Was ist neu

Smolne

Mitglied
Beitritt
13.01.2018
Beiträge
2
Zuletzt bearbeitet:

Smolne

Er konnte die beiden Autos schon von Weitem hören. Der Feldweg war nach dem Regen aufgeweicht und die Schlaglöcher hatten sich in schlammige Pfützen verwandelt. Juri war gerade fertig geworden, das Haus für seine Gäste vorzubereiten. Die Böden waren noch nass vom Wischen, die Betten gemacht und das Kaminholz ordentlich neben dem Ofen gestapelt.

Das kleine Fachwerkhaus für seine Gäste vorzubereiten war für Juri zur Routine geworden. Es hatte ihm einmal gefreut, Menschen aus aller Welt zu empfangen und ihr Strahlen in den Augen zu sehen, wenn sie das Haus betraten. Er hatte das Haus auf dem Land vor 10 Jahren von einem entfernten Verwandten geerbt und sich mit seiner Frau entschlossen her zu ziehen. Er hatte viel Arbeit investieren müssen, aber Stück für Stück hatte er das Haus wieder auf Vordermann gebracht. Patrizia hatte damals mit großer Freude jedes einzelne der Zimmer dekoriert. Zierdecken, Häkeldeckchen, Tagesdecken, Kerzen, Püppchen, alte Sessel und vielerlei Kitsch hatte sie auf den Flohmärkten der umliegenden Dörfer gekauft und jede Ecke des Hauses damit gefüllt. Das waren schöne Zeiten. Zeiten in denen er und sie noch lachten.

Die beiden Autos bogen bereits auf den Hof ein, als Juri die letzten Handgriffe beendete. Mit schweren Schritten ging er zur Tür und zwang sich ein freundliches Lächeln auf, als er die Eingangstür öffnete. Im Hof standen ein silberner Opel und ein rotes Cabriolet. “Städter”, dessen war er sich sicher. Die Buchung kam von einigen jungen deutschen Studenten, welche ein gemeinsames Wochenende auf dem Land verbringen wollten.

Die jungen Leute strömten ins Haus, schüttelten alle artig Juris Hand und waren sofort begeistert. Das gemütliche Wohnzimmer! Die Küche! Der Kamin! Sie lachten und Juri zeigte ihnen die Zimmer eins nach dem anderen. Nachdem er alle wichtigen Punkte erklärt hatte, ließ er seine Gäste allein und machte sich auf den Weg zu seiner Hütte am Waldrand. Patrizia wartete bereits mit dem Mittagessen. Auf halbem Weg zu seiner Hütte bemerkte er etwas in seinem Augenwinkel. Er wandte seinen Blick dorthin, wo die weite Wiese von den ersten Bäumen des angrenzenden Moors besäumt wurde. Dort sah er sie stehen. Jemand Anderes wäre weiter gegangen, hätte den flatternden schmutzig grauen Rock für Heidekraut, die wirren Haare für Gestrüpp und die verdrehten Arme für knorrige Äste gehalten. Aber er spürte Ihren Blick. Juri wusste was Sie wollte und es schauderte ihn. Mit einem knappen Nicken drehte er sich wieder seiner Hütte zu und seine Schritte stapften schwer durch den Morast.

Gegen Einbruch der Dunkelheit waren die Fenster im Ferienhaus hell erleuchtet. Seine Gäste waren zusammen in der Kaminstube und feierten. Spät am Abend ging Juri noch Kaminholz holen und warf einen Blick durch eines der Fenster. Sie saßen alle gemeinsam am Tisch und tranken guten Wodka. Sie lachten viel und scherzten. Ihre jungen Stimmen weckten Erinnerungen in ihm und er wünschte sich mit ihnen zu feiern und zu lachen. Aber er wusste das dies unmöglich war. Sein Lachen war vor Jahren verstummt und seine Augen hatten all ihren Glanz verloren. Wie eine Motte vor der Kerze schaute er aus dem Dunkel der Nacht in das erleuchtete Fenster und wartete in der Kälte, bis seine Gäste zu Bett gingen.
“Schlaft gut”, sagte er leise und ging den Weg zu seiner Hütte zurück.

