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Solie
Es war ein ganz normaler Freitag. Die Schüler warteten auf den letzten Gong, um endlich ins Wochenende zu gehen. Auch Joey, der nun seine letzte Stunde hatte, freute sich auf das Wochenende. Doch zuvor musste er sich noch eine Stunde durch die Welt der Zahlen quälen. Am Klassenraum angekommen wartete er auf seinen besten Freund Rob. Als er nach rechts guckte, hoffte er darauf ihn zu sehen, jedoch sah er nur etliche Schüler, die auf die Ankunft der Lehrer warteten. Als er seinen Kopf nach links drehte, sah er zwar nicht seinen besten Freund, aber er sah etwas, was ihn einen wohligen, aber auch zugleich einen schmerzhaften Schlag versetzte.
Sie hatte wunderschöne lange Haare. Durch ihre Haare schimmerten stahlblaue Augen heraus. Bevor Joey sie weiter bestaunen konnte verschwand sie im Klassenraum. Er guckte in den Raum, um sie noch einmal genau betrachten zu können. Er ließ seinen Blick durch den Klassenraum gleiten. Sein Blick blieb stehen, da war sie, sie saß ganz hinten in der Ecke. Sie schien etwas nervös zu sein. Ihr Blick starrte aus dem Fenster. Mit einem kleinen Seufzer griff sie zu Stift und Papier und schrieb los. Gerade als er zu ihr gehen wollte, spürte er eine Hand auf seiner Schulter:,, Na Joey, alles klar?", es war Rob. Noch bevor Joey von seiner neuen Entdeckung berichten konnte, fing Rob auch schon an zu erzählen:,, Ach nee. Jetzt hab ich auch noch Mathe mit der!" Joey guckte etwas verwirrt und als Rob es wusste, dass er mehr Informationen haben wollte, redete er einfach drauf los:,, Ist eine Neue hier, den Namen hab ich schon wieder vergessen. Na ja egal, auf jeden Fall ist die ein bisschen merkwürdig". :,, Ich finde sie irgendwie süss. Eigentlich ist sie doch voll hübsch". :,, Oh, Joey mein Alter, ich sag' es dir, du wirst ganz jämmerlich zu Grunde gehen, wenn du dich mit der einlässt.", sagte Rob mit einem fürsorglichen Ton.
Bevor die beiden sich weiter unterhalten konnten, gongte es zum Unterricht. Langsam schlenderten Joey und Rob zu ihren Plätzen. Joey steuerte direkt auf den freien Platz neben dem mysteriösen Mädchen zu. Aus dem Augenwinkel konnte Joey erkennen wie Rob unglaubwürdig seinen Kopf schüttelte. Sie saß da und schrieb, Joey setzte sich neben ihr hin, aber sie schien dies nicht zu interessieren. :,, Hi, ich bin Joey und wie ist dein Name?“ Mit einem Kribbeln im Bauch und einem Gefühl von Hoffnung wartete er auf eine Antwort. Nachdem sie ihren Satz auf dem Papier beendet hatte, erhob sie ihren Kopf und ihre stahlblauen Augen blickten zu ihm empor. Mit leiser Stimme antwortete sie:,, Solie“. Noch bevor Joey die Möglichkeit hatte zu antworten, senkte sich ihr Kopf wieder. Der Lehrer war schon in der Klasse angekommen, er hatte auch schon einige komplizierte Formeln an die Tafel geschrieben.
Die Schüler wirkten leicht frustriert und einige blickten voller Hoffnung auf die Uhr. Endlich war es soweit, der lang ersehnte Gong ertönte. Im Mathekurs sprangen die Schüler auf, der Lehrer rief noch fröhlich ,, Schönes Wochenende“ hinterher, jedoch ohne Erfolg. Joey merkte gar nicht, dass er so lange geträumt hatte. Er versuchte noch schnell die Formeln abzuschreiben. Als Joey damit fertig war, bemerkte er das niemand mehr in der Klasse war. :,, Bist du bald mal fertig?“, nur Rob war noch im Klassenraum und wartete auf seinen Freund. :,, Ja bin fertig, komm lass uns gehen.“ :,, Warte mal, da hat deine Flamme was verloren.“, er hob das Stück Papier vom Boden auf und fing an es vorzulesen: Und aus seinen tiefen Stichen wuchsen Blätter, wuchsen Blüten, wuchsen unbekannte Schmerzen in dem jungen Mädchenherzen.:,, Das ist ja mal voll krank.“, mit einem Blick aus Verwirrung, Verachtung und Angst blickte er abwechselnd zu Joey und dem Papier.: Hey, hier steht noch was...Das Blut so rot, das Blut so rein, die Zeit heilt meine Wunden nicht, mein Blut zu seh’n ist wunderschön. :,, Rob zum ersten Mal in meinem Leben hab ich das Gefühl dieses Mädchen ist die Richtige und nun muss ich feststellen, dass sie psychisch labil ist.“, Joey sah traurig aus, es schien als wäre er sogar ein bisschen deprimiert. Rob wusste nicht was er machen sollte, er wusste, dass nichts Gutes dabei rauskommen würde, wenn er sich mit dem Mädchen einlässt, aber er konnte seinen besten Kumpel nicht so leiden sehen. :,, Was sitzen wir denn dann noch so doof rum, komm wir werden Mal mit ihr reden.“ Er sprach in einem Ton, wie man ihn sonst von einem Animateur kennt. :,, Aber wie wollen wir denn wissen, wo sie jetzt ist. Die Stunde ist schon seit 40 Minuten um?“ Joey klang ein wenig optimistisch, er hoffte darauf, dass Rob auf diese Frage eine Antwort hatte und die hatte er auch:,, In Englisch habe ich bei ihr auf dem Tisch ein Spanischbuch gesehen und was haben die Spanischleute, wenn wir ins Wochenende gehen?“ :,, Spanisch! Du meinst sie sitzt in diesem Moment in Spanisch?!“ Jetzt klang er total motiviert.
