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Sex

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21.06.2001
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Sex

Tick, tack, digge-di-tack.
Manchmal gab’s auch spack-spack-spack.
Hoch die Planken, Kapitän. Heute noch keinen Hai gesehen.
Wir gehen einen Schritt nach vor, einen zurück, achten auf die Strasse. Wir haben Glück, und wenn wir keins haben, haben wir Pech, fragen nicht lang. Lachen, springen und versuchen zu tanzen. Du steigst mir auf die Füße, und mir ist’s egal.
Manchmal hatten wir Sex, ehrlich. Sex ist schön, sagte ich einmal zu dir. Und noch schöner, wenn du dabei bist. Das war irgendwie blöd. Dabei wollt ich es gar nicht sagen, eigentlich hatte ich das Gegenteil gemeint. Wir haben uns viel gefragt, und ich hab mich immer gefragt, warum wir uns so viel gefragt haben. Wir wollten’s eben wissen. Du vor allem Längen, ich vor allem Namen.
Wer denn ihr Erster gewesen sei. Bernd. Meinte sie. Wer denn meine Erste gewesen sei. Auch Bernd, meinte ich. Blödmann, meinte sie, Blödfrau, sagte ich. Dann lachten wir und hatten wieder Sex, obwohl wir grade welchen gehabt hatten und die Nacht noch jung war. Wir hatten wirklich sehr viel Sex. Danach habe ich immer geraucht. Wer denn meine Zweite gewesen sei, fragte sie. Die, die ich vor der Dritten hatte, sagte ich. Gib richtige Antworten, lachte sie. Vielleicht, sagte ich. Dann sah ich auf die Uhr und die Nacht war wirklich noch jung. Ich musste wirklich sehr oft ran, ehrlich.
Tick-tack, digge-di-tack.
Ab und zu auch spack-spack-spack.
Manchmal dachte ich ganz komische Sätze wie: ‚Ich geb’s dir im Apfelkeller’ oder ‚Ich geb’s dir im Buswartehäuschen bevor der 5 Uhr Bus kommt’. Obwohl du gar nie dabei warst, wenn der 5 Uhr Bus kam. Eigentlich dachte ich dauernd nur Sätze, die mit ‚Ich geb’s dir...“ anfingen, aber wir hatten ja soviel Sex damals. Ehrlich. Ich Bett haben wir Wein getrunken, Roten, aber auch Weißen. Irgendwann kam der Schnaps dazu. Der war auch gut, vor allem nach dem Roten. Aber auch nach dem Weißen. Und irgendwann war es ja auch egal, denn dann waren wir betrunken. Wir machten nie die Vorhänge zu, nicht mal wenn du oben saßt. Vor allem nicht nach dem Weißen. Aber auch dem Roten. Irgendwie war’s egal. Wir hatten nämlich soviel Sex damals.
Tick tack, digge-di-tack.
Hin und wieder spack-spack-spack.
Wir hatten echt viel Sex. Einmal im Auto. Wir waren beide betrunken. Es war im Wald. Du musst jetzt ran, lallte sie. Ich muss jetzt ran, lallte ich. Ja, sagte sie. Ich geh jetzt ran, sagte ich. Fangst du schon an, fragte sie. Na klar, Madame, sagte ich. Das war schön. Wir hatten soviel Sex damals. Wenn ich’s nicht selbst erlebt hätte... Du, die Rehe haben uns zugeschaut, sagte ich und sie lachte. Und der Herr Oberförster...samt Gattin, sagte ich und sie lachte immer noch, und als sie aufhörte, sagte