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Skandal im Sperrbezirk

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24.04.2003
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Skandal im Sperrbezirk

Mir steht es wirklich bis hierhin (können Sie jetzt nicht sehen).
Aber schon sehr hoch.
Als unsere schöne Straße von der Stadt Anfang des Jahres nach ewig langer Zeit (vier Monate! Obwohl mein Schwager im Stadtrat sitzt) endlich verkehrsberuhigt wurde, war ich guter Dinge. Nie wieder Rowdies. Ein Paradies auf Erden für unsere unschuldigen, spielenden Kinder. Erstmals traute ich mich morgens wieder im Bademantel zur Tür hinaus, ohne gleich Belästigungsopfer hupender Autofahrer zu werden.
Es könnte so schön sein.
Doch leider gibt es einige Leute, die es mit den Vorschriften nicht allzu genau nehmen. Ja, ich gehe sogar soweit zu behaupten, dass ich mittlerweile noch mehr um mein Leben und das meiner Kinder bangen muss, als vor der Beruhigung.
Gestern Nachmittag geschah alles ganz schnell. Florian war gerade in sein Selbstspiel mit dem Fußball vertieft, den wir ihm zu Weihnachten geschenkt haben, als wie aus dem Nichts ein blauer Sportwagen herangeschossen kam. Geschockt beobachtete ich die sich heranbahnende Katastrophe vom Küchenfenster aus, schlüpfte geschwind in meine Pantoffeln, stellte den Fernseher leiser, um die Nachbarn keiner Lärmbelästigung auszusetzen, und öffnete die Haustür. Florian hatte indess die tödliche Gefahr, in der er schwebte, noch nicht erkannt. Wie kann er das auch in seinem Alter? Die Reflexe sind kaum ausgebildet und Autos sind für Kinder doch stets die lächelnden, lieben BrummBumms, oder so.
Dem mütterlichen Aufopferungstrieb folgend, begab ich mich todesmutig auf die Straße und riss meinen Kleinen hoch in die Luft. Im Nachhinein betrachtet vielleicht etwas zu hoch, aber ich hatte schließlich grenzenlose Panik.
Florians Augen weiteten sich vor Entsetzen, als er das sich schnell nähernde Fahrzeug erkannte und begriff, das dieses nicht lächelte, sondern bösartig nach seinem Leben gierte. Dementsprechend wild zappelte er mit seinen Beinen, so dass ich den rechten Pantoffel verlor und einen Tritt in die Eierstöcke wegstecken musste.
Starr vor Angst bereitete ich mich auf den Einschlag des Kühlergrills in meinen Torso vor. Meine Armmuskulatur spannte sich an, um Florian rechtzeitig vor dem eintretenden Unfall ins nächste Gebüsch schleudern zu können, damit er unversehrt blieb.
Doch soweit kam es gottseidank nicht. Der Wagen hielt an und aus ihm stieg - natürlich - ein Schwarzer. Seine dicken Negerlippen formten sich zu einem grotesken ´U´, während er uns dumm angaffte.
Ich verlor die Beherrschung.
"So kannst du vielleicht in Afrika fahren, aber hier ist Spielstraße", brüllte ich und zeigte mit meiner Hand auf das große Schild.
"Dafür muss man nichtmals deutsch können, nur Symbole, klar?"
Gleichzeitig sah ich voller Wut ein frisches Graffiti, das über einem der weißen Strichmännchen angefertigt worden war, und nun die wichtige Kernaussage des Schildes schändete. Verdammte Sprüher! Verfluchtes HipGehoppe!
"Ich will hier nur jemanden besuchen. Kein Grund, ausfallend zu werden", wehrte der Amokfahrer ab.
"Ach ja, und dafür muss man so rasen?", begann ich. Feine Schweisströpfchen bildeten sich unter meinen Achseln und bündelten die dort ansässigen Haare.
"Und ausfallend, ja? Ist es nicht ebenso ausfallend, schneller als die erlaubten 7 Kilometer pro Stunde zu fahren?"
Mein Blick richtete sich auf den Fußball, den ich in meiner Todesangst vor die Reifen des Wagens getreten hatte, ehe dieser sein Bremsmanöver eingeleitet hatte. Das war es also, unser Weihnachtsgeschenk. Platt lag es am Boden.
"Scheiße", schrie ich.
"Aber Mama, Scheiße sagt man nicht, hast du..."
"Sei still, Florian. Das ist ein Erwachsenengespräch."
"Das Gespräch ist beendet. Ich bin sowieso schon spät dran. Tut mir Leid, wegen dem Ball", drang die tiefe Stimme des Wahnsinnigen an meine Ohren, und noch bevor ich überhaupt richtig begriffen hatte, war der Neger bereits hinter einem Tor verschwunden.
"Ich klag´ dir den Arsch weg", brüllte ich noch. Aber meine Worte verhallten unkommentiert.
Florian weinte mittlerweile. Der arme Junge.
"Mama, du drückst zu fest, ich bekomme keine Luft."
Kann man einer Mutter das verdenken? Schließlich war mein Sohn gerade eben noch dem Tod entkommen. Außerdem hatte ich verständlicherweise eine Scheisswut.

