Sie bleibt über Nacht
"Guten Abend Magda." "Hallo Nadja, da bist du ja. Ich habe leider nicht so gute Nachrichten, aber setz dich erstmal." sagte die kleine Blondine und drehte sich wieder mit dem Rücken zu Nadja. Diese setzte sich auf den anderen Bürostuhl im Raum und seufzte "Gut, dann schieß mal los."
"Also…. Eigentlich war es heute ziemlich ruhig." begann Magda und schaute auf den Computerbildschirm vor sich. "Frau Kemmer geht es wieder besser. Sie hat heute nur einmal erbrochen und auch schon wieder etwas gegessen. Aber leider ist heute Mittag Frau Brahms verstorben. Total unerwartet. Jens hat sie heute morgen leblos in ihrem Bett aufgefunden." berichtete Magda, die Geschehnisse des Tages. "Oh!" reagierte Nadja überrascht "Aber beim Kontrollgang um 06 Uhr hat sie doch noch gelebt. Da bin ich mir sicher. Ich habe genau gesehen, wie die Bettdecke sich hob und sank!" "Ach Nadja, du weißt doch genau wie schnell und unerwartet das auf einmal gehen kann. Du machst doch nicht erst seit gestern Nachtwache im Altenheim." lachte Magda und tätschelte die Schulter der jungen Frau. "Das war aber noch nicht die schlechte Nachricht." fuhr sie fort "Leider wird sie erst morgen früh vom Bestattungsinstitut abgeholt. Das heißt, über Nacht wird sie noch im Heim sein." Nadja schluckte. Das gefiel ihr gar nicht. "Du meinst…" begann sie "Ja genau, ihre Leiche liegt noch im Zimmer. Wir haben die Türe abgeschlossen, aber einmal rein gehen solltest du schon." unterbrach die erfahrene Pflegerin sie und erhob sich. "So, ich muss jetzt fahren. Wünsche dir einen ruhigen Dienst und bis morgen Abend." "Danke, bis morgen" antwortete Nadja brav und sah zu, wie Magda sich ihre Tasche nahm und in Richtung der Umkleidekabinen ging.
Sie seufzte nochmal, sah auf die Uhr und brach auf zu ihrem Kollegen Anton, der mit ihr gemeinsam Nachtdienst hatte. Auf dem Weg zu ihm kontrollierte sie wie jede Nacht, ob jegliche Fenster und Außentüren im Erdgeschoss verriegelt waren und sah durchs Fenster wie eine weitere Kollegin gerade Feierabend machte und durch den Regen zu ihrem Auto lief.
Nadja liebte den Nachtdienst im Altenheim und hatte sich nur zu gern für die Vertretungsstelle gemeldet, auch wenn es immer ein komischer Moment war, wenn sie wusste, dass nun nur noch sie und ihr Kollege im Haus waren. Besonders verregnete Nächte wie diese, verursachten ihr immer noch ein leichtes Unbehagen.
"Und? Was gibt's neues?" begrüßte Anton sie mit seinem polnischen Akzent und klopfte ihr auf die Schulter. Nadja berichtete von der Übergabe und Anton zuckte mit den Schultern "Naja, was solls. Geh um 03 Uhr einmal rein, betätige die Anwesenheitslampe und geh wieder raus. Da ist nichts dabei." Instruierte der Pflegehelfer mit langjähriger Erfahrung und trank an seinem Kaffee.
Nadja lächelte nur kurz müde und schloss dann den neben ihr stehenden Medikamentenschrank auf.
Die Zeit verging schnell, während sie die Medikamente für die kommende Woche stellte und Anton auf die Klingeln der Bewohner reagierte. "Immer dasselbe." murmelte Anton als er bereits das vierte mal aus dem gleichen Bewohnerzimmer kam "Hoffentlich schläft sie gleich ein."
Plötzlich knackt es laut über ihren Köpfen. Nadja schreckte zusammen und blickte an die Decke. "Frau Brahms." lachte Anton und piekste Nadja mit dem Finger in die Seite. "Sag sowas nicht!" zischte Nadja leicht verängstigt "Was war das?" Anton kletterte auf den Stuhl im Raum und suchte nach der Ursache des Geräusches.
