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10.07.2002
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Sichtweise

Ein Mensch.
Erwacht, versteht, verbittert.

Steht nun unter freiem himmel und schreit den gehweg und den Regen an, schreit zu guter Letzt auch den himmel und einfach alles an.
Erschöpfung macht sich breit. Mit langsamen, hilflosen Schritten macht der Mensch sich auf in die Nacht.

Ziellos und doch suchend.

Vorbei an hell erleuchteten Bar´s und Clubs, an Döner- Buden und chinesischen Imbissständen.
Sieht Billignuten, Crustys, Afrikaner, deren Augen leise "Haschisch" flüstern, Skins und Punks, Hippies und Esos.
Er fühlt die Masse, die sich wogend durch die trunkende Nacht bewegt.
Blitzlichtgewitter auf halbnackten Körpern, verschmiertes Augen Make-Up in Gesichtern, die schon bessere tage erlebt haben.
Gefälschte, erlogenen Euphorie. Gekauft mit Scheinen von druckfrischem Geld.

Traurig verwirrt und verständnisslos schwengt der Blick über all die Menschen.

Es wird dunkler und leiser. Vereinzelt torklende Menschen und knutschende Pärchen kreuzen seinen Weg.
Vorbeifahrende Taxen spritzen glitzernde Wassertropfen aus dreckigen Pfützen in die kalte Luft.
Kreuzt eine Hauptstraße auf der sich niemand an das Limit hält. Die Rebellion im Kleinen.

Hupende, fluchende Autofahrer mit "ich-bremse-auch-für-Kinder"-Aufklebern auf dreckverschmierten Heckscheiben.
Realität ist nah und doch fern.

Wissende Augen auf das Elend gerichtet.

Unter der Straße, unter der Stadt, fliesst das Wasser.
Der dreck, der Abfall, die Reste von allem.
Wie viel Hoffnung und Träume wohl mit weggespült werden?
Hände, die sich verbittert am kalten Stahl des Geländers festkrallen, wie um die ach so grausame " eigentlich-doch-nicht"- Realität zu zerdrücken. Zu komprimieren bis sie in eine Cola- Dose passt, diese dann zu pressen und in eine andere, ferne Gegenwart zu schleudern.

Gefühle nehmen überhand, traurige tränen fliessen hemmungslos. unverstand, flüstert leise der mensch, unverstand.
Sprach´s und sprang. sprang einfach ind die Fluten aus weggeworfenen Ideen und Träumereien, in die Reste der Menscheheit, den aufgeschwemmten Sud undurchdringlicher Gedanken.

Der Morgen dämmert am horizont, die letzten Vögel der Nacht flattern eher unelegant in´s heimische Nest.
Die Dunkelheit ist vorbei und ein Selbstmord mehr ziert die Titelseiten der reisserischen Boulevardblätter.

 

Hallo Junksoul!

Erstmal: Mit Groß- und Kleinschreibung hast du's wohl nicht so! ;) Kannst du ja aber noch editieren...

Zur Geschichte: Ich konnte mir deine Nachtgestalten echt gut vorstellen, auch ohne große Beschreibungen. Ich finde du konntest recht gut Atmosphäre schaffen, in der dein Protagonist aber völlig verschwunden ist. Daß er am Ende Selbstmord begeht, ging mir nicht sehr nahe, weil du gar nichts über ihn geschrieben hast. Oder war er einfach nur ein weiteres unbedeutendes Opfer in einer Großstadt?

Trotzdem fand ich persönlich den Schluß etwas platt.

Sonst... hab ich nix zu meckern! :)

Viele liebe Grüße, Korina.

 

Hi Junksoul,

sehe deine Geschichte als Momentaufnahme der Gesellschaft in der nur einige der vielen Facetten dargestellt sind, jedoch ausnahmslos negative. Als Momentaufnahme gefällt sie mir gut, du läßt das Bild einer Großstadt sehr realistisch im Leser entstehen.

