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Sie waren bloß Marionetten

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13.05.2009
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Sie waren bloß Marionetten

Erstes Kapitel

-Riiiing- Wer ruft denn noch um halb eins hier an? Ich schluffte aus dem Bett und nahm den Hörer ab und es ertönte eine leise, brummende Stimme – Mara.
„Dolly? Ich fucke hier bald ab! Die regen mich alle so derbe auf, man. Wieso bin ich immer der Sündenbock für alles und für jeden?“
„Äh, weiß ich nicht, ich war grad am schlafen, aber wieso denn, was ist denn wieder passiert?“, flüsterte ich im Halbschlaf.
„Argh, die Mama wieder. Die Edana hat wiedermal was ausm Süßigkeitenschrank ausm Wohnzimmer geklaut, ne ganze Dose Erdnüsse. Dann hat die die Dose in meinen Mülleimer geworfen. Mama ist aufgefallen, dass die ganze Dose halt ausm Schrank fehlt – natürlich war ich es wiedermal. Als sie dann auch noch die Dose in meinem Eimer gefunden hat, war alles für sie klar.“
„Boah, die kleine Eda, dieses kleine Miststück … unglaublich.“
„Aber das war noch nicht das Beste … da kommt die und gibt mir Computerverbot! Das ist die Höhe, weißte?!“
„Ja, kann ich gut verstehen, ich kriege auch direkt immer so scheiß Strafen von meinen Eltern für jeden Scheiß, den ich mache.“
„Zudem regt mich die Mama immer weiter und immer mehr auf, ich hasse die. Die sagt auch immer so, ach die Dolly, die ist aber auch wieder dick geworden, echt dumm von denen. Oder aaach, ist die wieder dick geworden, oder sonst sowas, hallo???! … wen interessiert das denn? Die hat nichts Besseres zu tun, ey. Na ja, ach mehr darf ich einfach nicht sagen, das würde zu viel Ärger geben.“
„Ach Mara, was soll ich denn sagen? Meinst du ich lauf‘ direkt zu Mama und Papa und erzähl‘ den alles?“
„Ja genau, meine Mutter ist ein Biest, genau wie alle unsere Tanten. Alle müssen immer über jeden lästern und jeden Anrufen und es weitererzählen.“
„Ja, aber das war schon immer so und wir beide werden anders. Wir beide und Edna, wir werden die neue Generation, verstehst du?“
„Ja ne jetzt, ich will das auch. Versprich es mir. Versprich mir, dass wir nicht so werden. Wir müssen alles wieder in Ordnung bringen.“
„Erzähl‘ mir doch noch, was deine Mutter gesagt hat.“
„Also, die Mama meinte, dass ich nicht mehr zu euch soll, weil die sich bei euch ekelt. Die meint immer, dass die Esther faul wäre, das kann sie einfach nicht begreifen. Außerdem meint sie, dass du dich hinter deiner Intelligenz versteckst. Da du mit deinem Körper nicht angeben kannst, lenkst du mit deiner Intelligenz ab. Das wäre sehr armselig.“
„Wie bitte? Das ist ja wohl die Höhe, die Mama ist sehr krank und kann nicht aufräumen, also jetzt verstehe ich dich! Und ich soll mich hinter meiner Intelligenz verstecken? Da spricht doch der pure Neid oder so.“
„Keine Ahnung, vielleicht, aber die Mama regt mich so derbe auf. Ich halte es hier nicht mehr aus. Und der Garvin ist auch nur ein dummer Spießer. Denkste! Der ist, wenn wir alleine sind immer ganz anders, fragt mich, ob ich auch eine rauchen will und hört sich sogar meine Musik an. Wenn die Mama dann kommt, ermahnt der mich: „Mara, wehe du rauchst.“ und so weiter halt, man ey, der ist nur ein dummer Arschkriecher, aber sonst eigentlich ganz nett. Aber wenigstens fahre ich nächste Woche zu meinem Vater. Vielleicht gehe ich dann zu Edna und wir gehen dann mit Papas Hund spazieren. “
„Ja, okay, aber du, ich bin saumüde. Kann ich schlafen gehen?“ kicherte ich.
„Neeeeeiiin, bitte nicht, ich kann nicht schlafen, lass und noch weiter telefonieren.“
„Hm.. ach neeee.“
„DOCH! Ich muss dir noch etwas erzählen.“
Dann telefonierten wir noch weitere 3 Stunden über Gott und die Welt. Doch sie erzählt mir noch ein paar Sachen über ihre Mutter und ihre Familie.


