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Sicher ist sicher sicher

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20.11.2001
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Sicher ist sicher sicher

Eigentlich wollte ich das ja nicht. Aber meine Kollegin weigerte sich wegen ihrer Puh-Bär-Figur, den Auftrag auszuführen, also muss ich ihn übernehmen. Als Mann hat man ja keine Ausrede, Scham ist weiblich.
Ich drücke Maria zum Abschied, sie setzt ihren mütterlichen Blick auf. »Du solltest dir einen ordentlichen Job suchen, Martin«, sagt sie mitleidig. Ich seufze, nehme meinen Koffer und die extra neu gekaufte, 56 mal 45 mal 25 Zentimeter große Handgepäckstasche, in der sich noch der kleine Ein-Liter-Plastikbeutel mit den kleinen Einhundert-Milliliter-Fläschchen befindet, und bin bereit für das Abenteuer. Dann küsst mich Maria auf den Mund und öffnet mir die Tür. Begleiten braucht sie mich nicht, Menschen ohne Flugticket dürfen den Flughafen ja gar nicht mehr betreten. Sie müssen eine Sicherheitszone von einem Kilometer einhalten, nur für Taxis, Busse und Einsatzfahrzeuge gibt es Ausnahmen. Sogar die Schienen der S-Bahn haben sie entfernt, weil man eventuell mit einer Draisine Bomben ungehindert einrollen lassen könnte. Ich muss mich schon beeilen, mein Flug geht in neun Stunden.

Während der Taxifahrt zum Flughafen betrachte ich die aufgehende Sonne, die kurze Zeit so aussieht, als läge sie vor uns auf der Straße. Sie hebt ab und ich stelle mir vor, wie ich ihr unbeschwert entgegenfliege … Die Stimme des Fahrers rüttelt mich endgültig wach, ich bezahle fünfunddreißig Euro und steige aus.

Bevor ich, von zahlreichen Kameras beobachtet, das Gebäude betrete, nehme ich schnell den durchsichtigen, ohne jegliche Hilfsmittel wiederverschließbaren Ein-Liter-Plastikbeutel aus meiner Handgepäckstasche, in dem sich die kleinen Einhundert-Milliliter-Fläschchen befinden. Man muss diese stets gut sichtbar tragen, haben sie im Radio gesagt. Maria hat sie mir mit Pfefferminztee gefüllt und herumgetüftelt, wie sie möglichst viele Fläschchen in den Beutel bekommt. Mir hat es ja schon die Haare aufgestellt, als ich an die unnötigen Müllberge dachte, die das mit sich bringt. Aber ich möchte mich auf meinem Flug natürlich auch sicher fühlen, und wenn die kleinen Fläschchen eben vor Terror schützen können …

Beim Betreten des um eine Übergangszone erweiterten Flughafengebäudes werde ich sofort angehalten, um Pass und Ticket vorzuweisen, ich muss meine Fingerabdrücke auf ein Formular stempeln und werde von einem Hund beschnüffelt. Das andere Ende der Leine weist mich in ein Séparée, händigt mir fünfundzwanzig Gramm graugrünen Stoff aus und sagt: »Das ist Ihr Flughafensicherheitsoverall. Den ziehen Sie bitte an, Gewand und Schuhe können Sie in Ihren Koffer geben, und hinaus gehen Sie dann bei der anderen Tür.«
Ich schaue wohl recht verdattert drein, da spricht er weiter: »Er verhindert, dass jemand irgendetwas an seinem Körper in ein Flugzeug schmuggelt, und das ist auch zu Ihrer eigenen Sicherheit. Ihre Sachen können Sie gleich nach Verlassen des Flugzeuges wieder anziehen.«
Er lässt mich allein und ich untersuche den hauchdünnen Stretchstoff, der tatsächlich die Form eines Overalls hat. Mit Füßen, also mehr eine Strampelhose. Beim Hineinschlüpfen dehnt sich das Material und wird immer dünner, aber nicht ganz durchsichtig. Ob das eine Einheitsgröße ist? Wie sieht meine Kollegin wohl darin aus?

Ich nehme also mein flughafensicherheitsnormgerechtes Gepäck, verlasse die Kabine auf der anderen Seite und stehe in der großen Halle. Ich finde meine Fluglinie, es ist die mit den rund dreißig Meter langen Warteschlangen vor den Schaltern zum Einchecken, an deren Ende ich mich nun auch stelle. Außer den Flughafensicherheitswachebeamten und den Angestellten der Fluglinien tragen alle Menschen hier diese Reizwäsche, allerdings in verschiedenen sterbenden Farbtönen. Man kann bei jeder kleinen Bewegung das Spiel der Muskeln beobachten, und ich erwische mich immer wieder beim Anstarren anderer Leute. Dann fällt mir auf, dass die Männer alle ihre Handgepäckstaschen als Lendenschurz benutzen … ich jetzt auch.

Eine Stunde später rückt die Warteschlange zwei Schritte weiter. Ich beschäftige mich damit, meine Ankunftszeit vorne beim Schalter hochzurechnen, und sehe mich als Ergebnis meinen Flug um Stunden verpassen. Verzweifelt trinke ich die ersten hundert Milliliter Pfefferminztee. Ich schaue mich nach einem Mistkübel um und entdecke einen fast direkt neben mir, lasse den Koffer stehen und gehe mit der Handgepäckstasche samt gut sichtbarem Getränkebeutel die drei Schritte. Dann werfe ich das leere Fläschchen hinein, da pfeift mich ein Flughafensicherheitswachebeamter aus. Wie versteinert starre ich ihn an. War es der falsche Mistkübel?
»Diesmal kriegen Sie nur eine Verwarnung, junger Mann, nächstes Mal nehmen Sie den Koffer mit, sonst müssen wir Maßnahmen ergreifen; haben wir uns verstanden?«, sagt er und drückt mir eine Broschüre über die neuen EU-Flughafensicherheitsbestimmungen in die Hand, die ich während der Wartezeit studieren soll. Nachsitzen, sozusagen.

