"Sie"
Sie blieb stumm, ihre Lippen versiegelt. Und doch bogen sich ihre Mundwinkel ein wenig nach oben.
Gleich. Ja, gleich würde sie lächeln. Dachte er. Hoffte er.
Die See war rau. Ein starker, barbarischer Wind wehte und der salzige Duft des Meeres lag in der Luft. Verschwommen hörte man das Schreien der Möwen und das Brechen der Wellen.
Es waren nicht viele Leute unterwegs. Die meisten scheuten sich vor solch einem Wetter. Sie aber liebte es. Er liebte es. Er liebte sie.
Sie mochte das Gefühl vom Wind umgeben zu sein, der in ihrem Haar und ihrem Kleid spielte, welches auf und ab wippte. Sie liebte die harsche See. Oftmals ersuchte sie solch eine Einsamkeit. Einsam zu zweit.
Dort stand sie nun, barfüßig im Sand. Zerzaustes Haar, zerknittertes Kleid, ein paar Schrammen am Bein, vom vielen Herumtoben. Aber ihre Augen leuchteten. Sie war zufrieden und kurz davor zu lächeln. Kurz davor, ihm das zu schenken, wofür es sich lohnte ein ganzes Leben darauf zu warten.
Er war erschöpft. Aber klaglos. Ein paar Tage mit ihr zu verbringen, war wahrlich kein leichtes Unterfangen. Sie waren viel unterwegs. Radtouren; Kinobesuche, die augenscheinlich kein Ende nehmen wollten; Grillen mit Freunden....um nur wenige Dinge zu nennen.
Meistens endeten diese Tage mit einem Spaziergang an der Küste. Am besten, wenn das Meer zornig war. Dann fühlte sie sich wohl. Frei und unbefangen. Und um am Ende dieses Tages ein Lächeln von ihr zu erhaschen, nahm ihr die Torturen - die weniger Qual als Ergötzung waren - gerne auf sich.
Sie schaute ihn mit großen Augen an. Etwas fragend. Vielleicht aber auch wartend.
Er schmunzelte und strich ihr durch das vom Wind zerzauste Haar. Die Sachen warf er in den Sand und zog sich hinterher die Schuhe aus. Er fühlte den weichen, kühlen Sand unter seinen Füßen. Ein schönes Gefühl, wie er fand.
Sie griff nach seiner Hand. Er umfasste jene zarten, kleinen Finger ihrerseits ganz sanft, vielleicht in der Angst, dass sie zerbrechen könnten, täte er sie richtig fassen. Dennoch wusste er, dass ihre Hände hartes Zulangen gewöhnt waren. Sein Blick ersuchte Berührung zu ihren Augen. Ihrem Mund.
Sie lächelte.