Zweites Kapitel

Ich ging morgens zur Schule - noch total empört. Den ganzen Tag war ich schlecht gelaunt, doch glücklicher Weise habe ich mir das nicht anmerken lassen.
Als endlich die Schulglocken läuteten, war ich heilfroh. An diesem Tag wurde ich von meiner Mutter abgeholt. Es fiel mir sehr schwer, nichts zu sagen, doch dann unterbrach sie das Schweigen.
„Dolly, wie war dein Tag? Nicht so gut oder warum quatschst du nicht wie ein Wasserfall, wie sonst immer? “ fragte sie mich.
„Ähm, keine Ahnung. Mir geht’s nicht so gut im Moment. Habe leichte Kopfschmerzen.“ log ich.
„Ah, dann nimm doch gleich ein Tablettchen und leg‘ dich was hin oder hast du viele Hausaufgaben auf?“
„Ja, habe ich. In Deutsch muss ich eine Argumentation schreiben, was ich noch nicht so gut kann, in Mathe nehmen wir Funktionen durch. Die kann ich auch nicht. Und noch ganz viele andere Sachen.“
Dann erzählte ich ihr noch von dem Tag und als wir zu Hause ankamen, warf ich mich erst mal auf mein Bett. Ich schnaubte und schlief dann doch ein. Ich bemerkte noch, wie meine Mutter mich beobachtete und etwas vor sich hinmurmelte.
So gegen Sechzehn Uhr kam mein Vater nach Hause. Ich blieb im Bett liegen und lauschte.
Ich hörte nur, wie er meiner Mutter von seinem Arbeitstag berichtete und erzählte, dass er am Morgen mit Maia, seiner Schwester und Mutter von Mara, telefoniert hatte.
Also Mara war meine Cousine und meine Freundin.
Als er fertig war, brach die Wut, die in mir stätig zu wachsen schien, aus und ich lief zu meinen Eltern und erzählte ihnen alles, was Maia so gesagt hatte.
Die Laune meiner Eltern wechselte von Empörung zu Wut.
Nun saßen wir alle da, samt meinem Bruder Em, und unterhielten uns über die Falschheit der gesamten Familie und wie Leid uns Mara tat.
Ich habe zwar meinen Vater darum gebeten, es nicht weiter zu erzählen, doch auch er konnte es nicht lassen und konfrontierte Maia mit den Vorwürfen am nächsten Morgen per Telefon.
Sie stritt alles ab, doch die Wut meines Vaters bauschte sich weiter auf und letztendlich entstand nur ein großer Streit. Genau das, was ich nicht wollte. Mein Vater erwähnte am Telefon Gott sei Dank nicht, dass Mara das alles ausgeplaudert hatte.
Doch trotzdem meinte Maia sofort wissen zu müssen, dass es Mara war. Doch woher?
Das konnte doch nur bedeuten, dass sie sich an die Situationen, wo sie Mara die schlimmen Dinge gesagt hatte, erinnern konnte.
Damit war uns natürlich sofort klar, dass Maia eine falsche Schlange war und Mara die Wahrheit gesagt hatte.

Tage später regelte mein Vater Aaron mit Maia alles am Telefon, da auch der 18. Geburtstag von Kareen bevorstand, wo wir und Maras Familie eingeladen waren.

Drittes Kapitel

Es ist der Morgen an Kareens 18. Geburtstag. Wir räumten noch schnell die Wohnung auf und gingen einkaufen. Danach machten wir uns fertig und meiner Mutter fiel ein, dass sie noch einen Blumenstrauß der extravaganten Art für Kareen und Sonja haben musste.
Sonja ist eine meiner vielen Tanten, also die Schwester meines Vaters.
Diese blöden Blumensträuße nahmen knapp eine halbe Stunde in Anspruch, sodass wir 20 Minuten Verspätung hatten und damit die Letzten waren.
Die Lage war leicht angespannt, dennoch ganz okay. Kareen packte ihr Geschenke aus und freute sich riesig, dass doch alles gut läuft.
Mara war schon immer leicht unverschämt, was ihr Verhältnis zu mir angeht. Sie nervt einen die ganze Zeit und will im Mittelpunkt stehen. Doch dieses Mal war es ganz schlimm. Sie beleidigte mich aller Hand, zwar, wie sie es nannte „lustig gemeint“, dennoch bloßstellend.
Das war mir ziemlich unangenehm. Vor allem, als wir Kartenspiele spielten.
Da saßen dann Edna, Mara, ich, Kareen, ihr Freund und noch 3 andere Freunde von ihr.
Ich glaube verspürt zu haben, dass sich alle innerlich über Mara aufgeregt haben, weil sie nicht aufhörte mich bloß zu stellen.
Mir wurde die Situation immer unangenehmer, denn die Leute, mit denen ich Karten spielte, alle sehr nett waren und mich eigentlich auch vergnügt hatte. Aber Mara versaute mir die ganze Sache.
So ging dann der ganze Abend weiter, bis wir aufhörten, Karten zu spielen.
Das einzige positive, was heute aus Corinnas Mund gekommen ist, dass sie meinte, dass mir mein neues, rotes T-Shirt sehr gut steht.
Dann ging ich zu Mara und Edna, die gerade beide am PC saßen und mich gar nicht beachteten.
Ich stupste Mara leicht an, um mich bemerkbar zu machen.
„MAN, ICH GLAUBE DU SPINNST!FASS‘ MICH NICHT AN!“, schrie Mara wie eine Furie.
Ich zuckte zusammen und ging weg. Ich setzte mich in unser Auto um mich zu fangen.
Doch da blieb ich nicht unbemerkt. Meine Mutter wollte irgendetwas von mir und fand mich dann im Auto. Sie wollte mich trösten und sagte nur schnäppisch: „Lass‘ mich!“
Sie hatte keine Lust, sich den Abend von mir versauen zu lassen und ging wieder rein.
Danach krümmte ich mich auf der Rückbank zusammen und heulte circa eine viertel Stunde.
Dann wurde mir klar, dass ich nicht zum Gespött der Familie werden will und ich ging wieder rein und frischte mich ein wenig auf. Zum Glück hatte keiner bis auf Mama etwas mitbekommen – typisch, interessiert ja auch keinen.
Als ich dann wieder ins Arbeitszimmer zu Edna und Mara ging, die immer noch an den PC’s hockten, wurde es mir dann endgültig zu viel und ich schrie die beiden an: „Hallo? Ich glaube, ich spinne, wollt ihr mich verarschen? Was ist mit euch los? Was habe ich getan?“
Die beiden zuckten mit den Achseln. Als die beiden sich dann wieder zu den Bildschirmten drehten, ging ich ins Wohnzimmer und setzte die mich auf das Sofa. Die anderen waren alle draußen im Garten rauchen und unterhielten sich angeregt.
Wieder kam meine Mutter und sie tröstete mich. Diesmal ließ ich es aber zu und erzählt ihr das total seltsame Verhalten von Edna und Mara.
Dann stürmte sie wütend zu den beiden und schrie sie ebenfalls an, wieso sie denn die ganze Zeit vor den Computern säßen und wieso sie mich so links liegen lassen.
Doch schon währenddessen bin ich in den Garten gegangen, um mich dort mit den Erwachsenen zu unterhalten. Auf einmal kamen dann Edna und Mara angedackelt und umarmten mich und entschuldigten sich. Nach 5 Minuten jedoch gingen die beiden erneut rein.
Es war mir aber mittlerweile egal.
Der Abend neigte sich dem Ende zu und ich empfand den Abend trotz allem als sehr schön, weil ich mal wieder unter Leute gekommen bin.
Als wir dann nach Hause fuhren, redeten meine Eltern, mein Bruder und ich über den Abend.
Wir alle empfanden ihn als komisch und unangenehm. Wir wussten, dass das Verhältnis in der Familie nie wieder so werden würde, wie es einmal war.

