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Sommergewitter auf einer Hütte

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30.03.2016
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Sommergewitter auf einer Hütte

Und meine Augen öffneten sich. Was war passiert? Die linke Schulter schmerzte ungeheuerlich. Sowohl unter als auch neben mir lagen Holzscheite und Splitter. Das muss der Tisch gewesen sein, dachte ich. Genau, wo war meine beste Freundin? Mit ihr war ich hier zu dieser Hütte gegangen, um Zuflucht zu suchen. Unsere Eltern machten uns die Hölle heiß. Darum waren geflohen. Zu dieser Hütte. Um Spaß zu haben.
Ich stand langsam auf. Der Schmerz wurde heftiger, weitete sich bis in den Brustbereich aus. Die Hütte glich einem Schlachtfeld: Ein umgekippter Schrank, unsere Sachen, die Spielkarten, die Kippen der Zigaretten, die Glassplitter. Von draußen grollte ein Donnern. Ein Gewitter zog auf. Wo war sie?
Ich konnte mich nicht gut an den vorherigen Abend erinnern. Mein Kopf brodelte. Ich hatte starke Kopfschmerzen. Es gelang mir nicht, mich zu erinnern – für das Erste. Noch nicht ganz. Vielleicht ein bisschen. Ganz grob wusste ich, dass wir gestört wurden. Von wem, wie, was geschah – keine Ahnung. Ich vermisste sie einfach nur.
Es schreckten erste Blitze auf, der Donner polterte entsetzlich. In dem Kram suchte ich nach Anhaltspunkte. Kein Brief, kein Handy, nur Bilder. Ich nahm sie auf. Mit ihrem Ex- Freund sah sie sehr glücklich aus, ihre langen schwarzen Haare, die braunen Augen, das weiße Hemd, die enge, Bein umschlingende Jeans, diese Schuhe – sie war einfach bildhübsch. Schade für mich zugleich. Für sie war ich nur ein guter Freund. Sie mochte mich sehr und ich liebte sie. Nie gestand ich meine wahren Gefühle für sie. Wir kannten uns seit unserer Schulzeit. Jetzt war sie verschwunden und ich allein in dieser Hütte.
Die nächsten Bilder hielt sich recht schlicht, fielen nicht ins Augenmerk. Ich stand auf, ging durch den Raum. Diese Schmerzen, fürchterlich. Das Bett war so unordentlich. Es übermannte mich beinahe. Mein Gedächtnis füllte erste Lücken. Auf dem Stuhl neben mir nahm ich Platz. Wir lagen gestern nicht im Bett, an dem Tisch saßen wir, spielten Karten, lachten, erzählten uns skurrile
Alltagsgeschichten. Frei von allem, was belastete. Zum Glück. Endlich. Wo wir am Tisch uns aufhielten, lagen wir nicht im Bett. Ich erkannte Risse auf dem Bettlaken. Der Atem stockte. Sie besitzt scharfe Fingernägel. Das konnte nicht sein, nein, unmöglich!
Ich entdeckte auch Blutspritzer. Der Brustkorb zog vor Schmerzen sich enger zusammen. Nein. Unmöglich! Nein. Die Nackenhaare stellten sich rasch auf. Gänsehaut überall. Für einen kurzen Moment nickte ich ab. Ich fing mich. Was war passiert?
Es begann, leicht zu nieseln. Immer wieder Blitze und Donner im Wechsel. Erschrocken blickte ich zur Tür. Blutflecken! Vom Bett zur Tür, ich musste kombinieren. Eventuell wurde sie entführt oder gar vergewaltigt oder... ermordet! Meine Augen ließen Tränen zu. Meine beste Freundin – ein Opfer eines Gewaltverbrechens? Hoffentlich nicht, hoffentlich nicht!
Gedanken purzelten willkürlich. Aufzuhalten waren sie nicht. Es drückte im Kopf. Die Schulter schmerzte. Schweiß lief von meinen Achseln meinem Körper hinunter. Innerlich zitterte ich vor der Wahrheit. Eigentlich wollte ich nur einen Aufschluss, was nun gestern hier vor sich ging, aber ich merkte, wie mir die Auflösung weh tun würde. Irgendetwas geschah. Etwas Fürchterliches, das ahnte ich, bevor ich durch Tür nach draußen schritt.
Als ich an der Tür stand, lief vor mir ein Film ab. Ich erinnerte mich: Wir spielten Karten, bis zwei Männer hineinpreschten. Sie trugen normale Kleidung mit der Ausnahme, dass Masken ihre Köpfe schmückten. Einer hielt eine Waffe in der Hand, riss meine Freundin an sich. Der andere bedrohte mich. Dabei lehnten wir uns über den Tisch. Er fragte nach Geld, Kohle, Zaster, Moneten. Genau! An seinem Oberarm prangte eine kleine Tätowierung – eine Zahlenkombination, mit Bindestrichen dazwischen. Soldatenbrüder! So war es gewesen! Ich drückte ihn mit dem Arm nach hinten weg, wollte sie retten. Doch dann schubste er mich zurück zum Tisch, brach durch diesen, landete auf meiner Schulter. Was ich noch hörte, waren ihre weinenden Schreie und das hässliche Lachen und Gerede der beiden. Danach wurde es tief schwarz. Ich würgte aus Angst, vor dieser Rückführung. Sie hatten wir etwas angetan! Ich werde die beiden fertig machen, sie eigenhändig begraben, sollten meiner Freundin etwas widerfahren sein.
Der Regen durchweichte mich schon, so sehr eilten die ersten Gewitter- Vorboten heran. Mein Weg über die Wiese zur Nachbarhütte erschwerte der Wind von allen Seiten. Über mir versetzte der Donner die Landschaft in Schrecken. Mir war kalt. Die Schmerzen unerträglich. Der Wehmutsgedanke quälte mich. Erst überlegte ich, ob ich die Tür öffnen sollte. Wer weiß, was dahinter warten würde. Meine Freundin, andere Leute, eine Verletzte, dar eine weinende Person, Gleichgesinnte, Gehässige, Feurig, die Soldaten oder gar eine Leiche? Allein jetzt musste ich brechen. Gebeugt im Wind stehend, das Wasser auf dem Rücken spürend – das war es, was ich nicht wollte. Was sollte mich erwarten? Was wäre, wenn sie nicht da ist? Wo hätte sie sonst stecken können? Ist sie vielleicht gefesselt, gefangen worden, um nicht Hilfe zu holen?
Ich raufte mir die Haare, begann zu schluchzen. Glück, es rinnten mir ohnehin Regentropfen übers Gesicht. Mit zitternder Hand langte ich zum Griff und schlagartig riss ich die Tür auf. Jetzt oder nie!

