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Simon White

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05.01.2015
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Simon White

Simon White

Der Ingenieur Simon White landete planmäßig und sanft mit seiner Forschungseinheit auf dem fremden Planeten. Er war 35 Jahre alt, ein ausgezeichneter Ingenieur, hatte bereits genug verdient und wollte sich bald zur Ruhe setzen. Er war es gewohnt seine Aufgaben stets präzise und pünktlich zu erledigen.
Der Mensch war noch nie so weit von der Erde entfernt gewesen und er spürte es plötzlich. Er bewohnte eine sogenannte Forschungseinheit, eine Raumkapsel die einmal gelandet als Forschungslabor diente. Es bestand aus einem Kontrollzentrum, einem Forschungslabor, einem Energieraum, dem Gewächshaus, der Schleuse und einem durchaus luxuriösen Wohnbereich mit Fitnesscenter und Wellnessbereich.
Die Kapsel hatte eine ovale und schlichte Form. Gänzlich gelb, nach der Farbe der Forschungsfirma
RE-INTERG und harmonisierte gut mit der hellbraunen Farbe der Wüstenähnlichen Planetenoberfläche. Der Ingenieur White hatte eine Aufgabe zu erfüllen und die Durchführung wurde lange genug trainiert worden. Er kannte das Gefühl von Entschlossenheit und Selbstsicherheit. Er fieberte noch regelrecht seiner Mission entgegen als er landete.
Warum wurde alles plötzlich anders? Die Reise durch das Wurmloch war relativ kurz gewesen aber die Entfernung von der Erde war numerisch fast nicht mehr darzustellen. Das Universum, laut neuesten Erkenntnissen, war sehr viel größer als bis vor kurzem errechnet und die Existenz anderer Dimensionen wurde bereits belegt.
Er fühlte sich seit seiner Ankunft auf dem Planet White, nach ihm genannt, irgendwie klein, unbedeutend und überflüssig. Warum war er dort? Um was ging es eigentlich? Warum konnte er in seiner Mission keinen Sinn mehr finden?
Er musste in den kommenden Tagen rational denken. Er musste Versuche durchführen, es ging um ein ehrgeiziges Wirtschaftsprojekt von sehr großer Bedeutung. Simon versuchte sich durch die vorgeschriebenen sportlichen Aktivitäten abzulenken und nahm exakt die vorgeschriebene Menge an der präzise ausgewogenen Nahrung zu sich. Er war nie so allein gewesen, der Planet White war nicht bewohnt, es war etwas so groß wie die Erde, seine Laufbahn aber fast zehnmal so groß.
Es war Nacht, nur die unzähligen Sterne waren zu sehen und am Horizont konnte er eine Gebirgskette erkennen. Er befand sich im Labor als im Wohnzentrum plötzlich unerklärlicherweise die Musikanlage anging. Er war sofort zur Stelle um nachzusehen. Er war beunruhigt, denn nach seiner Kenntnis konnte es unmöglich ein technischer Fehler gewesen sein. Es musste sie jemand oder etwas eingeschaltet haben.
Simon schaltete die Anlage aus und kam nachdenklich und aufgewühlt zurück. Als er sich an seinem Arbeitsplatzt setzte, ging die Anlage wieder an. Als er versuchte seinen nächsten Schritt zu planen konnte er keine Entscheidung treffen. Er war plötzlich wie versteinert. Schließlich rannte er in den Wohnbereich und schaltete die Anlage wieder aus. Er hatte Angst, er wollte den Wohnbereich jetzt nicht mehr verlassen. Er wollte auf keinen Fall dasselbe nochmals erleben. Die Anlage konnte sich unmöglich selbständig eingeschaltet haben! "Was ist los?" Schrie Simon panisch.
