorbei, ohne dass ich geschwommen bin“, seufzt Baba und schläft gleich ein, weil die Seeluft müde macht.

Früh am nächsten Morgen leiht er sich eins von Oma Nonnas bunten Taschentüchern, die auf der Wäscheleine zum Trocknen hängen.
Unten am See steckt Baba einen Ast in sein Floß und knotet zwei Ecken vom Taschentuch daran. Fertig ist der Segelmast!
Aber es passiert nichts. Das Segel hängt wie ein nasser Lappen da. Kurt zieht weiter seine Kreise und blubbert hin und wieder aufmunternd.
„Das kann doch nicht sein“, schimpft Baba. „Ich habe ein Floß mit einem Segel und nichts passiert. Was fehlt denn jetzt noch?“

Als Baba wieder bei Olga Rat sucht, erzählt sie ihm eine Geschichte:
„Weißt du Baba, die Bootsfahrer erzählen sich die Legende vom unsichtbaren Kapitän, der kommt, wenn er Lust und Laune hat. Man kann sich nie auf ihn verlassen, aber wenn es ihm gefällt, dann bläst er die Backen ganz dick auf und pustet in die Segel. Und dann flitzen die Boote übers Wasser. Keiner hat ihn je gesehen, aber er ist der Freund aller Segler.“

Zuversichtlich sitzt Baba am nächsten Morgen wieder auf seinem Floß.
„Hey, unsichtbarer Kapitän!“, ruft er, „Komm und bring mein Boot in Schwung!“
Plötzlich bläht sich das Taschentuchsegel auf und mit einem Satz landet das Boot im See. Fast wäre Baba dabei ins Wasser gepurzelt. Das Floß wackelt auf den wogenden Wellen und zischend spritzt das Wasser über Bord. Tapfer hält sich Baba mit seinem Schnabel am Masten fest. Der bricht mit einem lauten Knacks entzwei. Das Taschentuchsegel steigt wedelnd in die Luft und fliegt davon.
„Du machst es dir leicht“, ruft Baba hinterher, „fliegen ist doch einfacher als schwimmen.“
Trotzig bleibt Baba sitzen. Jetzt einfach wegzufliegen kommt nicht infrage, ein Kapitän bleibt auf seinem Schiff.

Gerade will Baba aufgeben, da macht es einen kleinen Ruck. Langsam gleitet Baba über den See, genau, wie er es sich gewünscht hat. „Jupiduh!“, jauchzt Baba, „fast so schön, wie fliegen!“
„Danke unsichtbarer Kapitän!“, ruft Baba, „Danke, dass du mich spazieren fährst.“

„Hey“, blubbert, es da beleidigt unter dem Floß hervor. „Ich bin zwar dein Kapitän, aber unsichtbar bin ich nicht.“ Es ist Kurt der dicke Karpfen, der das Floß auf seinem breiten Rücken durchs Wasser zieht.
„Du kannst ja sprechen!“, freut sich Baba.
Gemeinsam ziehen sie noch ein paar gemütliche Kreise im See. „Ein Freund, ein guter Freund das ist das Beste, was es gibt auf der Welt“, pfeift Baba dabei fröhlich und Kurt blubbert mit, Pfeifen funktioniert ja unter Wasser nicht.

Und so - gemeinsam mit einem Freund - ist Schwimmen tatsächlich schöner als Fliegen.

„Eines Tages zeig ich dir, wie schön das Fliegen ist“, sagt Baba zu Kurt. „Nein danke“, blubbert Kurt, „ich bleib lieber unter Wasser“.
„Na gut“, sagt Baba, der gar nicht wüsste, wie er einem Karpfen das fliegen lernen sollte.
Zusammen drehen sie noch eine Runde, bevor Kurt Babas Floß sanft ans Ufer schubst.

 

Hej Claudianne,

„Fliegen ist das Größte, Tollste und Aufregendste auf der Welt! Mir tun alle leid, die nicht fliegen können!“, jauchzt Baba übermütig.
Ich würde das fettmarkierte streichen.

Als Geschichte für kleinere Kinder (und mit Bildern) funktioniert das wohlmöglich.
Ich hatte irgendwie das Gefühl, Du wolltest den DDR-Kindergeschichten-Flair einfangen.

Ich hab mich gefragt, warum Baba nicht einfach den eingangs erwähnten Frosch fragt, wie es sich anfühlt zu schwimmen (mal abgesehen davon, dass der Karpfen sich dramaturgisch besser macht).

Auch den Umweg über die Gans finde ich nicht so gelungen. Ich fand ihre Erklärung ein wenig bröckelig, sie könne über das Schwimmen nicht viel sagen, weil es auf dem Wasser so voll sei. Es gibt ja nicht nur einen Teich auf der Welt, es sei denn sie hat gestutzte Flügel. Darüber hinaus schwimmt sie auf und nicht im Wasser, der Unterschied wird nicht deutlich gemacht.

Als Fazit passt die Geschichte für mich inhaltlich eher zu kleineren Kindern, scheint mir dafür dann aber von der Länge und ohne Bilder nicht angemessen.

Gut gefallen hat mir der unsichtbare Kapitän. Ich hätte ihn als solchen stehen gelassen, für mich hätte es keines weiteren Namens bedurft.

zweitens ist Böe Pustewind doch nur eine Luftnummer.
Das klingt für mich original nach einem Gespräch zwischen Pittiplatsch und Schnatterinchen.

LG
Ane

 

Hallo Ane,

danke für dein interessantes Feedback. Umso interessanter, da ich keine Vergangenheit in der DDR habe und "Pittiplatsch und Schnatterinchen" mir gar kein Begriff ist. Ich stimme dir aber darin zu, dass die Geschichte zu lang ist. Die Gans kommt vor, weil sie in einer anderen Baba Geschichte eine große Rolle spielt, evtl. könnte ich sie hier auch weglassen. Ich werde die Geschichte nochmal überdenken.

Gruß und Danke,
Claudia

 

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