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So ist das Leben
Es war ein kühler Montag morgen mitten im Dezember. Die Luft war frisch und es wehte ein schwacher Wind.
Der Himmel färbte sich in ein Gemisch aus orange und pink und die ersten Sonnenstrahlen bahnten sich ihren Weg durch das verschneite Städtchen und ließen den Schnee wie tausend kleine Diamanten erstrahlen.
Die Fensterläden der meisten Geschäfte waren noch verschlossen und wirkten wie Leergefegt.
Es war unnormal ruhig, normalerweise waren die Straßen immer überfüllt.
Wohin man ging, man traf immer auf unzählige Menschen.
Die Straßen waren immer voller Autos und es war nicht selten, dass der Verkehr stockte, doch jetzt fuhren kaum Autos die breiten Straßen entlang.
Diese Zeit des Tages mochte Sie am liebsten, bei der Ruhe konnte Sie am besten nachdenken und entspannen.
Deshalb war Sie auch an diesem verschlafenen Morgen in der Stadt unterwegs.
Sie genoss die unbekümmerte Ruhe die sich über die Stadt gelegt hatte.
Der Frische Wind wehte ihr ihre Braunen Haare aus dem Gesicht und jeder Ihrer Atemzüge fand sich in einer weißen Rauchvolke wieder, die in Richtung Himmel empor stieg, sich jedoch schnell wieder auflöste und kein Zeichen auf ihr Einstieges Dasein hinterließ.
Langsam, schon fast Mechanisch bewegten sich Ihre Füße über den verschneiten Gehweg der vor ihr lag.
Schon früher war Sie mit ihren Eltern oft hier lang gegangen, Sie hatte es geliebt Stundenlang mit Ihnen die schön dekorierten Schaufenster zu bestaunen und bei dem kleinen Café hinter der Ecke der angrenzenden Hauptstraße ein großes Stück Apfelkuchen abzustauben.
Sie seufzte, wie Sie diese Sonntags Spaziergänge doch vermisste.
Doch es war vergangene Zeit, die Sie nicht mehr zurückbekommen würde, die Ihr jedoch auch niemand mehr nehmen konnte, sie waren tief verwahrt in ihrem Gedächtnis und in ihrem Herzen.
Auch heute noch sahen einige der Läden noch genauso aus wie früher nur das kleine Café gab es schon lange nicht mehr, nachdem die Besitzerin schwer krank wurde, fand sich niemand, der es hätte übernehmen können und so musste es geschlossen werden.
Nun befand sich dort ein Bedarfsartikelladen für Schwangere Frauen.
Ihr Blick wanderte auf die gegenüber liegende Straßenseite und dort sah Sie Ihn.
Seine Gestalt wirkte so schön und so edel, das Sie jedes mal als sie ihn sah über seine Schönheit staunen musste.
Augenblicklich bemerkte Sie, wie ihr Herz wild zu klopfen begann, als wolle es sich bemerkbar machen.
Sie beobachtete, wie er gerade damit beschäftigt war Schnee vor dem Laden seines Onkels zu schippen.
Dass Sie stehen geblieben ist, bemerkte Sie erst, als er kurz von seiner Arbeit absah, zu ihr rüber sah, zu der Stelle an der sie nun stand und sie lächelnd ansah.
Sie lächelte zurück und vergrub ihr Gesicht etwas tiefer in ihrem Schal damit er nicht sehen konnte, dass sie rot wurde.
Auch wenn Sie es niemals zugeben würde, hatte Sie gehofft ihn hier zu treffen.
Kurz überlegte sie zu ihm herüber zu gehen und Ihm Hallo zu sagen, doch Sie ließ es bleiben, zu groß war die Angst er würde bemerken, was Sie wirklich für ihn empfindet.
Die beiden kannten sich schon länger, sie arbeiteten in der gleichen Firma und haben oft zusammen ihre freien Nachmittage verbracht, doch das änderte sich, als er mit seiner Freundin zusammen kam.
Die Treffen würden weniger, bis sie sich schließlich gar nicht mehr trafen und während der Arbeit auch nicht mehr so viel redeten wie sie es bisher immer getan hatten.
Schon damals wusste Sie, dass Sie mehr für ihn empfand als nur Freundschaft, aber das war auch kein Wunder, er war lustig und immer gut gelaunt, seine Positive Einstellung hatte Sie schon immer gemocht. Dazu sah er aus, als wäre er direkt einer Abercrombie & Fitch Werbung entsprungen.
Sie hatte es geliebt es in Seiner Nähe zu sein, Sie fühlte sich immer so lebendig.
Sie vermisste das Gefühl so sehr, dass es schmerzte.
Sie würde ihn gerne fragen ob er mal wieder Lust hat etwas mit ihr zu unternehmen, doch Sie wusste, dass es eine Schlechte Idee war.
Erst neulich, bei der Weihnachtsfeier ihrer Firma, hatte er ihr gestanden, dass er Sie echt mag und süß fände, doch das wäre ein Problem, weil er ja eine Freundin hätte.
Etwas später am Abend wollte er Sie sogar küssen.
Sie hätte es einfach zulassen können, dass er Sie küsst, doch Sie verweigerte und erinnerte ihn daran das er eine Freundin hatte.
So gerne Sie ihn auch geküsst hätte, Sie konnte es nicht übers Herz bringen seine Beziehung zu zerstören, sie würde mit so einer Last nicht leben können.
Seit der Feier fragte sie sich ständig, ob er das Ernst meinte oder ob es nur daran lag, dass er ein wenig betrunken war.
Sie wusste das es dumm war sich darüber so viele Gedanken zu machen und Sie interpretierte vermutlich auch einfach zu viel in seine Worte, doch es ging ihr einfach nicht mehr aus dem Kopf.
Ihn zu fragen kam für Sie nicht in Frage, klar eigentlich musste Sie es tun, dass wusste Sie genau,sonst würde die Situation nie geklärt werden, mehr als ihr zu erzählen, dass er nichts für Sie empfand konnte ja eh nicht passieren.
Zu groß war jedoch die Angst, dass es ihr trotzdem das Herz brechen würde.
Und so lief sie dann nach ein Paar Minuten einfach weiter.
So wie die Tage danach, jedesmal nahm Sie sich vor ihn darauf anzusprechen, so gut wie jeden Tag begegnete Sie ihm vor dem Laden seines Opas doch nie konnte sie den Mut fassen ihn anzusprechen.
Es war wie ein Teufelskreis, der sich immer wiederholte.