Er wusste, dass jemand oder etwas da war und mit ihm spielte.
Er untersuchte den Wohnbereich obwohl er wusste, dass es sinnlos war und fand wie erwartet keine Hinweise auf ein irgendetwas. Sein Atem war kurz und schwer, er schwitzte und ging schnell zum Kontrollzentrum um eine Waffe zu holen. Eine Waffe, dachte er, für was? Gegen wen oder gegen was sollte ich sie richten? Meine Instrumente können nicht mal die Existenz von Bakterien auf diesem Planet feststellen! Aber als Simon an seinem Arbeitsplatz zurück war ging die Anlage wieder an und bei erhöhter Lautstärke. Die Angst wuchs rasant, sein ganzer Körper zitterte als wäre er stark unterkühlt, und das erschreckte ihn umso mehr. Schließlich rannte er panisch in Richtung Wohnzentrum mit der Waffe in der Hand, wie ein Tier das in Todesangst angreift weil es nicht fliehen kann. Simon erstarrte vor Angst als er den Wohnraum betrat. Er sah eine schwarze Katze sitzend auf dem Tisch, sie hatte die Beine überkreuzt, strickte Wolle mit zwei Stricknadeln und grinste ihn an.
"Es ist der Teufel! Ein mächtiges, bösartiges Wesen" dachte Simon. Er wusste, schießen hätte nichts genutzt. Einen Angriff hätte sein Ende bedeuten können aber er griff an. Er schleuderte das Wesen auf den Boden und trat es mit aller Gewalt gegen die Wand um es zu zerquetschen. Dabei schrie er und empfand Ekel, panische Angst, und Wut zugleich. Die Konsequenzen seiner Aktion waren ihm in dem Moment egal.
Simon wachte schweißgebadet auf. Dankbar dass es nur ein Albtraum gewesen war und auch ein wenig stolz das er im Traum die Angst soweit überwinden konnte. Er hatte das Wesen, dass ihm so viel Angst einjagte, vernichtet. Nachdenklich frühstückte er und ging wie geplant an die Arbeit aber er konnte keine Ernsthaftigkeit in seinem Vorhaben mehr finden.
Eine Stimme aus seinem Inneren sagte ihm: "Das Universum ist der Schöpfer, das größte, das bedeutendste, die Menschen müssen sich endlich danach richten. Die Regeln des Universums müssen von den Menschen befolgt werden und nicht die unzähligen selbst erfundenen Regeln die den lächerlichen Anspruch haben, ein Sinn zu haben".
Simon White erledigte seine Arbeit so gut er noch konnte. Die Tage waren eintönig aber während seiner Freizeit meditierte er zunehmend. Er fühlte sich unsicher und hatte auf eine Art angefangen, sich von seinem bisherigen Dasein zu distanzieren. Es war aber kein bewusster Akt der Ablehnung sondern es geschah einfach weil sein Bewusstsein sich mehr und mehr veränderte. Es waren drei Wochen vergangen als etwas passierte was Simon wieder in Panik versetzte:
Er musste von außen eine Reparatur an der Kapsel vornehmen und bereitete das Werkzeug für den Einsatz am nächsten Tag vor. Als Simon am nächsten Morgen aufwachte, wusste er dass er ein Traum hatte. Er hatte im Traum die Reparatur durchgeführt. "Leider war es nur ein Traum, ich muss raus". Dachte Simon während er seinen Raumanzug holte. Die Sonne des Planeten kam gerade über den Horizont hoch. Sehr klein und so weit weg, die Außentemperatur betrug -180° Celsius. An der Reparaturstelle angelangt sah er etwas, das ihn in Schwindel versetzte, er konnte seinen Augen nicht glauben… Die Reparatur wurde bereits vorgenommen. "Träume ich jetzt? Oder habe ich heute Nacht nicht geträumt? Jetzt verstehe ich warum heute Morgen die Reparatur nicht mehr in der Computer-Checkliste stand".
