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Shumway

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22.05.2019
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Shumway

„Das ist ja ALF,“ sagt die Krankenschwester. „Meine Kinder gucken den auch.“
Oliver senkt den Kopf, um ihrem Zigaretten-Kaffee-Atem auszuweichen.
Das Fell seines Plüschtiers fühlt sich rauer an als gestern. Der kleine Jahrmarkt auf dem Schotterparkplatz vor dem Tennisverein lockte die Kinder mit Sonderangeboten und Oliver kreiste seinem BMX-Rad drei Stunden um die Buden, weil er nicht nach Hause wollte. Die ALF-Figuren hingen aufgereiht an den Seiten zwischen den aufgebauten Dosen. Man konnte eine Figur gewinnen, wenn man mit einem Wurf alle neun abräumte. Oder man kaufte sie einfach. Letzter Tag, halber Preis!
„Den hat Oliver gestern auf dem Jahrmarkt gewonnen,“ sagt seine Mutter.
„Gratuliere, was hast du denn dafür machen müssen?“
Oliver zuckt die Schultern.
„Sie sollten mir noch den Essensbogen ausfüllen, Frau Kingeter. Hat Oliver Allerg…“
„Drechsler,“ sagte seine Mutter.
„Hat Oliver Allergien oder Lebensmittelunverträglichkeiten, Frau… Drechsler?“
„Ich mag keinen Spinat.“ Oliver blickt die Schwester finster an.
Seine Mutter lächelt und zieht die Augenbrauen hoch.
„Er darf alles essen.“
„Ich will aber keinen Spinat essen.“
„Aber Spinat ist was Leckeres! Wir haben den oft am Freitag und der wird dir bestimmt schmecken,“ sagt die Krankenschwester.
Seine Mutter tippt ihn an der Schulter an. Er macht einen Schritt zur Seite, weg von ihr, doch das Schwesternzimmer ist zu klein, sodass er sich jetzt vorkommt, als stehe er im Weg herum.
„Der Stationsarzt ist momentan noch im OP, das wird noch eine Weile dauern. Aber sie haben ja alles soweit mit Oberarzt Schneider besprochen. Falls von ihrer Seite keine Fragen mehr sind, Frau Kinge... Frau Drechsler…?“
Seine Mutter blickt ihn an und seufzt. Sie schüttelt den Kopf.
„Wir können Oliver mal das Spielzimmer zeigen.“
„Willst du das Spielzimmer sehen?“
Oliver starrt auf die Wand. Er krallt die Nägel beider Hände in die ALF-Plüschfigur. Dann zuckt er mit den Schultern.
Er hat die Plüschfigur schon die ganz Woche im Blick gehabt, seit der Jahrmarkt seine Zelte aufgeschlug. Er liebte die Fernsehserie über alles und als sich dann plötzlich die Möglichkeit bot, seinen eigenen ALF zu besitzen, konnte er in dieser letzten Schulwoche vor dem beschissenen Krankenhausaufenthalt keinen klaren Gedanken mehr fassen. Aber seine Mutter hatte abgewunken. Viel zu teuer, sagte sie und ließ ihn stehen, um seinen Koffer für die lange Zeit zu packen. Papi hätte ihn bestimmt gekauft, dachte er.
Die Krankenschwester geht mit schnellem Schritt voraus. Als sie vor der schweren Tür stehen, durch die großes Gemurmel dringt, hält seine Mutter ihm ihre Hand hin. Widerwillig nimmt er sie an.
„Alles gut?“ flüstert sie ihm zu.
Oliver schweigt.
Die Wucht des Lärms wirft ihn fast um. Stöhnen, Kreischen, Lachen, Ächzen – aus allen Ecken prasselt dieser dämonische Krach auf ihn ein. Der Schock schießt ihm bis in die Finger, und er umklammert fest die Hand seiner Mutter. Mehrere Betten stehen um Tische herum, einige Rollstühle versperren den Weg und mit Gehstützen bewaffnete Kinder humpeln quer durchs Zimmer. In den Betten liegen Kinder mit verdrehten Augen und von Spasmen verkrüppelten Händen, die schmierigen Haare kleben ihnen an der Stirn, manche sabbern auf einen Latz, den man ihnen umgebunden hat. Dazwischen ein paar Kinder in Bademänteln, die sich über ein „Malefiz“-Spielbrett beugen, während eine Betreuerin auf Knien unter dem Tisch nach dem Würfel sucht. Ein klagender Laut, der an eine Waschmaschine im Schleudergang erinnert, dringt aus einer Kehle. Der süßliche Geruch von Schweiß und Erbrochenem liegt in der Luft, sodass Oliver instinktiv durch den Mund atmet.
„Das ist Oliver Kingeter,“ sagt die Krankenschwester zu der Betreuerin mit den langen glatten Haaren, die aufsteht und ihm entgegenkommt.
„Hallo Oliver, ich bin Gabi.“
„Ich bin hier für das Spielzimmer verantwortlich und dafür, dass den Kindern hier nicht langweilig wird.“
Oliver blickt auf den Boden.
„Ich habe schon gehört, dass du zu uns kommst und wahrscheinlich ein bisschen bleiben wirst.“
Olivers Mutter lächelt gequält und nickt.
„Ich würde mich freuen, wenn du mir hier im Spielzimmer ein bisschen helfen könntest, weil ich nicht mit allen Kindern gleichzeitig spielen kann.“
Oliver blickt zu dem Bett am Fenster, in dem ein Mädchen sich gerade den Finger ins Auge steckt, jault und den Kopf auf dem fleckigen Kissen hin und her wirft.
Die Krankenschwester wendet sich an seine Mutter. „Die Kinderstation und die neuroorthopädische Kinderstation haben ein gemeinsames Spielzimmer, darum ist hier die Hälfte von uns und die andere Hälfte von der Station nebenan.“
Gabi bückt sich zu Oliver herab.
„Wen hast du denn da?“
Oliver hält seine Plüschfigur fest.
„Das ist ALF.“
„ALF? Der aus dem Fernsehen?“
Oliver nickt.
„Den hat er wohl auf dem Jahrmarkt gewonnen,“ sagt die Krankenschwester.
„Auf dem Jahrmarkt? Wow!“