“Warum Juri, warum?”, fragte Patrizia.
Sie hatte es gespürt. Den steinernen Blick in seinem bärtigen Gesicht. Seinen fehlenden Appetit beim Frühstück und den Geruch von Wodka in seinem Atem. Mit einer müden Handbewegung wischte er ihre Frage aus der Luft.
“Was fragst du das mich? Frag das Sie”, sagte er still und zeigte aus dem Küchenfenster.
Das Fenster mit den schweren Vorhängen. Das Fenster hinten hinaus. Mit Blick auf den Wald. Mit Blick auf das Moor.

Seine Gäste hatten lange geschlafen. Erst gegen Mittag sah er Bewegung in den Fenstern. Er stellte sich vor, wie sie mit müden Augen und dem ersten warmen Kaffee vor den Überresten der letzten Nacht saßen. Juri aber hatte zu tun. Holz hacken, den durchbrochenen Zaun an der südlichen Koppel reparieren und das Küchenfenster zunageln. Patrizia hatte gestern lang geweint und er hatte sie im Arm gehalten. Weniger aus Mitgefühl, denn mehr aus Pflichtbewusstsein. Nicht weil er sie nicht liebte, sondern weil es ihm kalt war in solchen Nächten und sein Herz stumm. Mit verweinten Augen hatte sie ihn gebeten weg zu ziehen, aber davon wollte er nichts wissen. Mit dem Besitz des Hauses kamen gewisse Verpflichtungen. Verpflichtungen denen man nicht entsagen konnte, auch wenn man wollte. Er hatte Patrizia versprochen, das Fenster zuzunageln. Das Fenster mit Blick auf den Wald. Mit Blick auf das Moor.

Später am Nachmittag, als er gerade neue Pfosten in den feuchten Boden trieb, sah er die jungen Leute über den alten Feldweg Richtung Wald laufen. Sie hüpften den Weg entlang, um mit ihren schicken Turnschuhen nicht im Morast zu versinken. Er sah ihnen nach, bis sie hinter der Biegung verschwanden, seufzte und wandte sich wieder seinen Pfosten zu.

Zwei Stunden später sah er sie den selben Weg wieder zurückkommen. Erst kurz bevor sie auf seiner Höhe waren entdeckten sie ihn in seiner schmutzigen Arbeitskleidung. Juri nickte in Ihre Richtung.
“Na, hattet ihr ein schönes Abend?”, fragte er mit gebrochenem Deutsch.
“Ja, ich hoffe wir waren nicht zu laut?” erwiderte eines der Mädchen und lächelte etwas unsicher.
“Nein, nein, alles gut, alles gut”, brummte Juri.
Er zeigte mit einem schmutzigen Finger den Feldweg hinauf.
“Ihr gingen spazieren?”, fragte er.
“Äh, Ja. Genau. Ein bisschen die Gegend erkunden und frische Luft schnappen”, bekam er als Antwort.
“Ah, gut gut. Aber geht nicht ins Moor”, sagte Juri.
“Ist es dort gefährlich?” fragte das junge Mädchen unsicher.
Juri blickte den Feldweg hinauf. Dort wo die kahlen Bäume dichter wurden und der Boden schmatzte, wenn man über ihn ging. Dort wo das Heidekraut im Wind flattert und rotbraunes Wasser die Teiche füllt. Dort wo knorrige Äste schwarz vorm grauen Himmel hängen und das Flüstern zwischen den Gräsern deinen Namen kennt. Er schwieg eine Weile und drehte sich seinen Gästen zu.
“Ja”, sagte er leise.

