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Selbstwertgefühl
Bin ich es Wert zu leben? Lebe ich? Wer werde ich sein? Wer bin ich? Es gab viele Fragen, die ich mir in meiner Jugend gestellt habe.Doch bis heute zweifle ich an den Antworten , welche ich mir selbst gab.Ich denke Vieles im Leben wird ein Mysterium sein und für immer bleiben.Doch damit will ich mich nicht zufrieden geben. Ich suche, ich suche nach den Gründen meines grausamen Schicksals, meiner jämmerlichen Exsistenz. Ich wußte immer schon, ich werde das Leben nie als selbstverständlich sehen.Ich spürte immer etwas wird geschehen, etwas das mich vollkommen aus der Bahn wirft und alle meine Ideale zerstört.Merkwürdig zu wissen etwas wird geschehen, und doch weiß man nicht was?!Ich wollte immer ein Bilderbuchleben führen. Ich wollte eine schöne Jugend,ein wunderschönes erstes Mal, mein Abitur erfolgreich absolvieren,Innenarchitektur studieren, später in einer schöne Eigentumswohnung leben, ein oder zwei Kinder bekommen ....eben das perfekte Leben führen.Und jetzt ein Ausschnitt aus der Realität, eine kleiner Mitschnitt der vergangenen fünf Jahre...:Ich behaupte immer ein ganz normaler Mensch gewesen zu sein, dennoch strebte ich nach Normalität.Alles begann vor fünf Jahren. Ich war 13 und begann gerade den Reiz der Jugend zu erkunden. Die Freuden und Leiden der Liebe, Nikotinverführungen und Alkohol.Dazu kamen schlechte Noten.Man beachte ich begann mit 11 zu rauchen und hatte bereits mit 13 eine Alkoholvergiftung , die mich ins Krankenhaus brachte.Noch im selben Jahr habe ich mein Klassenziel nicht erreicht und wurde zurückgestuft. Das Vertsrauen meiner Eltern mirgegenüber wurde zerissen.Meine Mama war immer lieb und hat mir immer wieder auf die Beine geholfe, auch meine Schwester hat mir oft Hilfe angeboten.Es gab nur ein Mensch in meiner Familie, der mich ignoriete. Zumindest im Zusammenhang mit Liebe , Hilfe und Geborgenheit. Erst jetzt und leider nicht aus eigener Kraft wußte ich, weshalb ich so war wie ich eben damals war.Wollte ich Aufmerksamkeit? Oder mehr Liebe? Ich selbst wußte nur: ich bin das schwarze Schaf?! Ja ich machte mich zum schwarzen Schaf. Leider mußte ich darunter leiden.Man sagte mir: umso mehr Probleme die Eltern in einer Ehe haben desto schlimmer wird das Kind. Unbewußt habe ich meine Eltern ständig mit Problemen belastet, sodass sie sich nicht mit sich selbst beschäftigen mußten. Aber auch das zornige Gemüt meines Vaters veränderte mich.Nur zu oft hatte er seinen gesamten Ärger an mir ausgelassen, mich gedemütigt und mein Selbsbewustsein zerstört. Ständig sagte er mir wie dumm ich bin, nie werde ich es zu etwas bringen!? Und ich glaubte es. Und genau nach diesem Bild, welches mein Vater von mir hatte, lebte ich. Noten in der Schule waren egal, ich bin ja sowieso zu blöd dafür gewesen.Ehrlichkeit und andere Werte waren unwichtig. Und dazu kam das ewige warten auf meine Menstruation.Schon früh war meine Geschlechtsreife erkennbar. Ich dachte als ich 13 war müßte meine Periode doch endlich einsetzen. Nichts geschah. Mit 14 ging ich dann zum Frauenartz doch auch da blieb alles unklar. Ich zog mich ständig diversen Untersuchungen unter, machte verschiedene Behandlungen mit. Die einzige Diagnose: Unterentwickelt. "Totaler Blödsinn" , dachte ich.Aber da war es wieder, mein Gefühl, irgendetwas wird geschehen, etwas das mich vollkommen aus der Bahn wirft.Und es geschah.Inzwischen war ich 16 und das nervige warten auf meine Periode dauerte nun schon über drei Jahre. Ich war im Krankenhaus, nur ein kleiner Eingriff um besser den Grund zu finden, den Grund für das Ausbleiben meiner Regel.Auch Sexuell ließ ich nichts und niemand an mich. Nicht weil ich verklemmt bin oder ich mir nicht gefiel, es waren meine Vorahnungen. Den Eingriff wollten sie nicht durchführen , sie vermuteten etwas. Drei Tage lang untersuchte man mich und schickte meinen Fall zu einem Spezialisten an eine Universitätsklinik. Dort stellte ich mich bald darauf vor , denn dieser Artz sollte den Verdacht bestätigen , genau diser Verdacht der meine Ideale zerstören und mich aus der Bahn werfen wird.Nach unzähligen Untersuchungen stand es fest. Ich leide unter dem Mayer-Rokytanski-Küster-Hauser Syndrom. Eine Fehlbildung des Unterleibes. Leider hatte ich keine Scheide und auch keine Gebärmutter. Damit klärte sich die Frage nach meiner Periode.Nie könnte ich mit meinem Freund schlafen!!?? Nie könnte ich Kinder bekommen? Warum??Ich sah alles verschwinden.Und wieder stellte ich alles in meinem Leben in Frage, auch wenn ich es gewissermasen geahnt habe.Ich war ein Nichts und werde nie Etwas sein... nie.Ich mußte mich entscheiden. Es gab eine kleine Möglichkeit, ein wenig Normalität in mein Leben zu bringen. Es gab eine OP die mir ein Sexualleben ermöglichen könnte. Nur dies ist nicht innerhalb von einer Woche getan.Ich habe mich entschieden das Gymnasium zu verlassen um meinen Realschulabschluss zu machen. Mit 17 habe ich die schule erfolgreich beendet. Kurz darauf ging ich ins Krankenhaus. Ich verbrachte dort zwei Wochen voller Schmerz und Folter , weit weg von zu Hause. Nur der Gedanke ein Sexualleben mit meinem Freund haben zu können, stimmte mich zuversichtlich. Denn alles andere konnte mir wenig Mut machen.Doch letztendlich tat es meinem Selbstbewußtsein unheimlich gut.Nachdem alles gut verheilt war , konnte ich das erste Mal mit meinem Freund schlafen und es gab mir ein gutes Gefühl ,es steigerte mein Selbstwertgefühl, machte mich zur Frau.Und ich akzeptierte mein Leben, meine Familie, und mich. Mit allen meinen Fehlern und Problemen. Ich lebte und lebe die Liebe,den Hass und die Trauer. Und ich glaube mehr als je zuvor das ich das Leben wert bin, das mein Schicksal bestimmt war um genau diesen Mensch aus mir zu machn, der Mensch der heute , nach fünf Jahren in diesem Körper lebt, ich.Nicht mehr und nicht weniger Wert als jeder andere Mensch auf dieser wunderschönen grausamen Welt.