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Servus Sklave

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04.09.2017
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Servus Sklave

Servus Sklave
Das ist keine politisch inkorrekte Begrüßungsformel im Büro oder auf dem Schulhof. Dem lateinlernenden Kind sei Dank, weiß ich nun, dass die deutsche Bedeutung von Servus, Sklave lautet. Ich gebe es unumwunden zu, dieser Teil der Allgemeinbildung war neu für mich. Servus ist ja auch eine der am weitesten verbrei-teten Grußformel in Europa. Dummerweise werde ich ab jetzt immer an den Wortursprung denken müssen. Wenn nun der Chef oder die Angetraute mich mit Servus begrüßen, wird dies entweder ein Hinweis auf meinen Platz innerhalb der Firmenhierarchie sein oder die Aufforderung zu einem „Fifty Shades of Grey“ Abend.

Ich habe also wieder einmal zu viel Wissen in mich aufgenommen, was ich nur durch noch mehr Informationen wieder verdrängen kann. Leider finden sich im täglichen TV Abfall nur selten Wissensperlen. Auch wenn manchmal recht unterhaltsam, ist es jedoch für mich unwesentlich, wie man sich mittels einer Büroklammer, einem Luftballon und einer Toilettenbürste, eine Handyantenne basteln kann. Umso erstaunlicher, wo sich manchmal tiefgründiges Wissen offenbart.

Vor kurzem musste ich wieder einige Zeit auf dem Bahnhof verbringen. Wie üblich habe ich wegen Verspätung meinen Anschlußzug verpasst. Mit einem Kaffee sitze ich also auf der Wartebank und beobachte, wie die Läden und Restaurants um mich herum schließen. So erkenne ich auch im Irrglauben zu sein, die Donuts in der 70. Filiale von „Drunken Donuts“ seien jeden Tag frisch. Weit gefehlt. Am Ladenschluß werden einfach alle nicht verkauften Exemplare auf ein Blech zusammen-geschoben und für den nächsten Tag in den Schrank verfrachtet. Lecker. Ich versuche die halbherzigen Reinigungsversuche in all den Fress-tempeln nicht zu verfolgen. Schließlich komme ich dank der Bahn ja doch öfters in die Verlegenheit hier oder dort Nahrung aufnehmen zu müssen.
Eine offensichtlich neu installierte Leuchttafel direkt neben mir, hat meine volle Aufmerksamkeit. Neben wirklich wunderschönen Naturaufnahmen von ausgezeichneten Fotografen, zeigt sie auch Quizfragen und „Dinge, die man nicht wissen muss“. Das ist wenigstens schon etwas spaßig aufgezogen.

Ein Vision Clearance Engineer ist also kein Entwickler von Brillenreinigungstücher oder Scheibenwischern. Früher hieß er einfach nur Fensterputzer. Es folgen zwei nette Cartoons und Statistiken über alte Menschen auf Golfplätzen, den Jahresverbrauch eines Bundesbürgers an Ohrenstäbchen und die Häufigkeit von Pickeln am Gesäß. Sehr interessant. Weiterhin weiß ich nun, dass es auch eine Angst vor leeren Gläsern gibt. Ich vermute mal, dass Cenosillicaphobie-Geschädigte nur in Kneipen anzutreffen sind. Aber das ist nur geraten.

Es folgt eine Leseprobe aus „Wände – Der Leidensweg eines Anstreichers“ und weitere Worterklärungen (Field Operator = Aussendienstmitarbeiter). Witze der Woche: Wie nennt man einen kleinen Türsteher? = Sicherheitshalber. Wie nennt man einen Norweger der ein A4 Blatt einscannt? = ScanDinA4. Ha, selten so gelacht. Gott sei Dank habe ich nicht den Kaffee verschüttet.
Allerdings sehe ich einen Ketschupfleck in Form des Kölner Doms auf meinem T-Shirt. Komisch, ich hatte heute gar nichts mit Ketschup. Da sich nicht das Abbild der Jungfrau Maria daraus gebildet hat, wird wohl mein T-Shirt nicht in einem Wallfahrtsort aufgenommen werden. Zwecks Reinigung von T-Shirt und Blase suche ich demzufolge das öffentliche WC.

Durch jahrelanges Training ist es mir bisher meistens gelungen, den Besuch eines öffentlichen WCs zu vermeiden. Aber irgendwann sagt auch die durchtrainierteste Blase „Alter, ich bin so was von voll.“ Mehr durch Zufall wird mir klar, dass der gegenüberliegende, hell erleuchtete Raum voller High-Tec das moderne WC von heute ist.
Dank Kredit- und EC-Karte führe ich kaum noch Bargeld mit mir, was mir hier aber zum Verhängnis wird. Der Zutrittsautomat muss mit Kleingeld gefüttert werden, bevor ich zur Verrichtung schreiten kann. Da mittlerweile alle gastronomischen Einrichtungen geschlossen sind und sich auch sonst keine Möglichkeit anbietet Kleingeld zu erlangen, muss ich mir schnellstens etwas einfallen lassen, bevor die Blase platzt.