Diese Nacht hatte Juri einen Traum. Er war im Gästehaus und brackiges Wasser stand ihm bis zu den Knöcheln. Alles war feucht und von der Decke tropfte es beständig auf ihn herab. Die ehemals weißen Wände waren braun und schmutzig und der Putz hatte Risse und bröckelte. Alle Lichter waren erloschen und der Mond schien fahl durch die Fenster. Auf den verblassten Fotos im Wohnzimmer schauten ihn längst verstorbenen Verwandte mit angewiderten Blicken an. Juri watete wie ein Schlafwandler durch das Erdgeschoss. In der Eingangshalle blickte er die lange Treppe hinauf von der das braune stinkende Wasser die Stufen hinab lief und zögerte. Er wollte nicht. Er wollte die Stufen nicht hochsteigen aber er wusste, dass es keinen anderen Weg gab. Die Träume waren immer gleich und egal wie er sich wand sie endeten alle auf dieselbe Weise. Mit einem satten Schmatzen hob er seinen Fuß und setzte ihn auf die erste Stufe. Es platschte als er die Treppe hinaufstieg. Oben angekommen blickte er sich um. Ein leises Gurgeln drang aus einem der hinteren Zimmer zu ihm. Das Wasser wallte, als er die morsche Tür knarrend aufschob. Dann sah er sie. Dort lagen die jungen Leute. Ihre trüben Blicke waren gen Decke gerichtet und aus ihren Mündern quoll das braune Wasser. Das Wasser aus dem Wald. Das Wasser aus dem Moor.

Juri erwachte schweißgebadet. Er lag auf dem Ehebett und von seinen schmutzigen Stiefel waren braune Flecken auf dem weißen Laken. Es war bereits nach Mitternacht und Patrizia hatte die Augen geschlossen und schien zu schlafen. Er aber wusste, dass sie wach lag. Sie konnte nie schlafen in diesen Nächten. Er stellte sich vor, wie sie sich das Kissen fest über den Kopf drückte, nachdem er in die Dunkelheit hinaus gegangen war. In einer anderen Nacht hätte er Mitgefühl für sie gehabt. Aber heute Nacht gehörte sein Herz nicht ihr. Sein Herz gehörte dem Wald, gehörte dem Moor.

 

Lichterfeld,

Die Reifen der Fahrzeuge spritzten den Morast zu beiden Seiten, als sie sich mühsam den Hang hinauf kämpften.

Juri verlässt das Haus erst später. Also kann er die Autos wohl nicht sehen, sondern nur hören. Das hier klingt aber anders (v.a. das mit beiden Seiten). Du könntest das Geräusch beschreiben, das würde ich aber expliziter machen.

Aber er spürte Ihren Blick. Juri wusste was sie wollte und es schauderte ihn.

Zuerst dachte ich, Du schreibst "Ihren" aus einem bestimmten Grund groß, z.B. weil Du von einer Gottheit sprichst, oder so. Da danach "sie" aber wieder klein ist und Du diese Großschreibung vorher schonmal in Bezug auf die Studenten verwendet hast, nehme ich an, dass es ein Versehen war.

“Was fragst du das mich? Frag das Sie.”

Hier machst Du es aber wieder.

Er stellte Sie sich vor, wie sie mit dem ersten warmen Kaffee und mit müden Augen vor den Überresten der letzten Nacht saßen.

Okay, Du scheinst Pronomen zufällig mal groß und mal klein zu schreiben. Dabei fände ich es als Stilmittel nicht schlecht, aber dann musst Du es durchgängig machen. Nicht so wie oben. Achte auf jeden Fall nochmal drauf: Pronomen werden klein geschrieben, außer es wird gesiezt, (in Briefen) geduzt oder über einen Gott gesprochen. Und wenn Du Dich dazu entscheidst, dann zieh es bitte durch.

Die jungen Leute hatten bis in die Nacht gefeiert. Als er spät Abends noch Kaminholz holen ging, hatte er einen Blick durch eines der Fenster geworfen. Sie hatten alle am Tisch gesessen und guten Wodka getrunken. Sie hatten viel gelacht und gescherzt. Ihre jungen Stimmen hatten Erinnerungen in ihm geweckt und er hatte sich gewünscht mit ihnen zu feiern und zu lachen. Aber er wusste das dies unmöglich war. Sein Lachen war vor Jahren verstummt und seine Augen hatten all ihren Glanz verloren. Wie eine Motte vor der Kerze schaute er aus dem Dunkel der Nacht in das erleuchtete Fenster. Er wartete in der Kälte, bis die meisten seiner Gäste ins Bett gegangen waren. “Schlaft gut” sagte er leise und ging den Weg zu seiner Hütte zurück.