„DER HEISST GAR NICHT ALF!“
Alle blicken zum Spieltisch wo ein kleiner Junge hinter seinen „Schwarzer Peter“-Karten hervorlugt.
Oliver schaut verwundert zu Gabi.
„D… doch, das ist aber ALF.“
„NEI-HEIN! DER HEISST NICHT SO! DER HEISST ANDERS!“
Gabi wendet sich an den Jungen. „Und wie heißt er dann?“
„Shumway! GORDON SHUMWAY! SO heißt er auf Melmac, seinem Heimatplaneten. ALF haben ihn nur die Menschen auf der Erde genannt. Aber sein Name ist das nicht.“
Oliver schüttelt den Kopf. Er will etwas erwidern, aber aus seinem Mund kommt kein Ton.
Wie gestern.
Er wachte auf und wunderte sich, dass das Radio nicht lief wie sonst immer, wenn seine Mutter das Frühstück machte. Dabei hatte sie ihm versprochen, zur Feier des Tages sein Lieblingsfrühstück zuzubereiten, Toast belegt mit Spiegelei und kalten Kakao aus dem großen Bierkrug. Schließlich war es das letzte Sonntagsfrühstück für lange Zeit, weil sie nach all den Jahren vergeblicher Suche endlich einen Arzt gefunden hatten, der sich zutraute, seinen krummen Rücken zu operieren. Nie mehr stundenlang Ausharren im Wartezimmer, immer dieselben Röntgenbilder, immer dieselben Fragen und immer dieselben Zweifel.
Er hörte seine Mutter lachen, aber er da war auch eine fremde Männerstimme. Seit Papi ausgezogen war, hatte er keine Männerstimme mehr in der Wohnung gehört.
Er nahm seinen Stock, den er im Wald geschnitzt hatte und ging langsam in Richtung Frühstückstisch, während die Stimmen immer lauter wurden. Er stieß die Tür auf und seine Mutter saß am Kopfende des Tisches, wo sie normalerweise nie jemand sitzt, während auf ihrem Platz auf der Eckbank ein fremder Mann in ein Marmeladenbrötchen biss, mit dickem Schnauzbart und hochtoupierter Frisur auf dem Kopf, der ihn mit einem hochgezogenen Mundwinkel anlächelte.
„Das ist Bernd. Sei höflich und gib ihm die Hand,“ sagte seine Mutter.
Oliver rührte sich nicht, sondern hielt seinen Stock in der Hand, bereit, diesem Fremden die Augen auszustechen.
„Oliver, bitte, leg den Holzstab weg,“ bat sie ihn. Bernd blickte ihn gar nicht an, sondern betrachtete den Anhänger ihrer langen, goldenen Halskette, der auf ihrem nackten Brustbein lag.
Oliver sagte kein Wort, machte kehrt und verschwand in sein Zimmer. Seine Mutter kam ihm hinterher und flehte ihn an, ihr einen Gefallen zu tun und zum Frühstück zu kommen. Aber er saß im Schneidersitz auf seinem Bett saß und starrte an ihr vorbei auf die Indianertapete seines Zimmers.
Er musste an die ALF-Figur denken. Wenn ich nur dieses Plüschtier hätte, dachte er, dann bräuchte ich niemand anderen mehr, dann würde ALF mir vollkommen reichen.
„Dann zeigen wir dir mal dein Zimmer,“ sagt die Krankenschwester und verschwindet ohne zu Warten durch die Tür. Gabi winkt ihm noch hinterher, während seine Mutter ihn mit schnellem Schritt hinter sich herzieht.
Im Zimmer stehen sieben Betten, vier davon leer. In den anderen liegen Jugendliche, die in ihren Jugendzeitschriften blättern oder Kopfhörer auf den Ohren haben. Sie kümmern sich nicht um den Knirps, der da mit seiner Mutter den Koffer ins Zimmer schleppt.
Die Krankenschwester schiebt einen Nachttisch neben Olivers Bett, und sucht einen freien Schrank. Dann verabschiedet sie sich.
Olivers Mutter steht vor dem Schrank und sortiert die Wäsche ein, während er sich nicht traut, das Zimmer zu inspizieren. Er vergräbt das Kinn in ALFs Haupt und wartet darauf, dass seine Mutter ihn endlich hier alleine lässt, damit ALF und er diese neue Zeit gemeinsam in Angriff nehmen können.
Er muss daran denken, wie er sich ganz leise in den Flur schlich, während seine Mutter und Bernd überm Frühstückstisch kicherten, wie er sich an ihrer Handtasche zu schaffen machte und aus ihrem Portemonnaie einen Zwanzig-Mark-Schein herausstahl, wie er das Geld schnell in die Unterhose stopfte und zurück ins Zimmer huschte, wo er auf die Digitalanzeige der Uhr starrte, bis der Jahrmarkt endlich seine Tore zum letzten Mal für dieses Jahr öffnete. Letzter Tag, halber Preis.
„Ich muss jetzt bald gehen,“ sagt sie, nachdem sie sich zu ihm aufs Bett gesetzt hat.
Oliver antwortet nicht, sondern blickt an ihr vorbei auf das braune Frotteebettlaken, mit dem sie hier die Bettwäsche überziehen, um eine Art Tagesdecke auf den Betten zu haben.
„Willst du wirklich nicht mehr mit mir reden, bevor ich gehe?“
Oliver schweigt.
„Sag doch was, Oliver.“
Ihm ist die Situation vor den anderen peinlich, aber die kümmern sich alle um wichtigere Dinge, ihnen ist er egal.
„Ich habe Bernd gesagt, dass ich ihn nicht mehr treffen werde.“
Oliver schaut sie an.
„Ich hab‘ ihm gesagt, dass ich momentan keine Zeit für ihn haben kann, weil ich mich um dich kümmern muss. Kümmern will. Hab‘ ihm gesagt, dass er nicht mehr anrufen soll.“
„Kommt er nicht mehr?“
Sie schüttelt den Kopf.
Ihm schießen die Tränen in die Augen.
„Ist alles wieder gut bei uns?“
Er fällt seiner Mutter um den Hals. Sein Brustkorb und seine Arme beben, während er sein Gesicht in ihrer Schulter vergräbt und schluchzt.
Sie hält ihn ganz fest, streicht ihm übers Haar und wartet geduldig darauf, dass er sich wieder beruhigt.

