so .... ich bin grade im offline-modus auf diese geschichte gestoßen. sehr interessant, sehr tiefgründig, sehr altes thema.
die geschichte hat mich zum nachdenken gebracht.
Beklommenheit erschuf sich in mir, als ich hin und wieder, unentwegt, durch die leeren Straßen der Blinden lief.
ein einziger satz, der so fiel mehr ausdrücken kann, als so manches buch. er zeigt, wie schnell du schreibst. so wie es aussieht, schreibst du instiktiv, genauso wie ich. du liest dir den text nich mehr durch, wenn er fertig is, oder weigerst dich zumindest die stilistischen fehler zu beseitigen.
"beklommenheit erschuf sich in mir" klingt wie nach einem wesen, oder ein gedanke, das in dir (?) erscheint und sich in form dieser beklommenheit zeigt. sehr schön.
",als ich hin und wieder, unentwegt" ..... hier zeigt sich gut, wie du dich wieder selbst berichtigst und diesen gedanken als teil der geschichte einfügst. die innere zerissenheit, die unentschlossenheit, die verweigerung sich selbst einzugestehen, das man doch selbst immer wieder durch "die straßen der blinden" läuft. schlimmer noch. man läuft nicht nur durch sie, man läuft
mit ihnen.
", durch die leeren straßen der blinden lief" - nun, was soll ich dazu sagen? ich bin begeistert. die straßen sind nicht wirklich leer, sie werden nur von blinden begangen, die ja bekanntermaßen nichts sehen, weil sie eben blind sind. wobei ich hier von den seelisch blinden ausgehe. blinde, die ihre eigene meinung nich sehen, die nich verstehen, das man für seine ziele leben muss. ich muss dabei sagen, das ich von meinen gedanken ausgehe. allgemein ausgedrückt würde cih sagen, das du alle menschen meinst, die mit geschlossenen augen durch ihr leben laufen, ignoranten, die nich weiter denken können oder wollen.
Die Blicke geradeaus gerichtet, die Zeit im Rücken, die sie antrieb immer weiter zu laufen. Weiter, immer weiter.
"... immer weiter, egal, wohin ihr weg führt, egal, was passiert, egal wen sie dabei verlieren." so hätte ich es weitergeführt. ich denke, das du hiermit sagen willst, das fiele ihre aufmerksamkeit zu sehr auf die quantität legen, als auf die qualität. lieber mache ich 100 dinge halb, als ein einziges richtig.
diese ersten drei sätze (ich habe mir erlaubt einen unkommentiert zu lassen
) bilden für mich deine grundidee, das, was dem text den titel "sinnloses streben" eingebracht hat. sehr schöne worte, sehr kurz zusammengefasst. teilweise sehr schön zu lesen, auch wenn ich ein paar winzige stellen anders ausgedrückt hätte.
Ohne zu sprechen, die Mitfliegen anzuschauen, ihnen zu helfen, ihnen beizustehen.
machst du was? der satz wirkt für mich unvollständig. nachdem du so gut angefangen hast bist du wieder darin zurückgefallen dinge auszudrücken, die wirklich nur insider (vielleicht sogar nur du) verstehen können. wenn du eine geschichte schreibst, dann sollte der leser wenigstens anhaltspunkte finden. die sind hier für mich einfach nich vorhanden.
im gegensatz zu kristin bin ich der meinung, das "Mitfliegen" eine sehr passenderer ausdruck ist, als nur "Fliegen ". denn beide wörter bilden zwei verschiedene bedeutungen. "Mitfliegen" deute ich so, das der erzähler, die hauptperson, sich zu den "Fliegen" zählt. einfach nur "Fliegen" zu schreiben würde bedeuten, das er sich von dieser gruppe abtrennt und denkt nichts mit ihnen gemeinsam zu haben. wiede ein hinweis für mich auf die innere zerissenheit der hauptperson.
Meine Güte, was ist nur mit diesem Kerl da vorne los, wie der sich benimmt. Jemand bringt ihn zur Reassion, Stille entfaltet sich, so wohlfühlend wie immer.
ignoranz. das einzige, was mir zu diesem text-abschnitt einfällt ist ignoranz. die hauptperson ärgert sich über diesen "kerl", der da unruhe veranstaltet. doch das bedeutet ja, das er (die Hauptpers.) sich mit dem "kerl" beschäftigen muss. etwas, was ihm nich gefällt. um so beruhigender is es für ihn, als die ruhe wieder einkehrt und er sich um nichts kümmern muss, keine verantwortung mehr hat, irgendwie eingreifen zu müssen.
Dort angekommen herrscht wieder die gewohnte Stille, der Strom des Lebens fließt, doch seine Fische schwimmen nicht mit. Sie starren regungslos zum Ufer.
hu, wirklich keine trivialliteratur. ich habe länger nachdenken müssen, um damit etwas anzufangen. anstatt das leben zu genießen, voranzugehen, schauen sie zurück, oder bewegen sich eben, wie du beschrieben hast auf der stelle. die zeit schreitet vorran. im fersehn läuft galileo (das soll hier keine werbung dafür sein ...) und trotzdem sitze ich an dieser kritik. was werde ich morgen machen? werde ich verschlafen, oder werde ich wieder mal vergessen die CD's mitzunehmen, die ich mir von einem freund ausgeliehen habe? was zählt ist die handlung, nich der gedanke daran. wir schauen immer nur, wie wir etwas machen können, aber tun tun wir es nich. wir bewegen uns nich. wir schauen nur ans ufer. die meschen sollten aufhören passiv zu leben. nur wenige finden den mut dazu ihr eigenes leben zu führen. ich selbst gehöre zu den weniger mutigen, weil ich angst habe, das zu tun, was ich wirklich will. die angst is der fluch der menschheit. denn sie hindert uns am leben.
fazit: diese geschichte handelt für mich von einer person, die mit dem strom schwimmt, sich der gesellschaft anpasst, einfach nur passiv lebt, aber das alles nicht zugeben will, oder es nur schwer kann. diese person will aus dem "gefängnis" ausbrechen, denn sie is sich seiner fesseln bewusst, aber sie findet den mut nicht dazu.
spontan fällt mir dazu nichts mehr ein. ich habe auch nur wenig zeit, denn auch mich treibt sie immer noch an.
was ich aber nochsagen will: diese geschichte is seit langem das beste, was ich gelesen habe. nur wenige texte,die ich hier im forum bereits gelesen habe, sind besser als dieser. kompliment.
als letztes seien hier noch deine tempus-fehler anzumerken. während du am anfang in der vergangenheit schreibst wechselst du einfach so in der geschichte zu gegenwart.
in dem sinne,
The Angellus
PS: unglaublich, das man zu einem so kurzen text eine so lange analyse (ich traue mich nich, das wort kritik zu benutzen) schrieben kann.
[ 15-04-2002, 12:23: Beitrag editiert von: Angellus ]