Er hielt sich an der Kapsel fest, versuchte seine Gedanken zu ordnen und lief schwankend in die Kapsel zurück. Innerhalb der Schleuse zog er hektisch seinen Raumanzug aus und lief besorgt in den Wohnbereich wo er ein Beruhigungsmittel zu sich nahm, ein vorgeschriebenes Medikament das bei hoher psychischer Belastung genommen werden musste. Sein Körper verweigerte aber die Aufnahme des Medikamentes und er musste sich sofort übergeben. Simon blieb den ganzen Arbeitstag im Wohnbereich und meditierte, ging schlafen und am nächsten Tag meditierte er weiter. Er hatte bereits drei Tage meditiert und nichts gegessen. Er hatte die vorgeschriebene Kalorienmenge einfach nicht zu sich genommen und wusste, dass gerade etwas Grundlegendes mit ihm passierte.
Simon erholte sich schneller als von ihm erwartet und fühlte sich zunehmend sicherer und zufriedener. Er hatte aufgehört zu arbeiten und meditierte andauernd. Er wohnte in einer technologisch hoch entwickelten Arbeitseinheit aber er wünschte sich ohne den riesigen Aufwand sein zu können. Simon White sehnte sich immer mehr nach einem Leben frei von Abhängigkeiten. Er würde sich gerne frei bewegen können, ohne ein Raumanzug, ohne Fahrzeuge oder Fluggeräte, ohne seinem Körper?
Die Wochen gingen an ihm vorbei wie im Flug. Simon meditierte und fühlte sich zunehmend wohler.
Eines Tages schaltete sich die Stereoanlage wieder an als Simon im Kontrollzentrum war.
„Oh ein alter Freund“. Dachte er und ging gelassen zum Wohnzentrum um nachzusehen. Die Katze grinste ihn an und strickte ihre Wolle. Er lächelte zurück und nahm die Katze in seine Arme um sie zu streicheln. Simon wachte an dem Morgen relaxt und gut gelaunt auf. Er hatte einen schönen Traum gehabt und hatte Lust nach dem Gewächshaus zu schauen. Dass halbautomatische Gewächshaus war nur wichtig für die seelische Verfassung der Astronauten, die Vitamine, Mineralien Spurenelemente und die wichtigen ätherischen Öle waren bereits in der Nahrung der Astronauten enthalten. Simon war erstaunt, das Wachstum der Pflanzen war seit seiner Ankunft auf White außerordentlich hoch. Das Wachstum explodierte regelrecht obwohl er sich kaum darum kümmerte. Er hatte nie so schöne Gemüse und Kräuter in einer Forschungseinheit gehabt. „Der Grund könnte ein günstiges Magnetfeld sein, nein sehr unwahrscheinlich, das Labor ist geschirmt, was auch immer, wem kümmert das. Ich wünsche mir ich könnte die Freude an dieser Pracht mit jemanden Teilen" Dachte er.
Plötzlich hörte er einen lauten Knall, ein winzig kleiner Meteorit schlug in die gepanzerte Wand der Kapsel ein. Der Computer schlug Alarm und Simon musste schleunigst die errechnete Reparatur vornehmen. Er eilte zur Schleuse setzte sich hin und in Meditation führte er die Reparatur durch. Der Computer bestätigte die Durchführung der Reparatur und Simon konnte sich ungestört im Gewächshaus aufhalten um seine Pflanzen zu bewundern.
Einige Zeit später das Nachrichtensystem erinnerte Simon, dass es Zeit war für die nächste Nachrichtenübertragung. Die Daten Box musste die Reise durch das Wurmloch zurücklegen um die Nachricht zu überbringen. Denn, erst dann konnte es erfolgreich Funksignale senden.
Seine Nachricht lautete:

05.09.2514
Forschungseinheit White 18,
Ich bin ab heute nicht mehr im Dienst, ich werde die Forschungsarbeit nicht durchführen. Eventuelle rechtliche Schritte nehme ich in Kauf. Bitte nicht nach mir suchen, ich möchte nicht gestört werden.
Simon White

Er philosophierte, meditierte und distanzierte sich immer mehr von seinen Mitmenschen und von seiner Herkunft. "Den Anspruch an Macht und Wissen den wir Menschen gegenüber dem Schöpfer haben zeigt, dass trotz hoch entwickelter Technologie die Menschheit ein Abfallprodukt in der Entwicklung des Universums ist. Völlig nutzlos, überflüssig aber so von sich eingenommen das nur daran zu denken weh tut".
Simon White meditierte und beherrschte seine außer körperlichen Aktivitäten immer mehr. Er konnte Reparaturen aus dem Kontrollzentrum vornehmen, ohne es zu verlassen, er konnte den ganzen Planet durchwandern ohne einen Schritt zu machen. Konnte das Wachstum seiner Pflanzen genau steuern und verstand immer mehr die Bedeutung, den Ursprung, das Wesen und das Ziel dessen, was die Menschen in ihrer Ignoranz Universum nennen.
Es dauerte, bis seine Nachricht ihr Ziel erreichte, ein Rettungsteam war aber sofort zu ihm geschickt worden. Einen so guten Ingenieur und eine so teure Forschungseinheit konnte man nicht einfach so verlieren. Sechs Monate später landete ein Rettungsteam direkt neben Simons Forschungseinheit.
Das Team konnte keine Verbindung mit ihm aufbauen und die Instrumente registrierten keine Lebensaktivitäten im Forschungslabor. Besorgt liefen drei Teammitglieder zur Forschungseinheit um es aufzusperren. Vor der Schleuse wollte der Kapitän gerade den Schlüsselcode eingeben als die Tür aufging. Die Astronauten schauten sich gegenseitig an mit der Hoffnung eine vernünftige Erklärung für dieses Phänomen zu bekommen, aber alle drei waren völlig überrascht, verblüfft und ratlos zugleich.
In der Forschungseinheit war eindeutig niemand am Leben und die elektronischen Schlösser waren technologisch ausgereift und praktisch unfehlbar.
"Schaut her, der Ing. White sitzt auf den Sessel als wurde er meditieren". Bemerkte der Kapitän.
"Er ist vor zwei Tagen gestorben" berichtete der Team Mediziner.
"Seltsam, was liegt da auf dem Boden? Zwei langen, dicke Nadeln und Garn".
"Es handelt sich um Stricknadeln und Wolle, eine primitive Art Gewebe herzustellen berichtete der Info-Comp".
"Den Übriggebliebenen Nahrungsvorräten zu Folge hat der Herr White seit seiner Ankunft auf dem Planet kaum was gegessen, der muss verhungert sein".
"Aber Kapitän schauen Sie sich die Leiche an, es sieht nicht so aus als das Herr White an Unterernährung gestorben wäre"!
"Bereiten sie sofort eine Daten Box für meinen Bericht vor".
"Klar Kapitän. Sollte ich wie geplant jetzt schon die Kapsel für die Rückkehr vorbereiten Kapitän"? "Was? Rückkehr? Keine Hektik Navigator, wir haben Zeit"…

Der Bericht Lautete:

Planet White 11.15.2514
Forschungseinheit White 18

Die Kapsel ist unbeschädigt.
Alle Instrumente sind funktionsfähig.
Die Forschungsarbeit wurde nicht durchgeführt.
Der Ing. Simon White ist tot.

Todesursache:
Unterernährung auf Grund einer psychischen Störung.

Wir denken über unserer Rückkehr nach.

Ende

 

Hallo lomassi,

Herzlich willkommen im Forum!

Deine Geschichte beschäftigt sich mit Ideen, denen man in der Science Fiction häufig begegnet. Zum einen geht es um die Frage, was die Einsamkeit im Weltraum mit der menschlichen Psyche anstellt. Zum anderen um die Idee, dass außerirdisches Leben vielleicht in Formen auftritt, mit denen wir nie rechnen würden, und demnach auch Gefahren mit sich bringen könnte, auf die man sich nicht vorbereiten kann.

Ich habe also schon relativ viele Kurzgeschichten gelesen, die ähnlich aufgebaut sind wie diese hier. Jemand landet auf einem fremden Planeten, unerklärliche Dinge geschehen, am Ende ist er tot. Es war also nicht besonders überraschend für mich, aber trotzdem fand ich einige Ideen in deiner Geschichte interessant - die strickende Katze ist dermaßen seltsam, da wollte ich einfach wissen, was es damit auf sich hat. Leider gab es keine richtige Auflösung, ich kann nur Vermutungen anstellen, was eigentlich mit dem Herrn White passiert ist. Ich denke, es muss etwas mit diesen anderen Dimensionen zu tun haben, die am Anfang erwähnt werden. :)

Und darüber hinaus habe ich noch viele Kritikpunkte. Nimm es sportlich - wenn man mit dem Schreiben anfängt, ist das immer so. :)

Also, der Reihe nach:

1. Es gibt einen Satz, den man immer wieder zu hören kriegt, wenn man sich mit kreativem Schreiben befasst: Show, don't tell. Das ist kein in Stein gemeißeltes Gesetz, und auch keine Garantie für einen guten Text, aber wenn man anfängt, ist es gut, den Satz irgendwie im Hinterkopf zu behalten, vielleicht sogar an die Pinnwand zu heften oder so.

Es bedeutet: Wenn du etwas in deiner Geschichte zeigen kannst, dann ist das in der Regel besser, als es bloß hinzuschreiben. Ein konkretes Beispiel aus deinem Text:

Er fühlte sich so unsicher und hilflos wie noch nie.

