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20.03.2009
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Noch habe ich es nicht abgeschickt - dieses jungfräuliche Wesen, in seidenem Gewand.

Tagelang habe ich Dich grossgezogen - umgestellt, gefeilt und wieder umgestellt.

Deine Existenz berechtigt Dein Dasein.

Sollte man Dich nicht immer annehmen, wie Du bist - egal mit welcher Behinderung?

Soll ich Dich den Pranken der kritischen Masse preisgeben - diesen Geiern mit ihren spitzen Schnäbeln, den Hyänen mit ihren gewetzten Krallen?

Ich könnte Dich schützen - einsperren in ewiger Dunkelheit.

Schon kreisen die Adler am Firmament und rucken mit ihren scharfen, schwarzen Augen unruhig hin und her.

Zeile für Zeile.

Zuerst werden sie sich langsam um Dich herum versammeln.

Warten, bis der Erste zuschlägt.

Warten, ob Gift und Galle versprüht wird oder doch der rote Saft herausrinnt.

Während Du - unschuldig, nichtsahnend - ihnen in die Augen schaust - ohne Furcht.

Dann schlagen sie sich auf eine Seite - conform, uniform.

Laut kreischend zählen SIE die Erbsen, spalten Haare - vermissen Kommas.

Bis wieder ein Kultusministerium Ihre kleine Welt zerstört.

Aber es wird nicht lange dauern und sie beherrschen wieder alle Regeln der Kunst.

Schreiten an dem Gebilde auf und ab - vermessen und wiegen - halten Farbstreifen gegen das Licht und schnauben den staubigen Geruch ein - mit ihren eitrigen Nüstern.

Jagen die Hexen - und verbrennen sie.

Ertränken und ersticken sie.

Teeren und federn sie.

Und dann, wenn nur noch das zerfetzte Kleid über dem zerschundenen Körper liegt, heben sie sich empor und suchen sabbernd nach neuen Opfern.

Aber ich kann nicht anders.

Will sehn, wie Du zappelst, windest, versuchst zu entkommen.

Ich drücke ab.

 

Hi Sabine,

stimmt - das ist der eigentliche Brüller :-)

Mist - jetzt muss es schon wieder in Satire ...

LG gdeki

 

Zum Thema „kleine Welt“

Irgendwann wurde mir und anderen eine Geschichte erzählt. Es ging darin um einen Mann, der sich nicht weiter den spießigen Regeln anderer beugen wollte, was Sprache betrifft. Er war ein Individualist. So begann er die Dinge anders zu nennen, erfand neue Wörter für Tisch, Spiegel, essen, denken usw. Und sprach dann auch konsequent nur seine eigene Sprache. Die Folge war, wie man sich denken kann, dass niemand ihn verstand.

Wie diese kleine sprachphilosophische Geschichte endete, weiß ich nicht mehr. Ich weiß aber, dass im Gegensatz dazu deine Geschichte nichts Philosophisches beinhaltet. Weil sie kritisch ist und sich auf eine bestimmte Gruppe bezieht, gehört sie tatsächlich eher in Satire. Bitte um Rückmeldung wegen neuer Rubrikwahl, damit der Text dahin verschoben wird.

Gruß
Kasimir

 

Hi Gdeki,

Gefiel mir, bin mir aber nicht sicher, ob das ausserhalb dieses Forums oder ähnlicher nachvollziehbar ist.

Das einzige. was mich gestört hat, waren die Blockbuchstaben "SIE". Fand ich unnötig.

Freue mich auf weiteres von Dir.

Mach's gut

Elisabeth

 

Hallo gdeki,

es ist immer wieder amüsant, zu beobachten, zu welch jämmerlichen Mitteln die gekränkte Dichterseele gelegentlich greift, um dem Unmut über (nicht genehme) Kritiken Luft zu machen. Manch einer postet seine Verärgerung dann unter Satire oder Humor, du hast dich dafür entschieden, die Philosophie zu missbrauchen.

