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Sonja
Ein kleines wunderschönes Mädchen, nur 13 Jahre alt . Das warst du Sonja, erinnerst du dich? Wir spielten an den verrücktesten Orten und versteckten uns im Wald .
Sonja, tat ich nicht genug für dich?
All die verrückten Dinge, die wir machen in einer Zeit voller Sonnenschein .
Ich sehe dein fröhliches Gesicht und höre dein glückliches Lachen .
Wir ließen uns nicht allein . Wir sagten uns wir machen das nicht , bei all den verrückten Sachen die wir machten, du warst so glücklich
denn ich habe dir gezeigt was so schön ist am leben . Du sagtest ich wäre wie ein großer Bruder für dich - glaubst du , du warst nie wie eine kleine Schwester für mich? Hörst du nicht meine Stimme beben? Vor Gefühlen, vor Freude, wie ich immer noch an dich denk... wie kleine Kinder haben wir auf dem Gras getobt...
Kleine Freudenträne wenn ich jetzt daran denk . Du hast mich als einen "Engel" gelobt , doch ich sagte dir immer das ich keiner bin , denn wäre ich einer, würde ich wohin fliegen , wo ich dich noch einmal sehen kann , wo dieser traurige und einsame Mann , der ich jetzt geworden bin , noch einmal mit dir zusammen sein kann
(Sonja, wo bist du hin?) .
Als ich weinte setzest du dich auf meinen Schoss , legtest einen Zeigefinger an mein Kinn (du warst klein, Sonja, aber innerlich so groß) schobst meinen Kopf ein bisschen hoch bis ich in deine Augen schaute . Tief da drin warst du mehr als ein Engel für mich, Sonja ... (erinnerst du dich noch wie es damals war?)
Du schautest mir in die Augen , voller Hoffnung und Mut und in mir verbranntest du so meine Wut . Und dann sagtest du "Daniel wat hat du?" . Sofort kam ein kleines Lächeln über meine Lippen (so wie jetzt in diesem Moment) - unter tränen lächelte ich ein bisschen so wie jetzt . Du hast meine Wunden geheilt, egal wie verletzt
ich war und du tröstetest mich so .
Doch langsam wurde es Herbst, wir schauten den bäumen zu wie sie ihr Laub verloren und in dem warmen Regen fühlten wir uns wie neugeboren . All die Träume die wir uns aufbauten . Wir fühlten uns an jedem Tag so glücklich (du warst meine kleine Schwester für mich) . Ich sah dich lachen, dein lachen reiste mich mit und ich lachte laut mit dir mit . Wir fühlten uns an jedem Tag so glücklich (ich war dein großer Bruder... für dich)
Und an dem Tag an dem wir wieder langsam trocken waren , ging die Sonne langsam unter . Wir schauten uns zusammen einen Regenbogen an .
Es wurde Nacht, und die Sterne offenbaren ihr wunderschönes Bild nur für uns zwei . Es gab nichts, was wir uns nicht sagten, wir logen nie uns gegenseitig an, wir brachten uns lachen gegenseitig neu bei , doch plötzlich, lauter Glück in deinen Augen, ich sah die Sterne in deinen Augen , du stelltest dich plötzlich mitten auf unseren Platz und verrietest mir deinen wohlgehütetsten Schatz . Du schautest hoch zu den Sternen, dort wo so viele für dich waren - warum wolltest du mir dieses Geheimnis offenbaren? Du schautest nur hoch zu den Sternen und zum Mond, zu dieser silbernen Scheibe , machtest deine Augen zu, deinen kopf nach hinten, breitest die arme aus und sagtest nur leise "unter den Sternen ist meine Bleibe" .
Ich konnte nur sagen, weil ich es nicht, verstand "Sonni, wir müssen langsam nach Haus" .
Doch plötzlich kamst du zu mir, sagtest "bitte mach es für mich, ich bring es dir bei"
du stelltest dich hinter mich, "schau hoch zu den Sternen, ich bring dir was bei"
"da oben sind ganz viele Sterne, für mich, alles Menschen die nicht mehr hier unten
sie schauen manchmal runter zu mir, und auf dich, manchmal heilen sie auch Wunden
siehst du die Sterne, Daniel? Sie sind wie Engel, sie wachen über mich .
Ganz viele von den Menschen die ich liebte sind nun da oben , da oben sind Engel, und sie schauen auch auf dich , vielleicht bin ich auch bald da oben . (warum verstand ich das nicht?) . Doch du bist ein Engel, Daniel, ein Engel hier auf dieser Erde . Du hast mir all das Schöne gezeigt, in einer Zeit in der ich vor Trauer verderbe" du flüsterst mir nur noch ins Ohr "mach deine Augen zu"
und du breitest meine Arme aus , ich frag nur leise "wozu?" .
Ich hörte leise dein Lachen, spürte deinen Atem an meinem Ohr und so standen wir beide da, mit geschlossenen Augen und schauten doch empor
mit ausgebreiteten Armen, ein seltsames Gefühl . (Sonja, warum? weißt du in was für Wunden ich hier wühl?) . Nach langer Zeit brach ich ab und sah dich wie du da standst, mit ausgebreiteten Armen und offenen Augen, so standst
du da und wirktest wie ein Engel für mich , doch es wurde dann Zeit, das ich dich
nach hause brachte, denn es war schon sehr dunkel . "Daniel ich fürchte mich
nicht . " Aber es war schon zu dunkel . Ich sah das Leuchten in deinen Augen, sah dein fröhliches Gesicht und sah für einen Moment all deine Schmerzen nicht ,
doch eine kleine Träne fließt deine Wange herab, du schaust hoch in die
ferne - du sagtest leise : "Auf wiedersehen, meine Engel, auf wiedersehen meine Sterne, ich gehe jetzt mit dem Engel, den ihr mir hier nach unten gesandt nach
Hause . "
(doch wir beide wussten... dort wo wir hingingen war nicht dein zu hause)
Aber zum abschied schautest du noch mal nach oben "Hallo ihr Sterne wusstet ihr schon, der Engel hier unten kennt jetzt meine "Tradition" . "
Vor dem Haus deiner Eltern, angeblich dein zu hause , verabschiedeten wir uns .