Zwei Stunden später glühten die Telefonleitungen.
Ein Blitz war eingeschlagen und machte es mir unmöglich, meine Freundinnen anzurufen.

Heute Morgen glühten sie nicht mehr.
Ich rief meine Freundinnen an.
Wenn die staatlich auferlegte Ordnung nicht mehr reicht, dann handhaben wir es immer wie die Schützen zur Kirmeszeit:
Wir veranstalten einen kleinen Fackelzug.
Vor vier Jahren sind zwei Scheunen dabei abgebrannt, und mit ihnen auch einige Schafe und Rinder. Das war zu der Zeit, als die Rumänen sich hier ausgebreitet haben.
Aber dieses Jahr sind wir ganz friedlich. Der Neger mit den ´U´ Lippen ist zu Besuch auf dem Meiershof gewesen. Diese EU-Treuen, die jetzt auch ins Ausland exportieren. Der Hof liegt im Norden. Der Wind kommt heute von Süden. Der Funkenflug liegt außerhalb unserer Kontrolle, da ist nur der Liebe Gott für verantwortlich, und wenn der meint, da muss was brennen; Na, wer wird denn da gleich die Feuerwehr rufen?
Mit anderen Worten: Wir haben vor, ein Bisschen was unabsichtlich niederzubrennen.
Den Fußball von Florian bekommen wir schließlich auch nicht ersetzt.

"Karl, denk´ an den Zunder, und tritt nicht wieder die Straßenlaternen aus", ruft Karla ihrem dicken Mann hinterher, der mit offener Tür und heraushängendem Bein den Mercedes in Gang setzt und losrast.
Die Fackeln brennen schon. Das wird ein heller Abend.
Karla winkt mir zu und hält den Daumen hoch.
"Diesen EU Ärschen werden wirs schon zeigen. Die beten das höchstzulässige Tempo bald im Schlaf runter."
Ich nicke ihr zu und bringe den Punto ordentlich in Bewegung.
Übersicht.
Man muss bloß die Übersicht behalten, dann kann man schon schnell fahren hicks, aber wer sich hier nicht auskennt, der ist dann flott worüber gefahren; dann sind die spielenden Kinder tot. Aber nun ist es dunkel, da ist eh´ freie Bahn angesagt. Wieviele Sektgläser habe ich leergetrunken? Ist das schon der Hof?

Neben mir hält ein Polizeiwagen.

"Guten Abend Martha. Ich habe gehört, die Show soll gleich losgehen, schon aufgeregt? Das wird wie vor vier Jahren."

"hicks"

"Wir treffen uns an der Kreuzung, Mädel. Dein Mann fährt doch bestimmt noch ins ´Rentier´, wenn die Veranstaltung hier vorbei ist, wie wärs dann mit uns Beiden?"

"Lass uns Zunder geben, und dann kannst du mich ficken. Wer sitzt da hinten bei dir im Wagen?"

"Ach der. Den habe ich vorhin aufgegabelt."

"Brennen wir denn was nieder?"

"Sicher Martha, wir brennen immer was nieder, dass weisst du doch. Nimmst du die Tabletten noch?"

"Manchmal."

"Du solltest sie regelmäßiger nehmen. Sind echt schlechte Trips, auf denen du bist."

"Aber die Spielstraße, die bleibt doch trotzdem, oder etwa nicht?"

"Alles was du willst, meine Sklavin des Verlangens."

 

Oh je, da habe ich ja ein Ende verbrochen.
Werde den Schluss wohl bei baldiger Gelegenheit nochmal ändern müssen.

 

Okay, habe ein bisschen was weggekürzt und hoffe, dass die Geschichte in ihrer jetzigen Form okay ist.