Mit einem Lächeln im Gesicht rannte er los zu dem Klassenraum wo der Spanischunterricht stattfand. Gerade als die Jungs sich hinter einer Ecke versteckt hatten, gongte auch für die Spanier der Gong zum langersehnten Wochenende.
Die Schüler strömten aus der Klasse. Man konnte deutlich heraushören wie sie versuchten, sich auf spanisch zu unterhalten. Joeys Blicke huschten über die einzelnen Schüler hinweg. Plötzlich erstarrte sein Blick, er entdeckte sie. Ihre langen Haare wehten durch die Luft, als sie die Haare nach hinten warf, ihre blauen Augen wandten sich dem Gang zu. Nach einigen Sekunden mischten sich Joey und Rob unter die Menge. Während ein paar Schüler sich mit Rob unterhielten, um zu fragen was er noch in der Schule mache, blieben Joeys Augen auf seine Traumfrau gerichtet.
Ein paar Kurven und Gänge später, wurde es immer stiller um sie herum. Ohne weitere Worte zu wechseln folgten Joey und Rob( der durch seinen Abstand angerannt kam) ihr. Erst nach einer Viertelstunde konnten die beiden erahnen wo sie hin wollte:,, Alter, was will die denn auf dem Friedhof?“, fragte Rob als die beiden die heilige Stätte betraten. Auf eine Antwort wartete er vergebens, denn Joey ließ seine Blicke nicht von ihr. Plötzlich drehte sie sich um, die beiden Jungs fühlten sich ertappt. Sie blickte umher und starrte auf den Baum hinter dem die beiden standen. Doch wegen einer Beerdigung wandte sich ihr Blick auf das Geschehen zu und als sie wüsste sie wieder was sie hier wollte, setzte sie ihren Weg fort. Mit einem Seufzer erholte sich Joey von dem Schock. Rob öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch nachdem Solie abgebogen war, ging Joey schon los. Ohne Rob weiter zu beachten, wurde er schneller. In Gedanken bei seiner Angebeteten ging er, ohne zu sehen wohin. Eine Hand legte sich auf Joeys Schulter und er wurde mit einem Ruck in ein Gebüsch gezehrt. Zurück in der Realität, wusste er, dass es Rob war, der ihn ins Gebüsch gezogen hatte. Dann wagte er es aus dem Gebüsch zu sehen und nach Solie Ausschau zu halten. :,, Was macht sie denn jetzt?“, fragte Rob mit einem etwas angewiderten Unterton. Joey antwortete nicht, er wollte es auch nicht. Joey beobachtete, wie sie vor einem Grab stand und auf den Grabstein starrte. :,, Rob bitte gehe zu ihr und frage sie etwas für mich...“, mitten im Satz wurde er unterbrochen:,, Das kannst du vergessen, das ist deine Perle. Regel das gefälligst selbst!“ Rob schaute auf seine Uhr. Er schlug sich die Hand gegen die Stirn:,, Verdammt! Schon so spät. Joey lass uns gehen, ich muss heute auf meine kleine Schwester aufpassen.“ Joey sagte wieder nichts. Rob wurde jetzt etwas lauter:,, Gut ich hab verstanden. Ich bin jetzt weg und nun kümmere dich um dein Glück.“
Noch bevor Joey es realisieren konnte, lag er auf den asphaltierten Boden. Schnell rappelte er sich wieder auf, doch Rob war schon verschwunden. Als er merkte, dass er nun sichtbar für sie war, wollte er losrennen. Doch zu spät :,, Verfolgt ihr mich etwa?“ Es war die liebliche Stimme eines Engels. Der süße Klang erweckte in Joey ein Gefühl von Geborgenheit und Nervosität. Im Nachhinein hatte er nur noch das Gefühl von Nervosität, denn er wusste, dass er was sagen musste.:,, Ähm ja. Also wir...ich, weißt du...“, bei dieser Unbeholfenheit musste Solie anfangen zu grinsen. Es war das erste Mal, dass er sie glücklich sah. Doch sie wurde sehr schnell wieder ernst. Sie blickte zu ihm auf und bemerkte, dass er auf den Grabstein schaute:,, Meine Mutter. Sie ist vor ein paar Jahren gestorben.“ In ihren Augen war das Glitzern von Tränen zu sehen. Sie so zu sehen brach ihm das Herz. Nun liefen die Tränen ihre Wangen hinunter. Sie wandte sich ab. Joey wusste nicht was er tun sollte, ihm fielen nicht die richtigen Worte ein. Bestürzt darüber blickte er zu Boden. Plötzlich warf sich Solie in seine Arme. Joey war es, als würde die ganze Welt um ihn herum verschwinden. Ihm war in diesem Moment alles egal, bis auf Solie. Er nahm sie fest in seine Arme. Er wünschte, er könne sie ewig festhalten. Ihre Umarmung lockerte sich. Solie blickte zu ihm herauf. Er sah ihre blauen Augen und verlor sich in ihnen. In Gedanken versunken, wusste er nicht mehr, was er tat. Er legte seine Hand in ihren Nacken und zog ihren Kopf zu sich, er schloss die Augen und die beiden küssten sich leidenschaftlich. Ihre entflammte Liebe erlosch als sie ihn wegdrängte und davon rannte. Er stand da, völlig verstört und aufgelöst. Er wusste nicht, was er tun sollte.
