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"Sie"

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09.02.2002
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"Sie"

Sie blieb stumm, ihre Lippen versiegelt. Und doch bogen sich ihre Mundwinkel ein wenig nach oben.
Gleich. Ja, gleich würde sie lächeln. Dachte er. Hoffte er.
Die See war rau. Ein starker, barbarischer Wind wehte und der salzige Duft des Meeres lag in der Luft. Verschwommen hörte man das Schreien der Möwen und das Brechen der Wellen.
Es waren nicht viele Leute unterwegs. Die meisten scheuten sich vor solch einem Wetter. Sie aber liebte es. Er liebte es. Er liebte sie.
Sie mochte das Gefühl vom Wind umgeben zu sein, der in ihrem Haar und ihrem Kleid spielte, welches auf und ab wippte. Sie liebte die harsche See. Oftmals ersuchte sie solch eine Einsamkeit. Einsam zu zweit.
Dort stand sie nun, barfüßig im Sand. Zerzaustes Haar, zerknittertes Kleid, ein paar Schrammen am Bein, vom vielen Herumtoben. Aber ihre Augen leuchteten. Sie war zufrieden und kurz davor zu lächeln. Kurz davor, ihm das zu schenken, wofür es sich lohnte ein ganzes Leben darauf zu warten.
Er war erschöpft. Aber klaglos. Ein paar Tage mit ihr zu verbringen, war wahrlich kein leichtes Unterfangen. Sie waren viel unterwegs. Radtouren; Kinobesuche, die augenscheinlich kein Ende nehmen wollten; Grillen mit Freunden....um nur wenige Dinge zu nennen.
Meistens endeten diese Tage mit einem Spaziergang an der Küste. Am besten, wenn das Meer zornig war. Dann fühlte sie sich wohl. Frei und unbefangen. Und um am Ende dieses Tages ein Lächeln von ihr zu erhaschen, nahm ihr die Torturen - die weniger Qual als Ergötzung waren - gerne auf sich.

Sie schaute ihn mit großen Augen an. Etwas fragend. Vielleicht aber auch wartend.
Er schmunzelte und strich ihr durch das vom Wind zerzauste Haar. Die Sachen warf er in den Sand und zog sich hinterher die Schuhe aus. Er fühlte den weichen, kühlen Sand unter seinen Füßen. Ein schönes Gefühl, wie er fand.
Sie griff nach seiner Hand. Er umfasste jene zarten, kleinen Finger ihrerseits ganz sanft, vielleicht in der Angst, dass sie zerbrechen könnten, täte er sie richtig fassen. Dennoch wusste er, dass ihre Hände hartes Zulangen gewöhnt waren. Sein Blick ersuchte Berührung zu ihren Augen. Ihrem Mund.
Sie lächelte.

 

Hallo Hobbit,

Also das Thema gefällt mir erstmal ganz gut. Mit dem Meer kann man gut Gefühle beschreiben. Dennoch finde ich in meiner Lesart kleine Widersprüche, die ungelöst bleiben und mich irgend davon abhalten das Ganze einheitlich zu erfassen.
Beispiele:

Sie aber liebte es. Er liebte es. Er liebte sie.
Die Satzkonstellation gefällt mir, allerdings geht daraus hervor, dass er den ganzen Aufenthalt doch eigentlich auch geniesen müßte. Dennoch scheint er es nicht zu tun, wie man im Laufe der Geschichte mitbekommt.

Oftmals ersuchte sie solch eine Einsamkeit. Einsam zu zweit.
Hieraus werd ich auch nicht allzu schlau, der Absatz handelt nur von ihr und ihrer Einsamkeit und plötzlich sind zwei einsam. Wer ist Nummer zwei? Die See? Er?

Die Idee mit dem Lächeln gefällt mir :D :D ;)

Also denn und ersetz noch schnell das "ihr" bei den Torturen mit nem "er".

Joy

[ 10.07.2002, 23:48: Beitrag editiert von: joy ]

 

Hallo Hobbs!

Ich hatte die Geschichte ja schon im Freibad gelesen, mir gefällt sehr gut der Stil, wie du es alles beschreibst.
Ich finde es sehr süß, wie sie am Ende doch lächelt. Das ist wie, als wenn nach einem Sturm die Sonne wieder auftaucht :)

@Imperator.
Sag mal was soll das eigentlich mit dem Halbling??
"Keine Ahnung woher du kommst - ausm Auenland oder dem Ruhrpott"
dann schau doch mal ins Profil.
Ich finde es sehr schön beschrieben.

Tschaui!
Aitzo^-^

 

@joy:
Schau dir das so an:
"Sie aber liebte es. Er liebte es. Er liebte sie."

Vielleicht bedutet das "es" von "Sie aber libte es" nicht das selbe wie das "es" von "Er liebte es". Vielleicht liebte er "es" mit ihr zu sein, oder, sogar, dass "sie" "es" liebte bei der See zu sein. :o )

 

Hi Nix,

neu hier :D ?
Klingt ja durchaus überzeugend deine Darstellung, wenn man erstmal durch das "es" Chaos gedrungen ist.
Wäre demnach ja alles nur ne Frage der Definition des "es".
Also ich denke, wenn "es" sich hier unterscheidet, hätte vielleicht für eins der "es" nen anderes Wort besser gepasst als "es". :cool:

 

Hallo ihrs!

Nix hat das schon richtig erfasst!

@Imperator: Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, was an dem Satz so schlimm ist. Bin planlos, sorry.

 

Hi Hobbit!

Die GEschichte gefällt mir ausgesprochen gut - vor allem, weil ich genau so ein Sturmkind bin, wie Du in Deiner GEschichte beschreibst. Spaziergänge am Meer sind vor allem dann schön, wenn das Meer tobt!

Zu dem Satz, den der Imperator bekrittelt: Es klingt einfach schöner, wenn man nicht "er tat es machen" sondern "er tat es" schreibt. Also Hilfsverben nur da verwenden, wo sie wirklich hingehören, ansonsten klingt der Satz recht hölzern.
Das wäre aber auch das einzige, was ich zu bemängelt habe - abgesehen von dem "ihr" wo ein "er" hingehört, das hatte aber Joy schon erwähnt.
Tolle Geschichte, die Stimmung kommt sehr gut rüber! :thumbsup:
Lieben Gruß,

chaosqueen :queen:

[ 20.07.2002, 17:41: Beitrag editiert von: chaosqueen ]

 

Danke, danke fürs Lob.
Wo steht denn der flacshe Artikel genau? Ich bi ratlos...

Ja, ja . Ein tobendes meer ist schon eine klasse Sache!

Bis denn dann.

Hobbs

 

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