Dieser Absatz ergibt von der Zeit her nicht wirklich Sinn. Manches ist im Präteritum, manches im Plusquamperfekt, aber eigentlich müsste das alles gleichzeitig passieren. Da musst Du nochmal ran.

Das Fenster zu dem man nach Hinten hinaus sehen konnte.

"hinten" wird klein geschrieben.

Das Fenster hinten hinaus mit Blick auf den Wald.

Hier würde ich das "hinten" weglassen. Wir wissen ja schon, um welches Fenster es geht, und es klingt so eher unbeholfen. Das nimmt dieser Konstruktion mit "auf den Wald, auf das Moor" etwas die Kraft.

“Na, hattet ihr ein schönes Abend?” fragte er mit gebrochenem Deutsch.

Wenn auf die wörtliche Rede ein "fragte/sagte/was auch immer" folgt, dann setzt man nach dem Anführungszeichen ein Komma. Also: "Na, hattet ihr ein schönes Abend?", fragte er ... Das bitte überall beachten.

Insgesamt ist das atmosphärisch schon sehr dicht. Ich liebe es, dass Du dieses zentrale Motiv (Schlamm) hast, das sich durch die ganze Geschichte zieht. Weiter so.

Bitte überarbeite Deine Zeichensetzung. Da fehlen einige Kommata.

Mich hat es ein bisschen gestört, dass ich wirklich gar keine Ahnung habe, was da vor sich geht. Aber das gehört vielleicht auch dazu, also muss das nicht unbedingt etwas Negatives sein. Ich habe den Text tatsächlich zweimal nach Hinweisen durchsucht, also würde ich persönlich mich über noch mehr freuen (wobei mir dabei schon aufgefallen ist, wie faszinierend viele Du gestreut hast).

Viele Grüße,
Maria

 

Hallo und willkommen im Forum, Lichterfeld,


Juri war gerade fertig geworden das Haus für seine Gäste vorzubereiten.

Juri war gerade fertig damit geworden, das Haus für seine Gäste vorzubereiten.


Die Böden waren noch nass vom Wischen, die Betten gemacht und das Kaminholz ordentlich neben dem Ofen gestapelt.

Beim ganzen ersten Absatz habe ich ohne viel Tamtam recht klare Bilder im Kopf, finde ich gut.


Es hatte ihn einmal gefreut Menschen aus aller Welt zu empfangen und ihr Strahlen in den Augen zu sehen wenn sie das Haus betraten.

Es hatte ihn einmal gefreut, Menschen aus aller Welt zu empfangen und ihr Strahlen in den Augen zu sehen, wenn sie das Haus betraten.

Du solltest Kommasetzung pauken. Und „Es hatte ihm einmal Freude bereitet“ klingt für mich irgendwie natürlicher.


Er hatte das alte Fachwerkhaus vor 10 Jahren

Wiederholung Fachwerkhaus (außerdem viele Adjektive, das kleine Fachwerkhaus, das alte Fachwerkhaus), - zehn


von einem entfernten Verwandten

Konkreter.


Ich hör jetzt mal auf wegen der Kommata. Nur soviel: Es ist keine Lösung, sie bei Unsicherheit einfach ganz wegzulassen.


Er hatte viel Arbeit investieren müssen, aber Stück für Stück

Es geht ja doch!


das Haus wieder auf Vordermann gebracht

Das ist auch wieder so ein Allgemeinplatz. Beschreib lieber, wie sein bester Kumpel, ein Zimmermann, die zweihundert Jahre alten Balken da ausgetauscht hat, wo es nötig war, was Juri sich ohne den damit einhergehenden Freundschaftspreis niemals hätte leisten können. Nicht genau so, aber in der Art. Eine Geschichte eben.