Nach einem Wochenende voller Qualen und brodelnde Gefühle ging er am Montag in die Schule. Ab und zu blickte er umher, um Solie noch einmal zu sehen, er wollte wissen, was das am Freitag zu bedeuten hatte. Jedoch blickte er immer in die Leere. Der Schultag verlief nicht besser als das Wochenende.:,, Hey Joey, ich hab da was für dich.“, Joey blickte auf, es war Rob mit einem Zettel in der Hand, den er hin und her wedelte. Joey schaute ihn perplex an. Rob warf den Zettel zu Joey:,, Viel Glück mein Alter.“ Ein knirschen war zu hören, als Joey den Zettel entfaltete. Es war ihre Adresse:,, Rob ich, ich...“, Rob unterbrach ihn:,, Keine Rede wert und nun los geh’ zu ihr.“ Joey rannte los, ihm war es egal, ob, er jemanden umrannte, denn es war soweit. Jetzt konnte er endlich ein klärendes Gespräch mit ihr führen. Auf einmal bremste er, hier war es, hier wohnte das Mädchen seiner Träume. Ohne lange zu zögern klingelte und klopfte er wie ein Irrer an der Tür. Einen Hauch von Verzweiflung spürte er seinen Körper hinaufkriechen. Dann schlug er die Klinke runter in der Hoffnung, dass die Türe offen sei. Zu seiner Überraschung war sie es auch. Er rannte rein und schrie:,, Solie! Bitte komm her, ich muss mit dir reden.“ Die ganze Wohnung suchte er ab. Als er in die Küche rannte, trat er in eine Pfütze aus Blut. Erstarrt blieb er stehen, er konnte nicht begreifen, was er sah. Auf den Boden lag eine leblose Solie, die Pulsadern aufgeschnitten. Trauer und Verzweiflung ließen ihn handeln: er schrie und weinte. Schließlich hatte er keine Kraft mehr und sackte zu Boden.
Vollgeschmiert mit ihrem Blut nahm er sie in seine Arme. Er drückte sie wie vor drei Tagen. Er konnte nicht begreifen, dass sich seine große Liebe das Leben genommen hat. Die Zeit verging. Irgendwann tauchte die Polizei auf, sie wurde wegen der Schreie von einem Nachbar alarmiert. Sie sahen das Geschehen und benachrichtigten den Krankenwagen und Solies Vater. Einer der Polizisten versuchte mit Joey zu reden, doch Joey in seiner Verzweiflung stellte sich immer nur eine Frage: WARUM? Dann tauchten auch die Sanitäter auf. Sie waren es, die ihn von seiner Geliebten trennten. Das letzte, was er von ihr sah war, wie die Sanitäter sie wegtrugen. Einer kümmerte sich um Joey. Ohne es zu bemerken, stand er auf und ging mit dem Sanitäter hinaus. Als er vor dem Haus ankam, sah er einen Leichenwagen wegfahren und einen Mann der schrecklich weinte und zu Boden sackte. Der Sanitäter, die Solie wegbrachten, hielt einen Zettel in der Hand:,, Bist du Joey?“ Voller Verwirrung nickte Joey nur. Der Sanitäter legte ihm eine Decke um den zitternden Körper und gab ihm den Zettel:,, Das haben wir bei ihr gefunden. Der ist an dich.“ Joey öffnete den Brief sofort und las einen Abschiedsbrief an ihn: My fall will be for you, my love will be in you, if you be the one to cut me, i’ll bleed forever. Joey ich liebe dich, aber ich darf nicht glücklich sein. SOLIE.
ENDE
P.S. Die Zeilen in Kursiv stammen nicht von mir. Hier habe ich mich von Songtexten von Subway To Sally und Nightwish bedient.