Eine weitere Stunde ist abgesessen, allerdings hat sich das Tempo auf rasante fünf Schritte pro Stunde gesteigert. Über die Flughafensicherheitsbestimmungen bin ich inzwischen bestens informiert, bereit für die Prüfung. Sollte ich meinen Job verlieren, bewerbe ich mich als Flughafensicherheitswachebeamter.
Ein Problem drängt sich auf. Ich möchte es hinausschieben, aber nach einer weiteren halben Stunde ist der Druck auf meiner Blase doch recht groß. Also mache ich mit den hinter mir Stehenden aus, dass sie mich anschließend wieder an meinen Platz lassen, und begebe mich samt Gepäck Richtung Toilette. Es wird ja auch dazu aufgefordert, von Fremden kein Gepäck zu beaufsichtigen, niemandem soll man trauen, jeder kann eine Bombe im Gepäck haben.
Den Koffer links neben mir, darauf die Handgepäckstasche, zwischen den Zähnen gut sichtbar den Ein-Liter-Beutel mit den kleinen Hundert-Milliliter-Fläschchen haltend, stehe ich beim Pissoir, als die Tür aufgeht. Ein Sicherheitswachebeamter kommt herein und richtet seinen Blick sofort auf mich. Reflexartig greife ich mit der linken Hand zu meinem Koffer, damit er nicht den Eindruck erweckt, ganz allein in der Welt herumzustehen, während ich mit der rechten die letzten Tropfen abschüttle. Um den Overall zuzumachen, brauche ich beide Hände und zeige die Zugehörigkeit zu meinem Gepäck, indem ich kurzerhand ein Bein drumherum schwinge.
Der Flughafensicherheitswachebeamte steht vor dem Waschbecken und beobachtet mich unauffällig über den Spiegel. Jetzt beginnt mich auch noch das Frühstücksmüsli zu drücken, aber in die Kabine passt nur entweder der Koffer oder ich. Und solange der Typ da herumsteht, traue ich mich nicht alleine in die Kabine. Soll ich ihn fragen, ob er kurz Zeit zum Koffersitten hat? Ob man da gleich verhaftet wird? Ich rolle lieber einige Meter Klopapier ab, wickle sie einmal um den Koffergriff, lege beide Enden unter der Klotür durch in meine Kabine und nehme sie, sobald ich sitze, in die Hand, um jegliche Missverständnisse auch wirklich ganz auszuschließen. Mein Koffer und ich in rosa Verbundenheit. Während ich so sitze, muss ich plötzlich über die Situation lachen, mache dabei eine unvorsichtige Bewegung und das Klopapier reißt ab. Scheiße … Aber er hat doch inzwischen bestimmt mitbekommen, wem dieses Gepäck gehört und dass ich es eigentlich nicht alleine lassen wollte?
Als ich mir gerade meinen Hintern mit dem drei Meter langen Klopapier reinige, das mir von meiner Kofferleine geblieben ist, höre ich, wie er draußen auf meinen Koffer zugeht und ihn über den Boden zieht … Schnell betätige ich die Spülung, ziehe den Overall hinauf, stürze aus der Kabine, sehe die Eingangstür gerade noch zufallen und nehme die Verfolgung auf. »Halt, das ist mein Gepäck!«, rufe ich dem Flughafensicherheitswachebeamten hinterher und füge noch schnell ein »Bitte« an. Er bleibt stehen, sagt sein Belehrungsreferat auf und drückt mir ebenfalls eine Broschüre über die neuen EU-Flughafensicherheitsbestimmungen zur Terrorbekämpfung in die Hand. Bestimmt werden sie danach bezahlt, wie viele Broschüren sie verteilen. Ich sage nicht, dass ich sie schon bekommen habe, um mich nicht als Wiederholungstäter zu verraten.
Danach reihe ich mich mit ziemlichem Herzklopfen wieder in die Warteschlange ein, die sich während meiner Abwesenheit mindestens drei Meter vorwärtsbewegt hat. Umgerechnet macht das rasende zwölf Schritte pro Stunde. Plötzliches Jubeln unter den Wartenden: Ein zusätzlicher Schalter macht auf, die Schnellsten übersiedeln bereits, bilden eine neue Schlange. Ich rücke den halben Weg vor, fühle mich, als hätte ich einen Sechser beim »Mensch-ärgere-dich-nicht!« gewürfelt.

Als ich überraschend schnell bei dem Schalter ankomme, der noch vor knapp fünf Stunden so unerreichbar fern schien, muss ich mir die Freudentränen zurückhalten. Mit Leichtigkeit befördere ich den Koffer auf das Förderband, krame meinen Reisepass und das Ticket, eine komplette Liste aller Gegenstände in meinem Gepäck, meine und Marias Geburtsurkunden und die meiner Eltern, Leumundszeugnisse aller Verwandten ersten und zweiten Grades, meiner Frau, ihren Geschwistern und Eltern, mein letztes Lungenröntgenbild und einen kompletten Laborbefund aus meiner Handgepäckstasche hervor und lege alles auf das Pult. Die Frau im rot-weißen Kostüm prüft eines nach dem anderen, insgesamt siebenundzwanzig Minuten lang, lächelt mich an, erfragt die Antwort »Fensterplatz, bitte« und überreicht mir meine Papiere samt meiner Bordkarte.