Seine Frau Patrizia

Ich würde sie einfach nur Patrizia nennen. Dass die beiden ein Paar sind, ergibt sich ja aus der Geschichte. Das ist so dieses Übererklärende, das saugt Spannung aus Texten.


“Städter”, soviel war er sich sicher.

Leute aus der Stadt, das erkannte er sofort. (oder es müsste heißen: dessen war er sich sicher)


Sie lachten übermütig und Juri zeigte Ihnen

ihnen, und dass sie „übermütig“ lachen erinnert ein wenig an das Overacting in alten Filmen.


hätte den flatternden schmutzig grauen Rock für Heidekraut, die wirren Haare für Gestrüpp und die verdrehten Arme für knorrige Äste gehalten.

Da würde ich das Wort „Vogelscheuche“ schon irgendwie mit reinbauen. Im ersten Moment habe ich gedacht, die steht da und er meint, Ortsfremde könnten ernsthaft so eine Frau auch schon mal mit ein bisschen Gras verwechseln.


“Warum Juri, warum?” fragte Patrizia.

“Warum Juri, warum?”, fragte Patrizia.


Ihre Frage

ihre nur groß in der Anrede, „Entschuldigen Sie, ich glaube, das ist Ihr Koffer“


Frag das Sie

Auch hier, und der Fehler kommt noch an mehreren Stellen.


Die Jungen Leute

Adjektive nur groß bei Eigennamen wie Weißes Haus.


“Ah, gut gut. Aber geht nicht ins Moor.” sagte Juri. “Ist es dort gefährlich?” fragte das junge Mädchen unsicher.

Mit Absätzen in so einer Unterhaltung ist der Dialog lesefreundlicher.


Abgesehen von sprachlichen Holprigkeiten und erschwertem Lesefluss durch Kommafehler u.ä. sehe ich hier stimmungsvolle Bilder und vor allem Spannung: Man ahnt natürlich, dass es den Kids an den Kragen geht (Tipp: Mit einer menschlich etwas komplizierter zusammengesetzten Truppe als dieser feiernden Twenty-Somethings-Crowd vermeidest du den Teenie-Horror-Effekt (Protagonisten sind nur Kanonenfutter für das Monster), der gar nicht zum sonstigen Niveau der Geschichte passt), aber ich jedenfalls bin definitiv drangeblieben, weil ich wissen wollte, wer die Vogelscheuche ist und was es mit dem Moor auf sich hat. Leider war die Auflösung etwas banal, keine Ahnung, ob du mit der Frau eine falsche Fährte für diese Pointe legen wolltest, aber weil die dann einfach gar nicht mehr erwähnt wird, das ist so ein Taschenspielertrick. Oder ist sie eines seiner Opfer und er hat die Leiche als Vogelscheuche getarnt? Egal. Die Trostlosigkeit, die Düsternis, die Tundra, das kam alles rüber. Ich fand die Geschichte bis dahin echt packend und war dann einfach enttäuscht.


Grüße
JC

 

Hallo Lichterfeld,

deine Geschichte ist stellenweise wirklich sehr anschaulich und düster geschrieben - und schafft es deshalb auch schön, den Leser (zumindest mich) ein Stück weit, in ihren Bann zu ziehen :)

Was allerdings wirklich etwas störend ist, sind die fehlenden Kommata und die teils verwirrenden Pronomen, wie schon angedeutet. Dabei möchte ich es auch hinsichtlich der Retschreibung/ Grammatik belassen.

