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Thema des Monats Sie brauchen einen Namen

Lev

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06.02.2007
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Sie brauchen einen Namen

„Kommst du, Claire? Wir werfen uns in der Kantine etwas ein. Der Plunder läuft uns schon nicht davon und für die neue Ausstellung haben wir noch Zeit.“
„Geht nur schon vor, ich komme gleich.“

Claire sah nicht einmal von ihrer Arbeit auf. Sie hatte zwar ebenfalls Hunger, konnte es aber gar nicht leiden, wenn eine angefangene Arbeit unterbrochen wurde. Die fröhlich plaudernden Stimmen ihrer Kollegen entfernten sich.
Energisch strich Claire eine widerspenstige, dunkelblonde Haarsträhne aus dem Gesicht und wandte ihre Aufmerksamkeit den letzten zwei Schaustücken zu, um sie bedächtig in die Kiste zu packen.
Beide Teile mussten etwas Seltsames ausstrahlen. Claire war oftmals während der letzten Wochen in diesem Bereich der Ausstellung gewesen und es hatte sie verwundert, wie viele der Besucher – vor allem Frauen – fast fluchtartig den Raum verlassen hatten.
Dabei waren die Exponate weder sonderlich schrecklich noch irgendwie ungewöhnlich. Zur Verfügung gestellt von der Familie eines nicht einmal mehr in Vorlesungen erwähnten Westafrika-Forschers. Ein altes Foto, trocken betitelt mit:
Philippe de Carnick bei Nyarla, Maskenmeister der Bambara, 1902, Französisch Sudan (heutiges Mali).
Die junge Ethnologin befand das Bild aufgrund seiner technischen Qualität nicht einmal wirklich geeignet für eine so große Ausstellung. Was war schon großartig zu sehen? Dieser ägyptisch anmutende Maskenbauer, gestochen scharf zu erkennen, der mit gierigem Blick einer Person in französischer Uniform, deren Gesicht bestenfalls ein verwaschener Fleck war, eine Maske gab oder nahm. So genau konnte man das nicht feststellen. Im Hintergrund, wieder klar zu erkennen, eine offene Hütte, an deren Wänden diverse Masken im Halbdunkel hingen.
Claire seufzte, verstaute das Bild ordnungsgemäß in der Kiste. Dann streckte und dehnte sie ihren schlanken Körper und griff beherzt nach dem Schmuckstück des Westafrika-Raumes – der großen Bambara-Tanzmaske, geformt wie ein abstrakter Hyänenkopf.
Das massive Holz lag schwer und seltsam warm in ihren Händen. Einen Moment lang verlor sie sich in den tief ausgeschnittenen, quadratischen Augen. Der keilförmige Nasenteil und das rohrartige Mundstück erinnerten an seelenlose Roboter oder an die Anubis-Aliens aus „Stargate“. Ob das die Besucherinnen erschreckt hatte? Wohl eher die rostig wirkenden Bemalungen in Schwarz-Weiß-Rot. Immerhin, Claire wusste das genau und auch die Texttafel machte kein Geheimnis daraus, bestanden die Farben aus verschiedenen Lehmarten und Blut. Noch dazu weiblichem, wie diverse Aufzeichnungen über die Traditionen der Region behaupteten. Doch wer las alle Tafeln in einem Museum? Niemand!
Claire hievte die schwere Maske in die Transportbox und ließ sie behutsam absinken. Jetzt wollte sie schnell machen, denn sonst hatten ihre lieben Kollegen die Kantine leer gefuttert und ihr blieb bestenfalls ein altes Rosinenbrötchen. Und Rosinen konnte sie gar nicht leiden.
Was war jetzt los? Claire konnte ihre Hände nicht von der Maske lösen. Sie mochte sich winden und drehen, wie sie wollte – es ging nicht. Die junge Frau beugte sich tief über die Kiste, als sie ein Sog erfasste und kurz später war der Saal leer bis auf einige Kisten, halb oder ganz gepackt.

… dum dum dududu dum … dum dum dududu dum …

Claire schreckte hoch. Und fiel wieder zurück. Auf Sand – warmen Sand. Was war passiert? Und wieso war ihr so kalt? Der Sand war doch warm. Welcher Sand eigentlich?

… dum dum dududu dum … dum dum dududu dum …

Noch einmal versuchte sie sich aufzurichten. Langsam und vorsichtig.

… dum dum duDuDu Dum … DuM DUM DUDUDU DUM …

Das Getrommel machte sie noch wahnsinnig. Ihr Kopf war so schwer. So groß. Tat weh. Sie tastete und erschrak. Wo sonst ihr Kopf war, erfühlte sie Holz. Die Maske – Claire erinnerte sich. Das Museum, die Ausstellung. Sie hatte Kisten gepackt.

… DUM DUM DUDUDU DUM … DUM DUM DUDUDU DUM …

Sie versuchte, sich umzusehen und gleichzeitig die schwere Maske loszuwerden und scheiterte bei beidem. Durch die quadratischen Schlitze konnte sie nur Zwielicht und irgendwelche Schatten sehen. Und das Holzding schien mit ihr verwachsen. Nicht genug damit. Bei dem Versuch, es zu entfernen, musste Claire feststellen, dass sie außer der Maske nichts an hatte.

… DUDU DUM !

Claire versuchte zu schreien, doch nur ein pfeifender Ton drang durch das Mundstück. Nach Verklingen des letzten Schlages hörte die junge Frau andere Geräusche und schnell wünschte sie sich das nervenaufreibende Trommeln zurück. Ein grässliches Schmatzen – unterbrochen nur von abartigem Schlürfen ließ ihr Blut zu Eis erstarren. Hin und wieder durchbrachen heiseres Knurren und Hecheln die obszöne Geräuschkulisse.
Und irgendetwas näherte sich. Ein Übelkeit erregender Geruch trieb auf sie zu. Dann diese kratzenden Laute. Wieder versuchte sie, ihren Kopf zu drehen, um die unsichtbare Gefahr zu erfassen. Doch nichts. Umrisse – von Bäumen vielleicht. Kein Tier – kein was auch immer.
Sie fühlte etwas Raues und Langes über ihren Innenschenkel fahren. Wieder schrie sie, erneut nur ein Pfeifen. Claires Beine rannten.