 

Einen schönen guten Tag @Balkanisatyr und herzlich Willkommen und viel Spaß hier im Forum.

So ich fange einfach mal an zu erzählen, was so mein Eindruck ist. Bitte fühl dich nicht erschlagen, nimm dir was du möchtest, den Rest kannst du ja einfach ignorieren und bitte nimm nichts persönlich. Es ist alles nur meine subjektive Meinung, der nächste kann es ja ganz anders sehen und am Ende ist es deine Geschichte die dir gefallen muss.

So dann starte ich jetzt einfach mal.
Ich bin ehrlich, so richtig was anfangen kann ich mit deiner Geschichte nicht. Im Prinzip geht es nur um einen kleinen Jungen, der ins Krankenhaus muss, wieso wird nur in einem Nebensatz kurz erwähnt, das finde ich schade, scheint ja eine größere Sache zu sein, da fände ich eine größere Beschreibung des Leidens irgendwie spannender als die Tatsache, das das Spielzimmer laut ist und von mehreren Stationen benutzt wird.
Also im Grunde hätte man das ganze auch deutlich kürzer Fassen können und hätte am Ende das selbe Ergebnis.
Wenn du die Leser auf die Reise von Oliver mit nimmst. Zeig und die vorher so nichts bringende Arztbesuche, die Röntgenbilder, die Probleme und die Ausbildung seiner Behinderung, dann zeig und wie es ihm im Krankenhaus ergeht, was passiert vor der OP, beachten die Kinder ihn noch oder ignorieren sie ihn weiter wie geht es ihm nach der OP.
Ich finde da fehlt eben einfach Story in deiner Geschichte und gerade das Thema OP und Krankenhaus ist doch für Kinder wahnsinnig beängstigend und zugleich auch aufregend und spannend und ja manchmal auch sehr schön, wenn man mit den anderen Kinder spielt.
Muss er Physio machen nachher? Wie lange bleibt er im Krankenhaus und, die Frage der Fragen, wie alt ist Oliver überhaupt.
Sein Verhalten gegenüber den anderen Figuren in deinem Stück weckt den Eindruck er ist noch sehr gut vielleicht fünf oder sechs, aber wen lässt seinen sechs jährigen Sohn alleine auf den Jahrmarkt? Also muss er älter sein, vielleicht 13 oder 14? ich habe keine Kinder und daher keine Ahnung ab wann man sie alleine auf den Jahrmarkt lässt, auf jeden Fall schwanke ich bei der Altersangabe und das verunsichert mich beim lesen, da solltest du dir nochmal Gedanken machen, ob du das nicht mit einfließen lassen willst und ich glaube es wäre in diesem Fall, für das Lesegefühl schöner, wenn du die Eindrücke aus Olivers Sicht schildern würdest, ich glaube da kann man das besser rüber bringen. Das ist aber nur meine Empfindung. Da kannst du dir ja mal Gedanken machen.