"Hier hat sich was an der Lampe gelöst. Das kann passieren." erklärte Anton und drückte das Plastik wieder fest an die Decke. "Jetzt guck nicht so ängstlich. Das Haus ist schon älter, da passieren solche Sachen." versuchte er Nadja zu beruhigen, während er wieder vom Stuhl kletterte. "Ja schon, aber ausgerechnet heute?" fragte die junge Pflegerin und schaute misstrauisch an die Decke. "Das ist nur Zufall. Und jetzt mach besser weiter, es ist bald Zeit für unseren ersten Kontrollgang." sagte Anton weiter und schaute auf das vibrierende Diensttelefon. "Das kann sie nicht ernst meinen!" seufzte er und ging nun das fünften Mal in die Richtung des Zimmers, aus dem der Schwesternruf stammte.
Um 23:30 Uhr schloss Nadja den Medikamentenschrank ab und verabschiedete sich für den Kontrollgang von Anton. Dieser blieb auf der ersten Etage und Nadja machte sich auf ins Erdgeschoss, für welches sie in dieser Nacht wieder zuständig war.
Als sie den ersten Wohnbereich betrat und bis ans Ende des Flures ging, um mit ihrem Kontrollgang zu beginnen, warf sie im Vorbeigehen einen kurzen Blick auf das Zimmer von Frau Brahms. Aufgrund der breiten Türspalte konnte sie auch aus dieser Entfernung erkennen, das die Türe abgeschlossen war, ging rasch weiter und betrat das erste Zimmer.
Nadja verließ gerade das vierte Zimmer, als sie ein leises Klopfen wahrnahm. "Was war das denn?" dachte sie sich und blieb stehen. -klopf klopf klopf- ertönte es plötzlich wieder vom anderen Ende des Wohnbereiches. Oder… kam es von oben? Plötzlich war Nadja sich da nicht mehr so sicher. "Naja, nachschauen muss ich schon. Nicht, dass sich gerade ein Bewohner versucht auf diese Weise bemerkbar zu machen." dachte sie schließlich und setzte sich in Bewegung. Das Klopfen setzte sich fort, immer im gleichen Rhythmus und immer genau drei mal. Während Nadja ihren Kontrollgang nun in den Zimmern in diesem Teil des Bereiches fortsetze, sie aber in jedem Zimmer nur einen schlafenden Senioren vorfand, beschlich sie der unschöne Gedanke, dass das Klopfen aus Frau Brahms Zimmer kam "Das kann doch überhaupt nicht sein." dachte Nadja und ging langsam bis vor das Zimmer. Nadja riss die Augen weit auf und erstarrte. Sie sah nun, dass die Türe nicht mehr abgeschlossen war. Sie war noch zu, aber der silberne Riegel, der vorhin noch klar und deutlich zu sehen war, war nun verschwunden.
Während Nadja dies feststellte hörte sie wieder dieses Klopfen -klopf klopf klopf-. Sie war sich nun sicher, dass es direkt aus diesem Zimmer kam.
Zitternd griff sie nach ihrem Diensttelefon an ihrem Hosenbund und wählte die Nummer ihres Kollegen. "Ja?" fragte Anton mit gedämpften Stimme. So sprach er immer am Telefon, da es nachts im Heim allgemein sehr still ist. "Anton? Kannst du bitte mal runterkommen?" fragte Nadja leise. "Ist was passiert?" fragte Anton "Ich… Ich weiß nicht. Komm bitte mal runter." sagte sie unsicher und legte auf nachdem er einwilligte.
Wenige Minuten später hörte Nadja die Türe des Treppenhauses und sah wie Anton um die Ecke bog.
Bevor Anton etwas sagen konnte erklärte Nadja die Lage. "Hast du das Klopfen nicht gehört?" fragte sie und Anton schüttelte den Kopf. Plötzlich bemerkte Nadja, dass sie das Klopfen auch nicht mehr hörte. Seit wann hörte sie es nicht mehr? Hatte sie es überhaupt wirklich gehört? Kurz zweifelte sie, aber dann sagte sie sich selber, dass ja die Türe auch nicht mehr verriegelt war.