Viertes Kapitel

Nach einem klärenden Telefongespräch mit Mara war wieder alles gut.
Sie entschuldigte sich für die Vorkommnisse und erwähnte auch, dass sie ein bisschen stutzig war, weil ich sie verpfiffen hatte. Dennoch konnte sie es verstehen und verzeiht mir.
In den Sommerferien durfte ich dann auch bei Mara eine gesamte Woche übernachten.
Es war recht schön, doch wollte ich den Kontakt zu ihrer Familie meiden, weil ich mich nicht bei ihnen wohlfühlte. Ich wusste nun so viel, was sie über mich und meine geliebte Familie gesagt hatten, darüber konnte ich nicht hinwegsehen.
Wir gingen ins Kino, in die Stadt und blieben bis für morgens auf. Es war ein gelungener Aufenthalt mit viel Spaß.
Mara und ich fühlten uns wieder wie die beiden Cousinen, die durch dick und dünn gingen – im wahrsten Sinne des Wortes.
Auch in der nächsten Zeit danach verstanden wir beide uns prima. Wir telefonierten täglich stundenland und redeten auch über wichtige, intime Themen.
Mara war verliebt und ich stand wir Rat und Tat zur Seite.
Selbst Mara war überrascht, wie reif ich doch sein konnte.
Unser Verhältnis war einfach super - während das zu meinen anderen Freunden dahinschwindete.
Dann kam der Tag, an dem Mara endlich mit ihrem Schwarm zusammenkam.
Er war zwar 5 Jahre älter, doch das störte niemanden.
Obwohl sie eigentlich keine Zeit mehr gehabt haben dürfte, telefonierten wir immer noch sehr viel und oft. Das wunderte mich. Ich war zu diesem Zeitpunkt sehr glücklich. Und ich glaube sie auch.
Als mein 15. Geburtstag immer näher rückte, machte ich mir Gedanken, wie ich ihn am besten gestalten sollte und vor allem, wen ich einladen sollte.
Ich kam dann zu dem Entschluss, meine beste Freundin, Mara und Edna einzuladen.
Ich bereitete mich gut auf den Tag vor und ich war sehr guter Dinge – zu Recht.
Auch das Verhältnis zu meinen anderen Freunden lockerte sich auf, denn ich traf mich mit meinem besten Freund und mit anderen Freunden. Ich fand das Leben einfach super.
Ich finde es auch heute noch super, aber da war ich schlichtweg wunschlos glücklich.

Fünftes Kapitel

Heute war mein 15. Geburtstag und ich war total glücklich.
Alles war bis jetzt wie am Schnürchen gelaufen. Meine beste Freundin, die übrigens auch wie eine meiner Cousinen heißt, heißt Kareen. Sie kam schon etwas früher, sie kam rein und bewunderte mit mir zusammen, wie schön meine Mutter und ich den Tisch geschmückt hatten.
Kareen und ich spielten noch ein wenig Karten, gingen an den PC und unterhielten uns.
Dann, etwa nach 3 Stunden trudelten Edna und Mara ein.
Wir saßen uns gemütlich an den Tisch und quatschten ein wenig. Dann packte ich die Geschenke, die die drei für mich mitgebracht hatten, aus.
Ich bekam dann ein Kartenspiel, einen Anhänger, Schmuck, einen Kugelschreiber und noch anderes.
Darüber habe ich mich sehr gefreut, denn diese Sachen hätte ich mir selber auch gekauft.
Dann haben wir 2 Stunden Gesellschaftsspiele gespielt und fingen abends an zu kochen.
Wir machen uns selber Pizza und als wir fertig mit Essen waren, riefen sogar noch Ednas Eltern an, dass sie auch hier schlafen konnte. So übernachteten dann alle drei bei mir.
Dann gingen noch in die Felder, um Himmelslaternen loszulassen. Mein kleiner Bruder Em und meine Mutter Esther kamen auch mit.
Das war total schön, bis Kareen und ich, die am Ende der Truppe gingen, ein kleines, seltsames Licht wahrnahmen. Hinter uns war irgendetwas, wir beide gerieten in Panik und liefen schnell weiter zu den anderen und erzählten von dem Licht. Meine Mutter reagierte genervt, da sie sich selber im Dunkeln fürchtete – erst recht in den Feldern, wo schon einmal eine Leiche gefunden wurde.
Dann wackelte das Licht ganz stark und bewegte sich immer schneller auf uns zu – wir erkannten, dass das Licht ein Handy war. Ein Junge unserem Alters lief mitten in der Nacht durch die Felder und beleuchtete den Weg mit seinem Handy. Verrückt.
Als wir die Laternen losgelassen hatten und wir uns auf den Rückweg machten, war der Junge, der die ganze Zeit mit uns gegangen ist und uns sogar beim loslassen der ersten Laterne geholfen hatte, weg.
Meine Mutter ging dann nach Hause und wir fünf gingen noch auf den Spielplatz und hingen ein bisschen ab.
Circa eine halbe Stunde später sind wir dann wieder nach Hause gegangen.
Dort machten wir Schokoladenfondue. Wir verschlangen 200g braune Schokolade und 400g weiße Schokolade, das ist echt viel.
Der weitere Abend war echt toll und wir plauderten noch Stunden.
Dann, als wir uns ins Bett legten, schliefen Edna und Kareen blitzschnell ein.
Mara saß noch an meinem PC und spielte ein Spiel, das sie unbedingt ausprobieren wollte.
Ich versuchte einzuschlafen. Es klappte auch und so gegen drei Uhr bin ich aber wieder aufgewacht.
Mara war noch immer nicht am schlafen. Ich ging in die Küche, wo ich sie dann auffand.
Sie saß am PC und war am chatten.
Sie krächzte dann: „Dolly, ich habe ganz dolle Halsschmerzen, habt ihr was dagegen?“
Ich ging dann sofort meine Mutter wecken. Die versprach mir Mara zu helfen, doch ich solle bitte weiterschlafen.
Das habe ich dann auch getan.
Doch schon nach einer Stunde bin ich wieder aufgewacht und habe Mara zusammen mit meiner Mutter in der Küche aufgefunden, sie schauten mich an und dann meinte meine Mutter, dass sie keine Tabletten oder sonstiges gefunden hätte.
Dann sind wir zu dem Schluss gekommen, dass wir zu einer Notdienstapotheke fahren.
Eine halbe Stunde sind wir dann wieder zu Hause gewesen und Mara hat ihre Medikamente genommen und sich dann auch schlafen gelegt.
Ich konnte nun auch in Ruhe einschlafen.

Ich bin dann am Morgen schon gegen neun Uhr aufgewacht und habe vor mich hingedacht.
Gegen 12 Uhr kam dann Ednas Vater und hat Edna und Mara abgeholt.
Kareen ist noch bei mir geblieben. Wir haben noch einiges gemacht und sind abends ins Kino gegangen.



Sechstes Kapitel

Etwa eine Woche nach meinem Geburtstag telefonierte ich wieder einmal mit Mara.
Wir redeten über vieles, z.B. über meine erste Schulwoche nach den Ferien, denn mein Geburtstag war in der ersten Ferienwoche und Mara hatte jetzt noch eine Woche Ferien.
Doch das Wesentliche ist, dass sie mir einen Text vorgelesen hat, den sie in einer Community im Internet geschrieben hat.

„Wenn sich so manche Leute über alles und jeden aufregen, nur weil sie selber total frustriert sind. Selber machen sie es ja nicht. Lästern nicht, neeiinn. Gar nicht. Tun nichts davon, was sie geschrieben haben und sind deshalb die allertollsten und coolsten Menschen auf der Welt. Selber noch gar keine Ahnung aber meinen sie wären reif, wenn sie sich über das pubertäre Verhalten manch anderer aufregen.
Vor allem wenn sie selber noch total unreif sind und sich auch so geben.
Und sich dann noch über die Schreibweise anderer aufregen, wie zB Yo GaNgStA und alles und jedem sowas schicken, wenn sie so einen Text finden, der so geschrieben ist.
*lasst sie doch einfach leben!*
Denn: Hopper sind auch nur Menschen!“

Außerdem ist einer ihrer Lieblingssprüche sehr komisch:

fuck it all
fuck this world
fuck everything that you stand for
don´t belong
don´t exist
don´t give a shit
don´t ever judge me

Daraufhin war ich verwirrt und habe einfach aufgelegt.
Ich war stinksauer und wusste nicht mehr wohin ich denken sollte.
Wieso hatte sie das gesagt? Wir waren doch Freunde.
Ich habe das nicht verstanden.
Ich habe sie dann mit Nachrichten übersät, was ich denn so alles nicht an ihr mag.
Ich habe gesagt, sie sei der Teufel. Das war zwar eine Behauptung doch heute weiß ich, dass es auch so ist.
Leider habe ich sie dann beschimpft und beleidigt, weil ich dachte, mit der willst du sowieso nie wieder etwas zu tun haben. Die willst du nie wieder sehen. Ich kann mich zwar nicht mehr genau daran erinnern, aber ich habe Sachen gesagt, wie: „Geh dich ritzen hahahhaa.“ und andere schlimme Sachen.
Das tut mir heute noch Leid. Denn dann kam raus, dass sie sich ritzt und nun mischten sich alle in den Streit ein. Leider war Mara so hinterlistig und link und hat sich bei ihrer Mutter darüber beschwert, wie fies ich doch zu ihr sei und dass ich sie mit dem Ritzen beleidigt hätte.
Natürlich habe ich dann alles abbekommen und bin der Sündenbock für alles gewesen.
Doch Gott sei Dank ist meine Mutter dazwischen gegangen und hat alles geklärt.
Auch Mara hat Dinge dazu getragen, die nicht in Ordnung waren, denn wie immer ist sie unfair geworden – im Gegensatz zu mir.
Danach haben wir ausgemacht, dass wir Funkstille haben werden, weil sonst noch mehr ungewolltes passiert.


Siebtes Kapitel

Es sind nun ein paar Wochen vergangen und das Wort Mara ist nur all zu selten gefallen.
Jedoch machte ich mir trotzdem auch irgendwie Sorgen um Mara.
Ich merkte doch, dass irgendetwas nicht stimmte. Irgendetwas war falsch und das stank mir gewaltig.
Deswegen rollte ich das Thema Mara erneut auf, um meinen Eltern von meinen Gedanken kund zu machen.
Zwar nickten die beiden zustimmend, aber ich merkte, dass sie sich nicht damit befassen wollten.
Wieso interessierte das denn niemanden?
Es konnte doch nicht sein, dass Mara mit ihrer Mitleidstour überall durchkam, obwohl sie ja ursprünglich mal ihre Familie verraten hatte.
Am liebsten wäre ich sofort zu ihr gefahren, um ihr meine ehrliche Meinung zu sagen, doch dann wäre ich ja die Tyrannin, die nicht loslassen kann.
Manchmal dachte ich, es hätte keinen Zweck sich mit Mara und ihrer kranken Familie zu befassen, doch irgendwie gehören sie ja doch zu meiner eigenen Familie.
Dann nahm ich all meinen Mut zusammen und trug meinen Eltern meine gesamte Theorie vor, um sie nun endlich von der Geisteskrankheit Maras zu überzeugen.
Endlich hörten sie angeregt zu und nickten nicht nur, sondern ergänzten sogar Indizien, die meiner These zustimmten.
Auch der Rest der Familie hatte sich im Stillen ähnliche Gedanken gemacht und so kamen wir doch wieder zu dem Schluss, alles so zu lassen, denn Mara ging nun friedlich zum Psychiater mit ihrer Mutter. Alles schien wie es sein sollte.
Doch konnte ich das nicht ganz glauben – und ich glaube, das konnte keiner.
Wenn ich doch einen Draht zu Mara hätte, um mit ihr zu reden. Wenn auch ganz unverbindlich, ohne Vorwürfe, einfach nur so zur Aussprache.
Doch das durfte nicht sein, denn es kamen erneut Indizien, die meiner These zustimmten, dass Mara verrückt geworden sei.
Meine genaue These war, dass sie meinte, mich mit ihr zu vergleichen und es nicht fassen konnte, dass sie nicht im Mittelpunkt stand, sondern ihre beiden entzückenden Schwestern mit der blonden Haarpracht und dem Engelslächeln, die ihr so gar nicht ähnelten, und was Mara so zum schwarzen Schaf machte.
Sie hatte von ihrer Mutter viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen, dass hatte sie wohl nicht verkraftet, erst recht nicht, seitdem sie mit der Chose durchkam, dass sie dann der Gothic-Grufti der Familie sei. Das war ihr Merkmal und nun kam ich auch mit einem Hauch Grufti an, denn nun hatten wir dieselben Lieblingsbands und das wollte sie nicht wahrhaben. Sie musste immer einen oder mehrere Ticks schlimmer sein als ich.
So wurde sie zur krankhaften Anti-Mainstreamerin. Hauptsache anders, denn wenn sie so ist, wie jemand anders, fällt sie noch weniger auf.
Dennoch war das nur Theorie. Vielleicht hatte ich mich getäuscht und das arme Mädchen leidet unter unseren Vorwürfen, die sie bestimmt schon durch irgendwen gehört hatte.
Ich wusste es nicht. Auf jeden Fall war ich verwirrt und wusste nicht mehr, wem ich vertrauen sollte.
Denn in der letzten Zeit verhielten sich alle auffallend seltsam.
Vielleicht hatte es ganz andere Ursprünge, vielleicht lagen die Wurzeln tief in der Vergangenheit vergraben.