Fröhlich und erleichtert hüpfe ich weiter, bis mich die Blicke der Flughafensicherheitswachebeamten bremsen. Nicht schon wieder. Ich gehe im Beerdigungstempo, aber aufrecht und lächelnd – mache ich mich damit verdächtig? – an ihnen vorbei. Bleibt mir noch Zeit, etwas zu essen? Besser nicht, lieber gleich weiter zur nächsten Station. Hier stehen nicht ganz so viele Menschen und es geht auch schneller voran. Innerhalb einer halben Stunde bin ich dran, zeige Bordkarte, Ticket und Reisepass vor, lege meine Handgepäckstasche auf das Förderband, mit dem sie in das Röntgengerät fährt, gebe meinen Ein-Liter-Plastikbeutel mit den Pfefferminztee-Fläschchen zur Überprüfung ab und durchschreite den Metalldetektor. Der Sicherheitswachebeamte neben mir nickt ein »Aha …« zu einem seiner Kollegen, dann überprüft er mich gesondert, doch trotz intensivem Suchen mit dem Handgerät kann er bei mir kein Metall finden. Schließlich habe ich ja auch nichts am Körper, außer diesem hübschen Overall. Danach bekomme ich meine Handgepäckstasche wieder und werde zu dem Beamten mit meinen Fläschchen zitiert.
Er hat sie vor sich stehen, hält sie einzeln gegen das Licht und schaut mich fragend an. »Was haben wir denn da?«, will er wissen.
»Pfefferminztee«, antworte ich.
Seine Augenbrauen schieben sich hoch, während er mich über den Rand seiner Brille hinweg ungläubig betrachtet. »Das werden wir doch besser unserem Spezialisten zeigen.«
»Ich bitte Sie, das ist reiner Teesackerl-Pfefferminztee, mit ein bisschen Zucker. Riechen Sie doch einmal daran. Sie dürfen auch gerne kosten.«
Er ignoriert meine Worte, greift zum Telefon, drückt eine Taste und verlangt nach Anton.
Minuten vergehen und Anton kommt nicht. Wenn das eine Stunde oder noch länger dauert? Mein Platz im Flugzeug wird leer bleiben, mein Chef wird denken, ich hätte verschlafen … Wenn die mich hier arbeitslos machen, muss ich mich bei der Flughafensicherheitswache bewerben …
Fünfzehn Minuten schon und Anton ist immer noch nicht da. Ich sage: »Ich habe Durst, darf ich mir eines …«
»Die bleiben jetzt da«, werde ich streng unterbrochen.
»Glauben Sie, dass ich es trinken würde, wenn es eine explosive Flüssigkeit wäre?«
»Vorschrift ist Vorschrift. Sie haben doch sicher schon von Selbstmordattentätern gehört.«
Endlich kommt Anton. »Was steht an?«, fragt er, und sein Kollege deutet auf meine potentiell explosiven Teefläschchen. Anton nimmt eines, hält es gegen das Licht, fragt mich: »Und was soll das sein?«
»Pfefferminztee«, antworte ich. Er öffnet den Schraubverschluss und riecht. Riecht noch einmal, fordert mich auf, einen Schluck zu trinken, ich leere die grüne Flüssigkeit in meinen trockenen Rachen. Anton grinst und wünscht mir einen guten Flug. Ich bedanke mich bei Anton, stecke meine Hundert-Milliliter-Pfefferminzteefläschchen zurück in den Ein-Liter-Beutel, grinse auch den Kollegen an, nehme dabei den Beutel gut sichtbar zwischen die Zähne und gehe weiter. Beim nächsten Mal werde ich reinen Zuckersirup in zwei der Fläschchen füllen, das sieht bestimmt noch gefährlicher aus.
Noch eine gute Stunde bis zum Abflug. Ich gehe ohne Problem aufs Klo und bestaune die überteuerten Preise in den Flughafenshops. Und Menschen, die gern so viel bezahlen, um die Dinge dann in flughafensicherheitsversiegelten Sackerln an den Zielflughafen zu transportieren.

