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Sklavenspiel
Der Ball bildet einen weißen Strich, so schnell fliegt er über den Tisch. Ich kann nicht denken, kann lediglich reagieren. Es geht jedes Mal gut, wie durch ein Wunder. Beide schwitzen wir, das Ganze geht schon viel zu lang. Auch er reagiert schnell, ich habe kaum Zeit, dem Ball hinterher zu eilen. Wieder geschafft, aber diesmal war es knapp.
Die Stimmen um uns herum sind schon längst verstummt, entweder durch gespanntes Schweigen oder ich höre ihn einfach nicht mehr, den stetigen Pegel des Lärms, des Raunens und der Aufschreie, all die Reaktionen auf unser Geschick.
PING
Jedes Mal kommt der weiße Strich und wieder und wieder bezwinge ich ihn. So schwer und fordernd es auch zu sein scheint, fühlt es sich nach all den Jahren bereits an wie Routine.
Ich lasse den Ball fliegen, wohin ich will.
PONG
Er reagiert.
PING
Dann ich.
PONG
Immer und immer wieder. Beide reagieren wir.
Augenblick...
PING
Ich habe verfehlt!
Der Ball hüpft müde über den Boden. Der Punkt ist verloren, aber ich darf nicht aufhören. Das Publikum verlangt nach uns.
...
Und jetzt? Wer hat Aufschlag?
Ich weiss es nicht mehr. Ich weiss nichts mehr!
Für was spielen wir nochmal?