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setze dich mal kurz zu uns

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11.09.2003
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setze dich mal kurz zu uns

Mehrmals mußte er mir versichern, daß seine Uhr wirklich stimme. Dabei lachte er jedesmal auf und antwortete mit heiterer Nachsicht : " ja !- die Uhr stimmt ! " -und : " hahaha ! " -----
Ein klein wenig zu ungeschickt mußte ich mich daraufhin in den alten Sessel zurückgeworfen haben, von dem ich vor Augenblicken aufgestanden war, um auf die Uhr sehen zu können - dem Sessel brach ein Bein weg, infolgedessen ich mich - erschreckt - in einer auf Dauer höchst unhaltbaren Haltung wiederfand.
Dies passierte 1984 , mitten im dunklen Wald , in Karls hölzernem Bauwagen , wo er bereits seit vielen Jahren wohnte. Es war eine bitterkalte Winternacht ,doch in Karls teppichdrappiertem und gut abgedichteten Wagen mit dem anno Dazumal Herd war es sehr warm und heimelig. Drei Gründe gab es ad hoc, weshalb ich zuerst reglos meine unerwartet und plötzlich eingetretene Position nicht veränderte: a) ich fühlte mich paralysiert b) meine Phantasie lebte überraschenderweise auf c) Ich hatte Zeit , denn zum Gehen war es ohnehin zu spät...wie ich nun wußte .-----
Halb sitzend und halb liegend also, möchte ich nun Stellungnehmen zum Ernst der unveränderten Lage.Es wird mir zum Vergnügen und zur Herausforderung gereichen, die Lächerlichkeit meines Anblicks vergessen zu machen und am Ende vollends zu beseitigen ; dir, dem Hörer, und mir, dem Erzähler zu beweisen, daß man schief sitzen muß, um die Dinge schief betrachten sowie erzählen zu können. Setze dich also zu uns auf den freien Stuhl an den Tisch. Karl wird dir äußerst gastfreundlich einen zuckerlosen Tee servieren und dir Kekse anbieten, denn du weißt ja, daß jene Leute, die am wenigsten besitzen, die freigiebigsten und freundlichsten sind. Lege nur deinen Mantel ab !, an der Tür ist ein Nagel. Niemand hier wird durchleuchtet, gezogen, gebogen. Und du kannst gehen, sobald es peinlich wird. Es ist hier südliches Terrain , enklavisch, extraterritorial oder sagen wir doch gleich : extraterrestrisch ! ; wie ein Botschaftsgebäude auf dem Mars oder so. In Amerika leben viele Menschen in mobilen, hölzernen Wohnhäusern, yes, they really do. Damit halten sie sich die Möglichkeit des Nomadisierens offen. Es ist ein ganz spezielles "way of life" , welches eine durchaus tiefgründige Betrachtungsweise erlaubt. Gerade bevor du eingetreten bist, sprachen Karl und ich über die Wirbelstürme im Süden, die Tornados. Nun, solch eine mobile Wohnstatt erlaubt es, sich jederzeit vor einem Tornado aus dem Staube zu machen. Aber wenn der Tornado dich einmal doch erwischt hat, wird dir der Nachteil der leichten Konstruktion mehr als bewußt- vorausgesetzt, du lebst dann noch und verfügst noch über Bewußtsein. -Noch einen Tee?- Auch dieser Bauwagen wackelt manchmal, aber das rührt lediglich von den Wildschweinen her, die draußen manchmal die Stützen als Kratzbürsten benützen. Sonst aber hat kein Offizieller hier je angeklopft,nein ; ganz offensichtlich gab es noch keine Beschwerden, was wiederum damit zusammenhängen mag, daß sich kaum ein Mensch bis hierher in den Wald wagt. - " Wie klein muß man sein,um sich groß zu fühlen ? Wie sehr unsichtbar ? Wie sehr unbedeutend ? Wie sehr unbemittelt ? " - " Karl,diese Frage gleicht einer langen mathematischen Gleichung,die wir austarieren sollten..."-
Gerade,als ich dies 1984 in Karls Bauwagen gesagt hatte, erzitterte er. Mit ihm zitterten und wackelten alle Gegenstände, der Tisch also, die Lampe, Karl selbst, ich natürlich auch. Das Beben währte nicht lange, sondern endete in einem lauten Krach. Danach war es still. Ein Wildschwein hatte draußen eine fundamentale Stütze umgeworfen, sodaß der Wagen nun katastrophal in Schieflage gelangt war. Durch diesen Umstand saß ich -ohne mich gerührt zu haben!- wieder vollkommen aufrecht. Nun war es Karl, der mich ganz erbärmlich von Höhe der Tischkante her ansah. " Du ,Karl ?..."- (Päußchen)-
"...ja? " -(Päußchen)-
" Findest du nicht auch, alles ist so schrecklich relativ....so schaukelig alles irgendwie...ich meine, wenn man gerne lebt, dann doch nur, weil es niemals langweilig wird. Ich meine, diese Gleichung....nie schafft man es, sie wirklich aufs Gramm auszutarieren..."-
" Zuerst sollte man diese Wildschweine eliminieren..." , stöhnte er.Und dir, lieber Gast, kann Karl jetzt keinen Tee mehr anbieten. Ziemlich peinlich im Augenblick alles.