Alles war Automatik. Ihr trainierter Körper hatte das Denken übernommen. Der schlüpfrige, tiefe Sand und die schwere Maske machten ein Vorankommen schwierig. Aber irgendwie schaffte sie – irgendetwas. Manchmal spürte Claire heißen Atem in ihren Kniekehlen … und am Rücken, doch wütendes Geknurre und Gejaule, reißende und schnappende Geräusche ließen sie immer wieder Vorsprung gewinnen.

Das Herz wollte aus der Brust springen. Die Lungen brannten. Warme Feuchtigkeit rann über ihre Beine und machte den Sand, den sie überall hatte, zur klebrigen Masse. Claire schien bereits ewig zu rennen, als sie vor sich den Umriss einer Hütte wahrzunehmen glaubte. Licht fiel aus einem offenen Türrahmen. Verführerische Düfte von feinen Gewürzen, gebratenem Fleisch, sogar von süßen, warmen Rosinen wehten ihr entgegen. Die Frau war erleichtert. Sie war gerettet, wurde langsamer und atmete pfeifend aus.
Ihre Haut zerriss unter scharfen Krallen. Harte Körper warfen sie um. Zähne, Klauen und andere unfassbare Grauen drangen überall in ihren Körper.

Sie lag im Sterben. Der Mann kam ihr bekannt vor. Ein Schauspieler? Vielleicht ein ägyptischer Prinz? Er schmierte mit feingliedrigen Fingern rote Farbe auf eine hölzerne Maske. Seltsam, sogar die Farbe kam Claire bekannt vor. Lächelnd wandte der Mann sich ihr zu.

„Wie ist dein Name, mein Kind?“
Claire hustete. Kaum hörbar röchelte sie: „Warum?“
„Sie brauchen einen Namen. Also?“
„Ich sterbe.“
„Keine Angst. Du wirst wiederkehren, Tochter. Wie heißt du?“
Das Lächeln des Pharaos und die beruhigende Stimme waren so schön. Die junge Frau wollte von ihm geliebt werden.
„Claire“ hauchte sie.
Der Mann war glücklich. Er winkte kurz mit der Hand. Wilder, bestialischer Gestank hüllte Claire ein und schreckliche Klauen rissen sie weg.
Gequältes, wahnsinniges Schreien und all die anderen unbegreiflichen Laute versickerten schon bald in der Wüstennacht.

Tom machte sich Sorgen um Claire. Er kannte ihren Ehrgeiz und ihre Arbeitswut, aber wo blieb sie nur so lange. Eilig betrat er den Raum und sah sich in seinem schlechten Gefühl bestätigt. Der Körper seiner Kollegin lag bäuchlings neben der Kiste, die sie zuletzt bearbeitet hatte. Tom lief hin und drehte sie schnell um. Er prallte zurück. Claire hatte kein Gesicht mehr.

Nyarla betrat das Heiligtum. Ehrfurchtsvoll sprach er zu der pulsierenden, vielfarbigen und amorphen Masse:
„Eine meiner Masken ist heimgekehrt. Unsere Rückkehr ist nahe.“
Kurz noch lauschte er dem wahnsinnigen Pfeifen seines alten Bruders und dann erhob er sich und ging zu der Wand, an der hunderte Masken hangen. Er ordnete und streichelte Claires wildes Haar und hängte ihr hübsches Gesicht neben ein wettergegerbtes, schnauzbärtiges Männergesicht. Nyarla lächelte zärtlich.
„Bald, Claire, bald.“

 

Hi Lev!
Ich denke, wir beide hatten noch nicht das Vergnügen miteinander. :)

Mir ist die Geschichte zu unwirklich. Alles passiert eigentlich nur in einem Traum, man kann sich kein richtiges Bild von den Geschehnissen machen. Du schreibst nicht schlecht, benutzt aber zu viele unaussagekräftige Adverben und zu wenig aussagekräftige Substantive. Andere Geräusche, grässliches Schmatzen, heiseres Knurren, etwas Raues und Langes spüren (wie geht das überhaupt? Wie kann man eine Länge spüren?), harte Körper, andere unfassbare Grauen, usw.
Das ist alles so beliebig. Es sind austauschbare Wörter, die der Leser zwar sieht, aber nicht wahrnimmt. Ein Geräusch kann alles sein, warum ist ein Schmatzen grässlich? Was ist etwas Raues? Warum sind Körper hart, sind sie aus Chitin oder muskulös? Es bleibt einfach zu bildlos.


So leid es mir tut, aber du konntest mich mit der Geschichte nicht gefangen nehmen. Das Bild vor meinen Augen wurde tausendfach ausgetauscht, und war doch nie wirklich vorhanden.

Aber andere sehen das sicher anders. :)

Liebe Grüße
Tamira


Kleinkram:

Sie verspürte zwar ebenfalls Hunger, konnte es aber gar nicht leiden, wenn eine angefangene Arbeit unterbrochen wurde.
Zwei ganz verschiedene Stilarten innerhalb eines Satzes. Verspürte kann man durch hatte ersetzen.

