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- 11.05.2003
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Sie & Ich
Wenn ich lachte, lachte sie auch. Wenn ich weinte, weinte sie auch. Wenn ich unglücklich war, war sie es auch. Wenn ich beliebt war, war sie es auch. Wenn man mich hasste, hasste man sie auch. War ich krank, so war sie es auch.
Wir waren gleich. Wir waren gleich. Wenn ich in den Spiegel sah, dann sah ich sie vor mir. Ich war nie allein. Sie war mein böser Schatten.
Meine Freunde waren ihre Freunde. Wenn Freunde kamen, war sie auch da. Ich konnte sie nie fortschicken.
Wir waren gleich. Sie war immer da. Niemals hat man nur über mich geredet, sie wurde auch immer erwähnt. Sie war immer da.
Ich sah sie in mir. Sogar jetzt ist sie noch da. Genau jetzt. Genau in dieser Sekunde.
Irgendwann kann man es nicht mehr ertragen. Ich wollte auch mal alleine im Mittelpunkt stehen. Nicht immer alles mit ihr teilen. Ich wollte alleine lachen, alleine weinen, alleine unglücklich sein. Einfach mal alleine. Nur ich. Nicht sie.
Also habe ich es getan. Ich habe mein zweites Ich getötet. Doch es hat sich nichts, gar nichts geändert. Sie sehen sie in mir, sagten alle nach ihrem mysteriösen Tod. Wenn sie mich sehen, wie ich lache, weine und unglücklich bin, denken sie auch an sie. Mag sein das sie nicht mehr lebendig da ist. Aber sie ist noch da. Sie wird niemals weg sein. Niemals.
Ich könnte mich töten. Dann wäre keiner mehr von uns da. Entweder wir beide oder keiner, was anderes hätte und wird es niemals geben.
Es war eine schwere Entscheidung sie zu töten. Wo sie doch meine Zwillingsschwester war.