So jetzt noch ein wenig Textkram

Das Fell seines Plüschtiers fühlt sich rauer an als gestern.
Absatz
Der kleine Jahrmarkt auf dem Schotterparkplatz vor dem Tennisverein lockte die Kinder mit Sonderangeboten und Oliver kreiste mit seinem BMX-Rad drei Stunden um die Buden, weil er nicht nach Hause wollte.
Ich habe hier gelernt, dass man einen Absatz macht, wenn sie der Handlungsort ändert, wäre an dieser Stelle glaube ich angebracht, ich hatte am Anfang nämlich ein bisschen Mühe den Sprung vom Krankenhaus in die Rückblende zu verstehen. Das ist dir weiter unten nochmal passiert. Zeig ich dir gleich und dann fehlt in dem Satz noch ein mit, hab es mal fett geschrieben eingefügt.
Das Fell seines Plüschtiers fühlt sich rauer an als gestern.
Wieso fühlte es sich rauer an als gestern?
, weil er nicht nach Hause wollte.
wieso wollte er nicht nach Hause ? Ja ich weiß kommt später, aber wenn du es hier erwähnst erwarte ich auch an der Stelle eine Erklärung oder es wird verdrängt weil es offensichtlich unwichtig ist, wieso sagst du nicht knapp "… Weil es nicht nach Hause wollte. Mama und ihr doofer neuer Freund sitzen bestimmt jetzt im Wohnzimmer und kichern über schlechte witze, dass brauchte er wirklich nicht."
Zack ein Satz und man hat eine Ahnung was in Oliver vor geht.
Die ALF-Figuren hingen aufgereiht an den Seiten zwischen den aufgebauten Dosen.
aufgereiht an den Seiten? der Bude nehme ich an – dann musst du das sagen. Zwischen den Dosen? Ah Dosen werfen okay, aber die sind meistens an der Rückwand der Buden aufgebaut und nicht an den Seite und dazwischen hängen jetzt die Alf-Plüschtiere? ergibt ein komisches Bild in meinem Kopf.
Oder man kaufte sie einfach. Letzter Tag, halber Preis!
Absatz
„Den hat Oliver gestern auf dem Jahrmarkt gewonnen,“ sagt seine Mutter.
Hier auch wieder das Absatzproblem, von jetzt auf gleich vom Jahrmarkt ins Krankenhaus, ohne Vorwarnung – sehr verwirrend.
Oliver zuckt die Schultern.
hier ist mir das erste mal die Überlegung gekommen, ob Oliver nicht so alt ist wie ich dachte. Wenn er ein mürrischer Teenager ist, wo von ich ausgegangen bin, da er ja alleine auf den Jahrmark fahren darf, weiß er was man für diesen ALF machen muss, wobei ich gerade feststelle, dass er ein komischer mürrischer Teenager ist, wenn er unbedingt ein Kuscheltier haben will aber soll ja vorkommen. Wenn er schweigen würde oder sie nur anstarrte oder so, würde ich es abnehmen, aber Schulter zucken finde ich unglaubwürdig.
„Den hat Oliver gestern auf dem Jahrmarkt gewonnen,“ sagt seine Mutter.
„Gratuliere, was hast du denn dafür machen müssen?“
Oliver zuckt die Schultern.
„Sie sollten mir noch den Essensbogen ausfüllen, Frau Kingeter. Hat Oliver Allerg…“
„Drechsler,“ sagte seine Mutter.
„Hat Oliver Allergien oder Lebensmittelunverträglichkeiten, Frau… Drechsler?“
„Ich mag keinen Spinat.“ Oliver blickt die Schwester finster an.
Seine Mutter lächelt und zieht die Augenbrauen hoch.
„Er darf alles essen.“
„Ich will aber keinen Spinat essen.“
„Aber Spinat ist was Leckeres! Wir haben den oft am Freitag und der wird dir bestimmt schmecken,“ sagt die Krankenschwester.
diesen ganzen Dialog finde ich unglaubwürdig und den komplette Dialog, weckt den Eindruck, als wäre er sechs Jahre alt, das zum einen.
Dann finde ich es erstaunlich unsensibel, dass sie über das Schulter zucken kommentarlos hinweg geht und mit essen anfängt. Eben so finde ich es unglaubwürdig, dass sie, nachdem Olivers Mutter ihr ins Wort gefallen ist einfach die Frage weiter runterrasselt, an der Stelle erwarte ich zumindest eine hochgezogene Braue oder ein "oh okay entschuldigen sie ich wusste nicht, dass sie … nun ja wie dem auch sei, hat Oliver ihrendwelche Allergien oder unverträglichkeiten?"
So in die Richtung vielleicht.
Die Spinatdiskussion ist auch wieder eine "ich bin ein bockiges kleines Kind" Allüre und das Kinder keinen Spinat mögen ist zwar Klischee aber da will ich mal nicht weiter drauf rumreiten.
Letzter Punkt zu dem Dialo. Ich gehe stark davon aus, wenn ich so an meinen Krankenhausaufenthalte denke, und ja auch auf einer Kinderstation, dann würde die Krankenschwester nicht so Antworten, sondern vielleicht eher so.
"Du musst ja auch keinen Spinat essen. Wir haben ja noch andere Gerichte zur Auswahl, schau mit deiner Mama in Ruhe durch, ihr werden schon was finden was dir schmeckt."

Hier eine kurze Anmerkung aus eigener Erfahrung, ich musste den Essenzettel nie in einem Schwesterzimmer ausfüllen, dass habe ich immer erst auf dem Zimmer machen müssen.

Seine Mutter tippt ihn an der Schulter an. Er macht einen Schritt zur Seite, weg von ihr, doch das Schwesternzimmer ist zu klein, sodass er sich jetzt vorkommt, als stehe er im Weg herum.
völlig überflüssig in meinen augen, kann komplett gestrichen werden.
„Der Stationsarzt ist momentan noch im OP, das wird noch eine Weile dauern. Aber sie haben ja alles soweit mit Oberarzt Schneider besprochen. Falls von ihrer Seite keine Fragen mehr sind, Frau Kinge... Frau Drechsler…?“
Auch das finde ich unsinnig. Die haben ja sicherlich vorher alles mit dem Arzt besprochen, dass sagt die Schwester zwar, aber in meinen Augen muss sie das nicht tun, das weiß der Leser eigentlich selber, man geht ja nicht ins Krankenhaus und sagt, hallöchen ich würde mich gerne operieren lassen kann ich mal mit dem Arzt besprechen wann es ihm zeitlich passt?
Also würde sie vielleicht eher sowas sagen wie.
"Ich bringe dich dann erstmal in dein Zimmer, dann kannst du mit Mama in ruhe deine Sachen wegräumen und die anderen Kinder kennen lernen. Sobald der Stationsarzt aus dem OP wieder da ist, wird er euch begrüßen und die letzten Fragen klären."
Seine Mutter blickt ihn an und seufzt. Sie schüttelt den Kopf.
„Wir können Oliver mal das Spielzimmer zeigen.“
„Willst du das Spielzimmer sehen?“
wer sagt hier was? Die Mutter hat keine Fragen, also schlägt die Schwester das vor ?
Wieso? Mir wurde nie das spielzimmer gezeigt und ich hätte mit Koffer unter dem Arm auch keine Lust gehabt es zu sehen, lass ihn die Sattion doch selber erkunden wenn Mama weg ist.

An dieser Stelle breche ich ab, es würde sonst ausufern.
Mein Rat ist es, schau dir die Dialoge nochmal genau an und überlege dir, ob die wirklich so stattfinden würden. Stell dir vor du bist im Krankenhaus, vielleicht warst du es ja auch schon mal oder du hast Freunde oder Verwandte hin gebracht, wie liefen da die Gespräche ab.
Dann solltest du an der Atmosphäre arbeiten, Deine Geschichte hat, im Moment noch wenig Inhalt, da ist es umso wichtiger mit dem Drumherum Atmosphäre zu schaffen. Für mich persönlich auch ein wanhsinnig schwieriger Punkt (Show, don´t tell) oft gehört und manchmal so gehasst, aber ich muss ein sehen das es wirklich Sinn macht und für den Leser deutlich schöner ist die Geschichte zu verfolgen.
Zu Rechtschreibung und Zeichensetzung kann ich nicht viel Sagen, dass beherrsche ich leider selber nicht mehr aber schau dir die Absatzregeln nochmal an und an der ein oder anderen Stelle habe sich Flüchtigkeitsfehler eingeschummelt.
z.B. folgenden

seit der Jahrmarkt seine Zelte aufgeschlug.
Wie gestern.
Absatz
Er wachte auf und wunderte sich, dass das Radio nicht lief wie sonst immer, wenn seine Mutter das Frühstück machte.
und kalten Kakao
kaltem Kakao klingt besser, finde ich
Nie mehr stundenlang Ausharren
stundenlanges
wo sie normalerweise nie jemand sitzt,
oder
wo sie normalerweise nie jemand sitzt,
für eine musst du dich entscheiden.
Aber er saß im Schneidersitz auf seinem Bett saß und
so das sind die die mir Spontan aufgefallen sind.