Energisch strich Claire eine widerspenstige dunkelblonde Haarsträhne aus dem Gesicht und wandte ihre Aufmerksamkeit den letzten zwei Schaustücken zu, um sie bedächtig in die Kiste zu packen.
Viel zu viel zu viel! Wen interessiert es, ob sie sich "dunkelblondes" Haar "energisch" aus dem Gesicht streicht?
Die junge Ethnologin befand das Bild aufgrund seiner technischen Qualität nicht einmal wirklich geeignet für eine so große Ausstellung wie der eben abgelaufenen.
Ersatzlos streichen, der Leser kapiert das schon. ;)

Jetzt wollte sie schnell machen, denn sonst hatten ihre lieben Kollegen die Kantine leer gefuttert und ihr blieb bestenfalls ein altes Rosinenbrötchen. Und Rosinen konnte sie gar nicht leiden.
Das sagst du schon durch den Satz davor, kann man streichen.
Bei dem Versuch, es zu entfernen, musste Claire feststellen, dass sie außer der Maske … nichts an hatte.
Punkte weg, sind Hollywood-mäßig. :)

Claire schrie. Beziehungsweise versuchte es.
Argh, entweder sie schreit oder eben nicht.
Vorschlag: Claire versuchte zu schreien, doch nur ein pfeifender Ton drang durch das Mundstück.

Claires Beine rannten.
Unfreiwillig komisch. Claire rannte reicht hier vollkommen.

Aber irgendwie schaffte sie – irgendetwas.
Diesen Satz verstehe ich nicht. Sie schaffte irgendwie irgendetwas? Oder was soll das irgendetwas bedeuten?

Ihre Haut zerriss unter scharfen Krallen. Harte Körper warfen sie um. Zähne, Klauen und andere unfassbare Grauen drangen überall in ihren Körper.
Ein unfassbares Grauen gibt es nicht! :D

Sie starb. Der Mann kam ihr bekannt vor.
Erster Satz muss geändert werden, denn wenn sie starbe, ist sie tot und kann nicht mehr denken.
Vorschlag: Sie lag ihm Sterben.

 
Zuletzt bearbeitet:

Moikka Lev,

für mich hat die Geschichte ein angenehmes 70er Jahre-Flair. Damit meine ich nicht verstaubt, sondern: direkt, bunt, körperlich, überhitzt. Zeitmäßig noch ein bißchen weiter zurück, und wir sind bei Lovecraft mit seinem "namenlosen Kreaturen, unaussprechlichem Grauen" - für mich hat das, passend eingesetzt, seine eigene Berechtigung, weil es einfach eine andere Leserichtung, Atmosphäre erzeugt, als streng nach aktuellem Modestil zu schreiben.

Claire schrie. Beziehungsweise versuchte es. Nur ein pfeifender Ton verließ das Mundstück.
:D Schön kurz & gemein.

Besonders gut hat mir gefallen, daß Du die Maske aus Sicht der Trägerin beschreibst: eingeschränkte Sicht, hinderliche Schwere, Ekel, sowas so nah am Gesicht zu haben. Hübsch das mit den Hyänen/-hybriden (denke mal?) oder Schakalen auf ihren Fersen.

Ein paar Kritteleien hab ich auch:

* Der Verweis auf Stargate - man hat bei sowas gleich ein festgelegtes Bild plus Film im Kopf, andere Konnotationen. Damit ersetzt Du nur eigene Worte, was mE unnötig und eher störend ist.

*

Die junge Frau beugte sich tief über die Kiste, als sie ein Sog erfasste (...)
Den Übergang in die andere Welt würde ich mir eleganter wünschen. Spiegel funktioniert hier natürlich nicht, aber lieber ein Schaukasten oder eine Wand. Bildlich vorgestellt wird das albern mit einem Karton - zumal: sicher werden solche Exponate nur einzeln verpackt, nicht alle zusammen in große Kisten, also wäre das Teil zu klein für ihren ganzen Körper.

*

Sie starb. Der Mann kam ihr bekannt vor. Ein Schauspieler? Vielleicht ein ägyptischer Prinz? (...) Claire hustete. Kaum hörbar röchelte sie: „Warum?“
Die Sterbeszene fand ich eigenartig distanziert, im Gegensatz zu der sehr direkten Verfolgungsszene zuvor. Es ist auch fraglich, ob man so reflektiert, im Sinne von "jetzt sterbe ich"; weil das dann schon mit Fehlfunktionen des Gehirns losgeht. Die Gedanken sind mir zu alltäglich, und ihre Assoziationen werfen mich aus der Szene. "Bekannt vorkommen" würde mir reichen. Dann glaube ich nicht, daß sie in einem solchen Moment nach einem "warum" fragt. Sterben ist absurd - ein absoluter Ausnahmezustand für den Körper (ohne Ironie so gesagt), Gedanken sollten da nicht mehr so logisch sein. Die Antwort, warum er sie nach ihrem Namen fragt, dürfte das Letzte sein, was sie in diesem Augenblick beschäftigt.

* Ich kenne mich da nicht so genau aus, aber mir kam es bisher nicht so vor, als hätten diese späteren Kulte irgendetwas mit der Religion der Pharaonen zu tun. Für mich würde es besser funktionieren, hier die magische Tradition nur einer Epoche zu nehmen - die aus der die Maske auch stammt.

Die Sache mit den Rosinen hat mir übrigens grad sehr gut gefallen. ;)

Hoffe, Du kannst mit meinen Gedanken etwas anfangen.
Baba in den Süden,
Katla

@Tamira:

etwas Raues und Langes spüren (wie geht das überhaupt? Wie kann man eine Länge spüren?)
Das Problem sehe ich nicht: wenn man etwas an einer kleinen Stelle am Knie spürt, könnte der Gegenstand lang, kurz, sonstwie sein - man weiß es nicht. Wenn sie aber etwas am gesamten Schenkel entlang fühlt, kann man wohl schon 'lang' schätzen, und auch fühlen, ob das Ding samtig oder rau wäre.

 

Hallo Tamira,

Ich denke, wir beide hatten noch nicht das Vergnügen miteinander.