 
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Hi Danilo,

zunächst einmal willkommen bei kurzgeschichten.de. :thumbsup:

Bitte korrigiere mal die Interpunktion. Hinter Komma und Punkt kommt ein Leerzeichen, davor keines. Wörtliche Rede schreibt man so: Er sagte: "Bla bla bla." Steht alles im Duden. Und hier (Danke, Häferl :D )

Deine Bandwurmsätze lesen sich holprig, z.B.: "Ein klein wenig zu ungeschickt mußte ich mich daraufhin in den alten Sessel zurückgeworfen haben, von dem ich vor Augenblicken aufgestanden war, um auf die Uhr sehen zu können - dem Sessel brach ein Bein weg, infolgedessen ich mich - erschreckt - in einer auf Dauer höchst unhaltbaren Haltung wiederfand." Das ist viel zu lang und verschachtelt.

Dann: "Halb sitzend und halb liegend also,möchte ich nun Stellungnehmen zum Ernst der unveränderten Lage.Es wird mir zum Vergnügen und zur Herausforderung gereichen, die Lächerlichkeit meines Anblicks vergessen zu machen und am Ende vollends zu beseitigen..." Das ist ein ganz respektabler Ansatz, Du versuchst Dich an umständlicher Sprache. Genau so wirkt sie: Umständlich. Sie klingt nicht wohl, teilt nichts relevantes mit und ist nicht witzig, einfach nur holprig.

"Setze dich also zu uns auf den freien Stuhl an den Tisch." Grundsätzlich finde ich es gut, den Leser einzubeziehen, direkt anzusprechen. Das lockert die Erzählstruktur auf.

Inhaltlich bleibt die Geschichte Stückwerk. Du machst den Stuhl kaputt, sitzt schief, ein Wildschwein macht eine Stütze kaputt und Du sitzt wieder gerade. Ich muss sagen, dass das ziemlich wenig ist. Der Rest ist Drumherum. Es gibt keine Spannung, keine Konflikte, keine Fragen, keine Antworten, nur ein paar hingeworfene Fetzen ohne (für mich) erkennbaren Zusammenhang. Das mag seltsam sein, aber bleibt für mich doch eher bedeutungslos.

Fazit: Sprachlich zuviel gewollt, holprig, inhaltlich dünn.

Und bitte verbessere die Zeichensetzung.

Uwe
:cool:

 

Danke Uwe für deine eingehende Kritik und die Tips! Nur habe ich noch nicht verstanden, was ich bei der wörtlichen Rede falsch gemacht habe-alles ist doch in Gänsefüßchen. Nur eben die Doppelpunkte davor schienen mir überflüßig.