In meinen Augen wäre es vorteilhaft, die wörtliche Rede in verschiedene Zeilen zu packen. Das liest sich dann etwas leichter.
Also hier:

Zwei Stunden später sah er sie den selben Weg wieder zurückkommen. Erst kurz bevor sie auf seiner Höhe waren entdeckten sie ihn in seiner schmutzigen Arbeitskleidung. Juri nickte in Ihre Richtung. “Na, hattet ihr ein schönes Abend?” fragte er mit gebrochenem Deutsch. “Ja, ich hoffe wir waren nicht zu laut?” erwiderte eines der Mädchen und lächelte etwas unsicher. “Nein, nein, alles gut, alles gut.” brummte Juri. Er zeigte mit einem schmutzigen Finger den Feldweg hinauf. “Ihr gingen spazieren?” fragte er. “Äh, Ja. Genau. Ein bisschen die Gegend erkunden und frische Luft schnappen.” bekam er als Antwort. “Ah, gut gut. Aber geht nicht ins Moor.” sagte Juri. “Ist es dort gefährlich?” fragte das junge Mädchen unsicher. Juri blickte den Feldweg hinauf.

Diese Stelle finde ich sehr gut beschrieben und ich hatte auch nicht das Gefühl, dass hier eine Frau steht, die eventuell verwechselt werden könnte

Er wandte seinen Blick dorthin, wo die weite Wiese von den ersten Bäumen des angrenzenden Moors besäumt wurde. Dort sah er sie stehen. Jemand Anderes wäre weiter gegangen, hätte den flatternden schmutzig grauen Rock für Heidekraut, die wirren Haare für Gestrüpp und die verdrehten Arme für knorrige Äste gehalten. Aber er spürte Ihren Blick. Juri wusste was sie wollte und es schauderte ihn. Mit einem knappen Nicken drehte er sich wieder seiner Hütte zu und seine Schritte stapften schwer durch den Morast.

Allerdings ging ich dabei von einer seltsamen, bösen Macht, einem Geist, Dämon oder was auch immer aus, den eben nur dein Protagonist wahrnehmen kann. Auf einmal weiß Patrizia aber auch von ihr, also war ich mir nicht mehr ganz sicher. Schlussendlich kam dann die "Auflösung", die ich allerdings auch nicht als solches direkt erkannt habe.
Zuerst dachte ich, der Traum sei eine Art Vorankündigung oder eine Vision oder ähnliches. War er es dann schließlich selbst? Schizophrenie? Von einem Dämon besessen? Vielleicht die eifersüchtige Frau, die mehr Zeit mit ihm verbringen möchte (ok, diese Version ging mir nicht durch den Kopf, wäre aber vielleicht dennoch für eine Geschichte denkbar)?
Nun, wie dem auch sei... Das Ende war für mich ein bisschen verwirrend bzw. abrupt.


Was ich allerdings sehr gut an deiner Schreibweise finde, ist, dass du es wirklich schaffst, eine düstere, unheilvolle Atmosphäre zu schaffen :)


Viele Grüße

Federkrieger

 

Hallo Alle zusammen,

vielen Dank für das viele Feedback! Das freut mich sehr.
Ich möchte mich für die vielen Rechtschreibfehler entschuldigen... Ich werde mir beim nächsten Mal mehr Mühe geben und habe die Geschichte soweit ich konnte bereits korrigiert.
TeddyMaria:
Vielen Dank für die vielen Vorschläge. Ich habe einige bereits in Version 2.1 (original Beitrag ist editiert) eingebaut. Bei einigen bin ich mir noch unsicher, wie ich sie umsetze.

Es ist schon bewusst gewählt, dass der Leser rätseln muss. Ich wollte die Handlung ähnlich verschleiern, wie Nebel das Moor. Vielleicht ist sie dabei aber zu verwirrend geworden. In meinem eigenen Kopf ist natürlich klar was passiert, aber ich muss wohl noch lernen die eigene Geschichte aus der Perspektive des Lesers zu sehen.
Proof:
Vielen Dank für die vielen Vorschläge. Ich habe einige bereits in Version 2.1 (original Beitrag ist editiert) eingebaut. Bei einigen bin ich mir noch unsicher, wie ich sie umsetze.

Das Wort Vogelscheuche habe ich bewusst nicht verwendet, da es mir zu deutlich ist. Meine Absicht ist, dass der Leser daran zweifelt, ob dort wirklich jemand steht oder ob Juri sich die Erscheinung doch nur einbildet. Ich habe den Dialog versucht in eine etwas lesefreundlichere Version zu bringen. Was hältst Du davon?