Welche Kernaussagen nehme ich also aus deiner philosophisch getarnten Kritikerschelte mit:

Ich habe mir so viel Mühe mit meiner Geschichte gegeben. Sie ist mit meinem Herzblut geschrieben, und ich habe viel Arbeit und Zeit investiert. Und dann kommen so ein paar arrogante Kritiker daher, und machen alles schlecht und kritisieren aber auch jedes fehlende Komma, statt meine Genialität zu erkennen, und mir zu huldigen.

So interpretiere ich deinen Text. Da kann man nur sagen: Heul doch!

Ich find's immer wieder erstaunlich, sich darüber aufzuregen, wenn andere Leute aus dem Forum so freundlich sind, einen auf Fehler hinzuweisen. Kann man doch froh über diesen tollen Service sein, ihn freudig nutzen, um Texte fehlerlos zu machen. Was meinst du, was du für ein Lektorat zahlen müsstest?

Die fehlerlosen Texte kann man dann ja an einen Verlag senden, das erhöht bestimmt die Chance, dass man dort sofort als Genie erkannt wird. Der Vertrag für das erste Buch ist dann bestimmt nur noch Formsache.

Allerdings musst du auch noch an deiner Bildsprache arbeiten. Die Kritiker bezeichnest du als Geier und Hyänen. Nun, meines Wissens sind das Aasfresser, graben ihre Zähne und Schnäbel bevorzugt in lebloses Zeug. Stufst du deine Texte metaphorisch etwa so ein :-)

Fazit: Ein völlig überflüssiger Text, dessen Intention allein auf gekränkter Eitelkeit basiert.

Rick

 

Hey gdeki,

ich hab lange mit mir gehardert, ob ich eigentlich überhaupt etwas zu Deiner Geschichte sagen möchte.

Für mich gibt es am Ende drei Möglichkeiten der Lesart/ Interpretation

1. siehe Rick

2. Das Persönlichkeitsprofil eines Prots., der sich so gerne selber quält und darin seine wahre Befriedigung erfährt

Aber ich kann nicht anders.

Will sehn, wie Du zappelst, windest, versuchst zu entkommen.


Empathie fällt mir in dieser Hinsicht echt schwer.

3. Make love, not war

Sollte man Dich nicht immer annehmen, wie Du bist - egal mit welcher Behinderung?

Es gibt Foren, in denen genau das praktiziert wird. Jeder sucht sich halt das SEINIGE.
Ich bin sehr glücklich über den hier praktizierten Umgang, denn ich will etwas lernen und das funktioniert nun mal nicht, wenn ich mich nicht auseinandersetzen muss. Vom Honig lecken lernt der Bär nicht jagen ...

Jetzt habe ich mehrere Deutungen, und ich bin frei in der Wahl. Ein Text, egal ob philosophisch oder satirisch sollte jedoch eine Aussage transportieren zu vermögen. Sonst ist es halt alles sehr beliebig.

Was mich dazu bringt:

Tagelang habe ich Dich grossgezogen - umgestellt, gefeilt und wieder umgestellt.

Vielleicht ein paar zuwenig. Nehme Dir mehr Zeit für Deine Geschichten. Lass sie ein paar Wochen liegen und schaue erst dann wieder drauf. Ich glaube, hier verschenkst Du Potential.

In diesem Sinne
Beste Grüße Fliege

 
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Hallo Fliege,

vielen Dank für das Lesen und den Kommentar. Ich weiss es schon zu schätzen, wenn jemand was zu meinen Texten schreibt. Und in Deinem Fall war es ja auch eine gute Mischung. Sprich Du hast mir mit Deinen Betrachtungsweisen wieder eine Tür der Einsicht geöffnet.

Hab nur manchmal das Gefühl, das der ein oder andere Kritiker schlecht geschlafen hat und da fühl ich mich nahezu verpflichtet auch mal was dazu zu sagen.