In der Tat, doch so ein Vergnügen war's ja denn doch nicht, wenn ich so weiterlese. ;)

Mir ist die Geschichte zu unwirklich. Alles passiert eigentlich nur in einem Traum, man kann sich kein richtiges Bild von den Geschehnissen machen. Du schreibst nicht schlecht, benutzt aber zu viele unaussagekräftige Adverben und zu wenig aussagekräftige Substantive. Andere Geräusche, grässliches Schmatzen, heiseres Knurren, etwas Raues und Langes spüren (wie geht das überhaupt? Wie kann man eine Länge spüren?), harte Körper, andere unfassbare Grauen, usw.
Das ist alles so beliebig. Es sind austauschbare Wörter, die der Leser zwar sieht, aber nicht wahrnimmt. Ein Geräusch kann alles sein, warum ist ein Schmatzen grässlich? Was ist etwas Raues? Warum sind Körper hart, sind sie aus Chitin oder muskulös? Es bleibt einfach zu bildlos.

Danke fürs "nicht schlecht schreiben". Aber ich kann dich beruhigen, solcherart wie in diesem Fall schreibe ich normalerweise nicht. Ich habe ein wenig herumexperimentiert und ganz bewusst diesen Stil gewählt;
als weitere Antwort borge ich mir eine Textpassage von Katla

für mich hat die Geschichte ein angenehmes 70er Jahre-Flair. Damit meine ich nicht verstaubt, sondern: direkt, bunt, körperlich, überhitzt. Zeitmäßig noch ein bißchen weiter zurück, und wir sind bei Lovecraft mit seinem "namenlosen Kreaturen, unaussprechlichem Grauen" - für mich hat das, passend eingesetzt, seine eigene Berechtigung, weil es einfach eine andere Leserichtung, Atmosphäre erzeugt, als streng nach aktuellem Modestil zu schreiben

Zitat von tamira
Zwei ganz verschiedene Stilarten innerhalb eines Satzes. Verspürte kann man durch hatte ersetzen.

Ich hasse hatte, kommt eh viel zu oft vor, aber gut, ansonsten gebe ich dir Recht und werde das ändern.

Zitat:
Die junge Ethnologin befand das Bild aufgrund seiner technischen Qualität nicht einmal wirklich geeignet für eine so große Ausstellung wie der eben abgelaufenen.

Ersatzlos streichen, der Leser kapiert das schon.


Wirklich? :D Na gut, dann streiche ich das.

Diesen Satz verstehe ich nicht. Sie schaffte irgendwie irgendetwas? Oder was soll das irgendetwas bedeuten?

Sie schafft es, zu flüchten, ist sich aber (aufgrund eingegrenztem Gesichtsfeld und so) ihrer eigenen Sache nicht sicher.

Vorschlag: Sie lag ihm Sterben

Mach ich (äh, nicht sterben ... äh)

Zitat:
Bei dem Versuch, es zu entfernen, musste Claire feststellen, dass sie außer der Maske … nichts an hatte.

Punkte weg, sind Hollywood-mäßig.


Entferne ich gerne, obwohl mir das dann auch nicht gefällt. Bitte um Vorschläge :confused:

Danke dir, Tamira fürs Lesen und Kritisieren.

Gleichfalls moikka, katla

Hübsch das mit den Hyänen/-hybriden (denke mal?) oder Schakalen auf ihren Fersen.

Jetzt muss ich einmal etwas feststellen, was man dem Text eigentlich nicht so ansieht. Ich habe wirklich viel recherchiert für die paar Seiten und alle (genauer und auch nicht so genauen) sichtbaren Dinge haben eine geschichtliche, kulturelle oder literarische Entsprechung.
Sorry, katla, bin abgeschweift. Richtig erkannt - Hyänenmenschen, um genau zu sein. Schöne blutrünstige Geschichten gibt's dazu.

Der Verweis auf Stargate - man hat bei sowas gleich ein festgelegtes Bild plus Film im Kopf, andere Konnotationen. Damit ersetzt Du nur eigene Worte, was mE unnötig und eher störend ist.

Durchaus absichtlich verwendet. Erstens, weil das wahrscheinlich eher Bilder weckt, um die von mir zuvor beschriebenen Maske zu visualisieren und zweitens, weil der Film "Stargate" metaphorisch gar nicht so unähnlich den lovecraftschen Mythen ist.

Die Sterbeszene fand ich eigenartig distanziert, im Gegensatz zu der sehr direkten Verfolgungsszene zuvor. Es ist auch fraglich, ob man so reflektiert, im Sinne von "jetzt sterbe ich"; weil das dann schon mit Fehlfunktionen des Gehirns losgeht. Die Gedanken sind mir zu alltäglich, und ihre Assoziationen werfen mich aus der Szene. "Bekannt vorkommen" würde mir reichen. Dann glaube ich nicht, daß sie in einem solchen Moment nach einem "warum" fragt. Sterben ist absurd - ein absoluter Ausnahmezustand für den Körper (ohne Ironie so gesagt), Gedanken sollten da nicht mehr so logisch sein. Die Antwort, warum er sie nach ihrem Namen fragt, dürfte das Letzte sein, was sie in diesem Augenblick beschäftigt.

Ich seh schon, da muss ich beizeiten noch etwas dran tun. Die Szene kommt irgendwie nicht an :dozey: Ach ja, als sie "Warum?" fragt, will sie nicht wissen warum er sich nach ihren Namen erkundigt, sondern mehr "Warum ich?" Aber wie sagst du selbst, absurd dieses Sterben.

* Ich kenne mich da nicht so genau aus, aber mir kam es bisher nicht so vor, als hätten diese späteren Kulte irgendetwas mit der Religion der Pharaonen zu tun. Für mich würde es besser funktionieren, hier die magische Tradition nur einer Epoche zu nehmen - die aus der die Maske auch stammt.

