Sie
Ich öffne die Tür des Hauses, es knarrt. Ich setzte einen Schritt hinein. Etwas fällt von oben, vor mir auf den Boden. Ich schrecke zurück, doch ich muss weiter, sonst finden sie mich. In der Dunkelheit taste ich mich voran. Ich sehe nichts. Ich laufe über Scherben, meine Füße schmerzen. Von draußen höre ich ein schrilles Kreischen. Sie sind da, ich muss fliehen! Ich werde schneller, fange an zu rennen. Sie haben mich gefunden, sie werden mich immer wieder finden. Ich stolpere, und falle. Es scheppert laut. Dann komplette Ruhe, wieder ein Schrei. Es wird lauter, sie kommen näher. Ich rappel mich auf und renne weiter, doch....eine Wand! Eine Sackgasse... Jetzt ist alles vorbei. Sie sind schon im Haus, mit jedem Schritt mit dem sie mir näher kommen, fühlt es sich an als würde mein Körper auskühlen. Dieses Lied, sie fangen schon wieder an dieses Lied zu summen. Wie jedes mal, wenn sie mich gefunden haben. Mein Kopf schmerzt, mir wird heiß. Ich versuche zu fliehen, doch ich komme nicht voran. Irgendwer, Hilfe! Sie kommen näher, ihre Schritte hören sich an, als würde man mit Knochen auf den Boden hauen. Und immernoch summen sie dieses Lied. Ich falle auf die Knie, die Scherben bohren sich in mein Fleisch. Ich gebe auf, ich kann nicht mehr fliehen...Stopp! Was ist das?! Ein Windzug, hier muss irgendwo ein Ausgang sein! Ich ziehe mich an der Wand hoch und taste diese ab. Das Summen wird lauter, sie sind gerade einen Raum weiter. Endlich, hier ist ein Fenster. Ich klettere heraus, da das Fenster zerbrochen ist, graben sich die Scherben unter meine Haut. Ich verkneife mir das Schreien. Jetzt muss ich rennen, bis Sonnenaufgang sind es noch zwei Stunden, solange muss ich es aushalten. Der Boden brennt unter meinen wunden Füßen, der Dreck schmerzt. Ich muss aus diesem Wald raus. Das Summen wird leiser, ich entferne mich von ihnen. Ich renne, bis ich nicht mehr kann, doch ich muss weiter. Denn sie verfolgen mich immer noch.
Sie summen.
Schweißgebadet wache ich mitten in der Nacht auf. Wieder dieser Traum, es ist immer wieder der gleiche Traum. Ich stehe auf, tapse ins Bad und schaue in den Spiegel. Ich sehe aus wie frisch geduscht. Schnell mache ich mich frisch und gehe runter in die Küche, wie immer laufe ich Barfuß durchs Haus. Ich wohne allein, meine Eltern sind, als ich fünf war gestorben. Der Boden fühlt sich heute so merkwürdig kalt an und die Luft ist feucht, als wäre es nebelig. Irgendjemand hämmert gegen die Tür. Wer kann das sein? Um diese Zeit Besuch? Ich gehe zur Tür, schaue durch das Schlüsselloch, doch sehe ich nichts. Ich frage wer dort ist, aber es kommt keine Antwort. Mir wird etwas mulmig zumute und ich öffne mit zittrigen Händen dieTür.. Mir stockt der Atem, mein Herz bleibt fast stehen. Sie sind da! Sie summen dieses Lied, ich schreie, knalle die Tür zu. Diese Viecher stehen weiterhin da, ohne etwas zu machen. Sie summen nur. Oben knarrt etwas. Verdammt! Sind sie etwa schon drin? Etwas läuft die Treppen herunter, das Summen wird lauter. Die Knochen...sie sind es! Ich renne Richtung Wohnzimmer, schließe die Tür und schiebe den Schrank davor. Das Summen verwandelt sich in ein ekelhaftes Lachen und Sie hämmern gegen die Tür. Ich schalte das Licht ein. Die Tür wackelt unnormal stark und der Schrank kippt fast um. Panisch schaue ich mich um. Das Fenster! Es ist zerbrochen...So sind sie also rein gekommen. Überall liegen Scherben. Ich renne zum Fenster, falle aber rappel mich schnell wieder auf, überall Blut. Ich klettere aus dem Fenster, Tränen fließen über meine Wangen, es brennt und schmerzt höllisch. Sie summen wieder. Ich renne los, ich muss aus diesem Wald raus.