Das sagt so, wie es dasteht, ziemlich wenig aus. Ich als Leser kenne den Mann doch gar nicht - was weiß ich denn, wie hilflos und unsicher der sich schon mal gefühlt hat?
Gerade wenn es um Gefühle geht, ist dieses Zeigen sehr wichtig. Was löst das zum Beispiel körperlich aus - hat er vielleicht weiche Knie, oder Herzrasen? Woran denkt er in dem Moment, erinnert es ihn vielleicht an Situationen, wo er schon einmal sehr verunsichert gewesen ist? Woran würde ein Außenstehender erkennen, wie er sich fühlt? Zittern seine Hände zum Beispiel so stark, dass er seine Kaffeetasse oder seine Messinstrumente fallen lässt?

Das sind alles nur Beispiele, du musst selbst entscheiden, ob und wie du das umsetzen möchtest, aber mit so einem Ansatz gelingt es oft besser, das Mitgefühl des Leser zu wecken, weil man dann stärker miterlebt, wie es den Figuren geht.

Anderes Beispiel:

Er teilte seiner Boden Mannschaft mit, das er nicht mehr in Dienst war und das er in Ruhe gelassen werden wollte.
So etwas wirkt meistens viel stärker, wenn du es als Dialog wiedergibst.
In dem Fall ist es etwas schwierig, weil keine direkte Kommunikation möglich ist, es dauert ja eine Weile, bis seine Nachricht das Team erreicht. Du kannst also keine Reaktionen der Bodencrew einbauen, kein hin und her zwischen den Figuren - es sei denn, du würdest einfach eine Kommunikationsform erfinden, die einen Austausch durch das Wurmloch in Echtzeit möglich macht. Das ist ja schließlich Science Fiction. :)
Aber selbst wenn du das nicht möchtest, du könntest seine Nachricht zumindest direkt wiedergeben - oder vielleicht sogar mehrere Nachrichten, die er zu verschiedenen Zeitpunkten absendet. Dann könnten wir beim Lesen nachvollziehen, wie sich sein Charakter verändert. Anfangs wäre er optimistisch und voll auf seine Aufgabe konzentriert, und dann würden die Nachrichten immer seltsamer und zusammenhangloser werden. Im Prinzip beschreibst du ja im Text, dass das passiert, aber die Nachrichten wären eben eine Möglichkeit, das konkret zu zeigen. Es würde auch gut in die Geschichte passen, weil sie ja mit einer Nachricht endet, die vom Rettungsteam gesendet wird.

Wenn du "Show, don't tell" googelst, wirst du viel dazu finden (auch auf deutsch) - das würde ich dir empfehlen. Das war für mich eine ganz wichtige Erkenntnis, als ich angefangen habe, die ersten Sachen zu schreiben.

2. Am Stil muss du noch arbeiten. Du schreibst in deinem Profil, dass Deutsch nicht deine Muttersprache ist. Davor habe ich großen Respekt, ich würde mir nicht zutrauen, in einer anderen Sprache zu schreiben. Und ich denke, das ist eine sehr gute Methode, eine Fremdsprache zu lernen. Aber man merkt es eben noch an ein paar Fehlern. Lass dich aber nicht entmutigen, ich habe in manchen Texten von deutschen Schülern schon mehr Fehler gefunden. :)
Davon abgesehen ist mir aufgefallen, dass du sehr viele Ausrufezeichen verwendet hast. Damit würde ich etwas sparsamer umgehen. Wenn Ausrufezeichen selten sind, wirken sie stärker. Wenn alles betont wird, dann achtet man beim Lesen irgendwann nicht mehr darauf.

Ich mache eine Liste mit Anmerkungen zur Sprache - wahrscheinlich komme ich nicht bis zum Ende, aber so kannst du zumindest schon mal anfangen, die Geschichte zu überarbeiten.