Endlich sitze ich im Flugzeug. Alles wurde EU-sicherheitsverordnungskonform umgebaut. Meine 56 mal 45 mal 25 Zentimeter große Handgepäckstasche passt genau in das dafür vorgesehene Fach. Und man muss die Armlehne nicht mehr mit dem Nachbarn teilen, zwischen den Sitzen befindet sich ein deutlich sichtbarer, drei Zentimeter breiter Spalt.
Der Steward betet seinen Vortrag über Anschnallpflichten und Schwimmwesten herunter und erklärt dann den Spalt: »Um die Bewegung im Flugzeug auf das Notwendigste zu dezimieren, wurden die Sitze multifunktional ausgestattet. Wenn Sie auf die Toilette müssen, drücken Sie bitte den Knopf oben mit der Aufschrift ›WC‹, sodann fällt eine textile Trennwand von oben um Sie und ihren Sitz herum. Sie heben nun die Sitzfläche an, wie zuhause den WC-Deckel. Feuchte Tücher finden Sie auf der Innenseite der Trennwand. Die Spülung funktioniert automatisch mit dem Schließen des Deckels, dreißig Sekunden später wird auch die Trennwand völlig automatisch wieder nach oben gezogen. – Noch jemand Fragen?«
Verwundertes Gemurmel, keine Fragen. Das Flugzeug rollt auf die Startbahn, wird schneller, hebt ab. Blicke wechseln zwischen Fenstern und steigenden Höhenangaben auf Bildschirmen. Wir sind fast oben, da verschlägt es mir doch noch die Ohren. Ich gähne und gähne, um dieses Gefühl wieder wegzubekommen, und werde dabei müde; mir kommt zu Bewusstsein, wie viel Stress ich während der letzten Stunden hatte. Kurz schließe ich die Augen, vergesse alles rund um mich. Zwei Minuten später reißt mich die Stewardess aus meinem Beinaheschlaf und serviert mir ein Tablett mit Essen aus der Puppenküche als Beschäftigungstherapie, dazu Plastikbesteck und Getränke in Puppenbechern.
Während ich esse und zu erschmecken versuche, was das ist, mustere ich meinen Nachbarn; ein Muskelpaket. Manchmal grinst er scheinbar grundlos seinen Teller an.
Nachdem er fertiggegessen hat, zieht er einen Lutscher aus seinem Handgepäck und beginnt, wie ein kleines Kind daran zu schlecken. Nun muss ich grinsen, da holt die Stewardess das Tablett wieder ab. Ich schaue aus dem Fenster. Hinter uns geht die Sonne gerade unter, vorne ist es schon finster.
Die Müdigkeit überkommt mich wieder, ich lehne mich gemütlich zurück und schließe die Augen.
Plötzlich fällt mir ein Plastikvorhang vor die Füße, um den vorderen Sitz herum, Töne folgen, dann der Geruch, ein Absauggeräusch. Der Vorhang geht wieder hoch. »Alles für unsere Sicherheit«, sage ich mir im Geist laufend vor. Die fluglinieneigenen Kopfhörer werden mir vielleicht helfen, mich abzulenken. Ich höre die Programme durch, finde aber keine gute Musik. Am Klassiksender spielt es die Schnellpolka »Unter Donner und Blitz« von Johann Strauß, dem Sohn, auch nicht so das Wahre zum Entspannen, aber ich hoffe auf Besseres und bleibe dran. Mit einem Auge schaue ich ab und zu meinen schleckenden Nachbarn an, wundere mich über seine seltsame Art, den Lutscher abzuschlecken. Ein Kind fragt, ob es ins Cockpit schauen darf, der Steward verneint mit tiefem Bedauern in der Stimme. Im Kopfhörer folgt der »Banditen-Galopp«.

Als ich trotz der unangenehmen Umstände meine Blase leeren muss, nütze ich die Gelegenheit, um kurz aufzustehen, bevor ich auf den Schalter drücke. Meine Knie tun schon ein bisschen weh vom dauernden Sitzen. Ich schaue mich kurz um und sehe, dass in diesem Flugzeug mehrere Männer von der Schlecksucht befallen sind. Nicht nur verschiedenste Arten von Lutschern werden hier geschleckt, auch Zuckerstangen und diverse Bonbons, die mit den Fingern zur Hälfte in den Mund gehalten und gedreht werden. Ob das mit dem Sender zu tun hat, den sie in ihren Kopfhörern hören? Ich drücke den Knopf und kann ungesehen meine Stirn runzeln. In einer Innentasche des Vorhangs finde ich einzeln verpackte, nach Kamille duftende feuchte Tücher, die man wohl für Hände und Hintern gleichermaßen verwendet. Es ist sehr eng hier, und als ich mich nach meinem Overall bücke, der sich zwischen meinen Füßen spannt, bleibt mein Kopfhörerkabel an der Klodeckelsitzfläche hängen, und diese fällt zu. Dreißig Sekunden Zeit sollten reichen, aber der Stoff ist so eingerollt, dass ich es nicht rechtzeitig schaffe, ihn zu entwirren. Erbarmungslos zieht es den kalten Vorhang nach oben über meinen nackten Hintern hinweg, den ich meinem Nachbarn nun entgegenstrecke. »Entschuldigung«, sage ich und drehe mich um, finde mich endlich mit dem Stoff zurecht, räkle mich schnell hinein und setze mich.
Draußen ist es bereits finster, sogar mein rot angelaufenes Gesichte erkenne ich im Fenster. Im Kopfhörer spielt es inzwischen »Wiener Bonbons«, immer noch vom selben Vogel. Das ist jetzt zwar etwas langsamer, hat aber trotzdem nicht die erwünschte, beruhigende Wirkung auf mich. Ich stärke mich mit Pfefferminztee, da schaut mein Nachbar plötzlich zu mir herüber. Eigentlich wirkt er ja ganz sympathisch. Und witzig, weil er ständig grinst. Aber ich drücke mich vor seinen Blicken flüchtend in die Lehne meines Sitzes. Kurze Zeit später mache ich meine Augen wieder auf und sehe ihn im Spiegel des Fensters. Er hat seinen Lutscher inzwischen ganz spitzgelutscht, und auch in der Reihe gegenüber sehe ich jetzt einen Mann, der an einem Schlecker lutscht. Die beiden scheinen sich aber nicht zu kennen, vom Aussehen her sind sie wie Yin und Yang. Ich versuche, meine wirren Gedanken zu unterdrücken, die so schnell durch meinen Kopf schwirren, dass ich sie gar nicht richtig mitbekomme. Hat das etwas zu bedeuten? Und warum grinst mein Nachbar immer so?
Jetzt springt er auf, läuft nach vorne, ein anderer Mann setzt sich auf seinen Platz, ein kurzer Schrei der Stewardess im vorderen Teil des Flugzeugs endet noch im Stimmeheben. Als ich aufstehen und schauen will, was da los ist, packt mich der Mann neben mir an den Haaren und hält mir ein spitzgelutschtes Bonbon vor mein linkes Auge. Er zischt ein strenges »Sssch!«, das ich trotz der Musik hören kann. Ich werde merklich kleiner in meinem Sitz, fühle mich ihm ausgeliefert. Rundum wird alles leise, niemand benützt mehr sein WC. Nur vorne ist es noch kurz laut, bevor die Stimmen ins Cockpit verschwinden. Ich schaue den Mann ängstlich an, er grinst und sagt: »Die Piloten sind schon auf LSD, mach Dir keine Hoffnungen.«
Ich spüre das Bonbon immer noch dicht an meinem Aug, stelle mir vor, wie es den Piloten mit vorgehaltenen, spitzgelutschten Riesenlutschern oder Zuckerstangen gehen mag. Und wieso sind die Piloten auf LSD? Im Kopfhörer ertönt leise »Wiener Blut«.