 

Tach cerberus81,

eine wirklich sehr böse Geschichte über das, was die Menschen vorgeben zu sein und dem was sie wirklich sind. Hat mir sehr gut gefallen. :thumbsup:

Erinnert mich auch ein wenig an die Stories aus Amerika, die Typen vom Kuuklux-Klan ( hoffe ich hab das richtig geschrieben ).

mfg
Thor
:silly:

 

Hi Thor!

Tatsächlich handelt es sich bei dieser Geschichte um einen Schnellschuss, den ich geschrieben habe, nachdem ich auf unserer "Dorf-Homepage" den Forumsbeitrag einer aufgebrachten Mutter gelesen habe, die sich über die ´Raser´ aufregt, die hier angeblich ihr so schlimmes Unwesen treiben.
Es freut mich, dass dir der kurze Text gefallen hat.
Vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.

Beste Grüße

Cerberus

 
Zuletzt bearbeitet:

Herjemine, o Cerberus,
Du nennst dies einen schnellen Schuss?
Wohl eher n Koitus interuptus!

Nach nem gar nicht so schlechten Anfang scheinst Du - ganz schnell - sowohl die Lust an, als auch den Faden in der Story verloren zu haben, und sie zerläuft ganz unverwandt
im Sand.

Das kannst Du doch auch besser, oder?

Noch n Gruß: Die alte Splatter-Hand

 

Hallo Cerberus,

herrlich böse, bitterschwarze Story. Ein paar Stellen fand ich Klasse, andere haben mir weniger gefallen.

Das Ende ... sie brettert besoffen und unter Tabletteneinfluss die verkehrsberuhigte Zone lang, und der Polizist, der sie aufgabelt, will wie immer mitzündeln ... hab mich weggeschmissen. Nur das mit dem Ficken hat es halb wieder verdorben, nicht, weil ich prüde wäre, sondern, weil es hier einfach nicht passt. Es ist nicht das Thema, knüpft an nichts an, erscheint zu gewollt und übertrieben. An deiner Stelle würde ich es weglassen. Polizist und Martha entschwinden in einer Kondenswolke, holen schonmal die Streichhölzer raus ... das zündet genug. :)

Die ersten zwei Sätze: Klasse. Und danach: Immer wieder Gemeinheiten eingestreut

(vier Monate! Obwohl mein Schwager im Stadtrat sitzt)
- :)

Aber es gibt auch Stellen, denen etwas Kürzen gut tun würde.
Zum Beispiel der Teil, in dem das Auto "heranrast". Selbst wenn der arme Schwarze nur 10 km/h gefahren wäre, hätte er das Kind längst überrollt, bis deine Prot die herannnahende Katastrophe "beobachtet" (beobachten dauert immer eine Weile), Pantoffeln anzieht, das Radio leiser dreht (= allerdings netter Gag), und sich auf die Straße "begibt" (wenn schon, muss sie rennen.).
Von der Logik her ist das nicht drin. Auf die Art nehmen sowohl Handlung als auch Formulierungen jeden Schwung aus der Szene.

Beim Dialog würde ich nur dann einen Absatz machen, wenn der Sprecher wechselt. Sonst irritiert es beim Lesen und nimmt den Schwung raus.

bevor ich überhaupt richtig begriffen hatte, war der Neger bereits hinter einem Tor verschwunden.

Das wiederum geht mir ein bisschen zu schnell *mecker*
Der Schwarze ist schließlich vorher ausgestiegen, und da du sonst in dieser Szene aller genau beschreibst, sollte er nun auch wieder einsteigen. Oder zumindet samt seinem Auto verschwinden, sonst glaubt man erst, er sei ohne Auto abgehauen.

Zwei Stunden später glühten die Telefonleitungen.
Ein Blitz war eingeschlagen und machte es mir unmöglich, meine Freundinnen anzurufen.

Täte ich weglassen. Hält die Geschichte auf und hat keine Bedeutung für die Handlung.

Der Wind kommt heute von Süden. Der Funkenflug liegt außerhalb unserer Kontrolle, da ist nur der Liebe Gott für verantwortlich, und wenn der meint, da muss was brennen; Na, wer wird denn da gleich die Feuerwehr rufen?
Mit anderen Worten: Wir haben vor, ein Bisschen was unabsichtlich niederzubrennen.
Den Fußball von Florian bekommen wir schließlich auch nicht ersetzt.

:) :D


Mein Fazit: Für einen Schnellschuss super, aber ein bisschen Schliff würde ich noch anfügen.

Viele Grüße
Pischa

 

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