sie: Schwein. Dann lachten wir beide. Dann waren wir kurz still, nur aus dem Radio erklang leise tick tack, digge-di-tack und einige Male auch spack-spack-spack. Liebst du mich, frage sie. Ja, sagte ich. Wirklich, fragte sie. Ja, wirklich, sagte ich. Wirklich wirklich, fragte sie. Ja wirklich wirklich, sagte ich. Wirklich wirklich wirkllich, fragte sie. Ja, wirklich wirklich wirklich, sagte ich. Zuhause angekommen beendeten wir unser Gespräch und hüpften ins Bett und hatten Sex. Später als ich rauchte, fiel mir ‚Ich geb’s dir im Rehgehege’ ein.
Tick-tack, digge-di-tack.
Manchmal gab’s auch spack-spack-spack.
Ui, der ist zu hart, sagte sie mal. Ja, eindeutig zu hart, sagte ich. Tut mir leid, sagte sie. Macht nichts, sagte ich, sonst ist der Kuchen ganz gut. Er war echt gut. Mit dem Roten spülten wir ihn hinunter, danach noch mit dem Weißen. Dann haben wir ferngesehen, sie in meinen Armen, hat gelacht, weil der Film so lustig war. Ihre Nase hüpfte dabei genauso lustig auf und ab, und ich wollte daran knabbern, wie kurz zuvor, als wir Sex gehabt hatten. Als der Film aus war, sagte sie, der Film war lustig und dann hatten wir Sex. Und später noch einmal, obwohl wir beide schon müde waren. Bist du jetzt eine befriedete Zone, fragte ich. Ja, Herr UNO-Generalsekretär, sagte sie. Wir waren echt ein bisschen blöd, damals, aber wir hatten wirklich viel Sex. Wirklich wirklich viel.
Tick-tack, digge-di-tack.
Ab und zu auch spack-spack-spack.
Auf der Fete haben wir wettgesoffen. Schnaps, davor hatten wir schon einen Roten und auch einen Weißen. Austesten, sagten wir, jetzt testen wir’s aus. Sie kippt, ich kippe, eins, zwei, drei, vier, fünf – irgendwer von uns beiden hat dann gewonnen. Wir tranken noch einen Roten und einen Weißen, dann gingen wir raus. Die frische Luft fährt ein, sagte ich. Wem sagst du das, sagte sie, kannst du noch gehen? Ja, sagte ich, halten wir uns fest. Wir gingen nach Hause, die Straße war breit und schwankte. Haben wir heut noch Sex, fragte ich. Vielleicht, sagte sie. Ich erzählte ihr den Witz mit dem weißen Spritzer. Sie lachte, und als wir zuhause angekommen waren, küssten wir uns. Im Bett fragte sie mich: Willst du etwas trinken. Ja, sagte ich, aber nach dem Sex.
Wir hatten echt viel Sex damals.
Tick-tack, digge-di-tack.
Manchmal auch spack-spack-spack.
Ab in die Heia, sagte sie. Pass auf, meine Eier, sagte ich. Sie konnte manchmal so unkontrolliert mit den Beinen treten. Wir tranken den Roten, danach noch den Weißen. Dann hatten wir Sex und danach öffneten wir eine neue Flasche Schnaps. Das war schön. ‚Ich geb’s dir vor der Schnapsdestille’ dachte ich. Wir hörten Musik, dann schliefen wir ein. Um vier Uhr weckte sie mich, und wir hatten Sex. Um sieben Uhr weckte ich sie, und wir hatten Sex. Schlafen wir jetzt noch ein bisschen, fragte ich. Ja, wir haben ja noch den ganzen Tag Zeit, sagte sie.