Später teilte mir die Polizei die eilende Nachricht mit, dass eine Stunde nach der Entdeckung auf der ortsansässigen Straße bergab zwei Männer durch die starken Regenfälle die Kontrolle über ihr Gefährt verloren hätten und frontal mit einem Baum kollidiert wären. Es seien zwei Masken und eine Pistole sichergestellt worden.
Es regnete noch bis zum nächsten Morgen durch. Bei mir ebenfalls.

 

Hallo Juri!

Willkommen bei den Wortkriegern.

"Es gelang mir nicht, mich zu erinnern – für das Erste."
=> Und damit hast du ein Thema, bzw. eine Vorgehensweise gewählt, die schon viele, viele Schreiber vor dir gewählt haben. Für den Schreiber ist so etwas meist interessanter als für die Leser. Der Leser muss zugucken, wie sich einer (den der Leser ja überhaupt nicht kennt) nach und nach daran erinnert, was ihm (also der dem Leser unbekannten Protagonisten) passiert ist. Das ist in etwa so, also wenn dich ein Typ in der Bahn stockend mit irgendetwas volllabert.
=> Und bitte, sieh das jetzt nicht als Angriff auf dich als Person. Ich versuche nur zu erklären, warum dein Text mich nicht begeistert.

Zu dem, was passiert ist: Die beiden (Mädchen und Junge) sind also in irgendeiner Hütte (Was für eine Hütte? Das Leser kann sich aufgrund mangelnder Details im Text kein Bild machen, bzw. er macht sich ein falsches.), es kommen Männer reingestürmt und wollen Kohle. Eskalierende Gewalt.
"Soldatenbrüder!" => Und jetzt bin ich verwirrt. Ich kann mir unter "Soldatenbrüdern" nichts vorstellen. Muss ich irgendeinen historischen Kontext kennen?

Was mit dem Mädchen passiert ist, klärst du nicht auf. (Ich soll mir vermutlich etwas denken, aber es steht nicht im Text.) Das finde ich sehr unbefriedigend.