Dann kam der Tag, der alles verändern sollte.
Maia hatte Mara damit erwischt, wie sie sich eine Spritze geben wollte.
Das veränderte alles. Jetzt war allen aus der Familie klar, dass meine Theorie stimmte, denn
sie wollte sich wieder ein bisschen abgrenzen. Jetzt kamen Drogen, was kam dann noch hinzu?
Das mit dem Ritzen hatte sie aufgegeben. Entweder, weil sie das nur zum Schein machen wollte und das ihr einen Hauch zu krass war, weil sie dann ja Schmerzen erleiden musste oder weil sie wusste, dass es auffallen würde, wenn sie das alles nicht inszeniert.
Drogen, was kam dann? Selbstmordversuch?
Mara raubte jeden aus der Familie um Verstand. Keiner wusste, was in dem Mädchen vorging und wieso sie sich so verhielt.
Für mich war natürlich alles klar. Sie wollte nur im Mittelpunkt stehen, doch so langsam begann ich auch zu zweifeln, denn welche Mittel wollte sich noch anwenden, nur, um im Mittelpunkt zu stehen?
Da würde doch ein vorgetäuschter Streit mit Freunden, der sie belastet schon reichen.
Entweder war Mara zu dumm um zu kapieren, was sie überhaupt mit ihrer Scheiße in der Familie anrichtete. Ich glaube, sie hatte gar nicht verstanden, was es bedeutet, sich zu ritzen oder Drogen zu nehmen. Immerhin hatte sie es in ihrem Leben nicht wirklich schwer gehabt.
Mit der Zeit kamen allen immer mehr Rätsel auf, denn Mara verweigerte sich die Pille zu nehmen.
Sie hatte doch einen Freund und allen war klar, dass sie schon seit Wochen mit ihm verkehrte.
Wollte sie noch weiter gehen und schwanger werden? Denn dann stand sie noch mindestens die nächsten 2 Jahre im Mittelpunkt.
Das hätte sie doch schon früher gemacht haben, denn das hätte niemanden verrückt gemacht.
Jetzt denkt jeder, sie sei verrückt.
Doch sie wollte gar nicht schwanger werden, es war nur ein Ablenkungsmanöver.
Und zwar zu ihrem Hauptplan. Ihre Mutter war am Sonntagmorgen zusammengebrochen und wurde ins Krankenhaus eingeliefert.
Das, was alle zum Zweifeln anregte, war, dass Mara verschwunden war.
Alle aus der Familie erklärten sich bereit, zu helfen.
Noch in derselben Stunde waren alle bei Maia zu Hause und durchsuchten die Gegend.
Keiner hatte sie gefunden und keiner soll sie gesehen haben.
Die Sorge ging durch die Familie durch wie ein Tsunami, denn Mara hatte schon so viel angestellt. Was wird sie tun? Ist sie bloß abgehauen, um alles zu verkraften, oder tut sich was an? Tut sie jemand anderem was an? Ist sie verrückt geworden? Oder brauchte sie einfach nur Hilfe und hatte auch vergeblich danach gesucht?
Ich versuchte es bei ihrem Freund. Ich suchte seine Adresse raus, die stand zum Glück auf einem Zettel, den Maras Mutter Maia in einem kleinem Büchlein notiert hatte, das auf der Küchenbank lag.
Ich ließ mich von Maras großen Schwester Phila zu Joachim, Maras Freund fahren.
Licht brannte im Haus. Voller Hoffnung klopfte ich mit dem aus schwerem, altem metallenen Ring, der an der Tür befestig war, an die Tür des alten Fachwerkhauses, dass einem Respekt einflößte.
Zu erst rührte sich nichts, und ich war kurz davor wieder zu gehen, doch dann ging die Tür rasch auf und ein leises „Entschuldigung“ ertönte. Es war eine ältere Frau.
„Hallo, ich bin Maras Cousine Dolly, wo kann ich ihren Sohn finden? “ ,versuchte ich freundlich zu sagen.
„Mara? Wer ist Mara? Da haben sie sich wohl an der Tür vertan.“ krächzte die Frau.
„Ähm, ihr Sohn heißt doch Joachim Nickel, nicht wahr?“
„Ja, gewiss, der ist aber im Wald, er trifft sich mit einem alten Schulfreund dort.“
„Ach so, … ja dann werde ich versuchen ihn dort zu finden, vielen Dank auch.“, brummte ich.
„Ja, keine Ursache, die Dame. “ sagte die Frau und nickte freundlich.
Dann trottete ich traurig wieder zum Auto und erzählte die schlechten Nachrichten.
Dann beschlossen Phila und ich, dass wir zum Wald fahren, denn bei dem „alten Schulfreund“ könnte es sich um Mara handeln, dessen Beziehung mit Joachim vor Joachims Familie geheim gehalten wurde.
Dem war dann auch so, denn wir sahen, wie Joachim noch immer unter einem Baum stand, der im Gegensatz zu den anderen Bäumen kahl war.
Das wäre der typische Treffpunkt für Mara.
Phila und ich blieben im Hinterhalt und versteckten uns hinter einer großen, alten Eiche, deren Blätter tolle, kräftige Herbstfarben hatte.
Da kam auf einmal Mara und Phila sprang wie ein Flitzebogen vor dem Baum empor und machte sich bemerkbar mit einem: „Maaaaaraaaa, wir suchen die alle, wo warst du denn?“
Ich blieb jedoch hinter dem Baum wie angewurzelt stehen.
Mara und Joachim hatten mich nicht bemerkt.
Ich lief schnell zu einem anderen Baum, um mir dort die Situation anzuschauen.
Mara murmelte irgendetwas zu ihrem Freund und ging rüber zu Phila.
„Phila, was machst du denn hier im Wald, hier ist es gefährlich.“, flüsterte Mara bedrohlich.
Das kam mir schon sehr seltsam vor und die Angst überkam mich, denn hier stand ich mitten in einem fremden Wald mit Mara, einer gestörten Geisteskranken und ihrem ebenso komischen Freund und Maras Schwester, die auch auf Maras Spielchen reingefallen war.
Doch dann fing Mara laut an zu lachen und ließ sich auf den dreckigen Waldboden plumsen.
Ihr Freund eilte herbei und half ihr wieder aufzustehen.