 

Hi Martin,

schrullig ist das Wort, das mir zu deinen Geschichten einfällt. Also bis jetzt kenn ich ja nur die und "Leben vor dem Tod", aber beide sind echt witzig, auf irgendeine abgedrehte Art auch ziemlich gescheit und eben ... schrullig. Weiter so!

Grüße
Visualizer

PS: Welche deiner Geschichten, muss man, deiner Meinung nach, unbedingt gelesen haben? ;)

 

Irgendwie geht diese Geschichte total an mir vorbei. - Vielleicht weil es keine Handlung gibt? Sex machen, Alkohol trinken und sinnlose Dialoge führen ist mir ganz eindeutig viel zu wenig Handlung.
Ausserdem nerven die vielen Wiederholungen, die sicher mehr als die Hälfte des Textes ausmachen.

Liebe Grüße
Hubert

 

Hallo Martin,

der Titel ist verbesserungswürdig. Ansonsten eine gute und originelle Geschichte. Ich habe noch keine Interpretation, die mich zufriedenstellt, auch wenn mir ein paar Dinge dazu einfallen würden.

 

Hallo ihr alle!

Erstmal danke fürs Lesen und für die verschiedenen Meinungen.

@Visualizer (mein erster Fan!! :) ) Du hast das richtige Wort für die Geschichte gefunden. Hab sie mir nach deinem Posting nochmal angesehen und dachte - die ist ja echt schrullig. War mir beim Schreiben gar nicht so aufgefallen:)
Auf die Frage welche meiner Geschichten man gelesen haben sollte - ALLE. :D
Aber vielleicht könntest du ja "Apple Tree" lesen. Die hatte seinerzeit als ich sie gepostet habe eine einzige Kritik, und die ist nach einem Serverproblem verlorengegangen. :sad: :)

@Batch Bota. Ja der Titel ist echt verbesserungsbedürftig, aber alle anderen Titel, die mir bis jetzt eingefallen sind, waren auch nicht besser.

@Hubert, Existence. Die Wiederholerei ist gewollt, sozusagen als Stilmittel. Das so etwas nicht jedem gefällt war mir klar. Danke jedenfalls für die Offenheit.

mfg
Martin

 

Dass die Wiederholung hier ein Stilmittel ist, ist kaum zu übersehen. Aber auch mit einem Stilmittel kann man es sich verderben, wenn es zum Erbrechen oft verwendet wird. Natürlich treiben sie es auch zum Erbrechen oft. Von daher passt es schon.

Originell finde ich die Geschichte kaum. Sie erinnert mich an einen Text sogar, nur will mir nicht einfallen, welcher es war...

 
Zuletzt bearbeitet:

Ich darf ein Männerhirn betreten, mich in Ruhe umsehen und finde in etwa das vor, was ich erwartet habe. Danke für die gute Unterhaltung!

Die Geschichte strotzt vor Witz, erzählerischem Talent und karnevalistischen Zoten samt Oberförstern, befriedeten Zonen und Gruselreimen wie "Ab in die Heia ... Pass auf, meine Eier".

Die wahrnehmungsbeschränkende Sex&Drugs-Atmo kommt effektvoll rüber – ob man darauf steht, sei dahingestellt und ist im übrigen auch völlig uninteressant.

Denn obwohl die Materie nicht neu ist – aber welches Thema ist das schon? - lebt die Story vom ersten bis zum letzten Wort, ist intensiv und schnörkellos, was nicht zuletzt der doch recht treffende Titel zum Ausdruck bringt.
Und... ich beneide dich darum, dass du das so vollkommen kopfunlastig hinbekommen hast. So, genug geschleimt + weiter so!

(P.S.: Was ist jetzt sooo schrullig?)

 

Auch mir hat die Geschichte gefallen! Sex, Alkohol, dazu sinnlose Dialoge... Wie im richtigen Leben eben.
Das Wiederholungsmittel hat mich nicht gestört, fand es lustig und ich fand es sehr authentisch für die Phase des Verliebtsein, was du damit ansprichts indem du die Geschehnisse auf die Vergangenheit beziehst.

Was mich allerdings gestört hat, war dass sie zu realistisch ist und damit meine ich, dass es eine "alltägliche" Geschichte ist, ohne Handlung, ohne Schlusspointe ohne markante Dialoge oder Charaktere.

Schade eigentlcih, denn sonst finde ich die Geschichte ziemlich gut.
Liegt vielleicht auch daran, dass ich ein Mann bin. ;)

LG PH

 

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