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SINNESWANDEL

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SINNESWANDEL

oder: Der biologische Nachteil von Männern


1993

„Ich liebe Kinder, ich hätte selbst gern ein´s.“
„Naja, jetzt bist du doch mit Grete schon lange zusammen, ihr könntet ja eines bekommen, oder?“
„Ja, Grete könnte ich mir gut als Mutter vorstellen. Hach, wäre das schön.“
„Sie kann ziemlich gut umgehen mit Kindern und was sie über die Natur weiß, was sie für Spiele kennt, das wäre doch schade, wenn das alles keinem Kind zugute käme. Ich könnte mir das auch gut vorstellen, euch beide mit Kind.“
„Werden mal sehen, gesprochen haben wir noch nicht darüber, aber ich werde das bald einmal tun.“
„Sie hat es noch nie angesprochen?“
„Nein, bisher noch nicht.“


1994

„Hast du schon einmal mit Grete gesprochen, wegen dem Kinderkriegen?“
„Sie will keines.“
„Warum? – Sagt sie, warum sie keines will?“
„Sie meint, sie sei selbst noch ein Kind und nicht reif, eines großzuziehen und die Verantwortung zu übernehmen.“
„Geh?!“
„Ja, wirklich! Sie meint, sie sei kein ganzer Mensch und Kinder brauchen ganze Menschen.“
„Das versteh´ ich nicht. Wo sie Kinder doch so gerne hat.“
„Tja, da kann ich nix machen, wenn sie sich das einbildet und immer die Pille nimmt, werde ich mich damit abfinden müssen.“
„Na, vielleicht wird´s ja noch.“
„Ja, das hoffe ich auch. Wenn deines auf der Welt ist, kriegt sie vielleicht doch Gusto. Wir werden sehen.“
„Ich halte dir die Daumen.“


1997

„Will Grete noch immer kein Kind?“
„Nein, wenn ich ein Kind will, muß ich mir wohl eine andere Partnerin suchen. Aber ich liebe Grete.“
„Das ist natürlich schwer. Eine Frau hat es da schon leichter.“
„Inwiefern hat es eine Frau da leichter?“
„Wenn eine Frau schwanger werden will, dann wird sie das auch. Und wenn der Mann vorher dagegen war, sagt er dann doch nicht „Nein“, wenn es halt passiert ist. So gesehen hat es eine Frau leichter.“
„Wenn man es so sieht, hast du recht, ja. Bei Grete habe ich da keine Chance, die Pille vergißt sie nie.“
„Dann kannst du nur weiter hoffen, daß sie ihre Meinung ändert.“
„Ja, es bleibt mir nichts anderes übrig, das ist wohl so.“
„Abwarten und Tee trinken.“
„Einstweilen haben wir ja unseren Kater.“


2000

„Grete hat wohl ihre Meinung zum Thema Kind noch immer nicht geändert?“
„Was für eine Meinung?“
„Daß sie kein Kind haben will?“
„Nein, sie will keines.“
„Und du findest dich damit jetzt ab?“
„Warum, wieso?“
„Weil du doch immer eines wolltest.“
„Ich? Hab ich das gesagt? Mir ist das Thema egal.“
„Hast also deine Meinung geändert.“
„Ich hab nie gesagt, daß ich ein Kind will.“

[Beitrag editiert von: Häferl am 09.03.2002 um 23:38]

 

Ganz gut. Bin gerade am überlegen: womöglich wäre die Pointe stärker, wenn du gar nicht erst erwähnst, dass er verdrängen will.
Titel ist aber OK, denn durch den glaubte ich zuerst es ging um Gretes Sinneswandel.

[Beitrag editiert von: I3en am 03.03.2002 um 11:03]

 

Danke Heiko, Roswitha und I3en!

@I3en: Den einen Satz hab ich verändert, - besser? ;)

 

Hi Häferl

Gute Geschichte und schöner Sttil. Auch die Idee lässt sich gut als Dialog gestalten :thumbsup:
Allerdings gehe ich auch konform mit Morphin. Es genügt nicht, Kinder zu mögen. Das kann natürlich auch eine Fehlinterpretation des Mannes sein, insofern... :D
Ein Satz ist mir aufgfallen, bei dem ich mir nicht ganz sicher war...

Sie meint, sie ist kein ganzer Mensch und Kinder brauchen ganze Menschen

Müsste das, ganze nicht im Konjunktiv stehen, zumal er ja diese Einstellung nicht vertritt?

Ich glaube, das war alles. Ach ja, doch noch etwas. Ich finde nicht, dass die Pointe zu offensichtlich ist. Schließlich klingt der Mann , nachdem er das erste Mal erwähnt, dass er sich wohl damit abfinden müsse, noch relativ hoffnungsvoll. das nur am Rande...

Schön´ Tach noch
Frederik

[Beitrag editiert von: Frederik am 07.03.2002 um 16:03]

 

Hi!
schöner Dialog, netter Aufbau, gute Idee... eine KG über einen Zeitraum mehrerer Jahre ... das hat man selten.
was mich ein bißhen gestört hat, ist der Ausdruck... wenn die beiden sich so gut kennen, daß sie über Jahre hinweg über Kinder reden und das Kind des einen auch die Freundin des anderen inspirieren kann ... dann sprechen sie meiner Meinung nach zu formell miteinander.

das würde alles dem Kind zugute kommen
aber ich werde das bald einmal tun.“
"einmal" ist kein guter Ausdruck in der gesprochenen Sprache, wenn er nicht als Abgrenzung zu mehrmals dient..


„Ja, wirklich! Sie meint, sie ist kein ganzer Mensch und Kinder brauchen ganze Menschen.“
hier muß ich eine Lanze für Dich brechen: DAS ist wirklich normal in der Umgangssprache / Alltagssprache.
da nimmt man ja nicht immer die gramatikalisch korrekte Form.

lieben Gruß,
Arc

[Beitrag editiert von: arc en ciel am 10.03.2002 um 00:44]

 

Hi Arc. Find ich ja nett, dass du mir diese GEschichte zusprichst, aber leider gehört sie Häferl :D

Schnell, schnell, wenn du dich beeilst mit dem Editieren, sieht sie´s nicht.

Jute Nacht und bis denne
Frederik

 

Hi Arc & Frederik!

Danke für Eure Kritiken! Ich habe Eure Ratschläge überdacht und verarbeitet! - Danke!

Liebe Grüße
Susi

 

@Häferl:
*reumutbeweisend* ich hab die falsche Anrede editiert. Bitte untertänigst um Verzeihung. Habe meinen Beitrag beim Schreiben nochmal umgestellt bzw. einen Kommentar an Fred rausgestrichen... deshalb ...
*verzeihungheischend*, *nocheinmallobend*

Lieben Gruß,
Arc

 

:engel: Schon gut, Arc, ich fand´s ja lustig und bin auch nicht nachtragend! :engel:

 

da bin ich ja dermaßen schwer beruhigt! Das rettet mein Wochenende!
Also schmeiß ich mich erstmal in die Arbeit. und dann wieder ans Lesen.
Lieben Gruß,
Arc

[Beitrag editiert von: arc en ciel am 10.03.2002 um 10:10]

 

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