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27.09.2015
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4 Uhr. Ein Blick auf die Uhr. Sie wartet. Mal wieder. Mal wieder sie. Und langsam fühlt es sich an wie immer sie. Dabei war sie doch schon weiter. War sie weiter? Nur ein kleines Hoch zwischen den vielen Tiefs. Nur ein kleiner Funken Ich zwischen dem ganzen Du. Jeder Schritt, zu brüchig, noch lange nicht fest, leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Dabei war sie doch schon weiter. Dabei ging es ihr doch gut. Annähernd. Ein bisschen. Zumindest kurzzeitig. Und jetzt?

4.10 Uhr. Ein Blick auf die Uhr. Sie wartet. Mal wieder. Dabei wollte sie doch weiter sein. Nicht mehr warten. Entscheiden. Nehmen. Fernhalten. Die ganzen Vorsätze, zu brüchig, noch lange nicht fest, leicht aus dem Gleichgewicht zu bringen. Dabei fühlte es sich so gut an. Das bisschen Ich zwischen all dem Du. Endlich einmal. Und jetzt?

4.20 Uhr. Ein Gang zum Kühlschrank. Mal wieder. Braucht sie das wirklich? Es ist schon längst unangenehm geworden. Und das weiß sie. Trotzdem. Mehr Ich?

4.30 Uhr. Sie hört die Uhr. Das Ticken, mal beruhigend, mal aggressiv. Es hört nicht auf. Ob es sich über sie lustig macht. Die Wartende. Die Hinnehmende. Die immer wieder Sie. Die immer wieder nicht Sie? Nicht Ich, nur Du. Dabei wünscht sie sich so, weiter zu sein.

4.40 Uhr. Dieses Geräusch. Das kleine Licht. Es blinkt. Im Takt, im eigenen Takt, gegen die Uhr. Die Erlösung. Die Enttäuschung. Neue Vorsätze, neuer Schmerz. Ist es nicht das, was sie verbannen wollte? Gegen das sie sich entschieden hat? Und das so weh tut. Jetzt. Hier.

4.50 Uhr. Der Blick in den Flur, der Versuch, ihn nicht wandern zu lassen. Und er wandert. Es ist schon längst unangenehm. Und es hilft nicht. Das weiß sie. Und sie steht auf. Geht. Nimmt. Noch mehr Ich?

5.00 Uhr. Das Ticken wird zur Nebensache. Stattdessen ein Pochen. Im Bauch. Im Kopf. Im Herz. Einer hat ihr gesagt, sie sei besonders. Doch gerade fühlt es sich belanglos an. Das hat sie davon. Das hat sie von ihrem Ich. Am Ende doch nur ein Du. Nichts ist anders geworden. Nichts ist weiter. Nur der Schmerz. Er wächst.

6.00 Uhr. Sie schreibt. Umhüllt von ihr, der Rettung, dem Halt. Kein Ticken mehr. Alles in ihr bewegt sich. Sie schließt die Augen, lässt den Klang hinein. In den Bauch. In den Kopf. In das Herz. Sie schreibt von Vorsätzen, von Wünschen, von Hoffnungen. So real in dem Moment. Und auch so fest. Da ist sie wieder, die Sehnsucht. Das Verlangen. Die Verzweiflung. Mehr Ich zwischen all dem Du. Ein neuer Schritt. Mal wieder.

 

Mir gefällt dein Stil, nüchtern, aber nicht zu nüchtern. Ich mag eigentlich diese Art von Geschichten nicht so sehr. In deiner kommt jedoch eine Atmosphere rüber, die ich mir gut vorstellen kann aus eigenene Erfahrungen. Ich mag deine Geschichte, wie lange schreibst du schon?
Grüße Paul

 

Hey Paul, vielen Dank, das war meine erste Geschichte, ganz spontan aus einer Stimmung heraus. Aber irgendwie hatte ich das Bedürfnis, es zu teilen.
Liebe Grüße
Laura

 
Zuletzt bearbeitet:

Und langsam fühlt es sich an wie immer sie.
Hm.

Ob es sich über sie lustig macht.
Hm?

Die immer wieder Sie. Die immer wieder nicht Sie?

Tja.

Soll bzw. darf ich an so einen Text überhaupt literarische und grammatische Maßstäbe anlegen?
Oder soll ich den Text - ganz bewusst verzichte ich auf den Begriff Geschichte - einfach als das sehen und gelten lassen, als was er erscheint? Nämlich als einen (na ja, so halbwegs ambitionierten) Versuch, ein ich nenn’s mal Gefühlskuddelmuddel in Worte zu fassen. Hm.
Also mehr ist das für mich nämlich wirklich nicht: Ein etwas unausgegorener, sprachlich einigermaßen holpriger innerer Monolog einer Gefühlsgekuddelmuddelten.
Mag sein, dass sich zwischen und hinter den Zeilen tatsächlich eine Geschichte verbirgt, allein, mir offenbart sich diese Geschichte nicht. Und für mich wäre es allemal Aufgabe des Autors/der Autorin, mir diese Geschichte zu erzählen, und nicht mich, den Leser, diese Geschichte mir selber ausdenken zu lassen. Da schreib ich mir nämlich gleich selber eine. Die kapier ich dann wenigstens.
Versteh mich nicht falsch, lauriver, ich glaube, durchaus dein Bemühen zu erkennen, mit der Sprache mehr tun zu wollen, als sie als reines Alltagskommunikationsmittel zu verwenden, du hast ganz augenscheinlich Freude daran, mit den Worten zu spielen und offenbar hast du auch das Bedürfnis, dich mitzuteilen. Das sind schon mal ganz wunderbare Voraussetzungen fürs Schreiben. Aber (ja, verdammt, immer gibt es ein aber) du musst auch an die Leser denken, bzw. daran, wo du hier bist. Nämlich in einem Kurzgeschichtenforum. Und mit entsprechenden Erwartungen kommen die Leser hierher. Okay, es wird sich zwar immer wer finden, der mit dieser Art von artifizieller Seelenbefindlichkeitsprosa was anfangen kann, nur gehöre ich halt leider nicht dazu und bin damit wohl auch nicht der einzige.

Wie auch immer, lauriver, neugierig auf weitere Texte (Geschichten?) von dir hast du mich allemal gemacht.
Willkommen hier und hau rein.


offshore

 

Hey, vielen Dank für deine Rückmeldung. Du hast sicherlich recht, eine Geschichte erzähle ich nicht. Auch die Frage, was ein Leser damit anfangen könnte, hat sich für mich in keinem Moment gestellt. Mein Ziel war definitiv das Schreiben als Prozess, nicht das Ergebnis. Dem Wunsch es teilen lag das Bedürfnis zugrunde, es loszuwerden. Aber wahrscheinlich ist das Forum hier die falsche Plattform, das sehe ich ein. Ich erhebe keinen literarischen Anspruch an das, was ich produziere, aber dann sollte ich es vielleicht nicht in einem Literaturforum posten.
Danke für deine Rückmeldung!

 

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