"Können wir bitte zusammen kurz reinschauen und die Türe wieder abschließen? Dann brauche ich heute Nacht auch nicht nochmal rein." bat sie Anton und dieser willigte ein.
Er öffnete die Türe, Nadja stand direkt hinter ihm, betätigte den Lichtschalter und ging einen Schritt in den Raum rein.
Nadja tat es ihm gleich und schaute sich um. Das Zimmer sah genauso aus, wie die letzten Nächte und auch die letzten Tage an denen Nadja hier gewesen war. Die gleichen Topfpflanzen, die gleiche Stehlampe und der gleiche gemütliche Sessel standen an ihrem Platz. Der einzige Unterschied war die leblose Dame im Pflegebett.
Nadja ging zu dem Bett und stellte sich nun direkt daneben. Sie schaute auf das bleiche, neutrale Gesicht. Ihre Kollegen hatten die langjährige Heimbewohnerin gestern bereits ein letztes mal gepflegt und hergerichtet, so wie es üblich war. "Sie sieht so friedlich aus." dachte Nadja sich und bemerkte, dass ihre Kollegen sogar daran gedacht hatten ihr ihre Lieblingskette anzulegen. Mit einem schnellen gezielten Griff legte sie diese wieder gerade hin, da der Anhänger leicht zur Seite gerutscht war. Schnell zog sie die Hand wieder zurück. Es war nichts Ungewöhnliches für sie, einen verstorbenen Menschen zu berühren, aber diese Haut war so kalt, so steif, dass Nadja leicht schauderte.
Sie drehte sich schnell weg und blickte zu Anton, der wartend an der Türe stand "Kommst du?" fragte er und betätigte den Schalter der Anwesenheitslampe um diese wieder auszuschalten. Nadja verließ den Raum, Anton schaltete das Licht aus schloss die Türe ab. "Aber Anton, warum war die Türe nicht mehr abgeschlossen?" fragte Nadja und erwartete die Antwort bereits "Naja, ich denke du hast dich verguckt und die Türe war eben gar nicht verschlossen. Das Licht ist nachts nicht gut hier, du wirst das wohl falsch gesehen haben." erklärte er mit Blick auf die spärliche Beleuchtung im Gang. "Aber Magda hat doch auch eben noch gesagt, dass sie die Türe abgeschlossen hätten." wand Nadja ein. "Ach Magda hat das vielleicht vergessen, oder jemand anderes war nach ihr noch im Zimmer und hat die Türe dann auf gelassen. Das wäre nicht ungewöhnlich." winkte Anton ab und wendete sich zum gehen. "Wahrscheinlich hast du recht." sagte Anna und überzeugte sich nochmal selbst davon, dass die Türe dieses mal wirklich verriegelt war.
Um 01:30 Uhr saß Nadja im Dienstzimmer am Computer und dokumentierte ihre bisherige Arbeit.
Sie hasste diesen Arbeitsplatz nachts, da sie mit dem Rücken zur Türe saß und der Großteil der Wände aus Glas bestand.
Da die Beleuchtung auf den Wohnbereichen nachts extra eher bescheiden ausfiel und das Licht im Dienstzimmer nur ganz an oder aus sein konnte, fühlte sie sich ständig beobachtet und warf daher hin und wieder einen Blick über die Schulter.
Als sie gerade einen kurzen Bericht schrieb hörte sie -klack klack- und fuhr auf dem Bürostuhl herum. "War das eine Rollatorbremse?" fragte sie sich, starrte aus der Glasfront und versuchte angestrengt etwas zu erkennen. Dann hörte sie das leise Rollen eines Rollators und schlurfende Schritte. Das war komisch. Für gewöhnlich lief nachts niemand mit seinem Rollator über den Wohnbereich, aber vorkommen kann es.
Mit pochendem Herzen stand Nadja nun vom Stuhl auf und warf einen Blick auf den Flur. Dort war niemand. "Hallo?" fragte Nadja mit leiser zitternden Stimme "Ist hier jemand? Kann ich ihnen irgendwie helfen?". Doch es reagierte niemand. Nadja trat nun ganz auf den Flur und schaute sich genauer um. Sie war sich nun ganz sicher, dass hier niemand war.