Der Ing. Simon White, landete planmäßig und sanft mit seiner Forschungseinheit auf dem fremden Planet.
Ingenieur würde ich nicht abkürzen (in normalen Texten ist das üblich, weil es ein Titel ist, aber in einer Kurzgeschichte finde ich es ausgeschrieben besser). Das Komma nach White muss weg. Und das letzte Wort muss "Planeten" heißen (wegen "auf dem")

Es bestand aus einem Kontrollzentrum, einem Forschungslabor, einem Energieraum, dem Gewächshaus, die Schleuse und einem durchaus luxuriösen Wohnbereich mit Fitnesscenter und Wellnessbereich.
der Schleuse (weil es noch zu der Aufzählung gehört, woraus die Einheit besteht)

Die Kapsel hatte eine ovale und schlichte Form, gänzlich Gelb, nach der Farbe der Forschungsfirma RE-INTERG und harmonisierte gut mit der hellbraunen Farbe der Wüsten ähnlichen Planeten Oberfläche.
gelb wird klein geschrieben; wüstenähnlichen Planetenoberfläche jeweils zusammen.

Der Ing. White hatte eine Aufgabe zu erfüllen und die Durchführung wurde lange genug trainiert.
Das muss Vorvergangenheit sein, also: die Durchführung war lange genug trainiert worden. (Damit haben auch viele Muttersprachler Probleme :))

Er kannte das Gefühl von Determination und Selbstsicherheit.
Determination heißt im Deutschen eher so was wie "Bestimmung". Das Wort "Entschlossenheit" würde hier besser passen.

Die Reise durch das Wurmloch war relativ kurz gewesen aber die Entfernung von der Erde war numerisch fast nicht mehr dar zu stellen.
darzustellen (ein Wort)

Er musste in den kommenden Tagen Rationalität in seine Gedanken bringen, er musste Versuche durchführen, es ging um ein ehrgeiziges Wirtschaftsprojekt von sehr großer Bedeutung.
Das ist nicht falsch, aber du könntest es einfacher ausdrücken: Er musste in den kommenden Tagen rational denken. Ich finde, das liest sich besser.

Er war nie so allein gewesen, der Planet White war nicht bewohnt, es war etwas so groß wie die Erde, seine Laufbahn aber fast zehn mahl so groß.
Mal

Er war sofort zur Stelle um nachzusehen, er war beunruhigt, es konnte unmöglich ein technischer Fehler gewesen sein. Es musste sie jemand oder etwas eingeschaltet haben!
Da ist kein Fehler drin, aber ich fand hier beim Lesen, dass er zu schnell zu dem Schluss kommt, dass "jemand oder etwas" dort ist. Er ist Ingenieur, da würde ich annehmen, dass sein erster Gedanke irgendeine Fehlfunktion ist.

Als er sich an seinem Arbeitsplatzt setzte ging die Anlage wieder an!
Als er sich an seinen Arbeitsplatz setzte, ging die Anlage wieder an (Komma nach setzte!)

Die Anlage konnte sich unmöglich selbständig eingeschaltet haben!!
Immer nur ein Satzzeichen. Manchmal sieht man in Comics oder auf Werbeplakaten mehrere Ausrufezeichen oder Ausrufezeichen und Fragezeichen kombiniert (?!) - aber in der Standardsprache macht man das nicht.

Was ist los!! Schreite Simon panisch er wusste das jemand oder etwas da war und mit ihm spielte!
"Was ist los?", schrie Simon panisch. Er wusste, dass jemand oder etwas da war und mit ihm spielte!

Er untersuchte den Wohnbereich obwohl er wusste dass es sinnlos war und fand wie erwartet keine Hinweise auf ein irgendetwas, sein Atem war kurz und schwer er schwitzte und ging schnell zum Kontrollzentrum um eine Waffe zu holen.
wusste, dass (vor dass mit -ss muss immer ein Komma stehen)
Nach irgendetwas sollte ein Punkt kommen, das was danach kommt ist ein neuer Satz.

Schließlich rannte er panisch in Richtung Wohnzentrum mit der Waffe in der Hand, wie ein Tier das in Totenangst angreift weil nicht fliehen kann.
Todesangst; weil es nicht fliehen kann.