.

 

Hallo lakita!

Freut mich, daß Du noch einmal reingeschaut hast! :)

im Grunde genommen hat er nun noch viel weniger Bezug zum Stoff oder ?
Doch, gerade zum "Stoff" hat er jetzt mehr Bezug ... Die Piloten sind ja auf LSD, also Lysergsäurediethylamid, daher saure Piloten. ;)
Mit den Süßigkeiten vorher würde sich aber vielleicht auch "süß-sauer" ganz gut machen. Das muß ich mir noch überlegen.

Was mir gefällt ist, dass auch der Prota nun genauso blöd ist wie ich und auch nicht weiß, weshalb die Piloten auf LSD sind.
Ich sags ja, man schreibt für den Leser und da ist es immer besser, der Leser hat nie das Gefühl, der Protagonist ist schlauer als er.
:lol: Eben deshalb steht die Frage jetzt mit drin. :)

Danke nochmal,

liebe Grüße,
Susi :)

 

Also Häferl, das versteht doch niemand !!! Ich meine das mit der Säure im LSD. Du schreibst doch nicht nur für die Insider oder? :D

Zum Titel fiele mir grad auch noch ein ganz schlichter ein: "süsser Flug" oder
"Lolliair" oder "Flugzucker" :D

 

Liebe lakita!

Natürlich schreibe ich nicht nur für Insider, allerdings dachte ich, daß es allgemein bekannt ist, daß LSD Säure ist. Ist es also nicht ... ;)

Was hältst Du (bzw. haltet Ihr) von "Sicher ist sicher" oder "Sicher ist sicher sicher"?

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Klasse !!!

Und zwar : Sicher ist sicher sicher! SUPER ! Passt genau, verrät ein bisschen,aber nicht was genau passiert und ist nicht so arg langweilig wie die meisten Titel es leider oft sind.

Setz mal bei mir nix an Wissen bezüglich LSD etc voraus. Ich gehöre vermutlich zu der extrem seltenen Sorte in meiner Generation, die noch NIE irgendwas von diesen Dingen konsumiert hat. Das liegt keineswegs an einer irgendwie gearteten ideologischen Überzeugung, sondern daran, dass ich schlicht Fracksausen hatte, zum einen vor der Erstwirkung , zum anderen vor der Tatsache, dass ich vermutlich nicht eingesehen hätte, weshalb ich etwas, was mir , so vermutete ich, Spass bringt, lassen soll. :D

Lieben Gruß
lakita

 

Danke, lakita! Ja, dann bring ich hier gleich die Bitte um Änderung an, und zwar auf "Sicher ist sicher sicher". :)

Ich gehöre vermutlich zu der extrem seltenen Sorte in meiner Generation, die noch NIE irgendwas von diesen Dingen konsumiert hat.
Ich hab zum Beispiel noch nie einen dreifachen Salto geschlagen, deshalb weiß ich nicht, was das ist. ;)

dass ich vermutlich nicht eingesehen hätte, weshalb ich etwas, was mir , so vermutete ich, Spass bringt, lassen soll.
So vernünftig war ich nicht ... :D

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hm..willste das mit Punkt haben? Oder mit nem Ausrufezeichen? Oder, so wie ichs grad geändert hab ohne alles?

 

Danke fürs Ändern! :) Ich glaub, so ist es am besten. Ein Rufzeichen wäre mir zuviel und Titel mit Punkt schauen irgendwie komisch aus. ;)

Gute Nacht!
Susi :)

 

Antwort

Hi!
Gute Satire, nichts zu meckern (oder schreibt man/frau jetzt mäckern?). Egal, noch ist es Satire, aber wir arbeiten daran, dass es bald ein normaler Reisebericht wird.

Danke für das Lesevergnügen, Ciao..Gues..

 

Hallo Gues!

Freut mich, daß Dir meine Satire gefallen hat! :)

oder schreibt man/frau jetzt mäckern?
Wenn eines Tages niemand mehr weiß, was eine Ziege ist und wie sie sich anhört (davon sind wir ungefähr so weit entfernt, wie die Realität von meiner Geschichte), wird man meckern von Macken ableiten und mit ä schreiben - bei der nächsten Rechtschreibreform dann. :D

Danke fürs Lesen,

liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo liebe Häferl,

so mit einigem Abstand gelesen wirken die Änderungen. Jetzt finde ich es rund. :)
Schön, dass du die Toiletten etwas ausgeschlachtet hast.