Draußen ist es dunkel und menschenleer. Soll ich wirklich hinter einer Reklamewand verschwinden? Meine Angst vor Angriffen der mutierten Stadt- und Raubtaube oder armen Menschen die erfolglos gegen ihre Cenosillicaphobie gekämpft haben, lässt mich im hellen Gebäude verweilen. Ich könnte natürlich einen anderen Reisenden überfallen und versuchen einen zu Euro erbeuten. Aber ersten fehlt mir die passende Vermummung und zweitens bin ich der einzige Wartende hier. Verzweifelt suche ich einen Ausweg.

Ein Euro erscheint mir für einen derart kurzen Besuch auch recht überzogen. Aber dafür ist die Verweildauer nicht zeitlich begrenzt. Warum auch. Es gibt schönere Plätze um die Zeit totzuschlagen. Eine kleine Kopfrechnung sagt mir, dass sich die Einnahmen eines Tages zu einem kleinen Vermögen summieren. Nicht auszudenken wie es sich erst rentiert, wenn in den umliegenden Fresstempeln der Aufwischlappen mal nicht gewechselt wird. Wie ich lesen kann, bekomme ich für fünfzig Cent einen Einkaufwertgutschein, den ich genau in vier Einrichtungen einlösen kann. Keine davon hat jetzt aber noch geöffnet. Soll ich solche Gutscheine sammeln? Gibt es vielleicht auch eine Tauschbörse und ein passendes Sammelalbum dafür? Mit einer lächelnden Klobrille vorn drauf.

Der Zugang zur Sanitärkeramik ist durch stählerne Drehkreuze und Glassperrwänden versperrt und nur zahlendem Publikum zugänglich. Es mutet wie ein Sicherheitsdurchgang am Flughafen an. Hat man Angst, dass ich hier eine Schüssel sprenge? Fehlt nur noch ein Körperscanner. Anschließend bekommt man mittels Leuchttafel, eine zum eigenen Körper und der zu erwartenden Entsorgungsmenge passgerechte Kabine zugewiesen. Wenn schon modernisiert wird, kann auch gleich der Ticketautomat ein Upgrade erfahren. Wenn alle Kabinen belegt sind, erhält man ein Frühbucherticket und wird über die Bahnhofslautsprecher ausgerufen sobald wieder Kapazitäten frei sind.

Als einziger Ausweg bleibt mir die Kinderklappe. Dabei handelt es sich um eine Aussparung in der Glasabtrennung, die in etwa so groß ist, wie ein ca. zehnjähriges Normkind oder das, was sich unsere Bürokraten darunter vorstellen. Menschen bis zu dieser Größe ist nämlich ein kostenloser Zutritt gewährt. Ich zwänge mich unter Aufbringung aller noch vorhandenen Kräfte durch die Öffnung und bin vom Vorgang selbst als auch von mir angewidert. Der Rest bleibt privat.

Fast bedaure ich nun weiterreisen zu müssen. So viel könnte ich dank der leuchtenden Infotafel noch dazu lernen. Aber wie gesagt: fast.

 

Servus reborn,

hui, ganz schön vielen Gedanken hast du hier zusammengequetscht. Die Geschichte sehe ich da vor lauter ironischen Bemerkungen nicht mehr. Da muss ich doch tatsächlich noch mal drüberscrollen, Handlung ... mhhh, ach da! Jemand geht am Bahnhof aufs Klo.

Du merkst, so wirklich angetan bin ich nicht. Man hat das Gefühl, du wolltest einfach mal ganz viele lustige Dinge in einem kurzen Text los werden, das drumherum ist egal.
Ich würde sagen, das ist dir geglückt, aber etwas anstrengend war es schon.

Schon der erste Absatz hat nichts mit der Geschichte zu tun. Wenn der Herr am Bahnhof wenigstens mit Servus angesprochen würde...

Derer drängt sich mir leider genug im täglichen TV Abfall auf.
Was ist das denn für ein umständlicher Satz. Außerdem wiederholt sich „drängen“

Im einem schier nicht enden wollenden Marathon von extrem dilettantisch gespielten Dokusoaps, Kochshows und Pseudo-dokumentationen finden sich leider nur selten Wissensperlen.
Gibt es Leute die dort danach suchen?