Habe ich ja auch nicht behauptet. Aber ich glaube, du kennst dich ganz gut mit Lovecraft aus. Falls nicht, schlag nach unter Nyarlatothep (Herr der 999 Masken - ist doch aufgelegt, oder?)

Hoffe, Du kannst mit meinen Gedanken etwas anfangen.

Immer doch, auch dir herzlichen Dank für Lesen und Kritisieren.

lg
lev

 

Hi Lev!

Ich muss sagen, dass ich teilweise Tamira zustimmen muss. Ich wollte einfach nicht reinkommen in die Geschichte, obwohl sie es zweifelsfrei verdient hätte. Wenn ich schreibe, dass mir vieles zu kompliziert war, dann war das mein Eindruck beim Lesen.


Gleichzeitig kommen dann aber wieder umgangssprachliche Wendungen raus, wie:

Tom lief hin und drehte sie schnell um.

Ich bin der Meinung, das kann man eleganter beschreiben. (Du kannst mir natürlich entgegenhalten, dass du es nicht elegant beschreiben wolltest, aber bitte nicht so platt und eindimensional)

Die Empfindungen, die du mit dem Satz danach

Erschrocken schreiend prallte er zurück.

hervorrufen möchtest, sind mir schon klar. Aber was ist das für ein Ausdruck. Wenn du geschrieben hättest: Er prallte zurück (wobei ich "prallte" für abgelutscht halte), dann hätte das ausgereicht und hätte den Vorteil gehabt, dass es kurz wäre.

Nächster Satz:

Denn Claire hatte … kein Gesicht mehr.

geht ja nun gar nicht!
"Denn" ist wohl der Urahne aller Füllwörter, raus damit! Und mit den ...Pünktchen als Verzögerung bist du wohl aufgewachsen?:D
Warum schreibst du nicht: Claire hatte kein Gesicht mehr. Daran hat der Leser zu knabbern, der Fakt ist pur serviert, er braucht dazu kein Dekor.


Das klingt schlimmer, als es ist. Gerade im Mittelteil, in dem du die Fakten ausbreitest, ist sie spannend, da kam ich rein in die Story.

Vielleicht ist für mich die Verwandlung zu wenig nachvollziehbar, woran der Text ja nun mal hängt. Ich muss ja mitfühlen können mit dem Prot, mitleiden.

Soweit von mir, schöne Grüße von diesseits!

 

Hallo Hanniball,

wem auch immer du zustimmen willst, mache es.
Ich für meinen Teil bin schon zufrieden, wenn Geschichten von mir etwas "zweifelfrei verdienen".

Zitat:
Tom lief hin und drehte sie schnell um.

Ich bin der Meinung, das kann man eleganter beschreiben. (Du kannst mir natürlich entgegenhalten, dass du es nicht elegant beschreiben wolltest, aber bitte nicht so platt und eindimensional)


Ich kann dir gar nichts entgegenhalten, da ich an so etwas wie Eleganz oder Nicht-Eleganz nicht einmal gedacht habe.
Ich werde mir beizeiten etwas anderes überlegen, versprochen!
Er prallte zurück (wobei ich "prallte" für abgelutscht halte), dann hätte das ausgereicht und hätte den Vorteil gehabt, dass es kurz wäre.

Er prallte zurück (wobei ich "prallte" für abgelutscht halte), dann hätte das ausgereicht und hätte den Vorteil gehabt, dass es kurz wäre.

O.K. Auch da überlege ich mir noch etwas, vorerst übernehme ich deinen Vorschlag, genau wie auch diesen hier:

Claire hatte kein Gesicht mehr

Danke für Lesen und Kritik.

lg
lev

 

Hallo Lev,

ich habe deine Geschichte schon vor einigen Tagen gelesen, aber ich wusste nicht ganz, was ich dazu schreiben soll. Vielleicht lag es daran, dass mir die Geschichte etwas durchwachsen vorkommt.
Der Anfang im Museum mit der einsamen Wissenschaftlerin ist eine sehr schöne klassische Horroreinleitung finde ich. Irgendwie muss ich dabei an einen 30er-Jahre schwarz-weiß Gruselfilm denken.
Die Idee am Ende, dass mit den Masken Gesichter gesammelt werden, um "eine Rückkehr" zu ermöglichen, finde ich gruselig und gelungen. (Auch wenn die Frage offen bleiben, inwiefern Gesichter dabei helfen. Ein, zwei erklärende Sätze würden mir persönlich besser gefallen, glaube ich.)
Aber der Mittelteil, in dem Claire in die Vergangenheit (?) gezogen wird, bleibt seltsam schwammig und unpräzise. Da fiel es mir recht schwer, überhaupt der Handlung zu folgen. Ich denke, das wird an den auch von Tamira festgestellten, wenig aussagekräftigen Formulierungen liegen, mit denen es dir einfach nicht gelingt, ein eindeutiges Bild in meine Phantasie zu zeichenen.
Damit verschenkt die Geschichte leider einen Teil ihres Potentials.

Viele Grüße,
Teetrinker.

 

Heyhoo, Teetrinker

Danke für Lesen und Kritik.

30er-Jahre-Feeling finde ich sehr komplimentig. Danke dafür.

