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Shaddy in der Vierten

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06.06.2002
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Shaddy in der Vierten

"Shaddy in der Vierten!" Die weißgekalkte Strassenmaske tanzte singend im Ekstasyrausch. Zwei durchbohrte Kieselsteinbeutel kreisten in überraschenden rasenden Ellipsen. "Escaping in preventing from..." durchzuckte es Tyrmin Trexler in seiner Fuhrparkkarosse. Halluzinationen? Nein, das Abwassersiel kippte klappernd auf's Pflaster. Aus der Unterwelt grellte ein Halogenstrahl durch steigende Dampfbrüden. Dann schob sich die hagerknochige Figur von Sharif Dickens, genannt Shaddy, aus der Kanalhöhle. Er salutierte grinsend: "Beim Relaxen und 'Jerry Cotton' lesen." Tyrmin wurde offiziell: "Ist wegen EARLY RUNNER SEVEN!" "Dann ist es die CSO. Ich war in der Cyber-Space-Organisation Technologiedezernent der letzten Dekade gewesen" ,erwiderte Shaddy gähnend.

Nackt, in eine Decke gehüllt, stolperte er durch die Drehtür des zentralen Lagezentrums des CSO. Der Referent skizzierte den Grundgedanken des nagelneuen frequenzbasierten weltallumfassenden Analogrechners. Wenn jemand viele Einzelpunkte aneinanderreihte, dann bekäme er eine Gerade. Würde man den planetarischen Informationsraum beliebig oft ins Weltall hinein stapeln, so wäre eine neue Dimension der Informationsverarbeitung geschafft. Shaddy, würde uns dabei unterstützen, Probleme mit dem abgelaufenen Codewort zu lösen. "Nun aber los, ab durch die Schleuse!" "Gate Sierra Stadt" flackerte es von einem Gebäudekomplex, der auf einer Anhöhe in der Trabantenstadt lag. Dies war die Schleuse zum Frequenzcyber. Seine physikalische Hülle reichte bis zu den nächsten Fixsternen und bestand aus einem dichten Gemisch von elektromagnetischen Schwingungen, durch welche die präsente Spezies auf dem Planeten um billionen von intelligenten Cyberlebewesen ergänzt wurde. An der Entfaltung dieser Zweitwelt hatten viele mitgewirkt, auch Shaddy. Im Foyer führten Hostessen Rückkehrer aus der anderen Welt bedächtig herum, bis sie sich wieder in ihrer Heimatumgebung zurechtfanden.

Die Portation durch das Gate war für Shaddy Routine. Nach Trancezustand, Eintreffen im Inneren des Spaces. Schrumpelwesen hiessen ihn willkommen und modellierten für die Zeitdauer der Visite Shaddies Leib. Anhand seines Spiegelbildes revidierte er das Aussehen. Eine Gruppe Weißkittel schwenkte ein Schild mit "Sharif Dickens wanted" und geleiteten ihn zur Zentralintelligenz der Sektion. Jeder Schritt wirkte anstrengungslos, wie die Umsetzung eines Bewegungswunsches. Laborähnliche Bereiche, vollgestopft mit Geräten und Zeigerinstrumenten, wechselten mit Riesenbüros und parkähnlichen Ruhelandschaften, wo individuell gestaltete Wesen ihren Arbeitsalltag besprachen. Der Zentralbereich war eine Großkonsole mit Bildschirm. Ein Krebs hatte Schichtdienst als Operator und erledigte seine Jobroutinen in rasender Schnelligkeit. Warnleuchten blitzten überall und eine Leuchtanzeige ließ den Schriftzug "Selbstabschaltung in 10 Stunden, Codewort eingeben!" blinken. Shaddy hatte Blackout. Codewortsuche durch Hilfsbegriff. "Hilfsbegriff heißt 'Gymnasium' ", schrie Erny der Krebs durch seine weisse Grippeschutzmaske. Shaddy logelte: "RELigion teilgenommen. Also Buchstabenfolge REL, d.h. 1 in Rhetorik, 6 in Erdkunde, 3 in Latein. Die Zahl heißt 163. Im Alphabet ist der 16. Buchstabe ein 'P' und der 3. Buchstabe ein 'C'. Das gesuchte Paßwort heißt 'PC'!!" Die Blitzleuchten erloschen und der Krebs zeigte okay.