Das Teeny-Massaker Klischee ist mir gar nicht aufgefallen, aber Du hast natürlich recht. Die Wahl der Protagonisten war nicht bewusst gewählt, da die Geschichte wirklich in diesem Haus entstanden ist und ich einer der jungen deutschen Studenten war. Mich hatte dort Abends am Kamin einfach die Muse geküsst ;) Ich überlege mal, ob und wie ich das ändere.
Federkrieger:
Vielen Dank für die netten Worte. Ich denke ich werde dem Ende der Geschichte noch etwas Zeit widmen müssen.

Allgemein: Die Geschichte ist an einem Abend in einem Ferienhaus in Polen entstanden. Juri gibt es wirklich (Name wurde geändert) und ist eigentlich ein sehr netter Kerl. Meine Idee war, dass die Geschichte den wirren Geisteszustand Juris darlegt. Dabei soll für den Leser unklar bleiben, ob es wirklich eine düstere Macht im Moor gibt oder ob Juri sich diese nur einbildet.

 

Guten Morgen, Lichterfeld

Ich habe Deine Überarbeitung nochmal gelesen. Ich freue mich, dass Du die Großschreibung der Pronomen für "Sie" gewählt hast. Allein dieser Griff macht nochmal Stimmung.

Dass Du in die Dialoge Absätze eingebaut hast, ist auch schön. Allerdings hat sich dort jetzt ein neuer Fehler eingeschlichen.

“Ja.”, sagte er leise.

In der wörtlichen Rede, wenn dieser "sagte/fragte/was auch immer"-Teil angehängt wird, setzt Du jetzt schon richtig das Komma. Satzzeichen in der wörtlichen Rede dürfen dann aber nur Ausrufezeichen oder Fragezeichen sein. Z.B. "Oh nein!", rief sie; "Was soll das?", fragte er. Wenn der Satz mit einem Punkt schließt, bleibt der weg, also: "Ja", sagte er. Das musst Du im ganzen Text noch einmal korrigieren.

In den ersten beiden Absätzen steht jeweils "das Haus für seine Gäste vorzubereiten". Diese Wiederholung empfinde ich als nicht besonders schön.

Mit dem Besitz des Hauses kommen gewisse Verpflichtungen.

"kamen gewisse Verpflichtungen".

Aber heute Nacht gehörte sein Herz nicht Ihr.

Hier hat sich noch ein großgeschriebenes Pronomen in Bezug auf Patrizia versteckt.

Ich finde die Geschichte immer noch toll. Nur weiter so!

Viele Grüße,
Maria

 

"Das gemütliche Wohnzimmer! Die Küche! Der Kamin! Sie lachten"

Ich verstehe immer noch nicht, warum die da überhaupt lachen.

"Juri wusste was Sie wollte und es schauderte ihn."

Das ist immer noch falsch, Sie ist ein Anredepronomen.

Ich find die Stelle mit dem Geist/Vogelscheuchendings weiterhin gut, und grundsätzlich bin ich ein Freund davon, auch mal was offen zu lassen, aber irgendwie bleibt mir hier am Schluss etwas ungeklärt, das an dieser Stelle daherkommt, als würde es eine für die Geschichte nicht ganz ungewisse Bedeutung tragen.

"Aber er wusste das dies unmöglich war"

, dass

"Ist es dort gefährlich?” fragte das junge Mädchen unsicher."

Ist es dort gefährlich?”, fragte das junge Mädchen unsicher.

Ansonsten lesen sich die Dialoge jetzt besser, finde ich.

Beim zweiten Lesen, egal ob nun Studenten oder Manager auf Selbsterfahrungstrip oder Butterfahrt, fällt mir auf, man kann ja gar nicht viel über diese Figuren erfahren, weil man die ganze Zeit mit Juri vor sich hin brödelt. Vielleicht könnte das Gespräch, als die Gäste von ihrem Spaziergang zurückkommen, etwas mehr Inhalt vertragen.

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom