Was ist neu

Sie wollte halt nur nett sein

Mitglied
Beitritt
18.02.2012
Beiträge
37
Zuletzt bearbeitet:

Sie wollte halt nur nett sein

Jeden Morgen wenn ich die Haustüre öffne wünsche ich mir, ich würde auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine Baustelle vorfinden. Die dürfte ruhig stauben
und auch Lärm machen, sogar ordentlich, aber jeden Tag werde ich aufs Neue
enttäuscht. Ich habe bereits mehrere Stoßgebete losgeschickt, auf den mir zugeflogenen Marienkäfer mit den sechs Punkten und das vierblättrige Kleeblatt gehofft, auch die Sternschnuppenwunschmethode habe ich ausprobiert, aber immer noch ist kein Bulldozer dagewesen und hat es weggeschoben.

Da steht immer noch dieses kleine Haus, in dem diese Großfamilie wohnt. Papa, Mama, und vier Kinder, in insgesamt hoher Gewichtsklasse. An dieser Stelle möchte ich anmerken, dass ich viel gelernt habe darüber, dass wir alle Brüder sind und doch im gleichen Boot sitzen und wir uns daher auch alle lieb haben sollten und all so schwierige Dinge mehr. Ich gebe mir sehr große Mühe damit und auch meist mit Erfolg.
Aber meine Nachbarin, die Elfriede, wie ich sie so unpassend nennen muss, treibt mich trotz meinem fleißigen Erinnern an all die tugendhaften Worte, weit über meine Grenzen der Duldsamkeit hinaus. Eine Baustelle sehe ich als professionelle Tenor Stimme, meine Nachbarin dagegen, als wackeligen, zwar penetrant übenden, aber trotzdem erfolglosen Amateursopran. Hätte die Elfriede ihre Kinder Ruth, Liz, Mi und Ulf genannt oder so, wäre alles wahrscheinlich gar nicht so schlimm.

Sie hat aber jedem ihrer Kinder gleich drei Vokale im Namen geschenkt, was in der Summe ganze zwölf Vokale ergibt. Drei dieser zwölf Vokale schlafen noch viel und können sich glücklicherweise noch nicht selbstständig fortbewegen, es ist also nur geringfügig und in annehmbarer Tonlage Kommunikation nötig. Aber neun täglich mehrfach endlos ausgedehnt gekrächzte Vokale, das sind wirklich mehr als genug.

"Säääliiinaaa, gang do weg, du kosch da nondr falla woisch on Saaabiiineee et so schnell fahra, woisch, da kennt a Audo komma un no hätschn Ofall und no liegsch im Krankahaus und no kentsch nämme hier schlofa und des wär schrecklich woisch da mach -Säääliiinaaa noi hanni gsait, gang do weg, sonsch sperr i die ins Zemmr woisch Saaabiiineee du hasch genau ghärt was i gsait han, - Säääliiinaaa noooiii!"

Und da passiert es. Ich öffne die Haustüre und bewege mich ganz vorsichtig nach draußen und obwohl wir um unser Haus herum alles so schön haben zu wuchern lassen, hat sie mich doch entdeckt. "Duuu do, kommsch ammol gschwend nieber, i muss dr was saga, woisch"

Mist, denke ich, aber ich will ja nett sein, stapfe also mit einem angestrengten Lächeln zu Elfriedes Terrasse rüber und liefere mich brav dem schwäbischen Tsunami aus. "Du woisch, dei Bub der got do ämmer an onser Meierle no und dut do mit de Stoinerle späla aber du, i han do an Okrautschprä no gschpriet sonsch wägst do lauder Okraut und des isch so gschickt woisch, jez wägst do nix mee aber des isch halt giftig fürd Känder woisch"

Ich lächele bemüht verständnisvoll, verspreche, meinem Sohn das kund zu tun, obwohl ich überhaupt nichts woisch von Okrautschpräs und auch nix davon woischen will. Soll das Unkraut bei uns nur tüchtig wuchern und einen immer dichteren Schall- und Sichtschutz gegen Elfriedes Mitteilungsbedürfnis bilden.

Dennoch, ich will ja schließlich nett sein, gehe ich, wie die vierten drei Vokale auf der Welt eigetroffen sind, mit einem Präsentchen bei Elfriede vorbei. Ich bekomme Kaffee, und obwohl ich das nie wollte, sitze ich nun mit ihr zusammen, umringt von mehreren Großbildschirmen, zwischen die und um die herum sich eine Summe bunter Familienbilder dicht aneinander quetschen.

Elfriedes freudige Feststellung, dass wir beide im gleichen Alter sind und doch mehr miteinander machen sollten, wird glücklicherweise von endlos gedehnten, grenzwertig schrillen Zurechtweisungen unterbrochen. Auf diese geringe Distanz ist das nochmal eine ganz andere Tortur.
Bei jedem draußen anfahrenden Dieselmotor springt Elfriede freudig aufgeregt auf, weil das nämlich der große Tag war, an dem die blauen Altpapiertonnnen ausgeliefert wurden und sie euphorisch auf das Eintreffen derselben gewartet hat.

In einem günstigen Moment stehle ich mich eilig davon. Leider werde ich nur wenige Tage später ganz ungünstig von Elfriede überrollt. "i han do an Gschenkle für doine Kändr, i komm no heit middag gschwänd amol nieber.

"Ja" höre ich mich doch tatsächlich sagen, ich will ja nur nett sein. "Verdammte Sch…." aber, flucht es wild in meinem Kopf!
Am Mittag klingelt sie, wie schon angedroht. Das Geschenk erweist sich als gigantische Mittagsmahlzeit für die blaue Tonne. Ein Haufen Werbung, perfekt auf die Familie ausgeklügelt. Für meine beiden Kinder ist immerhin ein kleines, buntes Tetrapack mit fragwürdigem Inhalt dabei, um das sie sich sofort heftig prügeln.
"Kann i kurz nai?"

Ein gellendes "nein bloß nicht," denke ich verzweifelt, "ja klar," sage ich dagegen freundlich, ich will ja nett sein. Jegliche Werbefritzen, die mich in der Vormittagshektik zum Telefon hin klingeln, bekommen eine ähnliche Laune von mir ab, wie ich sie von der Entbindung her schon kenne.
Je himmlischer sie mich mit ihren hellen, toll geschulten Sopranengelsstimmchen vollsäuseln, desto mehr verfalle ich in bissige, brummige Tonlagen. Für Elfriede aber, ich will ja nett sein, fülle ich nun einen ganzen Bogen Papier aus.

Rücke eine Menge Informationen raus, bis hin zur Adresse, die ich im Leben niemals für irgendeinen Humbug herrausrücken wollte und setze am Ende doch tatsächlich noch meine Unterschrift darunter. Wie ich die glücklich händereibende Elfriede endlich zur Tür hinaus bugsiert habe, sehe ich mich mit hängenden Augenlidern und Schultern in der Türe stehen, eine Geschichte anhörend, über sämtliche auf ihrer Waage angezeigten Zeigerausschläge der letzten sieben Jahre. Das hat sie nun aber auch so geschickt eingefädelt die schlaue Elfriede.

Lächelnd hat sie mich gefragt, ob mir denn nichts an ihr auffalla däd. Was für eine verzwickte Frage. "Nö," gestehe ich ganz ehrlich und da geht es auch schon los. Abgenommen hat sie. Vor dem ersten Kind hatte sie noch das Gewicht, am Anfang der Schwangerschaft dann das, dann stets zunehmend und nach so und so viel Monaten dann das, nach der Entbindung verschiedene Sportarten, zu verschiedenen Zeiten und gleich mehrere Stunden die Woche endlich fast wieder das und das....

Es ist ermüdend, aber ich will ja nett sein, es ist ja schließlich die Nachbarin auf die ich direkt blicke wenn ich aus der Türe komme, krame ich hilflos nach schlechten Begründungen zur Rechtfertigung dieser Notsituation. Nach einer Viertelstunde ist das erste Kind geschafft. Wie sie gerade mit dem vierten Kind anfangen will, kommt glücklicherweise mein Sohn anspaziert, von oben bis unten mit Kot beschmiert und rettet mich aus dieser zeitgewichtigen Gewichtsgeschichte. Das war das richtige Argument.
Es lebe die anale Phase. Und plötzlich will ich gar nicht mehr nett sein.

Eines Tages erwischt Elfriede mich endlich auf dem richtigen falschen Fuß.

"Duhhu kommol. Geschtern isch fei doin Hond do hanna uf dr Schtroß gschanda und moine Kändr ham fai Angschd, die han richdig gschriea on dein Jonga schpielt mit Schdäckle on des isch fei gfärlich wenn des ins Aug got und mit Sogga ischer au scho rumglaufa."

So und jetzt hab ich ihr doch mal sagen müssen, dass ich meine Kinder immerhin so ernähre, dass sie sich noch gut bewegen können, dass mir ein Stock als Spielzeug weit lieber ist, als ihr Düdeldidü Spielkram und dass sie mit sich allein soviel Beschäftigung haben müsste, dass ihr im Grunde keine Zeit mehr bleiben dürfte, nach anderen Leuten zu schauen. In meiner Phantasie aber, habe ich ihr einen schönen, langen, spitzen Stock durch eines ihrer neugierigen Augen gebohrt.

Seither bin ich vor ihr sicher.

Manchmal könnte alles so einfach sein, wenn man nur nicht zu nett ist.

 

Es gab einig lustige Stellen in der Geschichte, aber insgesamt war sie mir zu
flatterhaft:D;) (du weißt schon warum du dir den Nicknamen gegeben hast).

Die humorigen Stellen setzen überwiegend auf den Dialekt-Apsekt,
phasenweise dachte ich, der Text passt besser in die entsprechende Sparte.

Die Dialekt-Sachen wirken mündlich meist stärker als schriftlich, mir geht so, das dieses Stilmittel schnell überstrapaziert wirkt, wenn er schriftlich daher kommt. Bei dir empfand ich es als grenzwertig.

Du wolltes dich offensichtlich nicht ganz auf die (schwäbische?) Sprachfärbung verlassen und hats dann versucht, "inhaltlich" begründete andere Humorelemente mit aufzunehmen: Aber irgendiwe mag ich sagen: entweder richtig oder gar nicht: zumindest in diesem Fall.

Insgesamt wirkt mir der Text als Geschichte zu nah an der Realität, nach dem Mtto ich schreib auf was ich Lustiges erlebt habe und gestalte es ein klein wenig um. Manchmal klappt es, hier nur manchmal.

Der Einstieg ist nicht gut, irritierend; ich dachte wirklich es geht um Haus/Gebäude, Baustelle, Bagger, so in die Richtung... das sollte anders gestaltet werden.

Es lebe die Anale Phase.

Das war z.B. ein gelungener Satz, der noch stärker als Zwischenpointe wirken könnte, wenn sein Umfeld stimmt.

Ok, später ggfs mehr.

 
Zuletzt bearbeitet:

Danke Zeilen Umbruch
ich werde den Text nochmal genau durchgehen und deine Kritikpunkte beachten.
Vielleicht ist diese falsche Richtung am Anfang ein unbewusst eingesetztes Stilmittel von mir. Denn in Luxussterben bist du auch lang im Dunkeln getappt. Muss ich mal drauf schauen. Wollte ich jetzt aber nicht gleich abändern, denn irgendwie gefällt mir der Zoom aufs Haus und dann langsam auf dessen Inhalt. Aber sollten sich noch weitere Leser dran stören, werde ich mir Gedanken über eine Änderung machen.
Danke und Gruß
fh

 

Hallo Flatterhirn,

Warum schreibst du den Titel komplett in Kleinbuchstaben? Ergibt keinen Sinn für mich.

Mir ging es beim Lesen ähnlich wie Zeilenumbruch, die Dialektszenen wirken geschrieben einfach nicht so, wie wenn man sie hören würde. Vielleicht diese Sätze kürzen und nicht so extrem im, ohnehin schwierig zu verstehenden, schwäbischen Dialekt schreiben. Ansonsten würde die Geschichte fast besser in die Rubrik Dialekt passen. Wobei du ja vermutlich durch diese langen Sätze der Nachbarin, auch ihren Charakter nachzeichnen willst, was bei kürzeren Sätzen dann wieder nicht so gut funktionieren würde. Weiß da auch kein Patentrezept, aber so tu ich mir - obwohl Bayer und als solcher durchaus dialekt-affin :D - da doch schwer beim Lesen.

Marienkäfer-, die Glücksklee- und die Sternschnuppenwunschmethode

ich kann mir unter der Sternschnuppenwunschmethode was vorstellen, hab aber keine Ahnung was die anderen beiden Methoden sind. Vielleicht ist das auch eine schwäbische Eigenart?

Eine Baustelle sieht Edith als professionelle Bariton oder Tenor Stimme, ihre Nachbarin dagegen als Amateursopran.

Den Satz verstehe ich nicht, was willst du damit ausdrücken?

Sie hat aber jedem ihrer Kinder gleich drei Vokale im Namen geschenkt was in der Summe ganze zwölf Vokale ergibt, von denen sich drei glücklicherweise noch nicht selbstständig fortbewegen können, weshalb ihnen auch noch nichtso schrill hinterher gebrüllt werden muss.

Unglückliche Formulierung, du meinst wahrscheinlich drei der Kinder können sich noch nicht selbständig fortbewegen. So liest sich das aber, als sprächest du von nicht fortbewegungsfähigen Vokalen. Der ganze Satz wirkt etwas konstruiert. nichtso auseinander.

Gekrächtste

gekrächzte

"Sääääähhhliiiiiinaaaa,

Also das ist ein klassisches Beispiel wie etwas Gesprochenes in geschriebener Form völlig daneben geht. Ich weiß, was du damit erreichen willst. Aber 2-3 Vokale würden auch reichen. Das sieht nach Comic aus, genauso wie die siebzehn Ausrufezeichen hinter dem Satz, mit denen du wohl dessen Bedeutung herausheben willst oder den Monolog verstärken willst. Das macht sich nicht gut. Das sollte der Leser aus dem Kontext, wenn er gut geschrieben ist, selbst erkennen.

Dann kommt dieser lange Dialektmonolog, der sich sehr schwer liest. Auch die ständige Wiederholung von woischt weckt in mir negative Assoziationen an diesen unsäglichen Müsli-Werbespot, der zur Zeit ständig im Radio läuft. Seitebacher, woischt Karle... schrääääcklich. Oder reden Schwaben wirklich so? Ich habe einige Freunde aus dieser Ecke, aber dieser inflationäre Gebrauch dieses Wortes wäre mir bisher noch nicht aufgefallen. Das soll lustig sein, klingt aber für mich sehr nach bemühtem Gag.

Die Ausrufezeichen (bzw. eines davon genügt!) gehören in die Anführungszeichen der wörtlichen Rede.

-und genau da passiert es

der – gehört da nicht hin. Wenn es ein Gedankenstrich sein soll, dann Leerzeichen davor und danach.

-und genau da passiert es

noch ein überflüssiger oder falscher Gedankenstrich

An dieser Stelle fällt mir auch auf, dass deine Absätze, gerade am Anfang relativ willkürlich gesetzt sind. Manchmal mitten im Satz. Hängt möglicherweise mit der Absatzformatierung deines Textprogrammes zusammen. Das liest sich dann auch nicht mehr so flüssig.

Schall und Sichtschutz

SchallBINDESTRICH und Sichtschutz

Im folgenden Absatz sind gleich mehrere Fehler, abgesehen davon, dass er auch ziemlich gedrechselt, verdreht, ich weiß nicht – irgendwie unflüssig zu lesen ist.

Dennoch, sie will ja schließlich nett sein geht sie heuchlerisch, wie die vierten drei Vokale auf der Welt sind mit einem Presentchen bei der Nachbarin vorbei. Sie bekommt Kaffee und obwohl sie das nie wollte, sitzt sie nun mit ihrer Nachbarin zusammen. Die freudige Feststellung, dass sie beide im gleichen
Alter sind und doch mehr miteinander machen sollten wird glücklicherweise mehrmals von weit gedehnt ,schrill rausgetönten Vokalen und schwäbischen Zurechtweisungen unterbrochen.

Dennoch, sie will ja schließlich nett sein KOMMA geht sie heuchlerisch, wie die vierten drei Vokale auf der Welt sind KOMMA mit einem Präsentchen bei der Nachbarin vorbei. Sie bekommt Kaffee und KOMMA obwohl sie das nie wollte, sitzt sie nun mit ihrer Nachbarin zusammen. Die freudige Feststellung, dass sie beide im gleichen
Alter sind und doch mehr miteinander machen sollten KOMMA wird glücklicherweise mehrmals von weit gedehnt , (KOMMA ans Wort und Leerzeichen danach - vermutlich Tippfehler) schrill rausgetönten Vokalen und schwäbischen Zurechtweisungen unterbrochen.

Was sind rausgetönte Vokale?

Da es ziemlich spät ist, höre ich hier mal auf mit dem Kommentieren. Aber da sind noch einige Fehler drin, also wirkliche Fehler (Rechtschreibung, Kommasetzung, etc.) und auch inhaltliche. Insgesamt wäre die Geschichte nicht schlecht, wenn sie besser und einfacher lesbar wäre. Die Gags wirken teilweise bemüht, so nach RTL-II-Manier oder aktuell, nach Meenzer Fasenacht – tätä - und jetzt der nächste Schenkelklopfer. Da könnte man mit weniger plakativem Brutalhumor mehr erreichen.

Ich würde die Geschichte gerne nochmal lesen. Wenn du vielleicht schon mal die gröbsten Fehler beseitigen könntest, würde ich beim nächsten Mal mit mehr Enthusiasmus rangehen.

Viel Spaß noch

Resi26

 

hallo liebe Resi,

ich danke dir für deinen genauen Check. Du scheinst richtig genervt zu sein von meiner Geschichte, sie ist tatsächlich eine Qual. Ich habe versucht sie ein wenig leichter zu machen, habe eine Menge "woischs" rausgeschmissen und über die Schreib- und Kommafehler bin ich auch nochmal drüber. Immer noch kann aber hier und da aber etwas falsch sein.
Sie ist sprunghaft und wirr die Geschichte. Schwierig zu ordnen. Das stimmt allerdings. Das Quälende darin darf nicht ganz verschwinden. Das muss eben sein. Die Überschrift hoffe ich nochmal ganz abändern zu dürfen. Das Doppel-Schaft gefällt mir nicht mehr. Drum sag ich auch vorerst nichts weiter dazu.

Jetzt im Einzelnen:
Bei Marienkäfern mit sechs Punkten, darf man sich was wünschen.
Und auch beim vierblättrigen Kleeblatt. Ich weiß nicht, ist das wirklich nur bei den (abergläubischen) Schwaben so?

Baustelle klingt tief und gleichmäßig. ratatatatatatatata
eine schöne Tenorstimme eben.

Dagegen die Nachbarin ähnlich einem hohen Sirenensound = Amateursopran
vielleicht ist Möchtegernsopran besser?

Vielleicht eine etwas schwierige Metapher.

Die Vokalgeschichte ist pure Mathematik. Da muss man bisschen mitrechnen.
Vier Kinder = 12 Vokale. Ein Kind also drei Vokale. Drei Vokale bewegen sich nicht selbstständig fort. Ein Baby also. Ja, das ist nicht ganz einfach.

RTL 2 ist natürlich ein etwas hefiger Vergleich. Ich halte schon was aus, liebe sogar scharfe Kritik. Aber darin will ich mich einfach doch ungern eingeordnet sehen.

Du musst dir daher überlegen, ob du sie überhaupt nochmal lesen willst meine Geschichte, wenn sie dir so stumpf erscheint.

Es sind ja noch viele andere Geschichten in der Humorsparte, die gelesen sein wollen und dich vielleicht mehr ansprechen. Humor ist eben relativ und meiner scheint nicht deiner zu sein.

Danke und Gruß
fh

 
Zuletzt bearbeitet:

Hallo Flatterhirn,

deine Geschichte hat keineswegs genervt und quälen tu ich mich beim Sport, beim Lesen eher selten. Was ich aber nicht ganz verstehe, warum das Quälende in der Geschichte, das nicht ganz verschwinden darf, sie dazu prädestiniert unter Humor zu stehen. Quälend ist doch eher ein negativ besetztes Attribut und ich würde es zunächst eher nicht bei Humor verorten.
Mein Vergleich mit RTL-II-Humor war sicher etwas gewagt, sorry, wenn dir das sauer aufstößt. Nach dem zweiten genaueren Durchlesen würde ich es auch nicht mehr so krass ausdrücken. Und die Verbesserungen haben ja auch schon was gebracht.

Trotzdem ist dieser Humor nicht so ganz meiner, da gebe ich dir recht. Aber so leicht wirst du mich als Kommentator nicht los, ich versuche der Geschichte trotzdem gerecht zu werden. Das Thema spricht mich (aus eigener Erfahrung) nämlich durchaus an.

Deine Heldin Edith käme vielleicht besser rüber, wenn du sie selbst erzählen lassen würdest. Manchmal kommen deine Pointen eben nicht so zum tragen, wie es meiner Ansicht nach in einer Ich-Erzählung möglich wäre. Die Erzählerin Edith könnte so noch besser Emotionen erzeugen und die Pointen wären glaubwürdiger.

Ich vermute mal, dass die Geschichte autobiografisch ist, vielleicht nicht deine eigene, sonder die Geschichte einer dir bekannten Person erzählt, was aber letztendlich egal ist. Lass doch diese Person die Geschichte erzählen, das macht sie persönlicher.

Natürlich sind Ich-Geschichten immer etwas problematisch, vor allem auch wenn es um Humor geht. Wer setzt sich schon freiwillig möglichem Gespött aus. Als Autor hast du aber Raum für Fiktion, für Veränderungen, falls du nicht zu viel Persönliches preisgeben willst.

Ich geh jetzt mal nicht mehr auf die Rechtschreib- und Kommafehler ein, es sei denn ich stolpere regelrecht drüber, sondern versuch mich an der Textanalyse.

Sie hat bereits mehrere Stoßgebete auf den Weg geschickt,

Stoßgebete schickt man doch eigentlich zum Himmel, oder?

Da steht immer noch dieses kleine, weiße Haus, mit der kleinen, runden Frau, mit den vier kleinen, runden Kindern und dem kleinen, runden Mann darin.

Viermal klein und rund in einem Satz, ach ja, außer dem Haus, das ist weiß,. Tja, das mag ein Stilmittel sein, mir persönlich gefällt es eher nicht.

Vorschlag: Das kleine, runde Haus (ein rundes Haus ist doch lustig) mir seinen ebenso geformten Bewohnern steht leider unverändert in ihrer Sichtachse auf die sanften Hügel der schwäbischen Alb.

Eine Baustelle sieht Edith als professionelle Tenor Stimme, ihre Nachbarin dagegen als Amateursopran.

Mit Sopran verbinde ich eigentlich etwas anmutiges, schönes. Die schrille Nachbarin vermag ich darin nicht zu erkennen. Irgendwie ist diese Metapher immer noch etwas schief.

Vorschlag: Der sonore Bass von Baumaschinen wäre Edith allemal lieber als der schrille Mezzosopran ihrer Nachbarin.

Da haben wir zwar immer noch den Sopran, aber welches Synonym bezeichnet eine helle, schrille, unangenehme Stimme?

Sie hat aber jedem ihrer Kinder gleich drei Vokale im Namen geschenkt, was in der Summe ganze zwölf Vokale ergibt, von denen sich drei glücklicherweise noch nicht selbstständig fortbewegen können, weshalb ihnen auch noch nicht so schrill und ausdauernd hinterher gebrüllt werden muss.
Neun täglich mehrfach endlos ausgedehnt gekrächzte Vokale, das sind auch wirklich mehr als genug.

Also ich kann damit immer noch nichts anfangen. Mathe war sicher nie meine Stärke, obwohl ichs irgendwie zum Informatiker geschafft habe. Ich finde, diese rätselhafte Rechenaufgabe wirkt eben doch bemüht lustig und gibt der Geschichte nichts, was zu deren Verständnis nötig wäre – eher im Gegenteil. Was du eigentlich damit ausdrücken willst, zeigst du doch wunderschön (soviel Lob muss sein) im nachfolgende Monolog der schwäbischen Nachbarin. Das ist es doch, was gerade humoristische Geschichten auch wirklich auszeichnet. Wenig Erzählung und Erklärung durch den Autor sondern Dialoge und direkte Rede. Auch wenn mir der Dialekt hier etwas zu heftig ist, (für einen gelernten Oberbayern hat das Schwäbische immer etwas disharmonisches – is fei net bös gmoant) so ist doch der Monolog an sich wirklich besser geeignet, die Art der Nachbarin zu zeigen, wie sie mit ihren Kinder redet oder eben schreit, als was du mühevoll mit diesem verklausulierten, rätselhaften, halbmathematischen, beinahe an eine Textaufgabe erinnernden Satz, auszudrücken versuchst.

Kurzer und schmerzloser Vorschlag. Weglosse und d'Schwäbin schwäble losse, kennet e koi Hochdeitsch.

An den nächsten zwei Absätzen will ich dir mal exemplarisch zeigen, wie ich es mir in Ich-Form vorstellen könnte. Du kannst dann selbst entscheiden wie sich das liest, ob es einen engeren Zugang zur Geschichte erlaubt, ob man besser in die Stimmung eindringen kann, ob die Szene glaubwürdiger, weil selbst erlebt, wirkt. Ich würde der Nachbarin übrigens auch einen Namen geben. Ich hab da jetzt nicht die Fantasie, nenne sie daher Frau Blümle. Doofer Name, volles Klischee – vermutlich heißt keine echte Schwäbin so, aber dir fällt sicher ein „sprechender“ Name für die Dame ein.

Genau da passiert es. Edith macht die Haustüre auf. Ganz leise und vorsichtig bewegt sie sich nach draußen und obwohl sie um ihr Haus herum alles so schön haben zu wuchern lassen, hat sie Edith entdeckt. "Duuu do kommsch ammol gschwend nieber, i muss dr was saga woisch"

Mist, denkt sich Edith, aber naja, sie will ja schließlich nett sein und geht also brav rüber.
"Du woisch dei Bub der got do ämmer an onser Meierle no und dut do mit de Stoinerle späla aber du, i han do an Okrautschprä no gschpriet sonsch wägst do lauder Okraut und des isch so gschickt woisch jez wägst do nix mee aber des isch halt giftig fürd Känder woisch"


Hier mein Vorschlag: Leise öffne ich die Haustüre, luge vorsichtig durch eine Lücke in der Hecke, ob die Luft rein ist, und schon erschrickt mich die Blümle: "Duuu do kommsch ammol gschwend nieber, i muss dr was saga, woisch"

'Mist', denke ich, aber nett wie ich bin, stapfe ich brav rüber.
"Du woisch dei Bub der got do ämmer an onser Meierle no und dut do mit de Stoinerle späla aber du, i han do an Okrautschprä no gschpriet sonsch wägst do lauder Okraut und des isch so gschickt woisch jez wägst do nix mee aber des isch halt giftig fürd Känder woisch"

Edith lächelt freundlich, verspricht, ihrem Sohn das kund zu tun, obwohl sie überhaupt nichts woisch von Okrautschpräs und auch nix davon woischen will.

Da würde ich die Dialektworte kursiv setzen. Okrautschpräs – da hab ich lange überlegen müssen, was das heißt. Vermutlich verstehen das eh nur wir Süddeutschen (anscheinend haben das bairische und das schwäbische doch einiges gemeinsam). Vielleicht dann doch ganz drauf verzichten.

Dennoch, sie will ja schließlich nett sein, geht sie, wie die vierten drei Vokale auf der Welt sind, mit einem Präsentchen bei der Nachbarin vorbei.

Hier wiederholst du dich, dass du nett sein willst, wurde schon weiter oben erwähnt. Die vierten drei Vokale auf der Welt – wieder so ein unverständliches Rätsel für mich. Eigentlich verstehe ich fast den ganzen Satz nicht so richtig.

In deiner Antwort zu meinem ersten Kommentar erwähnst du

Sie ist sprunghaft und wirr die Geschichte. Schwierig zu ordnen

Das ist es halt, was Geschichten dann schwierig und fast unleserlich macht und dann liest sie keiner oder wer sie liest meckert dran herum (so wie ich ;))

Wenn man Sprünge macht – ich kenne das von mir, oft sind die Gedanken schneller als die Finger beim Tippen – dann muss man anschließend halt noch mal (oder mehrmals) drüber und solche Sprünge auflösen. Sicher gibt es auch beabsichtige Rätselgeschichten, aber da ist der Ansatz ein ganz anderer. Deine Geschichte soll eigentlich kein Rätsel sein, ich denke, du hast einfach teilweise schneller gedacht, als geschrieben und musst halt jetzt diszipliniert nochmal drüber gehen. Das sind im Übrigen auch gute Übungen – eine Geschichte step by step zu verbessern.

Die freudige Feststellung, dass sie beide im gleichen Alter sind und doch mehr miteinander machen sollten wird glücklicherweise mehrmals von weit gedehnt, schrill rausgetönten Vokalen und schwäbischen Zurechtweisungen unterbrochen. Auf diese geringe Distanz ist das nochmal eine ganz andere Tortur, aber sie bewahrt Edith immerhin vor falschen, überrollten Versprechungen.

Der Satz liest sich furchtbar mühsam. Das könnte man als Dialog viel besser darstellen. Und dann sind da wieder ein paar so rätselhafte Ausdrücke drin. rausgetönte Vokale – hört sich seltsam an. Was sind überrollte Versprechungen, hab ich so noch nie gehört. Oder meintest du „überholte“?

gewartet hat.

gewartet hatte – wenn sie mit dem Warten fertig ist

wartete – wenn sie immer noch wartet

ich bin mir nicht 100% sicher, bin bei den Tempi auch nicht so gut, aber gewartet hat hört sich irgendwie falsch an.

Sundkiste
Du meinst sicher Sandkiste.

Ein gellendes NEIN! denkt Edith verzweifelt, ja klar, sagt sie dagegen freundlich, sie will ja nett sein.

Wieder so ein klassisches Beispiel wie man dem Leser etwas erzählt, was er sich selber vorstellen können soll (und will) wenn man es anders formuliert. Du erzählst dem Leser dass das Nein gellend (das heisst laut und eindringlich ) sein soll, unterstützt das noch durch überflüssige Großschrift (Vorsicht! Comic) und erzählst, das Edith verzweifelt ist, was der Leser ja durch direkte Rede oder intelligentes Erzählen der Szene selbst auffallen muss.

Vorschlag (in Ich-Form)
Mein Gesicht sagt deutlich 'Nein', während aus meinem Mund ein fröhliches „Ja, klar“ zu hören ist.

Die ständige Wiederholung des Themas (des Titels) im Text – ist eine Stilfrage – meine Sache ist es eher nicht.

Und weil es schon wieder 0 Uhr durch ist und ich müde werde und bevor ich noch Schmarrn erzähle, höre ich jetzt mal wieder auf. Aber du siehst, dass mich die Geschichte irgendwie fesselt, sonst würde ich nicht so intensiv dran arbeiten.

Ich hoffe ich konnte etwas deutlicher machen, worauf ich hinaus will. Du zeigst gute Ansätze, aber etwas Arbeit liegt noch vor dir. Es liegt an dir, ob du in diese Geschichte noch ein bisschen Arbeit reinstecken willst. Ich finde sie wäre es wert weiterentwickelt zu werden.

Schönen Abend (Schöne Nacht) noch

Resi26

 

Liebe Resi,

vielen Dank für deine Mühe mit meinem Text. Nachdem ich ihn die Edith erleben lassen habe, ist jetzt wieder der Ich-Erzähler dran. Eine ganze Menge habe ich jetzt nochmal abgeändert, ob er dadurch leichter wird, oder weniger schnell, ist fraglich. Manche Absätze sind wieder verrutscht. Bei Gelegenheit korrigiere ich das. Von der Mathematikaufgabe habe ich mich einfach nicht verabschieden können, irgendwie müssen die Kinder zu Vokalen werden.

Es ist super etwas über die Geschichte zu hören und ich habe versucht, mir alle deine Kritikpunkte zu Herzen zu nehmen. Stellenweise habe ich vielleicht einfach
die Änderung nicht annehmen können, weil sie zu mir nicht gepasst hat, aber in den meisten Fällen war ich nachher sehr viel zufriedener mit dem Ergebnis. Das mit dem Namen für die Nachbarin ist super. Ich habe gedacht, ich lasse sie gleich ganz freundschaftlich per du sein.

Bei meinem nächsten Besuch hier, lese ich mal von dir etwas. Bin gespannt. Jetzt ist erstmal genug.

Danke vielmals
War sehr gut!
Mit gruß
fh

 

Na also - geht doch :thumbsup:

Ich finde die Geschichte jetzt schon viel besser als zu Anfang. Wenn meine Kommentare ein bisschen dazu beigetragen haben, freut mich das umso mehr. Schließlich ist das auch für mich ein Lerneffekt, wenn ich Geschichten kommentiere und hoffentlich nicht die Fehler mache, die ich anderen ankreide :Pfeif:

Würde mich ehrlich freuen, wenn du auch eine meiner Geschichten (oder alle - so viele sind das gar nicht :shy:) lesen und kommentieren würdest. Kleiner Tipp - meine letzte Geschichte findest du unter der Rubrik Gesellschaft und sie hat thematisch mit deiner Geschichte zu tun, auch wenn sie einen anderen Stil verfolgt.

Schöne Grüße und viel Spaß noch bei kg.de

Resi26

 

Letzte Empfehlungen

Neue Texte

Zurück
Anfang Bottom