Die Rückkehr: Schlag nach bei Lovecraft, kann ich da nur sagen. Und das ist wahrscheinlich auch das größte Problem der Geschichte, auch und gerade des "schwammigen" Mittelteils. Ich habe mich bei dieser Geschichte sehr bemüht, den Duktus eines Lovecrafts und seiner vielen, vielen Schüler (z.B. Robert Bloch, Stephen King) in Umgang mit diesen Stories-Komplex (dank August Derleth unberechtigterweise als Cthulhu-Mythos bekannt) wiederzugeben und der ist nun mal sehr "schwammig". Zweites Problem war sicherlich der Einsatz der Leopardenmenschen, wo ich wirklich viel hin und her überlegt habe, wie weit ich erzählerisch bereit bin zu gehen. Ich hätte es sehr blutig und auch ein wenig ungustiös machen können, habe mich aber letztendlich eher auf den "schwammigen" (ich glaub, mein neues Lieblingswort) Weg gewagt, da ich so den Kontext zur Erzählweise des Cthulhu-Mythos wahren konnte, der, wie ich ganz genau weiß, ein seit jeher umstrittener ist.

nochmals danke
lg
lev

 

Hallo Lev,

Energisch strich Claire eine widerspenstige dunkelblonde Haarsträhne aus dem Gesicht und wandte ihre Aufmerksamkeit den letzten zwei Schaustücken zu, um sie bedächtig in die Kiste zu packen.
Beide Teile mussten etwas Seltsames ausstrahlen. Claire war oftmals während der letzten Wochen in diesem Bereich der Ausstellung gewesen und es hatte sie verwundert, wie viele der Besucher – vor allem Frauen – fast fluchtartig den Raum verlassen hatten.
Dabei waren die Exponate weder sonderlich schrecklich noch irgendwie besonders. Zur Verfügung gestellt von der Familie eines nicht einmal mehr in Vorlesungen erwähnten Westafrika-Forschers. Ein altes Foto, trocken betitelt mit:
Ich finde der Text hat zu viele Füllwörter, die der Sprache nichts Lässiges geben, sondern im Gegenteil die Sätze unelegant machen, fast arthritisch.

Energisch( das ist hier schon zuviel, mit Schwung vielleicht, schwungvoll, da entsteht ein Bild, wenn man den Schwung sieht) strich Claire eine widerspenstige dunkelblonde (die beiden Wörter leisten viel zu wenig, um so viele Silben zu rechtfertigen); dann das „bedächtig“ in die Kiste packen; mussten etwas Seltsames ausstrahlen statt einfach nur strahlten etwas Seltsames aus; „oftmals“ „der letzten Wochen“ „in diesem bereich“ „fast fluchtartig“ statt fluchtartig, sonderlich schrecklich, irgendwie besonders, nicht einmal mehr in Vorlesungen erwähnten (das fand ich besonders lang).
Es nimmt jede Lebendigkeit aus der Geschichte, das ist eine vielsilbige unentschiedene Sprache, zum Schreiben gehört auch, das Weglassen, Das Vertrauen der Leser kommt schon hin, wenn sich Claire eine Haarsträhne aus dem Gesicht streicht, dann geht die Information ihr Haar ist dunkelblond in diesem Zusammenhang wahrscheinlich bei 90% der Lesern unter, weil die noch gar nicht wissen, ob sie sich für Claire interessieren. Wie sie die Haarsträhne dann wegstreicht (nämlich energisch) erstickt in dem verbrauchten Bild. Und dass eine Haarsträhne, die man sich wegstreicht, dann widerspenstig ist, das leistet nichts, das ist nur eine sprachliche Konvention in diesem Bild. Ja, und aus dem Gesicht, natürlich woraus sollte sie sie die Strähne (natürlich eine Haar-Strähne) sonst streichen.

Die junge Ethnologin
Claire; sonst ist man im Sportjournalismus zu Hause: Der Leimener, der 29jährige, der leidenschaftliche ehemalige Kartfahrer.

Ja, die Proportionen der Geschichten sind dann auch ungünstig verteilt, der Anfang, der sofort reinziehen müsste, ist sehr zäh, der Mittelteil dann zügig und schnell und gegen Ende, wenn man auf die Aufklärung wartet, ist es dann schon fast überhastet und kriegt etwas von den Gespenstercomics, das ist jetzt strukturell auch eine sehr klassische Geschichte, mit diesem viel mächtigeren Bösen, das dann irgendwie einfach so triumphiert, nur hat man bei deiner Geschichte den Eindruck, man müsste irgendwie wissen, was da vor sich geht, nur weil man Schlüsselwörter hört, so als gehöre das zur Allgemeinbildung, tut es aber nicht, also was da genau für Priester am Ende zu Gange waren, weiß ich nicht. Fand ich auch nicht so spannend nun. Das ist dann halt ein bisschen enttäuschend. Man bekommt die Informationen nur als Textkärtchen am Anfang, wenn man kurz vorm Einschlafen ist, und die Information wird dann nach einem durchaus rasanten Mittelteil abgeerntet.
Also, um als Horrorgeschichte zu funktionieren, müsste die Geschichte von der Idee zu der Figur abrücken, weg von „Oh, hier uralte Kultur will Archälogie-Tante auffressen“ zu „Dieser sympathischen, jungen Frauen, die kurz davor ist mit ihrem smarten Freund den Bund der Ehe einzugehen, wird ihre wissenschaftliche Neugier zum Verhängnis“ .- der Fokus bei einer Horrorgeschichte muss auf der Figur liegen, das tut er hier nicht, da gibt es in der Abhandlung ihres Schicksals keinerlei Variation, keinen Schlenker mehr, sie setzt die Maske auf und ist im Arsch. Das geht dann schnurstracks zum Ende hin. Und da müsste was passieren, damit die Geschichte mehr als die Präsentation einer Idee bleibt und sprachlich hat die Geschichte nicht den richtigen Ton gefunden, grade am Anfang wirkt sie geradezu verstopft. Das drückt dann auch immer auf die Figuren, statt dass du die Informationen über sie lebendig vermitteln kannst, muss es in solchen Handlungen eingeflochten werden (sie geht mit ihrem schlanken Körper irgendwo hin z.B., da fehlt auch im 1. Teil ein Ansprechpartner, da müsste sie eine Frau sehen, die tatsächlich vor so einer Maske flieht, dann müsste sich eine Kollegin mit ihr darüber unterhalten und vielleicht noch ein wenig anstacheln, und dann würde die Kollegin sagen: Ich geh jetzt was essen; Und sie dann; Oder noch ein besser ein Kollege, der bisschen an ihren weiblichen Ehrgeiz appeliert; also da könnte der erste Teil schon viel lebendiger sein mit zwei zusätzlichen Figuren, das wär nur mal so ne Idee).

