Sieben!
Er stach zu, immer wieder.
Jeder Stich, eine Belohnung für seinen Triumph...
Er fühlte die Macht die ihn durchströmte - diese schier grenzenlose Macht.
Er hatte es für sich getan, daran bestand kein Zweifel.
Ohne nachzudenken - ohne Reue - ohne Angst.
Der nächste Stich...
Er hielt inne und ließ sich das köstliche Rot schmecken. Genüßlich leckend, schmeckte und roch er ihn - den Duft des Sieges.
Er pfiff jetzt vor sich hin. Stich für Stich, Pfiff für Pfiff entstand ein Lied. Ein Marsch des Tapferen - eine Oper seiner Größe.
Ein Lächeln überzog seinen rotverschmierten Mund - für seine Opfer wäre es eine Melodie des Todes, ein Requiem für Sieben.
Für den letzten Stich nahm er sich Zeit. Dann, stolz auf die Arbeit seiner Hände, starrte er minutenlang auf das Werk. Es war vollbracht!
Mit der Servierte wischte er sich die Kirschmarmelade aus den Mundwinkeln. Er stand auf und schnallte sich den neuen Gürtel um, dessen Zierstickerei er soeben Stich um Stich beendet hatte.
Stolz trat er vor den Spiegel und betrachtete die gestickte Aufschrift:
"Sieben auf einen Streich!"
Das tapfere Schneiderlein ging pfeifend in die Küche und schmierte sich ein weiteres Marmeladenbrot.