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Sonntag

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08.09.2002
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Sonntag

Wieder einmal Sonntag. Und wieder einmal mehr das quälende Gefühl, dass es nie ein Ende nehmen wird. Und dass ich es vielleicht nie schaffen werde, ihn links liegen zu lassen. Der Typ treibt mich noch in den Wahnsinn!

Das Schlimmste daran ist, dass meine Verstand mir eindeutig sagt, dass er es einfach nicht wert ist und dass er sich nie ändern wird, so sehr ich mir das auch wünsche.
Aber da gibt es ja leider immer noch diese andere, sehr schwache Seite. Die es einfach nicht einsehen will. Die ihm noch fünftausend Chancen geben würde. Die immer wieder einen Grund sucht - und findet! -, dass hinter all dem etwas ganz anderes steckt und dass er und überhaupt alles ganz anders war. Dass er es nicht so gemeint hat. Dass das Schicksal sich gegen ihn und nicht gegen mich verschworen hat. Dass er einfach ein armer Kerl ist. Und an der Stelle habe ich wieder Mitleid mit ihm.

Wenn ich ihn dann, in so einem extrem schwachen Moment sehe, fallen mir einfach keine negativen Argumente mehr ein und das Gefühl drückt mich gegen eine imaginäre Wand. Er könnte jetzt einfach alles tun. Er wäre trotz allem einfach nur der Typ, den man von aussen sieht.

Noch schlimmer ist aber, dass er das merkt. Wenn er auch sonst nicht viel weiss, das ist, glaube ich, eines der Dinge, die er ziemlich genau versteht und einzusetzen weiss. Er fühlt genau, sollte er irgendwann auch nur das kleinste Zeichen geben, ich würde ihm sofort verzeihen - ohne jedwelche Konsequenzen. Genauso gut weiss er, dass er mich ganz einfach verletzen kann. Worin er ziemlich gut ist, keine Frage!

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Letzten Donnerstag fuhr ich mal wieder zum Einkaufen, als mir eine bekannte Figur rechts auf dem Bürgersteig entgegen kam. Ich erkannte gerade noch ihn, der mich hasserfüllt ansah. Nein, er starrte einfach leicht geisteskrank durch die Gegend und sah dann auch noch mein Auto. Bestimmt hat er in diesem Moment gedacht:

- “Oh nein, schnell weg. Sonst kidnappt sie mich noch!” -

Als ob ich so etwas je tun würde...

Wie auch immer, der Abend war gelaufen. Im Supermarkt angekommen, lief dann auch noch folgende Durchsage:

- “Liebe Kunden. Bald ist Halloween – brauchen Sie noch ein gruseliges Kostüm? Heute im Angebot: ...” -

Die ich dann kreativ weiterführte:

- “Der grauenvolle Tomatenmann – heute im Schnupperabo!” -

Ja, ich habe ihn wirklich gern... Dieser Idiot! Naja, immerhin hat er sich selbst unheimlich gern, so wie er neuerdings an sich herunter sieht.

Und so ärmlich er auch erscheinen mag – da bin ich auch noch so bescheuert, trotz allem noch Mitleid mit ihm zu empfinden – kaum zu glauben, aber das ist der Beweis! - trotzdem ändert sich nichts daran, dass er mittlerweile zu meinem persönlichen Feindbild Nummer Eins avanciert ist. Herzlichen Glückwunsch!!!
Bisher habe ich mich ja noch halbwegs kontrollieren können, aber lange geht das nicht mehr gut. Ich fürchte, es wird der Tag kommen, an dem ich mich urplötzlich umdrehen werde und er eine Faust in seinem Gesicht und sich selbst kurz darauf am Boden wiederfinden wird!

Er bringt mich wirklich noch zur Weissglut. Wie zum Beispiel gestern: Da latscht er gutgelaunt und selbstbewusst durchs Studio und – jetzt kommt´s! – redet mehr als fünf Worte am Stück mit anderen Menschen (muss ich das verstehen? Gab es etwa einen Kommunikations-Crash-Kurs in den Ferien?!). Ich vermute, irgendjemand hat einen falschen Knopf gedrückt - weshalb auch immer...

Ich habe mich währenddessen also nur aufgeregt. Bin eigentlich ich so bescheuert oder nur er? Was soll dieses Verhalten? Und wieso, wieso eigentlich zerbreche ich mir darüber den Kopf? Warum kriege ich schon Magenschmerzen, sobald der Typ nur auftaucht? Und womit habe ich das alles verdient? Es wäre ja schön, auch nur auf eine dieser Fragen einmal eine Antwort zu bekommen.

Während ich mich also empöre, lacht er sich wohl ins Fäustchen, jedenfalls solange sein Freund da ist. Denn keine zwei Sekunden, nachdem der das Schlachtfeld verlassen hat, nimmt er Blickkontakt mit mir auf. Mir platzt bald der Kragen. Und dann muss ich mir auch noch “Upside down” durchs ganze Studio anhören.

Als er geht, sehe ich ihn hasserfüllt an. Was er aber nicht merkt, schaut er doch – wie immer, der Feigling – intensiv auf den Boden. Wie sollte er auch den Mut aufbringen, mir in die Augen sehen zu können?? Alles andere kann er gut, nur an dieser Stelle versagt seine Schauspielkunst (Was soll ich jetzt dazu sagen? Ich weiss nicht! Ist auch schon ziemlich lange her...).

Was soll ich nur tun?

 

Hallo Star25,

Was soll ich nur tun?

Auf jeden Fall mal deinem Text hauptsächlich Handlung gönnen und weniger Gedanken festhalten... :teach:

Nun denn, wie bereits angesprochen, erinnert mich dein Text mehr an einen Tagebucheintrag als eine Kurzgeschichte; und mit derlei Gedankengängen kann ich ziemlich wenig anfangen... :shy:


Hendek

 

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