So und eine Sache habe ich dann noch

Er hat die Plüschfigur schon die ganz Woche im Blick gehabt, seit der Jahrmarkt seine Zelte aufgeschlug. Er liebte die Fernsehserie über alles und als sich dann plötzlich die Möglichkeit bot, seinen eigenen ALF zu besitzen, konnte er in dieser letzten Schulwoche vor dem beschissenen Krankenhausaufenthalt keinen klaren Gedanken mehr fassen. Aber seine Mutter hatte abgewunken. Viel zu teuer, sagte sie und ließ ihn stehen, um seinen Koffer für die lange Zeit zu packen. Papi hätte ihn bestimmt gekauft, dachte er.
„Das ist ALF.“
„ALF? Der aus dem Fernsehen?“
Oliver nickt.
„Den hat er wohl auf dem Jahrmarkt gewonnen,“ sagt die Krankenschwester.
„Auf dem Jahrmarkt? Wow!“
„DER HEISST GAR NICHT ALF!“
Alle blicken zum Spieltisch wo ein kleiner Junge hinter seinen „Schwarzer Peter“-Karten hervorlugt.
Oliver schaut verwundert zu Gabi.
„D… doch, das ist aber ALF.“
„NEI-HEIN! DER HEISST NICHT SO! DER HEISST ANDERS!“
Gabi wendet sich an den Jungen. „Und wie heißt er dann?“
„Shumway! GORDON SHUMWAY! SO heißt er auf Melmac, seinem Heimatplaneten. ALF haben ihn nur die Menschen auf der Erde genannt. Aber sein Name ist das nicht.“
Oliver schüttelt den Kopf. Er will etwas erwidern, aber aus seinem Mund kommt kein Ton.
Stellen, die mir zeigen das Oliver noch recht Jung ist. Mach dir also ganz dringend Gedanken wie alt Oliver ist und dann setzte das konsequent in der Geschichte um.

So ich denke das reicht erst Mal an Input. Es ist auch tatsächlich mehr geworden als gedacht :-)

Go On, ich denke das man daraus was emotionales machen kann. Bin gespannt :-)

Liebe Grüße
Shey :-)

 

Ein klagender Laut, der an eine Waschmaschine im Schleudergang erinnert, dringt aus einer Kehle.

Meine Güte, wie lang ist das her, als Mr. Shumway - „AußerirdischeLebensForm“ - die Tenners heimsuchte und Tommi Pipers raues Organ die gute Stube füllte und zu beherrschen verstand und die DM eine der stärksten Währungen der Welt war, im Grunde Kindskram, an dem auch halbwegs Erwachsene Spaß fanden. Dir gelingt – fast wie nebenbei – die kindlichen Sorgen Olivers – Gebrechen samt Krankenhausaufenthalt , keinen Spinat zu mögen bis hin zu familiären, persönlichen, dass Mutters neue Bekanntschaft ins Familienglück einzubrechen droht – zu verknüpfen. Da darf es nicht verwundern, dass Oliver - bzw. Du für ihn - immerMutter und Possessivpronomen, "seine" Mutter verwendest, als wäre sie eines anderen, wenn mal ein schlichter Artikel "der" Mutter verwendet wird – und damit erst einmal herzlich willkommen hierorts,

Balkanisatyr!

Ein ziemlich guter Einstand ist das hierorts, finde ich, und da bin ich guter Dinge, dass wir Flüchtigkeit, wie hier

… und Oliver kreiste * seinem BMX-Rad drei Stunden um die Buden, …
wo * was fehlt, mutmaßlich ein „mit“ (der – alternativ - „auf“). Shey hat schon einiges aufgezeigt, da wird jetzt sicherlich einiges ein zwotes Mal genannt, wie eben jetzt gerade

Hat Oliver Allerg…
...
„Hat Oliver Allergien oder Lebensmittelunverträglichkeiten, Frau… Drechsler?“
Die Auslassungspunkte, wie Du sie verwendest, behaupten an sich, dass wenigstens ein Buchstabe am vorhergehenden Wort fehle, was für „Allergie“ zutrifft, dort aber einfacher durch ein Apostroph („Allerg‘“) angezeigt werden könnte.
Bei der „Frau“ könnte eigentlich nur die Pluralendung weggefallen sein, was hinwiederum nicht der Fall sein kann. Wahrscheinlich willstu eine Sprachpause andeuten. Da wäre zwischen Frau und Auslassungspunkten eine Leerstelle anzubringen, aber rationeller wäre allemal ein schlichter Gedankenstrich statt der Auslassungspunkte ...

Wir haben den oft am Freitag und der wird dir bestimmt schmecken,“ sagt die Krankenschwester.
Wird die wörtl. Rede durch einen übergeordneten Satz wie hier „sagte die ...“ fortgesetzt, endet sie mit einem Komma hinterm auslaufenden Anführungszeichen. Ein Satzzeichen wird vor den ausl. Gänsefüßchen nur bei Frage- oder Ausrufesatz, nicht beim bloßen Aussagesatz gesetzt.