Lieben Gruß, sim

 

Gratulation, Susi, zu dieser Geschichte, die wirklich reine Satire ist. Den Titel finde ich super, ebenso den Inhalt, wenn auch es da und dort nach wie vor Längen gibt – du bist manchmal zu detailverliebt und schilderst Sachen, die die Geschichte bremsen, statt sie voranzubringen. So finde ich Sätze wie

hinter ihrem Rücken heißt sie Puh-Bär
[…]
Nun muss ich grinsen, da holt die Stewardess das Tablett wieder ab.
total überflüssig bzw. in einen falschen Zusammenhang gesetzt, ebenso finde ich die x-fache Nennung von
Ein-Liter-Plastikbeutel mit den kleinen Einhundert-Milliliter-Fläschchen
in voller Länge störend – ich meine, einmal würde es genügen, danach könntest du einfach von dem Beutel oder meinetwegen Plastikbeutel mit den Fläschchen sprechen.

Doch die guten Einfälle überwiegen, so haben mich besonders begeistert:

Das andere Ende der Leine weist mich in ein Séparée
Dann fällt mir auf, dass die Männer alle ihre Handgepäckstaschen als Lendenschurz benutzen … ich jetzt auch.
sonst müssen wir Maßnahmen ergreifen
Bestimmt werden sie danach bezahlt, wie viele Broschüren sie verteilen.
insgesamt siebenundzwanzig Minuten lang
Im Kopfhörer ertönt leise »Wiener Blut«.

Es gibt allerdings noch 2 logische Fehler in der Geschichte:

Sie müssen eine Sicherheitszone von einem Kilometer einhalten, nur für Taxis, Busse und Einsatzfahrzeuge gibt es Ausnahmen. Sogar die Schienen der S-Bahn haben sie entfernt, weil man eventuell mit einer Draisine Bomben ungehindert einrollen lassen könnte.
Das kann man doch genauso verhindern wie offenbar bei Straßenfahrzeugen!


Ich gehe ohne Problem aufs Klo und bestaune die überteuerten Preise in den Flughafenshops.
Wieso kann der Prot jetzt problemlos aufs Klo gehen? Ich meine, er hat immer noch dieses Köfferchen dabei, für das angeblich kein Platz in der Kabine sei …

Und außerdem fehlt mir die völlige Abwesenheit von Sex. Ich meine, daß der Prot bei diesen engen und semitransparenten Overalls keinen Blick auf weibliche Passagiere riskiert - samt der damit verbundenen Gedanken, natürlich -, erscheint einfach unglaubwürdig, dies vor allem, wenn man sieht, was du sonst für Details aufführst - wenigstens statt die Flughafenshops mit den überteuerten Produkten (nicht Preisen!) hättest du ihn ruhig eine oder zwei Blondinen! anstarren lassen können, damit das Köfferchen zurecht als Lendenschurz fungieren kann, oder?

Aber geschenkt, Susi, die Geschichte ist auch so gut, du bist halt eine Frau und kannst dich wahrscheinlich nicht so in einen männlichen Prot versetzen, wie ein Mann das von Haus aus kann. ;)

Dion

 

Lieber sim!

Danke Dir fürs nochmalige Lesen. Freut mich, daß ich die Geschichte zu Deiner Zufriedenheit verbessern konnte! :)


Hallo Dion!

Was denn, Du beehrst mich mal mit einer positiven Kritik? Jetzt geh ich die Feuerwerksraketen aus dem Keller holen ... ;)
Freut mich wirklich sehr, daß Dir die Geschichte gefällt! :)

Das kann man doch genauso verhindern wie offenbar bei Straßenfahrzeugen!
Naja, da bliebe immer noch ein Restrisiko. Außerdem muß man mit den Ressourcen haushalten, das heißt, die Schienen sind längst woanders verlegt - wäre ja Verschwendung, sie dort vor sich hinrosten zu lassen.

Wieso kann der Prot jetzt problemlos aufs Klo gehen? Ich meine, er hat immer noch dieses Köfferchen dabei,
Nein, den Koffer hat er schon abgegeben. Und die Handgepäckstasche paßt mit ihm in die Kabine. ;)

Und außerdem fehlt mir die völlige Abwesenheit von Sex. Ich meine, daß der Prot bei diesen engen und semitransparenten Overalls keinen Blick auf weibliche Passagiere riskiert - samt der damit verbundenen Gedanken, natürlich -, erscheint einfach unglaubwürdig, dies vor allem, wenn man sieht, was du sonst für Details aufführst
Eigentlich dachte ich, das leicht angedeutet zu haben - zumindest in meinem Kopf hat er ja eben deshalb die Tasche zum Lendenschurz umfunktioniert (nachdem er sich dabei erwischt hat, die anderen anzustarren). Und ich stelle fest, Du hast dasselbe gedacht, ohne daß ich es deutlich gemacht hätte ...
Aber Du hast schon Recht, das ist bei all den anderen Dingen ziemlich untergegangen. Allerdings sollte es den Teil des Wartens nicht verlängern, der ja schon fast zu lang ist, deshalb stell ich es mir gerade schwierig vor, das noch einzustreuen. Ich werd's aber versuchen, nur kann ich jetzt nicht versprechen, wann; vielleicht schon am Wochenende, vielleicht aber erst zu den Feiertagen. Wäre nämlich blöd, wenn ich am 24. Dezember zwar die Geschichte überarbeitet, aber sonst nichts fertig hab ... :lol: ;)

Danke fürs Lesen und Deinen Kommentar,

liebe Grüße Euch beiden,
Susi :)

 

Hallo Häferl,

der erste Teil deiner Satire ist mir zu behäbig (warum führst du Puh-Bär ein, dieses „hinter ihrem Rücken“ führt in die Irre - es spielt keine Rolle in der Geschichte).
Richtig los geht es erst ab

„Den Koffer links neben mir, darauf die Handgepäckstasche“

und auch da hättest du (z.B. bei der Kloszene) noch mehr Leben in die Geschichte bringen können.