Dann begann sie: „Philachen, meine große, schöne, hübsche, blonde, erfolgreiche Schwester, ich mag dich ja sehr, aber leider leider stehst du mir im Weg.“, fing sie an.
„Äh, Mara, was redest du denn da? Komm, ich bin mit dem Auto da, wir fahren jetzt zu Mama und Garvin und reden über alles in Ruhe, okay? Die ganze Familie macht sich schon riesige Sorgen um dich!“ rief Phila aufgeregt.
„Familie? Dieses Wort kenne ich nicht. Ich hatte nie eine. Mama und Papa haben sich getrennt. Mama liebt dich und Edana doch viel mehr als mich. Sie vernachlässigt mich. Ihr beiden seid die Tollen. Aber nicht mehr, wenn es euch nicht mehr gibt. Wann hast du denn Edana das letzte Mal gesehen? Sie ist im Pferdestall eingesperrt. Die Pferde bleiben aber noch mindestens eine Woche draußen und ich habe ihr heute Morgen Salz in ihren hässlichen Schlund geworfen. Ich schätze mal bis morgen wird sie verdurstet sein. Ausgetrocknet.
Das Beste ist, dass nicht ich das war. Selbst wenn man weiß, dass ich es war. Ich bin unzurechnungsfähig, vergessen? Mich wird keiner bestrafen. Und jetzt wirst du sterben, doch vorerst muss ich noch etwas tun. Den jenigen, der hier mit dir gekommen ist und nun alles weiß, muss noch weggeschafft werden. Joachim! Schau nach. Es ist bestimmt nur die fette Dolly, die holst du schon ein. “ Ach du meine Schande. Was soll ich jetzt nur tun, ging es mir durch den Kopf.
Ich kam zu dem Schluss, einfach hinter meinem Baum stehen zu bleiben, denn weglaufen hatte keinen Zweck mehr, denn Joachim würde mich einholen. Jetzt konnte ich mir nur noch meine Intelligenz und meine körperliche Überlegenheit zu Nutze ziehen.
Deshalb entschied ich mich dafür einen Stein hinter einen Baum zu werfen, um Joachim zu täuschen. Ich nahm Anlauf und lief auch zu dem Baum, um Joachim mit vollem Schwung umzuhauen. Mit einem dumpfen „plopp“ fiel ich auf ihn. Er schaute mich ganz erschrocken an und ich hielt ihn dem Mund zu. Er war wohl von meiner Masse ganz überrollt worden – im wahrsten Sinne des Wortes.
Ich nahm meinen Schal und umwickelte damit so stark seinen Kopf, dass er nicht sehen und nichts sagen konnte.
Mit meinem Gürtel band ich seine Füße zusammen und dann vergrub ich ihn unter einem Blätterhaufen.
Mara, die mit Phila beschäftigt war, hatte damit abgeschlossen, dass Joachim mich einfangen würde und bald triumphierend mit meinem abhackten Kopf ankommen würde, oder so ähnlich. So wird es ja immer in diesen Krimis dargestellt. Dieser Gedanke zauberte mir ein Lächeln ins Gesicht.
Doch wurde meine Mine wieder Ernst und ich lief einfach auf Mara zu, die ebenfalls erschrocken rüberglotzte und mich irgendwie gar nicht wahrnahm. Also nur meinen Körper, sie machte keine Anstalten zu reagieren. Und wieder mit einem dumpfen „plopp“ stürzte ich sie zu Boden. Phila schien sichtlich überrascht und freut sich riesig, denn jetzt war sie außer Gefahr. Jedoch warf mich Mara einfach um und hielt mir ein Messer an die Kehle.
Ich wusste nicht, wie sie es geschafft hatte, meine gewaltigen Körpermassen einfach so „schwupps die wupps“ umzuhauen. Doch überraschender Weise zog Phila Mara am sprichwörtlich am Zipfelchen und Mara wendete sich zu Phila und schnitt ihr mitten ins Gesicht. Nun wurde es mit endgültig zu viel und ich riss ihr ihr Messer aus der Hand und drohte damit, sie umzubringen, wenn sich nicht in den Kofferraum stiege, und ruhig bleiben würde. Doch das interessierte sie nicht. Sie lief davon und ich und Phila liefen ihr hinterher.
Ich hatte das Gefühl, dass sie gar nicht weg wollte, denn sie lief noch langsamer als ich, was schon was heißen mag.
Phila stürzte sich auf Mara und sie hielt still wie schon lange nicht mehr.
Dann schleppten wir beide sie zum Auto und packten sie in den Kofferraum.
Joachim nahmen wir auch mit und steckten ihn ebenfalls in den Kofferraum.
Also wir dann endlich zu Hause ankamen und uns alle anschauten wie Gespenster, weil wir beiden aussahen, wie als wenn wir eine Schlammschlacht hinter uns hätten, stiegen wir aus und erzählten, dass wir Mara und ihren Freund gefunden haben und sie uns alle umbringen wollte und keiner mehr Mitleid haben darf. Man muss handgreiflich werden und nicht zimperlich sein.
Wir öffneten den Kofferraum und es kam uns ein Blutbad entgegen.
Mara sprang aus dem Kofferraum und schrie wie ein wildgewordener Affe durch die Gegend, ihr Stiefvater Garvin nahm sie entgegen und versuche die Furie zu bändigen. Dann schauten wir in den Kofferraum, um Joachim rauszuholen.
Doch dann sahen wir erst, was los war. Er war noch am Leben, doch das nicht mehr lange.
Mara hatte ihm seine Augen raus gekratzt und ihn am ganzen Körper schlimm zugerichtet.
Meine Eltern sind mit ihm ins Krankenhaus gefahren und wir sind bei Mara geblieben, die dann von einer Anstalt abgeholt wurde.
Es war keine normale Psychiatrie, sondern ein komisches Unternehmen namens AKZ.
Circa eine Stunde später kamen meine Eltern zurück, die berichteten, dass die Behörde eingetreten ist und sich um den Fall Mara kümmern wird.
Der verstörte Joachim wurde verhört und er tat diese ganzen Sachen aus Blindheit durch Liebe. Ihn trifft keine Schuld, denn auch er hat psychische Probleme in seinem Leben gehabt.