..., doch das Schwesternzimmer ist zu klein, sodass er sich jetzt vorkommt, als stehe er im Weg herum.
Statt Konj. I würd‘ ich der unwirklichen Situation gemäß (ihm ist, als ob …) Konjunktiv irrealis wählen „als stünde/stände er im ...“

Aber sie haben ja alles so[...]weit mit Oberarzt Schneider besprochen. Falls von ihrer Seite keine Fragen mehr sind, Frau Kinge... Frau Drechsler…?“
Höflichkeitsform für „Sie“ und „Ihrer“ Seite, „so weit“ als unbestimmte örtliche/zeitliche Angabe immer auseinander, nur als Konjunktion „soweit ich weiß“ (z. B.) zusammen. Im Zweifel schreib auseinander, denn die Konjunktion kommt nicht allzu häufig vor.

Spätestens am Ende des Satzes hier,

Er hat die Plüschfigur schon die ganz Woche im Blick gehabt, seit der Jahrmarkt seine Zelte aufgeschlug.
(besser „seine Zelte aufgeschlagen hat“ bin ich mir sicher, dass Du gerade – wie andere hierorts auch – Deutsch lernst ...)

... durch die großes Gemurmel dringt, hält seine Mutter ihm ihre Hand hin.
Unschön, wir wissen doch, dass es „ihre“ Hand ist … Warum nicht der schlichte Artikel, „ihre“ Hand fällt davon nicht ab.
„Alles gut?“KOMMA flüstert sie ihm zu.
..., zur Feier des Tages sein Lieblingsfrühstück zuzubereiten, Toast belegt mit Spiegelei und kalten Kakao aus dem großen Bierkrug.
„kaltem“ Kakao

Er nahm seinen Stock, den er im Wald geschnitzt hatteKOMMA und ging langsam in Richtung Frühstückstisch, …
(Relativsatz zu Ende, das „und“ verbindet gleichrangige Satzteile des Hauptsatzes „Er nahm seinen ...“)

Er stieß die Tür auf und seine Mutter saß am Kopfende des Tisches, wo sie normalerweise nie jemand sitzt, während …
entweder ist „sie“ oder „jemand“ zu viel ...


„Oliver, bitte, leg den Holzstab weg,“ bat sie ihn.
Komma hinter das auslaufende Anführungszeichen, aber hier kannstu – im Gegensatz zum oben gezeigten Fall – die Bitte mit einem Ausrufezeichen enden lassen …!

Aber er saß im Schneidersitz auf seinem Bett saß und starrte an ihr vorbei…

Die Krankenschwester schiebt einen Nachttisch neben Olivers Bett, und sucht einen freien Schrank.
Komma weg, es wird ganz gut durchs „und“ ersetzt.

Warum nun der Gezeitenwechsel? (Du willst - so denk ich mir - den Schluss auf diese Weise hervorheben ...)

Wie dem auch werde, gern gelesen vom

Friedel

 

Hallo @Balkanisatyr

erstmal herzlich willkommen im Forum. :bounce:
Schön, dass du da bist und gleich auch eine eigene Geschichte gepostet hast. Der Titel gefällt mir schon mal direkt – ich wusste nicht, dass Alf so eigentlich heißt, demnach war der Titel für mich mysteriös und interessant. Schon mal gut für den Start. ;)

Oliver senkt den Kopf, um ihrem Zigaretten-Kaffee-Atem auszuweichen.

Diesen Atem kann ich mir richtig vorstellen, der ist besonders schlimm. ;)

Der kleine Jahrmarkt auf dem Schotterparkplatz vor dem Tennisverein lockte die Kinder mit Sonderangeboten und Oliver kreiste seinem BMX-Rad drei Stunden um die Buden, weil er nicht nach Hause wollte. Die ALF-Figuren hingen aufgereiht an den Seiten zwischen den aufgebauten Dosen. Man konnte eine Figur gewinnen, wenn man mit einem Wurf alle neun abräumte. Oder man kaufte sie einfach. Letzter Tag, halber Preis!
„Den hat Oliver gestern auf dem Jahrmarkt gewonnen,“ sagt seine Mutter.

Nachdem du stark begonnen hast, die Geschichte in der Gegenwartsform aufzubauen, kommt hier eine Rückblende. Klar, du möchtest dem Leser Stück für Stück mitteilen, was genau passiert ist. Aber diese Rückblenden schwächen den Text etwas, weil sie mich als Leser aus dem Text herausholen. Mir wird klar, dass diese Parts nur dazu da sind, mir als Leser zu erklären, was vorgefallen ist. Interessanter und vor allem eleganter wäre es, wenn du die wichtigen Informationen zum Jungen und seinen Problemen in den Gegenwarts-Erzählstrang einarbeitest. :thumbsup: Über kleine Sätze, die er sagt, über den Dialog und vielleicht einzelne Erinnerungsfetzen.

„Der Stationsarzt ist momentan noch im OP, das wird noch eine Weile dauern. Aber sie haben ja alles soweit mit Oberarzt Schneider besprochen. Falls von ihrer Seite keine Fragen mehr sind, Frau Kinge... Frau Drechsler…?“

Schau mal, die gefetteten Dinge benötigst du vielleicht nicht unbedingt, dann wird die wörtliche Rede etwas geschmeidiger. ;)

„Der Stationsarzt ist im OP, wird noch ein bisschen dauern. Aber sie haben ja mit dem Oberarzt gesprochen. Falls von ihrer Seite keine Fragen mehr sind, Frau ... Frau Drechsler …?“

Er hat die Plüschfigur schon die ganz Woche im Blick gehabt, seit der Jahrmarkt seine Zelte aufgeschlug. Er liebte die Fernsehserie über alles und als sich dann plötzlich die Möglichkeit bot, seinen eigenen ALF zu besitzen, konnte er in dieser letzten Schulwoche vor dem beschissenen Krankenhausaufenthalt keinen klaren Gedanken mehr fassen. Aber seine Mutter hatte abgewunken. Viel zu teuer, sagte sie und ließ ihn stehen, um seinen Koffer für die lange Zeit zu packen. Papi hätte ihn bestimmt gekauft, dachte er.