So Gruß
Quinn

 

Hallo Lev,
ich bin nicht allzu vertraut mit Lovecraft, aber ich habe kürzlich einige Geschichten gelesen. Und ich finde, stilistisch gesehen, ist er kein Vorbild dem man heute noch nacheifern sollte.
Insofern bin ich froh, dass deine Geschichte zumindest viel, viel schneller auf den Punkt kommt.
Gruß,
Teetrinker.

 
Zuletzt bearbeitet:

Monsieur Quinn kritisiert eine meiner Geschichten.
Ich fühle mich geehrt. Mein Tag ist gerettet. Und meine Geschichte vernichtet. :(

Hallo Quinn

Danke auch dir für Lesen und Kritik.
Ich weiß nicht. Soll ich mich verteidigen? Nein, auch wenn es ein Weg geringen Widerstands ist. Vermutlich hast du in allen Anklagepunkten recht. Und ja, ziemlich sicher ist ein Vorwissen von Schlüsselwörtern vorteilhaft - allerdings keine Vorbedingung.
Aber weißt du, so oft wurde hier in der Rubrik Horror schon Nähe und Liebe zu Lovecraft'schen Ideen gesprochen, dass ich mir dachte, es gibt welche mit genug Vorwissen. Doch die haben meine Geschichte vermutlich gar nicht gelesen.

Hallo Teetrinker

Auch dir nochmaligen Dank für die Beschäftigung mit meiner Geschichte. Was Lovecrafts Stil betrifft, war er zu keiner Zeit nacheiferbar, denn man musste scheitern. Wie auch immer, es ist ihm gelungen, mit seinem seltsamen Universum einen komplett anderen eigenständigen Zweig der (bisschen utopischen, bisschen fantastischen) Horrorliteratur zu kreieren.

lg
lev

 

Hi Lev,

Der Plunder läuft uns schon nicht davon und für die neue Ausstellung haben wir noch Zeit.“
welcher Plunder, das sollte der Leser unbedingt wissen, sonst wirkt die Geschichte zu undeutlich.
Dabei waren die Exponate weder sonderlich schrecklich noch irgendwie besonders.
find ich das gleiche Problem wie vorhin. Was besonders? häßlich? farbig, groß? klein? immerhin sind es ausstellungsstücke und damit per Definition etwas Besonderes.
Doch wer las alle Tafeln in einem Museum? Niemand!
unnötige Abschweifung - nimmt nur Tempo raus. Sie hats gelesen und jetzt wirds interessant ...
Claire hatte kein Gesicht mehr.
das kommt ganz schwach rüber. Wieviel könnte man da drauß machen. Was heißt kein Gesicht? Keine Haut mehr? Sind die Augäpfel da? Ist das Gesicht glatt getrennt oder gibt es Hautfetzten, wo bitte ist das ganze Blut. Es gäbe da einige Leute, die könnten aus diesem einen Satz ganze Seiten machen ...
unfassbare Grauen drangen überall in ihren Körper.
na gottseidank kein "fassbares" Grauen ;)
Im ernst. Genau das ist das Problem: Unfassbares Grauen kann sich niemand vorstellen, du brauchst "fassbares" Grauen
Generell muss ich mich meinen Vorkritikern anschließen.
Die Geschichte "zieht" zu wenig. Clair bleibt zu blass, das ganze wirkt comicartig. Sie hat doch einfach das Pech, am falschen Ort zur falschen Zeit das falsche Ding anzugreifen.
Zusammenfassend verdient sich die Geschichte eine ÜBerarbeitung, ein gewisses Potential möchte ich ihr nicht absprechen.

LG
Bernhard

 

Hallo Bernhard,

wie bei mir üblich, vorweg danke fürs Lesen und Kritik.

welcher Plunder, das sollte der Leser unbedingt wissen, sonst wirkt die Geschichte zu undeutlich.
Sorry, aber das ist irrelevant. Wissenschaftliche Assistenten/Studenten unterbrechen ihre Arbeit, um Pause zu machen und unterhalten sich auf möglich lässige Art. Egal, ob klug, gut, weise, stilistisch einwandfrei - ich bezweifle, dass ihr Ton ein sehr wissenschaftlicher ist, noch dazu für Ausstellungsstücke, die sie vermutlich schon länger betreuen. Es geht um afrikanische Schaustücke, falls dir die anderen Andeutungen im Text zu wenig waren.

find ich das gleiche Problem wie vorhin. Was besonders? häßlich? farbig, groß? klein? immerhin sind es ausstellungsstücke und damit per Definition etwas Besonderes.
Hier ist der Bezug (schrecklich) gemünzt auf die Reaktionen von Besucherinnen. Im ethnologischen Kontext sind Masken nichts besonderes an sich, besonders macht sie der bauunterschied, die begleitenden Riten und der Platz im jeweilig kulturellen Gefüge.

das kommt ganz schwach rüber. Wieviel könnte man da drauß machen. Was heißt kein Gesicht? Keine Haut mehr? Sind die Augäpfel da? Ist das Gesicht glatt getrennt oder gibt es Hautfetzten, wo bitte ist das ganze Blut.
Tja, aber nun sind wir bei einem Stilmittel des Horrors, speziell bei einem dieser Spielart, der ich mit dieser Geschichte Tribut zu zollen versuche.
Wo nichts ist, ist viel Platz für Vorstellung. Jedem also sein Nichts. Und das Nichts per se ist eigentlich doch auch schrecklich. Nichts im Sinne Nichts.