Allerdings machst du es dem Leser extrem schwer, sich nicht durch die vielen, vielen Fehler ablenken zu lassen. Ein paar Beispiele in korrekter Schreibweise:
-trunkene Nacht
-verständnislos schwenkt der Blick (evtl. auch schwingt)
-torkelnde Menschen
-fließt das Wasser / fließen hemmungslos
-reißerischer Boulevardblätter
-Großschreibung bei: Gehweg, Himmel, Tage, Tränen, Unverstand, Mensch, Horizont
Dann fehlt auch noch hie und da ein Komma.
Korina hat völlig recht, wenn sie feststellt, dass dein Protagonist völlig untergeht. Ob das von dir gewollt ist, musst du selbst beurteilen. Für meinen Geschmack könnte man durch intensiveres Rausstellen des Protagonisten in Verbindung mit dem letzten Satz das Unbedeutende stärker betonen.
Alles in Allem: kein Junk, viel Soul.
Gruß vom querkopp

 

@ Korina: Ja, auch mein Deutschlehrer sagte mir einmal, Also Annika! Die neue Rechtschreibung sollte es dir doch ermöglichen wenigstens die hinterbliebenen Kommata zu schreiben...

@querkopp und korina; meine Hauptfigur wird nicht näher umschrieben weil sie nicht zählt. Wichtig ist, wie der Mensch sah und (er)lebte. Darum habe ich auch das geschlecht ausgelassen.

der Schluss, nun ja, ich glaube, ich wollte den reißerischen Boulevardblättern einen reindrücken... Aber ich danke euch für eure Kritik!! :-)

 

Hi Kristin!

Danke erstmal für dein Lob.
Deine Kritik hinsichtlich der Rechtschreibung ist berechtigt. Kann man wohl nicht anders sagen, bei gelegnheit werde ich das überarbeiten!

Mit deiner feststellung, dies stelle eine Momentaufnahme dar liegst du vollkommen richtig. Es sind halt so Kleinigkeiten die einem auffalen speziell wenn man alleine und ein bisschen fertig ist.

Warum der Mensch sich umbringt? Vielleicht weiss ich das selber nicht so genau, möglich wäre, dass er sich einfach danach fühlte.

Er erlebte die " Realität" um sich sehr rational. Es stellte nur Traurigkeit für ihn da. Da war nichts Schönes mehr.

Das habe ich versucht in Worte zu fassen!

 

Das ist auch etwas, was ich deutlich machem will.

Wenn du dieses tiefe gefühl des nicht verstanden werdens hast, wenn du glaubst, die leute gucken dir nur vor den kopp.

Hattest du das noch nie?

und wenn schon, leuchtet es dann nicht ein?

 

Hi Junksoul
Ich schließe mich Kristins letzter Aussage bedingungslos an.
Deine Geschichte fand ich, bis auf den wahrlich platten (weil schon hundertmal gelesenen) Schluss gut beobachtet sowie gekonnt skizziert.
Es ist Dir mit Worten gelungen einen Videoclipartigen Abriss der auch-Realität eines Menschen zu schildern, welcher sich wohl gerade in einer tiefen Positions-und Sinnkrise befindlich, ziellos durch die Stadt bewegt.
Das gefiel!
Wenn Du jetzt aus all diesen Betrachtungen einen Lösungsweg für Deinen Protagonisten/in findest, bin ich echt beeindruckt.
Das mit der Rechtschreibung ist aber erlernbar, und es gibt bestimmt jemanden hier, der Dir da behilflich ist.
Es NICHT zu korrigieren wäre aber nicht gut, weil wir, die das lesen und uns damit auseinandersetzen, uns dann eventuell nicht als Leser/Kritiker von Dir ernstgenommen fühlen könnten...(Grins)
Der Lord

[ 19.07.2002, 19:37: Beitrag editiert von: Lord Arion ]

 

@ Der Lord

Na, da danke ich dir erstmal aufrichtig für dein Lob! Das höre ich hier nämlich aüsserst selten...

Und darum nehme ich mir auch deine aussage zur rechtschreibung zu herzen... wird gemacht!

 

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