So erkenne ich auch im Irrglauben zu sein, wenn ich meine die Donuts in der 70. Filiale von „Drunken Donuts“ sind jeden Tag frisch.
Hier stimmt was nicht. Eher:
So erkenne ich auch im Irrglauben zu sein, die Donuts in der 70. Filiale von „Drunken Donuts“ seien jeden Tag frisch.
Hört sich immer noch recht umständlich an.

Wie nennt man die Zusammenrottung von vielen Wölfen? = Wolfgang.
Auch die Spiegel Online Flachwitze gelesen? ;)

Die Klogeschichte finde ich dann wirklich zu konstruiert. Bahnhof-WCs sind mehr als Löcher im Boden? Und man zahlt Geld dafür? Hat der Herr das jetzt erst entdeckt, obwohl er so oft Bahnhof strandet?

Meine Angst vor Angriffen der mutierten Stadt- und Raubtaube oder zwielichtigen Ganoven lässt mich im hellen Gebäude verweilen.
:D Die Tauben sind auf jeden Fall furchteinflössend . Und wie die sich zusammenrotten!

Es gibt hier eigentlich gar keine Geschichte. Die Gedanken, die der Erzähler hat, sind teilweise sehr umständlich. Ein paar mehr Absätze würden vielleicht helfen.

Wenn du die ironischen Bemerkungen und Witze in eine echte Geschichte einbauen würdest anstatt sie nur aneinander zu reihen, könnte es besser funktionieren.

Liebe Grüße,
Nichtgeburtstagskind

 

Hallo Nichtgeburtstagkind,

vielen Dank für deine Anmerkungen. Grundsätzlich hast du Recht. Ich versuche eigentlich mehr eine Rahmenhandlung um meine vielen Ideen zu bauen. Ich werde weiter daran arbeiten und auch deine Anregungen sind schon umgesetzt.
Viele Grüße
reborn

 

Hallo reborn,

ich habe ja auch eine Schwäche für "Gedankenfetzen" und für flache Witze:lol:. Falls du einen für deine nächste Geschichte brauchst: Warum sich die Waltraud nimmer in den Wald traut? Weil sie der Herbert immer her bärt... Spaß beiseite, mit ein bisschen mehr Übung, schaffst du es sicher noch, den "roten Faden" durch deine Geschichten zu ziehen und beizubehalten.

Liebe Grüße Sabine

 

Hi reborn,

bei mir zündet dein Text nicht. Schon den Anfang finde ich insofern unglücklich, als er nur dann funktioniert, wenn man die Wortbedeutung von "Servus" nicht kennt. Vor allem, weil du ziemlich lange darauf herumreitest und es als dem Leser als Neuigkeit verkaufst. Anders wäre es, wenn der Ich-Erzähler das dem Leser nicht so sehr auf die Nase binden würde, sondern einfach aus seiner eigenen Perspektive schilderte, wie das für ihn eine Neuigkeit ist.

Aber auch dann wäre der Anfang so nicht stimmig, denn

Servus Sklave
ist durchaus keine gebräuchliche Begrüßungsformel. "Servus" hab ich schon oft gehört, Servus Sklave eigentlich nicht.

Und zu guter Letzt gefällt es zumindest mir nicht, wenn die Überschrift wie der erste Satz der Geschichte behandelt wird.

Wenn nun also mein Chef oder die Freundin mich mit Servus begrüßen, wird dies wie ein Hammerschlag auf meinen Daumen sein.
Beißt sich doch mit dem Obigen, oder? Es ist doch, wie der Ich-Erzähler gerade festgestellt hat, keine politisch inkorrekte Begrüßungsformel.

Als einziger Ausweg bleibt mir die Kinderklappe.
Was es mit der Kinderklappe auf sich hat, hab ich trotz Erklärung nicht kapiert.

Fast bedaure ich nun weiterreisen zu müssen.
Wenn's jetzt doch so schnell weitergeht, wär das nächste Mal die Toilette im Zug wohl auch eine Alternative.

Für mich war das insgesamt nichts. Dieser ganze Mittelteil mit uninteressanten Infos ... Wenn ich das lesen wollte, dann würde ich es am Bahnhof tun. Vielleicht spricht deine Geschichte ja eher Leute an, die da seltener sind.

Besten Gruß
erdbeerschorsch

 

Kann mich eigentlich nur erdbeerschorch anschließen,

best reborn,
eye ever read,

und auch ohne Lateinkenntnisse hat der Sklave schon einiges hinter sich, erkennt man doch den "Slaven" daraus, ohne dass der russische Geheimdienst irgendwas daran noch ändern könnte- Das wäre mal ne Geschichte, TrumPutin finished slave!

