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Smile

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21.09.2001
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Smile

Ein Raunen ging durch das träumend vor sich hin schlafende Örtchen dessen Fluss mit Namen Este friedlich vor sich hinzog. Sie waren schon einiges gewohnt von Hanna, aber seitdem sich herumgesprochen hatte, dass sie nun auch noch schreibt, machte sich Unruhe breit.

Hanna und ihre geliebte Ehehälfte verstanden sich, verstanden sich auch ohne Worte. Zum Beispiel gestern Nachmittag. Beide saßen in inniger Zweisamkeit beim Tässchen Tee und redeten über Gott und die Nachbarn. Ihrer beide Blicke wanderten auf die Terrasse. Ein Geräusch hatte ihr Gespräch unterbrechen lassen. Zwei wilde Katzen, die sich hier ihr Überleben sicherten, kippten diverse Behältnisse um, die den Kompost der letzten drei Wochen beherbergten und taten sich gütlich an Bananen- und Kartoffelschalen, einem Kilo Bohnen, das wochenlang ihr Dasein im Kühlschrank fristete und nun dort zerstreut auf der Terrasse darauf wartete, wieder zusammengefegt und in den 50 m entfernt liegenden Komposthaufen zu wandern. Hein blickte seine Hanna an und diese verstand sofort:
„Gleich morgen früh, Liebling!“ hauchte sie ihm zu. Hein hätte es selbstverständlich gern selbst getan, nur hatten seine Beine schon seit Jahren ihren Geist aufgegeben und der Weg zum Komposthaufen führte über unebenes Gelände. Dicke Maulwurfhaufen, zu einem Klumpen Erde verdichtet durch die herbstlichen Regenschauer machten ihm ein Durchkommen mit dem rollenden Gefährt unmöglich. Auch das mitten im Weg liegende Angelboot war ein nicht umwindbares Hindernis. Also war es an Hanna, diesen Misstand zu beheben.

Hanna hatte Glück. Sie begriff die Instruktionen ihres in der Pubertät steckenden Nachwuchses, den Gebrauch der neuen kabellosen Kopfhörer betreffend. Gleich am nächsten Morgen, wie sie ihrem Geliebten und Ehemann versicherte, stülpte sie sich die Horchteile auf die Ohren, legte die gerade erworbene CD Smile auf und machte sich auf den Weg nach draußen. Herbstgefühle durchwanderten ihren Körper. Sie ging barfuß, hatte das Gefühl von mindestens 10 Grad Minus. Der Fluss neben dem sie herging, führte Hochwasser. Die Reetinseln hielten inne, die Reise der Blesshühner kam kurz zum Stillstand, um danna wieder ihren Rückweg anzutreten. Die schwarz befederten Wasserhühner wunderten sich. Hanna verschwendete keinen Blick auf den Fluss, grüßte ihnen nicht zu wie sonst am Morgen. Auch das Schwanenpärchen, welches sie hin und wieder heranpfiff, um ein kleines Pläuschchen mit ihnen zu halten und ihnen ein paar Brocken zuzuwerfen fand keine Beachtung. Hanna hörte „Smile“, blieb stehen, rechts und links einen Eimer mit vor sich hingammelnden Essensresten, sang mit „And smile when you´re down and out, Find something inside you“.

„Genau!“ sagte sie sich. Sie schwang ihre wohlgepolsterten Hüften, bemerkte nicht Jakob, ihren Nachbarn jenseits des Flusses, der vergeblich auf eine Antwort auf sein „Moin!“ wartete. Die Komposttonne war erreicht. Ratten und Mäuse fühlten sich gestört, huschten über Hannas nackten Füße. Es kitzelte angenehm. Durch die Zwischenräume ihrer Zehen quetschte sich die Erde der von den Erdbewohnern aufgeworfenen Hügel. Da kam ihr das halb mit Regenwasser gefüllte Boot ganz recht. Schön sah es aus. Braune Soße, gefärbt durch die herbstlichen Blätter. „I´m Gonna Make You Love Me“ wie schön! Musik von früher, als sie sich mit ihrem Liebsten aneinandergeschmiegt auf der Tanzfläche wiegte. Lang, lang ist´s her, aber in der Erinnerung immer noch wunderschön. Die Füße verschwanden, einer nach dem anderen in der braunen Flüssigkeit. Eiseskälte kroch ihren Körper hoch. Sie entstieg dem Gefährt und ging langsam zum Haus. „Broken Harpoon, Broken Haarpoon“ Wieder so ein Song der ihrem Körper Wärme spüren ließ.
Wie hieß noch gleich das Lied, IHR Lied, als sie sich gerade kennengelernt hatten? Harpo hieß der Sänger. Der Titel fiel ihr nicht ein. Es war in einer Hafenkneipe in Bremerhaven.