Das hier ist auch ein großer Rückblendenblock, der die Geschichte verlangsamt. Das er zum Beispiel Alf liebt, das kann er ja über Sätze und Gesten spürbar machen. Es ist immer schön für den Leser, wenn er Dinge zwischen den Zeilen lesen kann. ;)

„Die Kinderstation und die neuroorthopädische Kinderstation haben ein gemeinsames Spielzimmer, darum ist hier die Hälfte von uns und die andere Hälfte von der Station nebenan.

Den zweiten Part kannst du streichen, denn er sagt ja genau dasselbe aus, wie der Halbsatz zuvor. ;)

Toast belegt mit Spiegelei und kalten Kakao aus dem großen Bierkrug.

Finde ich super, das wäre ein typisches Kinder-Lieblingsfrühstück. Sehr gut! :read::thumbsup:

Seit Papi ausgezogen war, hatte er keine Männerstimme mehr in der Wohnung gehört.

Hier habe ich jetzt ein Problem mit der Perspektive. Vielleicht wäre es besser gewesen, die Geschichte aus der Ich-Perspektive des Kindes zu erzählen. Denn du schreibst oben »seine Mutter«, hier aber »Papi«. Das beißt sich. Teilweise kommen auch Worte im Text vor, die für ein Kind nicht wirklich glaubwürdig sind (zum Beispiel »Spasmen«). Prüfe hier deinen Text noch einmal auf Kontinuität. Wenn es dir schwer fällt, in der dritten Person zu schreiben, dann würde ich empfehlen, zur Ich-Perspektive zu wechseln, das ist meist viel einfacher. ;) Mir fällt es auch schwer, da teilweise stringent zu bleiben.

Oliver rührte sich nicht, sondern hielt seinen Stock in der Hand, bereit, diesem Fremden die Augen auszustechen.

Das finde ich sehr aggressiv für ein kleines Kind, aber ist jetzt nicht wirklich ne Kritik. Hätte nur gedacht, das Kinder vielleicht eher Angst haben vor Fremden in der Küche.

Bernd blickte ihn gar nicht an, sondern betrachtete den Anhänger ihrer langen, goldenen Halskette, der auf ihrem nackten Brustbein lag.

Dieser Part klingt jetzt mehr nach der Sichtweise des Erwachsenen, denn das Wort »Brustbein« ist schon sehr erwachsen. :D

Wenn ich nur dieses Plüschtier hätte, dachte er, dann bräuchte ich niemand anderen mehr, dann würde ALF mir vollkommen reichen.

Das hier ist sehr erklärt, aber nicht gezeigt. ;) Show, don't tell ist hier wieder die Regel. Zeig mir an Aktionen und Handlungen, wie sich das Kind fühlt, behaupte es nicht. Dann hab ich als Leser auch wieder mehr Denkarbeit zu erledigen. ;)

In den anderen liegen Jugendliche, die in ihren Jugendzeitschriften blättern oder Kopfhörer auf den Ohren haben.

Hier doppelt sich einiges, das kannst du verschlanken. :)

bis der Jahrmarkt endlich seine Tore zum letzten Mal für dieses Jahr öffnete. Letzter Tag, halber Preis.

Das finde ich gut. Letzter Tag, halber Preis.

„Sag doch was, Oliver.“

Hier würde ich den Namen des Kindes streichen, da klar ist, mit wem sie spricht. ;)

Ihm ist die Situation vor den anderen peinlich, aber die kümmern sich alle um wichtigere Dinge, ihnen ist er egal.

Hier wieder: "Show, don't tell." Nicht sagen, das ihm etwas peinlich ist, sondern lieber über Handlung und Dialog aufzeigen. ;)

Insgesamt finde ich deine Story aber schön. Sie besitzt viele liebevolle Elemente, die zeigen, dass du dir Mühe mit der Geschichte gegeben hast. :herz: Ich finde, man bekommt schon ein ganz gutes Gespür für den Kleinen und seine Situation. Aber ich würde näher am Protagonisten bleiben. Versetze dich wirklich in seine Welt und blicke durch seine Augen. Dann kannst du noch intensiver in die Situation eintauchen ... und der Leser auch. :)

Viele liebe Grüße, PP

PS: In der Zwischenzeit haben zwei weitere Wortkrieger kommentiert, falls sich also was doppelt, tuts mir leid. ;)

 
Zuletzt bearbeitet:

Liebe Wortkrieger,
zuerst einmal vielen Dank für den freundlichen und herzlichen Empfang!

Ich kann Eure zahllosen Hinweise und Anmerkungen gar nicht alle im Einzelnen hier durchgehen, aber seid versichert, dass ich den Text durchpflügen und alles einarbeiten, ausbessern, klarer gestalten und deutlicher machen werde.

Wenn man selbst kreativ tätig ist, fühlt man sich oftmals wie der erste Mensch, weil man Dinge übersieht und übergeht, die man analytisch bei jemand anderem sofort entdecken würde.
Es ist ja durchaus ein Glück, dass diese beiden Gehirnhälften nicht miteinander kommunizieren, denn sonst würde man vor lauter Kritisieren am Ende keinen einzigen Satz aufs Papier bringen!

Was mir hier sehr gut gefällt, ist die Potenzierung einer normalen Schreibgruppe zu einer Schreibarmee: hier hat man direkt viel mehr Augenpaare, die einem helfen, seine Arbeit besser zu machen und auf Stil, Schlüssigkeit, Grammatik und Inhalt abzuklopfen.

liebe user @Shey , @Friedrichard und @PlaceboParadise : Eure ausgesprochen hilfreichen Kommentare werde ich mir heute abend am Schreibtisch vornehmen und versuchen, die Story besser zu machen, vielen Dank euch schon mal von dieser Stelle.