Das Ende, dass die Angreifer ereilt, (sie bauen unbedrängt einen selbstverschuldeten Unfall), ist auch recht mau.

Also, Fazit: Ich finde deinen Krimi leider sehr unspannend, sorry.

Als letzten Punkt möchte ich dir noch besseres Korrekturlesen anraten: "Sie hatten wir etwas angetan! [...] sollten meiner Freundin etwas widerfahren sein." Solche Fehler solltest du selber finden.

Grüße,
Chris

 

Hallo Juri,

herzlich Willkommen bei den Wortkriegern!

Da du neu dabei bist, gestallte ich meinen Kommentar mal etwas detaillierter und hoffe, du kannst was mitnehmen daraus:

Das muss der Tisch gewesen sein, dachte ich. Genau, wo war meine beste Freundin? Mit ihr war ich hier zu dieser Hütte gegangen, um Zuflucht zu suchen. Unsere Eltern machten uns die Hölle heiß. Darum waren geflohen. Zu dieser Hütte. Um Spaß zu haben.
Die Übergänge sind hier etwas zu holprig. Das liest sich nicht schön.

die Kippen der Zigaretten
Zigarettenstummel?

– für das Erste.
"fürs Erste" klingt hier besser

Ich vermisste sie einfach nur.
Vermissen ist vllt das falsche Verb, wenn ich mir denke, da wacht jemand aus der Ohnmacht auf, panisch, weiß nicht so richtig, was passiert ist ... Das Gefühl könnte sich später bei der Beerdigung einstellen, aber nicht in diesem Moment.

ich nach Anhaltspunkten.

die enge, Bein umschlingende Jeans,
Spar dir eine Beschreibung - eng reicht aus.

Die nächsten Bilder hielt sich recht schlicht
??

Wo wir am Tisch uns aufhielten, lagen wir nicht im Bett.
Der Satz wirkt schief.

Ich erkannte Risse auf dem Bettlaken. Der Atem stockte. Sie besitzt scharfe Fingernägel.
Gut kombiniert, Watson. Nein, man könnte meinen da gehen die Pferde mit ihm durch, aber das Bild ruft eher Belustigung in mir aus.

Sie trugen normale Kleidung mit der Ausnahme, dass Masken ihre Köpfe schmückten.
Wenn die Kleidung so normal war, brauchst du sie nicht zu erwähnen. Lieber: Sie trugen Masken. Kann ja sein, dass sie darunter noch hässlicher sind - trotzdem.

Sie hatten wir etwas angetan!
ihr?

die ersten Gewitter- Vorboten heran
Bitte achte darauf, dass dein Text richtig formatiert ist, bevor du ihn in das Feld kopierst.

sollten sie meiner Freundin etwas widerfahren sein.

eine Verletzte, dar eine weinende Person, Gleichgesinnte, Gehässige, Feurig, die Soldaten oder gar eine Leiche?
gar;
Würde aber den ganzen Part mit "gar eine weinende Person" streichen, da die die Leiche ja wesentlich mehr Wumms hätte. Was meinst du mit Gehässige und "Feurig"?

Ich erfahre hier nicht, was mit seiner Freundin geschiet, oder was es genau mit den zwei Männern auf sich hat. Warum Soldaten? Es gibt einfach zu viele offene Fragen für mich.

Apropos Fragen - die würde ich im Text stark reduzieren. Die Bremsen den Text irgendwie aus, anstatt ihm mehr Drive zu verleihen. Ausbaufähig ist die spezielle Beziehung zwischen den beiden. Warum befinden sich die beiden in dieser Hütte? Diese Er-steht-auf-sie-sie-nicht-auf-ihn-Konstellation ist ja interessant als Ansatzpunkt, aber schlau werde ich in diesem Fall nicht daraus. Vielleicht fehlt dem Text auch ein Dialog - ich weiß nicht.
Insgesamt könntest du mehr rausholen, indem du dir ein paar Hintergrundfragen stellst, die sich auch die Leser zwangsläufig stellen, und diese versuchst zumindest teilweise aufzudecken.
Da sind auch viele gelungene Formulierungen drin und der Text wirkt abgespeckt und dadurch flüssiger. Um gute Krimis zu schreiben, da braucht man schon etwas Übung. Also steck den Kopf nicht in den Sand und hau in die Tasten.

lg

Hacke

 

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