Es gäbe da einige Leute, die könnten aus diesem einen Satz ganze Seiten machen ...
Sollen sie, ich halte niemanden auf

na gottseidank kein "fassbares" Grauen ;)
Im ernst. Genau das ist das Problem: Unfassbares Grauen kann sich niemand vorstellen, du brauchst "fassbares" Grauen
Siehe meine Ausführung zu Nichts.

Die Geschichte "zieht" zu wenig.
ein gewisses Potential möchte ich ihr nicht absprechen.
Schade! Danke!

lg
lev

 

Hi Lev.

Die Mumie trifft das Relikt :D
Das soll aber jetzt nicht negativ sein, die haben mir beide gut gefallen. Ich wills kurz machen: Deine Geschichte auch. War nett zu lesen; möchte hier besonders den Mittelteil hervorheben, der hervorragend auf das Ende hinarbeitet, welches mich ebenfalls überrascht hat.

Insgesamt: Unkonstruktive Kritik, soll heißen: Gelungen und kurzweilig!

Gruß! Salem

 

Hallo Lev!

Du hast es dir etwas zu einfach gemacht mit der Geschichte. Es besteht ein ungleiches Verhältnis zwischen dem breit und genau erzählten Beginn und den nur angerissenen Geschehnissen danach. Da ist die Gewichtung falsch.
Bei der Verfolgungsszene passt dieses Uneindeutige, da sie ja nichts sieht, aber sonst ist mir alles zu wenig ausgeführt. Zum Beispiel taucht noch am Ende ein "alter Bruder" auf? Wo kommt der denn auf einmal her?

Und am Beginn: Als sie in die Kiste gezogen wird - da musste ich lachen. Wie die ganze Geschichte schon einen ironischen Unterton hat: Das wird durch diese ganzen Adjektive noch unterstrichen: grässlich, schrecklich, unfassbar usw. Das klingt nach Zitat von alten Horrorgeschichten und dass diese hier sich ein bisschen darüber lustig macht. Die ironische Distanz könnte aber noch verstärkt werden, so bleibst du ein bisschen auf halber Strecke stehen.

Mit einem Wort: Da solltest du noch dran arbeiten, so ist mir auch alles ein bisschen zu ungewiss, was da eigentlich passiert.

widerspenstige dunkelblonde Haarsträhne
Komma: widerspenstige, dunkelblonde
Dabei waren die Exponate weder sonderlich schrecklich noch irgendwie besonders
unschöne Wortwiederholung
geformt wie ein abstrakter Hyänenkopf
wie ein abstrakter Hyänenkopf geformt
Sie versuchte, sich umzusehen und gleichzeitig die schwere Maske loszuwerden und scheiterte bei Beidem
Vorschlag: Sie versuchte die schwere Maske loszuwerden, um sich umsehen zu können, aber sie scheiterte. "beidem" aber auf jeden Fall klein
Durch die quadratischen Schlitze
meiner Meinung nach können Schlitze nicht quadratisch sein
Ton drang durch dasMundstück
da fehlt ein space
Warme Feuchtigkeit rann über ihre Beine
kann Feuchtigkeit rinnen? ;)
Verführerische Düfte von feinen Gewürzen, gebratenem Fleisch, sogar von süßen, warmen Rosinen wehten ihr entgegen.
ich kann mir nicht vorstellen, dass man so etwas in Todesangst wahrnimmt
Zähne, Klauen und andere unfassbare Grauen drangen überall in ihren Körper.
"Grauen" ist kein Konkretum, also nicht auf der gleichen Ebene wie "Zähne und Klauen", also das passt hier einfach nicht, ein "Grauen" an sich kann nicht in einen Körper eindringen, weil´s eben ein Abstraktum ist.
Wilder, bestialischer Gestank hüllte Claire ein und schreckliche Klauen rissen sie weg.
lass doch den Leser entscheiden, ob die Klauen schrecklich sind, vielleicht "scharfe Krallen" einfach?
Er prallte er zurück
zweites "er" streichen
pulsierenden vielfarbigen amorphen Masse
Komma: pulsierenden, vielfarbigen
„Bald, Claire, Bald
zweites klein: bald

Gruß
Andrea

 

Hallo Andrea,

na gut, dich eben auch nicht erreicht *schulterzuck*

Trotzdem danke für Lesen und Kritik. Die meisten deiner vorgeschlagenen Änderungen werde ich übernehmen, allerdings nicht


Zitat:
Durch die quadratischen Schlitze
meiner Meinung nach können Schlitze nicht quadratisch sein

Gibt es, das Aussehen meiner Maske ist 1:1 übernommen aus dem Buch "Masken der Welt" (mit Foto)


Zitat:
Warme Feuchtigkeit rann über ihre Beine
kann Feuchtigkeit rinnen?

Kommt auf die Dichte derselben an :D
In dieser und in einigen der folgenden Passagen bleibe ich bewusst ein wenig surreal. Ich fand und finde noch immer, dass das hier so sein muss. Ich verlange nicht, dass man das versteht oder gut befindet.
Ich habe eine ganz bestimmte Art der Horrorliteratur hommagiert und bin es auch schön langsam leid, das hier zu rechtfertigen. Da spielt auch der "Alte Bruder" rein. Aber das nur nebenbei.

Zähne, Klauen und andere unfassbare Grauen drangen überall in ihren Körper.
"Grauen" ist kein Konkretum, also nicht auf der gleichen Ebene wie "Zähne und Klauen", also das passt hier einfach nicht, ein "Grauen" an sich kann
nicht in einen Körper eindringen, weil´s eben ein Abstraktum ist.

Gratuliere, endlich jemand aufgefallen. Erklär ich dir bei einem Stammtisch oder so.

Danke
lg
lev

 

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