Wenn sich schon jemand dazu aufgerufen fühlt, Kritiken zu schreiben, dann sollte hat er natürlich auch die Pflicht sehen, verantwortungsvoll damit umzugehen.

In einem geb ich Rick auch völlig Recht : Es gibt nix schlimmeres als beleidigte Schriftsteller - ausser beleidigte Kritiker.

Hallo Rick,

auch Dir vielen Dank, dass Du gelesen und geschrieben hast. Das Verhältniss ist ja so ca. 1 zu 20 hier im Forum.

Schön, dass Du mit mir übereinstimmst, dass einige Kritiker - und das gilt doch nicht nur für dieses Forum - Hyänen und Geier sind, die nur darauf warten, bis der Text zerlegt ist, um dann noch schnell in den Gedärmen zu wühlen.

Schade, dass Du den Adler übersehen hast, der nach Beute schauend majestätisch über dem Opfer schwebt und den ersten Stein wirft.

Schade, dass Du den Protagonisten übersehen hast, der immer wieder vorsichtig ein Lämmchen rausschiebt und beobachtet was damit passiert.

Im Wesentlichen bin ich mit Dir einer Meinung. Mittlerweile ist der Text in Satire - was anderes gelingt mir eh nicht.

Aber überflüssig ist dieser Text sicher nicht.

Zu so einer Aussage darf sich kein guter Kritiker hinreissen lassen.

Aber dennoch - Du bist auf einem guten Weg. Also weiter so.

in diesem Sinne

lg gdeki

 

Hallo Jynx,

auch Dir vielen Dank, für die Bemerkungen. Habe jetzt das SIE endgültig entfernt; dachte es wäre hilfreich, aber es verwirrt anscheinend nur.

Inkonsequenz hab ich da nicht gesehen. Das SIE wurde dort eingesetzt, wo DIE gemeint waren. Wenn Du das SIE überall hättest sehen wollen, dann würde ich das wiederum nicht verstehen.

Aber was solls. Das mit den Absätzen würde ich gern so lassen. Warum überflüssig. Ein Absatz trennt etwas, spielt mit dem Leser, lässt nachdenken ...

Gibt es Regeln für Absätze ?

Nun gut -ein paar Kommas hab ich noch reingemacht, obwohl ich mir da nicht sicher bin.

Beispiel :

Warten, bis der Erste zuschlägt.

oder

Warten bis der Erste zuschlägt.

Ich finde es kommt drauf an wie man den Text betont - bzw. man betont ihn dann auch anders. Seh ich das falsch?

Trotzdem vielen Dank

lg gdeki

 

Salü gdeki,

mal was ganz grundsätzliches zu Deinem 'Stil':

Das ist ja nicht neu und ich mache es auch, dass ich meine Geschichten einfach drauflos schreibe - ohne Punkt und Komma. Da finden sich auch verknorzte Gross- und Kleinschreibungen, Wiederholungen usw. Das ist normal!
Aber dann gehts doch ans Nachdenken, Überarbeiten, Streichen und Korrigieren. (Dazu gehören auch die Absätze, obwohl es dafür keine Regeln gibt, die mir bekannt wären. Ich entnehme sie einfach den Büchern, die ich lese und die mir gefallen.)

Ich hab die Vorstellung, dass ich hier möglichst saubere Texte einstellen und nicht einfach was abliefern möchte. Dafür nehme ich mir viel Zeit - aus Rücksicht auf das Forum, die Leser, die Kritiker und ganz besonders aus Rücksicht auf meinen Text, dem ich den bestmöglichen Schliff geben will. Er ist mir nämlich wichtig - sonst könnte ich auch angeln gehen, oder Weidenkörbe flechten.