 

Hi Danilo!

Kleine Erläuterung zur wörtlichen Rede: Anführungszeichen verhalten sich anders als Satzzeichen, das heißt, das einleitende Anführungszeichen liegt direkt am ersten Wort der wörtlichen Rede an, das abschließende am letzen Wort (oder dem Satzzeichen). Also "so", nicht " so ".

Deine Geschichte hat mich nicht besonders angesprochen, da sie keinen Höhepunkt hat, dem Leser nichts Besonderes mitteilt, also einfach nur dahinplätschert, wie ein seichter Bach. Um im Bild zu bleiben: Mir fehlen die Stromschnellen, der Wasserfall, aber auch die Quelle und die Mündung.

Wer sind Karl und der Erzähler? Warum leben sie in dem Wagen? Und warum erzählt er uns diese Episode aus seinem Leben?
Die Verknüpfung des Philosophischen Ansatzes im GEspräch der beiden mit dem äußerem Geschehen finde ich gar nicht schlecht, nur hättest Du sie einfach noch deutlicher umsetzen können.

Mir sind in Deinem Text noch eine Reihe weiterer Fehler aufgefallen, ich liste mal einige davon auf (alles sehe ich ja auch nicht):

" ja !- die Uhr stimmt ! " -und : " hahaha ! "
NAch Doppelpunkt, Punkt, Semikolon, Ausrufe- und Fragezeichen bitte groß weiterschreiben.
Wie Uwe schon schrieb: Vor einem Satzzeichen kein Abstand, danach ja.

infolgedessen ich mich - erschreckt - in einer auf Dauer höchst unhaltbaren Haltung wiederfand.
Die Gedankenstriche würde ich durch Kommata ersetzen, sieht besser aus und stört den Lesefluss weniger. So wirkt es ein bisschen wie ein abgehackter Bericht.

doch in Karls teppichdrappiertem und gut abgedichteten Wagen mit dem anno Dazumal Herd
drapiertem - Anno-dazumal-Herd / Anno-Dazumal-Herd

Drei Gründe gab es ad hoc, weshalb ich zuerst reglos meine unerwartet und plötzlich eingetretene Position nicht veränderte: a) ich fühlte mich paralysiert b) meine Phantasie lebte überraschenderweise auf c) Ich hatte Zeit , denn zum Gehen war es ohnehin zu spät...wie ich nun wußte
Klingt ein bisschen wie bei Günther Jauch: Welche Variante hätten Sie denn gern? Das solltest Du ausformulieren. Insgesamt klingt der Satz unglaublich gestelzt - sagst Du wirklich Dinge wie: "Drei Gründe gab es ad hoc, weshalb ich zuerst reglos meine unerwartet und plötzlich eingetretene Position nicht veränderte"?! Aus meinem Mund würde sich das eher so anhören: "In diesem Moment gab es drei Gründe für mich, weshalb ich meine Position nicht veränderte, sondern reglos sitzen blieb" - oder so ähnlich.

möchte ich nun Stellungnehmen
Stellung nehmen (mit einer Leerstelle dazwischen!)

dir, dem Hörer, und mir, dem Erzähler zu beweisen
Komma hinter "Erzähler"

freigiebigsten
freigebigsten

Lege nur deinen Mantel ab !, an der Tür ist ein Nagel.
"Leg" ohne e am Ende (ist Imperativ), kein Ausrufezeichen vom dem Komma.

Da sind noch ein paar, Du findest sie selbst, denke ich.
Lieben Gruß

chaosqueen

 

Hi Chaosqueen, vielen Dank für deine vielen wichtigen Hinweise! Der Inhalt ist jedoch sehr realitätsnah, denn ein realer Besuch bei "Karl" ist nun mal meist ziemlich langweilig. Deshalb fand ich es nicht falsch, die Geschichte einfach als eine kleine, seichte Unterhaltung zu schreiben. Vielleicht hätte ich in diesem Stil ein wenig weiterschreiben sollen, damit man wenigstens eine Tee leerkriegt.