 

N'Abend Gerd.

Diesmal habe ich Deine Geschichte schon beim ersten Lesedurchgang verstanden, glaube ich. :)

Eine Firma namens CSO entwickelt eine virtuelle Welt, in der es ein Problem gibt. Also muß einer der damaligen Chefdesigner geholt werden, der die Abschaltung in letzter Sekunde verhindert. Soweit richtig?

Ich fand sie von der Idee her gar nicht schlecht, auch an Deinen Stil gewöhne ich mich langsam. Allerdings fehlt mir am Ende wieder die Pointe.
Die Einleitung bewirkt beim Leser eine Art Spannung, er will wissen, wie diese virtuelle Welt denn nun aussieht. Dan geht es endlich los und bevor man irgendwas erkennen kann, ist wieder Ende. Das ist irgendwie unbefriedigend.
Aber ansonsten hat mir die Geschichte gefallen, besonders das Verfahren mit der Paßwortsuche fand ich originell, schön abgedreht. :)

Noch ein paar Kleinigkeiten:

Wenn jemand viele Einzelpunkte aneinanderreihte, dann bekäme er eine Gerade. Würde man den planetarischen Informationsraum beliebig oft ins Weltall hinein stapeln, so wäre eine neue Dimension der Informationsverarbeitung geschafft
Tut mir leid, aber hier versagen meine Interpretationsversuche. Diesen Teil habe ich leider gar nicht verstanden.

Shaddy, würde uns dabei unterstützen, Probleme mit dem abgelaufenen Codewort zu lösen.
Nach Shaddy kommt kein Komma. Außerdem hast Du hier einen Wechsel der Erzählperspektive drin. Zuerst erzählt der Referent mit indirekter Rede und dann kommt plötzlich ein "uns". Das klingt nicht gut. Mach einfach eine direkte Rede draus.

 

So, da bin ich. Hallo!
Deine Inhaltsangabe ist okay. Das Paßwort "PC" war die Pointe, aber etwas knapp?? Der Text ist so knapp, weil es eine echte Kurzgeschichte sein sollte, nicht weil ich engstirnig jeder Forums-Überschrift folgen will, sondern weil diese Kurzprosaform ihren eigenen Reiz hat: Schnell am Bildschirm zu lesen, Tradierung eines komprimierten Sprachstils, der Inhalt wird mehr angedeutet und der Inhalt wird stark vom Leser selbst ergänzt. Der Titel hieß ...in der Vierten, dies ist doppelsinnig gemeint, einerseits in der vierten Strasse und dann auch mathematisch in der Dimension 4, d.h. nullte: Punkt, erste: Gerade, zweite: Fläche, dritte: Raum , vierte: nun ja. Der Inhalt von Science Fiction sollte plausibel sein, aber bis ins Letzte könnte ich die Frage nicht beantworten.
Bis dann
Gerd

[ 06-08-2002, 19:13: Beitrag editiert von: Gerhard Kemme ]

 

Moin...

Ich glaube, jetzt hab ichs... Du meinst also, die virtuelle Welt ist ein Bestandteil der vierten Dimension, richtig?

Wenn jemand viele Einzelpunkte aneinanderreihte, dann bekäme er eine Gerade. Würde man den planetarischen Informationsraum beliebig oft ins Weltall hinein stapeln, so wäre eine neue Dimension der Informationsverarbeitung geschafft
Aus einem Punkt (nullte D.) wird eine Gerade (erste D.), daraus ein Raum (dritte D.) und dann... naja, eben die vierte Dimension, in der die virtuelle Welt angesiedelt ist.

der Inhalt wird mehr angedeutet und der Inhalt wird stark vom Leser selbst ergänzt
vollkommen korrekt. Die Sache ist nur die, daß Du manchmal zuwenige Anhaltspunkte gibst, damit man die Fantasie dann auch wirklich einsetzen kann. Wenn Du aber eine vierte Dimension beschreiben wolltest, was ja nicht geht (kennt ja keiner), dann ist das allerdings in Ordnung.

 

:confused: :confused: :confused: :confused:

Hallo Gerhard,

deine Geschichte liest sich flüssig, wenn der Inhalt nicht wäre.