Achtes Kapitel

Nach circa 3 Monaten durfen wir Mara das erste Mal besuchen, die letzten Monate herrschte Schweigeverbot was Thema Mara anging.
Wir fuhren Richtung Holland, genauer gesagt an die Grenze von Deutschland zu Holland.
Die ganze Fahrt unterhielten wir uns darüber wie es wohl weiterlaufen wird – mit Mara und allem drum und dran.
Dann bogen meine Eltern in eine kleine Seitenstraße ein, an der am Ende ein riesiges Gebäude stand. Es war verklinkert und sah recht edel aus.
Dann erkannte die Aufschrift AKZ – Animalistisches Krankheits Zentrum.
Mich schauderte es. Das bedeutet doch, dass Mara animalistische Züge an sich hat, die zum Vorschein gekommen sind. Wie bei einem Werwolf beispielsweise.
Als wir dann in einem modernen Parkhaus parkten, wurde mit klar, dass das hier ein von der Gesellschaft ansehendes Tabuthema ist, und keiner über so etwas redet.
Ich war hier in einer Anstalt für Verrückte.
Dann gingen wir über einen gläsernen Korridor zu einer großen Empfangshalle, wo uns eine Frau erwartete, die komplett in weiß eingekleidet war.
„Guten Morgen, Sie sind Familie Anders?“, fragte sie freundlich.
„Ja, richtig.“, bejahte mein Vater.
„Okay, dann möchte ich sie zu unseren Kabinen führen wo sie sich bitte einen Kittel und weiße Schuhe anziehen. In unserer Anstalt herrscht die Farbe weiß. Unsere Patienten haben Wahrnehmungsstörungen, alles, was weiß ist, ignorieren sie. Wenn sie ihre Kleidung anlassen würden, würden unsere Patienten sie angreifen. Wie Tiere. Sie haben alle tierische Instinkte, die wir ihnen auszutreiben versuchen. “, murmelte sie, während wir ihr hinterhergingen.
Dann kamen wir an den Kabinen an und zogen uns um.
Danach gingen wir in einen anderen Gebäudetrakt an, wo überall riesige, weiße Metalltore waren, die eine Luke besaßen.
Wahrscheinlich waren darin die ganzen Patienten.
Dann kamen wir an eine Tür an, die besonders geschützt durch Gitter waren.
„So, da wären wir. Hier ist Mara Schmid drin. Ich öffne ihnen die Tür, die Sicherheitskräfte stehen breit.“ Nun wendete sich die Fr.Dr. ab und ging weg.
Dann gingen wir drei rein und sahen sie auf ihrem Bett liegen.
Sie sah uns an. War das nicht falsch? Ich dachte sie kann uns nicht wahrnehmen?
„Dolly! Es tut mir Leid, ich wollte das nicht. Ich war verrückt. Ich war nicht mehr in der Realität. Jetzt sitze ich hier in einer animalistischen Anstalt. Ich bin doch nicht verrückt. Ich bin genauso wenig ein Tier!“, sagte sie sanft.
Irgendwie glaube ich ihr das. Sie war so normal. Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass das die letzten paar Monate dieselbe Mara war.
Meine Eltern zogen mich von ihnen weg und wir sollten gehen. Irgendetwas war anscheinend schief gegangen.

Neuntes Kapitel

Heute war Maras Entlassung.
Die letzten paar Monate waren schrecklich. Doch uns ging das alles nichts mehr an.
Wir haben seit Monaten mit keinem von der Familie mehr geredet. Die Sachen, die passiert sind, waren zu schlimm.
Dann klingelte das Telefon und wir erschraken, weil wir wussten, dass es Maia sei, die uns von dem Stand der Dinge berichten wollte.
„Es ist so schrecklich!!!“, schrie Maia am Telefon und begann kläglich zu weinen.
„Was? Sag schon!“ meinte mein Vater.
„Mara hatte einen schrecklichen Rückfall. Sie hat versucht sich das Leben zu nehmen. Sie hat einen Brief an mich geschrieben. Da stand bloß drinnen: Ihr ward bloß Marionetten. Mein Leben ist vorbei, ich habe es nicht geschafft, aber wenigstens seid ihr am Ende! Was redet sie denn da für ein wirres Zeug?“ sagte Maia empört.
Mir war alles klar.
Mara war kein Tier. Sie war verbittert und krank. Und dennoch hat sie es geschafft, ihre Familie zu zerstören und ihre Mutter in den Wahnsinn zu treiben.

Etwa 17 Jahre später, als das Thema Mara unter den Tisch gefallen ist, und eigentlich nur noch positive Nachrichten aus der Anstalt kamen, passierte es.
Wir bekamen einen Brief, wo uns von dem Tod von Mara berichtet wurde.
Sie hat sich beinahe alle ihre Adern aus dem Leib gerissen und sie aufgegessen und ist daran erstickt und verblutet.

So, diese Geschichte beruht z.T. auf wahren Gegebenheiten.
Bitte um Feedbacks.
Vielen Dank im vorraus,
Lisa


P.S. evtl noch ein paar Tippfehler!

 

Hallo LiMue,

und herzlich willkommen hier.

So, diese Geschichte beruht z.T. auf wahren Gegebenheiten.
Bitte um Feedbacks.
Vielen Dank im vorraus,
Lisa


P.S. evtl noch ein paar Tippfehler!

Solche Kommentare bitte immer in einem gesonderten Beitrag unterhalb der Geschichte.

Ob die Geschichte auf Tatsachen beruht, ist mir für die Glaubwürdigkeit als Leser erstmal egal. Wie wahr sie auch immer ist, sie muss dies auch in der Schilderung sein. Im Grunde ist es also nicht wichtig, ob du darauf hinweist.
Für diesen Fall war es aber doch hilfreich, nicht, weil ich sie dadurch anders bewerte, sondern weil ich dir deshalb erklären kann, was für mich als Leser trotz des Wahrheitsgehalt an der Geschichte nicht stimmig erscheint.

Gerade was du selbst erlebt hast, ist schwer, in eine Geschichte zu schreiben, die auch Leser interessiert. Zum einen neigt man dabei immer dazu, die Ereignisse nachzuerzählen, zum anderen gewichtet man falsch, walzt für die Geschichten unwichtige Details aus, geht aber bei wichtigen davon aus, der Leser wüsste davon, weil es für einen selbst so selbstverständlich ist.
So tauchen bei dir zum Beispiel ständig Namen auf, von denen ich weder weiß, wer sich dahinter verbirgt, noch, wie er die Geschichte beeinflusst oder wo er gerade herkommt. Du fühlst dich in den Namen deiner Familie sicher, ich aber kenne niemanden davon, sondern muss sie erst kennenlernen. Für mich ist das in etwa so, als säße ich in der Bahn und die Passagiere neben mir unterhielten sich über die Menschen in der Lindenstraße. Wahrscheinlich würde ich denken, sie redeten über die eigene Verwandschaft und weghören, da die mich nichts anginge.

Lieben Gruß
sim

Ach ja, deine neue Einstellung unter Alltag habe ich gelöscht, wenn du möchtest, kann dieser Beitrag verschoben werden, dazu einfach einen Moderator anschreiben.

 

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