Laut Deinem Profil schätze ich Dich nicht soo dumm ein, dass Du das nicht längst geschnallt hast. Eher denke ich, dass Du uns hier provozieren möchtest und damit Deine Geschichten immer wieder hochspülst. Sowas kommt bei mir als 'Bumping' an und ich finde es nur albern. Ein sauberer Text hat es nicht nötig, hochgespielt zu werden.

Vielleicht hilft Dir mein Kommentar zu etwas mehr schriftstellerischer Ernsthaftigkeit. 'Ich kann nicht anders' ist doch eher die Ausrede eines Sechsklässlers!

Lieben Gruss,
Gisanne

 
Zuletzt bearbeitet:

Absätze sind dazu da, um Texte inhaltlich zu gliedern. Ein neuer Absatz signalisiert dem Leser, hier kommt ein neuer Gedanke, ein neuer Aspekt zum Vorschein. Absätze geben mehreren Sätzen einen Sinnzusammenhang!

Aus jedem Satz einen Absatz zu machen wird gern praktiziert, ist aber total unsinnig. Man macht es, weil es angeblich leichter zu lesen ist und weil dadurch scheinbar jeder Satz vor Bedeutung strotzt. Und ja, auch aus Faulheit. Eigentlich wird aber dadurch nur das Textverstehen erschwert, weil der Leser sich selbst die Arbeit machen muss, einen Zusammenhang zwischen den Textfetzen zu erstellen.


SIE


(Reflexion des Erzählers über sein Werk, Verhältnis des Erzählers zu seinem Text)
Noch habe ich es nicht abgeschickt - dieses jungfräuliche Wesen, in seidenem Gewand. Tagelang habe ich Dich grossgezogen - umgestellt, gefeilt und wieder umgestellt. Deine Existenz berechtigt Dein Dasein.

(Hinterfragung der Veröffentlichung angesichts der Gefahr)
Sollte man Dich nicht immer annehmen, wie Du bist - egal mit welcher Behinderung? Soll ich Dich den Pranken der kritischen Masse preisgeben - diesen Geiern mit ihren spitzen Schnäbeln, den Hyänen mit ihren gewetzten Krallen? Ich könnte Dich schützen - einsperren in ewiger Dunkelheit.

(Ausmalen der Gefahr)
Schon kreisen die Adler am Firmament und rucken mit ihren scharfen, schwarzen Augen unruhig hin und her. Zeile für Zeile. Zuerst werden sie sich langsam um Dich herum versammeln. Warten, bis der Erste zuschlägt. Warten, ob Gift und Galle versprüht wird oder doch der rote Saft herausrinnt. Während Du - unschuldig, nichtsahnend - ihnen in die Augen schaust - ohne Furcht.

(Hier kann man, muss man aber nicht einen Absatz machen: genauere Beschreibung des Kritikerverhaltens und Kritik an den Kritikern)
Dann schlagen sie sich auf eine Seite - conform, uniform. Laut kreischend zählen SIE die Erbsen, spalten Haare - vermissen Kommas. Bis wieder ein Kultusministerium Ihre kleine Welt zerstört. Aber es wird nicht lange dauern und sie beherrschen wieder alle Regeln der Kunst. Schreiten an dem Gebilde auf und ab - vermessen und wiegen - halten Farbstreifen gegen das Licht und schnauben den staubigen Geruch ein - mit ihren eitrigen Nüstern. Jagen die Hexen - und verbrennen sie. Ertränken und ersticken sie. Teeren und federn sie. Und dann, wenn nur noch das zerfetzte Kleid über dem zerschundenen Körper liegt, heben sie sich empor und suchen sabbernd nach neuen Opfern.

(Reflexion des Erzählers über sich selbst)
Aber ich kann nicht anders. Will sehn, wie Du zappelst, windest, versuchst zu entkommen.

(Das kann man wieder nach Geschmack trennen oder nicht, weil es die direkte Folge der reflexion ist: Handeln des Erzählers)
Ich drücke ab.

 

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