Den ersten Absatz, habe ich noch einem Junkie zugeordnet, der gerade 'ne Ecstasy-Pille geworfen hat.
Aber danach gings bergab.

Ich hab die Geschichte drei Mal gelesen und nicht verstanden.

Nach meiner Ansicht darf Literatur zum Nachdenken anregen. Sollte sie vielleicht auch.
Aber mich sollte sie in der Hauptsache unterhalten. Das Nachdenken ist ein angenehmer Nebeneffekt, der mich nicht stört.

Wenn ich aber viel grübeln muss, um überhaupt den Inhalt zu verstehen, hat die Geschichte mich nicht erreichet.

Thema verfehlt! Setzen! :D :D :D , hätte mein Deutschlehrer jetzt gesagt (Und der hat vieles von mir nicht verstanden. Wahrscheinlich war ich zu einfach sturkturiert.).

Gruß, Mike

[ 09.08.2002, 00:49: Beitrag editiert von: Sliggel ]

 

Hi Sliggel!
Konnte ich überhaupt das Thema verfehlen? Da sind immer neue Infos, was die Überschrift auch bedeuten könnte. Hab' ich garnicht alles gesehen. Also ich wollte Weltraum mit Computerspeicher verbinden, deshalb also ein Riesenrechner, dessen Kernspeicher aus Wellen besteht, die im All miteinander interagieren. Andere dachten ich hätte eine U-Boot und Kampfschwimmer Geschichte geschrieben, die gehen z.B. durch die vierte Röhre als Schleuse raus. Also die Interpretation ist ja nicht nur die Sache des Autors.
Tschüss Gerd

 

Obwohl ich es immer noch nicht verstehe (bei Büchern bedeutet es, dass sie angelesen auf nimmer Wiedersehen im Regal verschwinden), muss ich noch eine kleine Anmerkung dazugeben.


(Original erstellt von vash) das du zu genau weist wovon du schreibst dabei erkernnst du aber nicht das du damit ziemlich der einzige bist
Eben das glaube ich nicht!

Beweis:

(Original erstellt von Gerhard Kemme) Also die Interpretation ist ja nicht nur die Sache des Autors.

Der Autor sollte sich auf jeden Fall etwas Bestimmtes bei der Story gedacht haben, das der Leser auch erkennen kann.
Wenn dann der Leser seine Interpretation in eine gänzlich andere Richtung lenkt, ist entweder er zu blöd oder der Autor unfähig (Sorry, eine bessere Formulierung fällt mir derzeit nicht ein), seine Gedanken auszudrücken.

Gruß, Mike

 

Der Gedanke kam mir unweigerlich, nachdem ich die Geschichte nochmal und dazu Gerhards Antworten auf die Kritiken gelesen habe. Das mag vielleicht auch an der späten Stunde liegen, zu der ich normalerweise ins Netz gehe.

Gruß, Mike:)

 

Das Grundgerüst will ich gern annehmen. Aber die exotisch-abstrusen Wortgebilde und Satzgefüge sind nun mal nicht mein Fall.

Gruß, Mike:)

 

Liebe Leser,
gibt es da zwischen Autoren und Lesern die weite Distanz? Die hohe Driftgeschwindigkeit wird eventuell nur durch die Zeitknappheit verursacht, oder? Man kann eine wirklich kurze Story nicht mit einem Roman vergleichen. Die Sprache muß anders sein. Wer Lyrik liest, wird keinen Erzählstil erwarten. Aber es wäre natürlich dumm auf leichte Kritik mit der Negation derselben zu antworten. Somit nehme ich es mehr als Schreibaufgabe an, Sätze stärker aufeinander zu beziehen und die Lesbarkeit der Geschichte zu testen.
Ich hab' Zeit mit einem solchen "Geschichten-Projekt", mindestens zehn Jahre.
Tschüss Gerd

 

Hallo Gerhard,

Man kann eine wirklich kurze Story nicht mit einem Roman vergleichen. Die Sprache muß anders sein.
Und da hast du Recht. Die Sprache muss treffen, auf den Punkt genau sein. Eben weil du keine Zeit für Ausschweifungen, Abstruses oder Gewaltiges hast.

Gruß, Mike :)

 

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