 

Nee, lieber nicht - ein langweiliges Ereignis zu erzählen, mag authentisch sein, aber es bleibt trotzdem langweilig, auch für den Leser. Erzähl doch etwas spannendes! Komprimiere die Ereignisse, und wenn Du dann feststellst, dass eigentlich nur "Du machst den Stuhl kaputt, sitzt schief, ein Wildschwein macht eine Stütze kaputt und Du sitzt wieder gerade" geschieht, und das in einem Satz niederzuschreiben ist, dann musst Du Dir halt noch was weiteres ausdenken.

Die Regeln zur korrekten Zeichensetzung sind in dem Link enthalten, den ich oben gepostet habe.

 

Vielleicht sollte es eine Rubrik Asketisches hier geben, da würde ich womöglich besser aufgehoben sein. Vermutlich hat es mit meiner gesamten Lebenseinstellung zu tun, daß ich jene unscheinbaren, kahlen Knochen interessanter finde als die fetten Fleischtöpfe...nun ja, andrerseits kann ich nicht ausschließen, einmal genau aus diesem Stoff jenes zu verfertigen, was man gemeinhin als spannend bezeichnet.Mal sehen...jedenfalls aber danke für die Kritik und die Hinweise!

 

Rubrik "Asketisches" :lol:

Sag mal, Du schreibst eher ein bisschen für Dich als für die Leser, oder? Ohne diese uralte Debatte hier intensivieren zu wollen: Die Anzahl begeisterter Leser "asketischer" Geschichten wird hier selten die 3-Kubikmeter-Marke überschreiten. Aber ich bin gespannt, ob Du mit Deiner Prämisse etwas spannendes produzieren kannst. Ich schaue jedenfalls rein, wenn Du was neues postest.

 

hallo danilo,
was rechtschreibung und zeichensetzung angeht - ich finde, das ist wirklich jedem selbst überlassen. und wenn es das lesen der geschichte anstrengender macht - na und? allerdings habe ich mich auch gefragt, worum es eigentlich geht in der geschichte?!? zuerst dachte ich, du kommst (so nach art von max goldt) von einem thema zum anderen, aber das war dann doch nicht der fall. wenn es wenigstens verwirrend wäre!!! ich fand die geschichte eher konfus... wie wäre es mit einer kleinen deutung? (finde ich zwar selbst immer doof, aber trotzdem...)

 
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Liebe Sonnenblume,

ich finde Deine Äußerung ziemlich ärgerlich.

Rechtschreibung und Zeichensetzung sind NICHT jedem selbst überlassen, es gibt klare und verständliche Regeln dafür (nicht nur hier auf kg.de), und ich sehe keinen Grund, sie vorsätzlich zu ignorieren.

Wer zu faul ist, korrekte Rechtschreibung zu erlernen, kann das nicht mit vermeintlicher künstlerischer Freiheit kaschieren.

"Und wenn es das Lesen anstrengender macht, na und?"
Wenn die Leute dann die Geschichte nicht zuende lesen oder doof finden, na und? :lol:

Wenn einem die Leser egal sind, braucht man eine Geschichte nicht zu veröffentlichen, dann kann man sie sich - von mir aus samt Rechtschreibfehler - unters Kopfkissen legen.

 

mensch uwe,

ich meine, wenn einer die regeln der rechtschreibung ignoriert, kann er es entweder nicht besser oder er macht es mit absicht und ich finde, das ist sein gutes recht!!!

natürlich muß man damit rechnen, daß die leute eine geschichte nicht zuende lesen, wenn es zu anstrengend ist, aber das kann man sich eigentlich denken, oder? und dann ist es eben eigenes risiko. also ich schreibe in erster linie schon für mich selbst. natürlich hoffe ich, daß meine texte den leuten gefallen, denen ich sie zeige, aber deswegen richte ich mich noch nicht nach dem geschmack der leser!

 

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