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So ein Tag
So ein Tag
Bingo, da hatte ich es wieder einmal geschafft, mit dem linken Fuß zuerst aus dem Bett. Dieser verflixte Wecker. Ich hatte verschlafen. Warum musste ich dann auch noch zuerst das Fenster öffnen. Immer wenn mir das passierte, gab es den ganzen Tag nur Chaos.
Also ins Badezimmer, um die Dusche auf Warmwasser einzustellen,während ich mir die Zähne putzte.
Doch heute wurde das Wasser nicht warm. Auch der Versuch am Waschbecken warmes Wasser zu bekommen, scheiterte erbärmlich. Kein warmes Wasser, na prima war wohl die Heizung ausgefallen. Also keine Dusche heute und nur kaltes Wasser.
Beim Zähneputzen fiel mir eine Plombe aus einem Backenzahn und die Haare waren heute auch besonders widerborstig. Das konnte ja noch heiter werden. Das beste war wohl, ich kroche wieder in mein Bett.
Nachdem ich mit meinem Äußeren einigermaßen zufrieden war, ging ich mich anziehen.
"Nur nichts Besonderes" dachte ich", geht ja doch nur wieder daneben."
Doch auch meine Jeans mochte mich heute nicht, beim Schließen der Hose platzte der Knopf ab. Super, jetzt aber schnell eine andere Hose anziehen.
Zum Frühstücken blieb keine Zeit, also meine Tasche unter den Arm und los zur Arbeit. Peng, die Haustüre ist zu und der Schlüsselbund? Prima natürlich noch in der Wohnung.
Also musste ich nebenan klingeln , "Liebe Nachbarin mach mir bitte mal die Wohnung auf, gut das wir für Notfäll die Schlüssel getauscht haben. Hast du die kalte Heizung bemerkt?“
Sie hatte es auch schon bemerkt. Eine Hetze war das heute, gut das ich nicht mehr Frühstücken konnte, so habe ich mich wenigstens nicht voll gekleckert.
Der Rest des Vormittages lief dann auch einigermaßen glimpflich ab.
Die Mittagspause vergönnt mir eine kleine Ruhephase.
Am späten Nachmittag kam es ganz dick.
Zuerst begegnete ich einem unbekannten jungen Mann auf dem Flur, da weder er, noch ich einen Blick für die Umgebung hatte, stießen wir unsanft aneinander.
"Haben Sie denn keine Augen im Kopf?" raunzte er mich an "Frauen! Immer das Gleiche, wahrscheinlich in Gedanken beim Friseur."
Das war ja wohl die Höhe!
“Sie sollten mal nicht so laut schreien, Sie haben mich ja auch nicht gesehen, oder warum sind Sie nicht ausgewichen?"
Er schaute mich mit einem vernichtenden Blick an und ging ohne ein Wort weiter.
Eine halbe Stunde später traf ich ihn wieder und erneut stießen wir zusammen. Diesmal hatte er eine Tasse heißen Kaffee in der Hand, der gleich einen großen warmen Fleck auf meinem Shirt hinterlies.
“Ups” sagte ich.
Er schaute mich an und polterte: “Schon wieder Sie, verfolgen Sie mich jetzt?”
Er war unglaublich. Ein echter Macho. Keine Entschuldigung, nichts. Vielleicht war ich es jetzt noch, die ihn um Verzeihung bitten musste.
“Na hören Sie mal! So schnell, wie Sie sich umgedreht haben, konnte ich gar nicht mehr ausweichen. Und wer hat nun ein schmutziges Shirt: Sie oder ich?”
Er reagierte nicht und ließ mich einfach stehen. Im Toilettenraum versuchte ich den Fleck so gut wie möglich zu entfernen, was natürlich auch daneben ging. Also lief ich nun mit einem Kaffeefleck durch die Gegend. Da ich das nicht ertragen konnte, drehte ich den Fleck einfach nach hinten, sollten doch alle über mich tuscheln.
Noch dreimal stieß ich an diesem Tag mit diesem Muffel zusammen, aber entschuldigt hat er sich nicht. Dabei war er mindestens genauso daneben, wie ich.
Und dann war endlich Feierabend.
Zu Hause angekommen schaute ich als erstes nach der Heizung. Das warme Wasser lief wieder, wunderbar, ich gönnte mir ein Vollbad.
Nach dem Bad sah alles schon ganz anders aus. Hoffentlich war dieser Tag bald vorbei, noch ein wenig aufräumen und dann ging ich in die Küche und machte mir einen kleinen Imbiss.
Natürlich hatte ich keine Tomaten und das Brot war auch nicht mehr frisch. Morgen musste ich unbedingt einkaufen gehen. Im Schlafzimmer kuschelte ich mich in mein Bett und schaltete den Fernseher ein.
Tolles Programm, die Folge von Dr. Stefan Frank hatte ich ja erst fünf Mal gesehen, umschalten, auch nur Wiederholungen. Vielleicht sollte ich mir mal wieder ein Video ausleihen, morgen. Ja morgen, mach ich das. Morgen werde ich auch beim Zahnarzt vorbeischauen. Morgen wird bestimmt ein besserer Tag, jetzt wo das Wasser wieder funktionierte, außerdem würde ich morgen bestimmt das Fenster zuletzt öffnen. Endlich schlief ich ein und träumte von einem besseren Morgen.