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25.11.2001
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Umh- naja. Das ist das erste "romantische" was ich je geschrieben habe. Ich weiß garnicht, ob es überhaupt Romantisch ist, vielleicht ist das die falsche Rubrik- ich hatte einfach Lust sowas zu schreiben.
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Eigentlich hätte ich mich ja nie getraut so eine wie Sie überhaupt anzusprechen. Es war das Glück meines Lebens, das ich es dann doch tat. Ich sagte mir- ‚hey, was habe ich zu verlieren?’ Na ja, das sagte ich mir eigentlich jedes mal, und tue es dann doch nie. Doch Sie war so- wie kann ich nur ein Wort dafür aufbringen- Sie war so elfengleich schön.
Und dann saß Sie da- allein an der Bar. Was sollte ich sagen? ‚Hallo. Öfter hier?’
„Hallo. Öfter hier?“ „Hau ab, du Idiot.“
Zum Glück hatte ein anderer vor mir gefragt- und Sie ließ ihn abblitzen.
Mit so einem 0815-Spruch wäre ich nie weiter gekommen. Sie hatte etwas- etwas besonderes. Eine Aura, eine Ausstrahlung. Das spürte ich ganz deutlich.
Sie trank, Sie trank den ganzen Abend. Und traurig sah Sie aus, traurig und einsam. Durfte so ein schönes Wesen überhaupt einsam und traurig sein? Vielleicht so ein Jammerlappen wie ich, aber nicht Sie, nein. Am besten ich würde hinüber gehen und ihr sagen, dass Sie wunderschön ist und nicht allein sein sollte. So was hört ihre Sorte bestimmt gern.
Das Glas mit dem Gesöff setzte Sie immer wieder an ihre vollen Lippen. Und manchmal fuhr Sie sich mit der Hand durch die blonden Haare. Dann stützte Sie ihren schönen Kopf auf diese zarten Hände und stützte all das mit ihren Armen und...
„Wir wollen dann gehen.“ Sagte eine Stimme neben mir. „Was?“ „Wir wollen gehen.“ Wiederholte Lester. „Oh ja. Ja.“ „Bleibst du noch?“ „Ja.“ Er gab mir die Hand. „Machs gut.“ Seine Freundin umarmte mich- eine freundschaftliche Geste, irgendwie üblich. Früher habe ich oft gedacht, dass nimmt die ganze Bedeutung aus diesem Akt. Das ist dadurch irgendwie so unbesonders geworden. Ich war mit Lester hergekommen, aber ich wohnte nicht weit von hier. Lester war mein bester Freund, meist ging ich vor ihm von einer Party. Aber heute musste ich einfach bleiben und Sie beobachten.
Ich sah wieder zu ihr hinüber. So verzweifelt sah das aus, wie Sie ihr Gesicht in den Händen vergrub, so verzweifelt. Was war ihr wohl zugestoßen? Vielleicht war ihr Opa gestorben oder Sie war Pleite oder ihr geliebter Lover hatte sie wegen einer jüngeren, schöneren verlassen. Ihre Sorte hatte doch immer die unsensiblen, gutaussehenden Lover und dann wunderten sie sich warum das mit denen nie was wurde. Und heulten bei ihren intelligenten, sensiblen und lieben platonischen Freunden rum, dass sie einen intelligenten, sensiblen und lieben Freund haben wollten. Nein das war unwahrscheinlich. Jünger vielleicht, aber schöner?
Ich fasste mir ein Herz und setzte mich neben Sie. Ich glaube, Sie hat dann einmal zu mir hinüber gesehen, aber das weiß ich nicht genau weil ich mich nicht traute zurück zu sehen. Aber es roch in ihrer Gegenwart. Sie roch süß und irgendwie fruchtig. Eigentlich ist das schwer zu erklären, weil nur Sie so roch. Und nichts- kein Mensch, kein Tier, keine Pflanze oder irgendetwas das der Mensch herstellen konnte- hatte je zuvor oder je wieder so gut gerochen.
Kann jetzt nicht so ein Typ kommen? So ein Großer? Und der würde Sie anmachen und weil Sie ihn abwimmelt wird er wütend, will an Sie ran und ich würde aufspringen, Sie verteidigen. Ja das wär’s! Ich wartete eine Weile- aber es kam keiner. Eigentlich wollte ich etwas hochprozentiges bestellen, aber wenn ich dann lalle oder Sie sieht wie ich trinke- dann würde Sie schlecht von mir denken.
Nun hatte ich das Glück, der Autor dieser Geschichte zu sein und dann entschied ich, dass doch einer käme- so ein Großer. Und der machte Sie an und als Sie ihn abwimmeln wollte wurde er wütend.
„Hör mal zu, Blondie!“ fuhr er sie an. „Wenn ich eins nicht leiden kann, dann so frigide, besoffene Schlampen wie dich!“
„Hör mal zu, Arschloch!“ Sagte ich, als ich von meinem Stuhl aufsprang. Dann sah ich an dem hoch. Einsneunzig oder größer. Und dick, mit einer Glatze. Bestimmt auch mit Stiernacken, das konnte ich von da aber nicht sehen. Mit einer Bomberjacke. Genau die Sorte. Hey Kinder- macht das was jetzt kommt nicht nach, das kann ich nur, weil ich der Autor bin. Im echten Leben geht so was immer böse aus. „Du lässt die Dame da in Ruhe, klar? Sonst kriegst du es mit mir zu tun!“ Er sah an mir hinab, diesem kleinen, ärmlichen, dicklichen Waschlappen ohne Mumm. „Du reißt das Maul ziemlich weit auf, für so einen Winzling.“
Ich sah ihn scharf an. Blickte in seine kleinen, Augen und wusste- irgendwo jenseits dieser Kuckerle lag ein leeres Gehirn und schüttete gerade Hormone aus die bewirkten, dass er im Moment nur eins wollte: meinen Kopf.
„Du lässt diese Dame in Ruhe!“ wiederholte ich mit Nachdruck in der Stimme. In diesem Moment haben bei ihm wohl seine Gehirnwindungen viel Arbeit darauf verschwendet einzuschätzen, ob ich mich ernsthaft verteidigen könnte- gegen ihn. Und als ich dann auch noch überlegen lächelte, da war er endgültig verwirrt. Dann kam der Türsteher- ich hatte Stiernacken lange genug aufgehalten, bis der seinen Weg hierher gefunden hatte. „Ich glaube du hast genug.“ Sagte der Türsteher, und führte den Großen raus- kein Widerstand.
Sie sah mich an. Mit großen, leuchtenden, blauen Augen. „Danke.“ Hauchte sie.
„Tut mir leid, dass ich dir das antun musste, aber ich bin der Autor.“
„Was?“ Sie runzelte die Stirn.
„Oh- ich weiß auch nicht. Manchmal sage oder tue ich Dinge und weiß nicht wieso.“
Ich setzte mich wieder neben Sie und Sie trank den Nächsten.
„Du trinkst eine ganze Menge.“ Stellte ich fest. „Danke Papa.“ Flüsterte sie und bestellte noch einen Drink. „Wenn du so weiter machst, wirst du- keine Ahnung- Etwas dummes tun.“ „Vielleicht will ich das ja.“ Ich bestellte mir auch was Hochprozentiges und leerte es in einem Zug. „Wenn du so weiter machst, wirst du Etwas dummes tun.“ Sagte sie und dabei lächelte sie schwach, irgendwie melancholisch, ohne mich anzusehen. Was konnte dieser hübschen Frau nur widerfahren sein, das sie so blicken ließ... „Vielleicht will ich das ja.“ Sie sah mich an und zog ihre Stirn ganz kraus. „Was ist dir denn schlimmes passiert?“ Tja. Was war mir schlimmes passiert? „Ach- nichts... und dir?“ „Ach nichts.“ Antwortete sie, aber düster. Niedlich, wie sie es sagte. So tief und mit zusammengekniffenen Augen. „Ach Scheiße“ sie stand auf und fiel. Ich sprang bei und hielt sie. „Lass mich los!“ forderte sie und schlug mir auf die Finger. „Nein, nein. Du bist betrunken.“ Teilte ich ihr die Neuigkeit mit. Sie lag in meinen Armen. Ihr Körper war weich, seidig. Ihr Geruch kroch mir wieder in die Nase, er passte so zu ihr. Ich stellte Sie auf ihre langen Beine und sie schwankte hin und her vor mir. „Na komm.“ Ich schleppte sie an die frische Luft.
Es war schon sehr dunkel und die Kühle tat gut. Innen war es heiß und stickig gewesen, mit Dunst. Nicht das ich was gegen Dunst hätte, aber er hilft nicht gerade bei der Ausnüchterung. Sie hielt sich an einem Fahrradständer fest, so einer aus Metall, der war bestimmt saukalt und schloss die Augen zum ausruhen. „Alles dreht sich.“ Flüsterte sie. „Wo wohnst du?“ Fragte ich sie. Sie schüttelte den Kopf und eine Träne rollte über ihr Gesicht. „Na komm mit.“
Ich half ihr zu gehen und brachte sie zu mir nach Hause. Meine Eltern schliefen schon. „Wo bin ich?“ fragte sie. „Bei mir.“ Sagte ich und lächelte. Ich hätte nie gedacht, dass ich mal um diese Uhrzeit eine wunderschöne Frau bei mir anschleppen würde.
„Du ruhst dich jetzt aus.“ Und ich ließ sie auf mein Bett plumpsen. Ich drehte mich und wollte gehen, es mir auf dem Sofa bequem machen, doch sie griff nach meiner Hand. Wunderbar zart war ihre. Eine Energie durchströmte mich und der Moment wurde zur Ewigkeit. Die sanfte Berührung umhüllte und verzauberte mich. Sie lächelte. Ein wunderbares, glückliches Lächeln. So glücklich sollte sie immer lächeln. Ich würde von heute an dafür sorgen, dass sie immer so lächeln würde. „Danke.“ Sagte sie „Danke, dass du auf mich aufpasst.“
Und Sie schlief ein. Und ich wachte bei ihr, die ganze Nacht. Und ihre Hand hielt die meine. Und die Energie strömte weiter. Bis zum Morgengrauen.

 

„Danke Papa.“
:confused: Das verstehe ich zwar nicht ganz, aber...

Ich mußte zwischendurch lachen, drollige Story! Tonnenweise Schreibfehler, aber trotzdem süß und betont naiv gemacht. :)

 

Hallo Paul,
mir hat Deine Geschichte wirklich gut gefallen. Man konnte sich in den Protagonisten hineinversetzen. Die Beschreibung der Frau und auch der ganzen Stimmung, ebenso der Geruch der dieser Frau alles sehr ausführlich, das ist Dir sehr gut gelungen. Was mich dann irgendwie enttäuscht hat, ist das Ende. Es hört irgendwie einfach auf, ohne das man letztendlich erfährt, was dieser Frau widerfahren ist und was aus den Beiden wird. Du schreibst am Anfang es war das Glück meines Lebens, dass ich sie doch ansprach...
Dieses muss man sich dann am Ende wohl selbst ausmalen?
Ein bisschen störend fand ich dann auch noch
"da ich der Autor dieser Geschichte bin..."
Das kam irgendwie so ernüchternd, stimmungstötend rüber.

Ansonsten, wie gesagt eine sehr gefühlvolle, schöne Geschichte.

Grüße
tiny

 

Hi Paul!

Teilweise total süß geschrieben, teilweise aber auch so, daß ich dachte "Och nö, was macht er denn?!". Die Sätze, daß Du als Autor jetzt unbedingt den Lauf der Story ändern mußt, sind zwar ein witziger Einfall, aber irgendwie in dieser Story unpassend. Außerdem wird so der Autor zum Protagonisten, und ich behaurpte jetzt einfach mal, daß Dir die Story so nicht eins zu eins passiert ist. Wenn überhaupt.
Insgesamt aber ganz okay.
Lieben Gruß,

chaosqueen :queen:

[ 13.06.2002, 21:20: Beitrag editiert von: chaosqueen ]

 

Hallo!

Insgesamt eine nette Geschichte. Im Gegensatz zu tiny6901 finde ich es gerade gut, dass du das Ende offen gelassen hast.

Ihre Sorte hatte doch immer die unsensiblen, gutaussehenden Lover und dann wunderten sie sich warum das mit denen nie was wurde. Und heulten bei ihren intelligenten, sensiblen und lieben platonischen Freunden rum, dass sie einen intelligenten, sensiblen und lieben Freund haben wollten.
Da ich schon recht oft die Rolle des intelligenten, sensiblen und lieben platonischen Freundes eingenommen habe, musste ich bei diesen zwei Sätzen ein paar Mal ganz tief seufzen.

Ciao,

Mario

 

Hi Paul!

Deine Geschichte ist total gut nachzuvollziehen! Ich sehe die zwei richtiggehend vor mir, wie sie sich nach und nach näher kommen.

Auch mir gefällt der offene Schluss sehr gut, obwohl ich ihn irgendwie nicht ganz so offen finde. Denn du hast vorausschauend erwähnt, dass der Protagonist sie nur mehr glücklich lächeln sehen will. Also kann man sich den Schluss denken. Es gefiel mir beim Lesen auch, dass du immer wieder den Geruch mit rein gebracht hast. Das macht die Sache viel intensiver.

Dass die Geschichte naiv geschrieben ist, kann ich nicht wirklich unterstreichen. Passend zur Umgebung und dem Rausch von ihr eher leger!
Vielleicht wirkt das auch nur dadurch so, dass du - nein eigentlich der Protagonist - den Leser persönlich anspricht. Der Stil liegt mir!

Alles in allem eine tief und unter die Haut gehende Geschichte, weil sie zu spüren ist.
"Danke, Papa!"

Liebe Grüße
Babs

 

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