Sehr gut gefallen hat mir die Idee mit den spitzgelutschten Zuckerstangen, hier zeigt sich richtig, wie begrenzt wirksam der Sicherheitswahn ist.

Schön auch die Erwähnung der EU-Richtlinie, so ein Schriftstück ist doch immer etwas Bedeutungsvolles …

Hier zwei Änderungsvorschläge:

„Handgepäckstaschen als Lendenschurz benutzen“

- Handgepäcktaschen

„allerdings mit auf fünf schritt/h gesteigertem Tempo“

- Schritt pro Stunde (Schritt/h)

L G,

tschüß Woltochinon

 

Hallo Susi,

nun denn auch von mir eine verspätete Geburtstagskritik.
Habe die Satire früher schon mal angelesen, sie aber irgendwie nicht zuende gelesen. So richtig losgehen tut sie für mich auch erst, als dein Prot die Toilette aufsuchen muss. Ab dann wird es richtig herrlich. Zum Zurücklehnen und auf sich wirken lassen. Irgendwer hat gesagt, du würdest hier eher leise Töne anschlagen und das finde ich auch, aber genau das macht das Lesevergnügen hier aus. Die Geschichte liest sich nicht so, als habe sie es nötig, sich ständig selbst überholen zu wollen. Will meinen, hier finden sich keine zwanghaften Gags, und man hat auch nicht den Eindruck, der Autor habe so heftig wie möglich gepresst, um alle einbringbaren Aspekte in die Geschichte zu drängeln, egal, ob sie passen/ überfrachten oder nicht, hauptsache man kann das Ideenfeuerwerk bestaunen.
So ist dir eine wirkliche runde Satire gelungen, die in Erzählweise und Aufbau bewundernswert stringent wirkt und locker-flüssig beim Leser ankommt.

Zum vermaledeiten Thema Kürzen will ich nur sagen, dass die kg in ihrer jetzigen Form nicht zu langatmig wirkt. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass eine Straffung den Prickel-Faktor noch erhöhen könnte.

Soll ich ihn fragen, ob er kurz Zeit zum Koffersitten hat?
:D
krame meinen Reisepass und das Ticket, eine komplette Liste aller Gegenstände in meinem Gepäck, meine und Marias Geburtsurkunden und die meiner Eltern, Leumundszeugnisse aller Verwandten ersten und zweiten Grades, meiner Frau, ihren Geschwistern und Eltern, mein letztes Lungenröntgenbild und einen kompletten Laborbefund aus meiner Handgepäckstasche
hier schöpfst du aus den Vollen, sehr stark!

Ich sage nicht, dass ich sie schon bekommen habe, um mich nicht als Wiederholungstäter zu verraten.
genial

Ich rücke den halben Weg vor, fühle mich, als hätte ich einen Sechser beim »Mensch-ärgere-dich-nicht!« gewürfelt.
schön, wie du hier dieses Thema auf die spielerisch/ kindliche Ebene transportierst

Sehr gerne gelesen

grüßlichst
weltenläufer

 

Salü Häferl,

eine wahrhaft tolle Geschichte. An sich mache ich gerne einen Bogen um Satire, weil ich oft die Bezüge nicht so kenne. Aber hier hat es mich total und sofort hineingezogen. Wunderbar lustig und so rasant - da ist kein Hänger, kein Stolperstein. Wirklich sehr gut!
Und was mir noch auffiel: Ihr habt rosa Klopapier im Wiener Flughafen? Das ist ja Superluxöriös. Da überlege ich mir doch den Wienbesuch per Flugi!

Liebe Grüsse,
Gisanne

 

Salü Häferl,

eine wahrhaft tolle Geschichte. An sich mache ich gerne einen Bogen um Satire, weil ich oft die Bezüge nicht so kenne. Aber hier hat es mich total und sofort hineingezogen. Wunderbar lustig und so rasant - da ist kein Hänger, kein Stolperstein. Wirklich sehr gut!
Und was mir noch auffiel: Ihr habt rosa Klopapier im Wiener Flughafen? Das ist ja Superluxöriös. Da überlege ich mir doch den Wienbesuch per Flugi!

Liebe Grüsse,
Gisanne

PS: Da hat noch niemand den Empfehlungsknopf gedrückt. Dann mache ich das.

 

Hallo Woltochinon!

Ein verspätetes Danke für Deinen Kommentar, der mir da vor mehr als einem Jahr irgendwie durch die Lappen gegangen ist. Dafür freut er mich jetzt umso mehr! :)

warum führst du Puh-Bär ein, dieses „hinter ihrem Rücken“ führt in die Irre - es spielt keine Rolle in der Geschichte
Hm, die Puh-Bär-Figur der Kollegin ist der Grund, warum sie sich weigert, zu fliegen, und der Protagonist sich opfern muß. – Ich hab die Stelle ein bisschen umgeschrieben: »Aber meine Kollegin weigerte sich wegen ihrer Puh-Bär-Figur, den Auftrag auszuführen« – bei den Overalls ja ein verständlicher Grund, wodurch so eine Dienstreise eigentlich unzumutbar wäre. ;-)

Sehr gut gefallen hat mir die Idee mit den spitzgelutschten Zuckerstangen, hier zeigt sich richtig, wie begrenzt wirksam der Sicherheitswahn ist.
Ja, eine vermeintliche Sicherheit, denn die, um die es geht, finden andere Wege – sie wissen ja schließlich von den Kontrollen.
Gute oder zumindest akzeptable Lebensbedingungen für alle Menschen führen zu mehr Sicherheit, und mit dem ganzen Geld, das für all die Kontrolleinrichtungen ausgegeben wird, könnte man da sicher einiges machen.