Ganz herzlich,
Balkanisatyr

 

Hallo @Balkanisatyr,

ich habe gerade deine Geschichte gelesen und muss sagen, dass mir die sehr gut gefällt.
Ich finde die Handlung gut beschrieben, nur ich finde die Rückblicke in die Vergangenheit manchmal etwas verwirrend. Das könnte man zb. mit passenden Absätzen noch übersichtlicher machen :)

Die Gefühle von Oliver, wie er unbedingt das Stofftier haben wollte und dafür sogar Geld geklaut hat, sind gut beschrieben und an passsender Textstelle eingesetzt. Was aber noch fehlt, wäre wie die Mutter darauf reagiert, als er doch auf einmal das Stofftier hatte. Die Mutter hätte sich ja dann denken müssen, dass das Stofftier zu teuer war und wie Oliver an Geld gekommen ist.

Mir hat die Wendung super gefallen, am Ende, als die Mutter doch mehr zu Oliver und nicht zu Bernd hält und für ihn da ist.

Ingesamt ein toller Text mit gut beschriebenden Details. Ich konnte mich in die Szene gut hineindenken. Auf jeden Fall schade, dass der Text nicht weiterging ;)

LG CocoSmile

 

Hallo @Balkanisatyr,
willkommen hier bei uns! Dein Einstand hat mir sehr gefallen, zumal ich auch noch was dazugelernt habe. ALFs richtigen Namen habe ich nämlich nicht gewusst.
Ich denke mal, du schreibst schon länger, denn deine sorgfältig gewählten Szenen&Dialoge haben mich sofort in die Geschichte reingezogen, auch hast du tolle Bilder drin. Alles in allem fand ich die Geschichte sehr glaubhaft und nachvollziehbar, die Figuren sind lebendig, Olivers Einsamkeit schwingt in jedem Satz mit und ich kann verstehen, warum er so auf ALF fixiert ist. (Obwohl ich den immer nervig fand, aber ich bin ja nicht Oliver.)
Das einzige, was mich ein bisschen rausgehauen hat, war die etwas unentschlossene Perspektive - mal klingt es wie aus Olivers Sicht erzählt, dann eher nach einem Erzähler. Ich würde mich für die zweite Variante entscheiden, denn vieles, was hier gesagt wird, würde ein kleiner Junge vermutlich nicht so denken oder nachvollziehen. Ansonsten: Sehr gelungen!

Trotzdem gehe ich nochmal durch den Text und sag mal, was mir aufgefallen ist.

Oliver kreiste seinem BMX-Rad
Hier fehlt ein "mit"

sodass er sich jetzt vorkommt, als stehe er im Weg herum.
Der Satz klingt sperrig in meinen Ohren. Vielleicht:
"es kommt ihm vor, als stehe er im Weg herum."

Er darf alles essen.
Hier deutest du schon an, dass Oliver sich übergangen fühlt von den Erwachsenen, und die Krankenschwester setzt noch einen drauf. Gefällt mir gut.

Er krallt die Nägel beider Hände in die ALF-Plüschfigur.
Schönes Bild.

Kinder mit verdrehten Augen
Huch? Ist Oliver in der Psychatrie?
Das Treiben im Spielzimmer finde ich sehr bildhaft und packend beschrieben, gefällt mir sehr. Nur das hier:

Ein klagender Laut, der an eine Waschmaschine im Schleudergang erinnert
hat mich irritiert. Eine Waschmaschine im Schleudergang höre ich nicht, wenn ich an einen klagenden Laut denke, so verzerrt er auch sein mag.

Er will etwas erwidern, aber aus seinem Mund kommt kein Ton.
Schönes Detail.

mit dickem Schnauzbart und hochtoupierter Frisur
Igitt. Ein Zuhälter? Jedenfalls eine gute, pregnante Beschreibung eines etwas ... äh ... gewöhnungsbedürftigen Typen. Klingt nicht sehr vertrauenserweckend.

Sei höflich und gib ihm die Hand.
Ich mag die Mutter überhaupt nicht.

Aber er saß im Schneidersitz auf seinem Bett saß
Da saß er einmal zuviel

die in ihren Jugendzeitschriften blättern
Vielleicht eher:
" die in Zeitschriften blättern." So vermeidest du auch die doppelte Jugend.

überm Frühstückstisch kicherten
Eher "am" Frühstückstisch, "über" klingt, als würden sie schweben. Oder meintest du "auf dem"? Ich denke, so weit sind sie aber wohl noch nicht.

wie er sich an ihrer Handtasche zu schaffen machte
Hier würde ich sagen:
" in die Handtasche griff"

Ist alles wieder gut bei uns?
Darüber bin ich gestolpert, weil das nach mehr Streit klingt als gezeigt wurde. Bisher war Oliver ja nur trotzig und die Mutter bestenfalls genervt. Ist es wegen der 20€? So wie ich es gelesen habe, hat die Mutter nichts davon gemerkt, aber vielleicht hab ich das auch übersehen.

Trotz Kritik eine richtig feine Story, wie ich finde. Freu mich auf mehr von dir.

Viele Grüße,
Chai

 

Hallo Balkanisatyr,

Ich habe die Geschichte gern gelesen. Es gelingt dir gut, die kindliche Perspektive glaubhaft darzustellen - diese Gemengelage aus Abhängigkeit, Ausgeliefertsein, Einsamkeit. Über die einzelnen Szenen erfahren wir auch viel über das Leben Olivers und seiner Mutter.

Einen Kritikpunkt muss ich aber anbringen. Im Sinne der dramaturgischen Verdichtungen ist es sinnvoll, aber: Ist es wirklich realistisch, dass die Mutter Oliver mit Bernd bekannt macht, indem letzterer plötzlich am Küchentisch auftaucht? Noch dazu an Olivers letztem Tag zu Hause? Ansonsten haben wir keinen Grund zu vermuten, dass es sich bei der Mutter um eine Rabenmutter handelt - aber das ist eine fast unerklärliche Aktion ihrerseits.

Jetzt würde ich gern eine Episode ALF sehen ...

Schöne Grüße
Meridian

 

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