Tschüss und schönen Sonntag vom

Friedel

 

Hallo zusammen,

ich habe schon ein paar Änderungen eingearbeitet und werde den Text aber auch grundsätzlich überarbeiten.

Viele Grüße
reborn

 

Hallo reborn

ich habe schon ein paar Änderungen eingearbeitet

Die Geschichte fängt noch immer mit einer doppelten Verneinung an. Das könntest du auch ändern. Es erscheint mir jedoch mässig sinnvoll, wenn du daraus eine einfache Feststellung machst, weil ich mich frage, warum du das Augenmerk auf eine belanglose Eigenschaft lenkst. Guten Tag, Grüss Gott, Grüezi, Salü und Servus sind alles politisch korrekte Grüsse. Dass es irritieren kann, wenn man bei einer Begrüssung an das Wort Sklave erinnert wird, bleibt auch ohne den ersten Satz verständlich. Den ersten Satz könntest du somit streichen.

werde den Text aber auch grundsätzlich überarbeiten

Nach welchen Grundsätzen richtest du dich dabei?

Gruss teoma

 

Hallo Manilo,

danke für Deine Anmerkungen.
Werde gleich etwas davon einarbeiten.

Viele Grüße
reborn

 

Hallo Bas,

da gibt es nichts zu entschuldigen. Dafür ist das Forum hier ja da.
Erst einmal danke für die Hinweise. Ich muss zukünftig sorgsamer auf die Formatierungen achten. Den Text aus Word einfach hier hinein zu kopieren funktioniert ohne Kontrolle nicht, das ist mir jetzt klar.

Zum Inhalt. Es ist natürlich keine spannungsgeladene Kurzgeschichte mit einem dicken roten Handlungsfaden. Ich werde über deine Worte nachdenken und mir überlegen welchen Vorschlag ich aufgreife. Vielleicht lass ich im Protagonisten ja noch mehr ein Gefühl des Alleinseins aufkommen. Wenn ich andere Personen mit ins Spiel bringe, funktionieren einige Gedanken nicht.

Mal schauen.

Viele Grüße
reborn

 

Hallo reborn,

was mir gefällt, ist die Fabulierlust, die der Text zeigt. Ich stelle mir vor, dass er auf einer Hobby-Comedy-Bühne (gibt’s das Slams?) ganz gut ankommt. Klar, da kommt es auf den Vortragenden an, auf’s Timing, die Performance. Beim Lesen stört mich das Gefühl, dass Witze quasi abgearbeitet werden. So: ach, da fällt mir noch der ein, den muss ich unbedingt loswerden. Na ja, und wie du von der gelehrten Worterklärung des lateinischen Begriffs Servus auf öffentliche Toiletten kommst, bleibt rätselhaft, wäre aber originell einen lustig-absurden Übergang zu finden. Sprachlich funktioniert der Text mit dem Tonfall, den du anschlägst.

Textstellen:

Servus ist ja auch eine der am weitesten verbrei-teten Grußformel in Europa.
bei mir sagen die Leute immer: Guten Tag.

einem Luftballon und einer Toilettenbürste, eine Handyantenne basteln kann.
wer braucht denn ne Handyantenne? WLAN reicht.

Draußen ist es dunkel und menschenleer. Soll ich wirklich hinter einer Reklamewand verschwinden? Meine Angst vor Angriffen der mutierten Stadt- und Raubtaube oder armen Menschen die erfolglos gegen ihre Cenosillicaphobie gekämpft haben, lässt mich im hellen Gebäude verweilen.
die armen Täubchen, die von pissenden Kerlen aus ihrer ökologischen Nische vertirben warden.

Anschließend bekommt man mittels Leuchttafel, eine zum eigenen Körper und der zu erwartenden Entsorgungsmenge passgerechte Kabine zugewiesen. Wenn schon modernisiert wird, kann auch gleich der Ticketautomat ein Upgrade erfahren. Wenn alle Kabinen belegt sind, erhält man ein Frühbucherticket und wird über die Bahnhofslautsprecher ausgerufen sobald wieder Kapazitäten frei sind.
:D

Viele Grüße
Isegrims

 

Na ja, und wie du von der gelehrten Worterklärung des lateinischen Begriffs Servus auf öffentliche Toiletten kommst, bleibt rätselhaft, wäre aber originell einen lustig-absurden Übergang zu finden. Sprachlich funktioniert der Text mit dem Tonfall, den du anschlägst.
Fragsu Dich,

liebe Isegrims.

Gibt es nicht eine Marke "Servus" beim doppelt- oder dreifach geblätterten Toilettenpapier?

Gruß an euch zwo aus'm sonnigen Pott (wo kommt denn itzo die Sonne her?)

Friedel

 

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