Schön auch die Erwähnung der EU-Richtlinie, so ein Schriftstück ist doch immer etwas Bedeutungsvolles …
Und es ist immer eine gute Begründung für die Regierungen, irgendwas durchzusetzen, was niemand will, weil gegen EU-Beschlüsse sind wir ja völlig machtlos.

Danke auch für Deine Änderungsvorschläge, über die Handgepäckstasche muß ich noch nachdenken, im Moment erscheint sie mir nicht falsch, die Schritte hab ich geändert.


Hallo weltenläufer!

Danke fürs Lesen und Deine Geburtstagskritik, und überhaupt fürs Ausgraben! :)

Habe die Satire früher schon mal angelesen, sie aber irgendwie nicht zuende gelesen. So richtig losgehen tut sie für mich auch erst, als dein Prot die Toilette aufsuchen muss.
Das mach ich absichtlich so, damit ich nicht zu viele Kritiken bekomme. Nur die Hart(näckig)en kommen durch! :D

Ab dann wird es richtig herrlich. Zum Zurücklehnen und auf sich wirken lassen. Irgendwer hat gesagt, du würdest hier eher leise Töne anschlagen und das finde ich auch, aber genau das macht das Lesevergnügen hier aus. Die Geschichte liest sich nicht so, als habe sie es nötig, sich ständig selbst überholen zu wollen. Will meinen, hier finden sich keine zwanghaften Gags, und man hat auch nicht den Eindruck, der Autor habe so heftig wie möglich gepresst, um alle einbringbaren Aspekte in die Geschichte zu drängeln, egal, ob sie passen/ überfrachten oder nicht, hauptsache man kann das Ideenfeuerwerk bestaunen.
So ist dir eine wirkliche runde Satire gelungen, die in Erzählweise und Aufbau bewundernswert stringent wirkt und locker-flüssig beim Leser ankommt.
Danke, das ist ein schönes Lob, das ich gern annehme. :)

Zum vermaledeiten Thema Kürzen will ich nur sagen, dass die kg in ihrer jetzigen Form nicht zu langatmig wirkt. Dennoch kann ich mir vorstellen, dass eine Straffung den Prickel-Faktor noch erhöhen könnte.
Die Fahrt zum Flughafen hab ich jetzt ein bisschen gekürzt, aber sonst sehe ich vorläufig noch nichts, wo ich kürzen könnte.

Deine Hervorhebungen freuen mich auch sehr, Du triffst damit auch einige meiner Lieblingsstellen. :-)


Liebe Gisanne!

Danke auch Dir fürs Lesen und natürlich für Deine Empfehlung! :)

An sich mache ich gerne einen Bogen um Satire, weil ich oft die Bezüge nicht so kenne. Aber hier hat es mich total und sofort hineingezogen.
Schön, daß es bei Dir so gewirkt hat! :) (Auch wenn ich natürlich verstehe, daß es manchen zu langatmig anfängt.)

Wunderbar lustig und so rasant - da ist kein Hänger, kein Stolperstein. Wirklich sehr gut!
Das freut mich besonders! :-)

Und was mir noch auffiel: Ihr habt rosa Klopapier im Wiener Flughafen? Das ist ja Superluxöriös.
Ich weiß es nicht. Ich glaub, ich war überhaupt erst einmal am Flughafenklo, kann mich aber an das Klopapier nicht mehr erinnern. :lol: Rosa hat es sich jedenfalls für das Bild besser gemacht. ;-)


Danke nochmal Euch dreien, Ihr habt mir da wirklich eine Freude gemacht!

Liebe Grüße,
Susi :)

 

Hallo Häferl,

die Geschichte haben andere schon fundiert auseinander genommen. Auch mir hat sie sehr gut gefallen, narrativ und sprachlich, lachtechnisch kam ich leider nicht über Schmunzeleinheiten hinaus. Das liegt glaube ich an mir, da ich die gegenwärtigen Entwicklungen zu ernst nehme. Deine Satire zeigt deutlich, dass der "Kampf gegen Terror" -- in Wahrheit sind das nur lächerliche Schutz- und Selbstzerstörungs- denn Kampfmaßnahmen -- sehr stark dem Versuch gleichen, einen Maulwurf durch bloßes Zustapfen seiner Erdhügel zu vertreiben ...


-- floritiv.

 

Hallo floritiv!

Freut mich, daß die Geschichte auch Dir gut gefallen hat! Lachtechnisch soll sie ja auch gar kein Schenkelklopfer sein. ;)

dass der "Kampf gegen Terror" -- in Wahrheit sind das nur lächerliche Schutz- und Selbstzerstörungs- denn Kampfmaßnahmen -- sehr stark dem Versuch gleichen, einen Maulwurf durch bloßes Zustapfen seiner Erdhügel zu vertreiben ...
Ja, all diese Maßnahmen bringen nicht wirklich was, nehmen uns aber die Freiheit.
Dein Maulwurfvergleich gefällt mir, so wie er da steht, allerdings darf man ihn nicht weiterdenken, weder in die eine noch in die andere Richtung ...

Danke Dir fürs Lesen und Deinen Kommentar,

liebe Grüße,
Susi :)

 

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