Mit pochendem Herzen setzte sie sich zurück an den Schreibtisch, drehte den Stuhl aber nun so, dass sie mit dem Gesicht zur Türe saß und nahm ihr Buch. Vielleicht half es ihr, sich etwas abzulenken und bis zum nächsten Kontrollgang war es noch etwas Zeit.
-ring ring- ertönte plötzlich das Diensttelefon und Nadja schrak zusammen. Sie war so in ihr Buch vertieft und es war so still im Haus, dass das Klingeln unfassbar laut wirkte. Nadja schaute auf das Display und erkannte Antons Nummer "Hallo?" sagte sie in den Hörer und wartete auf Antons Antwort. "Hallo Anton?" fragte sie nochmal, als ihr Kollege nicht reagierte. Nadja hörte am anderen Ende nur rauschen. Sie drückte den Hörer fester ans Ohr. War das eine Melodie? Nadja wurde nun selber ganz still und lauschte angestrengt. Sie war sich ganz sicher, dass sie neben dem rauschen eine Melodie hörte. "Ich kenne diese Melodie." dachte Nadja sich, als es ihr plötzlich wie Schuppen von den Augen fiel. "Frau Brahms Spieluhr!" rief sie aus und schlug sich die Hand vor den Mund. In diesem Moment hörte sie, dass die Melodie zum Ende kam und das Telefonat plötzlich beendet wurde -tut tut tut-. Nadja legte den Hörer ebenfalls auf und starrte ungläubig auf das Telefon in ihrer Hand. "Was war das denn?" fragte sie sich und ließ das Telefon fast fallen als es erneut klingelte -ring ring-. Erneut wurde die Nummer ihres Kollegen angezeigt und zögernd nahm Nadja ab "Ja?" fragte sie leise. "Nadja, komm bitte nach oben. Herr Weber hat sich ganz ausgezogen, ich brauche hier mal deine Hilfe." antwortete ihr Kollege prompt und Nadja fühlte sich ein wenig erleichtert. "Ich bin sofort da." sagte sie fast fröhlich und verließ den Wohnbereich, nicht ohne im vorbeigehen nochmal einen Blick auf Frau Brahms Zimmertüre zu werfen.
Als Nadja Anton wieder verließ, war so viel Zeit vergangen, dass sie bereits zum nächsten Kontrollgang aufbrechen konnte.
Sie hatte ihrem Kollegen nichts von dem merkwürdigen Anruf erzählt, da er ihr vorhin schon nicht geglaubt hatte und sie von ihm nicht als bescheuert oder ängstlich abgestempelt werden wollte.
Nadja begann ihren nächsten Kontrollgang und arbeitete sich von Zimmer zu Zimmer bis sie auf dem zweiten Wohnbereich angekommen war. Während sie sich gerade um Frau Kemmer kümmerte, die sich doch nochmal übergeben hatte, klingelte ihr Diensttelefon wieder. Dieses mal aber anders, also wusste Nadja das es sich um einen Schwesternruf handeln musste. Während sie sich bei Frau Kemmer verabschiedete schaute sie auf das Display und blieb stehen. Sie schaute nochmal nach um ganz sicher zu sein. Auf dem Telefondisplay stand klar und deutlich die Zimmernummer von Frau Brahms. Aus diesem Zimmer hatte jemand den Schwesternruf betätigt. "Wie kann das sein? Das ist überhaupt nicht möglich. In diesem Zimmer ist nur noch eine leblose Person. Wie soll diese den Knopf gedrückt haben? Oder hatte sich jemand in das Zimmer geschlichen? Wollte ihr jemand einen Streich spielen?" Die Gedanken schossen nur so durch Nadjas Kopf und nervös verließ sie nun endlich das Bewohnerzimmer. Als sie auf den Flur trat flackerte die Notbeleuchtung über ihr. Oder hatte sie sich das nur eingebildet? Nadja starrte an die Decke und wartete auf ein erneutes Flackern, doch dieses blieb aus.
Mit einem mulmigen Gefühl ging sie zurück auf den anderen Wohnbereich und hatte auf dem Weg immer wieder den Eindruck, eine flackernde Notlampe aus dem Augenwinkel zu erkennen, doch sie traute sich nicht, direkt hin zu sehen.