Ein Mächtiges, bösartiges Wesen dachte Simon.
mächtiges klein

r wusste, schießen hätte nichts genutzt, einen Angriff hätte sein Ende bedeuten können aber er griff an, er schleuderte das Wesen auf den Boden und tretet es mit aller Gewalt gegen die Wand
trat

Die Konsequenzen seiner Aktion waren ihm in den Moment egal!!
dem

Soweit erst mal - wenn ich Zeit habe und du bis dahin korrigiert hast, mache ich dann vielleicht noch eine Liste für den Rest. :)

Grüße von Perdita

 

Hallo Perdita,
ich weiß nicht ob meine gestrige Nachricht richtig gesendet habe. Ich möchte mich bei dir für die konstruktive Kritik und für die aufwendige Korrektur bedanken. Deine Arbeit ist mir eine große Hilfe und ich hoffe wieder von dir zu hören.
Grüße lomassi

 

Hallo lomassi,

Du bist ja schnell mit dem Überarbeiten! Dann will ich mal Nachschub liefern. :)

ich weiß nicht ob meine gestrige Nachricht richtig gesendet habe
Also eine PN hab ich nicht bekommen. Wenn du auf den Namen von jemandem klickst, ist eine der Optionen "Private Nachricht", damit funktioniert es. :)

So, und hier sind mehr Korrekturen:

Er war sofort zur Stelle um nachzusehen, er war beunruhigt weil nach seine Ing. Kenntnisse konnte es unmöglich ein technischer Fehler gewesen sein.

Besser: er war beunruhigt, denn nach seiner Kenntnis konnte es unmöglich ein technischer Fehler gewesen sein. (das "Ing." würde ich weg lassen).

Als er frenetisch versuchte sein nächster Schritt zu planen konnte er keine Entscheidung treffen.
Hmm, also frenetisch ist nicht das richtige Wort. Das bedeutet so was wie leidenschaftlich oder mitreißend. Man sagt zum Beispiel "frenetischer Applaus". "Panisch" würde besser passen, aber eigentlich könntest du das auch weglassen, der Satz braucht nicht unbedingt ein Adverb.

Und es muss heißen seinen nächsten Schritt

Schließlich Rannte er in den Wohnbereich und schaltete die Anlage wieder aus
rannte

Schließlich rannte er panisch in Richtung Wohnzentrum mit der Waffe in der Hand, wie ein Tier das in Totenangst angreift weil es nicht fliehen kann.
Todesangst

Das Universum ist der Schöpfer, das größte, das bedeutendste, die Menschen müssen sich endlich danach richten. Die Regeln des Universums müssen von den Menschen befolgt werden und nicht die unzähligen selbst erfundenen Regeln die den lächerlichen Anspruch haben, ein Sinn zu haben.
Hmm, das ist eine wichtige Stelle, denke ich. Das ist ja in gewisser Weise eine Erklärung für das, was mit Simon passiert. Ihm passiert etwas so Unfassbares, das alles was er weiß infrage stellt, dass er einfach keinen Sinn mehr darin sieht, mit seinem normalen Leben weiterzumachen. Das ist ja das zentrale Thema der Geschichte. Ich finde nur, dass die Sätze hier etwas unvermittelt auftauchen und man sieht als Leser keinen richtigen Zusammenhang. Ist das etwas, was Simon denkt? Ich finde die Sätze gut, aber ich würde versuchen, sie irgendwie besser in den Text einzubetten.

Es waren 3 Wochen vergangen als etwas passierte was Simon wieder in Panik versetzte:
In Geschichten sollten Zahlen bis 12 ausgeschrieben werden, also drei Wochen

An der Reparaturstelle angelangt sah er etwas dass ihn in Schwindel versetzte
etwas, das

Jetzt verstehe ich warum heute Morgen die Reparatur nicht mehr in der Computer Checkliste stand.
Computer-Checkliste oder der Checkliste des Computers

Sein Körper weigerte aber die Aufnahme des Medikamentes,
verweigerte

Er hatte bereits drei Tage meditiert und nichts gegessen er hatte die vorgeschriebene Kalorienmenge einfach nicht genommen und wusste das gerade etwas grundlegendes mit ihm passierte.
Das wäre besser in zwei Sätzen: Er hatte bereits drei Tage meditiert und nichts gegessen. Er hatte die vorgeschriebene Kalorienmenge einfach nicht zu sich genommen und er wusste, dass gerade etwas Grundlegendes mit ihm passierte.

Die Katze grinste in an und strickte ihre Wolle.
ihn

Dass halbautomatische Gewächshaus war nur wichtig für die seelische Verfassung der Astronauten,
Das

die Vitamine, Mineralien Spurenelemente und die wichtige Ätherische Öle waren bereits in der Nahrung der Astronauten enthalten.
Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und die wichtigen ätherischen Öle

Plötzlich hörte er einen lauten Knall, ein winzig kleines Meteorit schlug in die gepanzerte Wand der Kapsel ein.
ein winzig kleiner Meteorit

das Nachrichtensystem erinnerte Simon das es Zeit war für die nächste Nachrichtübertragung
das Nachrichtensystem erinnerte Simon, dass es Zeit war für die nächste Nachrichtenübertragung

Eventuellen rechtlichen Schritten nehme ich in Kauf.
Eventuelle rechtliche Schritte nehme ich in Kauf.