Du sagtest :"Es ist schon spät, du musst jetzt auch nach Hause - bis morgen, Daniel, du Engel, danke für alles, ich freu mich auf morgen . Ich werde es nicht tun, keine Sorge, ich freu mich so auf ein morgen . "
Deine Augen strahlten mich an und wir umarmten uns lang... und gingen dann getrennte Wege für eine Nacht . (Sonja, habe ich etwas falsch gemacht?) .
Am nächsten Morgen, sehr früh, wir wollten uns einen Sonnenaufgang an schauen , ging ich langsam den Gang zu deinem Zimmer entlang - ganz leise . Ich wollte dich nicht wecken . Draußen war alles noch dunkel, ich wollte dich wecken...
(hört endlich meine Stimme beben!!! Wisst ihr alle nicht was es heißt zu leben?)
Ich kam in dein Zimmer rein und konnte noch nicht mal schreien , nicht weinen , nicht schreien . Ich kam in dein Zimmer rein...
Überall Blut, du hast es doch getan . Dein Abschiedsbrief an mich, warum hast du's getan? Warum brachtest du dich um, warum hast du's getan?
Jetzt ziehst du alleine deine Bahn . Ich kenne heute noch jede Zeile deines Briefes, deine letztes Gedicht , doch es zu lesen war so schwer, es war so blutverwischt .
Ich nahm den Zettel und holte deine Mutter . Sie wurde bleich als sie zu dir
kam, nichts war mehr in Butter , wie sie immer dachte . Nun lagst du leblos da,
deine Augen, die so fröhlich waren, strahlten nicht mehr , sie schauten nur gefühllos daher . Deine Lippen, die mir soviel sagten , die auch sooft ihr Leid beklagten , sie lachten nicht mehr, nie wieder . Deine Hände werden mich nicht mehr berühren, nie wieder . Deine Mutter brach zusammen , es tat ihr alles so weh . Sie sagte nur noch unter Tränen zu mir : "Daniel bitte geh ! "
Doch ich ging zu dir, breitete dir die Arme aus , schloss deine Augen .
Egal wo du jetzt bist, du bist jetzt zu haus . Nahm deinen Brief und ging leise hinaus
und hörte deine Mutter weinen, sie weinte alles aus sich raus .
(Warum hast du es getan Sonja, warum?) .
Ich ging zu unserem Platz und breitete bei Sonnenaufgang die Arme aus . Alle Gedanken waren bei dir, du bist jetzt zu hause , da oben bei den Sternen . Jetzt schaust du auf mich hinab , wie ich alleine da stand, und meine schmerzen
rausschrie . Du schautest tatenlos hinab . Wir sehen uns nie wieder, niemals nie...
in deinem Brief stand:
"Bitte leb Daniel, da draußen brauchen dich Menschen,
du hast mir die letzten Tage in meinem Leben versüßt, ich danke dir dafür
ich bin jetzt da oben, einer der vielen Sterne, ich bin jetzt auch einer der Engel
und ich schaue ab und zu runter zu dir, wie es dir geht, was du grad machst
und ich wünsche dir, das du noch ganz oft lachst
und so glücklich bist wie wir es in letzter zeit waren...
es tut mir leid Daniel, bitte leb weiter, tue es für mich...
glaub mir ich bin jetzt da oben, endlich wieder zu hause... und ich bin glücklich"
Jetzt steh ich hier an deinem grab, und weine immer noch . Sie lassen dich langsam hinab . Ich höre dein lachen immer noch . Dein Brief in deiner linken Hand, so wie ich ihn gestern vorfand...
Der Regen wischte meinen Tränen hinfort , wie als wäre er deine Hand, die das sooft tat . Ich spürte dich, du warst auch an diesem ort , umarmtest mich ein allerletztes mal... Dein Grab zu sehen ist eine Qual für mich , denn ich war der mit dem du
deine letzte schönste Zeit hier unten verbracht hast . Du konntest mir alles erzählen, jede Last......
Und so tat ich es lange - ging manchmal zu deinem Grab , setzte mich zu dir und erzählte dir alles, jede Last und das ich nicht verstehe wieso du es getan hast .
Du bist jetzt da oben, einer von den vielen Sternen , ein Engel für mich , warum musstest du dich auf diese Art von mir entfernen? Und auch heute noch gehe ich zu UNSEREM Platz . Und tue das was du mir beigebracht hast . Ich werde dich nie vergessen Sonja , nie . Du lebst in meinem Herz weiter, mit allem was du für mich getan hast , doch mit deinem Tod ... Ich werde nie wieder richtig munter , denn an diesen Tagen ging die Sonne für mich unter . Du bist nicht mehr da, nur noch da oben
Sonja, ich vermisse dich, all die schöne Zeit mit dir....... und bist du noch so weit
entfernt...... in meinem Herzen lebst du weiter .
Sonja, 17.11.1985 - 02.09.1998