Als sie auf dem Wohnbereich eintraf sah sie es deutlich. Die rote Lampe über Frau Brahms Zimmer leuchtete. Dies bedeutete, dass aus diesem Zimmer der Schwesternruf betätigt wurde. "Das kann nicht sein." dachte Nadja wieder "Jemand spielt mir einen Streich. Einen ganz gemeinen Streich." Sie näherte sich dem Zimmer und blieb vor der Türe stehen. Der Riegel war immer noch klar und deutlich erkennbar. Die Türe war abgeschlossen.
Das Telefon bereits in der Hand, wählte sie Antons Nummer, doch hielt mitten drin inne. "Nein. Ich werde da jetzt alleine rein gehen. Anton hält mich eh schon für bescheuert und wahrscheinlich hat es einen ganz einfachen Grund für das Klingeln. Einen technischen Grund." dachte sie sich und friemelte mit zitternden Fingern ihren Schlüssel aus der Hosentasche. War da wieder diese Melodie? Die Melodie von Frau Brahms Spieluhr? Nadja lauschte vor der Türe und hörte es jetzt ganz genau. Sie steckte den Schlüssel in das Schloss, drehte ihn und öffnete zaghaft die Türe.
Im Zimmer war es ganz still. Es spielte keine Melodie, lediglich das leise Trommeln des Regens an der Fensterscheibe war zu hören. Sie knipste das Licht an und schaute sich im Zimmer um. Der erste Blick fiel auf Frau Brahms, die genauso friedlich wie vorhin in ihrem Bett lag. Die Augen geschlossen, als würde sie schlafen.
Nadja betätigte die Anwesenheitslampe um den Schwesternruf auszuschalten und schaute genauer.
In der Ecke stand der Rollator der alten Dame. Mit diesem war sie ständig unterwegs und Nadja dachte an die schlurfenden Schritte Frau Brahms. Die gleichen Schritte die sie vorhin auf dem Flur gehört hatte. Nadja erschauderte und blickte wieder zu Frau Brahms, unverändert lag sie dort. Oder doch nicht? Hatte Nadja die Halskette nicht wieder zurechtgerückt? Wieso lag der kleine Anhänger dann wieder schief am Hals? Nadja ging an das Bett der alten Dame und schaute auf sie hinab. Neben ihrem Bett, auf dem Nachttisch stand ihre alte Spieluhr. Frau Brahms hatte oft von ihr erzählt. Wie sie sie als Kind erhielt und sie seitdem immer an ihrer Seite blieb. "Bis zu ihrem Tod." dachte Nadja und rückte die Kette wieder zurecht.
Dieses mal schreckte sie nicht zurück, sondern ließ ihre Hand noch einen Moment auf der Schulter der alten Dame. Unwillkürlich dachte Nadja an den Einzug von Frau Brahms und daran wie lange sie sich eigentlich schon kannten.
Sie streichelte kurz über ihre Schulter und sagte dann leise "Auf Wiedersehen Frau Brahms." Dann ging sie zum Fenster, öffnete es, schaltete das Licht aus und verließ den Raum.
"Nadja, das wirst du mir nicht glauben!" begrüßte Magda Nadja am nächsten Abend und schaute schon fast etwas verängstigt. "Was ist passiert?" fragte Nadja und setzte sich. "Als Frau Brahms heute morgen vom Bestattungsinstitut abgeholt wurde, sind die Kollegen bald vom Glauben abgefallen! Es waren die gleichen Kollegen, wie gestern und sie haben alle das gleiche gesagt. Etwas das eigentlich nicht sein kann, weil es gestern nicht so wahr." sprudelte es aus Magda, doch sie zögerte "Was denn? Jetzt Spann mich doch nicht so auf die Folter!" drängelte Nadja sie. "Sie haben alle unabhängig voneinander gesagt, das Frau Brahms ein breites Lächeln auf dem Gesicht hatte." beendete Maga ihren Satz und schaute Nadja erwartungsvoll an. Aber Nadja antwortete nicht, sie dachte an die Ereignisse der letzten Nacht und war sich nun sicher, dass sie nicht verrückt war.