Die Nachricht finde ich gut - "ich möchte nicht gestört werden" gefällt mir besonders. Da würde man als Bodencrew ganz schön den Kopf schütteln. :)

Konnte den Wachstum seiner Pflanzen genau steuern
das

Besorgt liefen drei Team Mitglieder zur Forschungseinheit um es aufzusperren.
Teammitglieder (ein Wort)

Schaut her, der Ing. White sitzt auf den Sessel als wurde er meditieren. Er ist vor zwei Tagen gestorben berichtete der Team Mediziner. Seltsam, was liegt da auf dem Boden? Zwei langen, dicke Nadeln und Garn. Es handelt sich um Stricknadeln und Wolle, eine primitive Art Gewebe herzustellen berichtete der Info-Comp. Den Übriggebliebenen Nahrungsvorräten zu Folge hat der Herr White seit seiner Ankunft auf dem Planet kaum was gegessen, der muss verhungert sein. Aber Kapitän schauen Sie sich die Leiche an, es sieht nicht so aus als das Herr White an Unterernährung gestorben wäre! Bereiten sie sofort eine Daten Box für meinen Bericht vor. Klar Kapitän. Sollte ich wie geplant jetzt schon die Kapsel für die Rückkehr vorbereiten Kapitän? Was? Rückkehr? Keine Hektik Navigator, wir haben Zeit…
Das sind ja alles Sätze, die die Teammitglieder sagen. Das heißt, du müsstest das auch als wörtliche Rede kennzeichnen, mit Anführungszeichen. Und am besten auch immer dann, wenn eine neue Person zu sprechen anfängt, einen Absatz machen. Sonst liest sich das sehr verwirrend, und man kann gar nicht richtig unterscheiden, wer was sagt.

Also: "Schaut her, der Ing. White sitzt auf den Sessel als wurde er meditieren. Er ist vor zwei Tagen gestorben", berichtete der Teammediziner. (und so weiter)

Totursache:
Unterernährung auf Grund einer Psychischen Störung.

Todesursache
psychischen

Wir denken über unserer Rückkehr nach
unsere

Allgemein würde ich sagen, die Geschichte macht einen etwas atemlosen Eindruck, weil du oft sehr viel in einen Satz hineinpackst. Du könntest dir mehr Zeit lassen. Wenn ein Satz mit einem Punkt endet, ist das immer eine kleine Pause für den Leser. Man hält kurz inne und kann noch mal nachdenken, was man gerade gelesen hat. Dadurch kann man besser erfassen, was in der Geschichte passiert. Das ist etwas, wo man nach und nach Übung bekommt, wenn man mehr schreibt, dass man den richtigen "Rhythmus" für die Sätze findet.

Ich versuche mal an einem Beispiel zu zeigen, was ich meine:

Simon White erledigte seine Arbeit so gut er noch konnte, die Tage waren eintönig aber während seiner Freizeit meditierte er zunehmend, er fühlte sich unsicher und hatte auf eine Art angefangen, sich von seinem bisherigen Dasein zu distanzieren.

In einer "langsamen" Variante würde sich das zum Beispiel so lesen:

Simon White erledigte seine Arbeit so gut er noch konnte. Die Tage waren eintönig, aber in seiner Freizeit meditierte er jetzt immer häufiger. Er fühlte sich unsicher und hatte auf eine Art angefangen, sich von seinem bisherigen Dasein zu distanzieren.

Ich glaube, du könntest einige Stellen im Text einfach dadurch verbessern, dass du die langen Sätze in mehrere kürzere Sätze unterteilst. In der Geschichte geht es ja um eine schleichende Veränderung. Deshalb sollte man sich beim Lesen nicht gehetzt fühlen. Ich finde es wirkt auch unheimlicher, wenn man mehr Zeit hat, die Sätze wirken zu lassen, bevor man weiterliest und zum nächsten Ereignis kommt.

Grüße von Perdita

 

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