Jakob stand immer noch an der gegenüberliegenden Seite des Stromes und hielt die Luft an. Mit Kopfhörern war Hanna ein ungewohnter Anblick. Er konnte sich keinen Reim daraus machen. Erhielt sie über diesen Apparat geheime Botschaften aus dem Jenseits?

Es dauerte bis zum Mittag, bis die Kunde der schreibenden Hanna von ihrem morgendlichen Kompostausflug sämtliche Ecken und Nischen des Örtchens erreicht hatte. Als sie den Tante Emma-Laden betrat, wurden die Klönschnacks unterbrochen. Totenstille „Moin“ rief sie schwungvoll und versuchte, jedem Kunden einen Blick zuzuwerfen, wie es ihre Art war. Ein verunsichertes „Moin“ enthauchte einem Plappermaul. Es war Ilse, die die Stille unterbrach: „Na Hanna? Habt ihr auch immer so viel Kompost? Ist ja schlimm, aber zum Glück gibt’s ja diese neuen Komposttonnen. Früher haben wir immer alles in die Este geschmissen.“ Hanna antwortete „In my wildest dreams.“ , packte Bohnen, Milch und Eier in ihren Einkaufskorb, bezahlte und verließ den Laden.

 
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Hallo Heidi,

ich sags ja nicht gern, aber ich verstehe Deine Geschichte nicht. Überhaupt nicht. Beim Lesen tat sich mir eine Frage nach der anderen auf, deshalb habe ich sie noch einmal gelesen in der Hoffnung, danach schlauer zu sein. Leider bin ich das aber immer noch nicht. Ehrlich gesagt hab ich nichtmal die Pointe verstanden.

Vielleicht liegt es an mir, manchmal bin ich etwas begriffstutzig. Drum frag ich einfach mal los und hoffe, Du kannst mir a bissle auf die Sprünge helfen.

Zunächst: Was hat das neue Hobby der Protagonistin, das Schreiben, mit der Geschichte und mit Kompost zu tun? Es wird ganz am Anfang erwähnt und dann noch einmal zum Schluß, und ich werde den Eindruck nicht los, daß es etwas mit der Schlußpointe zu tun haben muß. Aber was? Willst Du vielleicht andeuten, daß Du selbst (bzw. der/die Ich-Erzähler/in) die Protagonistin bist (ist)? Wozu?

Und was hat es mit dem Kompost auf der Terrasse auf sich? Horten die das Zeug da? Warum??
Willst Du andeuten, daß die Protagonistin nicht besonders ordentlich ist, zumindest, was ihren Garten betrifft? Darauf könnten ja auch die Maulwurfshügel und das Boot hinweisen. Wenn ja, solltest Du das mMn viel deutlicher machen und ruhig kräftig überziehen.

Dann die Sache mit den Kopfhörern. Wieso setzt sie sich die Dinger auf, um ihren Kompost rauszubringen? Gegen Ende greifst Du den Faden nochmal auf, der Mann wundert sich (wie ich) darüber, daß seine Frau die Dinger auf hat. Aber hier brichst Du ohne weitere Erklärung abrupt ab.

Gibt’s eigentlich einen bestimmten Grund dafür, daß sie, trotz offensichtlich nicht gerade angenehmen Temperaturen, barfuß läuft? Das finde ich irgendwie befremdlich.

Und schließlich die Schlußszene im Tante-Emma-Laden. Wieso verstummen die Frauen, als Hanna den Laden betritt? Weil sie am Morgen ihren Kompost weggebracht hat? Wieso ist das so ungewöhnlich, daß denen der Mund offen stehenbleibt?
Daß ich den Schlußgag (es gibt doch einen...?) nicht kapiert habe, sagte ich ja schon. Der englische Satz, den die Frau losläßt, wirkt sehr unglaubwürdig und paßt mMn überhaupt nicht.

Irgendwie habe ich den Eindruck, daß Du nette Ideen hattest, diese aber irgendwie nicht durchgezogen hast. Alles wirkt so unfertig.
Außerdem habe ich mich beim Lesen an einigen Formfehlern und mißglückten Formulierungen gestört. Falls Du Deine Geschichte nochmal überarbeiten willst – sie ist ja nun schon etwas älter – sag mir Bescheid, dann gehe ich ins Detail.

Grüße,
Sav

Ach ja: Keine Katze, nichtmal eine halbverhungerte, hat ein wie auch immer geartetes Interesse an Kartoffel- und Bananenschalen oder gar Bohnen... ;)

 

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